The Red Bulletin August 2016 - DE

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GEAR

Gas gegeben wird mittels Handsteuerung. „Den Rest erledigst du, indem du dich in die gewünsch­ te Richtung lehnst.“

„1000 PS sind nötig, um einen Menschen per Luftstrom zu heben. Unser Triebwerk wurde für ­Militärdrohnen und Raketen entwickelt. Ein ­Gyroskop bewegt die Ro­ toren und sorgt für Stabilität.“

Wie fliegt sich das Flyboard Air?

Das wasserbetriebene Flyboard schaffte 20 km/h Maximum, die g-Kräfte ­kitzelten dich gerade mal. Mit dem Flyboard Air ist das ganz anders. Da sind 70 km/h Spitze drin, und du kannst dich richtig in die Kurve legen. Das ­Gefühl ist ein wenig wie Snowboarden in der Luft, du drehst dich seitlich und belastest zum Lenken Zehen und Fersen. Am schwierigsten ist die ­Landung. Aber nicht so schwierig wie mit dem wasserbetriebenen Flyboard, weil ja das schwere Gerät unter dir für einen tiefen Schwerpunkt und damit Stabilität sorgt.

Top-Speed?

INNOVATION: KANONEN­ KUGEL 2.0

Dieser Mann und sein Fly­ board Air könnten unseren Traum vom Selberfliegen mit Jetpacks endlich wahr machen – dabei ist er nicht mal Wissenschaftler.

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MASTERMIND Franky Zapata, 37

2011 präsentierte der ­französische Jetski-Weltmeister sein Flyboard: ein per Wasserstrahl-Rückstoß angetriebenes Jetpack. Fünf Jahre später ist sein Traum, ohne Schlauch und Jetski-Düsen zu fliegen, tatsächlich wahr geworden. Im April brach er mit 2,25 Kilometern den Rekord für den längsten Hoverboard-Flug. zapata-racing.com

Bei guten Bedingungen wohl 150 km/h, aber ich fliege derzeit maximal 75, einfach weil ich das Ding noch nicht gut genug ­beherrsche. Theoretisch könnten wir auch 2000 Meter hoch steigen, aber wir belassen es derzeit

noch bei 27. Es ist aber vergleichsweise sicher: Bei ­anderen Jetpacks wie dem JB-9, dem Martin Jetpack oder dem NASA-Original bist du geliefert, wenn eine der beiden Turbinen ausfällt. Bei uns ist die Düse mittig angebracht – geht eine der vier Turbinen ­kaputt, fliegst du weiter.

Ist es nicht extrem gefährlich, Kerosin auf dem Rücken zu tragen?

Ich kann den Rucksack in weniger als einer Sekunde abstoßen. Es gibt keine Stromquelle in der Nähe, und falls der Behälter Feuer fängt, bleibt die Treibsto≠­ versorgung trotzdem 30 Sekunden aufrecht. Ich trage auch eine aufblas­ bare Rettungsweste. Das Flyboard Air wiegt nur 20 Kilo, es ist, glaube ich, das leichteste Fluggerät der Welt. Aber mit dem Gewicht schwimmen? ­Unmöglich, vergiss es.

Der Rekord für den längsten Hoverboard-Flug gehört dir. Und jetzt?

Wir wollen etwas machen, was die Welt in Staunen versetzt – vielleicht durch Wolken fegen wie Snowboarder durch Schnee. Und vielleicht haben wir ja in einem Jahr eine neue Sportart für eine neue ­Generation. Motorräder und Autos sind cool, aber sobald wir fliegen können, sind sie Geschichte. Ziel ist, mit den besten Ski­ fahrern und Snowboardern eine Liga mit zehn Superhelden zu gründen. Ich meine, das kriegen wir hin.

Wann können wir damit fliegen?

Für Wettkämpfe oder ­Probeflüge: in einem Jahr. Aber bis zur Marktreife werden Jahre vergehen, ­allein wegen der Zulassung. Es ist ja schon schwierig genug, eine Haftpflicht­ versicherung für das ­wasserbetriebene Flyboard abzuschließen. ­Dabei können wir mit dem Ding so viel Gutes tun, zum Beispiel die Verkehrssicherheit erhöhen oder auf verschiedene Arten ­Leben retten.

THE RED BULLETIN

HERI IRAWAN

„Der Rucksack ist ein Treib­ sto≠tank voll flugzeugtaug­ lichem Jet-A-1-­ Kerosin.“

LDMKPHOTO.COM

ACTION


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