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Der Wod ist ein Roman. Um was geht es in diesem Buch? Silvia Tschui: Es geht darum, wie Kriegstraumata innerhalb Autorin Silvia Tschui der Gesellschaft weitergegeben und Musiker Philipp werden, über Generationen Schaufelberger sorgen hinweg. Dies wird anhand einer für eine unkonvesionelFamilie über fünf Generationen le, unterhaltsame Lesung. gezeigt. Eigentlich ist «Der Wod» ein Antikriegsbuch. Der «Wod» ist eine norddeutsche Sagengestalt, die sich aus der Wotanssage ableitet, und Wotan ist ein Gott des Krieges. Mich hat interessiert, wie Menschen aufgrund erlittener Verletzungen zu Monstren werden – oder im Gegenteil, sich einer Tätigkeit zuwenden, die das erlittene Leid transzendiert. Es gibt aber beileibe nicht nur Düsteres im Buch, sondern ziemlich lustige Stellen! Nun bringen Sie eine Leseperformance zum «Wod». Was ist eine Leseperformance? Ich denke, alles, was den Rahmen einer konventionellen Lesung sprengt. Man könnte das Ganze auch Lese-Musik-Jukebox nennen, da das Publikum für diverse Szenen jeweils Musikgenres wählen kann, und wir, also ich mit Gesang und Philipp Schaufelberger mit Gitarre und Gesang, haben dann diverse Szenen vorbereitet. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Leseperformance zu entwickeln? Ich kann konventionellen Lesungen kaum zuhören, weil ich nach spätestens zehn Minuten abdrifte, so spannend der Inhalt auch sein mag. Da liegt der Gedanke nahe, selbst etwas Abwechslungsreicheres zu entwickeln. Ist die Performance eine Art Abbild des Romans? Oder doch eher ein eigenes Kunstwerk? Der Roman ist nicht linear erzählt, die Handlung springt ständig zwischen verschiedenen Zeitebenen und Personen hin und her. Deshalb war es naheliegend, auch ein nicht-lineares Programm zu entwickeln. Für mich gehören Literatur, Kunst und Musik zusammen. Hätte ich mehr Zeit gehabt, wäre wahrscheinlich sogar etwas Audiovisuelles dabei. Eine Lesung ist ein anderes Medium als das eigene Lesen eines Buchs, deshalb finde ich, man sollte möglichst spielerisch und frei damit umgehen. Und schliesslich will ich selbst beim Vorlesen auch Spass haben! SILVIA TSCHUI, DER WOD. Leseperformance zusammen mit dem Jazzgitarristen Philipp Schaufelberger, silviatschui.ch Mittwoch, 27. Oktober 2021, 19.30 Uhr, Kantonsbibliothek Baselland, Freiwilliger Unkostenbeitrag, kbl.ch

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LiMa November – Dezember 2021

Kulturtipp: In dieser Rubrik weisen Mitglieder des Vereins LiestalKultur auf einen aktuellen Anlass hin.

Foto: zVg

DER WOD – EINE MUSIKALISCHE LESEPERFORMANCE


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