Monika Sozanska vor ihrem Start bei der Fecht-WM in Leipzig � Seite C 6
Zeitungsverlag Waiblingen E 1861
Montag, 17. Juli 2017
144. Jahrgang
Nr. 162
1,80 Euro
Historischer Sieg fürRüttelstreifen Federer Gegen Falschfahrer: an der B 29
Welzheim Attentäter in Dachgeschossbrand Kontakt mit IS
durch defekten Toaster ausgelöst
KAIRO (dpa). Der tödliche Messerangriff im Badeort Hurghada soll nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen von 30 Terrormiliz 000 Euro Sachschaden, der Islamischer Staat (IS) in Auftrag gegeben worden Ein 28 Jah Bewohner konnte sichsein. retten re alter Täter hatte am Freitag die beiden Seite B1 65 und 56 Jahre alten Frauen� aus Nieder sachsen mit mehreren Messerstichen getötet und vier weitere Ausländer ver Alfdorf letzt, bevor er am Strand überwältigt wer den konnte. Bisher hat sich noch keine Gruppe zu der Tat bekannt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Kairo stand der Täter mit der ISTerror miliz über das Internet in Kontakt. Er ha be den Auftrag erhalten, Ausländer anzu greifen, soll er gesagt haben. Zudem soll 49. Naturparkmarkt: Gesundes, sich der festgenommene Angreifer, ein Regionales, Wohlschmeckendes UniAbsolvent aus dem Norden Ägyptens, einem Medienbericht zufolge bei den Ver � Seite B 1 nehmungen auf die islamische Rechtspre chung, die Scharia, berufen haben. Er of fenbare die Ideologie der Terrormiliz Isla Rems-Murr mischer Staat, berichtete die ägyptische Zeitung „AlShorouk“ (Sonntag) unter Berufung auf informierte Kreise.
Exklusiv Minister Hauk stellt Eckpunkte am Dienstag im Kabinett vor Von Nils Mayer
Was die Natur so alles zu bieten hat
Zwei Raub-Überfälle in kurzer Zeit Fußfesseln für nacheinander
Bäckerei in Backnang und Tankstelle Gewalttäter? in Oeffingen wurden überfallen
BERLIN (dpa). Als Konsequenz der CKra � Seite 1 walle beim G20Gipfel will Bundesin nenminister Thomas de Maizière poten zielle Gewalttäter künftig mit strengen Meldeauflagen Rems-Murrund Fußfesseln aufhalten. Die Krawallmacher sollten die Demonst rationen gar nicht erst erreichen, sagte der CDUPolitiker. Eine Meldeauflage sei ein „relativ mildes Mittel, sehr wirksam, und ihre Verletzung ist sanktionsbewehrt“. Die Befugnisse in den Landespolizeigeset zen könnten effektiver genutzt werden.
Andrea Berg spielte wieder mit dem Feuer
Ausverkaufte Arena, pure Sommerparty-Stimmung, das Wetter spielt mit und Andrea Berg lässt ihren Drachen zum letzten Mal an zwei Konzertabenden Feuer spucken – es Sport herrscht Ausnahmezustand in der Mechatronik-Arena. Über 30 000 Fans sind zum Heimspiel der Schlagerkönigin gekommen. Ihre Aufmerksamkeit gehörte auch dem Bühnendrachen „Spinnst du“: Es waren dessen letzte Auftritte. Vor einem Jahr spuckte der Drache bei der Vorpremiere ihrer Tournee in Wetzlar Feuer und erwischte dabei die Sängerin, die schwere Verbrennungen davontrug. Jetzt, am Freitagabend, präsentiert sie ihren neuen Körperschmuck: Auf die verletzte Stelle an der linken Schulter hat sich die Künstlerin einen Drachentraumfänger tätowieren lassen.
Foto: Getty Images Europe
Blickpunkt
Hamilton bleibt Mister Silverstone – der � Seite C 1 Engländer gewinnt zum fünften Mal sein Heimrennen Kultur
Großes Entertainment Andrea Berg. Bild: Habermann mit Tom Jones, aber auch Politisches und Modernes – das sind die Jazz Open in Stuttgart Die Seite Drei
Warum ein Pärchen aus Österreich Pädophile im Internet jagt Wetter Mittags 27° Nachts 14° Neben Wolkenfeldern zeigt sich öfter die Sonne
Umsetzung der Forstreform startet im September
Roger Federer hat sich den letzten Traum sei- krönte sich im Finale der 131. Championships Falschfahrer werden durch Rüttelstreifen wachFahrbahnmarkierung Verbindung mit im All England Club gegeninden angeschlagener einzigartigen Karriere erfüllt und mit dem zielle gerüttelt, die Gegenfahrbahn gera- zwei derzum Ausfahrt Lorch-Ost nenWarnschildern Kroaten Marinauf Cilic alleinigen Reachtenbevor Titelsie inauf Wimbledon Sportgeschichte ten geschrieben. und zur Todesgefahr Ob die spe- der B 29 funktioniert, wird Tennisturniers sich in einem Feldkordhalter des ältesten der Der 35 werden. Jahre alte Schweizer
Welt. Nach nur 1:41 Stunden verwandelte Feversuch erweisen. AmMatchball Samstag zum wurde der6:1, erste derer seinen zweiten 6:3, dieser Art Cilic, in Deutschland offiziell 6:4 gegen der im zweiten Satzfreigegeben. in Tränen Bild: Steinemann � Seite ausgebrochen war. Foto: AFPC 3
Luftwaffe muss im Sommer häufiger Flugzeuge abfangen
Fehlende Funkverbindung gilt als Sicherheitsrisiko – Hunderte Beschwerden nach Überschallknall Während der Urlaubszeit häufen sich die Eingriffe der Luftwaffe in den zivilen Flugverkehr. Jüngste Beispiele sind zwei erzwungene Landungen am Wochenende. Eine davon fand in Stuttgart statt. Von Barbara Czimmer STUTTGART. Eine Passagiermaschine der Korean Air ist am Samstagabend über Stuttgart von zwei Eurofightern der Luft waffe zum Landen gezwungen worden. Grund war der abgebrochene Funkkontakt. Nach Angaben der Luftwaffe habe man den Piloten aus Sicherheitsgründen nicht zu sei nem Zielort Zürich weiterfliegen lassen
können. „Solche Vorfälle ereignen sich 20 bis 30mal pro Jahr und durchschnittlich ein bis zweimal im Monat. In den Sommer monaten häufen sie sich allerdings, weil mehr Flugzeuge unterwegs sind“, sagte ein Sprecher der Luftwaffe unserer Zeitung. In Münster (Westfalen) hatte es am Frei tagabend ebenfalls einen Eingriff der Luft waffe gegeben. Auch dort war kein Funk verkehr zu einer Passagiermaschine mög lich, die aus Hurghada (Ägypten) kam. Einen Zusammenhang zwischen den bei den Vorfällen gibt es nach Angaben der Luftwaffe nicht. In dem Jet über Münster könnte ein Bedienfehler ursächlich gewesen sein, in Stuttgart hingegen sei die komplette Kommunikation wegen eines technischen Defekts zum Erliegen gekommen. Derzeit
wird die Maschine auf dem Stuttgarter Flughafen von Angehörigen der Airline untersucht. Die Passagiermaschine war, geleitet und begleitet von zwei Kampfjets der Luftwaffe, am Samstagabend um 22.20 Uhr sicher in Stuttgart gelandet. Da die Militärflugzeuge nach Angaben der Luftwaffe jedoch „fast mit Überschallgeschwindigkeit“ unterwegs waren, hatte es zweimal einen lauten Knall über Stuttgart gegeben. Dies führte am Flughafen und bei der Polizei zu mehreren Hundert Beschwerdeanrufen. Die 211 koreanischen Passagiere mussten die Nacht auf Feldbetten im Flughafen ver bringen, weil weder genügend Hotelbetten noch Busse verfügbar waren. Sie fuhren am Sonntagmorgen per Bus nach Zürich weiter.
Ich will nen Familiendrama Kauboy als Mann in Nürtingen: zwei Menschen tot
Erdogan will noch härter gegen Gegner vorgehen
NÜRTINGEN (dpa). Ein 52 Jahre alter Mann soll in Reudern, einem Teilort von Nürtin gen (Kreis Esslingen), seine 45jährige Ehe frau und den Freund seiner Tochter erschos sen haben. Vor den tödlichen Schüssen habe es einen Streit in der Wohnung der Tochter des Tatverdächtigen gegeben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag mit. Dort hielt sich auch die Ehefrau des 52Jäh rigen auf. Als Motiv für das Drama am späten Sams tagabend in Nürtingen vermuten die Er mittler „andauernde familiäre Probleme“. Weitere Details nannten die Behörden nicht. Den Behörden zufolge fielen die Schüsse, als sich der 40 Jahre alte Freund dem Vater auf dem Weg ins Haus in den Weg stellte. Beide Opfer wurden tödlich getroffen. Der Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft.
ANKARA (AP). Der türkische Präsident Re cep Tayyip Erdogan hat zum Jahrestag des Putschversuchs gegen ihn unerbittliche Härte gegen die Täter angekündigt. Der ge scheiterte Umsturzversuch sei nicht der letz te Angriff auf das Land gewesen, sagte Erdogan vor Zehntausenden Anhängern. „Deshalb werden wir diesen Verrätern als Erstes den Kopf abschneiden.“ Er würde „ohne jegliches Zögern“ Beschlüssen des Parlaments zur Wiedereinführung der To desstrafe zustimmen, sagte Erdogan am frü hen Sonntagmorgen in einer Rede vor dem Parlamentsgebäude in Ankara. Zudem wer de das höchste Gremium für innere Sicher heit in der Türkei am Montag über eine Ver längerung des Ausnahmezustands beraten. E Kommentar E Seite 2
Deutschland fehlt es zunehmend an Biss. Das sieht man bei der Grenzsicherung oder beim Umgang mit linken Gewalttätern. Die Essenslieferanten haben darauf reagiert, wie die Branchenzeitschrift „GV Praxis“ berichtet. Sie bieten inzwischen verstärkt püriertes Essen an. Für ein püriertes Essen wird ein Stück Fleisch erst klein gehäckselt und dann wieder in seine ursprüngliche Form gebracht. So ein Fleisch zerfällt einem auf der Zunge, Kauboy! Die Bewohner von Pflegeheimen breisen die Erfindung. Bald ist püriertes Essen für jede Kantine ein Mousse. Nur ein paar Frauen mit überhol tem Männerbild wünschen sich die Zeit zurück, als Männer noch echte Männer waren und in Steaks bissen, die nicht von einem quir ligen Koch stammten. (rai)
STUTTGART. BadenWürttembergs Forstmi nister Peter Hauk (CDU) treibt die Reform der Forstverwaltung mit Nachdruck voran. Gemeinsam mit den Kommunen hat sein Ressort Eckpunkte erarbeitet, wie die Forst organisation der Zukunft aussehen soll. Sie liegen unserer Zeitung vor und sollen am Dienstag im Kabinett beschlossen werden. Die Reform soll von September an umge setzt werden. Das Land will eine neue Insti tution einrichten, die den Staatswald bewirt schaftet und vermarktet. Die Forstverwal tung, die bisher alle Waldbesitzarten betreut hat, bleibt parallel bestehen. Sie bietet Kom munen und Privatleuten an, sich weiter um deren Flächen zu kümmern. Nicht staatliche Waldbesitzer können die Bewirtschaftung künftig aber auch selbst übernehmen. Ein Kartellstreit und eine Än derung des Bundeswaldgesetzes hatten eine Neuordnung der Forstverwaltung nötig ge macht.
Kommentar
Versagt Europa sieht dem Treiben Erdogans weitgehend tatenlos zu Von Susanne Güsten Mit jedem Tag entfernt sich die Türkei weiter von europäischen Normen, und Europa schaut zu. Wenn irgendjemand gehofft haben sollte, dass die EU oder der Europarat als Schiedsrichter einschreiten werden, wenn die Justiz der Regierung unterstellt, die Presse gegängelt und die Opposition eingesperrt wird, dann hat er sich getäuscht. Das Wertegerüst Europas ist eine Schönwetterveranstaltung, die bei der Türkei ebenso versagt wie in Polen oder in Ungarn. Die EU setzt nichts durch, nicht einmal bei ihren eigenen Mitgliedern, geschweige denn bei einem unbeliebten Mitglieds kandidaten wie der Türkei. Die jährlichen Fortschrittsberichte der EUKommission über die Türkei sind voller Vorwürfe an Ankara, bleiben aber ebenso folgenlos wie etwa Urteile des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofes. Nun kann man einwenden, Europa sei nicht verantwortlich für die Verhältnisse in der Türkei. Schließlich soll Ankara von sich aus nach Einhaltung der Demokra tiekriterien streben, um irgendwann EU Mitglied werden zu können. Das kann man so sehen. Doch dann sollte die EU die Konsequenzen ziehen und den Beitritts prozess mit der Türkei beenden. Zudem lässt diese Haltung außer Acht, dass eine undemokratische Türkei voller innerer Konflikte – und ohne Anbindung durch den Beitrittsprozess – für die EU noch schwieriger zu behandeln wäre, als es heute schon der Fall ist. Die Flüchtlings frage, das schwierige Verhältnis zu Grie chenland, der ZypernKonflikt: Vieles würde noch komplizierter. Brüssel wird also weiter so tun, als wer de mit der Türkei verhandelt, und damit dem ganz großen Krach mit Erdogan aus dem Weg gehen. Mit europäischen Werten hat das allerdings wenig zu tun.
politik@stzn.de
Continental-Chef: Saubere Diesel sind teurer Elmar Degenhart will das Abgasproblem bei Selbstzündern durch beheizbare Katalysatoren mildern Von Inge Nowak und Anne Guhlich STUTTGART. Elmar Degenhart, der Chef des BoschRivalen Continental, geht davon aus, dass saubere Dieselmotoren die entspre chenden Autos teurer machen: „Je nach Fahrzeug ist mit Zusatzkosten von mehreren Hundert bis 1000 Euro zu rechnen“, sagte der Chef des Zulieferers gegenüber unserer Zeitung. „Das Problem ist die Abgasnachbe handlung bei niedrigen Temperaturen“, so
Degenhart. Derzeit sind viele Hersteller we gen des sogenannten Thermofensters in der Kritik. „Wenn wir die Systeme heizen, dann wird das Problem kleiner.“ Continental liefere zum Beispiel beheiz bare Katalysatoren an die Industrie. „Dieses System funktioniert vielleicht nicht optimal bei minus 20 Grad Außentemperatur, aber mit ihm lassen sich die StickoxidGrenzwer te bei realen Fahrbedingungen und gleich zeitig sehr kalten Temperaturen von bis zu minus sieben Grad einhalten.“
Auch Degenhart betonte, dass die her kömmlichen Antriebsformen noch lange nicht von der Bildfläche verschwinden. „Bei Lkw und Nutzfahrzeugen ist der Diesel ohne Alternative. Den PkwDiesel müssen wir sauberer machen.“ Der ContinentalChef nahm außerdem den badenwürttembergischen Minister präsidenten Winfried Kretschmann in Schutz, der vor Kurzem in einem heimlich mitgeschnittenen Video deutliche Kritik an seiner Partei geübt hat, die ab 2030 nur noch
Elektroautos zulassen will. Von Parteifreun den hatte der GrünenPolitiker dafür Prügel bezogen. „Er wurde zu Unrecht kritisiert“, sagte Degenhart. „Es ist völlig realitäts fremd, eine solche Forderung aufzustellen.“ Derzeit würden weltweit etwa 90 Millionen Pkw pro Jahr produziert – inklusive Gelän dewagen und leichter Nutzfahrzeuge unter sechs Tonnen. Bis 2025 werden „weltweit et wa zehn Prozent der Fahrzeuge rein elekt risch fahren. In China dürfte dieser Anteil bei etwa 20 Prozent liegen.“