Der Tiger von nebenan In Nepal hat sich die Zahl der Raubkatzen verdreifacht. Eine Herausforderung für Mensch und Tier. ZUKUNFT 10 Ideen, die unser Leben besser machen GESCHICHTE Piccards Rekord-Ballonfahrt TANGO Der Tanz der Unterdrückten SINGVÖGEL Fotos, wie man sie noch nie gesehen hat AUSGABE 04 HERBST 2022 EUR 9,00

BEEINDRUCKENDE MOMENTAUFNAHMEN VON MUTTER ERDE WELTBILD 10

Zum Faktor Glück lässt sich sagen, dass es in diesem Fall dem Tüchtigen zuteil wurde. Shane Gross verbringt nämlich so viel Zeit unter Wasser, dass er schon vier Minuten lang die Luft anhalten kann. Der Schauplatz: eine stille, dem Pazifik abgewandte Bucht vor der Westküste Kanadas. Und der Fisch: Der heißt im Engli schen Red Irish Lord, wird etwa 30 Zentimeter lang und lauert am Meeresboden auf Beute.
11 GROSS/NATUREPL.COMSHANEFOTO:

BROWNING PASS, KANADA. Damit ein Fotograf einem Fisch so genau ins Auge blicken kann, braucht er Glück, einen günstigen Schau platz und einen Protagonisten, der nicht abhaut, wenn sich eine Kamera nähert.
Den Kanadier haben einst Bilder von Haien so sehr fasziniert, dass er Taucher wurde, um sie selbst zu fotografieren. Mittlerweile hat der vielfach ausgezeichnete Fotograf sein Interesse auf alles ausgedehnt, was im Wasser lebt.
IM DESAUGEBETRACHTETEN
FOTO: SHANE GROSS
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Tiger auf Patrouille Die größte aller Katzen ist an ihren charakteristischen Streifen zu erkennen. In den dämmrigen Wäldern Nepals ist sie damit perfekt getarnt.

TEXT: JOHAN AUGUSTIN FOTOS: KARINE AIGNER
Der Tiger von nebenan
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Die Zahl der Großkatzen zu verdoppeln war das Ziel. In Nepal hat sich die Population sogar verdreifacht. Ein Erfolg für den Artenschutz, für die Anrainer ergeben sich daraus ein paar – teils lebensgefährliche – Probleme. Eine Spurensuche im Nationalpark Bardia.

Die helle oder die dunkle Seite der Kapsel sollte man der Sonne zuwenden können, um sie zu erwärmen oder zu kühlen. Doch die Steuerung zum Drehen des Ballons versagte.
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Der Sonne entgegen
1931 erreicht Auguste Piccard als erster Mensch die Stratosphäre. Er sieht die Krümmung der Erdoberfläche und studiert in Unterhosen kosmische Phänomene. Richtig berühmt macht ihn allerdings die folgende Irrfahrt samt Bruchlandung auf einem Gletscher bei Obergurgl in Tirol.

HimmelfahrtProtokolleiner
TEXT: CHRISTIAN SEILER
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Letzter Check auf dem Startplatz Der Maschinenbau-Ingenieur Piccard hatte sein Fluggerät selbst konstruiert, doch niemand wollte seinen Plan umsetzen. Zuletzt übernahm ein Bierfasshersteller den Auftrag.

TEXT: PETER ILLETSCHKO
Jeder mag sie, diese filigranen und federleichten Kunstwerke der Natur: Die finnische Fotografin Sanna Kannisto holt Singvögel aus aller Welt in ihr mobiles Studio, um deren Schönheit ganz unverstellt zu präsentieren.

FOTOS: SANNA KANNISTO
Bühne frei für kleine Sänger
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Der in tropischen und subtropischen Wäldern in Südamerika beheimatete sehr kleine Vogel hält sich vorwie gend im Unterholz auf. Er ist bräun lich-oliv gefärbt, seine Unterseite ist fast gelblich. Die Krone ist matt rötlich mit einer goldenen Mitte. Platyrinchus coronatus gibt einen sehr hohen insektenartigen Triller von sich. Zuletzt wurde beobachtet, dass der kleine Vogel noch kleiner wird. Ornithologen vermuten, dass dies eine Anpassung an die Klima erwärmung ist: Ein kleinerer Körper hat ein günstigeres Verhältnis zwischen Volumen und Oberfläche –ein kleinerer Vogel kann also mehr Wärme abgeben.

kurzes, kräftiges „Trieeet“, das in kurzen Abständen wiederholt wird Größe 9 Zentimeter
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Wissenschaftlicher Name Platyrinchus coronatus
Er wandelt sich mit dem Klima
Verbreitungsgebiet feuchte Wälder in Mittelund Südamerika Stimme
Der SpatenvogelGoldkronen-
Im Gespräch mit dem Archäologen Heiko Prümers
Der Archäologe hat im Amazonasbecken Spuren einer verschollenen Zivilisation gefunden. Die Menschen lebten in Gartenstädten, bauten Kanäle und Pyramiden. Vor rund 600 Jahren verschwand ihre Kultur.
FOTOS: KLAUS SCHWAIGER
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IM OHNEHIN SCHON EHER BESCHAU
HEIKO PRÜMERS: Das Projekt war nicht billig, und so viel Geld gibt man nur aus, wenn man sicher ist, gute Ergeb nisse zu erzielen. Wir hatten bereits einen Fundort traditionell vermessen und
LICHEN BONN hat die Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des Deutschen Archäologischen Instituts ihren Sitz. Und von hier kam im vergange nen Sommer eine Nachricht, die weltweit für Schlagzeilen sorgte: Der Archäologe Heiko Prümers hat gemeinsam mit Kolle gen im Südwesten des Amazonasbeckens Überreste von mehr als 1.000 Jahre alten Großsiedlungen entdeckt.
Nun aber konnte Prümers die Feucht savanne vom Hubschrauber aus mit einem Laserscanner vermessen. Bei der Auswer tung der Aufnahmen entdeckten die Ar chäologen Überreste weitläufiger urbaner Zentren, Straßen, Ringwälle sowie längst verlandete Teiche, kilometerlange Kanäle und Dammwege. Die beeindruckendsten Anlagen fanden sie in den bolivianischen Bezirken Cotoca und Landívar. Die größte Siedlung hatte eine Nord-Süd-Ausdehnung
Schon seit über 20 Jahren ist Prümers der sogenannten Casarabe-Kultur auf der Spur – doch weil die Menschen in der Regi on ihre Häuser nicht aus Stein, sondern aus
von 1,5 Kilometern und eine Ost-West-Aus dehnung von rund einem Kilometer. In je der dieser Städte wohnten wahrscheinlich tausende Menschen, glaubt Prümers. Die Geschichte Amazoniens muss offenbar neu geschrieben werden.
INTERVIEW: KURT DE SWAAF
IN EINEM RUHIGEN VILLENVIERTEL
TERRA MATER: Was haben Sie gedacht, als Sie die Aufnahmen Ihrer Unter suchungsgebiete sahen?
Holz bauten, weil sie keine Schrifttafeln und nur wenig haltbare Keramik hinterließen, waren wuchtige, bis zu 22 Meter hohe Erd hügel lange Zeit die einzigen Hinweise auf eine hoch entwickelte Zivilisation.
Bis der Fluss kein mehrWasserbrachte
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Heiko Prümers studierte in Bonn und Madrid und spezialisierte sich auf die Erforschung von Kulturen, die in Südamerika vor der Ankunft der Spanier bestanden haben. Heute ist er Referent für Lateinamerika am Deutschen Archäologischen Institut in Bonn. Seine Amazonasbecken.ZivilisationenübervölligForschungenjüngstenbringenneueErkenntnisseuntergegangeneim

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Der Ta nz
Perfekte Pose Für dieses Bild hat der Fotograf die beiden Tänzer in das alte Patrizierhaus Patio Ezeiza an der Calle Defensa im historischen Viertel von Buenos Aires gebeten. Eine gut gewählte Kulisse, denn als einst die Reichen das Viertel verließen, entstand hier der Tango.

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Hoffnung und Heimweh, Sinnlichkeit und Schwermut, Verlangen und Verrat in seiner vielleicht schönsten Form: eine Aufforderung zum Tango mit den argentinischen Tänzern Iara Duarte und Jesús Paez und eine Geschichte über seine Herkunft, seine Kraft und seine Bedeutung in komplizierten Zeiten.

TLebensANGO
TEXT: ANDREAS FINK FOTOS: CHRISTOPHER PILLITZ
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Visionen einer schöneren Zukunft erklären
Ein TERRA MATER-Dossier von Steffan Heuer 10 besserdieIdeen,dasLebenmachen ILLUSTRATIONEN: BIRGIT PALMA UND DANIEL TRIENDL 97
Labors umgesehen
Technische Innovationen können uns helfen, den Alltag bequemer, klüger, gesünder, unterhaltsamer, mobiler und umweltfreundlicher zu bewältigen. Das versprechen Forscher, Erfinder und Entwickler. Wir haben uns in ihren und uns ihre lassen.