Herz und Kreislauf

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Eine SonderverĂśffentlichung des Reflex Verlages zum Thema

Herz und Kreislauf

Schlag um Schlag: Wunderwerk Herz

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Prävention ist die beste Medizin

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Alternative Behandlungsmethoden setzen sich durch Seite 4 Risikofaktor Depression: Kranke Seele, krankes Herz Seite 5

Juli 2013


Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

Herz und Kreislauf

Eine Publikation des Reflex Verlages am 1. Juli 2013 im Tages-Anzeiger

I n h a lt Wunderwerk Herz Damit die Pumpe nicht ins Stocken gerät Auf alternativen Wegen zum Ziel Kranke Seele, krankes Herz Stromstoss fürs Leben

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I m p r e s s u m Projektmanager Katharina Lierow, katharina.lierow@reflex-media.net

Produktion/Layout layout@reflex-media.net Fotos Thinkstock / Getty Images Druck DZZ Druckzentrum Zürich AG Inhalte von Werbebeiträgen wie Unternehmens- und Produktpräsentationen, Interviews, Anzeigen sowie Gastbeiträgen geben die Meinung der beteiligten Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen. V.i.S.d.P. Mike Paßmann, redaktion@reflex-media.net Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Oscar Nyberg, oscar.nyberg@reflex-media.net Reflex Verlag Schweiz AG Fraumünsterstrasse 25, 8001 Zürich T: 043 / 300 55 55

Der Reflex Verlag hat sich auf themenbezogene Sonderveröffentlichungen in deutschen, niederländischen und schweizer Tageszeitungen spezialisiert. m und Mindestgrösse Diese liegen unter anderem dem Tages-Anzeiger, der Berner Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) und dem Handelsblatt bei. So kombiniert der Reflex Verlag den thematischen Fokus der Fachpublikationen mit der Reichweite der Tagespresse. Schutzraum

Der Verlag zeichnet sich durch eine unabhängige Redaktion sowie die Trennung zwischen redaktionellen Artikeln und Kundenbeiträgen aus. Mehr Informationen finden Sie unter www.reflex-media.net

Fixer Bestandteil des REAPLUS-Logos ist ein an allen vier Kanten proportional gleich grosser Schutzraum. Dieser stellt sicher, dass das REAPLUS-Logo auch jederzeit wiederzuerkennen ist. Somit ist der Schutzraum als Teil des Logos zu betrachten. Innerhalb dieses Schutzraumes dürfen keine Bilder, Texte oder sonstige grafische Elemente stehen.

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wischen Herz und Psyche besteht ein besonderer Zusammenhang. Was sich in Sprachbildern als Ahnung erhalten hat, nimmt die moderne Medizin zunehmend wieder zur Kenntnis: Mit „leichtem Herzen“ durch den Alltag zu gehen, ist ein Gesundheitsfaktor wie kontrollierte Blutdruck- oder Cholesterinwerte. Wenn von Vorbeugung vor Herz-Kreislauf-Krankheiten gesprochen wird, geht es in der Regel um konkrete Werte: um Blutdruck, Blutfette und Blutzucker, die zu kontrollieren sind, um Gemüse- und Früchteportionen, die wir uns täglich zuführen sollten, um Körperfett, das es in Grenzen zu halten gilt. Und natürlich geht es um den Verzicht auf Zigaretten. Stopp, blättern Sie nicht gleich weiter! Wir finden nämlich: Da fehlt noch etwas.

Redaktion Katharina Liebherr, Tobias Lemser, Mike Paßmann, Sebastian Juha Richter

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„Ein Herz und eine Seele“

Am Nutzen der erwähnten Massnahmen lassen Studien keinen Zweifel. Aber etwas Anderes wird ebenfalls immer klarer: Verbissen unser Training abzuspulen und dabei ständig einem Ideal von Jugendlichkeit, Schönheit, Schlankheit und sportlich hochgesteckten Ambitionen nachzurennen, bietet keine Gewähr dafür, dass wir diese Ziele auch erreichen. Denn unser Herz reagiert anders als eine Maschine: Die Maschine funktioniert normalerweise ungeachtet davon, ob wir sie mit oder ohne innere Zuwendung ölen – Hauptsache, wir ölen sie. Das Herz braucht mehr. „Ölen“ durch Bewegung ebenso wie Erholung nach einer Anspannung. Den Einfluss der Psyche auf das Herz anerkennt auch die Wissenschaft zunehmend, nachdem eindrückliche medizinische Forschungserfolge wie die Entwicklung von Herz-LungenMaschinen, Bypass, Ballonkatheter mit oder ohne Stent, die alte Betrachtungsweise des Herzens als Sitz der Seele lange hatten in den Hintergrund treten lassen. Die Ahnung davon vermochte sich fast nur noch in unseren Sprachbildern zu erhalten: Gute Freunde sind ein Herz und eine Seele, ein Geschenk kommt von Herzen, das Herz hüpft vor Freude, ein Herz ist gebrochen. Heute geht die Medizin davon aus, dass Menschen mit schwerer psychischer Dauerbelastung ein deutlich erhöhtes Risiko für hohen Blutdruck, eine koronare Herzkrankheit oder einen Herzinfarkt haben, und dass sie auch öfter einen Hirnschlag erleiden als Personen ohne diese Belastung. Denn in StressSituationen schiessen Puls und Blutdruck in die Höhe, Atmung und Stoffwechsel werden intensiviert. Folgt danach keine Entspannungs- und Erholungsphase, besteht die Gefahr, dass sich der Körper auf einem hohen Spannungszustand einpenMindestgrösse delt und Schaden nimmt. Hinzu kommt, dass wir in diesem Zustand dazu neigen, uns seltener körperlich zu bewegen, Muss das Logo möglichst klein platziert werden, ist darauf zu achten, dass dieses unausgewogen und ohne Genuss zu essen und möglicherweise die Mindestgrösse von 30 mm nicht unterschreitet. öfter als sonst Tabak und Alkohol zu konsumieren. Die grosse „Interheart-Studie“ stellte deshalb 2004 psychosoziale Faktoren gleichberechtigt neben die eingangs genannten „messbaren“ Faktoren, welche die Herzgesundheit beeinflussen. Wobei es ein 30 mm Irrtum wäre, lediglich gestresste Menschen in „Prestigejobs“ als gefährdet für einen Herzinfarkt einzustufen. Tatsächlich stressen Unter der Mindestgrösse Armut, eine niedrige soziale Stellung und Isolation mindestens ebenso. Muss die Mindestgrösse des Logos unterschritten werden ist das Logo ohne den Claim anzuwenden.

Die Abhängigkeit von Psyche und Herz ist sogar wechselseitig: Übermässige Dauerbelastung kränkt das Herz – und ein krankes Herz belastet die Psyche: Ungefähr die Hälfte der Menschen

nach einem Herzinfarkt, einer grossen Herzoperation oder mit schwerer Herzinsuffizienz weisen leichtere oder schwerere Formen depressiver Verstimmung und Verunsicherung auf. Daraus nun ein Plädoyer für psychische Entspannung und eine gewisse Leichtigkeit im Alltag abzuleiten, mag auf den ersten Blick weltfremd wirken auf Menschen mit wenig persönlicher Entscheidungsfreiheit, Angst um den Arbeitsplatz, Spannungen im Privatleben, finanziellen Sorgen. Doch die Empfehlung bleibt die gleiche, ob jemand im Overall, im Anzug oder im Kostüm arbeitet: Nehmen Sie sich Zeit (auch wenn Sie keine zu haben glauben), um Ihre Lebenssituation zu überdenken. Was treibt Sie an? Was könnten Sie ändern? Macht Ihnen in Beruf oder Familie etwas schwer zu schaffen? Könnten Sie allfällige Schwierigkeiten und Probleme in Ihrem Umfeld, bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt oder bei einer Beratungsstelle in Ihrer Gemeinde zur Sprache bringen? Wer sich selbst in Zeiten der Anspannung zwischendurch bewusst entspannt, oder wer die Berge abzubauen versucht, die er vor sich sieht – vielleicht mit fachlicher Hilfe – entlastet sein Herz in jeder Hinsicht. Und auch dann, wenn wir der Gesundheit zuliebe laufen, velofahren, schwimmen sollte die Freude an dem, was wir tun, mitlaufen, mitfahren, mitschwimmen. Wenn wir auf unserem Teller Gemüse arrangieren, soll es für das Auge und den Gaumen ein Genuss sein. Selbst wenn wir unseren Pfunden zu Leibe rücken, funktioniert das längerfristig nur, wenn wir uns vernünftige Ziele setzen und nicht selbstquälerisch jedem Genuss abschwören. Ich wünsche Ihnen allen eine entspannte Lektüre! Therese Junker, Geschäftsführerin der Schweizerischen Herzstiftung. Die Stiftung setzt sich für Prävention und Aufklärung ein, unterstützt Forschungsprojekte im Bereich Herz-Kreislauf und ist Ansprechstelle für Herz- und Hirnschlagpatientinnen und -patienten.

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Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

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Leitartikel

Wunderwerk Herz Das menschliche Herz arbeitet länger und zuverlässiger als jeder Dieselmotor. Von Katharina Liebherr

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ährend Sie diese Zeilen lesen, pumpt ein faustgrosser Muskel unentwegt Blut durch Ihren Körper. Pro Minute werden etwa fünf Liter durch das menschliche Leitungssystem von über 100’000 km Länge gepumpt. Die medizinische Fachsprache beschreibt das Herz als „ein bei höheren Tieren und Menschen vorkommendes muskuläres Hohlorgan“. Mit rhythmischen Kontraktionen pumpt es Blut durch den Körper und sichert so die Versorgung aller Organe mit Sauerstoff, Zucker und anderen lebenswichtigen Stoffen. Ohne Herzschlag kein Leben.

Sogar tödlicher als Krebs Obwohl oftmals Krebs als tödlich endendes Schreckensgespenst gefürchtet wird, sind es in Wahrheit die Herz- und Kreislauferkrankungen, die am häufigsten zum Tode führen. Jeder Dritte Schweizer Bürger stirbt an den Folgen einer Herzund Kreislauferkrankung. Die meist verbreitete Erkrankung von Herz und Kreislauf ist die Koronare Herzkrankheit (KHK), gefolgt von Hirngefässkrankheiten und Hypertonie (Bluthochdruck). Das Risiko für eine Herz- und Kreislauferkrankung besteht aus mehreren Faktoren. Es gibt Risiken, die man nicht beeinflussen

kann. Hierzu gehören das Alter, das Geschlecht und die erbliche Veranlagung. Die meisten Risikofaktoren lassen sich durch ein gesundheitsbewusstes Verhalten ganz ausschalten oder zumindest erheblich senken. Prävention ist die beste Medizin Jetzt mal Hand aufs Herz, wie gesund leben Sie? Halten Sie ein normales Körpergewicht? Bewegen Sie sie regelmässig? Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung? Sind Sie Nichtraucher? Vermeiden Sie chronischen Stress und schaffen Sie sich Ruhemomente als Kraftquellen im hektischen Alltag? Haben Sie bei all diesen Fragen genickt? Falls ja, sind Sie auf bestem Weg zu einem minimalen Risiko für Erkrankungen von Herz und Kreislauf. Wenn Sie nun zusätzlich gute Werte bezüglich Blutfett und Blutzucker und einen optimalen Blutdruck halten können, sind Ihre Chancen auf eine langfristige Gesundheit ausgezeichnet. Immer häufiger übernehmen heutzutage auch Arbeitgeber immer mehr Verantwortung wenn es um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter geht. Im Rahmen eines durchdachten Gesundheitsmanagements stellen viele Betriebe Kantinen mit Salat-Buffet zur Verfügung, raten dem Personal zu regelmässigen Pausen und ermöglichen den Mitarbeitenden mit gleitenden Arbeitszeiten Raum für ihren persönlichen Leistungsrhythmus.

Die Möglichkeiten der HerzChirurgie werden stetig besser Seit der ersten Herzoperation in der Geschichte der Chirurgie im Jahre 1896 durch den Frankfurter Chirurgen Ludwig Rehn hat die Herz-Chirurgie einen gigantischen Fortschritt erfahren. Bereits fünfzig Jahre später erfolgte der erste Eingriff am offenen Herzen und die Möglichkeit zur Operation am stillen Herzen dank der Herz-Lungen-Maschiene. Ab den 60er Jahren wurden den Herzpatienten erfolgreich Implantate wie künstliche Herzklappen oder Herzschrittmacher eingepflanzt. Nach weiteren zehn Jahren legte Rene G. Favaloro den ersten Bypass und Christiaan Barnard gelingt die erste Herztransplantation. Im Jahre 1980 wird an der John-HopkinsUniversität erstmals ein interner Defibrillator (auch Schockgeber)

Ein gesundes Menschen-Herz schlägt in 70 Jahren drei Milliarden Mal und befördert so bis zu 250 Millionen Liter Blut eingesetzt. 1995 wird in den USA die erste Bypass-Operation in minimalinvasier Technik durchgefühlt. Die MIC (Minimal-invasive Chirurgie) erlaubt operative Eingriffe mit einer möglichst geringen Verletzung von Haut und Weichteilen.

Innovative Technik für gesunde Herzen Von der Prävention von Herz- und Kreislauferkrankungen über verschiedene Therapieformen bis hin zur Rehabilitation nach einem chirurgischen Eingriff – in allen Be-

langen wird die Gesundheit unserer Herzen durch die Medizintechnik unterstützt. So können beispielsweise Pulsuhren oder Messgeräte für den Blutzuckerspiegel zur Früherkennung von Herz- und Kreislaufproblemen durch die Patienten selbst dienen. Auch künstlich hergestellte, vom Körper akzeptierte/ körperverträgliche Herzklappen, Stents (Gefäss-Stützen) und Herzschrittmacher sind letztendlich der medizintechnischen Forschung zu verdanken. Ohne ein stabförmiges Endoskop mit gerade einmal einigen Millimetern Durchmesser zur Projektion der zu operierenden Organe auf einen Bildschirm, wären Körper schonende, minimal-invasive Eingriffe gar nicht möglich. Mit roboterartigen Geräten zur Stabilisierung und Stützung können sich Rehabilitationspatientinnen frühzeitig wieder wie gewohnt bewegen und so von einer rascheren Genesung profitieren. Zur Zeit können wir einen Trend zu so genannten Hybrid-OPs beobachten: Zur optimalen Behandlung eines Herz- und Kreislaufpatienten arbeiten Kardiologen und Chirurgen vermehrt enger zusammen! Ein gesund funktionierendes Herz ist für unser längerfristiges Überleben von grösster Wichtigkeit. Also fassen Sie sich ein Herz und behandeln Sie Ihren Lebensmotor mit Sorgfalt. n

Interview  Herzinfarkt

„Zeit gleich Herzmuskel – jede Minute zählt“ sich ein Gefäss, erhält der Herzmuskel keinen Sauerstoff und stirbt ab. Als Folge kommt es zu einer eingeschränkten Pumpleistung, Schmerzen, Atembeschwerden oder zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen bis zu Bewusstlosigkeit und Herztod. Welche Symptome kündigen einen Herzinfarkt an? Ein anhaltender starker Brustschmerz, der gegen Schultern, Arme, Hals, Unterkiefer oder Oberbauch ausstrahlt, oft verbunden mit Blässe, Übelkeit, Atemnot, Todesangst oder Bewusstlosigkeit. Auch kann es zu Blutdruckabfall mit Schwindel oder Rhythmusstörungen kommen.

Prof. Dr. med. Thomas F. Lüscher, Klinikdirektor der Klinik für Kardiologie des UniversitätsSpitals Zürich und Leiter der Kardiovaskulären Forschung am Institut für Physiologie der Universität Zürich, Facharzttitel Innere Medizin FMH und Kardiologie FMH

Was ist ein Herzinfarkt? Werden die Herzkranzgefässe durch ein Gerinnsel verstopft, wird die Blutversorgung des Herzmuskels unterbrochen. Meistens passiert das, wenn die Gefässe durch fett- und kalkhaltige Ablagerungen (Arteriosklerose) verengt sind. Verschliesst

Welche Faktoren erhöhen die Gefahr für einen Herzinfarkt? Nikotin- und Kokainkonsum, Störungen des Fettstoffwechsels (Erhöhung des LDL-Cholesterins), Diabetes, Bluthochdruck, familiäre Belastung und chronischer psychischer Stress. Welche vorbeugenden Massnahmen sind sinnvoll? Genetischen Faktoren lassen sich nicht beeinflussen. Ein gesunder Lebensstil dagegen schon: Gewicht kontrollieren, kein Nikotin oder Kokain, mässig Alkohol und regelmässige Bewegung. Leider lässt sich ein erhöhtes LDL-Cholesterin kaum mit einer fettarmen Diät reduzieren. Deswegen werden Medi-

kamente eingesetzt. Bei familiärer Belastung oder bei Vorliegen von Risikofaktoren, ist es ratsam ab dem 50. Lebensjahr Acetylsalicylsäure zu nehmen. Männer sind generell vermehrt gefährdet als Frauen, die durch Hormone bis zu den Wechseljahren geschützt sind. Kann Stress ein Auslöser von herzinfarktähnlichen Symptomen sein? Ja, emotionale Belastung kann einen Herzinfarkt auslösen. Daneben gibt es besondere Formen des akuten Brustschmerzes bei Frauen in der Postmenopause. Das sogenannte Tako-Tsubo-Syndrom: Meist kommt es nach einem heftigen Streit, dem Tod eines Angehörigen, der Trennung des Partners, einem Unfall, einem Lottogewinn usw. zu starken Brustschmerzen und Atemnot wie bei Herzinfarkt. Die Herzkranzgefässe sind aber unverändert. Es handelt sich um eine vorübergehende Verkrampfung der Herzmuskelgefässe, die die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt. Meist erholt sich der Herzmuskel innerhalb weniger Tage. Wie kann bei einem Herzinfarkt geholfen werden? Die ersten Minuten entscheiden. Bei bewusstlosen Patienten liegt eine schwere Rhythmusstörung vor (Kammerflimmern), die die Pumpfunktion beeinträchtigt. Hier muss mit Herzmassage begonnen und die

Ambulanz über 144 bestellt werden. Aber auch bei Patienten, die bei Bewusstsein sind, sollte das verschlossene Herzkranzgefäss mit einem Katheter innerhalb einer Stunde wieder eröffnet werden. Dazu muss der Betroffene unverzüglich in ein grosses Zentrum gebracht werden, das über einen 24h-Dienst verfügt (wie das UniversitätsSpital Zürich oder das Stadtspital Triemli). Was geschieht im Spital? Der Kardiologe saugt mittels eines Herzkatheters den Pfropfen im verschlossenen Herzkranzgefäss ab und erweitert das Gefäss mit einem Ballonkatheter und einem Stent. Dadurch ist der Patient sofort beschwerdefrei. Nach 3-5 Tagen Spital beginnt die Rehabilitation. Stabilisiert wird die Krankheit mit Aspirin und einem Hemmer der Blutplättchen sowie einem Cholesterinsenker. Bei Bedarf werden weitere Medikamente gegen Bluthochdruck oder Diabetes verordnet. Was ist der Zweck der Rehabilitation, wo wird sie durchgeführt und wie lange dauert sie? Die stationären Aufenthalte erstrecken sich über 3-4 Wochen. In Kliniken wie etwa Wald, Seewis, Gais oder Mammern lernt der Patient durch Bewegungstherapie wieder Vertrauen in seinen Körper zu gewinnen. Häufig haben die Patien-

ten das Gefühl sie seien nicht mehr belastbar. Die Rehabilitation soll sie wieder fit machen und bei der Verbesserung des Lebensstils helfen. Vergleichbar wirksam ist eine ambulante Rehabilitation. Welche Massnahmen sind nach der Genesung angebracht? Mediterrane Ernährung wie viel Gemüse, Früchte, helles Fleisch, Fisch, Salate, Olivenöl oder Rapsöl und wenig Wein. Um in Form zu kommen, sollte man 3x die Woche Sport treiben. Man sollte möglichst zu Fuss gehen, die Treppen anstelle des Lifts benützen oder mit dem Velo zur Arbeit radeln. Wie sieht die zukünftige Behandlung aus? Mit Stamm- oder Vorstufenzellen sollen die beim Herzinfarkt abgestorbenen Muskelzellen wieder aufgebaut und die Pumpleistung gestärkt werden. Das UniversitätsSpital Zürich ist dabei führend. Zurzeit ist die Wirksamkeit dieser neuen Therapie beschränkt, da die Stammzellen der Patienten ebenfalls in ihrer Funktion eingeschränkt sind. Es gilt Möglichkeiten zu finden, die Stammzellfunktion der Infarktpatienten durch Medikamente zu verbessern und die Regenerationsfähigkeit des Herzens bzw. die Selbstheilungsprozesse wieder herzustellen. n


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herz und kreislauf Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

artikel  Alternativmedizin

artikel  Prävention

Damit die Pumpe nicht ins Stocken gerät

Auf alternativen Wegen zum Ziel

Aktiv Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. So geht‘s.

Alternative Behandlungsmethoden setzen sich immer mehr als Begleittherapie durch.

Von Tobias Lemser

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as Herz ist unser Lebensmotor schlechthin. Es schlägt rund drei Milliarden Mal im Laufe eines durchschnittlichen Lebens und pumpt dabei mehr als 300 Millionen Liter Blut durch die Gefässe. Damit das HerzKreislauf-System so lange wie möglich dieser immensen Belastung standhalten kann, ist es wichtig, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Rauchen und Bewegungsmangel zu vermeiden. Andernfalls besteht das Risiko atherosklerotischer Veränderungen in den Gefässen. Bleiben diese Verengungen der Blutbahnen unentdeckt, können sie die Durchblutung der Gefässe und des Herzmuskels zum Teil stark beeinträchtigen und unter anderem zu Angina Pectoris oder koronarer Herzkrankheit führen.

Den Bauchumfang im Blick Zwar gibt es nicht-beeinflussbare Risiken, wie Alter und erbliche Veranlagung, ein Grossteil der Risikofaktoren lässt sich jedoch durch gesundheitsbewusstes Verhalten ausschalten. So zum Beispiel Übergewicht: Besonders hoch ist das Risiko einer Herz- Kreislauferkrankung vor allem dann, wenn sich die überflüssigen Kilos im Bauchbereich ansammeln. Männer tragen bei einem Bauchumfang über 102 und Frauen ab 88 Zentimeter ein erhöhtes HerzKreislauf-Krankheitsrisiko. Gesundheitsfördernd, um Übergewicht zu vermeiden, aber auch um das Herz-KreislaufSystem zu stärken, ist eine mediterrane Kost. Sie basiert vorrangig auf Gemüse, Salat und Früchten, Fisch, Olivenöl und wenig

tierischen Produkten. Zudem gilt es, viel zu trinken, wenig Alkohol zu geniessen und auf das Rauchen zu verzichten. Eine weitere wesentliche präventive Massnahme ist Bewegung. Bereits 30 Minuten mittlerer Intensität – auf den Tag verteilt – reichen aus, um Herz und Kreislauf zu stärken. Insbesondere Ausdauer-Sportarten, wie Velo fahren, Nordic Walking, Schwimmen und Tanzen sind zu befürworten, weil dabei die Muskeln rhythmisch angespannt und entspannt werden.

Gesundheit am Arbeitsplatz Wer sich selbst nur schwer überwinden kann, sportlich aktiv zu sein, für den können zunehmend von Arbeitgebern angebotene Gesundheitskurse eine Motivationsstütze sein. Immer mehr Firmen setzen hierzulande auf ein ausgeklügeltes Gesundheitsmanagement mit dem Ziel, die Gesundheit der Mitarbeiter nachhaltig zu fördern und gleichzeitig die Produktivität und Dienstleistungsqualität zu erhöhen. Aber auch Stressabbau am Arbeitsplatz wirkt sich gesundheitsfördernd auf das Herz-Kreislaufsystem aus. Insbesondere Progressive Muskelentspannung oder Yoga bieten sich im Büro an, um Stress vorzubeugen und so unseren Lebensmotor zu unterstützen. n

Weitere Informationen Schweizerische Herzstiftung: www.swissheart.ch Verband BGMnetzwerk.ch: www.svbgf.ch

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Tun Sie etwas für Ihr Herz. Achten Sie auf Ihren Bauch.

Von Tobias Lemser

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b Akupunktur bei Kopfweh, homöopathische Kügelchen bei Erkältung oder Blutegel bei Gelenkschmerzen: Fast jeder hat schon einmal auf alternative Behandlungsmethoden zurückgegriffen, um gesundheitliche Beschwerden zu lindern. Einige setzen sogar ausschliesslich auf alternative Behandlungstherapien. Unter Alternativmedizin – vielfach auch als Komplementärmedizin bezeichnet – werden mehr als 400 verschiedene Heilmethoden zusammengefasst. In der Regel bezeichnet die Alternativmedizin sämtliche Verfahren, die an Stelle von konventionellen Therapien eingesetzt werden können. Dabei grenzt sie sich deutlich von der Schulmedizin ab. Viele Mediziner sehen in der Alternativmedizin eine Ergänzung zu schulmedizinischen Therapien.

Heilkräuter als Dauerbrenner Generell lassen sich die alternativ- und komplementärmedizinischen Methoden in Naturheilverfahren, erweiterte Verfahren und eigenständige Therapiekonzepte unterteilen: Während die traditionelle chinesische Medizin oder auch Homöopathie Beispiele für eigenständige Therapiekonzepte sind, zählen verschiedene Entspannungstechniken und Reiztherapien zu den erweiterten Verfahren. Beispielhaft für klassische Naturheilverfahren sind die Hydro- und Phytotherapie. Diese auf Pflanzen und Kräutern basierende Therapie gehört zu den ältesten Heilmethoden. Ein Klassiker ist die Teufels-

Gesundheitsförderung Kanton Zürich www.leichter-leben-zh.ch

Vorsicht bei Herzerkrankungen geboten Charakteristisch für zahlreiche Methoden in der Alternativmedizin ist das ganzheitliche Menschenbild. Dabei wird nicht die einzelne Krankheit isoliert, sondern – individuell abgestimmt – der ganze Mensch und die Psyche miteinbezogen. Trotz guter Erfolge, in vielen Bereichen ist der Nutzen vieler Methoden – bis auf wenige Ausnahmen – wissenschaftlich nicht nur nicht bewiesen, oftmals stösst die Alternativmedizin wie etwa in der Kardiologie auch an ihre Grenzen. Dies gilt insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Koronarer Herzkrankheit, Angina Pectoris oder auch Herzrhythmusstörungen. Zwar kann die Alternativmedizin in diesem Zusammenhang eine sinnvolle Begleittherapie sein – so etwa Weissdorn, dessen Blätter und Blüten herzstärkend wirken können. Grundsätzlich ist es jedoch unerlässlich, die Herz-KreislaufBeschwerden immer zuerst durch einen Mediziner abklären zu lassen. n

Weitere Informationen FAMS Föderation Alternativ Medizin Schweiz: www.fams.ch

Werbebeitrag

Interview

„Für jeden das geeignete Mittel“ Wann empfehlen sich komplementärmedizinische Präparate? Die sanfte Medikation unterstützt die Selbstheilungskräfte und erzeugt selten Nebenoder Wechselwirkungen. Die Mittel helfen bei harmlosen funktionellen Herz-KreislaufBeschwerden wie beispielsweise nervösem Herzklopfen in Stresssituationen oder variablem grenzwertigem leicht erhöhtem Blutdruck, bei dem eine schulmedizinische Behandlung noch nicht erforderlich ist. Gelindert werden ebenso wechseljahrbedingte Herzbeschwerden. Ausserdem können sie unterstützend zu einer ärztlichen Behandlung gegeben werden, falls der Arzt einverstanden ist.

Caroline Speiser Hemauer (59), Apothekerin FPH, Mitglied der Geschäftsleitung der St. Peter-Apotheke Zürich

Der Alltag prägt Ihre Gesundheit.

kralle. Ihre Wirksamkeit ist insbesondere bei Rheumaerkrankungen gut belegt. Aber auch in der Onkologie kommen alternative beziehungsweise komplementärmedizinische Massnahmen zum Einsatz. So wird eine Reihe von Krebspatienten begleitend zu Krebsstandardtherapien in der Nachsorge mit Mistelextrakten behandelt.

Was passiert, wenn Menschen mit Herzbeschwerden in die Apotheke kommen und sich Naturheilmittel wünschen? Voraussetzung für eine Beratung ist, dass diese Personen ihre Herz-Kreislauf-Beschwerden bei einem Arzt abgeklärt haben. Erst dann wählen wir zusammen mit dem Kunden – passend zu seinem Typus, abgestimmt auf die Beschwerden – die komplementäre Heilmethode und das Mittel.

www.stpeter-apotheke.com

Welche Methoden und Formen existieren? Die sogenannte „natürliche Behandlung“ beinhaltet verschiedene komplementärmedizinische Methoden. Dazu zählen unter anderem die Phytotherapie, die Homöopathie, die anthroposophische Medizin und die Spagyrik. Dank den unterschiedlichen Behandlungsweisen, dem grossen Arzneimittelschatz und unserer Erfahrung können wir aus dem Vollen schöpfen. Wir führen verschiedene Verabreichungsformen wie zum Beispiel Tee oder Tabletten. Würden Sie bitte ein paar Beispiele für Herz-Kreislauf-Mittel nennen? Gemäss der Phytotherapie kann Weissdorn die Herzfunktion verbessern, wirkt herzstärkend und leicht blutdrucksenkend. Olivenblätter können den Blutdruck reduzieren. In der Spagyrik gilt Rosmarin als kreislaufstimulierend bei tiefem Blutdruck. Eine anthroposophische Tropfenmischung mit Bilsenkraut, Schlüsselblume und Eselsdistel hilft den Kreislauf zu regulieren. Aurum-Lavendel-Salbe sanft auf die Herzgegend eingerieben beruhigt. Individuell abgestimmt werden die Mittel in der Homöopathie. n


Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

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artikel  Depressionen

Kranke Seele, krankes Herz Das Risiko für Herzkrankheiten bei Patienten mit Depression ist zwei bis drei mal höher als bei gesunden Menschen. Von Katharina Liebherr

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ie Schweizer Bevölkerung wird immer älter. Länger Leben ist schön, insbesondere dann, wenn man sein Alter gesund und munter geniessen kann. Wer denkt, dass allein genug Bewegung, ausgewogene Ernährung, kein übermässiger Stress, wenig Alkohol und Nichtrauchen ausreichen um Herzerkrankungen zu verhindern liegt nicht ganz richtig. Neben den genannten Faktoren spielt auch das Seelenwohl bei der Risikoberechnung eine zentrale Rolle. So zeigen aktuelle Studien, dass Depressionen die Wahrscheinlichkeit einer Herzerkrankung im gleichen Mass wie etwa Rauchen oder Diabetes erhöhen. Es sind Erkrankungen, die

als Koronare Herzkrankheit (KHK), Herzrhythmusstörungen oder eine Angina Pectoris beginnen und im schlimmsten Fall zu einem Infarkt führen können.

Risiko Begleiterscheinungen Depressionen sind heutzutage weit verbreitet: Immerhin jeder fünfte Mensch leidet mindestens einmal im Leben an einer Depression. Treffen kann die grosse Antriebslosigkeit in Kombination mit gedrückter Stimmung jeden. Im Zusammenspiel von psychosozialen und biologischen Faktoren vergrössert eine Depression die Wahrscheinlichkeit von Herzerkrankungen. Mit ihrem charakteristisch lustlosen, antriebsschwachen und zurückgezogenen Lebensstil neigen depressive Menschen

ganz automatisch zu den klassischen Risikofaktoren: Bewegungsmangel, Übergewicht, Vernachlässigung von Hobbies und Kontakten zu Freunden, rauchen und vermehrter Alkoholkonsum. Besonders kritisch ist hier der Bewegungsmangel, der den Herzmuskel gravierend schwächt. Nur ein regelmässig trainierter Muskel ist leistungsfähig und fit. Neben den psychosozialen Faktoren, wird das Risiko für Herzerkrankungen bei Depressions-Patienten zusätzlich auch auf der biologischen Ebene erhöht. Durch den chronischen Stress einer Depression schüttet der Körper mehr Kortison aus, was den Anstieg von Blutfett, Blutzucker, Blutdruck und Blutgerinnung zur Folge hat, welche wiederum die Herz-KreislaufFunktionen ungünstig beeinflussen.

Achtung, Teufelskreis Die Formel von erhöhtem Risiko für Herzerkrankungen durch Depression, gilt auch umgekehrt: Herzpatienten tendieren nach Infarkten oder schweren operativen Eingriffen stärker zu depressiven Verstimmungen und Ängsten als die restliche Bevölkerung. Ein Herzinfarkt versetzt den Betroffenen für einige Sekunden in Todesangst, das bedeutet für die menschliche Psyche eine starke Erschütterung der Grundsicherheit. Diese Erschütterung verursacht Stress und kann somit eine Depression herbeiführen. Jeder dritte Infarkt-Patient erfährt während den ersten Wochen nach dem traumatischen Erlebnis eine Depression. Bei gravierenden operativen Eingriffen, wo körperfremde

Teile wie künstliche Herzklappen oder Herzschrittmacher implantiert werden, erfährt sogar jeder zweite Patient eine post-operative Depression. Deshalb müssen Ärzte von Herzpatienten auch immer deren psychische Gesundheit im Auge behalten. Im Wissen um das erhöhte Risiko werden die Rehabilitationsprogramme für Herzpatienten bewusst mit einem moderaten Bewegungs- und Stressbewältigungstraining versehen. Genügend Bewegung bedeutet regelmässiges Training für den Herzmuskel und ist für uns alle ein absolutes Muss zur Prävention vor psychosozialer Überlastung, Depressionen und Krankheiten am Herz. n

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Das Zurich Heart House – eine Stiftung für Ärzte, Forscher und Patienten Unterstützung der Herzforschung am Universitätsspital Zürich und Wissensvermittlung über neue Therapien zum Wohle von herzkranken Patienten.

Dr. Ruth Amstein, Direktorin Zurich Heart House

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erz- und Kreislauferkrankungen sind trotz aller Fortschritte die häufigste Todesursache in der Schweiz. Ja, es ist zu befürchten, dass mit steigendem Körpergewicht und Alter unserer Bevölkerung Herzerkrankungen wieder an Häufigkeit zunehmen – deshalb braucht es weiterhin Forschung aber auch Weiter- und Fortbildung für Ärzte und Patienten.

Das Zurich Heart House tut genau dies: Die mit dem Unispital Zürich assoziierte gemeinnützige Stiftung für Herz- und Kreislaufforschung stellt Mittel für junge Nachwuchsforscher bereit, schafft Assistenzprofessuren an der Universität, unterstützt vielversprechende Forschungsprojekte und organisiert Fortbildungen und Symposien. Forschung braucht Geld, Mittel für Saläre, Verbrauchsmaterial und Geräte. Die staatlichen Gelder sind leider zunehmend beschränkt. Die Spitzenuniversitäten in den USA wie Harvard, Standford, die Mayo Clinic leben deshalb von Charity, von Donationen selbstloser Gönner, die ihnen den Weg zum Erfolg ebnen. Ohne Gleiches können die Schweizer Universitäten, die den

Denkplatz Schweiz tragen, nicht mithalten - hier hilft das Zurich Heart House mit Stipendien und Beiträgen für Sachmittel und Geräte für die Herz- und Kreislaufforschung. Damit konnte das Zurich Heart House dazu beitragen, dass die Herzforschung in Zürich zu den weltweit Besten gehört. Von der Stiftung unterstützte Forscher aus vielen Ländern arbeiten in Zürich, und Ehemalige konnten in der Schweiz und vielen Ländern Lehrstühle, Chefarztpositionen und Professuren erlangen. Wissen zu vermitteln ist ebenso wichtig: Das Education Center im Zurich Heart House organisiert für Ärzte bis zu 15 Symposien und Kongresse pro Jahr, darunter den international bekannten Cardiology Update, eine Fortbildungswoche in

Davos mit Referenten und Teilnehmern aus der ganzen Welt. Als erstes Zentrum in Europa wird das Zurich Heart House zusammen mit der Universität Zürich und der European Society of Cardiology eine Weiterbildung für Kardiologen in Herzinsuffizienz anbieten. Herzinsuffizienz bedeutet, dass das kranke und überlastete Herz nicht mehr genügend Blut durch den Kreislauf befördern kann. Die Patienten leiden unter Atemnot, schneller Erschöpfung, Müdigkeit und Wassereinlagerung in der Lunge und den unteren Extremitäten. Die Betreuung dieser Patienten erfordert höchste Ansprüche und eine spezielle Ausbildung an den behandelnden Arzt. Doch auch die Patienten werden nicht vergessen: „Ein Herz für Zü-

rich“ ist eine beliebte Vortragsserie für Interessierte und Betroffene. Das Zurich Heart House gibt auch dreimal im Jahr einen Newsletter heraus, wo die neuesten Erkenntnisse aus der Herzforschung thematisiert werden. Denn nur wer über seine Gesundheit und sein Leiden Bescheid weiss, kann auch richtig handeln: Wissen ist der erste Schritt zu einem gesunden Lebensstil. n Spenden zugunsten der Herzforschung sind willkommen auf: Stiftung für Herz- und Kreislaufforschung, Zurich Heart House Moussonstrasse 4, 8044 Zürich PC-Konto Nr. 85-450791-8 IBAN CH19 0900 0000 8545 0791 8 www.zhh.ch


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herz und kreislauf Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

artikel  Defibrillator

Stromstoss fürs Leben Defibrillatoren können Leben retten. Reanimationsmassnahmen sind weiterhin notwendig. Von Sebastian Juha Richter

E

r hat in vielen Filmen und Serien grosse Gastauftritte – ob bei Emergency Room, dem Bergdoktor oder James Bond: Auch in Fernsehen und Kino werden mit dem Defibrillator Leben gerettet. Früher war die Bedienung des Geräts eine ausschliesslich Ärzten überlassene Aufgabe. Seit der Einführung des automatischen externen Defibrillators (AED) im vergangenen Jahrhundert können allerdings auch Laien Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand retten: Zwei Klebeelektroden werden hierbei auf der Brustwand des Patienten befestigt, mit dem kleinen AED verbunden und der Herzrhythmus

vom Gerät selbstständig analysiert. Wenn Kammerflimmern vorliegt, das Herz also völlig unkontrolliert zuckt, löst das Gerät einen Stromschock aus. Aber warum überhaupt ein solcher Stromstoss? In etwa 80 Prozent der Herz-Kreislauf-Stillstände liegt besagtes Kammerflimmern als Herzrhythmus vor. So kann zum Beispiel beim akuten Herzinfarkt durch die Unterversorgung mit Sauerstoff diese Rhythmusstörung entstehen. Durch den Stromstoss des Defibrillators werden alle Muskelfasern gleichzeitig kontrahiert, sodass sie sich wieder zum gleichen Zeitpunkt zusammenziehen und das Herz wieder Blut pumpen kann. Die einzige

Möglichkeit den Patient beim Vorliegen von Kammerflimmern zu retten, ist eine möglichst frühe Defibrillation. In jeder Minute ohne Reanimationsmassnahmen und Defibrillation sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten um etwa zehn Prozent. Der Defibrillator kann jedoch nicht allen Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand helfen. Wenn zum Beispiel eine „Nulllinie“ (Asystolie) vorliegt, im Herz also gar keine Aktivität mehr vorhanden ist, kann er nichts mehr bewirken. „Auch wenn ein automatischer Defibrillator vorhanden ist, muss umgehend mit der Laienreanimation begonnen werden“, bemerkt Dr. Philipp K. Schütt, Anästhesist in

der Klinik Im Park in Zürich. Der Defibrillator ersetzt nicht die normale Herz-Kreislauf-Reanimation mit 30 Herzmassagen zu zwei Beatmungen und den Notruf, sondern kann nur als zusätzliche Massnahme betrachtet werden. Inzwischen wird auch in Nothilfekursen Wissen zur Anwendung von AEDs vermittelt und die meisten Geräte leiten den Helfer über Sprachausgabe durch die Reanimation. In der Schweiz werden AEDs inzwischen an vielen Orten vorgehalten. Dadurch gibt es auch immer mehr Erfolgsgeschichten: Ein Mann konnte zum Beispiel in ZürichSeebach durch die Polizei dank des Einsatzes eines automatischen Defibrillators gerettet werden. n

Weitere Informationen AED-Standorte online abrufen: www.help-zuerich.ch/mobile Nothilfekurse: www.samariter.ch

interview  Defibrillator unter der Haut

„Weniger Komplikationen dank subkutanem S-ICD“ Wozu gibt es implantierbare Cardioverter Defibrillatoren (ICD)? Der Defibrillator schützt Patienten vor der Todesursache Nr. 1, dem plötzlichen Herztod. Seit ca. 30 Jahren steht diese Therapieform auch als Implantat, ähnlich eines Herzschrittmachers, zur Verfügung. Derzeit werden weltweit jährlich bei mehr als 100‘000 Patienten ICD’s implantiert, in der Schweiz ca. 1‘200 Mal. Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapieform wurden durch mehrere grosse Studien belegt.

PD Dr. David Hürlimann, Leiter Devices, Klinik für Kardiologie UniversitätsSpital Zürich – ab 1. Juli 2013 an der HerzKlinik Hirslanden Zürich

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Wie werden ICD üblicherweise implantiert? Je nach Grunderkrankung werden ein bis drei Elektroden über die venösen Gefässe, also transvenös, in das Herz gelegt. Die Elektroden werden mit dem ICD verbunden und dieser dann etwas unterhalb des

Schlüsselbeins entweder unter die Haut oder unter den Brustmuskel implantiert. Wie funktioniert ein ICD? Der ICD erkennt blitzschnell über ein Elektrogramm einen schnellen und lebensbedrohlichen Herzrhythmus und gibt einen Stromimpuls durch das Herz ab. Hierdurch wird ein normaler Herzrhythmus hergestellt und das Herz kann wieder Blut durch den Körper pumpen. Aus welchem Grund wurde nun ein subkutanes S-ICD System entwickelt? Die ICD-Elektroden sind die Schwachstelle der ICD-Systeme, da sie dauerhaft mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, zum Beispiel der Bewegung des Herzens. Dies führt dazu, dass nach 10 Jahren bei ca. 20 Prozent der Patienten

Komplikationen mit den Elektroden auftreten. Der subkutane ICD wurde entwickelt, um eine Alternative zu den herkömmlichen Systemen zu bieten und den erwähnten Problemen zu begegnen. Beim subkutanen S-ICD wird nur eine Elektrode unter die Haut, sogenannt ‚subkutan’ implantiert. Sie ist so fast keiner Bewegung ausgesetzt und daher deutlich weniger anfällig. Langzeitdaten liegen noch nicht vor, jedoch gehen wir davon aus, dass die Komplikationen und dessen Management signifikant verbessert wird. Kann jedem Patienten ein subkutaner S-ICD als Alternative zum ICD implantiert werden? Nein. Der limitierende Faktor des S-ICD ist, dass er über keinen integrierten Herzschrittmacher verfügt.

Für Patienten, die einen Schrittmacher benötigen, oder solche die oft Kammertachykardien haben ist dieses System nicht geeignet. Wir gehen davon aus, dass ca. 20-30 Prozent unserer Patienten von dieser Alternative profitieren könnten. Im Fokus stehen also Patienten, die keinen integrierten Herzschrittmacher im ICD benötigen. Welchen Patienten können Sie demnach diese Alternative anbieten? Primär sehen wir hierfür junge, sportlich aktive Patienten, die ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod haben, zum Beispiel bei angeborenen Herzmuskelerkrankungen oder Patienten, die Komplikationen mit transvenösen ICD’s hatten. n


Der kleinste Defibrillator der Welt: SCHILLER FRED easyport

Wenn jede Minute zählt… In der Schweiz sterben jährlich bis zu 8000 Menschen an einem plötzlichen Herzversagen. Ob beim Sport oder während einer Ruhephase, ob jünger oder älter, der plötzliche Herztod kann jeden treffen. Weltweit sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer 1. Wäre ein Defibrillator stets griffbereit, könnten 2/3 dieser Todesfälle vermieden werden. Das Schweizer Unternehmen SCHILLER bietet von der Diagnose über die Reanimation bis zur Überwachung umfassende, qualitativ hochstehende und innovative Lösungen. Bei einem Herzstillstand zählt jede Minute, denn die Überlebensrate sinkt mit jeder ungenützten Minute um 10%. Eine realistische Überlebenschance besteht daher nur durch eine sofortige Reanimation mit Herzdruckmassage und dem Einsatz eines Defibrillators. Hierzu muss eine Sensibilisierung stattfinden und Vertrauen geschaffen werden. Die SCHILLER Defibrillatoren wurden speziell für die Laien-Rettung entwickelt. Dadurch kann jeder zum Lebensretter werden! Die SCHILLER AG gehört weltweit zu den führenden Unternehmen in der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von medizinischen Geräten für die Herz- und Kreislaufdiagnostik.

SCHILLER AG

Headquarters Altgasse 68, Postfach CH-6341 Baar, Switzerland Tel: +41 41 766 42 42 e-mail: media@schiller.ch http://www.schiller.ch

The Art of Diagnostics


Werbebeitrag Interview

„Optimale Therapie dank interdisziplinärem Teamwork“ Wie entwickelte sich das Heartteam? Prof. Genoni: Die Fachrichtungen Kardiologie und Herzchirurgie näherten sich in den letzten Jahren an. Deshalb begannen wir, gemeinsame Lösungen zu finden. Im Mittelpunkt steht die bestmögliche Betreuung des Patienten.

Interviewpartner von links nach rechts: Prof. Dr. med. Franz Eberli (57), Chefarzt der Klinik für Kardiologie Stadtspital Triemli, Facharzt FMH für Innere Medizin und FMH für Kardiologie Dr. med. Sonja Matter-Enser (52), Leitende Ärztin, Stv. Leiterin Herzanästhesie am Institut für Anästhesiologie und Intensivmedizin Stadtspital Triemli, Fachärztin FMH für Anästhesiologie und FMH für Intensivmedizin Prof. Dr. med. Michele Genoni (56), Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie Stadtspital Triemli, Facharzt FMH für allgemeine Chirurgie, FMH für Intensivmedizin und FMH für Herzchirurgie

Wie setzt sich das Team zusammen? Prof. Genoni: Es sind drei Personen aus Kardiologie, Herzchirurgie und Anästhesiologie/Intensivmedizin. Sie vertreten alle Fachgebiete für den Entscheid. Die Debatte dreht sich nicht nur um das Herz, sondern zum Beispiel auch um Lunge, Nierenfunktion und Narkose. Das Heartteam am Stadtspital Triemli ist einmalig und mit der Qualitätskontrolle gekoppelt. Es werden kritische Zwischenfälle und Schwachstellen systematisch analysiert und mit Massnahmen eliminiert und kontrolliert. Weshalb braucht es ein Heartteam? Prof. Genoni: Die moderne Medizin bewegt sich hin zur ganzheitlichen Therapie des kranken Menschen.

Zudem sind verschiedene Lösungen eines Problems möglich. Nur ein interdisziplinäres Team kann diese Aufgabe erfüllen. Welche Vorteile hat dadurch der Patient? Prof. Genoni: Er profitiert vom Vieroder Sechs-Augen-Prinzip, bekommt eine individuelle Behandlungsstrategie und eine Zweitmeinung. Früher musste der Erkrankte mehrere Ärzte für dieselbe Serviceleistung konsultieren. Herr Prof. Eberli, was ist Ihre Aufgabe im Heartteam und was bringt die Zusammenarbeit? Prof. Eberli: Ich bin die Anlaufstelle für den Patienten, führe das Gespräch und untersuche ihn. Im Heartteam wird danach der Sachverhalt diskutiert. Da trage ich mein Fachwissen aus der Kardiologie bei. Im Heartteam wird auch ein Qualitätsmanagement durchgeführt: Wir legen Rechenschaft über die Arbeit ab. Unter anderem werden Komplikationen und Verbesserungen besprochen. Die Diskussionen sind horizonterweiternd und geben einen umfassenden Eindruck eines Falles.

Frau Dr. Matter, was ist Ihre Aufgabe im Heartteam? Dr. Matter: Ich lasse die Sicht der Anästhesie und der Intensivmedizin einfliessen. Mein Input wird vor allem bei kritisch kranken Patienten wichtig. Im Team beurteilen wir Grund- und Begleiterkrankungen. Durch den Dialog erhalten wir ein gesamtheitliches Bild des Betroffenen und seiner Lebensumstände. Darauf bauen wir unser Vorgehen auf und können die optimale Therapie und Nachsorge garantieren. Dem Patienten vermitteln wir zusätzliche Sicherheit Herr Prof. Genoni, was ist Ihre Aufgabe im Heartteam? Prof. Genoni: Ich zeige die Vor- und Nachteile des chirurgischen Eingriffs auf. Beim Debattieren kristallisiert sich in einer gemeinsamen Entscheidung das für den Patienten beste Vorgehen heraus. Das Team stärkt und unterstützt den Einzelnen bei schwierigen Entscheidungen. Zudem stehen alle Beteiligten dahinter. Durch diesen fachübergreifenden Meinungsaustausch erzielen wir die für den einzelnen Patienten beste Therapie. n

Interview

„Herzoperation am schlagenden Herzen bringt viele Vorteile“ Was ist eine Off-PumpOperation? Off-Pump-Coronary-Artery-Bypass Surgery (OPCAB) wurde in den 1990er-Jahren entwickelt und ist eine Aorto-Koronare-Bypass-Operation ohne Herz-Lungen-Maschine. Der Eingriff erfolgt am schlagenden, geschlossenen Herzen bei Erkrankungen der Herzkranzgefässe – der koronaren Herzkrankheit. Das Stadtspital Triemli wendet die Technik bei rund 96 Prozent der Fälle an.

Weitere Informationen Interviewvideo zum Thema OffPump-Operationen mit Prof. med. Genoni

Wie funktionierte der Eingriff? Das Herz wird im Bereich der Bypass-Verbindung, der Anastomose, mit einem Stabilisator an einer kleinen Stelle ruhig gestellt. Dadurch ist das Organ seitlich wie auch von hinten gut erreichbar. Während der OPCAB wird das Herz über feine Kunststoffröhrchen, welche man in die Koronarien einlegt, mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Die Technik bedingt im Operationssaal ein erfahrenes und gut eingespieltes Team, eine stark vergrössernde Lupenbrille und spezielle Instrumente. Weshalb wird dafür die Arterie verwendet? Die Venen leiten das Blut von den Organen zum Herzen – die Arterien vom Herzen zu den Organen.

Die Arterien transportieren sauerstoffreiches Blut und widerstehen hohem Druck. Sie sind daher muskulöser als Venen. Verwendet man für die Bypass-Operation beide Brustwandarterien, werden sehr gute Langzeitresultate erzielt. Der Patient hat eine höhere Lebenserwartung. Für wen eignet sich diese Therapie? Studien bestätigen, dass die OPCAB vor allem bei Hochrisikopatienten von Vorteil ist. Aber auch bei einfachen Fällen führen wir sie durch, um Routine und Sicherheit zu gewinnen. Generell kommt die Bypass-Operation bei diffusen oder fortgeschrittenen Erkrankungen zum Zug, die mehrere Gefässe betreffen.

Welche Vorteile hat die OPCAB? Das Herz leidet weniger unter dem Eingriff ohne die Herz-Lungen-Maschine. Die Risiken eines Infarktes, eines Nierenversagens und Infektionen sind in erfahrenen Händen vermindert. Zudem sind seltener Transfusionen mit Fremdblut nötig. Eindeutig kürzer ist der Aufenthalt auf der Intensivstation und im Spital insgesamt. Der Kranke erholt sich schneller. Ausserdem ist die Gefahr von Lähmungserscheinungen geringer. Tiefer liegt überdies die Sterberate, insbesondere bei Risikopatienten. Welche Nachteile bringt der Eingriff mit sich? Das OPCAB-Verfahren ist für den Chirurgen anspruchsvoller und kann

nicht bei allen Fällen angewendet werden. Bei einem kleinen Prozentsatz muss die Operationsmethode geändert und der betroffene Patient an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. Bei welchen Patienten ist die OPCAB ungeeignet? Bei einem schwachen, sehr grossen Herzen mit kritischer Durchblutung. Hier kann es schwierig sein, das Herz zu bewegen. Es wird auf die Bypass-Operation mit Herz-LungenMaschine zurückgegriffen. Wenn auch eine Herzklappenoperation vorgesehen ist, wird sowieso konventionell operiert. n Interviewpartner: Prof. Dr. med. Michele Genoni (56), Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie Stadtspital Triemli, Facharzt FMH für allgemeine Chirurgie, Facharzt FMH für Intensivmedizin, Facharzt FMH für Herzchirurgie

Interview

„Eine ambulante Herzoperation gleicht dem Besuch beim Zahnarzt“ Was wird als koronare Herzkrankheit bezeichnet? In den Arterien lagert teilweise verkalktes Cholesterin ein. So entsteht ein Blutpfropf, der eine Arterie zum Herz verengt (Kranzarterie). Ist der Gefässdurchmesser über 70 Prozent verschmälert, verspürt der Patient bei Belastung Schmerzen auf der Brust. Brechen die Cholesterinplaque auf, unterbricht der Blutfluss. Dies führt zum Herzinfarkt. Der Herzmuskel erhält kein Blut und somit auch keinen Sauerstoff. Deshalb stirbt der Muskel ab. Wie kann eine verengte Kranzarterie und wie ein Herzinfarkt behandelt werden?

Ein dünner Katheter wird über die rechte Vorderarmarterie zum Herz gebracht. Nachher wird das verengte Gefäss mit einem Ballon gedehnt und eine Gefässstütze (Stent) eingesetzt. Dieser medizinische Eingriff ist der häufigste weltweit. Beim Herzinfarkt wird grundsätzlich die gleiche Behandlung durchgeführt. Um den Herzmuskel zu retten, muss die Behandlung aber innerhalb von 90 Minuten nach Auftreten des Infarkts stattfinden. Entscheidend für den Erfolg sind: die Schnelligkeit, eine gut funktionierende Rettungskette, die hohe Kompetenz aller Beteiligter, die Nachsorge im Spital und in der Rehabilitation.

Wie wurde früher vorgegangen und was war der Nachteil daran? Traditionellerweise wurden die Katheter, die Ballone und die Stents über die Arterie in der Leiste zu den Herzkranzarterien geführt. Bis anhin mussten die Patienten nachher einen Druckverband in der Leiste über mehrere Stunden ertragen, damit keine Blutungskomplikationen auftraten. Gewöhnlich verbrachten sie die Nacht im Spital. Wie entwickelte sich diese Methode und welche Vorteile ergeben sich daraus? Dank kleineren Kathetern kann heutzutage die Armarterie für die

Behandlung verwendet werden. Positiv wirkt sich dies auf die Blutungskomplikationen aus, da die Arterie einfacher abgedrückt werden kann. Es kommt hinzu, dass der Komfort gestiegen ist. Der Patient kann sofort aufstehen und am gleichen Tag nach Hause. All dies reduziert die Liegezeit und halbiert die Blutungskomplikationen. Beim Herzinfarkt führte dieser neue, komplikationsärmere Zugang sogar zur Senkung der Sterblichkeit. 2012 führten die Mitarbeitenden der Kardiologie des Stadtspitals Triemli 3´023 Eingriffe an den Kranzarterien durch – rund 900 davon ambulant. Im Gegensatz zu den meisten Schweizer Zentren und allen im Raum Zürich wer-

den koronare Herzkrankheiten am Stadtspital Triemli, wenn immer möglich, auf diese Art behandelt. Welche anderen Neuerungen gibt es in diesem Bereich im Stadtspital Triemli? Wir können neu sich vollständig auflösende Stents einsetzen. Sie sind aus Kunststoff und metallfrei. Innerhalb einiger Monate wandelt sich dieser in Wasser und CO2 um. Keine Metallstütze beeinträchtigt die Funktion. Das Gefäss wird dadurch nicht nur eröffnet, sondern im eigentlichen Sinne repariert. n Interviewpartner: Prof. Dr. med. Franz Eberli (57), Chefarzt der Klinik für Kardiologie Stadtspital Triemli, Facharzt FMH für Innere Medizin und FMH für Kardiologie


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