Dorf-Blitz August 2016

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Dorf-Blitz

Nürensdorf

08/2016

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Aus Behörde und Verwaltung

Die Dreschmaschine Baujahr 1950 war 1971 das letzte Mal im Einsatz. (zvg)

Getreideernte mit dem Bindemäher wie anno dazumal. (ym)

Um die Oldtimer der Landwirtschaft zu erhalten, wurde ein neuer Verein gegründet

Altertum soll erhalten bleiben Am 1. August 2015 wurde der Dreschmaschinenverein Oberwil gegründet. Ziel und Zweck dieses Vereins ist der Erhalt der Dreschmaschine, welche ein Geschenk der Familie Altorfer aus Oberwil ist. Noch in diesem Jahr soll sie das erste Mal zum Einsatz kommen. Für den Herbst ist auch schon ein Dreschfest geplant.

Franken auf den Tisch gelegt, worauf sich andere am Tisch dieser Geste gleich anschlossen. Jeder zahlte mit dem, was er gerade bei sich hatte. Darunter waren sogar Euros und LunchChecks zu finden. Damit war der Grundstein für die Vereinsgründung gelegt. Die Statuten wurden schnell erstellt und inzwischen fand auch schon die erste Generalversammlung statt.

von Yvonne Müller

Liebevoll instandgesetzt Die Gründung des Dreschmaschinenvereins Oberwil war ein «Durst-Entscheid», sagt Urs Buchegger, Präsident des neu gegründeten Vereines. Am 1. August 2015 wurde wie schon öfters über die alte Dreschmaschine gesprochen und plötzlich sei Martin Peter aus Oberwil aufgestanden und sagte: «Jetzt gründen wir einen Verein!» Daraufhin habe er spontan 100

Einladung zum ersten Dreschfest in Oberwil Der Dreschmaschinenverein Oberwil lädt alle Interessierten zum ersten Dreschfest ein. Samstag, 24. September 2016, beim Dröschschopf Oberwil Bei diesem Anlass kommt die restaurierte Dreschmaschine zum ersten Mal zum Einsatz. Die Vorführung beginnt um 16 Uhr. Der gemütliche Teil darf dabei natürlich nicht zu kurz kommen und deswegen wird nach der Demonstration die Festwirtschaft eröffnet sein. (ym)

Heute zählt der Verein bereits gegen 20 Mitglieder. Grundsätzlich kann jeder mitmachen, der Freude am Altertum und an der Landwirtschaft hat. Es ist von Vorteil, wenn die Person einen Bezug zu Oberwil hat, natürlich seien aber auch Auswärtige willkommen. Der Zweck dieses Vereins ist, die Dreschmaschine Oberwil zu erhalten, so steht es auch in den Statuten. Sollte der Verein einmal aufgelöst werden, muss die Maschine wieder an den früheren Besitzer zurückgehen. «In den letzten Monaten wurde die fast 70-jährige Dreschmaschine wieder betriebsfähig gemacht, was nicht viel Aufwand erfordert hat, da sie in einem guten Zustand war», erzählt Buchegger.

gen Wochen erledigt werden. Zuvor wurde die Getreideernte mit dem Dreschflegel ausgedroschen, was oft eine Dauerbeschäftigung über den Winter war. Früher verfügten die Haushaltungen nicht über so viel Strom wie heute, deshalb wurde damals der Strom direkt von Kraftmasten bezogen. Der Verbrauch wurde haargenau in ein Büchlein eingetragen und Ende Jahr dann mit dem EKZ abgerechnet. In jedem Ortsteil gab es zwei bis drei Ladestationen.

Bindemäher im Einsatz Vor dem Dreschen muss zuerst die Ernte eingeholt werden. Ende Juli führte der Dreschmaschinenverein Oberwil deshalb beim Dröschschopf in Oberwil ihren Bindemäher aus den 50er-Jahren vor. Gespannt und interessiert verfolgte eine Gruppe von etwa 30 Personen die erste Fahrt des restaurierten Bindemähers, der nach

Strom direkt vom Kraftmast Eine Dreschmaschine ist ein landwirtschaftliches Gerät zum Dreschen von Korn, insbesondere Getreide. Die Dreschmaschine der Dreschmaschinengenossenschaft Oberwil wurde um 1950 gebaut, der letzte Einsatz war 1971. Dank dieser Maschine konnte der Getreidedresch in weni-

Wie früher wurden auch in Oberwil die Puppen aufgestellt. (ym)

45 Jahren wieder zum Einsatz kam. Das Abschneiden der Getreidehalme und das Bündeln funktionierte auf Anhieb gut. Mit dem Binden haperte es ein wenig, da zuerst die falsche Schnur verwendet wurde und diese immer wieder riss. Dieses Problem konnte jedoch rasch behoben werden. Inzwischen wurde der Bindemäher mit einer hochbelastbaren Sisalschnur ausgerüstet, welche auch früher neben Hanfschnüren verwendet wurde.

Nostalgische Erinnerungen Die ältere Generation schwelgte in Erinnerung und erzählte, dass es damals eine kleine Revolution war, als die ersten Bindemäher und Dreschmaschinen die mühsame Handarbeit der Bauern ersetzten. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Korn noch mit Sichel oder Sense geschnitten. Um den Ernteverlust möglichst gering zu halten, fand die Getreideernte bereits während der Gelbreife statt. Die abgemähten Getreidehalme wurden zu Garben gebunden und gegeneinander auf dem Feld als Puppe zum Trocknen und Abreifen aufgestellt. Die letzte Garbe wurde über dem Knie gebrochen und über die andern gelegt, damit sie vom Regen geschützt waren. Es gehörte damals auch zur Tradition, dass die Puppen in Reih und Glied aufgestellt wurden. Was diese Maschine in einem Arbeitsgang erledigt hat, benötigte vorher mehrere Arbeitsgänge und viele Helfer. Die Begeisterung unter den Anwesenden war gross, konnten sich doch viele gut an diese Zeit zurückerinnern. ◾


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