The Red Bulletin August 2013 – DE

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3. Lektion

Heulen auf Kommando

Kostja Ullmann und Pit Bukowski spielen Oles beste Freunde. Das Duo über Künstlerpartys und echte Tränen am Set.

the red bulletin: Wart ihr am letzten Drehtag traurig? kostja ullmann: Ein bisschen. Das ist so eine Gefühlsmischung aus „Schön, wir haben etwas gemeinsam erschaffen“ und „Ach, so könnte es noch ’ne Woche weiter-­ gehen“. pit bukowski: Die ganze Euphorie fällt von dir ab. Viele Schauspieler werden deshalb nach Drehschluss krank. ullmann: Vorher gibt’s aber noch ein großes Abschlussfest. Da werden wir gemeinsam ­anstoßen – danach bleibt genügend Zeit, um krank im Bett herumzuliegen (lacht). Weil wir gerade über große Gefühle reden: Wie heult man auf Kommando? bukowski: Wenn du ein paar Jahre dabei bist, bekommst du einen Clou, wie man Emotionen quasi auf Knopfdruck herstellt. Ich finde weinen viel leichter, als richtig laut zu lachen. Was haltet ihr von Tränenstiften oder der altbekannten Zwiebel-Taktik? ullmann: Emotionen wirken so halt nicht echt. Ich versuche, so banal es klingt, mich einfach in meinen Charakter hineinzuversetzen: Was macht 64

Gesichtsakrobaten Pit Bukowski (li.) und Kostja Ullmann. Ullmann war früher introvertiert.

„Beim Film kannst du super viel Asche in Extrem Kurzer Zeit v e r d i e n e n . “ –  „Sc h ö n wä r’s! “ er gerade durch, wie würde ich mich in einer ähnlichen Situation fühlen? bukowski: Für uns sind solche Emotionen fast wie Sport. Da trainiert man auch jahrelang, bis man einen Trick oder eine Bewegung draufhat.

Seid ihr auch im echten Leben Menschen, denen es leichtfällt, Emotionen zu zeigen? ullmann: Ich war früher sehr ruhig und introvertiert und habe erst durch die Schauspielerei gelernt, meine anderen Seiten auszuleben – das hat mir auch im Privatleben geholfen. In einem Satz: Was ist für euch das Besondere an der Schauspielerei? bukowski: Dass man super viel Asche in extrem kurzer Zeit verdient (lacht). ullmann: Schön wär’s! bukowski: Und Autogramme

schreiben ist extrem geil – ich habe Jahre investiert, um mir eine schöne Unterschrift anzutrainieren.

Zur Person: Kostja Ullmann (29) wurde 2007 für seine Rolle in „Verfolgt“ mit dem New Faces Award als bester Nachwuchs­ schauspieler ausgezeichnet. Der Ham­ burger spielte in Kinoproduktionen wie „Stellungswechsel“(2007) oder „Schutzengel“(2012). Pit Bukowski (25) feierte sein Spiel­ filmdebüt 2003 in „Sie haben Knut“. Seither wirkte er unter anderem in „Dorfpunks“ (2009) oder Theater­ produktionen wie „Ansichten eines Clowns“ (2012) mit. „Großstadtklein“: Premiere am 15. 8. the red bulletin


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