INITIATIV., Herbst-Winter 2022/23

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Das kostenlose Magazin für die Ostalb, das Rems- und Filstal

Managerin

INITIATIV. Nr. 8 – Herbst/Winter 2022/23
0,Euro
Bester Fußball im Der andere Arnold: WWG SPORTPARK in Schw. Gmünd Gmünds OB mit leisen Tönen ALINA USHAKOVA
Der Krieg in der Ukraine beherrscht ihr tägliches Leben
Titelfotos: Melanie Pfördtner/Mario Klaiber/Thomas Zehnder
Seit Juli 2022 ist Vesna Groznica die Chefin beim DRK. Sie startet –durch mit Blaulicht und Martinshorn. Schnelles Internet für die ganze REGION Seite 32 Seite 84 Seite 42 Seite 22 Seite 40

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Liebe Leserinnen und Leser,

als wir unser Magazin im März in den Druck gaben, war absehbar: Die Welt würde nicht zur Ruhe kommen. Noch immer schwelt bis heute das Thema Corona-Virus im Hintergrund und lässt sich regel mäßig auf der Oberfläche blicken. Doch mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine ist ein weiteres weltpolitisches Thema hinzuge kommen. Seit Monaten fallen die Bomben, sterben Unschulidge (auf beiden Seiten!) – ein Ende ist nicht absehrbar. Schon heute gleicht die Ukraine an vielen Stellen einer Wüste aus Schutt und Asche. Und das sind nur die beiden großen The menkomplexe, die die täglichen Nachrichten unendlich vieler Ka näle einnehmen. Afgahnistan, Chi na contra Taiwan, Mali... die Liste ließe sich ohne langes Nachdenken verzehnfachen. Die Erdkugel er scheint im schon fortgeschrittenen 21. Jahrhundert als Krisenplanet.

Auch uns hat das Thema Ukraine krieg in unserer Auswahl der Storys für unsere Herbst-/Winterausgabe in seinen dramatischen Bann ge zogen. Das Portrait von Alina Us hakova soll aber ganz bewusst Mut machen und zeigen, wie mutig und INITIATIV. junge Menschen sein können. Zudem ließen wir die Uk rainerin von Melanie Pfördtner in ein wunderbares Licht rücken. Di rekt am Rosenstein in Heubach. Heubach ist damit in unserer Aus gabe gleich mehrfach vertreten: So durften wir auch Dr. Joy Alemazung über die Schulter blicken, dem ein zigen dunkelhäutigen Bürgermeis ter auf der Ostalb.

Das Remstal greifen wir sportlich auf: So zum Beispiel schauten wir einmal mehr bei Alina Böhm vor bei, der grandiosen Judoka aus Bö bingen. Und, ganz weit unten im Tal, ist eine andere nicht weniger erfolgreich: Lilly Zednikova. Sie ist nicht nur eine erfolgreiche Triathle tin und liebevolle Mutter. Sie war auch mit einer Krebserkrankung konfrontiert – und nahm auch diese Hürde als wahre Siegerin.

Seit eineinhalb Amtsperioden ist Richard Arnold der Oberbürger meiste von Schwäbisch Gmünd. Einer, der anpackt. Der laut sein kann, wenn er es muss und will. Doch wir trafen den „anderen Ar nold“: Leise, mit etwas Melancho lie und erfahrener als die meisten seiner Kollegen in der Region. Der „andere Arnold“ wurde in Szene gesetzt von Fotograf Thomas Zehn der, der ab sofort zum INITIATIV.Team gehört und unser Magazin einen weiteren großen Schritt nach vorne bringt.

Die Kulturlandschaft wäre um ein Vielfaches ärmer, gäbe es die Ge brüder Stenzl nicht. Das virtuose Klavierduo hat schon in den ganz großen Sälen der Welt gespielt,

doch nie den Kontakt auf die Ost alb verloren. Während deren Name bereits seit Jahren einen perfekten Klang hat, ist Yannick Groß erst am Anfang seiner Karriere. Doch auch seine Liebe gehört der Klassik: so zum Beispiel mit der Symphonie, die er für das Scheffold-Gymna sium geschrieben hat. Mit gerade einmal 20 Jahren!

Mit all diesen Inhalten und noch vielen anderen mehr wollen wir Sie in Zeiten einer schwierigen Weltpolitik unterhalten, ablenken, Ihnen ein gutes Gefühl geben. Und das wieder einmal auf nahe zu 200 Seiten – umfangreich, ab wechslungsreich, mit tollen Fotos. Bleiben Sie INITIATIV. und uns als treue Leser erhalten.

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Editorial
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internet probleme?

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Wenn die Eltern im Krieg sind

Alina Ushakova kam vor fünf Jahren nach Deutschland. Als Model. Heute ist sie in Mutlangen verheiratet und bangt um ihr Land – die Ukraine.

Das Musikgenie

Viele junge Menschen versuchen sich in modernen Musikgenres. Yannick Groß dagegen ist Klassik-Stu dent – und schrieb seine erste Symphonie.

Königin der Fotos

Melanie Pfördtner ist Fotografin. Doch die aus Aalen stammende ist weit mehr: Sie ist ein Genie hinter der Camera und gehört ab sofort zu unserem Team.

IN.AKTUELL IN.STORYS

Die Stenzls

Allein ihr Name steht: Wer von den Gebrüder Stenzl hört, der weiß, dass es weltweit kaum ein Klavierduo gibt, das den Gmündern das Wasser reichen kann.

Die Kämpferin

Lilly Zednikova ist Mutter. Und eine herausragende Thri atletin. Was viele nicht wissen: Die Remstälerin hat ihren größten Kampf längst gewonnen - gegen den Krebs.

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22 46 78 48 66 INhalt 02/2022 78 22 INITIATIV.

Der neue WWG SPORTPARK

Stadtnah und zentral – seit jeher das Markenzeichen des FC Normannia. Das Stadion des Fußball-Verbands ligist wurde nun unbenannt: in WWG SPORTPARK

Passionsspiele 2023

Die Passionsspiel des Schwäbisch Gmünder Schön blicks hätten 2020 stattfinden sollen. Dann kam Coro na. Nun soll es aber im Frühjahr soweit sein.

Cyber-versichert?

Immer größer wird die Gefahr, dass ein Cyberangriff das eigene Unternehmen lahm legt – wer nicht versichter ist, kann in Teufels Küche geraten.

Die Bundesliga im Visier

Samuele Di Benedetto ist eines der größten Talente in Deutschland – im Sommer unterschrieb er einen VierJahres-Vertrag beim VfB Stuttgart.

Bauen in anspruchsvollen Zeiten

Die Dincel Projektbau GmbH lässt sich von den schwie rigen Bedingungen nicht beeindrucken. Ein Gespräch mit dem Inhaber und der Projektleiterin.

Der Kampf: Jeden Tag aufs Neue Silke Rathgeb leidet unter einer, im öffentlchen Blick, seltenen Krankheit. Jeder Tag ist für sie ein Kampf – für sich selbst und viele Mitbetroffene.

Energie und Gastronomie

100 Angestellte, unterschiedliche Häuser: Die Energie krise schlägt da gnadenlos zu. Sride Sriskandarajah, Inhaber der GS Gastronomie, lässt sich aber davon nicht unterkriegen.

Die neue Chefin des DRK

Vesna Groznica hat im Juli ihr Amt beim DRK-Kreis verband übernommen – eine Mammutaufgabe: 500 Angestellte, 1000 Ehrenamtliche. „Ich bin hier genau richtig“, sagt die 45-Jährige.

Rätsel

Die besten Bilder 2022 20 Impressum

Die letzte Seite

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INhalt 02/2022

IN.-Blick in die Kommunen

Heiraten

Die eigene Hochzeit, der schönste Tag im Leben – nach Corona werden viele Trauun gen und Feiern nachgeholt.

170 EDEKA Seitz: Das Ende einer Ära

Alfred Seitz ist eine Institution: Sein EDEKA-Markt im Gmünder Westen zieht Tausemde Kunden an. Nun gibt der Bargauer den Betrieb ab.

IN.GEMEINDE

Grafik: Nathaniel Witt, rawiMEDIA

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Varieté meets Hollywood im Stuttgarter Friedrichsbau

DREAMFactory

Hollywood in den 40er Jahren. Die großen Filmstudios erleben ihre Glanzzeit. Spektakuläre Großproduktionen begeistern das Publikum. Regisseure wie Alfred Hitchcock, Billy Wilder und Orson Welles revolutionieren die Filmlandschaft. Wenn Im Winter das Friedrichsbau Varieté in DREAM FACTORY zum Filmstudio wird, dann heißt es: Varieté meets Hollywood.

Hier brillieren die großen Stars vor der Kamera - und auch die Filmcrew bringt ungeahnte Talente zum Vor schein. Erleben Sie Tanz, Wortwitz und hochkarätige Artisten in einer glamourösen Revue. Im Rausch der schillernden Anfänge Hollywoods stimmen wir uns ein auf eine glanz volle Winterzeit!

VORSTELLUNGEN:

Do - Sa um 20 Uhr, So um 18 Uhr EINTRITT inkl. Garderobe: Do, So: Premium: 57,50 €, PK1: 47 €, PK2: 42 €, PK3: 37 €

Fr, Sa: Premium: 62,50 €, PK1: 52 €, PK2: 47 €, PK3: 42 € 21 € für Schüler und Studenten Family-and-Friends-Special: 35 € (im Februar, immer donnerstags, ab vier Personen)

Einlass ab 17 bzw. 19 Uhr. Das Foy er und der Theatersaal sind ab eine Stunde vor Vorstellungsbeginn ge öffnet. Bewirtung ab einer Stunde

vor der Show und in der Pause im Theatersaal. Während der Show findet kein Service im Saal statt!

VORVERKAUF: Friedrichsbau Varieté Siemensstra ße 15 / 70469 Stuttgart Tel: 0711 225 70-70 / Fax: 0711 225 70-75

tickets@friedrichsbau.de / www.friedrichsbau.de

Öffnungszeiten: Mo – Fr von 11 – 15 Uhr Sa von 10 – 14 Uhr

Tickets buchen rund um die Uhr un ter: www.friedrichsbau.de

Markus Schimpp: Vorfreude auf die Dream Factory im Stuttgarter Frier dichsbau. Foto: Friedrichsbau

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19.11.2022 – 26.02.2023:
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Lesenswert

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„An den Ufern von Stellata“ von Daniela Raimondi – Tipp von Sandra Werner aus Stuttgart Marktplatz Nehmen Sie sich frei, sagen Sie alle Termine ab, Handy aus und Türe zu: Denn „Schmöker“ ist für dieses wunder schön gestaltete Buch die treffendste Bezeichnung! In einer Geschichte voller Mystik, verschlungener Pfade und loser Enden, die zusammen eine einzigartige Magie entfalten, begleitet man gebannt die Familie Casadio durch das Italien der letzten 2 Jahrhunderte. Sie werden es lieben!

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„Das neunte Gemälde“ von Andreas Storm – Tipp von Angela Ventzky aus Göppingen Ein spannender, anspruchsvoller Krimi zum Thema Kunstraub im Dritten Reich. Die Spuren führen bis in die Gegenwart: Kunst experte Lennard Lomberg wird in einen Mordfall verwickelt und stellt eigene Nachforschungen in der Kunstszene an...

Taschenbuch, 416 Seiten, bei OSIANDER erhältlich – 17,00 €

„Auf frischer Tat“ von Johan Harstad – Tipp von Jakob Rimmler aus Aalen Ein genialer doppelter Boden: man liest die herrlich absurden Kurzkrimis eines fiktionalen Autors, welche wieder um von einem fiktiven Literaturwissenschaftler kommentiert werden. Man kugelt sich vor Lachen und ist am Ende seltsam gerührt. Außergewöhnlich!

Gebunden, 256 Seiten, bei OSIANDER erhältlich – 24,00 €

„Sinnbilder“ von Reinhold Messner – Tipp von Corinna Högg Reinhold Messner beeindruckt mit Geschichten von wichtigen Momenten seines Lebens. Zusammen mit seiner Frau beschreibt er, wie wichtig Verzicht, Sorgfalt und die Verantwortung eines jeden gegenüber der Natur sind. Das Schöne daran ist, dass die kurzen Kapitel Impulse setzen, sich mit seinem eigenen Lebensstil auseinanderzusetzen.

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Deutschland, Bordell Europas

Rund 400 000 Menschen, 90 Prozent davon Frauen, gehen in Deutschland der Prostitution nach – davon kaum ein Prozent freiwillig. Eine beschä mende Statistik, die Deutschland ei nen mehr als fragwürdigen Beinamen verschafft: das Bordell Europas. Mit einem beeindruckenden Kongress zeigte der Schwäbisch Gmünder Schönblick in diesem Jahr unter dem Titel „Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung“ Einblicke in das, was Prostitution für die Betroffe nen bedeutet. Die zahlreichen Refe renten machten sich stark dafür, dass Deutschland endlich vielen anderen Ländern nachfolgt und die Nutzer (die Freier) in den Fokus der Verfol gung stellt und somit den Kauf von Sex illegalisiert. Unser Bild gelang Chefredakteur Ralph F. Wild bei dem Kongress in Schwäbisch Gmünd.

Zeigt her Eure Füße

Das Thema „Hochzeit“ begegnet uns Tag für Tag – das ganze Jahr über. Durch die Corona-Verschiebungen wahrscheinlich 2023 noch mehr als je zuvor. Denn für dieses Jahr fie len viele Hochzeit noch ins Wasser, auch wenn im Sommer dann doch Entspannung herrschte.

In einer spontanen Marktplatz-Um frage hat „IN.“ junge Menschen an gesprochen, was Ihnen als erstes in den Sinn kommt, wenn Sie an die Trauung und an das Fest denken. Wenig verwunderlich, dass nach der Location das Thema „Fotos“ ganz oben steht. Der Tag der Tage soll und will festgehalten werden – das mög lichst beeindruckend gelingt unse ren Fotografen. So wie hier Melanie Pfördtner: Die Babyfüßchen zeigen es – Mama und Papa haben alles richtig gemacht.

Landung der Mofa-UFOs

Das Mofarennen in Durlangen zieht Kreise – im wahrsten Sinne des Wor tes. In den USA wäre im Nachhinein wohl von der Landung Außerirdi scher die Rede bei einem Blick aus luftiger Höhe auf das Grün.

Für die Durlanger „Sturzbomber“ da gegen sind sie, die Kreise, ganz nor mal. Allerdings in 2022 erstmals an einem neuen Standort, in Richtung der Durlanger Teilgemeinde Zimmer bach. Dem Rennen selbst tat das kei nerlei Abbruch.

Es wurde geschraubt und gefahren, was das Zeug hielt. Und, wie in Dur langen gewohnt, danach gefeiert. Der eine oder andere dürfte am Tag darauf Augenringe gehabt haben. Auf ein Neues 2023 beim „Durlanger Mofarennen“.

Und auch dann wieder mit den le gendären Kreisen.

Eine meiner besten Landungen

Wie dieser Albatros, den unser Foto graf Jörg perfekt vor die Linse bekam, wieder Grund und Boden unter den Füßen erreichte, können wir nur er ahnen. Allerdings: Unser Fotograf versicherte uns, dass der Albatros und seine Geschwister fantastisch die Lüfte bei seinem Foto-Ausflug in Florida belebte und zumeist im Was ser wieder landete – sicher wie einst bei der Mäusepolizei Bernhard und Bianca.

Best Pics 2022

Alina

Ushakova

IN Shooting

„Der Krieg lässt uns auch hier keine Minute mehr zum Durchatmen!“

Alina Ushakova

Mit 16 Jahren wählte Alina Ushakova ihren Weg als Model. Die Ukrainerin verließ ihr Land damit, ehe der (sieht man von der Annexion der Krim ab) Angriffs krieg auf ihre Heimat begann. Sie lernte bei einem Arbeitstrip in die Türkei ihren heutigen Mann kennen und folgte ihm nach Deutschland. Das junge Paar, das, um gemeinsam leben zu können, schnellstmöglich heiratete, baute sich eine Existenz in Mutlangen auf. Dann kam der 24. Februar 2022 – und alles veränderte sich. Alinas 14-jährige Schwester wohnte gemeinsam mit dem Paar in einer Wohnung, bis auch ihre Mutter flüchtete. 18 weitere Verwandte kamen ebenso aus dem Kriegsgebiet und leben nun vorübergehend in der Region rund um Schwäbisch Gmünd. Alina setzt sich für jeden mit vollem Herzblut ein – und bangt dabei Tag für Tag um Ihren Vater und ihre Großmutter: Beide harren weiterhin in der umkämpften Stadt Charkiw im Osten des Landes aus. In unserer Story zeigen wir Alina als Model – und verschafften ihr und unserer Fotografin Melanie Pfördtner damit einige herrliche Momente des Abschaltens und des Genießen auf dem Heubacher Rosenstein. Ehe Alinas Gedanken wieder ganz dem Krieg gehörten.

Der Ukraine-Krieg

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Fotos: Melanie Pfördtner Story: Ralph F. Wild ˿

Alina Ushakova ist ein fröhlicher Mensch. Die 23-Jährige hat sich ihren Humor nicht nehmen lassen. „Als der Krieg ausgebrochen ist, das war hart. Ebenso wenn mir Papa Videos schickt aus Charkiw, wenn wieder eine Stra ße, Häuser, Läden, Fabriken einfach zerbombt werden – es ist schlimm. Je den Tag wieder. Und natürlich haben wir Angst um unsere Eltern, um unse re Großmutter.“ Sie wird nachdenk lich, doch sie findet ihr ansteckendes Lachen wieder: „Wir müssen das Bes te daraus machen – wir haben es uns nicht ausgesucht, dass es zu einer sol chen Situation kam. Meine Schwester und ich, unsere Cousinen und Cou sins, sie sind hier in Sicherheit. Dafür sind wir dankbar. Und für solch wun derbare Menschen wie meinem Mann oder auch Tanja und Alex Disam, die uns alle so unendlich unterstützen.“ Drei Tage war der Krieg alt, da fasste Alina den Entschluss, ein, zwei, viel leicht drei kleine Pakete an die pol nisch-ukrianische Grenze zu senden. Sie hatte enge Verbindungen zu vie len, die dort lebten und die bereit wa ren, die Lebensmittel, Babykleidung und so vieles mehr in die Ukraine zu bringen. Sie war auch bereits auf dem Weg, einen eigenen VW-Bus zu kaufen, um selbst ins Kriegsgebiet zu fahren. Dann geschah das fast schon Unfassbare: „Zunächst haben wir im Kleinen dazu aufgerufen, uns Spen den zu bringen. Die ersten Pakete ka men – und wieder welche und wieder welche.“ Tanja und Alexander Disam, deren Tanzsportzentrum aufgrund der Corona-Maßnahmen noch leer stand, da keine Kurse und Veranstaltungen erlaubt waren, boten sich an: „Stell doch die Kisten bei uns unter.“ Die ers te Zeitung wurde auf das Hilfsprojekt aufmerksam. Facebook, Instagram ... Dann das Radio. Die Aktion ging viral. Was in den nächsten beiden Wochen geschah, kam einem Wunder gleich: Das riesige Tanzsportzentrum wurde zum Sammelplatz für Gütter aller Art, die so dringend in der Ukraine ge braucht wurden. Alina und ihr Mann Dominik managten das Ganze – mit immer mehr Unterstützern aus der Bevölkerung. Schließlich fuhren Lkw (darunter drei 40-Tonner) bis tief hin ein in die Ukraine. Alina heute: „Es war einfach fantastisch.“

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Der Ukraine-Krieg
„Ich bin sehr glücklich, dass auch meine kleine Schwester aus der Ukraine flüchten konnte“
Alina Ushakova
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„Kurz nachdem ich nach Deutschland kam, habe ich meine Karriere als Modell beendet.“
Alina Ushakova
Der Ukraine-Krieg
29INITIATIV. ˿

Auch heute noch seien viele Lebens mittel und vor allem Medikamente vor Ort nicht zubekommen – „wir schi cken, was wir können. Aber alles geht natürlich nicht. Mama und Papa und Oma sind aber froh, dass sie im Mo ment wenigstens alles kriegen, was sie zum Leben brauchen.“

Während der Vater und die Großmut ter das Kriegsgeschehen Tag für Tag vor Ort ertragen, ist der Krieg auch immer in Alinas Kopf: „19 unserer Verwandten haben es geschafft nach Deutschland und sind jetzt in unserer Nähe untergebracht. Das macht mich glücklich und wir stehen in sehr engem Kontakt.“ Denn vor allem der ganze Bürokratismus kostete Alina und ihren Mann viel Zeit und viele Nerven. „Die meisten müssen wir unterstützen, da sie kein Deutsch sprechen und sich entsprechend schwer tun, all diese Formulare ausfüllen, sich anzumel den, nach Sozialhilfe zu schauen, die Kinder in die Schule zu bringen.“

Letzteres sei zu Kriegsbeginn noch einfacher gewesen – „aber jetzt?

Wenn jetzt Kinder kommen, wird es schwer, dass sie hier in die Schule gehen können – diese sind bereits voll, die Lehrer am Limit. Man kann ja auch nicht die Klassen immer und immer größer werden lassen“, hat sie

Verständnis. Ihre 14-jährige Schwes ter geht in Mutlangen auf das Franzis kus-Gymnasium. Einfach ist es nicht für sie. Vor allem, da ihr Papa ihr sehr fehlt. „Sie hat immer wieder großes Heimweh. Wir versuchen zwar alles, dass sie sich wohl fühlen kann – aber den Papa ersetzen, das können wir nicht.“

Schon der normale Alltag sei nicht einfach. „Wenn meine Schwester nach Hause kommt, dann sind Domi nik und ich noch lange nicht da – also müssen wir irgendwie auch schauen, dass sie etwas zu essen bekommt, dass sie ihre Aufgaben macht.“ Nicht einfach für ein junges Paar, dass sich erhofft hatte, gemeinsam das Leben zu führen, wie es vielen anderen in der westlichen Welt ver gönnt ist. Gerne denkt Alina zurück an die Zeit, als sie sich in der Türkei kennengelernt haben.

„Ich habe damals noch als Model ge arbeitet – schon vor Ort haben wir uns ineinander verliebt.“ Damals, noch lange vor dem Krieg, hätten sie anschließend ein Jahr lang versucht, irgendwie ein gemeinsames Leben zu realisieren. „Aber aufgrund der Vi sumschwierigkeiten war uns das im mer nur für kurze Zeit vergönnt“, sagt sie heute.

Nach zwölf Monaten waren sich die beiden einiig: Sie mussten heiraten – und taten es dann auch. „Wir sind beide noch sehr jung, aber beide froh, dass wir diese Entscheidung getrof fen haben – wir lieben uns“, sagt sie. Ihre Karriere als Model beendete sie relativ schnell – „ich hatte den fal schen Manager. Ich wollte im Busi nessbereich arbeiten. Seine Vor schläge und Aufträge aber gingen immer mehr ins Private. Da habe ich die Reißleine gezogen.“ Heute ist sie nicht unglücklich darüber, nicht mehr als Model zu arbeiten: „Ich stehe immer noch gerne, wie jetzt für INI TIATIV., vor der Kamera. Das macht großen Spaß. Aber das Modelsein hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr verändert – erfolgreiche Models müssen heute viel mehr Influencerin nen sein, ständig auf Instagram unter wegs, immer live, Sie müssen ihr gan zes Leben ausbreiten – das wollte ich nicht, das wollte auch Dominik nicht.“ Inzwischen arbeitet Alina Ushako va fest im Hause Disam, bedient in den beiden Restaurants, arbeitet bei Hochzeiten und anderen Veranstal tungen mit, betreut die Social-MediaKanäle des Unternehmens: „Ich fühle mich hier richtig wohl und zuhause.“

Wenn der Krieg doch endlich vorbei wäre – erst dann, weiß sie, kann tatsächlich Ruhe in ihr noch junges Leben einkehren. „Wir hoffen sehr, dass sich die Angriffe nicht wieder auf Charkiw konzentrieren.“ Die furchtbaren Bilder aus Städten wie Mariupol sind auch ihr im Gedächtnis – „es ist entsetzlich. Dort steht kein Stein mehr auf dem anderen“, sagt sie und hat Tränen in den Augen.

Dass sie in die Ukraine irgendwann wieder zurückkehren wird, bejaht sie: „Natürlich. Aber leben werden wir in Deutschland – dafür haben wir uns, mein Mann und ich entschieden, Ich hoffe aber, dass wir wieder in unser Land fahren können, meinen Vater besuchen – das wünsche ich mir wie Millionen andere Ukrainer. Dass die ser entsetzliche Krieg endlich aufhört – er ist so sinnlos. Niemals wird sich unser Land Russland unterwerfen.

Die Frage ist nur, wie viele Menschen noch sterben. Der Krieg lässt uns kei ne Minute zur Ruhe kommen.“

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Der Ukraine-Krieg ˿
„I“Meine Vater und meine Oma leben in Charkiw, bis zum heutigen Tag.“ Alina Ushakova

Arnold Der andere

Das IN.-Exklusiv INTERVIEW

Richard Arnold ist seit eineinhalb Legislaturperioden der Oberbürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd. Die Bevölkerung, ca. 65 000 Einwohner weist die Stadt auf, kennt ihn als einen Macher, einen, der Themen sofort aufgreift, wenn man so will, als einen „Hans Dampf in allen Gassen“. Doch das ist nur die eine Seite des Richard Arnold. Nur wenige Tage vor Redaktionsschluss unseres Magazins trafen wir das Schwäbisch Gmünder Stadtoberhaupt zu einem Interview im Rathaus. Und erlebten den anderen Arnold. Leise Töne, Nachdenklichkeit ... die Krisen der Welt, die auch die Kommunen immer wieder an ihre Belastungsgrenzen treiben, haben Spuren hinterlassen. Doch die leisen Töne stehen Richard Arnold bestens.

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Der andere Arnold

INITIATIV.: „Herr Arnold, können Sie sich erinnern, dass wir vor einigen Jahren im Heilig-Kreuz-Münster nebeneinander saßen und Ben Beckers Judas-Auffüh rung anschauten? Damals sprach noch niemand von weltpolitischen Themen wie der Corona-Pandemie oder dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. War es in diesen Zeiten noch einfacher, Oberbürgermeister einer Stadt wie Schwäbisch Gmünd zu sein?“

Richard Arnold: „Das war eine grandiose Vorstellung mit Ben Becker damals – irgendwie auch beängstigend in seiner ganzen Wucht und in dem Umfeld des HeiligKreuz-Münsters. Zu Ihrer Frage: Die Welt für jeden kom munalen wie überregionalen Politiker ist seither schwie riger geworden.“

INITIATIV.: „Sie sind seit 2009 im Amt. Ihre Stadt kennt vor allem einen Richard Arnold: Den, der stets vor ne stehen muss, der die Richtlinie vorgibt, wort- und stimmgewaltig. Sind Sie wirklich immer so?“

Richard Arnold: „Da will ich Ihnen eine Geschichte aus meiner Kindheit erzählen. Ich war vier Jahre alt und wollte unbedingt in den Kindergarten. Ich war nicht an gemeldet, ging aber trotzdem einfach hin. Nach ein paar Tagen war es dann so, dass ich schon irgendwie zu den ,Chefs‘ unter den Kids gehörte. Ich glaube, damals wur de mir schon klar: Ich will einer sein, der die Richtschnur setzt, der vorne weg geht, der führt im positiven Sinne.“

INITIATIV.: „Sie sind ein 59-er, also in diesem Jahr 63 Jahre alt. Als Sie Ihr Amt als OB antraten, waren Sie 50. Haben Sie sich in dieser Zeit verändert?“

Richard Arnold: „Ja und nein. Natürlich habe ich viele Erfahrungen gesammelt und das verändert automatisch. Dennoch war von Anfang an mein Ziel, und das ist es bis heute, die Stadtgemeinschaft zusammen zu halten. Für mich stehen die Menschen im Mittelpunkt in dieser Stadt. Ansonsten könnte ich, heute mehr denn je, auch als Technokrat agieren. Die Digitalisierung und die In dividualisierung würden beste Voraussetzungen liefern, um ein verwaltendes Stadtoberhaupt zu sein. Das bin ich aber nicht und möchte ich auch niemals werden.“

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Der andere Arnold

INITIATIV.: „Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass Sie, so kennen wir Sie, sehr nahbar sind. Die Menschen wissen: ,Zum Richard kann ich mit meinen Sorgen gehen‘. Müssen Sie sich nicht auch in einer ge wissen Art schützen, dass Sie dabei nicht selbst unter die Räder kommen?“

Richard Arnold: „Natürlich muss ich das. Vor allem, das bringen die Sorgen der Menschen um die eigene Zukunft mit sich, sind die Fragen an mich in den letzten Jahren immer mehr geworden. Deshalb muss ich mich manch mal abgrenzen, auf mich achten.“

INITIATIV.: „Als Sie sich zum zweiten Mal 2017 zur Wahl gestellt haben, waren die heutigen großen Krisen weit weg, verschwendete niemand einen Gedanken an eine weltweite Pandemie oder einen Krieg in Europa. Hand aufs Herz: Hätten Sie mit dem Wissen von heute

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Der andere Arnold

ein zweites Mal kandidiert oder sich eher gefragt: War um tue ich mir das an?“

Richard Arnold: „Ich bin mir sicher, dass ich genauso kandidiert hätte. Die Zeiten bleiben doch niemals ste hen. Manchmal sind es Krisen, die uns scheinbar beherr schen, dann sind es wieder die freudigen Momente. Wir können alle nicht in die Zukunft blicken. Daher stellt sich eine solche Frage nicht. Zumal ich ganz klar sagen muss: Als Oberbürgermeister ist man niemals fertig. Wir schließen vielleicht Projekte ab wie einst den Stadtum bau oder die Gartenschauen – aber kaum ist das eine vorbei, ploppen längst andere Themenfelder auf.“

INITIATIV.: „All diese Themen sind bei Ihnen stets prä sent, landen am Ende auf Ihrem Schreibtisch. Sie erfor dern Entscheidung um Entscheidung. Gibt es Momente, in denen Sie einfach nur der Mensch Richard Arnold sind? Gönnt man Ihnen diese Auszeiten?“

Richard Arnold: „Ja, die gibt es schon. Aber sie sind lei der weniger geworden in den letzten Jahren. Ich erlebe sie zum Beispiel in meiner WG in Herdtlinsweiler mit meinen Mitbewohnern aus Brasilien und Paraguay. Oder jetzt im Oktober bei der Apfelernte in unserem Garten zuhause. Zudem schalte ich weitgehend ab, wenn ich auf dem Fahrrad sitze im Fitnessstudio.“

INITIATIV.: „Wird bei letzterem Ihre Privatsphäre res pektiert?“

Richard Arnold: „Ja, das klappt recht gut. Manchmal werde ich zwar angeschaut, als wäre ich ein Avatar mei ner selbst (lacht), aber: Nein, die Menschen respektieren das, dass ich mich dann in meinen Sport vertiefe.“

INITIATIV.: „Mit Bürgerinnen und Bürger der Stadt in Kontakt kommen Sie ständig und immer. Ein beliebter Weg, mit Ihnen das Gespräch zu suchen, ist die Bürger stunde. Haben sich die Fragen, die Ihnen gestellt wer den, verändert?“

Richard Arnold: „Sehr. Ging es früher um Bauprojekte, um städtische Themen, so sind es heute auch sehr per sönliche Sorgen, die die Menschen an mich herantragen. Und ich muss offen sagen: Oftmals kann ich darauf kei ne Antwort geben – und dennoch sind diese Gespräche

sehr wichtig. Ich glaube, ein offener Oberbürgermeis ter kommt dann in eine Vermengung in seinen Rollen. Einerseits bin ich dann das Stadtoberhaupt, andererseits der Seelsorger.“

INITIATIV.: „Der Terminkalender eines Oberbürgermeisters dürfte zum Bersten voll sein – auch an den Wochenenden. Wie ist dieses Programm überhaupt zu absolvieren?“

Richard Arnold: „Ich bin natürlich durchgetaktet – jeden Tag wieder. An den Wochenenden versuchen wir das ein wenig zu entzerren. Aber es gelingt zuletzt nur bedingt, da viele Themen aufgekommen sind und zudem viele Veranstaltungen, die wegen Corona ausgefallen waren, nachgeholt wurden und werden.“

INITIATIV.: „Ein Ausflug auf den Wasen, auf das Cannstatter Volksfest, brachte Sie unlängst in die BILD-Zei tung. Können Sie als OB ein solches Fest genießen?“

Richard Arnold: „Stimmt, da war das Foto mit Susann Nicole Rek in der BILD. Das war ein lustiger Abend, den ich sehr genossen habe. Menschen zu beobachten, auch ein wenig zu feiern – das kommt leider heute viel zu oft zu kurz.“

INITIATIV.: „Ist es nicht insgesamt so, dass unsere Ge sellschaft das Feiern verlernt hat?“

Richard Arnold: „Die jüngeren Menschen, zwei, drei Generationen nach mir, sprechen heute von Work-Li fe-Balance. Bei uns war das früher anders: Wir haben geschuftet und danach war im wahrsten Sinne des Wor tes Feierabend. Durch all die Individualisierung haben die jungen Menschen heute nahezu vergessen oder ver lernt zu feiern. Warum dem so ist? Das liegt vor allem an den Parallelwelten des Internets. Sie können heute in jeder Sekunde in eine perfekte Umgebung via Smart phone eintauchen. Fehlerlos, makellos. Es besteht also kein Anlass mehr, das real zu erleben. Weder auf einem großen Fest wie in Bad Cannstatt, noch im eigenen Um feld. Das ist sehr schade. Veranstaltungen werden heute zum Großteil nur noch besucht, wenn genau die eige nen Wünsche dort erfüllt werden. Bei uns in den 70-ern und 80-ern war das anders. Wir gingen auf Feste, ohne überhaupt zu wissen, welche Musik dort zum Beispiel

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Arnold

Richard Arnold ist seit dem Jahre 2009 der Oberbürgermeister Schwäbisch Gmünds. 1959 wurde er in Schwäbisch Gmünd geboren, machte sein Abitur am Schef foldgymnasium. In Konstanz und Frankfurt studierte er Verwaltungswissenschaften. Er war nachfolgend in hohen Ämtern des Landes Baden-Württemberg und der EU tätig. Arnold war mit dem Dramaturg Stephan Kir chenbauer-Arnold, der 2012 verstarb, verheiratet. Ri chard Arnold lebt im Stadtteil Weiler-Herdtlinsweiler.

gespielt wird. Wir gingen hin, um ein Fest zu erleben, um Menschen zu treffen. Vielleicht war es auch ein Vor teil, dass wir so viele waren.“

INITIATIV.: „Inwiefern viele?“

Richard Arnold: „Das waren die starken Jahrgänge da mals. Da konntest Du hingehen, wo immer Du auch hin wolltest: Du kanntest immer jemanden. In jedem Fest zelt, in jeder Kneipe. Dass wir so viele waren, brachte es außerdem mit sich, dass wir auffallen mussten, jeder für sich. Man musste etwas Besonderes sein. Heute ist das anders. Die Digitalisierung hat vieles der Dynamik ge nommen, auch wenn sie unsere Welt so schnell hat wer den lassen. Sie brauchen heute nirgends mehr hingehen, bekommen alles in Perfektion in der eigenen Hand sofort serviert. Selbst jede Frage kann ihr Handy beantworten. Jeder ist sozusagen alexa-isiert.“

INITIATIV.: „Individuelle Denke macht es in Krisensituation aber nicht einfacher...“

Richard Arnold: „Definitiv nicht. Das haben wir doch schon in der Corona-Pandemie, in den Lockdowns er lebt. Für mich selbst war das eine schwere Zeit. Ich ver misste die Kontakte zu den Menschen sehr. Das kann mir keine digitale Welt geben. Weil jetzt viele auch unter finanziellen Druck geraten, hat es einen weiteren Schub gegeben, dass viele Menschen nur noch an sich selbst denken. Dabei brauchen wir gerade jetzt die Stärke der Gemeinschaft, hier speziell unserer Stadt. Unsere Stau fertage haben es einmal mehr aber bewiesen, dass sol che Konzepte auch heute noch funktionieren.“

INITIATIV.: „Deutschland ist über Jahre und Jahrzehnte höchsten Wohlstand gewohnt. Da dieser im Moment wegbricht, ist es doch nachvollziehbar, dass die Bür gerinnen und Bürger zunächst einmal an den eigenen Geldbeutel denken.“

Richard Arnold: „Eines vorne weg: Auch diese Krisen zeiten werden vorüber gehen. Doch wir brauchen vor allem jetzt Geduld, da es nicht absehbar ist, wie lange es dauern wird. Doch genau diese Geduld ist uns allen doch verloren gegangen. Wir wurden sonst mit einem Problem konfrontiert. Dieses wurde analysiert und be hoben. Doch leider funktioniert das heute so nicht mehr.

Wir alle müssen erkennen, dass ein Teil unseres Wohl standes wegbrechen wird oder es bereits ist. Das macht es vielen Menschen im Moment so schwer. Sie können es nicht akzeptieren, dass sich die Zeiten gewandelt ha ben. Doch genau dann, wenn es uns gelingt, diese Kri sen zu überstehen, werden auch wieder bessere Zeiten auf uns zu kommen.“

INITIATIV.: „Sie stehen seit über 13 Jahren an der Spit ze der Stadt. Die beiden Landesgartenschauen, der damit verbundene Stadtumbau, die Bewältigung der Flüchtlingskrise 2015 mit dem von Ihnen bestrittenen ,Gmünder Weg‘ – all das fiel in Ihre Zeit als OB. Hat Sie das alles müde werden lassen?“

Richard Arnold. „Nein. Die Arbeit eines Oberbürger meisters ist immer anstrengend und ich muss mit meinen Kräften haushalten, aber deshalb bin ich nicht müde ge worden. Wichtig sind für mich die jährlichen Auszeiten z. B. in Südamerika. Mir geht es dabei aber nur um die Menschen, die ich dort treffe. Das könnte auch der Bay erische Wald sein – die persönlichen Begegnungen sind ausschlaggebend. Das habe ich für mich damals ent schieden, als mein Mann verstorben war und ich alleine zuhause saß. Daher lebe ich heute auch in einer WG.“

INITIATIV.: „85 Prozent der Wähler haben Ihnen 2017 Ihre Stimme gegeben. Mehr geht kaum. Nun sind es noch drei Jahre, dann läuft Ihre zweite Legislaturperio de aus. Dann sind Sie 66, dürften noch ein drittes Mal kandidieren. Wird es dazu kommen?“

Richard Arnold: „Diese Frage wird mir in den nächsten Jahren noch häufig gestellt werden. Sie haben jetzt den Auftakt damit gemacht.“

INITIATIV.: „Das heißt?“

Richard Arnold: „Vamos a ver – wir werden sehen ...“

Das Interview mit Richard Arnold führte IN.-Herausgeber Ralph F. Wild

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Der andere

Regional stark: Für schnelles Internet auf der Ostalb und im Remstal fairfast.de macht dem Internet in der Region Beine

Schnelles Internet, Deutschland auf den Stand anderer Industrienationen heben, weiße Flecken von der Landkarte verschwinden lassen – die Aufgaben für die Internetanbieter sind vielfältig. Digitalisierung ist das Stichwort. Tempo, Geschwindigkeit sind die Zielsetzung. Auf der Ostalb macht dabei ein Anbieter immer mehr auf sich aufmerksam und zeigt mit seinen Angeboten auf: Perfekte Dienste sind zu einem sehr attrakti ven Preis auch durch ein lokales Unternehmen möglich. „fairfast.de“ heißt die Marke des städtischen Unter nehmens „GmündCOM“. Und allein der Name zeigt es bereits: Hier geht es „fair“ zu und das bei einem möglichst schnellen („fast“) Tempo. Wir unterhielten uns mit Geschäftsführer Stephan Crummenauer.

Drei IT-Experten in einem Boot, dem von fairfast.de – von links: Matthias Sonnentag, Yannick Kühnhö fer und Stephan Crummenauer. Foto: GmündCOM

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Interview: Ralph F. Wild

INITIATIV.: „Herr Crummenauer, der Schriftzug ,fairfast.de‘ begegnet einem auf der Ostalb an ganz vielen Stellen. Unter anderem auch auf Ta xis. Wurden Sie bereits darauf angesprochen, ob Sie ein Verkehrsdienst leister sind?“

Stephan Crummenauer (lacht): Ja, das ist tatsächlich schon passiert. Und ich muss sagen: ,fair‘ und „fast‘ würde ja auch auf Taxi-Unternehmen zutreffen. Nein, im Ernst: Natürlich dreht sich bei uns alles um schnelles Internet, free WiFi, Telefonie und TV.“

INITIATIV.: „Sie spielen in einem Konzert von ganz großen Anbietern mit. Telekom, Vodafone etc. Kann in einem solchen Haifischbecken ein lokales Unternehmen bestehen?“

Stephan Crummenauer: „Das bewei sen wir seit mehreren Jahren. ,fairfast. de‘ ist die Marke unseres städtischen Unternehmens ,GmündCOM‘. Wir schaffen Lösungen für Unternehmen, die immer mehr auf ein pfeilschnel les Netz angewiesen sind, sind aber schon lange auch für Privatkunden da. Und: Es funktioniert bestens. Wir konnten an ganz vielen Stellen in der Region, also weit über Schwäbisch Gmünd hinaus, bereits dafür sorgen, dass unsere Kunden bestens versorgt sind. Das stärkt die lokale Wirtschaft. Wir trauen uns dabei auch an Projek te, bei denen andere, große Anbieter kein Angebot abgeben, da der zu er wartende Ertrag zu gering ist. Doch wir sehen uns dabei als regionaler Partner in der Pflicht. So unterstützen wir und sichern Arbeitsplätze.“

INITIATIV.: „Die Stadt Schwäbisch Gmünd hat noch andere Unterneh men, die in engster Verbindung mit ihr stehen: zum Beispiel die VGW. Auch Sie sind dabei Kooperations partner...“

Stephan Crummenauer:; „Ja, in fast allen Häusern, die die VGW be sitzt, versorgen wir die Menschen mit schnellem Internet und free WiFi. Wir danken dabei der VGW mit Ge schäftsführer Celestino Piazza an der Spitze für dieses beispiellose Projekt, das enorme Vorteile für die ganze Re gion und für die Menschen hat. Das werden wir weiter vorantreiben.“

INITIATIV.: „Schwäbisch Gmünd, aber auch viele andere Städte und Kommunen haben den ,weißen Fle cken‘, sprich den Regionen ohne Internet, den Kampf angesagt. Inwieweit agiert dabei fairfast.de mit?“

Stephan Crummenauer: „Die weißen Flecken sind uns allen ein Dorn im Auge. Dabei ist ganz Deutschland gefordert. Gemeinsam mit der Stadt und anderen Kommunen gehen wir diese nahezu internetfreien Zonen an. Hierbei kommt die Förderung durch das Land und den Bund zum Tragen. Mehr und mehr gelingt es uns daher, diese Flecken zu beseitigen und wert volle Schritte in der Digitalisierung zu gehen. In diesem Zuge wurden durch uns übrigens auch die drei Kliniken im Ostalbkreis mit free WiFi und mit bis zu 1000 Mbit/s ausgestattet.“

INITIATIV.: „Schnelle Internetver bindungen und Streamings sind für Unternehmen jeglicher Art heute ein Standard, den sie vorweisen müssen, und auch privat möchte niemand mehr auf eine möglichst hohe Übertragungszahl an Bits und Bytes ver zichten. Doch lange Zeit wurde ein Ort vergessen, der die Zukunft für uns alle ausmacht: die Schulen. Wie steht es mit der Digitalisierung in der Region an den verschiedenen Schul standorten?“

Stephan Crummenauer: „Es besteht gar kein Zweifel daran, dass die Schü lerinnen und Schüler sowie die Leh rerinnen und Lehrer schnellste Netz verbindungen benötigen. Wir sind sehr stark engagiert bei zahlreichen Schulen hier auf der Ostalb. So gelang uns in Kooperation mit der Stadt der Breitbandausbau für alle drei allge meinbildenden Gmünder Gymnasien, also dem Parler.-Gymnasium, dem HBG und dem Scheffold-Gymnasium. Insgesamt konnten wir inzwischen neun Schulen ausstatten – viele wei tere, auch über das geförderte Projekt ,weiße Flecken‘, folgen.“

INITIATIV.: Viele Internetangebote werden heutzutage aber längst nicht nur an den Rechnern in den Büros, Schulen und zuhause abgerufen. Die Menschheit ist mobiler denn je und nahezu jeder hat heute ein Smartphone in der Hosen- oder Jacken tasche. Was bedeutet das für Sie als

regionalem Anbieter von schnellem Datentransfer?“

Stephan Crummenauer: „Dieser He rausforderung (tatsächlich werden über 70 Prozent der Internetseiten als mobile Versionen abgerufen) stellen wir uns seit langem. GmündCOM bie tet daher an ganz vielen Stellen, auch in zahlreichen Organisationen und Institutionen, free WiFi durch unsere Hotspots. Das ist sicherlich einmalig für eine Region wie die Ostalb.“

INITIATIV.: „Als die Corona-Pande mie ausbrach, standen wir alle vor der extremen Herausforderung, unsere Sozialkontakte auf ein Minimum herunterfahren zu müssen. Wie hat Ihr Unternehmen darauf reagiert?“

Stephan Crummenauer: „Unser loka les Rechenzentrum bot die Möglich keit, viele Streamings einrichten zu können. So war gewährleistet, dass Gemeinderatssitzungen online statt finden konnten oder auch Betriebsver sammlungen, tägliche Meetings und Gottesdienste in einer riesigen An zahl. Das war eine Herausforderung, die wir aber in der Zusammenarbeit mit unseren Partnern bestens gelöst bekamen. Übrigens sind auch heute noch viele ,online‘ unterwegs. Das spart wertvolle natürliche Ressourcen. Auch die Testzentren oder auch die Notfallklinik im Schwäbisch Gmünder Schwerzer wurden von uns eingebun den in das umfassende Netz.“

INITIATIV.: „Bei all Ihren Projekten ist einer wichtigsten Stellparameter der Umweltgedanke. Internet und Natur – kein Widerspruch?“

Stephan Crummenauer: „Keinesfalls. Wir setzen bei der ,GmündCOM‘ auf modernste Klimatechniken – übrigens schon bevor wir alle von den jüngsten Ereignissen eingeholt wurden. Zudem steuern wir der Wegwerfgesellschaft entgegen: Wir nehmen alte FritzBo xen und andere Router zurück, säu bern und überarbeiten diese, so dass sie ihren Weg zurück zum User finden können. Das setzen wir auch bei uns im Unternehmen so gut wie möglich selbst um und nutzen zum Beispiel Smarthome zum Steuern der Lichter. Zudem haben wir unseren Fuhrpark komplett auf Elektro- oder HybridFahrzeuge umgestellt.“

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Die Managerin an der DRK-Spitze: Umstrukturierung und Visionen

Sie fährt mit Blaulicht und Martinshorn. Vesna Groznica gibt Vollgas: „Das Deutsche Rote Kreuz in Schwäbisch Gmünd darf keine Zeit mehr verlieren.“ Seit Juli ist die Managerin die starke Frau an der Spitze –eine Visionärin. „Think big“, lautet ihr Mot to. Und: „Glück und Erfolg sind eine Folge der Einstellung.“ Das lebt die 45-Jährige Netzwerkerin seit Monaten vor, denn sie will eines schnellstmöglich erreichen: „Wir müssen uns immer wieder klar machen: Wir sind ein DRK. Und jeder muss hier auch für sich denken: das ist mein DRK!“ Sie nimmt dabei die Mitarbeiter mit in ein neues Deutsches Rotes Kreuz. Und sie nimmt mit in die Verantwortung.

Nein! Für Langeweile ist Vesna Groz nica nicht geboren. „Ich bin auch nicht für meine Geduld bekannt. Wenn Ent scheidungen getroffen werden müssen, dann treffe ich sie.“ Es waren viele, die ihr in den ersten Monaten an der Spitze des Deutschen Roten Kreuzes in Schwäbisch Gmünd bevorstanden.

Trotz aller Ungeduld strahlt sie etwas aus, was in den Führungsrollen von In stitutionen und Unternehmen manch mal fehlt: das Ruhen in sich selbst, in ihrem Inneren. „Ich habe mich in den vergangenen beiden Jahrzehnten viel mit Resilienz beschäftigt. Es bereitet mir keinen inneren Druck, wenn ich im Fokus stehe.“

Wir blicken mit ihr zurück auf den Sommer diesen Jahres. Die einst im

ehemaligen Jugoslawien geborene Ves na Groznica war noch bei einem unter anderem in Schwäbisch Gmünd an sässigen Weltkonzern angestellt, unter stand direkt dem Vorstand. „Ich bekam die Chance, mich dort weiterzuentwi ckeln, weiter aufzusteigen – das aber wäre mit einem Umzug oder mit stän digem Pendeln nach Stuttgart einher gegangen.“ Ein No-Go. Früher war sie viel auf den Straßen unterwegs, unter anderem in ihrer Rolle als Gutachterin in der Abteilung „Wirtschaftskriminali tät“ beim Landeskriminalamt. Sie sagt: „Ich habe diese geliebte Stelle genau aus diesem Grund aufgegeben. Ich wollte nicht jeden Tag Stunde um Stun de auf den Straßen verbringen, wollte die Zeit sinnvoll nutzen.“ Dann kam

die Ausschreibung der DRK-Geschäfts führerstelle in Schwäbisch Gmünd: „Heute sage ich: Das war ein Wink des Schicksals.“

Am 14. Juli bekam sie den Zuschlag, wenige Tage später startete sie – durch.

Denn, das sagt sie unverblümt, die Zeit brennt. „Das DRK, das durch Corona einen Stillstand erlebte und zudem schwere Herausforderungen bestehen musste, kann sich ein weiteres Auf stauen der vielen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft nicht mehr erlauben.“ So geht sie jeden Tag an – mit viel Elan und in dem Wissen, dass „ich genau richtig dort bin, wo ich jetzt bin. Bei meinem DRK.“

Deutsches Rotes Kreuz? Das hört sich zunächst einmal nach Hilfe an. Nach

Einsätzen in Notfällen. Sei es im Stra ßenverkehr, sei es Zuhause bei jedem einzelnen oder auch im Katastrophen fall. Und: Es klingt nach Ehrenamt. Ves na Groznica lacht, als wir ihr die Stich worte geben: „Ja, das ist die allgemeine Sicht von außen auf das DRK. Natürlich sind das enorm wichtige Bereiche, aber es wirkt auch ein wenig nach einem etwas angestaubten Flair. Denn das Deutsche Rote Kreuz, speziell hier in Schwäbisch Gmünd, ist weit mehr. Es ist ein bedeutendes Unternehmen. Wir haben über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu kommen über 1000 Ehrenamtliche in den Ortsverbänden und Spezialgruppen, die zu uns gehö ren. Dieses Unternehmen gilt es, jetzt in die Zukunft zu führen.“

Sie zeigt uns einen umfangreichen Plan, den sie in den letzten Monaten gemeinsam mit den Führungskräften, den Abteilungsleitern erarbeitet hat. Auf unterschiedliche Säulen sind die Umstrukturierungen aufgebaut. Dabei muss, bei der Größe des DRK, ein Räd chen in das andere greifen, müssen alle Verantwortung übernehmen. „Ich selbst muss dabei in dreifacher Art führen: ei nerseits das Unternehmen an sich, an dererseits auch die Mitarbeiter, denen eine riesige Bedeutung zukommt – und die vielleicht auch jetzt gerade merkten: Hoppla, das DRK ist ja viel mehr als wir je geahnt hätten. Schließlich muss ich mich auch selbst führen. Ich muss mich reflektieren – alles immer mit einem Ziel vor Augen: Das Deutsche Rote Kreuz fit zu machen für die Zukunft.“ Daher umfassen alle Säulen zukunfts trächtige Themen, zwischen denen es

aus Sicht der Managerin eine ganz enge Verzahnung gibt. „Wir müssen mit dem DRK in Gmünd viel deutlicher in der Öffentlichkeit wirksam werden, sicht bar. Da steht das Thema Kommunika tion in unterschiedlichster Art für mich ganz vorne.“

Das aber bedeute gleichzeitig, darüber nachzudenken, wie das Personal wei terentwickelt werde, wo eingestellt, wo umstrukturiert oder auch outgesourct werde. Schon stehe das nächste Thema damit in Verbindung: die Erweiterun gen, auch baulicher Art, in alle Richtun gen. „Wir kommen an unsere Grenzen. Beispiel: Wir haben einen Kindergarten mit nur einer Gruppe. Damit er effektiv arbeiten könnte, müsste er aber zahl reiche Gruppen haben. Das heißt: Er müsste umziehen.“ So aber

kommt die Gruppe planerisch in Not, wenn Krankheitsfälle im Personal auf tauchen, wenn es Vertretungen be nötigt. Als nächstes Beispiel nennt sie die Rettungswachen. Auch hier müsse etwas in naher Zukunft passieren, eine Erweiterung, ein Umbau erfolgen.

Umbauten und Weiterentwicklungen brächten eine andere Denkweise in der täglichen Arbeit aller mit sich: „Das Allerwichtigste ist, bei uns im Hause die Digitalisierung nach vorne zu trei ben. Hier wird es unter meiner Leitung eine strikten Weg geben, von dem wir keinen Millimeter mehr abweichen werden. Das DRK hier muss ein Vorzei gemodell in Sachen moderner Ausstat tung, Kommunikation und Ausrichtung auf die Zukunft werden. Die Zeiten der Aktenordner werden ein Ende haben.“

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„Das Deutsche Rote Kreuz ist Le bensretter, Lebensqualitätsretter, Dienstleister und Arbeitgeber“, sagt die neue DRK-Chefin, die sich ge gen unterschiedliche Mitbewerber extern wie intern durchsetzte, als sie im Juli zur Geschäftsführerin be stimmt wurde. Dabei kam ihr auch zu Gute, dass sie bei der Polizei viele Jahre Einblicke in eine andere Blaulichtorganisation erhielt: „Die Polizei, das muss ich ganz klar sa gen und davon werden wir uns hier einiges abschauen, ist bestens orga nisiert.“ Weitere Elemente wird sie aus ihrer Zeit in einer führenden Rolle unter dem Vorstand bei Bosch übernehmen. Doch was ihr eben so wichtig ist: „Der Herr Bieser, als einer meiner Vorgänger, hat, glau be ich, erkannt, dass ich eine echte DRK-lerin bin.“ Bei ihrer Vorstellung hatte Vesna Groznica entsprechend auch ein dickes Fotoalbum unter dem Arm dabei. Auf vielen Bildern ist sie mit dem Team zu sehen, dass damals aktive Flüchtlingshilfe wäh rend des Jugoslawien-Krieges be trieb. „Ich musste einfach helfen – und heute stecken wir mit der Uk raine wieder in dieser Situation.“

Ihre gesamte Arbeit beim DRK hat sie überschrieben mit „Wo wollen wir hin, wo müssen wir hin“. Doch sie muss auch in dieser schnelllebi gen Zeit feststellen, dass die Müh len nicht so schnell mahlen, wie ihr das manchmal lieb wäre. „Ich weiß, dass ich die Mitarbeiter mitnehmen muss auf unserem Weg mit dem DRK in die Zukunft. Wir müssen all diese Aufgaben und die Neusor tierung gemeinsam angehen.“ Kein

Wunder sei es daher, dass ihre Tage lang sind. „Das ist für mich kein Problem. Ich liebe meine Aufgabe schon jetzt – und schaffe mir den noch meine Auszeiten.“ Achtsam keit sei für sie seit vielen Jahren ein wertvolles Thema: „Hier beim DRK kann ich die beste Version meiner selbst sein.“

Dass der Fachkräftemangel auch das Deutsche Rote Kreuz massiv be treffe, sei wenig verwunderlich: „Es fehlt an allen Ecken und Enden – da geht es uns nicht anders wie den Unternehmen in der freien Wirt schaft.“ Daher sei es umso wichti ger, einen Schwerpunkt auf die Aus bildung im eigenen Haus zu legen: „Wir werden uns unsere Fachkräfte zu einem Großteil in Zukunft selbst heranziehen. Das aber bedeutet auch, dass wir als Arbeitgeber nach den Jahren der Ausbildung attraktiv sein müssen.“ Mitarbeiter müss ten sich mit dem DRK Schwäbisch Gmünd identifizieren und vor Ort die Qualität der Arbeit zu schätzen wissen. „Meine Kolleginnen und Kollegen wissen, dass sie mit Fra gen immer zu mir kommen können. Dennoch erwarte ich, dass Fragen im täglichen Ablauf auch selbststän dig geklärt werden, dass Arbeitneh mer bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.“

Dann entstünden auch für sie selbst Freiräume – diese will sie in den nächsten Jahren nutzen, um Visio nen umzusetzen und das DRK zu kunftsfähig machen: „Das Morgen kommt sicher – und schneller als ge dacht. Deshalb müssen wir bestens darauf vorbereitet sein.“

Eine Institution mit ganz vielen Sparten

Ob ihr die Vielschichtigkeit der Aufgaben des Deutschen Roten Kreuzes bewusst waren, bevor sie sich um die Stelle der Geschäftsführerin des Kreis verbandes in Schwäbisch Gmünd bewarb? „Natürlich“, sagt Vesna Grozni ca. Und dennoch sei es beeindruckend, wie verzweigt und unterschiedlich das Netz sei, dass das DRK jeden Tag wieder ausspanne. Ein Blick auf drei wich tige Zweige.

Rettungsdienst:

Es ist wohl der Teil des Roten Kreuzes, der am meisten in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. „Es ist grandios, was hier geleistet wird. Unsere Notfallund Rettungssanitär sind diejenigen, die in der Bevölkerung zurecht aller höchsten Respekt erfahren. Durch ihre tägliche Arbeit unterstützen sie und hel fen in vielen Situationen – und leisten dabei teilweise Übermenschliches.“

Pflegedienst:

Das DRK ist in allen Teilen der Pflege aktiv. Sei es ambulant, in unterschied lichen Einrichtungen oder auch in ei genen Häusern, wie erst vor wenigen Jahren eingeweiht in Straßdorf. „Uns schweben noch viele Modelle vor, die es Menschen gestattet, in Würde alt zu werden“, sagt die Geschäftsführerin.

Integrierte Wohneinheiten für nicht pflegebedürftige Partner nennt sie als Beispiel. Ebenso ortsnahes Wohnen bei einer Pflegeeinrichtung, um die Dienste nutzen zu können und dennoch selbst ständig zu leben. „Ich sehe uns dabei als Lebensqualitätsretter – als Ersatz für das früher normale Altern mit vielen Generationen unter einem Dach.“

Arbeitgeber DRK:

Über 500 Angestellte hat der Kreis verband Schwäbisch Gmünd – „wir bieten eine Vielzahl an Berufsfeldern. Es macht großen Spaß und Sinn, beim DRK zu arbeiten“, macht die Chefin Werbung in eigener Sache. Zumal auch diverse Möglichkeiten der Ausbildung beim Deutschen Roten Kreuz bestehen.

Vesna Groznica: Seit diesem Sommer leitet sie den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in Schwäbisch Gmünd – über 500 Mitarbeiter und über 1000 Ehrenamtliche umfasst die Institution. „Ein großes, mittelständisches Unternehmen“, das all ihre Aufmerk samkeit und ihre Visionen benötigt. Und sie spricht etwas aus, das alle vom DRK erwarten: „Wir müssen im Krisen- und im Katastrophenfall funktionieren.“

Yannick Groß: Rechts mit SG-Rektor Bernd Gockel, unten: Musik spielt in der Familie Groß eine bedeutende Rolle. Ganz unten: Das komplette Ensemble des Scheffoldgymnasiums war involviert bei der Premiere der Symphonie, die Yannick Groß zum 50-jährigen Jubiläum „seiner“ Schule schrieb.

Das sei schon den größten Teils seines Lebens so. „Ich muss selbst schmunzeln, wenn ich die Bilder sehe, wie ich als Kleinkind bereits mit dem Taktstock dirigiert habe. Daher ging ich so gerne ins China-Restaurant.“ Dort habe er sich immer mit genügend „Stäb chen“ ausgestattet. Diese kamen dann beim Dirigieren zum Einsatz. Seine Symphonie hat ihm nun den nächsten Schritt in Sachen Bekanntheit verschafft. „Ich habe viele Teile davon nachts geschrie ben. Bin, weil die Arbeit damit ein fach intensiver ist, auch wieder zu Notenblatt und Stift zurückgekehrt. Die weitere Umsetzung aber dann erfolgte am PC. Das ist heute eine grandiose Hilfe.“ Längst sind die Programme in der Lage, sofort die Vorlagen auf alle Instrumen te umzusetzen und somit dem Komponisten ein Gesamtbild zu geben. Ob er eine weitere Sym phonie schreiben werde? „Das wird sich zeigen. Ich bin immer am Schreiben. Mal sehen, was herauskommt.“ Wenn wir auf den bisherigen Weg des Vollblutmusi kers schauen, dann sicherlich nur Gutes. Und zum Abschluss verrät er uns: „So ab und zu gefällt mir dann übrigens auch mal ein Lied aus den Charts. Aber das ist schon selten der Fall.“

Story: Ralph F. Wild Bilder dieser Story: Mario Klaiber, pr

Blick

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FOTOGRAFIE MELANIE PFÖRDTNER

Melanie Pfördtners Augen sind anders als die anderer Menschen. „Ich sehe jede Sekunde meines Lebens in der Form eines Bildes. Auf dem Markt fällt ein Apfel zu Boden – klick, Foto. Eine Frau haut einem Mann auf den Hintern und lacht. Klick, Foto. Eine Feuerbrunst steigt in einem Gebäude auf – klick, Foto. Mein ganzer Tagesablauf ist davon geprägt, die Welt in einzelnen Bildern, in Motiven zu sehen. das Leben ist viel zu spannend, als dass man es nicht in Fotografien festhalten sollte.“ Das lebt die 43-Jährige Aalenerin, Inhaberin des Studios First Floor, seit gefühlt immer. Faszinierende Bilder entstehen Tag für Tag. Ob im Studio, im Freien, beim Kunden oder bei einer freien Arbeit. „Ich habe immer Lust zu fotografieren. Ich will die DNA meines Gegenübers spüren und mit ihm den Weg zum besten Bild finden.“ Wir durchliefen mit ihr ihre Welten – von Business, über People, von Hochzeit bis Erotik. „Die Welt ist nicht mehr so prüde. Vielleicht habe auch ich einen kleinen Anteil daran“, sagt sie.

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Wir wollen nicht, aus Rücksicht auf Melanie Pfördtners Gabe, alles in Bil der zu sehen, das Klischee von „in die Wiege gelegt“ bemühen. Definitiv aber hat sie ihr Talent fürs Fotogra fieren ein großes Stück von ihren El tern geerbt. „Ich habe als Kind schon immer mitfotografiert. Da war schnell klar: Ich werde diesen Weg gehen. Wie immer in meinem Leben: mit al ler Konsequenz!“ Ausbildung in Ham burg, Berlin, Shootings in Venedig, am Gardasee, Ausbildung zu Foto grafie-Meisterin. Da war sie noch kei ne 20. „Dann habe ich gesehen, wie oft Bräute schlecht geschminkt sind.“ Sie nahm es zum Anlass und ließ sich on Top noch zur Visagistin für Film und TV ausbilden. Und die digitale Welt zog ein – ins Studio First Floor in Aalen. „Ich habe meinen Eltern damals klar gemacht, dass nur noch die Digitalisierung zählen werde.“ Melanie Pfördtner übernahm dabei die Regie im Be trieb ihrer Eltern. Und wieder: in voller Konsequenz. „Meine Mutter hat mich irgendwann angeschaut und gesagt: Ich glaube, es ist besser, Dein Papa und ich ziehen uns zurück.“ Da war die Mutter 48. „Ich hatte mich längst entschieden: Ich will meine Karriere machen als Fotografin. Da habe ich alles dahinter angestellt. Mit 24 habe ich mich persönlich gegen eigene Kinder entschieden: Kinder und mein Beruf – das würde nicht unter einen Hut passen.“

Heute mit 43 hat sie einen riesigen Er fahrungsschatz – in allen Bereichen. „Ich würde niemals sagen, dass ich die ein oder andere Art der Fotografie mehr liebe als die andere. Ich brauche diese Abwechslung. Jeder Mensch ist anders. Und jeder Wunsch, mit der er an mich herantritt, ist besonders. Das macht es spannend.“

Natürlich wandle sich die Fotografie ständig. „In meinem Beruf herrscht niemals Stillstand.“ So sind zum Bei spiel die Bunsiessbilder, die sie auch für Big Player wie zum Beispiel in Ell wangen VARTA, aber auch viele Mit telständler in der Region macht, ganz anders, als das noch vor zehn Jahren der Fall war. „Die Krawatten sind ge fallen“, lacht sie. Was früher Pflicht war, ist heute nur noch selten.

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Gefallen sind aber oftmals auch alle Klamotten. „Ich hatte noch nie ein Problem mit nackter Haut. Wir zei gen sie auch hier im Studio seit lan ger Zeit – warum auch nicht? Haut und Erotik gehören doch zum Men schen.“ Und was einst auch böse Kommentare gab („Frau Pfördtner, schämen Sie sich nicht, solche Bil der hier in der Fußgänger zu zei gen“, O-Ton eines Passanten in den 90-ern), ist heute längst anerkannt und bestaunt. „Vielleicht habe ich ja so einen ganz kleinen Teil dazu bei getragen, das die Menschen nicht mehr so prüde sind“, lacht die Foto grafin.

Melanie Pfördtner liebt, in jedem Bild, das Außergewöhnliche. „Und sind es nur Nuancen. Vieles ent steht auch in der Symbiose mit dem Model auf dem Bild – egal ob Ge schäftsfrau oder -mann, ob Braut oder Bräutigam oder Pärchen. Das macht jedes Shooting so anders.“

Dabei lebt sie ihr Credo: „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es perfekt“ Und das sieht man ihren Fotos einfach an.

Weil es perfekt werden muss, hat sich die Aalenerin auch aus ande ren Bereichen verabschiedet bzw. nie begonnen: „Wir hatten für kurze Zeit eine Drohne – und haben sie geschrottet. Da war für mich klar: Nein, das hat mit Deiner Art der Fotografie nichts zu tun.“ Auch von Bildern unter Wasser nimmt sie in zwischen Abstand: „Das hat mit der heutigen Stärke der Technik zu tun. Leider werden heute ,Unterwasser bilder‘ besser, die gar nicht unter Wasser gemacht sind.“

Ein kleines Schmunzeln ruft bei ihr hervor, wenn sie als Fotografin dar auf angesprochen wird, ob sie nicht auch ein Video drehen könne. „Für mich sind das ganz klar zwei unter schiedliche Berufe. Daher filme ich nicht.“

Während wir mit Melanie über die Technik der Fotografie reden, schweifen wir immer wieder ab in persönliche Themen. Erzählen uns von Kindern, von Urlauben und vie lem mehr. „Ich, das erleben doch wir beide gerade auch, lege sehr viel Wert auf den Bezug zu meinen

Kunden. Ich will die Beziehung zu einander spüren, will mich auf den Menschen, der mir gegenübersitzt, einlassen. Dann entsteht Vertrauen – und das ist die Grundlage für gute Fotos.“

So sind zu vielen Menschen, die sie in den vergangenen Jahrzehnten fotografiert hat, Freundschaften ent standen. „Das gibt mir doch so viel mehr, als nur bei jedem Shoot ans Geld zu denken.“

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First Floor Studios Aalen: http://ffs-aalen.de Mobil: 0171 6206918 Telefon: 07361 500776 Email: info@firstfloorstudios.de

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VERSICHERT? Cyberkriminalität

Einst waren es die Haftpflichtschäden, vor denen sich viele sorgten. Motto: So schnell ist etwas passiert. Das trieb Unternehmer wie Privatpersonen um. „Doch wie groß ist die Gefahr wirklich, dass der nächste, der durch unsere Tür kommt, auf einer Bananenschale ausrutscht?“, fragt Versicherungsmakler Daniel Dreyer. Akutere Gefahr mit schier nicht einschätzbaren Folgen aber sieht Dreyer, der sein Maklerbüro in Schramberg im Schwarzwald und in Schwäbisch Gmünd betreibt, dagegen in einem ganz anderen Komplex: Stichwort „Cyberkriminalität“. Und er wagt eine Prognose: „In den nächsten Jahren werden sich die Angriffe auf unsere digitale Welt mindestens verzehnfachen. Es ist teilweise erschreckend, mit welch einer Naivität auch noch so erfolgreiche Unternehmer und Geschäftsführer mit den digitalen Risiken umgehen.“ Denn längst ist es nicht nur der Angriff von außen auf die eigene Daten-Infrastruktur, der die Alarmglocken schrillen lassen müsste. Nein, es sind die Risiken, die bei Zweiten und Dritten bestehen – und die manches Un ternehmen, weil nicht versichert, in den Ruin getrieben haben und treiben werden.

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Story: Ralph F. Wild Bilder dieser Story: Mario Klaiber, pixabay
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„Wir kümmern uns um die DNA eines Unternehmens – und die Sorgen und um das, was passieren könnte“, sagt Daniel Dreyer. Voraussetzung: Die Unternehmen zeigen sich offen für die „neue Welt“, die ihnen „viel mehr Sorgen bereiten sollte, als sie wissen, als sie zugeben. Die Naivi tät ist zumeist erschreckend“, weiß er aus der Erfahrung der letzten Jahre.

Längst nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine, der das Thema „Cyber kriminalität“ nochmals in den Fokus der Öffentlichkeit gespült hat, steht für den erfahrenen Versicherungs makler fest: „Wer sich nicht schützt, wird irgendwann in die Fänge dieser Kriminellen geraten – da beißt die Maus keinen Faden ab.“

Die große Schwäche in den Unter nehmen sei dabei, dass sie in ihrer Beratung zumeist nicht individuell betreut werden sondern Produkte von der Stange erhalten – ohne am Ende zu wissen, was denn tatsäch lich versichert ist. „Ich hatte erst vor kurzem den Fall, dass ein Unter nehmer, immerhin fast 80 Mitarbei ter, mir auf die Frage nach seinem Versicherungsschutz gegen Cyber kriminalität antwortete: ,Wir haben eine umfangreiche Elektronikver sicherung – alles gut bei uns!‘ Die Elektronikversicherung hilft aber bei Internet- und Wirtschaftskriminalität recht wenig. „Das hat selbst mich,

der seit vielen Jahren die merkwür digsten Antworten bekommt, irri tiert. Nein, da sprechen wir von zwei ganz unterschiedlichen Dingen.“

Das größte Problem sieht Daniel Dreyer im übrigen bei vielen kleine ren Unternehmen längst nicht mehr im Bereich des eigenen Hauses. „Was soll da passieren? Bei einer massiven Virenattacke sprechen wir vielleicht von einem Schaden im niedrigen fünfstelligen Betrag. Schmerzhaft, ja. Aber ersetzbar. Und sicherlich auch schnell wieder intakt. Aber was ist, wenn es einen Kunden von mir trifft – dass eine Email aus meinem Haus schuld da ran war, dass ein großes Unterneh men über Wochen, vielleicht Monate nicht produzieren kann? Bänder still stehen, Menschen in Kurzarbeit ge schickt werden müssen, weil nichts, aber auch gar nichts mehr funktio niert. Da kommen wir in Bereiche, die Millionenschäden hervorrufen können. Wer dann nicht versichert

viele sich dieser Macht der moder nen, digitalen Welt überhaupt nicht mehr bewusst werden wollen – „vie les wird da vom Tisch gekehrt nach dem Motto: Das wird uns schon nicht treffen. Und wenn, dann kön nen wir es nicht aufhalten.“

Vieles geschehe dabei vollkom men unabsichtlich, manches we gen Fahrlässigkeit, anderes wegen gar grober Fahrlässigkeit – „wir ha ben zuletzt Fälle aller Art auf dem Schreibtisch gehabt“, sagt der Ver sicherungsmakler. Und: „Wir konn ten helfen, wenn der entsprechende Versicherungsschutz vorlag.“

Daher sei, wie in allen anderen Bereichen auch, für ihn stets das Credo: „Wir müssen die DNA des Unternehmens und seiner handeln den Personen kennen. Nur so wird es uns gelingen, den optimalen Ver sicherungsschutz zu finden – voll kommen individuell. Das ist Tag für Tag unser Versprechen, an dem wir uns messen lassen.“

Ein großes Team steht den Ver sicherten im Maklerbüro 3er zur Verfügung. Der Ursprung ist in Schramberg im Schwarzwald, doch längst sind viele auf der Ostalb im Remstal über 3er versichert.

Alle Fotos: Mario Klaiber

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www.daniel-3er.com
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„Als Bürgermeister diene ich jeden Tag den Bürgern

Heubachs Stadtoberhaupt Dr. Joy Alemazung ist ein Mann mit Visionen – dabei nimmt er die komplette Stadt mit

Zehnder,

F. Wild

„Ich habe vom ersten Tag meiner Kandida tur für mein Amt gespürt: Heubach ist be sonders, Heubach ist einzigartig – und die Menschen haben mir gezeigt und sie tun es bis heute: Sie unterstützen mich! Rassismus hat hier keine Basis.“ Dr. Joy Alemazung ist schwarz. Seine Heimat ist Kamerun. Außergewöhnlich für einen deutschen Bürger meister? „Das fühle ich hier anders“, sagt er und lacht sein ansteckendes Lachen. Sein Sieg bei der Wahl 2021 war ein Zeichen. Ein Zeichen, das zwei Drittel einer Stadt gesetzt haben. Mit 66,24 Prozent wurde der 47-Jährige zum neuen Bürgermeister gewählt – „seither diene ich den Bürgerin nen und Bürgern“, sagt er und lebt es jeden Tag wieder vor. Wir blickten ihm über die Schulter und ließen uns mitnehmen hinein in seine Visionen, die eine klare Überschrift tragen: Nachhaltigkeit. Dem ordnet Joy Ale mazung alles unter – und beweist: Er ist ein Bürgermeister für alle Heubacher.

Fotos: Thomas
Hostrup Story: Ralph
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Als wir Dr. Joy Alemazung in seinem Amtszimmer treffen und mit ihm über seine Hautfarbe sprechen, korrigiert er uns: „Sagen Sie bitte nicht dunkel häutig. Ich bin schwarz. Das ist für uns schwarze Menschen die richtige Bezeichnung und vollkommen in Ord nung. So wie eben ein weißer Mensch weiß ist.“

Es ist diese Offenheit, mit der der Erdrutschsieger der vergangenen Bürgermeisterwahl punktet. Im Wahl kampf tat er es und er tut es bis heu te. „Ein Mann kam auf mich zu und sprach mich vollkommen zurecht an, dass eine unserer öffentlichen Toilet ten nicht barrierefrei ist. Er fragte bei mir an und relativierte seine Aussage selbst mit den Worten: ,Ich weiß, als Bürgermeister haben Sie andere Sor gen. Tut mir leid, dass ich Sie damit belästige.‘ Ich nahm den Mann am Arm und sagte ihm, dass er bei mir genau richtig sei.“ Denn jede Sorge („und ein nicht barrierefreies Klo ist ein akutes, tatsächliches Problem!“) sei bei ihm richtig angesiedelt. Egal ob es um ein Millionenprojekt eines Investors gehe oder aber um eben jene genannte Toilette. Heubach hat 10 000 Einwohner. „Eine gestandene Stadt mit einem ganz be sonderen Flair“, sagt der Familien vater, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern (19, 15 und 9 Jahre alt) im Schwäbisch Gmünder Stadtteil Lindach wohnt. „Ich fühle mich längst als Heubacher. Ich bin hier von Mon tag bis Sonntag zehn, zwölf, 15 Stun den – ich bin als Bürgermeister ver pflichtet, den Menschen zu dienen.“ Sein offenes Ohr prägte seinen Wahl kampf und ließ ihn als strahlenden Sieger hervorgehen. „Die Heubacher haben mich als ihr Stadtoberhaupt gewählt und unterstützen mich bis heute ganz stark. In ihren Aussagen schon während meines Wahlkampf programms von Haustür zu Haustür gaben sie mir eine enorme Sicherheit. Somit hatte ich in mir ein gewisses Si cherheitsgefühl, trotzdem machte ich mir Sorgen.“ Erst nach 18 Uhr kam er an diesem Wahltag im Heubacher Rathaus an – als letzter der Bewerber. Da hatte Joy Alemazung schon längst gehört, dass er nicht mehr einzuholen sei. „Ich wollte ganz sicher sein, hatte ein wenig Sorge vor der Fahrt nach Heubach. Als ich mit meiner Frau ein traf, war der Empfang grandios... und herzlich.“

Die Herzlichkeit, die ihm „seine“ Bür gerinnen und Bürger damals zeigten, ist bis heute geblieben. „Das freut mich sehr und macht mir vieles ein facher.“

Schon lange vor seiner Wahl hatte Alemazung das riesige Potenzial der Stadt unter dem Rosenstein erkannt, die Schönheit zudem. „Das ist eine meiner Visionen: Die touristische Ent wicklung unserer Stadt müssen wir vorantreiben, ihre Schönheit zeigen.“ Er spricht von sechs deutschen Städ ten, in denen er mindestens drei Jah re gelebt habe, in der Zeit nach 1997, als er als Studierender seine Hei-

mat Kamerun verlassen hatte. „Ich bin viel gereist, habe viel gesehen in Deutschland. Bonn, Erlangen, Kiel, Berlin, Bremen, Stuttgart, Schwä bisch Gmünd ... alles wunderbare Städte. Aber Heubach? Heubach ist einzigartig.“ Manch einer lache, wenn er das so ausdrücke und kontere: „Es ist nicht mehr so wie früher.“ Das aber lässt der Bürgermeister nicht gelten: „Ich frage dann nach, was und war um. Und fordere dazu auf, dann etwas dafür zu tun, dass es wieder so wer de wie einst.“ Alemazung lässt seine Bürgerinnen und Bürger teilhaben. Nein, viel mehr noch: Er will, dass sie sich beteiligen. Animiert dazu. Denn für den Bürgermeister ist klar:

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„Heubach ist nur so stark wie jeder einzelne, der hier lebt.“ Und so gelte die Devise: Hat jemand eine Sorge, kann er sich jederzeit mit ihm in Ver bindung setzen. Am besten aber mit einem Vorschlag in der Tasche, was getan werden könne, um diese Sorge zu lindern oder zu beseitigen. In unserem Gespräch zeigt sich immer wieder der tiefe Glaube des Christen Joy Alemazung: „Ich schöpfe aus meinem Glauben, meiner Verbindung zu Gott, der die Liebe ist, meine Kraft.“ Und die braucht er auch in Zeiten, in denen die Sorgenfalten auch in einer kleineren Stadt wie Heubach immens sind: „Die Menschen spüren: Es wird nicht einfacher.“ Mehr denn je fordert er deshalb zum Konservatismus auf. Zum schonen von Ressourcen, zum Sparen von Brennstoffen. „Jeden Tag wieder treffen wir Entscheidungen. Wenn jeder sich nur über sich selbst Gedanken macht, wird es in einer Ka tastrophe enden. Nein, es ist unser aller Aufgabe, uns Gedanken darüber zu machen, welchen vielleicht auch

nur kleinen Teil wir beitragen können. Das, was ein Einwohner von Heubach tut, um Energie einzusparen, tut er doch längst nicht nur für sich. Er tut es für alle in unserer Stadt, für alle in unserem Landkreis, für alle in unse rem Bundesland, für alle in Deutsch land und schließlich für alle auf dem Globus.“

Dass die Alltagsnöte seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs bei je dem einzelnen immer mehr gewach sen sind, stehe außer Frage: „Aber ich frage: Was bringt es zu jammern? Wir müssen beginnen, in Lösungen zu denken – für die Gemeinschaft. Denn nur als starke Verbindung werden wir es schaffen, auch diese schwierige Zeit zu überstehen.“

Gemeinsam mit unserem Fotografen laufen wir von seinem Büro hinüber in den nur wenige Meter entfernten Sit zungssaal. Als der Bürgermeister die Tür öffnet, kommt uns ein kalter Luft zug entgegen. An einer Statue direkt am Eingang steht ein kleiner Thermo meter. Er zeigt die aktuelle Tempera

tur im Raum mit 14 Grad Celsius an. „Natürlich haben wir hier die Heizun gen nur an, wenn wir tagen, wenn der Raum genutzt wird. Dann sind es hier aber auch maximal 19 Grad.“ Jeder eingesparte Partikel an Gas und Öl trage einen Anteil daran, dass Deutschland als Ganzes durch diese Krise komme. „Für die Bürgerinnen und Bürger in Heubach heißt das aus meiner Sicht ganz konkret: Jeden Moment wieder sollte ich mich fra gen: Was hat meine Gemeinde, was hat meine Stadt davon?“ Das verste he er unter gelebter Nachhaltigkeit. Müsse denn jemand, der nur zwei Ki lometer von seinem Arbeitsplatz ent fernt wohne, jeden Tag mit dem Auto fahren? Oder wie bei „Keep Heubach clean“ nicht jeder über seinen Schat ten springen und auch den Müll, den andere leider hinterlassen hatten, wegräumen? „Vieles wirkt so schwie rig, ehe es ganz einfach wird“, sagt Joy Alemazung. „Ich muss nicht im mer an mich denken, nur an mich. So funktioniert eine Gesellschaft nicht

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und so funktioniert auch eine Stadt nicht.“

Für ihn in seiner Rolle als Stadtober haupt bedeute das aber gleicher maßen, die Bedingungen in „seiner“ Stadt möglichst attraktiv zu machen. „Wir stehen im Wort und in der Ver antwortung, Heubach die Infrastruk tur zu bieten, die es mit 10 000 Ein wohnern benötigt.“ Dabei gehe es natürlich auch (aber nicht nur) um das Thema Ortsumfahrung von Buch und den Rodelwiesen: „Natürlich bringe ich dieses Thema bei jedem Gespräch mit dem Regierungspräsi dium aufs Tableau und dränge dar auf, dass wir nicht wie jetzt kolportiert bis 2029 warten müssen.“ Auf alle Fälle ein kleiner Fortschritt sei, dass Buch nun mit einem „Blitzer“ ausge stattet werde und die Querungshilfe Mögglingerstraße nach der Verkehrs schau durch ist. „Wir müssen, das ist das Mindeste, bis es zum Neubau der Umgehung kommt, dafür sorgen, dass die Autofahrer sich dort an das Tempolimit halten.“

Infrastruktur meine aber auch, da für zu sorgen, dass die Stadt unter dem Rosenstein mit Allgemeinme dizinern ebenso ausgestattet sei wie mit Fachärzten. „Ganz klar: Wir brau chen zum Beispiel einen Augenarzt oder auch Kinderärzte. Da müssen wir attraktiv für den Zuzug von sol chen Praxen sein.“ Gleiches gelte für den Ausbau der Hotellerie. „Heubach ist ein Natur ereignis – allein der Blick vom Ro senstein ist für jeden Menschen die Chance, Ruhe zu finden. Und das ist nur eine Stelle von vielen. Unser Stadt ist selbst so attraktiv und liegt famos integriert auf der Ostalb am Fuße der Alpen – das müssen wir viel mehr nach draußen tragen.“ Gewinnbrin ger sind dabei zum das Kinderfest, der historische Markt, Berg Revival, die Rennen von „Bike the Rock“ uvm. Dr. Joy Alemazung will mehr davon in Zukunft: „Heubach ist bekannt, aber es könnte noch bekannter sein. Wir werden es mit nachhaltigem Touris mus voran bringen.“

In engem Kontakt mit der Heubacher Jugend:

„Ich sehe die Stadt als unsere Familie!“

„Die Jugend ist die Zukunft unserer Stadt. Sie hat Rechte: u. a. auf Bildung, auf Spiele und Freizeit, auf Freiheit.

Aber sie hat auch Verantwortung – und dieses Bewusstsein will, nein muss ich vorleben.“ Heubachs Bürgermeister

Dr. Joy Alemazung kommt ins Schwär men, wenn er an den Nachwuchs in seiner ganzen Stadt denkt. So oft wie nur irgendwie möglich suche er den Kontakt. Dabei sei die Einführung des Jugend-Parlaments, das im kommenden Jahr am 24. April an den Start gehen wird, für ihn eine Herzensangelegen heit gewesen. „Die Jugend mit in die Verantwortung zu nehmen, ist unsere Verpflichtung. Sie ist unsere Zukunft. Und wir spüren schon jetzt, dass sie uns diese Wertschätzung zurückzahlt.“

Viele Ideen seien in den letzten Mo naten entstanden – im Dialog mit der jungen Generation. Heubach sei eine Stadt mit viel Tradition und Geschichte.

„Aber: Heubach ist auch eine dynami sche Stadt!“

„Heubach ist einzigartig. Ich bin viel gereist in meinem Leben – unsere Stadt aber ist etwas ganz Besonderes!“
Dr. Joy Alemazung, Heubacher Bürgermeister
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„Unsere Jugend liegt mir ganz beson ders am Herzen – sie hat ihre Rechte, aber wir müssen ihr auch Verantwortung übertragen.“
Dr. Joy Alemazung, Heubacher Bürgermeister

Es liegt noch nicht lange zurück, da ereilte den Heubacher Bürger meister ein Vorwurf: er sei zu viel in den Landes- und Bundesminis terien unterwegs und zu wenig in Heubach selbst. „Ich habe meinen Terminkalender geöffnet und konnte dem Bürger zeigen: Ich bin fast aus schließlich in Heubach. Denn das ist unsere Stadt – um die geht es!“ Was aber der Bürger vielleicht mit seiner Email meinte: Joy Alemazung verfügt über ein riesiges Netzwerk an Verbin dungen in alle Welt. Und die pflegt er. „Wollen Sie wissen warum?“, fragt er uns rhetorisch und liefert die Ant wort gleich mit: „Unsere Heubacher Firmen und künftige Generationen, auf die wir stolz sind, brauchen diese Verbindungen, dieses Netzwerk.“ Für ihn selbst spielen die Firmen die tra gende Rolle in der Stadt Heubach.

Er nennt den Namen Emag. „Die Emag entwickelt und baut Maschi nen, die zum Beispiel im Traktoren bau zum Einsatz kommen. In vielen afrikanischen Ländern nimmt die Agrarwirtschaft 70 Prozent des Brut tosozialproduktes ein. Also müssen wir doch unsere Kontakte dorthin nutzen.“ Auch für andere Firmen in seiner Stadt wie Alnatura, Triumph, Richter, SUSA, MHG, EHG, Reu oder Renz gelte es, beste Bedingungen zu schaffen in ihren Verzahnungen auf dem Globus. „Diese Unterneh men sind es, die uns erst Möglich keiten schaffen. Und das in mehrfa

cher Hinsicht. Sie bieten zahlreiche Arbeitsplätze, unsere Jugend findet dort Ausbildungschancen direkt vor Ort vor, und schließlich sind wir fi nanziell auf die Gewerbesteuern, die sie bringen, angewiesen.“ Heubach sei in der glücklichen Lage, eine Rei he an solchen Betrieben vor Ort zu haben – das stelle aber keinesfalls die Einzelhändler, Gastronomen, unter schiedlichsten Handwerker, Gärtner und andere kleinere Unternehmen hinten an: „Wir wollen unsere Stadt noch schöner und attraktiver ma chen.“ Außerdem gelte es, Touristen anzulocken – „in eine der schönsten Regionen unseres Landes.“ Innova tionen aus der Stadt unter dem Ro senstein würden zudem für Furore sorgen: „Glauben Sie mir, unsere Be triebe haben noch viel in Petto, was von großer Bedeutung sein wird!“

1997 bis 2022: Dr. Joy Alemazungs Weg durch ganz Deutschland

„Meine Eltern haben mich immer auf meinem Weg unterstützt – mein Vater hatte nur eine Bitte: ,Studiere kein Jura!“, lacht der Heubacher Bürger meister. Und so entschied er sich für Politikwissenschaften und Soziologie – in Deutschland, ab 1997 in Bonn. Hier lernte er ein Jahr später seine Frau, die ebenfalls aus Kamerun stammt, kennen. Seine Wege durch sein Studium und seine weitere berufliche Entwicklung führten Dr. Joy Alemazung durch die ganze Republik. Warum dann also Heubach? Er lacht: „Ich wurde tatsächlich genau das gefragt. Ich sei doch total überqualifiziert.“ Das aber sieht er selbst komplett anders: „Ein Bürgermeister ist der Diener seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger und keiner ist überqualifiziert, den Menschen zu dienen. Das ist ein Privileg. Ich freue mich umso mehr, wenn ich meine vielen Beziehungen nutzen kann, um diese Stadt noch weiter nach vorne zu bringen.“

Joy Alemazung privat? „Ich versuche, so viel Zeit, wie nur möglich, mit meiner Familie zu verbrin gen.“ Der Heubacher Bürgermeister liebt Fußball, agierte beim TV Lindach als Jugendtrainer, nachdem er bereits beim Bundesligisten Werder Bremen ein Jugendteam betreut hatte. Er hat drei Kinder.

Heubach – eine Stadt mit mehreren „Weltfirmen“
„Sie schaffen uns erst unsere Möglichkeiten!“

Ironman-Woman

Lilly Zednikova ist mit jedem Satz, mit jedem Wort die Freude am Leben anzu merken. Eine Powerfrau, die sich vor acht Jahren dem Triathlon verschrieben hat. Seither lebt die alleinerziehende Mutter ihren Sport und startete im Oktober beim härtesten Rennen der Welt, dem Ironman auf Hawaii. Doch ihre längste und härteste Distanz hat sie bereits Jahre zuvor hinter sich gebracht – sie erkrankte 2013 an Lymphdrüsenkrebs. Und holte den wichtigsten Sieg ihres Lebens.

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Fotos:
Thomas
Zehnder
Story:
Ralph F. Wild

Lilly Zednikova zu erleben, ist ein Erlebnis. „Ich bin immer aktiv“, lacht sie. Man glaubt es ihr sofort aufs Wort. Schon immer sei das so gewesen. Eine Ironman-Woman. Dabei fand die gebürtige Tschechin erst spät den Weg hinein in diese faszinierende Disziplin, die sich aus Schwimmen, Radfahren und Laufen zusammensetzt. So berichtete einst die „Sportschau“ der ARD über die Remstälerin: Der Welzheimer Tri athlon sei der Moment gewesen, an dem sie hineingefunden habe in die Faszination dieser Dreifach-Sport art. „Ich sah die Athleten und wuss te damals: Lilly, das willst Du auch machen.“ Sie kaufte sich nur einen Tag später ein Rennrad, suchte sich einen Verein – und fand im inzwi schen verstorbenen Dieter Waller einen Trainer, der spürte: Da brennt eine Frau für unseren Sport. Dass aber sogar die bundesweite ten Sportmedien über die (heute) 42-Jährige berichteten, hatte einen anderen Grund. Der Jahre zuvor das Leben der Lilly Zvednikova um 180 Grad wendete. Quasi über Nacht, sie erwachte schweißgebadet, er krankte die zweifache Mutter an Lymphdrüsenkrebs. Eine erschüt ternde Diagnose. „Das war meine längste Strecke. Und meine härteste noch dazu“, sagt sie heute. Es dau ert nur eine Sekunde, dann findet sie ihr Lachen wieder: „Ich bin ein von Grund auf positiver Mensch. Ich habe diese Krankheit hinter mir ge lassen und schaue nach vorne nicht zurück.“ Natürlich, das ließe sich nicht vermeiden, sei da ein Schatten, der sich ab und zu melde, aber sie schüttle ihn ab. „Meine Kinder, mei ne Freunde, mein Sport, mein Beruf, den ich total liebe – das alles gibt enorme Kraft und ebenso großen Halt“, sagt sie.

„Auch wenn ich sechs Stun den auf dem Rad sitze: Ich kann dabei bestens entspan nen – wie im Traum!“
Lilly Zednikova, Triathletin
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Ihr Fokus geht immer nach vorne: „Ich bin ein positiver Mensch, den ke nicht oder nur selten an das, was war.“ 2013 erkrankte Lilly Zednikova quasi über Nacht an Lymphdrüsenkrebs. Sie besiegte die Krankheit und ist heute eine herausragende Triathle tin. Auf Hawaii im Oktober 2022 be stritt sie ihren dritten Ironman. Eine wahre Ironman-Woman.

Das Leben der Lilly Zednikova ist geprägt vom Sport. Aber auch von Spontanität. So sprang sie ganz spon tan für unseren Fotografen Thomas Zehnder in die Rems (unteres Bild und vorherige Seite). „Die war schön warm. Einzig vor Wasserratten habe ich mich ein bisschen geekelt.“

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Trainingspausen sind nicht die liebste Disziplin der 42-Jährigen. „Nein, mein Trainer muss mich eher brem sen. Ich bin sehr ehrgeizig.“

Der Tagesplan der Lilly Zednikova ist voll: Als Erzieherin arbeitet sie an einer Schule in Rommelshausen, ver bringt viel Zeit mit ihren beiden Söh nen (17 und 15 Jahre alt) und absol viert ein enormes Trainingspensum, das dem Triathlon der Weltspitze ent spricht.

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Zurück zu ihrem Sport: 2015 nahm sie an ihrem ersten Jedermann-Triath lon teil. Viele weitere Rennen folgten noch im gleichen Jahr. Und kontinu ierlich steigerte sie ihr Pensum. Schon 2018 konfrontierte sie ihren Trainer damit, einen Ironman absolvieren zu wollen. „Das hatte sich schnell in mir gezeigt: Lilly, da willst Du hin. Nach Hawaii.“ Mit ihrem heutigen Trainer Lubos Bilek hat(te) sie genau den rich tigen an ihrer Seite. Bilek führte unter anderem Sebastian Kienle zum Welt meistertitel auf der Pazifikinsel. Und so wurde auch Lilly immer besser, immer ausdauernder, immer schnel ler. 2020 finishte sie in Roth über die Langdistanz in 11:04 Std. Eine ebenso famose Zeit wie die 11:15 Std. beim

Ironman im polnischen Gdynia – bei Dauerregen. „Das war hart.“ Doch das Ergebnis wunderschön und etwas glücklich. Die Athletin erzählt uns: „Die ersten beiden verzichteten auf ihren Slot für Hawaii, weil sie Angst hatten, aufgrund der Corona-Pande mie nicht in die USA einreisen zu dür fen. Ich sagte sofort zu, diesen Platz zu übernehmen“, sagt sie, voller Dank barkeit, dass ihre Sponsoren an ihrer Seite standen. Und so qualifizierte sie sich für die Weltmeisterschaft auf Big Island – 2021. Corona ließ die riesige Veranstaltung aber buchstäblich ins Wasser fallen. Doch die Organisato ren gingen einen für die Athleten he rausragenden Weg: 2022 durften alle Athletinnen und Athleten, die sich für 2021 qualifiziert hatten, ebenfalls an den Start gehen. Dafür wurde der Ironman gesplittet. Die Frauen star teten am 6. Oktober (zusammen mit den Herrenklassen Ü50), die Männer schließlich am 8. Und mit dabei: Lilly Zednikova! Kurz nach ihrer Rückkehr traf INITIATIV.-Chefredakteur Ralph F. Wild die Ausnahmeathletin erneut –und wieder hatte sie einen Kampf ge wonnen. Den zweithärtesten in ihrem Leben (siehe Kasten).

Traum wird wahr:

Im Ziel auf Hawaii

Es ist das Ziel jedes Triathleten auf der Langdistanz: Hawaii!

Der Ironman dort, der auch als Weltmeisterschaft gilt, ist die Speerspitze, das Highlight, das Größte. Auch Lilly Zednikova wollte unbedingt dort hin ... Und im Oktober 2022 war es soweit:

Die Remstälerin absolvierte die Mammutdistanz auf Big Island in 11:30 Stunden und tänzelte am Schluss vollkommen glücklich über die Ziellinie. Ironwoman! Welche Ziele sie jetzt noch hat?

INITIATIV. bleibt an ihr dran und wird für Sie als Leser regelmäßig darüber berichten.

„Mich hat seit 2014 das Triathlon-Fieber voll erfasstHawaii war die Krönung“
Lilly Zednikova, Triathletin

Kostenexplosion

Gastronomie und Energie

Die galoppierenden Preise der Energie treffen uns alle. Jede Fahrt zur Tankstelle, jedes Einschalten von Licht oder Heizung reißt das nächste Loch in den eigenen Geldbeutel. Während jedoch zuhause jeder „nur“ für sich selbst und die eigenen Kos ten verantwortlich ist, stöhnen viele Unternehmen unter der enormen Preislast der Energie. Ganz besonders betroffen sind gastronomische Betriebe – sie benötigen zumeist große Mengen an Gas und Öl sowie Strom. Und kämpfen auch mit ande ren explodierenden Preise. Wir sprachen mit dem Chef der GS Gastronomie Sridevan Sriskandarajah, der in Aalen und Schwä bisch Gmünd zahlreiche Häuser betreibt.

INITIATIV.: „Herr Sriskandarajah, können Sie sich noch daran erinnern, wann Sie ohne Sorge Zeitung gelesen haben?“

Sridevan Sriskandarajah: „Das muss irgendwann in 2019 gewesen sein. Bevor die Corona-Pandemie Anfang 2020 ausbrach.“

INITIATIV.: „Corona schüttelte Ihre Branche durch, die Lock downs waren ein niemals in unserem Land zu erwartendes Instrument des Gesundheitsschutzes. Zwangsschließungen der Gastronomie per Verordnung waren die Folge. Kaum jedoch war diese Krise eingedämmt, folgte der Krieg in der Ukraine. Wie sehr haben Sie die Folgen daraus zu spüren bekommen?“

Sridevan Sriskandarajah: „Sehr, sehr stark. Jeden Tag wieder. Ich gebe Ihnen gerne ein Beispiel: Wir betreiben in Schwäbisch Gmünd die Villa Hirzel, ein exquisites Res taurant und Hotel, die Café-Bar Fo rum, das mexikanische Restaurant El Mexicano, Bar+Kitchen Bassano am Johannisplatz sowie das indi sche Restaurant Namaste im Ein kaufszentrum City-Center. All diese Objekte benötigen im Betrieb gro ße Mengen an Strom und (auf ganz unterschiedliche Arten) natürlich auch Energie für die Heizungsan lage. Wir können unsere Gäste ja nicht im Kalten sitzen lassen. Aber das ist aus unserer Sicht ja noch längst nicht alles...“

INITIATIV.: „On Top kommen die ebenfalls deutlich gestiegenen Lebensmittelkosten?“

Sridevan Sriskandarajah: „Exakt. Wir spüren je nach Produkt, wie die Kosten zwischen zehn und 40 Pro zent zugelegt haben. Das macht es uns zum Beispiel in unseren Res taurants nicht einfach, unsere eigenen Preise stabil zu halten. Bislang allerdings haben wir von Erhöhun gen weitgehend abgesehen. Wie lange das so bleiben wird, kann ich aber nicht beziffern.“

INITIATIV.: Gibt es für Sie Möglichkeiten, in irgendeiner Art aus dem Preisstrudel auszubrechen?“

Sridevan Sriskandarajah: „Äußerst schwierig. Unsere Häuser sind al lesamt bekannt und beliebt, was nicht zuletzt an der Qualität liegt, die wir servieren. Jede Umstellung

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würde auf Kosten dieser Qualität gehen. Dieser Weg kommt für uns nicht in Frage.“

INITIATIV.: „Sie haben in Ihren Betrieben inzwischen über 100 Angestellte – eine enorme Ver antwortung. Jeder einzelne da von spürt die Kosten natürlich bei sich zuhause ebenso...“

Sridevan Sriskandarajah: „Natür lich. Wir haben immer ein offenes Ohr für unsere Belegschaft. Und wir hören, wie eng es dabei in man chen Haushalten zugeht. Wir alle können nur gemeinsam durch die se erneut schwierige Zeit kommen. Was bleibt uns anderes übrig?“

INITIATIV.: „Spüren Sie in den unterschiedlichen Häusern, dass weniger Gäste kommen?

Sridevan Sriskandarajah: „Wir ha ben in allen unseren Betrieben ein sehr treues Stammpublikum. Wir versuchen mit vielen Aktionen, ei niges an unsere Kunden zurück zugeben. So wurde das WEIN DORF 2022 super angenommen. Ich denke, dass wir auch rund um Weihnachten und Sylvester wieder vieles bieten werden – in den Häu sern, aber auch mit unserem Pu blic Viewing zur Fußballweltmeis terschaft 2022. Trotz aller Krisen: Wir alle brauchen auch Freude an unserem Leben.“

Sridevan Sriskandarajah betreibt in Aalen und Schwäbisch Gmünd zahl reiche gastronomische Häuser wie die Villa Hirzel (linke Seite), das Bassano (ganz oben rechts) und das Namaste (oben rechts). Fotos: gsg

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Profivertrag bis 2026: Den ganz großen Traum vor Augen

Schon heute schlagen die Herzen höher, wenn Samuele Di Benedetto den Ball am Fuß kleben hat und mit Energie und Dynamik nach vorne treibt. Das soll, geht es nach den VfB-Offiziellen wie Sportdirektor Sven Mislintat und NLZ-Chef Thomas Krücken, auch bald bei den Profis in der Fußball-Bundesliga der Fall sein. Der junge Schwäbisch Gmünder gehört genau zu den Hoffnungsträgern, auf die der VfB seine „jungen Wil den“ in den nächsten Jahren ausrichten will: jung, erfolgreich, spielstark, trickreich – und eben ein Talent aus der Region. Der 17-Jährige, der in diesem Sommer einen Profivertrag bis 2026 unterschrieb, bleibt be scheiden: „Ich bin glücklich, dass ich diese Chance hier beim VfB bekomme.“

Fußball in jungen Jahren heißt jeden Tag wieder lernen, lernen, lernen. Und Erfahrungen sammeln. Das muss te auch Di Benedetto schon mehr mals erleben. Dabei bleiben für einen 17-Jährigen auch Enttäuschungen nicht aus. So als er im Frühsommer einen Elfmeter im Finale um die Deut sche U-17-Meisterschaft verschoss. Doch die Situation, dieser Moment, ist längst aus dem Kopf des Samuele Di Benedetto verschwunden. Nach vor ne schauen, immer weiter und wei ter. Und dabei vor allem eines nicht: die Bodenhaftung verlieren. Denn noch ist der Sprung in den Profifuß ball nur auf dem Papier geschafft. Das weiß auch sein Vater Gianfranco und bremst ein: „Wir alle bleiben beschei den – aber natürlich sind wir stolz.“ Jedes Spiel verfolgen die Eltern. Seit Samuele auf die Kolpingsschule nach Fellbach gewechselt hat, fährt er aber mit dem Zug in Richtung Stuttgart, nach dem Unterricht gleich weiter auf die VfB-Anlage in Bad Cannstatt. Frü

her waren die Eltern auch beim Trai ning dabei. Vor allem der Weg nach Heidenheim, wo der Mittelfeldspieler rund drei Jahre spielte, war weit... Seinen Ursprung und seine Liebe zum Fußball bekam Samuele in die Wie ge gelegt. Der Vater war lange Zeit beim italienischen Club Stella Italia in Schwäbisch Gmünd im Team. Er sagt einen Satz, der so ganz passt zur Bescheidenheit, die in der Familie herrscht: „Wir haben den Samu nie angetrieben. Er entscheidet selbst, wir stehen an seiner Seite, bei allem, was er für sich für das Richtige hält.“ Und so begann die Karriere zunächst beim TV Lindach. Der erste, frühzeitige Wechsel führte ihn zum FC Norman nia, wo er von Patrick Krätschmer und Yannick Herkommer gecoacht wurde. Schnell war damals schon ersichtlich, dass ein besonderes Talent heranreift. Und so kam der Deutsch-Italiener auf die Zettel vieler Vereine – und gab seinen Zuschlag zunächst dem 1. FC Heidenheim, den er dann in Richtung

Stuttgart verließ. Sowohl durch die Erfolge mit der U17 als auch durch seine Vertragsunterschrift unter seinen ersten Profivertrag wurde der Name Di Benedetto einem großen Publikum bekannt. Er selbst beschreibt das Ge fühl, noch vor seinem 17. Geburtstag einen Profivertrag vorgelegt bekom men zu haben, als „ganz besonders“. Schließlich steckt dabei auch eine be sondere Wertschätzung des Vereins dahinter. Die „Roten“ haben längst erkannt, welche Juwelen in den star ken Jahrgängen 2004 und 2005, zu dem Samuele Di Benedetto zählt, zu finden sind. Spieler wie Laurin Ulrich oder auch Raul Paula haben ebenso wie Di Benedetto einen Kontrakt un terschrieben, der eine langfristige Zu sammenarbeit zwischen dem VfB und den Spielern vorsieht. So freut sich der Gmünder, dass er in der Region geblieben ist und nicht in ein Internat umziehen musste. Denn seine Familie ist dem 17-Jährigen sehr wichtig – so auch an den freien Tagen, die aber im-

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Samuele Di Benedetto gilt als eines der ganz großen Talente des VfB: Sei nen Weg ging er vom TV Schwäbisch Gmünd-Lindach, über den FC Nor mannia Gmünd und den FC Heidenheim nach Bad Cannstatt.

Die „Roten“ in Stuttgart gelten seit je her als eine ganz besondere Adresse in Sachen Nachwuchsfußball und eige ne Talente. So entstammen zahlreiche Bundesligakicker der Talentschmiede des VfB. Mit den Jahrgängen 2004 und 2005 stehen mehrere junge Spieler auf dem Sprung aus dem Nachwuchszentrum, das von Thomas Krücken gelei tet wird, hin auf zur U23 in der Regio nalliga oder - noch bes ser - in den Kader des Bundesliga teams. Einer von Ihnen ist der Gmünder Samuele Di Benedet to. Der defensive Mittel feldspieler glänzt sowohl beim VfB (seit dieser Sai son in der U19) mit Tech nik und gutem Auge. Er gehört zur U18 des DFB. Im vergangenen Jahr wurde er deutscher Vize meister. Bei der EM mit dem DFB gelang ihm mit der U17 der Sprung ins Viertelfinale.

mer seltener werden. „Je höher er gekommen ist, desto weniger wird die Freizeit. Da kommt es glatt vor, dass er auch wenig von anderen Spielen sieht. Sehen will. Irgendwann ist der Kopf wahrscheinlich auch voll vom Fußball“, sagt der Vater. Nach anderen Hobbys ge fragt, schüttelt Samuele selbst den Kopf – „die wenige Zeit, die bleibt, will ich mit meiner Freundin und mit meiner Fa milie genießen.“ Schließlich ist das Trainingspensum enorm: Montags, dienstags und don nerstags stehen zwei Einheiten an, freitags eine, Samstag ist Spieltag. Hinzu kommen wei tere Einheiten im Kraftraum, Eisbäder, Stunden beim Physio therapeuten, zu denen auch Mi chael Eyrainer gehört. Profi zu werden, ist ein weiter Weg und

Doch verschwendet ein junger Spie ler auch Gedanken an die Möglich keit, dass es mit der Karriere nicht klappen könnte? Dass Verletzungen in stoppen könnten? „Nein“, sagt er bestimmt. Bislang sei er außer eines Bänderrisses am Knöchel verschont geblieben. Und soweit es irgend wie möglich sei, arbeite er daran, Verletzungen vorzubeugen. Doch der Vater interveniert: „Manche Ver letzung lässt sich eben auch nicht verhindern. Da spielen andere Fak toren, wie nicht zuletzt der Gegner, eine Rolle. Ausschließen kann man das nie. Aber uns allen gefällt, wie positiv Samu denkt!“

Diese positive Grundhaltung soll ihn auch weiter tragen – bis hinein in die Mannschaft in der Bundes liga. „Hart trainieren, mich zeigen, auch in den Spielen“, nur so könne der Weg auch in Zukunft funktio

nieren. Bis, ja bis der Moment ge kommen sein sollte, in dem er in der Mercedes-Benz-Arena aufläuft. Ein Traum? „Natürlich!“ Aber einer, der sich mit dem Talent des Gmünders längst nicht mehr so weit entfernt anfühlt wie für viele andere Jugend liche in seinem Alter. Ob er Vorbil der habe, wollen wir wissen? „Klar“, sagt er. Messi nennt er, De Bryune. Aber auch einen Trainingsplatz wei ter spielen mehrere, die es ihm an getan haben: VfB-Kapitän Waturo Endo zum Beispiel. Oder auch ein Li Egloff. „Und auch der Chris Füh rich ist ein Topspieler.“ Dort möchte er irgendwann dazu gehören. Doch wann, das kann er nur durch Leis tung auf dem Platz beeinflussen –in der U19, die unter der Leitung von Nico Willig steht, der bereits in terimsweise die Bundesliga-Mann schaft gecoacht hatte.

Der junge Gmünder Samuele di Benedetto unterschrieb beim VfB (links NLZ-Leiter Thomas Krücken, rechts Sportdirektor Sven Mislintat) einen Vierjahresvertrag. Alle Fotos: vfb

Seit seinem Aufrücken aus der U17 muss sich Samuele neu beweisen. Ein weiterer großer Schritt ist ge

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Das Klavierduo Stenzl

1976 traten Hans-Peter und Volker Stenzl erstmals auf – der Start einer Bilderbuchkarriere als Klavierduo der klassischen Musik

Der Gesangverein 1823 in Schwäbisch Gmünd feiert im kommenden Jahr sein 200-jähriges Jubiläum. Fast 50 Jahre liegt es zurück, als genau bei einer Vereinsveranstaltung des MGV ihr Stern zu leuchten begann: Das Klavierduo Stenzl, in Persona HansPeter und Volker, spielte zum allerersten Mal auf einer Bühne. Heute gehören die Brüder zur Weltelite der Klavierduos. Setzen sie sich an den Flügel, faszinieren sie ihr Publikum auf ganz besondere Art und Weise. Zu zweit an einem Klavier oder zeit gleich an zwei Klavieren gilt bis heute als Champions League der klassischen Musik. Und trotz New York, London, Tokyo haben die Gmünder niemals ihre Heimat vergessen. Volker Stenzl lebt bis heute in der Stauferstadt, Hans-Peter, der in Stuttgart wohnt, ist oft zu Gast.

Fotos: Thomas Zehnder, Hostrup Story: Ralph F. Wild
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Rückblende: Es waren die 70er Jahre, in denen ein Schwäbisch Gmünder Musiklehrer aufmerksam wurde. Ganz besonders aufmerksam. Auf zwei seiner Schüler. James Adams, vielen sicherlich bis heute bekannt unter anderem als Lehrer am dama ligen Progymnasium in Lorch, unter richtete bei sich zuhause als Mu siklehrer der Schwäbisch Gmünder Musikschule. Der gebürtige Amerika ner war ein großer Liebhaber der klas sischen Musik, neben seinem ausge prägten Fable für Jazz. Als Hans-Peter und Volker Stenzl bei ihm begannen, wöchentlich Klavier zu lernen, muss er schnell das große Talent der beiden Brüder erkannt haben. Und ihm kam wohl ein Gedanke, der die Karriere der beiden in genau in die Richtung lenkte, die das Duo bis heute so he rausragend macht: Adams setzte die beiden gemeinsam ans Klavier. HansPeter und Volker Stenzl blicken heu te noch gerne auf diese Zeit zurück: „Er war ein besonderer Lehrer, der unsere Stärken und Talente erkann te – und förderte. Wir hatten in jeder Musikstunde mit ihm großen Spaß.“

Um die beiden genau dort hinzu bringen, wo er sie sah und haben wollte, arrangierte James Adams die Stunden mit den Stenzls auf ganz besondere Art: Zunächst saß der eine 45 Minuten alleine bei ihm im Unterricht. Für die nächsten 30 Mi nuten kam der zweite hinzu. Und schließlich bildete die Solostunde für den anderen den Abschluss. Noch heute ist sich Volker Stenzl sicher: „Das hat den Grundstein unseres Erfolgs gelegt. Zumal James Adams über viele Jahre unser Lehrer blieb.“ Im (alten) Schwäbisch Gmünder Stadtgarten bekam das Klavierduo 1976 seine erste Chance, gemein sam vor einem großen Publikum aufzutreten: bei einer Veranstaltung des MGV 1823. Und auch daran erinnern sich die beiden bestens. „Schon als wir das Zauberwort ,Kon zert‘ damals hörten, waren wir Feuer und Flamme. Wir spielten gemein sam die neuen Liebeslieder Walzer von Johannes Brahms und solistisch noch die f-Moll-Fantasie von Franz Schubert – unser Auftritt war ein vol ler Erfolg und wir waren danach wie berauscht“, erzählt Hans-Peter Stenzl. Die Proben hatten zuvor im Saal der Fuggerei stattgefunden – „wahr scheinlich weil dort ein Flügel stand.“ Mit dem ersten Auftritt war genau

das entstanden, was der Musiklehrer Adams bezweckt hatte: die Lust der beiden Gmünder Pianisten steigerte sich nochmals, wenn überhaupt mög lich, um ein Vielfaches. Und so avan cierten Hans-Peter und Volker Stenzl zum (zunächst) bundesweit besten Nachwuchsduo am Piano. Unter strichen wurde der Erfolg durch den Sieg bei „Jugend musiziert...“ 1980.

Der Weg für einen beruflichen Weg hinein in die klassische Musik war geebnet. Während 1980 Hans-Peter (heute 62) sein Studium an der Musik schule in Stuttgart bei der Professorin Re nate Werner begann, folgte ihm sein vier Jahre jüngerer Bruder 1983 nach. „Ich hat te auch eine Zusage für ein Studium in Hannover. Aber die Entscheidung, eben falls nach Stuttgart zu gehen, war die richtige. So hatten wir die Möglichkeit, möglichst viel mitei nander zu proben.“

Was anschließend folgte, lassen sie die Leser auch auf Ihrer Homepage wissen: „Ihre internationale Karriere begann mit Preisen bei elf na tionalen und interna tionalen Musikwett bewerben, u.a. 1986 ARD/München, 1989 Deutscher Musikwett bewerb und Dranoff/ Miami. 1991 gaben sie ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen. Seither sind sie zu Gast gewesen in vielen Ländern Europas, in Afrika, Nord- und Südame rika, Japan, China und Hongkong.“

Was sich hier so kurz und nüchtern liest, ist die Karriere von zwei Welt stars, wie sie in der Region einzig artig sind. „Ja, wir haben in vielen großen Hallen der Welt gespielt. Welche herauszuheben, fällt schwer.

Doch ich muss ganz klar sagen: Es hat mich beeindruckt, als wir in China in den letzten Jahren unse ren Weg gingen. Die Lebensart dort passt natürlich sehr auch zu unserer Arbeit: Um In der klassischen Mu sik erfolgreich zu werden, zumal als Duo am Piano, das setzt eine sehr

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große Disziplin voraus. Daher war für uns China natürlich sehr faszi nierend. Wir hoffen, wir können das dort Begonnene zeitnah fortsetzen“, berichten sie uns im Interview. Die Corona-Pandemie sorgte für ein jähes zwischenzeitliches Ende der Auftritte dort – im Prinzip war die komplette Welt ausgesperrt aus der Volksrepub lik, mit rigorosen Lockdowns verfolg te das Land mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern eine „No-Covid“-Strate gie. „Noch ist die Pandemie sicherlich nicht zu Ende, aber wir hoffen, dass irgendwann wieder eine gewisse Nor malität herrschen wird.“

Denn nicht nur die Konzerte in China fielen aus – im Gesamten kehrte für die Gebrüder Stenzl im März 2020 Ruhe ein. „Soll ich Ihnen ehrlich sa gen, wie wir den ersten deutschen Lockdown empfunden haben? Wir haben ihn genossen. Endlich konn ten wir ohne Zeitdruck, ohne ständig herausgerissen zu werden, Neues ein studieren. Die erste Zeit war schön.“

Doch dann, so empfanden es wohl die meisten Künstler, wurde die Coro na-Zeit zu lang. Viel zu lang. „Wir ha ben uns nach Publikum gesehnt. Und wir sehnen uns noch heute danach.“

Denn bis zum heutigen Tage seien die Besucherzahlen nicht mit denen von vor Corona zu vergleichen: „Wir sind vielleicht bei 50 Prozent. Da kommt bei uns besonders zum Tragen, dass der Altersschnitt des Publikums bei klassischen Konzerten recht hoch ist –und die älteren Menschen sind immer noch vorsichtig und zurückhaltend.“

In ihrer täglichen Arbeit allerdings hat die Pandemie die beiden noch einmal gestärkt. „Sie müssen sich unser Leben vorstellen wie das eines Leistungs sportlers. Wir sitzen bis zu fünf Stun den jeden Tag am Klavier. Jeder für sich zuhause in Schwäbisch Gmünd bzw. Stuttgart oder eben gemeinsam.“

Lediglich einmal im Jahr, dann für rund zwei Wochen, gönnen sich die Stenzl-Brüder Urlaub. „Klavier? Nein, um Gottes Willen, im Urlaub will ich keines sehen. In diesen 14 Tagen seh ne ich mich nur nach Ruhe, nach Na tur, nach Sport im Freien wie Moun tainbiking“, erzählt uns Volker Stenzl. Auch weite Reisen würden sie eher lieber vermeiden – schließlich sitzt das Professoren-Duo beruflich viel im Flieger.

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„Noch heute denken wir beide an unser erstes Konzert zurück: 1976 beim Gesangverein 1823 Schwäbisch Gmünd.“
Hans-Peter und Volker Stenzl, Pianisten

Während Hans-Peter Stenzl an der Hochschule in Stuttgart unterrichtet, hat Volker Stenzl seine Professur in Trossingen. Hinzu kommt eine wei tere Professoren-Stelle in Rostock, die sich die beiden teilen. „Sie sehen: Uns wird es nicht langweilig“ – wir glau ben es ihnen aufs Wort. Der Termin kalender ist voll.

Hans-Peter Stenzl lacht herzlich, als wir ihn fragen, ob sie beide verheira tet seien: „Nein, wir sind nur Brüder.“

Um dann zu ergänzen: „Ich verstehe natürlich, dass Sie das anders ge meint haben. Nein, es hat sich einfach nicht ergeben. Wahrscheinlich, weil wir von jungen Jahren viel unterwegs waren und bis heute sind.“

Im Alter um 60 beginnen viele Men schen, an ihren Ruhestand zu denken. Nicht so das virtuose Klavierduo aus dem Schwäbischen: „Nach 14 Tagen Urlaub ist der Hunger aufs Klavier spielen groß. Ich glaube, ich spreche für uns beide, dass wir, solange wir es körperlich können, spielen und auftreten werden.“ Nicht nur die An hänger der klassischen Musik dürfen gespannt sein, was noch folgen wird. Eines aber schließen beide aus: den Ausbruch in einen anderen Musikstil wie den Jazz zum Beispiel. „Vollkom men unbegabt“, seien sie dafür. Klas sik erfordere Disziplin und Perfektion, Jazz dagegen Impulsivität und Sponta nität. „Wir müssen zugeben: Wir hö ren auch keine andere Musik. Wenn wir nicht proben, genießen wir nur eines: tiefe Ruhe. Innen wie außen.“

Die Gebrüder Stenzl live erleben? Das ist möglich z. B. in Oberkochen am 15. Dezember im Bürgersaal. MEHR auf unseren Seiten zu Oberko chen dell‘ Arte in dieser Ausgabe.

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„Wir versprechen uns viel durch die Ko operation mit dem FC Normannia – zudem unterstützen wir mit unserem Engagement den lokalen Sport auf höchstem Niveau.“
Jürgen Eberle, Geschäftsführer WWG Autowelt

mit

Im WWG SPORTPARK: Starke Partner
viel Tradition und Leidenschaft WWG Autowelt ˿

Gebrandet als WWG SPORTPARK: Der große Schwäbisch Gmünder Audi-Partner ist seit dem Saisonbeginn in der Fußball-Verbandsliga der Namensgeber für das Stadion im Schwäbisch Gmünder Schwerzer. Seit die WWG Autowelt als Premium-Sponsor aktiv geworden ist, läuft der Ball beim FC Normannia rund.

Die leckere Süße der (antialkoholi schen) Cocktails sprach eine Spra che, die an diesem Abend Programm war: Als der FC Normannia Schwä bisch Gmünd und die WWG Autowelt im Sommer die langjährige Verbin dung bekannt gaben, zeigten sich alle Seiten glücklich und zufrieden. Und so trägt das altehrwürdige, einstige Jahn-Stadion seit dem Beginn der Fuß ball-Verbandsliga-Saison den neuen Namen mit Stolz: WWG SPORTPARK!

Der Vertriebsleiter der WWG Auto welt, Martin Kusatz, brachte es auf einen Nenner: „Starke Partner mit viel Tradition und Leidenschaft stehen hier jetzt Seite an Seite.“

Alexander Stütz, Präsident des FCN, und Jürgen Eberle, Geschäfts führer des großen Audi-Partners im Osten der Stadt, hatten den Deal wenige Tage vor der Mannschaftspräsentation über die Bühne gebracht. Jürgen Eberle ist selbst ein erfahrener Fußball-Funk tionär und hatte beim FC Normannia selbst über viele Jahre unterschied lichste Positionen inne. Zudem war er über viele Jahre selbst als Fußballer aktiv – er weiß also, worum es beim runden Leder geht: „Wir haben für die Zukunft gemeinsam mit dem FC Nor mannia viele Ideen, die wir umsetzen wollen. Unsere Automobilbranche be sieht sich in einem Umbruch, wie es ihn seit der Erfindung des Autos noch nie gegeben hat. Alles erfindet sich im Moment neu – das ist einerseits spannend, andererseits herausfor dernd. Aber wir sind uns sicher, dass wir genau mit solchen Partnerschaf ten beweisen, dass wir bereitet sind, die Herausforderungen zu gehen.“ Mit der Umbenennung des Sta dions in WWG SPORTPARK ist der WWG Autowelt ein großer Wurf gelungen: „Wir wissen, dass auch andere darauf erpicht waren, ihr Engagement beim FC Normannia

zu verstärken. Dass wir dem komplet ten Sportpark unseren Namen geben dürfen, ehrt uns umso mehr – schließ lich findet hier zusätzlich zum Ver bandsliga-Fußball noch weit mehr statt“, so Jürgen Eberle. Das Stadion im Schwerzer ist in städtischem Be sitz, so dass auch die Stadt Schwä bisch Gmünd der Umbenennung zu stimmen musste. Erster Bürgermeister Christian Baron bei der Bekanntgabe: „Das haben wir sehr gerne gemacht.“

„Die Idee WWG SPORTPARK hat mir von Beginn gefallen –Sport ist wertvoll und wird hier mit Leidenschaft gelebt.“

Martin Kusatz, Vertriebsleiter WWG Autowelt

Inzwischen sind die ersten Spiele längst gespielt im WWG SPORTPARK und der FC Normannia Gmünd be weist, dass er durchaus bereit ist, weiter oben anzuklopfen – im Visier bleibt nach Rang vier aus dem Vorjahr der Sprung nach ganz oben und somit die Rückkehr in die Oberliga.

„Das Team ist bereit“, sagte Trainer Blasic bereits im Sommer. Und tat sächlich: Die Mannschaft wird den hohen Anforderungen an sich selbst bislang gerecht. Jürgen Eberle freut es: „Natürlich wäre es auch für uns eine grandiose Erfolgsgeschichte, sollte der FC Normannia Schwäbisch Gmünd bereits im ersten Jahr im WWG SPORTPARK den Aufstieg realisieren können. Wir sind sehr gespannt. Aber meine Erfahrung im Fußball zeigt: Ab gerechnet wird ganz zum Schluss!“

Bei Vertriebsleiter Martin Kusatz ist das Engagement „seines“ Unterneh mens längst in Fleisch und Blut über gangen: „Die Idee WWG SPORTPARK hat mir von Beginn an gefallen – Sport ist wertvoll und wird hier mit Leiden schaft gelebt.“ Martin Kusatz, der sei ne sportliche Vergangenheit im Eis hockey hat und zu fighten weiß, sieht noch viele Chancen für beide Seiten in den kommenden Jahren, wurde der Deal zwischen Verein und Autohaus doch gleich auf vier Jahre abgeschlos sen. Viel Zeit um gemeinsame Projek te auf den Weg zu bringen.

Fotos: Mario Klaiber Story: Ralph F. Wild

Das Cousinen-Projekt

In ihren Kinderbüchern erwecken Bärbel Schmid und Marion Zander Maulwurf und Feldmaus zum Leben – mit pädagogischem Hintergrund

An Kreativität hat es Bärbel Schmid und Marion Zander noch nie gemangelt. Während sich die eine als Berufsmusikerin vielen Projekten widmet, ist die andere eine kreative Hobby-Kalligrafin und hat ein (berufliches) Faible für Stoff und Leder als Schneiderin. Und: Die beiden sind Cousinen, die sich viele Jahre aus den Augen verloren hatten. Schließlich fand sich die Familie wieder –und die Basis für ein gemeinsames Projekt war gelegt. Unter dem Titel „Der Maulwurf und die Feldmaus“ veröffentlichten Marion Zander und Bärbel Schmid ein Kinderbuch. Die sem folgte im letzten Jahr der zwei te Band und der dritte ist für diesen Herbst geplant.

Die kleine Feldmaus ist ein Findling. Der alte Maulwurf nimmt sich ihrer an – und beide leben in vollster Zu friedenheit. Bis die heranwachsende Maus zu ihren eigenen Wurzeln fin det. „Unsere Bücher sind geschrieben für Kinder, sind aber auch bei Erwach senen sehr beliebt. Lehrer*innen und Erzieher*innen setzen die Bücher zu dem gerne in ihrer Arbeit ein,“ sagt Bärbel Schmid. Sie sei überrascht ge wesen, wie viele Interpretationsmög lichkeiten sich darin fänden. „Es ist schon ein wenig verrückt, welche Zu gänge, die uns gar nicht bekannt wa ren, in ,Der Maulwurf und die Feld maus‘ gefunden werden.“

Nach dem Erfolg von Band I stellte sich für die beiden Künstlerinnen die Frage nach einer Fortsetzung über haupt nicht – „es war klar, dass es weitergeht. Und das wird auch so bleiben. Wir haben so viele Ideen, was alles noch rund um die Maus pas sieren kann und wird.“ Bereits ein Jahr nach der ersten Veröffentlichung erschien mit „Wie die Feldmaus zu ihrem Namen kam“ der Nachfolger. Und: In diesem Herbst 2022 wird Band III Eltern, Lehrer und Kinder die dritte Geschichte rund um die Protagonisten erfreuen: „Unsere Bücher erfüllen einen pädagogischen Ansatz. Das war uns vom ersten Moment an wichtig. Daher sind auch viele Lehrerinnen und Lehrer darauf aufmerksam geworden – und wir stehen gerne unterstüt zend an der Seite, damit die Bücher ihren ganzen Inhalt entfalten können“, sagt Bärbel Schmid. Bei ihrer Cousine rannte sie mit all ihrer Kreativität offene Türen ein. Wunderbar hat sie im Anschluss, auch bei Band III wieder, die grafische und kalligrafische Umsetzung vorgenommen. Denn beide wissen: Bei einem Kinderbuch ist die Aufmachung ebenso wichtig wie die Story. „Wir versuchen derzeit einen Verlag zu finden, der unsere Fellfreunde aufnimmt. Und nicht nur das, wir haben schon weitere Ideen in der Schublade liegen!“, munkeln die beiden Cousinen. Erhältlich sind die Bücher für je 17,90€ über maulwurfbuch@freenet.de, direkt bei den beiden Autorinnen und übers Jahr verteilt an wechselnden Ver kaufsstellen.

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In ihren Kinderbüchern erwecken Bärbel Schmid und Marion Zander Maulwurf und Feldmaus zum Leben –mit pädagogischem Hintergrund.

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Fotos: pr/rawiMEDIA Story: Ralph F. Wild

ME/CFS? Kaum einer kennt die Krankheit, an der weltweit Millionen Menschen erkrankt sind – Silke Rathgeb aus Untergröningen ist Betroffene und doch voller Lebensmut

Ein tägliches Leiden, doch ein Aufgeben kommt für sie niemals in Frage

Als wir Silke Rathgeb besuchen, geht es ihr nach eigenen Angaben gut. Gut ist jedoch ein sehr relatives Wort. Wie empfindet jemand, der täglich unter schlimmen Schmerzen leidet, ein „gut“ im Vergleich zu jemanden, der kein Leiden zu ertragen hat? Die Un tergröningerin ist vor drei Jahren an ME/CFS erkrankt. „Woran?“, mögen Sie jetzt denken – und sind damit in einem illustren Umfeld. Myalgische Enzephalomyelitis gehört zu den gro ßen Krankheiten unserer Zeit. Nur ist die Erkrankung, die Schmerzen, Lähmungen und mehr mit sich bringen kann, kaum in den Medien präsent. Und auch in den Köpfen der Medizi ner ist es ein weiter Weg, ehe diese Diagnose gefällt wird.

So war es auch bei Silke Rathgeb. „Al les begann vor drei Jahren – ich kann den Tag benennen, an dem alles an fing. Ich ließ mich gegen Tetanus imp fen – das war der Auslöser. 14 Tage später setzten die ersten Symptome ein. Extremste Müdigkeit, Schmer zen.“ Sie, die einst unter anderem in Ellwangen eine eigene Buchhandlung hatte und zudem als Eventmanagerin viele Veranstaltungen und Veranstal tungskonzepte entwickelte, war plötz lich nur noch im Bett zu finden. Ein agiler Mensch: ausgeschaltet. „Sie raubt einem jegliche Kraft. Die Krank heit zehrt einen aus, saugt die letzte Energie aus dem Körper“, erzählt sie. Und was sie unendlich sympathisch macht: Sie lächelt dabei.

Wenn sie von „müde“ spricht, dann kann das ein gesunder Mensch nicht wirklich nachempfinden. Es ist wieder die Relativität der Worte. Daher be müht Silke Rathgeb ein Bild, das sie in der Vergangenheit schon oft verwen

det hat, um auch uns klar zu machen, was sie unter Müdigkeit empfindet: „Nein, es ist nicht dieses, was jeder kennt, nach einem langen Tag abends müde und zufrieden aufs Sofa zu sit zen. Nein, nein.“ Sie beschreibt es an ders: „Es geht darum, dass nach zehn Stunden Schlaf immer noch die Kraft fehlt, um sich im Bett von einer Sei te auf die andere zu drehen.“ Als wir ein zweites Mal mit ihr sprechen, wird das Ausmaß deutlich: Drei Tage am Stück lag sie zuvor nur im Bett, konnte sich vor Schmerzen nicht rühren. ME/CFS – auch ihre Ärzte waren zu nächst einmal nicht in der Lage, ihre schwere Erkrankung zu diagnostizie ren. „Das ist leider der Klassiker. Da bei leiden inzwischen Millionen Frau en und Männer auf dieser Erde unter der Krankheit.“ Gehirntumor lautete die eine Vermutung bei der Untergrö ningerin. Schlaganfall. Oder doch ein Virus? Viele weitere Ansätze wurden in Erwägung gezogen, ehe schließlich ein weiterer Klassiker folgte: „Kör perlich sind Sie gesund. Das ist die Psyche“, sagten die Mediziner. Und schickten sie in eine psychosomati sche Klinik. Und obwohl die Diagno se falsch war, war sie der Beginn, um endlich zu erkennen, was Silke Rath geb fehlte. „Ich wurde weiterverwiesen an das Zentrum für seltene Krankheiten in Würzburg.“ Und endlich: ME/CFS wurde erkannt. Ob ihr das half, zu wissen, welche Krankheit sie befallen hat, wollen wir wissen? „Natürlich. Zunächst ist die Wahrheit ein Schock. Und auch ich war zu Beginn keines wegs im Bilde, worum es sich den handelt bei der Krankheit.“ Aber: Das bis dato Phantom hatte einen Namen bekommen. Und das Kämpferherz in

Silke Rathgeb erwachte – trotz uner träglicher Schmerzen, trotz der Gefahr von Lähmungen oder Schmerzschü ben. „Ich habe die Erkrankung ange nommen, für mich akzeptiert“, sagt sie heute. Und lächelt erneut. Denn eines stand für sie vom ersten Tag an fest: Ein Aufgeben kommt niemals in Frage! „Aber wissen Sie, ich kann heute keines meiner früheren Hobbys mehr machen, muss jeden Tag minu tiös planen, habe Wortfindungsstörun gen, bin total ausgelaugt“, sagt sie. Gemeinsam mit ihrem Mann Chris toph Haas setzte sie sich an den Rech ner, gemeinsam recherchierten sie, was nur immer sie über ME/CFS fin den konnten, sorgten dafür, dass sie die Krankheit kennenlernten. Und sie gründete die ME/CFS-Selbsthilfe-grup pe Ostwürttemberg (mehr unter www. medotcfs.wordpress.com). „Uns geht es um Sichtbarkeit. Darum, dass allein Deutschland über 300 000 Menschen endlich wissen, was in ihrem Körper vorgeht. Zumal die Dunkelziffer der Betroffenen noch weit höher liegen dürfte.“ Auf der Website der Gruppe finden sich viele Informationen zu al lem, was an der Myalgische Enzephalomyelitis Erkrankte wissen müssen. Zudem Termine zu Gruppentreffen und Veranstaltungen und vieles ande re mehr. „Der Zulauf ist enorm“, be schreibt Silke Rathgeb die Arbeit der Selbsthilfegruppe. „Wir wollen der Medizin keineswegs irgendetwas vor schreiben. Uns geht es um die Koope ration. Denn auch ein Arzt kann nicht alles wissen. Daher laden wir ein zu Info-Veranstaltungen, wollen die Me dizin ins Boot holen, damit zu dieser Krankheit endlich etwas passiert.“ Ganz offen sagt sie auch: „Ich habe das Glück, dass ich zu denjenigen ge-

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höre, die wissen, was in ihrem Körper vor sich geht. Und ich habe das weitere Glück, dass ich Tage habe, an denen mir es rela tiv gut geht.“ Sie beschreibt eine wunderschöne Woche, die sie mit ihrem Mann in Italien verbracht habe. „Mir ging es bestens. Da für war die nächste Woche dann eine Katastrophe. Diese Krank heit ist einfach unberechenbar.“ Umso glücklicher zeigt sie sich, einen Partner an ihrer Seite zu ha ben, der diesen mühsamen Weg seit Jahren mit ihr gehe: „Nichts ist mehr planbar wie früher – ich kann erst morgens entscheiden, ob ich an einem Tag etwas ma

chen kann, oder es nicht schaffe. Wenn wir heute um 8 Uhr das Haus verlassen wollen, stehe ich um 5 Uhr auf, um es in meinem Tempo hinzukriegen.“ Silke Rath geb spricht von Dankbarkeit – für Kleinigkeiten, die früher selbst verständlich waren. Dabei strei chelt sie ihrem Hund über die Schnauze und sagt: „Ich weiß, dass die Mühlen sicherlich auch in Zukunft langsam malen werden zu dieser tückischen Krankheit. Dennoch bin ich voller Hoffnung, dass vieles in Bewegung kommen wird.“ Dabei wird sie ihren Part spielen – für sich, aber auch für Hunderttausende andere.

ME/CFS: 17 Millionen

Menschen sind betroffen

Die Myalgische Enzephalomyelitis/das Chro nische Fatigue-Syndrom, ist eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einem hohen Grad körperlicher Behinderung führt. Weltweit sind etwa 17 Mio. Menschen betroffen. In Deutschland sind es geschätzt bis zu 250 000, darunter 40 000 Kinder und Jugendliche. Damit ist ME/CFS relativ weit verbreitet. Die WHO stuft ME/CFS seit 1969 als neurologische Erkrankung ein.

„Ein guter Tag“ – als wir Silke Rathgeb treffen, erleben wir sie in guter Verfassung. Doch an vielen Tagen schafft sie es nicht aus dem Bett. Die Diagnose: Myalgische Enzephalomyelitis. Foto: rawiMEDIA Mehr auch unter: www.medotcfs.wordpress.com Story: Ralph F. Wild

Im dritten Anlauf:

Passionsspiele 2023

Die Passionsspiele kehren nach Schwäbisch Gmünd zu rück! Bereits im Jahr 2019 vermeldeten wir diese beson dere Nachricht. Dann aber brach die Corona-Pandemie aus und Veranstaltungen jeglicher Art wurden über Mo nate, am Ende gar Jahre verboten. Doch im März und April 2023 wird es nun tatsächlich so weit sein: Nach über 200 Jahren wird es erstmals wieder eine große In szenierung des Leidens und Sterbens Jesu Christi geben. Möglich macht es das Christliche Gästezentrum Schönblick in Wetzgau. Schönblick-Direktor Martin Scheuer mann freut sich auf die fünf Aufführungen, die derzeit vorbereitet werden: Der bekannte Autor Matthias Ihden schrieb das Stück über die Grundlage des christlichen Glaubens. Und: INITIATIV. – Ihr Magazin für die Region ist Medienpartner der 1. Gmünder Passionsspiele nach zwei Jahrhunderten.

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Fotos: Jens Schamberger Story: Ralph F. Wild

Matthias Ihden hat die Erfahrung von vielen hochkarätigen historischen Dramen. So stammt zum Beispiel das Luther-Stück, das in der Lorcher Klosteranlage aufgeführt wurde, aus der Feder des Mannes, der auf dem Schönblick als Kultur-Manager fun giert und dabei sich unter anderem auch mit der hochkarätigen KlassikAbo-Reihe einen Namen gemacht hat (siehe auch an anderer Stelle dieser Ausgabe von INITIATIV. – Ihr Maga zin für die Region). „Mein Herzblut gehört der Kultur. Da darf es auch mal die Volksmusikwoche sein“, lacht er. Mit voller Inbrunst hatte er sich in den Jahren 2018 und 2019 der Inszenie rung der Neuauflage der Passionspie le in Schwäbisch Gmünd gewidmet. Vieles war weit gediehen: Musik, Kos tüme, Schauspieler, Partner, Termine. Dann kam der erste Lockdown in der deutschen Nachkriegsgeschichte. „Eine Absage der damaligen Termine war alternativlos.“

Vom Jahr 2020 wurden die Aufführungen verlegt auf das Frühjahr 2022. Doch schon im Spätherbst 2021 war klar, dass auch dann nicht an ein solches Schau spiel im Forum des Schön blicks zu denken war: „Wir haben einen enormen auch finanziellen Aufwand. Dafür brauchen wir an allen fünf Spieltagen ein volles Haus. Das ist in normalen Zei ten realistisch. Nicht aber im November 2021, als vorauszu sehen war, dass wie der nur mit großen Einschränkungen Veranstaltungen zugelassen wer den würden.“

Und erneut war die Entschei dung richtig, das Stück ein weiteres Mal

zu verschieben“, sagt Matthias Ihden. Leicht habe man sich das allerdings keineswegs gemacht. So fanden meh rere Treffen der Verantwortlichen statt, ehe an einem Novemberabend end gültig festgelegt wurde, auf die Auf führungen 2022 zu verzichten. Nun erfolgt in 2023 der dritte Anlauf –und der soll auch klappen. „Wir wer den sehen, ob wir mit, ich nenne es mal so, harmlosen Einschränkungen wie zum Beispiel dem Masketragen im Publikum konfrontiert sein wer den. Weitere Corona-Maßnahmen kann ich mir im Moment nicht vor stellen. Daher spricht auch nichts da gegen, dass wir die Passionsspiele im Frühjahr 2023 angehen.“

„Nach den beiden Absagen in den vergangen Jahren we gen Corona freuen wir uns umso mehr jetzt auf die Auf führungen 2023“

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Matthias Ihden, Regisseur
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Dabei setzt er, das war bereits in 2022 entschieden worden, auf einen neuen Hauptdarsteller: „Carlo Degen, den wir zuerst eingeplant hatten, hatte uns aufgrund einer Terminkollission im vergangenen Jahr absagen müssen –und jetzt haben wir entschieden, dass wir bei der wunderbaren Alternative bleiben, die wir damals gefunden ha ben.“ Somit wird die Hauptrolle von Dannie Lennertz aus Kaiserslautern gespielt. „Dannie hat große Erfahrung auf der Bühne. Die Rolle des Jesus Christus ist aber nochmals etwas ganz anderes wie die Rollen, die er bislang gespielt hat. Er wird einerseits ge fordert sein, den König der Juden zu spielen, und andererseits die ganze Einfühlsamkeit Jesus zu verkörpern. Und dann kommt natürlich das ent setzliche Leiden hinzu. Dannie ist durch sein schauspielerisches Können in der Lage, diese unterschiedlichen Facetten auf die Bühne zu bringen.“

„Mit Dannie Lennertz haben wir einen Haupt darsteller, der Carlo De gen in der Christus-Rolle bestens ersetzen wird.“
Matthias Ihden, Regisseur

Und Matthias Ihden beschreibt weiter, wie er sich den Ablauf der Passionsspiele vorstellt: „Die Passionsspiele sind ein En semble-Schauspiel mit langen Musikpassagen und Gesang der Schauspieler. Aus drama turgischer Sicht möchte ich es so beschreiben: Im Mittelpunkt steht Jesus Christus. Um ihn he rum ordnen sich verschiedene Figuren, Personen. Bildlich ge sprochen in Kreisen.“ Da sind die Figuren wie Jünger, die Jesus nahestehen, die Frauen Maria, Mutter Jesu und Maria aus Mag dala. In einem weiteren Kreis haben wir die Priester und Pon tius Pilatus. In den Kreisen ent fernter von Jesus Figuren wie Martha, Judas, Joseph von Ari mathia und andere Jünger und Priester.

Ungefähr 100 Schauspieler wer

den zum Einsatz kommen. dabei kann Ihden bereits auf viele be setzte Rolle verweisen, jedoch sind aber auch noch zahlreiche unbesetzt oder müssen neu be setzt werden: „Den Spannungs bogen auch bei den Schauspie lern über die Pandemie aufrecht zu erhalten, war nicht einfach. Aber ich bin guter Dinge, dass alle relevante Rollen am Ende bestens besetzt sein werden.“

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Der Vorverkauf für die Passions spiele im März und April 2023 hat bereits begonnen. Karten gibt es über den Kartenservice www.reservix.de oder auch direkt auf der Homepage des Schönblicks unter www.schoen blick.de

M. Scheuermann

„Über Jahrhunderte hat der Glaube an Jesus Christus die Menschen in unserer Stadt und in unserem Land geprägt. Im Mittelalter konnte ein Großteil der Bevölkerung weder lesen noch schreiben. Die Passions spiele führten der ganzen Stadt das Herzstück des christlichen Glaubens buchstäblich vor Augen. In einer Zeit, in der die Bibel immer seltener gelesen wird, möchten wir mit den Gmünder Passionsspielen die Aktuali tät des Evangeliums von Jesus Chris tus vielen Menschen nahe bringen.“

Matthias Ihden wurde 1962 in Berlin geboren, hat ursprünglich IndustrieKaufmann gelernt und ist später in die Region und in die IT-Branche gewech selt. Seit dem Sommer 2018 ist er auf dem Schönblick als Kultur- und Event manager tätig. Das Gmünder Passi onsspiel ist nach u. a. „Gaude munde Gamundia“, „Der Haß geht um“ und „Höllenfeuer, Luther der Rebell“ sein sechstes Theaterstück.

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Direktor Schönblick Matthias Ihden Regisseur Passionspiele, Schönblick

Gala-ktisch! Mit einer umwerfenden Gala, die gleich doppelt an einem Tag gezeigt wurde, feierte der Sportkreis Ostalb seinen 50. Geburtstag im Schwäbisch Gmünder Stadtgarten. Zweimal an einem Tag war der Peter-Parler-Saal bestens gefüllt, zahlreiche Sponsoren und Partner standen an der Seite des Ver bandes, der 350 Vereine unter seinem Dach vereinigt. Besucherinnen und Besucher erlebten ein Spek takel aus Akrobatik, Tanz und Turnen. Auch mehrere Gruppen von Menschen mit Handicap waren zu sehen und wurden begeistert gefeiert. Verpackt hatten Manfred Pawlita und sein Team (Regie führte Moni Eberle aus Durlangen, den organisatorischen Überblick hatte die Leiterin der SK-Geschäftssstelle Nicole Haag) alles unter dem Stichwort „Märchen“. Als der sympathische Märchenerzähler wirkte der Vorsitzende selbst – mit viel Charme, und Witz unterstrich er diesen wertvollen Tag. In Zeiten, in denen die großen weltpolitischen Themen die Vereine und den Sport im Allgemeinen mit großen Sorgenfalten plagen. Doch für wenige Stunden sollten diese Themen in den Hintergrund rücken. Das gelang bestens.

INITIATIV., Partner der Veranstaltung, zeigt einen Bilderbogen des Programms auf den nächsten Seiten.

Fotos: Melanie Pfördtner
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„Der Blick in die Zukunft prägt uns!“

50 Jahre Sportkreis Ostalb
„Der Sportkreis kann auf ein ganzes Feld an hervorragenden Grup pen der Gymnastik und der Akrobatik blicken –das zeigt sich auch bei den ganz großen Turn festen im Land und da rüber hinaus.“
Manfred Pawlita, Vorsitzender Sportkreis Ostalb

Stein auf Stein zur Schönblick-Stadt

Der kleine Hund schaut um die Ecke des weiß-gelben Hauses mit dem herr lichen Dach aus Schiefer. Auf einer Schaukel sitzt der Großvater – es wirkt, als wollte er den Kindern, die direkt vor ihm im Gras liegen, auffordern, nach dem Vierbeiner zu schauen. Bis dieser zu bellen beginnt und nach jeman dem ruft, der mit ihm spazieren gehen möchte. Nur wenige Meter von dieser Szene entfernt blicken wir hinein in den oberen Stock eines Mehrfamilien hauses. Am Herd steht die Mutter und bereitet gerade das Essen vor. Am Tisch sitzen der Vater und vier Kinder. Das Baby schläft daneben in einem Kinder wagen – die Uhr an der Wand zeigt 12.30 Uhr. Mittagspause! Szenen, wie sie jeder von uns Tag für Tag zuhause erleben könnte. Wir schauen über die Straßen, auf denen Autos ebenso unterwegs wie Radfahrer sowie zahlreiche Fußgän ger. Nicht weit entfernt erhebt sich das Krankenhaus. In dessen Gartenanlage

erholen sich Patienten, während auf der großen Fläche des Daches gerade ein Hubschrauber mit lautem Getöse landet – der Sturm, den er entfacht mit seinen Rotorenblättern, ist noch weit entfernt zu spüren. Nein, wir stehen nicht in Berlin oder Frankfurt. Wir bewegen uns in einer fiktiven Stadt, die aber alle Eigenschaf ten aufweist, die die Infrakstruk tur heute bieten soll und muss. Wir sind in „LE GO-City“. Zum Ende der Sommer ferien erbaut von rund 70 Kin dern im gro ßen Saal der Musikschule und der Ge meindes des

Schwäbisch Gmünder Schönblicks. Zwei Tage lang zeigten die Kinder mit den vielen Betreuern gemeinsam größ tes Engagement und ließen bei der zweitägigen Bauzeit, die die Api (Der Evangelische Gemeinschaftsverband Württemberg e.V.) organisiert hatte.

Wir lassen den Blick ein weiteres Mal über die zahlreichen Baustellen wandern und sehen viele wei tere Szenen eines friedlichen gemeinschaftlichen Lebens: Bewohner aller coleur sind vertreten, im Stadion wird Fuß ball gespielt, an einer großen Häuserfront brangt der Schrift zug der amerikanischen Be hörde FBI, auf deren Balkone Polizisten mit Hunden al les im Griff zu haben schei nen.

70 Kinder bauten im Christlichen Gästezentrum an Häusern, Gärten, Stadion und vielem anderen mehr – die Betreuer tauchten ein „in die Zeit unserer eigenen Kindheit“
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„Ich war selbst mal Kind – und in nur wenigen Minuten konnte ich hier wieder in diese fas zinierende Welt eintauchen!“ Wie die Kinder waren auch die Betreuer, die bei der Apis-Le go-Stadt auf dem Schönblick mithalfen, begeis tert. Eine wunderscghöne Stadt entstand.

Fotos: Jörg Frenze, JF-Fotosstyle, pixabay, Fotomontagen: Nathaniel Witt

Lachend verfolgt Ruth Scheffbuch, Lan desreferentin für die Arbeit mit Kindern und Organisatorin der Apis-Lego-Stadt auf dem Schönblick, das Treiben: „Ich muss immer wieder an meine eigene Kindheit denken“, sagt sie. „Und ich muss zugeben: Ich war ein Play mobil-Kind. Was aber, so glau be ich, daran lag, dass mei ne Brüder alles von Lego hatten – und ich da nichts davon anrühren durfte. Sie hatten wohl Angst, ich könnte etwas kaputt

Ruth „verwaltet“ die Sonderstei ne auf dem Schönblick an diesen bei den Tagen. Bekommen zunächst die Kinder alle Elemente, die sie für den Häuserbau brauchen, so sind Fenster, Türen, Gartenzäune usw. vorsortiert. Farblich abgestimmt kann sich jeder genau für sein Bauwerk das Passende

Unter Verschluss bleiben am ersten Tag noch die Menschen, Tiere und Pflanz-

en. Mit diesen entstehen schließlich in den letzten Stunden des City-Baus Szenen aus dem täglichen Alltag von uns allen – die Kinder hauchen der Le go-Stadt Leben ein. Echtes Leben, wie das anschließende Spielen zeigt. Weit weg von digitalisierten Welten, wie sie leider in vielen Kinderzimmern heute Realität sind.

Am Schönblick verantwortlich für die Apis-Lego-Stadt waren: Silas Bilger, Kinder und Jugendreferent, mit seinem Kernteam: Markus Weber, Peter Brunkel, Stefanie Rauh, Fiona Fei fel und Nicole Olearczyk und 20 wei tere Tageshelfer. Speisen und Getränke wurden von REWE und tegut gespon sert. Bei den Biblischen Geschichten in der Pause erzählte Ruth Scheffbuch davon, was der Mensch schon alles gebaut hat: riesige Aquarien, Häuser, Bauten bis hin zu menschenähnlichen Robotern und kam dann aber auch im mer auf den größten Baumeister, Gott, zu sprechen und z. B. wie viele größe re Aquarien (Meer) er gebaut hat.

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Die Klassik-Abo-Konzerte auf dem Schön blick gehören mit zum Besten, was es in Sachen Klassik weit über die Region hi naus zu hören gibt. „Wir sind einerseits stolz, dass es uns gelingt, solche heraus ragenden Solisten und Ensembles auf den Schönblick zu holen, aber ebenso sind wir dankbar, dass wir so viele treue Besucher bei unseren Konzerten haben“, sagt Kulturmanager Matthias Ihden. Und er verspricht für die neue Saison, die am 9. Oktober mit dem Auftritt von „Capella Vocalis“ begann, noch mehr Highlights. Denn die Treue der Zuschauer im Forum wird belohnt: „Wir haben uns entschieden, mit dem Klavierkonzert mit Michael Nuber eine weitere Veranstaltung ins Pro gramm zu nehmen – sozusagen ein 7+1. Dieses Bonuskonzert gibt es für unsere Abonement-Inhaber kostenlos on Top“, sagt Schönblick-Direktor Martin Scheuer mann. Er ist sehr glücklich darüber, dass trotz der Corona-Pandemie alle Konzerte im vergangenen Jahr stattfinden konnten. Zwar mit Einschränkungen (so musste bei mehreren die Zuschauerzahl begrenzt werden und das Masketragen war Pflicht), insgesamt aber so lohnenswert, dass alle begeistert waren – vor allem auch die Künstler, denen über viele Monate die Grundlage ihres Schaffens genommen war und die sich verständlicherweise danach sehnten, wieder vor Publikum zu spielen.

Die neue Saison der Klassik-Abo-Reihe auf dem Schönblick 7+1

Ein Dankeschön gibt es in dieser Saison on Top

Der Gmünder Konzertpianist Michael Nu ber spielt Klavierwerke von Chopin, „Fan tasie-Impromptu cis-moll op.66“, „Ballade g-moll op.23“, Walzer und Nocturne, Liszt, Paganini-„Etüde Nr. 6“, Debussy „Clair de lune“, „Reflets dans l’eau“ und eine Urauf führung von Karin Wührer: „Arions Tod“ Eines der Hauptwerke des Abends ist die Ballade g-moll op.23, eines der Meister werke des Komponisten. Hier zeigt Chopin seine vollendeten dramatischen Entwick lungsmöglichkeiten, er verknüpft aber die ungeheure Dramatik mit ungemein lyri schen Passagen und formt eine der ergrei fendsten Balladen der Musikgeschichte. Uraufführung Karin Wührer-Schwinn: Arions Tod: In und mit diesem Werk ver suchte die in München lebende Musikerin Karin Wührer, den Tod ihres Sohnes zu ver arbeiten. Er starb im Alter von 15 Jahren bei einem Radunfall im Jahre 1988 – er wurde von einem Bus überfahren.

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13. November 2022, 17 Uhr: Michael Nuber – Klavierkonzert Chopin, Liszt, Debussy und eine Uraufführung

Dez.

Ein Quintett mit „sattem Streicherklang“

Die fünf in Wien tätigen Spitzenmusiker, der Wiener Kammersymphonie bilden ein klassisches Streichquintett, wobei der fünf saitige Kontrabass dem international tätigen Ensemble eine besondere Fülle verleiht. Neben Originalwerken wird das Repertoire mit viel Gespür durch Werke aus einer Zeit erweitert, in der die Besetzung von Kompo sitionen häufig an Gegebenheiten angepasst wurde. Die Presse attestiert den Künstlern „satten Streicherklang”. Die Wiener Kam mersymphonie wurde im März 2006 an lässlich des Mozart-Jahres gegründet und debütierte in Spanien sofort mit besonders erfolgreichen Konzerten, die sowohl vom Publikum als auch von der Presse als einige der besten Konzerten der Saison begeistert aufgenommen wurden. Zu Beginn standen Werke Mozarts und der Wiener Klassik im Mittelpunkt des Repertoires. Auf Grund der steten Suche nach neuen Ausdrucksformen erweiterte sich das musikalische Spektrum aber kontinuierlich bis hin zu zeitgenössi schen Werken des 21. Jahrhunderts.

Ein Konzert mit dem Chocolate Gospel Cho ir ist immer ein besonderes Erlebnis. Nicht zuletzt durch die abwechslungsreiche Insze nierung und die großartige Songauswahl an Weihnachtsliedern. Die Energie des Chores und der Streicher springt auf den Konzert besucher direkt über.

Die „Chocolates“ sind rund 40 Sänger und Sängerinnen, die mit Engagement und voller Lebensfreude die GUTE NACHRICHT ver breiten wollen.

Das Ziel des Chores ist es, mit seiner Musik die Menschen zu berühren und die Zuhörer mit ihrer Freude an der Musik anzustecken, ja zu begeistern. Die Sänger versuchen, Mu sik auf ganz eigene Art und Weise erfahrbar und greifbar zu machen und mit hoher mu sikalischer Qualität zu vermitteln.

Gospel ist für den Chor nicht nur ein Mu sikstil sondern Ausdruck von emotionalem Lebensgefühl. Verbinden will er dies mit der Botschaft, dass wir uns in jeder Lebenssitu ation von Gottes Liebe getragen und gebor gen wissen, ob wir die Schokoladenseite des Lebens genießen oder zartbittere, dunkle Momente durchleben.

Gospel ist mehr als Musik. Wer damit in Be rührung kommt, spürt wie anders, wie be lebend Gospel ist. Gospel berührt, fordert, baut auf und bringt die Seele zum Schwin gen.

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3.
2022, 19.30 Uhr: Wiener
Kammersymphonie, Streicherkonzert
17.
Dezember 2022, 19.30 Uhr: Chocolate-Gospel-Choir Energiegeladendes Weihnachtskonzert ˿

14. Jan. 2023, 19.30 Uhr: Kammerorchester musica salutare

Ein Quintett mit „sattem Streicherklang“

„Jede Volksmusik ist schön, aber von der jüdischen muss ich sagen, sie ist einzig artig! Sie ist so facettenreich, kann fröhlich erscheinen und in Wirklichkeit tief tragisch sein. Fast immer ist es ein Lachen durch Tränen“, so beschreibt Dmitrij Schostako witsch den Klezmer. Klezmermusik hatte sich seit dem 16. Jahrhundert aus der Mu sik des Schtetl (Städtchen) osteuropäischer Juden entwickelt. Adelheid Abt ist häufig auf dem Schönblick zu Gast – und das in unterschiedlichsten Rollen. Von der Violine aus leitet sie das Kammerorchester musica salutare. Das Orchester mit zwölf Streichern und Cembalo musiziert mit Gesangs- und Instrumentalsolisten. Das Orchester spielte unter anderem im Mozartsaal der Lieder halle Stuttgart und bei einer Israel-Tournee in Jerusalem und Haifa. Mit großer Leichtig keit und zartfühlend behutsam bringen die Musiker die Werke zum Klingen. Was das Ensemble einzigartig macht, sind die Im provisationen. „musica salutare“ bedeutet „heilsame Musik“.

Das Voith Orchester Heidenheim ist ein Orchester in kompletter symphonischer Be setzung, das heißt bis zu 60 Musiker. Di rigentin des Voith Orchester ist Paraskevi Kontogianni. Das Orchester ist stolz darauf, Mitwirkende aus verschiedensten Reihen bei sich zu haben. So spielen jung und alt, hocherfahrene Profis und Amateure mitein ander. Paraskevi Kontogianni hat 2005 das Dirigat im Voith Orchester übernommen. Sie gewann 2004 den Dirigentinnenwett bewerb der Orchesterakademie der Bergi schen Symphoniker Remscheid-Solingen.

Das Voith Orchester kann auf eine jahrzehn telange Geschichte mit vielen musikalischen und gesellschaftlichen Ereignissen zurück blicken. Das Repertoire reicht vom Barock in die Moderne, Schwerpunkte bilden die Musik der Klassik und Romantik. Auf dem Programm steht auf dem Schönblick unter anderem Rimsky-Korsakovs „Scheheraza de“. Scheherazade ist in den Märchen „Aus tausendundeiner Nacht“ der Name einer jungen Frau, die ihrer angedrohten Hin richtung durch ihren Ehemann, den Sultan Schahriar, entgeht, indem sie ihm spannen de Geschichten erzählt. Rimski-Korsakow greift diese Rahmenhandlung musikalisch auf. Im Spiel der Motive zeigt sich, wie Scheherazade ihre Figuren erfindet und den grausamen Sultan zähmt.

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25. Februar 2023, 19.30 Uhr: Voith-Orchester, Symphoniekonzert Rimsky-Korsakovs „Scheherazade“ und mehr

23. April 2023, 17 Uhr: Hornquartett german hornsound

Außergewöhnliches Profil und viel Kreativität

Dem Hornquartett german hornsound ist es gelungen, sich durch sein außergewöhn liches Profil einen internationalen Namen zu machen. Mit neuen Konzertformaten und kreativen Programmen debütierte das Ensemble in den vergangenen Jahren bei nahezu allen deutschsprachigen Musikfesti vals. Solistisch steht das Quartett regelmä ßig mit renommierten Orchestern auf den großen internationalen Bühnen. So spielte es u.a. mit den Bamberger Symphonikern, dem Tokyo Symphony Orchestra und der Deutschen Kammerphilharmonie. Alle vier Hornisten haben Anstellungen in professionellen Orchestern: bei der Würt tembergischen Philharmonie Reutlingen, dem Niedersächsischen Staatsorchester Hannover, dem Konzerthausorchester Berlin sowie den Bamberger Symphonikern. Auf dem Schönblick werden Stücke von Johann Sebastian Bach, von Wolfgang Amadeus Mozart und von Georg Friedrich Händel zu hören sein.

Andrea Ritter und Daniel Koschitzki, die beiden Flötisten des klassischen Ensem bles Spark, halten in diesem spannenden Programm für Blockflötenklänge der etwas anderen Art bereit. Wie in ihrem ECHOpreisgekrönten Ensemble setzen sie auf einen frechen und unverkrampften Mix der unterschiedlichsten Genres und Stile. Re naissancevariationen, klassische Romantik, zeitgenössische Avantgarde und Jazzstan dards verweben sie geschickt zu einem fan tasievollen Portrait der „flauto dolce“, der „lieblichen Flöte“, mit der man so wunder bar den Gesang der Vögel imitieren kann. Auf ihrer rasanten Reise durch die Epochen erzählen sie immer wieder neue Episoden aus der Natur und eröffnen dem Zuhörer be ständig neue Klangerlebnisse. Dabei schöp fen die beiden Musiker aus einem reichen Instrumentarium.

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14. Mai 2023, 19.30 Uhr: Birds Paradise, Flötenkonzert
Ein frecher und unverkrampfter Mix

Herrlich schmiegt sich die Stadt Lorch im Remstal ein in die Natur und brilliert durch Geschichte wie das Kloster und den Limes. Bürgermeisterin ist seit 2020 Marita Funk. Viele Themen stehen auf Ihrer und der Gemeinderatsagenda. Eine bestmögliche Schulkarriere bietet sich durch die umfangreiche Infrastruktur der Stadt.

Eine Perle im Remstal

Wer einmal in Lorch gelebt hat, der kommt wieder. Wun derbar schmiegt sich die Stadt mit ihren rund 10 000 Einwohnern ins Remstal ein und eröffnet so den Weg und den Blick hinunter in Richtung der Landeshauptstadt.

Die Stadt Lorch sticht als besonderes Juwel aus der Kette an Kommunen ent lang der Rems heraus. Warum? Weil sie etwas Einzigartiges bietet: den Remsmittelpunkt. Doch darüber hi naus strahlt die Klosterstadt seit Jahr tausenden eine ganz besondere An ziehungskraft ob ihrer Lage aus. Bereits die Römer sorgten einst dafür, dass eine bedeutende Handelsstraße die Stadt passierte. An deren Existenz erinnert heute der rekonstruierte Wachturm so wie nachempfundene Fragmente des Limes beim Kloster.

Die nächste Besonderheit ist, dass Lorch der erste fassbare Staufersitz ist, und die erste bekannte Staufergrable ge. Und als geistiges Zentrum der Stau

fer beschrieben wird. Eine Stauferstele am Kloster kündet von diesem histo rischen Erbe. Die Verbundenheit der Staufer zu Italien ist auch heute noch lebendig. Allerdings ist es in der Mo derne die Städtepartnerschaft zu Oria in Italien, die sich heuer zum 50. Mal jährt und von den Einwohnern getra gen und gelebt wird.

Doch auch andere Persönlichkeiten wussten die Stadt zu schätzen. Etwa Friedrich Schiller, der dort lesen und schreiben lernte. Oder auch Eduard Mörike, an den eine Statue in der Fuß gängerzone erinnert.

Der zentralen Lage im Remstal war es wohl auch zu verdanken, dass bereits 1861 ein Eisenbahnanschluss realisiert

wurde. Vier Jahre später erhielt die Klosterstadt das Stadtrecht. Übrigens, auch heute noch ist Lorch bestens er reichbar auf dem Schienenweg, gehört die Stadt doch dem Verkehrsverbund Stuttgart, VVS, an. So rückt die Landes hauptstadt in greifbare Nähe. Für Pend ler ebenso wie für Touristen. Weiterer Pluspunkt ist eine Schnellbuslinie, die im Stundentakt von Göppingen Fahr gäste nach Lorch transportiert. Sprich, das Fils- mit dem Remstal verbindet. Der Blick auf die Infrastruktur zeigt, dass in der Klosterstadt Bildung und Betreuung großgeschrieben wird. Zwei Grundschulen und ein Gymnasium sowie Realschule mit Werkrealschule sprechen hier für sich. Und garantieren

eine bestmögliche Schulkarriere. Was Bürgermeisterin Marita Funk, die seit Mai 2020 auf dem Chefsessel im Rat haus sitzt, besonders an Lorch gefällt? „Man ist in Nullkommanix in der Na tur“, beschreibt sie etwa das idyllische Haselbachtal, das Beutental und vieles mehr. „Und die regen Vereine haben eine Infrastruktur geschaffen, die Gäste aus nah und fern anzieht“, macht Funk etwa auf die Schelmenklinge mit ihren rund 30 Wasserspielen aufmerksam. Oder beschreibt die Wanderwege auf der Gemarkung. Und die individuel len Kloster- oder auch Stadtführungen. Magische Anziehungskraft hat auch der

Baggersee in Waldhausen, dem größten Stadtteil mit seinen 2700 Einwohnern. Apropos Stadtteil. Unter diesem Begriff verbergen sich Weitmars (1000 Ein wohner), Rattenharz (240) und Oberund Unterkirneck (420). Alle Stadtteile zeichnet eine eigene Identität aus. So hat etwa der TSV Rattenharz mehr Mit glieder als der ganze Stadtteil Einwoh ner. Oder gibt es noch einige Landwirte in Ober- und Unterkirneck sowie eine rege Dorfgemeinschaft. Waldhausen hat eine große Infrastruktur, da es bis zur Kommunalreform eigenständig war. Und bis heute ein eigenes Bezirksamt vorhält. Weitmars wiederum, besticht

durch sehr begehrte Wohnlage mit viel Natur und reger Dorfgemeinschaft. Alle Stadtteile bilden als einzelne Steine das Mosaikbild der Gesamtstadt Lorch mit ihren vielfältigen Angeboten. Gut, den Status „staatlich anerkannter Luftkur ort“ musste Lorch schon vor geraumer Zeit abgeben. Grund hierfür war jedoch nicht die Luftverschlechterung, son dern, dass die Stadt mit ihren gut 200 Metern über Meereshöhe einfach nicht hoch genug liegt.

Allgemein beschreibt Bürgermeisterin Marita Funk die „drei L“ der Stadt im Remstal, die prägend sind: „Lorch lebt Lebensqualität.“

Infrastruktur erhalten und deren Ausbau angehen – das ist die Devise der Zukunft in Lorch. Gemeinsam mit dem Gemein derat und der Bürgerschaft wurde dies bezüglich ein Stadtentwicklungsplan entwickelt, der als roter Leitfaden wirkt. Große Ziele und Visionen sind in die sem niedergeschrieben. Dabei geht es zum einen um investive Maßnahmen, zum anderen auch um ideelle, soziale Punkte. Der Breitbandausbau bezie hungsweise die Digitalisierung ist einer der kostenintensivsten Aufgaben, die umgesetzt werden. Mit rund neun Milli onen Euro soll den Einwohnern der Weg zur digitalen Autobahn geebnet wer den. Auch die Ökologie ist ein großer Aspekt bei den künftigen Investitionen. So werden beispielsweise 20 E-Lade säulen am P&R-Parkplatz am Bahnhof installiert. Pendler können dadurch mühelos am Abend in ihr aufgeladenes Auto steigen. Ein weiterer Pluspunkt für die Ökologie ist die Generalsanierung der Kläranlage, die ebenfalls Millionen verschlingt. Und nicht zu vergessen, der Hochwasserschutz, der aktuell um gesetzt wird. Hinzu kommt ein Starkre genmanagement durch den Wasserver band Rems, schließlich will die Stadt Lorch ihre Einwohner bestmöglich vor Unwettern, beziehungsweise ihren Fol gen schützen.

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Eines der Wahrzeichen in der Lorcher Innenstadt ist der „Bäderbrunnen“. Direkt hinter ihm liegt das Rathaus der Perle im Remstal. Alle Fotos: Stadt Lorch

Auch neues Bauland ist im Fokus. Im Stadtteil Kirneck ist ein Baugebiet mit über 30 Plätzen projektiert. Und ein An trag auf Aufnahme ins Landessanierungsprogramm (LSP) für die innerörtliche Verdichtung ist gestellt. Dabei ste hen die Bebauung von Baulücken sowie die Aktivierung von Bestandsgebäuden durch energetische Sanierung im Fokus. So macht sich die Stadt dafür stark, dass private Hausbesitzer in den Genuss von Landeszuschüssen, so wie auch städtischer Finanzspritzen kommen durch eine im LSP vorgegebene Kofinanzierung. Die Betreuung des Nachwuchses steht ebenfalls im Blickpunkt, was sich in den kommenden Investitionen zeigt. In Waldhausen steht der Neubau eines dreigruppigen Kindergartens an, dessen Baustart im Jahr 2023 geplant ist. Rund 60 Betreuungsplät ze, je nach Betriebsform, sind somit für die Zukunft garan tiert. Außerdem gab es bereits grünes Licht vom Stadtrat für das Installieren zweier Waldbauwagen für den Betrieb eines Naturkindergartens nahe des Forstes auf dem Schä fersfeld. Was nochmals rund 30 Plätze für Kinder ab zwei Jahren bedeutet.

Wichtig ist der Verwaltung und den Gemeinderäten, dass nicht nur bauliche Maßnahmen für die junge Generation umgesetzt werden, sondern auch ideelle Ideen in die Tat umgesetzt werden. So steht etwa dem jugendlichen Nach wuchs seit Jahrzehnten bereits ein eigener Jugendreferent

zur Seite, der sich für die Belange derer stark macht. Hin zu kommt eine Schulsozialarbeit – und nun ein Jugend beirat mit Mitgliedern aus den Altersklassen zwölf bis 18 Jahre. So ist für die Verwaltung garantiert, dass man auch beim Nachwuchs den Finger am Puls der Zeit hat. Bestes Beispiel für eine Aktion der Jugendlichen, die gemeinsam angegangen wurde, ist der Dirtpark. Die Verwaltung unter stützte eine Jugendinitiative zusammen mit einem örtli chen Sportverein dadurch, dass ein Grundstück samt einer mobilen Anlage zur Verfügung gestellt wurde.

Lebensqualität in einer Stadt wie Lorch hat natürlich auch etwas mit Freizeitangeboten zu tun. Hier hat die Verwal tung den Blick fest auf dem großen ehrenamtlichen Enga gement innerhalb der zahlreichen Vereine.

Ein großer Wunsch derer ist etwa die Belebung des neu gestalteten Oriaplatzes vor dem Bürgerhaus. „Gewünscht wird dort beispielsweise ein Weihnachtsmarkt, der im ver gangenen Jahr aufgrund Corona nicht stattfinden konnte“, erklärt Bürgermeisterin Marita Funk. Die nötige Infrastruk tur für Feste wurde dort bereits eingelegt. Dem Ansinnen steht also nichts im Weg. 2023 gibt’s zudem Veranstaltun gen wie z.B. ein Wanderkino oder im Zuge des Kreisjubi läums. 50 Jahre Ostalbkreis ist schließlich ein guter Grund zum Feiern. Die Vorbereitungen laufen schon jetzt auf Hochtouren.

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113 Unsere Mitarbeiter/innen sind unser Kapital sozialstation-lorch.de Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, melden Sie sich bitte bei Frau Bakala, Pflegedienstleitung, bakala@sozialstation-lorch.de. Gerne können Sie sich auch telefonisch unter 07172-91090 melden. Zweckverband Sozialstation Lorch | August-Wilhelm-Pfäffle-Str. 7 | 73547 Lorch Der Zweckverband Sozialstation Lorch ist ein attraktiver Arbeitgeber. der den Mittarbeiter/innen große Wertschätzung und Respekt entgegen bringt. Vorschläge und Feedbacks des Pflegeteams werden in die Entscheidungsprozesse mit eingebun den. Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft sind unsere Leitthemen, denen wir uns täglich mit unserer ganzen Kraft und Herzen widmen. Zur Verstärkung unseres Pflegeteams suchen wir Ergänzende Hilfen in Teilzeit (m/w/d), die auch Interesse an einer Ausbildung zum/zur Altenpflegehelfer/in haben Durch die digitale Leistungserfassung, Pflegedokumentation und das Qualitätsmanagment ist je derzeit ein schneller Zugriff auf wichtige Informationen möglich und erleichtert die tägliche Arbeit. Selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten bei hoher Qualität ist uns wichtig. Wir bieten übertarifliche Leistungen und Unterstützungsangebote im Gesundheitsmanagment. Verdienst bis zu 3.400 € monatlich

Die Branche ist im Wandel. „Die nächsten drei, vier Jahre werden spannend“, sagt Bernd Marton, Geschäftsführer des gleichnamigen Schwäbisch Gmünder SEAT- und CUPRA-Autohauses in Hussenhofen. Doch trotz aller Veränderungen, trotz Verunsicherung bei vielen Kundinnen und Kunden und unüberschaubaren weltpolitischen Themen bleibt der 45-Jährige Optimist: „Natürlich werden wir alle den Strukturwandel spüren. Aber das ist noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.“

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INITIATIV.: „Herr Marton, herzlichen Glückwunsch!“

Bernd Marton: „Danke, aber wofür?“

INITIATIV.: „Dafür, dass Sie nun schon seit fünf Jahren erfolgreich Ihr Autohaus führen und sich ein spürbarer und sichtbarer Wandel in Ihrem eigenen Hause vollzogen hat zum Bei spiel.“

Bernd Marton: „Das freut mich. Danke schön. Ja ich glaube, unser Team und wir leisten hier eine gute Arbeit, sind nahe an den Kundinnen und Kunden dran und versuchen, vor allem mit gro ßem Verständnis den Sorgen und Nö ten in Sachen Mobilität jedes einzel nen zu begegnen.“

INITIATIV.: „Die Automobilbranche ist seit jeher ein Vorbote für vieles, was uns in der kompletten Wirtschaft erwartet. Jeder kennt den Spruch hier in der Region: Hustet ein in Untertürk heim ansässiger Auto-Konzern, dann bekommt der Rest des Landes zeitnah Fieber. Wie spüren Sie die Auswirkun gen der unterschiedlichen Krisen?“

Bernd Marton: „Zunächst einmal eines vorne weg: Wir lassen uns nicht bange machen. Natürlich hängt in Deutsch land vieles an der Autobranche und natürlich ist ein Umbruch zu sehen. Aber schon heute ist doch auch klar, dass es in 2023 und 2024 einen Auf schwung geben wird. Ein schwacher Euro wird dafür sorgen, dass die Expor te in unserem Land massiv ansteigen – es wird ebenso massiv Geld ins Land gespült werden.“

INITIATIV:: „Als SEAT- und CUPRAHändler sind Sie am Puls der Zeit – die eine Marke deckt längst in vielen Firmen die Flotten ab, die andere ist eine der aufregendsten und sportlichsten. Wie haben Ihre Kundinnen und Kun den in den letzten Monaten reagiert, als Unruhe in den Markt kam?“

Bernd Marton: „Mit Treue, aber natür lich auch mit einer gewissen Vorsicht. Diese Vorsicht hat sich bei den meis ten nicht niedergeschlagen auf die Art, dass sie sich gegen einen Autokauf entschieden haben. Allerdings ist zu spüren, dass sich viele, besser gesagt

fast alle, inzwischen für ein Leasing entscheiden. Das schafft Flexibilität für die Zukunft.“

INITIATIV.: „Und ist für Sie eine Mini mierung des Risikos?“

Bernd Marton: „Sowohl für uns als auch für die Kundinnen und Kunden. Wir sind, wie bei allen anderen Mar ken wohl auch, inzwischen in der Situ ation, dass Leasingrückläufer direkt an den Hersteller zurück gehen und von dort weiter vermarktet werden. Das schafft für uns eine große Sicherheit. Die Kunden haben den Vorteil einer kurzen Bindung und können so sehr variabel darauf reagieren, was sich tut. Oftmals haben wir die Leasinganfrage dann auch auf eine Minimalzeit von 24 Monaten – auch dahinter steckt na türlich eine gewisse Verunsicherung. Uns beschert das, ganz offen gesagt, einen häufigeren Fahrzeugwechsel als in der Vergangenheit.“

INITIATIV.: „Das klingt so, als könnten die Autohäuser darauf bauen, auch in Zukunft einen sicheren Markt bedienen zu können …“

Bernd Marton: „Nein, es wird in den nächsten Jahren, und nicht erst in zehn, zu einer kompletten Verschie bung kommen. Die Umstellung des Marktes auf die E-Mobilität ist für das klassische Autohaus nicht einfach. Stellen Sie sich vor, dass uns rund 60 Prozent unserer Aufträge in der Werk statt wegbrechen werden. Dabei auch viele der Arbeiten, die bislang zu un seren Haupteinnahmequellen zählten. Zudem, das zeigen jetzt schon Statisti ken, werden – was ja auch schön ist –rund 70 Prozent der Unfälle in Zukunft nicht mehr passieren. Dafür sorgen die fortschreitenden Techniken, die in den E-Modellen verbaut sind und die ihren Part dazu leisten, dass das Unfallge schehen deutlich zurückgehen wird. Für uns als Autohaus entsteht dadurch natürlich eine weitere Lücke.“

INITIATIV.: „Das heißt, Sie müssen im Moment vorausschauend planen?“

Bernd Marton: „Absolut. Die Fahr zeuge, die zu Vertragshändlern in die Werkstatt gebracht werden, sind zum größten Teil zwischen einem und sechs

Jahre alt – die Autos aus den älteren Sektoren werden fast ausschließlich in freien Werkstätten gewartet und im Falle eines Falles repariert. Während uns also der Wandel in den nächsten drei Jahren stark erreichen wird, wird es bei den ,Freien‘ noch zehn Jahre re lative Planungssicherheit geben.“

INITIATIV.: „Sie haben einmal gesagt vor nicht allzu langer Zeit, dass der Beruf des Automobilverkäufers in der jetzigen Art ein Auslaufmodell ist. Wa rum?“

Bernd Marton: „Durch die Digitalisie rung ändert sich dieser Beruf extrem. Die Menschen werden ihre Autos, oder eine andere Form der Mobilität, online wählen, bestellen. Somit wird aus dem klassischen Automobilver käufer eher ein Berater, der das Auto übergibt, wenn es den Kunden errei chen soll.“

INITIATIV.: „Das alles klingt nach un sicheren Zeiten und dennoch erleben wir Sie sehr zuversichtlich.“

Bernd Marton: „Ja, denn einen Wandel hat es in unserem Land schon häufig gegeben. Schauen Sie doch zurück auf die 80-er Jahre. Damals wurde das Hei zen mit Holz nahezu abgeschafft – und durch Öl und Gas ersetzt. Nun aber wissen wir, dass die fossilen Brennstof fe endlich sind. Ihre Tage sind gezählt. Wir müssen, wir werden und wir sind auf dem besten Wege, neue Möglich keiten zu finden. Das sind nur Verlage rungen, die in einem wirtschaftlichen Wandel ganz normal sind. Für uns als Autohaus bedeuten diese Zeiten aber im Moment, den Betrieb schlank zu halten und unseren Kundinnen und Kunden zu zeigen, dass sie auf uns set zen können – egal welchen Schritt die Politik, die Wirtschaft und die Branche auch geht.“

Das Gespräch mit Bernd Martin führte IN.-Chefredakteur Ralph F. Wild

Alle Fotos: Jörg Frenze, JF-Fotostyle, Waldstetten

„Fühle mich wohl und angekommen“

Vor zweieinhalb Jahren wurde Ronald Krötz zum Bürgermeister der Gemeinde Alfdorf gewählt. Ein haushoher Sieg mit 68 Prozent gab ihm einen herzhaften Schwung in die neue Arbeit. Doch noch bevor sie antreten konnte, brach die Corona-Pandemie aus und nahm ihm so die Chance auf einen normalen Start. „Als früherer Polizist glaube ich zu wissen, mit Krisen umzugehen“, sagt er zurückblickend. Und freut sich, dass er in seiner Gemeinde dennoch angekommen ist: „Alfdorf ist ein wunderbarer Ort mit echten, authen tischen Menschen“, sagt er. Ein Inter view von IN.-Herausgeber Ralph F. Wild.

INITIATIV.: „Herr Krötz, wir treffen Sie nach Ihrem Urlaub. Haben Sie in dieser Zeit Alfdorf vermisst?“

Ronald Krötz: „Urlaub ist wichtig und ich konnte die Zeit mit meiner Fami lie genießen. Aber Alfdorf vermisse ich immer, es ist zu unserer Heimat ge worden und bietet – auch für mich als Bürgermeister – einen enormen Nah erholungsfaktor. Unsere Gemeinde hat eine stattliche Größe und ist zur Hälfte mit Wald bedeckt, Landschaftsschutz gebiete. Ein Traum.“

INITIATIV.: „Ein Traum war auch Ihr Wahlergebnis vor zweieinhalb Jahren, als Sie mit 68 Prozent zum Alfdorfer Bürgermeister gewählt wurden. Lassen Sie uns kurz zurückblicken: Wie haben Sie damals den Wahltag erlebt?“

Ronald Krötz: „Der Tag war sehr aufre gend. Aber meine Familie, Freunde und ich hatten zuvor einen intensiven und guten Wahlkampf geführt. Ich hatte die Aussage im Ohr: ,Du wirst spüren, ob Du gewählt wirst oder nicht.‘ Eine Wo che vor der Wahl wusste ich, dass die Chancen gut stehen. Der Wahlerfolg dann war überwältigend und ich freute mich sofort auf das Amt. Doch bis zur Einsetzung Ende April verging noch viel Zeit – und die Pandemie brach aus...“

INITIATIV.: „Wie sehr hat Sie die Pan demie in Ihrer Arbeit beeinflusst?“

Ronald Krötz: „Wir jeden anderen Bür germeister auch sehr. Ich begann mein Amt im Krisenmodus. Dieser ging bis heute nicht wirklich zu Ende. Die Pan demie ist weiterhin aktuell, wir wissen nicht was der Herbst und der Winter

bringen und on Top kam zudem der Ukrainekrieg und die Energiekrise. Das ist alles andere als normal.“

INITIATIV.: „Der Krieg erfordert von allen Gemeinden extreme Anstren gungen. Auch Alfdorf hat viele Ukrai ner aufgenommen...“

Ronald Krötz: „Ja, wir kommen dabei tatsächlich an Grenzen, werden aber weiterhin aufnehmen müssen. Wir ar beiten intensiv daran, dass wir immer mehr Platz anbieten können. Eines will ich dabei betonen: Die Ukrainer integ rieren sich hier bestens und es hat nie Schwierigkeiten gegeben.“

INITIATIV.: „In normalen Zeiten hät ten Sie damals, als Sie ins Amt einge setzt worden sind, einen Festakt erlebt. Wie lief es bei Ihnen ab?“

Ronald Krötz: „Das hatte etwas Außer irdisches an sich. Abstände, Masken. Als Bürgermeister stellt man sich das tatsächlich anders vor. Und wie lange sich das alles zog, sieht man an der Tat sache, dass wir in Alfdorf erst in die sem Jahr tatsächlich alle zusammen große Feste genießen konnten. Diese Normalität wünsche ich mir für unsere Gemeinde wieder dauerhaft.“

INITIATIV.: „Sie durften 2022 Ihren ersten Festanstich leisten.“

Ronald Krötz (lacht): „Ja das war ein besonderer Moment bei unserem Stra ßenfest. Ich war ganz schön aufgeregt. Wir alle konnten das Fest danach ge nießen. Ebenso auch unser dreitägiges Fest zum 50-jährigen Jubiläum der Ge samtgemeinde Alfdorf.“

INITIATIV.: „Insgesamt hat die Ge meinde Alfdorf 7100 Einwohner. Dazu gehört sie mit ihrer riesigen Fläche zu den größten Gemeinden des RemsMurr-Kreises. Was resultiert daraus?“

Ronald Krötz: „Eine immense Viel falt. Es ist einfach wunderbar, wie sehr sich das alles in die Landschaft ein fügt, Alfdorf zu einem Naherholungs gebiet macht. Die Gemeinde wächst immer mehr zusammen und dennoch sind die Ortsteile alle besonders. Von ihrer Lage, von den Menschen. Be eindruckend, jeden Tag wieder. Eben so wie die Vielzahl an Vereinen, das Engagement der Kirchen und noch so viel mehr. Ganz besonders widmen wir uns alle zusammen der Jugend. So wie mit unserem Beteiligungspro gramm ,yAng‘. Ein großer Erfolg. Und es zeigte uns: Der Jugend ist die Natur, die unsere Gemeinde bietet, extrem wichtig. Für alle Alfdorfer gilt: Sie sind einfach gut, sie sind authentisch. Mei ne Familie und ich haben sich längst in Alfdorf verliebt. Daher engagieren wir uns auch in den Vereinen, versuchen, bei vielen Festen vertreten zu sein, uns zu zeigen. Zudem will ich ein Bürger meister sein, den die Menschen jeder zeit ansprechen dürfen. Klar, muss ich Manches auch in meinem Team dele gieren. Doch dafür ist ein Rathaus weit mehr als nur der Bürgermeister. Wir sind über 20 Mitarbeiter – ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft und versu che, jeden mitzunehmen.“

INITIATIV.: „Sie haben sehr schnell damals ein Versprechen aus Ihrem Wahlkampf umgesetzt: den Umzug aus Urbach nach Alfdorf.“

Ronald Krötz: „Ja, mir das sehr wichtig. Wir sind nach Brech gezogen, neben der Hauptgemeinde einer der größten Ortsteile Alfdorfs. Ich fühle mich dort wie auch meine Familie wohl und an gekommen. Wir haben uns parallel entschieden, z. B. in Alfdorf beim TSV und auch beim SV Hintersteinenberg Tennis zu spielen. So kommen wir in der Gemeinde ganz schön rum.“

INITIATIV.: „Ihre ersten 24 Monate an der Spitze eines Rathauses haben neben den Weltkrisen, die uns alle be treffen, auch viel Schönes mit sich gebracht. Zum Beispiel die Einweihung der neuen Sporthalle.“

Ronald Krötz: „Oh ja, es gab viele schöne Augenblicke. Bei unserer Sport halle bin ich auf einen fahrenden Zug aufgesprungen. Es ab noch viel Arbeit, die wir unter anderem durch die Ein setzung eines Projektleiters bewälti gen konnten. Heute sind wir stolz und dankbar auf und für die Halle. Alfdorf kann inzwischen ein tolles Sport- und Kulturzentrum vorweisen. Auch dank der Vereine, die wie der TSV beim Bau eines Beachhandball- und Volleyball feldes viel Eigenleistung einbringen. So entsteht jetzt der Dirtpark für die Jugend, bei dem sich auch der FC ein bringen möchte.“

INITIATIV.: „Deutschland, so heißt es landauf, landab, hinke bei der Digitalisierung hinterher. In einer Gemeinde mit so vielen Teilorten und Gehöften dürfte es alles andere als einfach sein, beste Internetverbindungen überall zur Verfügung zu stellen?“

Ronald Krötz: „Da haben Sie recht. Wir haben aktuell noch beinahe 500 sogenannte weiße Flecken, also Haus anschlüsse, die eine Internetverbin dung von weniger als 30 Mbit/sek. nachweisen. Der Breitbandausbau für diese unterversorgten Bereiche wird in den nächsten zwei bis drei Jahren rea lisiert. Dabei schießen Bund und Land 90 Prozent der Kosten von rund 7 Mil lionen Euro zu.“

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INITIATIV.: „Lang galt die Devise in einem Bürgermeisteramt, planend und konzeptionell zu arbeiten. Das hat sich geändert, seit sich die Welt schneller verändert, als wir uns das oftmals wünschen. Wie müssen wir uns ihre eigene Arbeit vorstellen und was prägt Sie aus eigener Sicht?“

Ronald Krötz: „Ich habe es bereits be tont: Wir sind ein Team im Alfdorfer Rathaus. Manchmal müssen da auch Hierarchien, die es natürlich gibt und geben muss, zurückstehen und es muss schnell reagiert werden. Das erwarte ich und da habe ich meine Duftmarken früh nach meinem Amtsantritt gesetzt. Dabei kann ich ungeduldig werden: Denn wenn ich schnell sage, dann meine ich auch schnell. Das aber funk

tioniert heute super. Wir arbeiten hier lösungsorientiert und nicht stur nach Paragrafen. Da bin ich viel zu sehr Pragmatiker, als dass ich mich hinter Vorschriften verstecken möchte.“

INITIATIV.: „Als Sie damals gewählt wurden, war die Stelle direkt nach der Wahl über Wochen und Monate ver weist. Hat es das schwierig gemacht?“

Ronald Krötz: „Nein. Klaus Hinderer, der stellvertretende Bürgermeister, hat tolle Arbeit geleistet und mich bei al lem, was es zu entscheiden gab, mitge nommen. Natürlich durfte ich damals nur unterstützend tätig sein bis zu mei nem tatsächlichen Antritt. Durch Klaus Hinderer bekam ich die Chance, auch gleich Stellung beziehen können.“

INITIATIV.: „Thema Blaulicht. Sie be tonen auch immer wieder die enormen Leistungen der Feuerwehr und des DRK in ihrer Gemeinde.“

Ronald Krötz: „Ja, das kann man nicht oft und deutlich genug herausstellen. Diese Institutionen sind nicht nur we gen ihrer Arbeit wichtig. Sie sorgen auch für großen Zusammenhalt in Alf dorf.“

INITIATIV.: „Mehr und mehr hat sich die Gemeinde auch in Sachen Infrastruktur verändert. Wie froh sind Sie, dass das Thema ,Sanierung der Alf dorfer Ortsmitte‘ nun vom Tisch ist?“

Ronald Krötz: „Sehr froh. Erstens sieht das Ergebnis wunderbar aus. Zudem

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ist es wichtig für den Verkehr, dass wie der die Straßen frei sind, Wir sind eine Einpendelgemeinde, das heißt, viele kommen nach Alfdorf, um hier zu ar beiten. Da muss die Verkehrssituation passen. Die vielen großen und kleinen Firmen, die in Alfdorf ihre Heimat ha ben, sind extrem wichtig für uns.“

INITIATIV.: „Kurze Wege werden in Zukunft noch wichtiger werden, jeder Mensch wahrscheinlich versuchen, noch weniger Kilometer mit dem Auto fahren zu müssen. Daher legen Sie großen Wert darauf, dass in Alfdorf die Versorgung passt, was sich an den Neubauten der Supermärkte zeigt.“

Ronald Krötz: „Genau so ist es. Wir können uns sehr glücklich schätzen,

dass in der Hauptgemeinde und auch in Pfahlbronn neue Märkte von Rewe und Penny entstanden sind oder entste hen. Das ist ein Zukunftsversprechen an und für unseren Ort.“

INITIATIV.: „Apropos Zukunft: Welche Wünsche haben Sie als Bürgermeister für die nächsten Jahre?“

Ronald Krötz: „Der größte Wunsch ist der, den wir wohl alle haben: Es möge endlich wieder Normalität einkeh ren und wir alle nicht mehr von einer Weltkrise in die nächste laufen. Für mich persönlich wünsche ich mir, dass mich die Alfdorfer weiterhin mit solch großem Vertrauen sehen, wie sie es in den ersten zweieinhalb Jahren meiner ersten Amtszeit getan haben.“

Ronald Krötz wurde 2020 zum Bür germeister Alfdorfs gewählt. Kurze Zeit später zog er in „seine“ Gemein de um. Der frühere Polizist wohnt nun in Brech, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Als gläubiger Christ lebt er aktiv seinen Glauben und findet darin die Ruhe für die vielen Aufga ben seiner Arbeit.

Ehrlichkeit zahlt sich aus

„Wir sind einfach ehrlich, bo denständig und lieben unse re Marken – und das lieben unsere Kunden an uns!“ Das sagt eine, die das Thema „Automobil“ von der Pike auf gelernt hat: Christine Hosch vom gleichnamigen Autohaus in Schwäbisch Gmünd-Herlikofen. Der Ser vicepartner von Toyota und Subaru hat eine 51-jährige Geschichte. „Unser Jubiläum groß feiern konnten wir wegen Corona nicht“, sagt die Inhaberin. Doch das tut der guten Stimmung keinen Abbruch.

Christine Hoschs Telefon klingelt – häu fig. Wenn sie rangeht, dann ist nicht von vorne herein klar, in welche Rolle sie nun schlüpfen muss: „Ich bin bei uns wohl so etwas wie die Eier-legende Wollmilchsau. Das Mädchen für alles.

Aber ich fühle mich darin sehr wohl. Was mich besonders freut, dass unse re Kunden wissen, dass sie mich auch gerne mit technischen Fragen kon

frontieren können...“ Christine Hosch kennt sich aus. Auch mit Themen, die die Werkstatt betreffen. Ihre technische Ausbildung hat sie einst genossen –„ich liebe Autos“, sagt sie, auch wenn sich vieles gerade wandle oder gewan delt habe. Die Branche ist (wieder ein mal) im Umbruch. Vieles hat sie in den letzten Jahrezehnten erlebt, seit die heute 47-Jährige in den von den Eltern

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Das Autohaus Hosch in Schwäbisch Gmünd-Herlikofen – Herzblut für Toyota und Subaru

gegründeten Betrieb hineingewachsen ist: „Ja“, sagt sie und strahlt dabei, „die Aufgaben sind immer vielschichtiger geworden – doch wir haben in meinen Eltern und in unseren Mitarbeitern und Azubis ein tolles Team. Ich scheue mich nicht davor, was kommt.“ Treue hat die Familie immer bewiesen in den letzten fünf Jahrzehnten. Treue zur Marke, Treue zu Toyota. „Wir sind eines der wenigen Autohäuser, das im mer die gleiche Marke vertreten hat. Warum?“, fragt sie uns. Und gibt die Antwort gleich mit: „Weil wir von To yota mit ganzem Herzblut überzeugt sind. Unser Hersteller beweist seit vie len Jahren, dass er innovationsfähig ist. Das sieht man nicht zuletzt an den alternativen Antrieben, die in diesen weltpolitisch-schwierigen Zeiten im mer wichtiger werden.“ Elektromobili tät ist das Stichwort, dem sich Toyota als einer der ersten verschrieben hat in der verzweigten Branche der Auto mobil-Hersteller. „Viele Kunden haben so frühzeitig den Weg und den Zugang gefunden zu E-Motoren. Und auch für uns ist das schon längst kein neues Feld mehr.“ Wie zum Beweis übergibt Chris tine Hosch in der Zeit, in der wir bei ihr sind, zwei neue E-Autos an Kunden. Und beweist uns das, was sie für ihr Autohaus immer in den Mittelpunkt

Ehrlich und authentisch: Das Autohaus Hosch in Herlikofen präsentiert und lebt die Marken Toyota und Subaru – „mit vollem Herzblut“, sagt Inhaberin Christine Hosch (linke Seite). Ihre Eltern Lotte und Kurt sind bis heute ebenso In haber und Geschäftsführer. Das Autohaus steht für einen tollen Service mit einem tollen Team – auch in Sachen Hybrid-Antriebe, bei denen To yota seit langem ein Vorreiter auf dem Markt ist.

Fotos: AH Hosch, Mario Klaiber (1)

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rückt: „Wir sind ein Familien-Auto haus! Der ganz enge Kontakt zu unse ren Kunden ist uns Tag für Tag wichtig. Und ebenso ist das unseren Kunden wichtig. das spüren wir, das erleben wir. Wer zu uns kommt, der weiß, dass wir Ehrlichkeit und Bodenständigkeit leben.“ Für die Marke Toyota hat das Autohaus einen Servicevertrag. Der Verkauf wurde auf EU-Neuwagen, so genannte Reimporte, umgestellt. „Im Moment, das will ich nicht verschwei gen, leiden auch wir darunter, zu we nige Autos zu bekommen. Aber, da bin ich mir sicher, das wird sich auch wieder ändern. Mit den EU-Neuwa gen haben wir für unsere Kunden in normalen Zeiten immer eine schöne Auswahl an Fahrzeugen auf dem Hof – direkt und unkompliziert.“

Bei Subaru bietet das Autohaus Hosch alle unterschiedlichen Möglichkeiten des Kaufs an: Neuwagen, Jahreswa gen, Gebrauchte. Und natürlich alle

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„Wir sind ein Autohaus, aber auch eine große Fa milie mit unseren Kunden. Darauf sind wir stolz.“
Christine Hosch, Autohaus Hosch

Toyota

Für manch einen in Europa mag es überraschend klingen: Mit 9,53 Mil lionen produzierten Fahrzeugen war Toyota im Jahre 2020 der weltweit größte Automobilkonzern. Christine Hosch zeigt sich super zufrieden mit der Marke: „Unsere Kunden sind sehr treu, weil sie wissen, dass sie neben toller Qualität auch ein absolut passendes Preis-Leistungsverhältnis erwartet.“ Kein Wunder, dass der Servicepartner Hosch seit 50 Jahren auf Toyota setzt.

mit dem legendären Allradan trieb von Subaru ausgestattet: „Für mich ist ganz klar: Wer einmal einen Subaru-Allrader gefahren hat, der kommt kaum noch davon weg.“

Einen großen Schwerpunkt set zen die Hoschs – die Seniorch fes und Gründer Lotte und Kurt sind noch voll involviert – auf den Service, auf die Werkstatt. So wurde ein neuer Mitarbei ter erst in diesem Jahr hinzu an Bord geholt, ein Auszubildender in der Werkstatt kamen ebenso hinzu.

„Natürlich haben wir auch im Service frühzeitig die Möglich keiten erkannt, die die alterna tiven Antriebe von Toyota bieten – und freuen uns sehr, dass un sere Kunden den Weg treu mit uns gehen.“ Und längst auch wissen, dass sie mit einem tech nischen Thema auch bei Christi ne Hosch gut aufgehoben sind: „Das Denken, das nur Männer schrauben können, gehört Gott sei Dank bei den meisten der Vergangenheit an.“ Aber alles, das gibt sie unumwunden zu, könne auch sie nicht wissen ...

Was fällt einem Subaru-Fahrer sofort ein, denkt er die (japanische) Marke? Natürlich: der Allradantrieb. In dieser Sparte ist Subaru nach Produktions zahlen die Nummer 1 in der Welt.

„Straßenlage und Sicherheit – da macht Subaru niemand etwas vor. Dieser Allradantrieb gehört mit zum besten, was es auf dem Markt gibt“, sagt Christine Hosch stolz.

seit 50 Jahren bei Hosch

Vom jungen Haushund bis zum erfahrenen Lebensretter

Charmant, liebenswert, aber auch vielleicht etwas bedrohlich wirken diese verschiedensten Hunde auf je den fremden Hundefreund, der ihnen begegnet. Doch allesamt haben sie eines gemeinsam: Sie sind auf dem besten Wege, Lebensretter zu wer den. Durch regelmäßiges Training werden die jungen Tiere der Malteser Hunde-Jugendstaffel aus Schwäbisch Gmünd auf dem Trainingsplatz nahe Herlikofen ausgebildet, um in der Zu kunft genau das zu tun: Leben zu ret ten und zu helfen, wo immer es nötig ist. Wir besuchten das Jugendteam.

Die Gruppe entstand 2016 aus der Hundestaffel der aktiven Rettungs hunde heraus mit dem Ziel, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihren Familienhund im Ge horsamsein zu üben. Damit ist sie die einzige Jugendstaffel der Malteser überhaupt. Die Idee dieser Gruppe ist es natürlich, auch ein tolles Team aus Mensch und Hund zu schaffen. „Die Gruppe ebnet die ersten Schritte in die Hundeerziehung und wie man mit dem eigenem Hund zuhause umgeht. Wesentlicher Inhalt ist es also auch, ein schönes Zusammenleben mit dem Hund in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen“, erklärt Eileen aus der Jugendgruppe.

Um dieses gemeinsame Team aus Hund und Mensch zu schaffen, wer den die jungen Hunde schon früh trainiert, wobei es dabei nicht auf die Hunderasse und -größe ankommt, wodurch es bei dem wöchentlichen Training auch zu großer Vielfalt der Fellnasen kommt.

Gemeinsam wird diesen ansehnlichen Teams beigebracht, wie der eigene Hund gehorcht und auf aller Art Kom mandos hört. Gemischt mit diesen Kommandos laufen die Jugendlichen mit Hund auch in Unterordnung, ge hen vorsichtig über Wippen und Lei tern und springen über Hürden, um später Hindernisse aller Art bewältigen zu können. Zu jedem Training gehört auch ein Abruf , bei dem der Hund angepasst einzeln üben soll, eine ver steckte Person finden zu können und den Fundort seinem Besitzer mitzu teilen. „Für mich entsteht auch Spaß durch die Abwechslung im Training“, erzählt Eileen weiter, „manchmal üben wir auch, mit Karte und Kom pass umzugehen.“ Durch dieses Trai ning wird den zielorientierten Teams die Grundlage für echte Rettungsein sätze von vermissten Personen schon im jungen Alter beigebracht. Dadurch schaffen sie sich das Potenzial, sich in der Zukunft auch bei der aktiven Rettungsstaffel der Malteser in Schwä bisch Gmünd zu beteiligen. Mittlerweile ist die Hundestaffel der Jugend nach der Pandemie auch wie der in der Öffentlichkeit zu sehen, in dem sie auf verschiedenen Events in der Umgebung ihre Talente vorführen. Die Hunde sind selbstverständlich im mer gut anzusehen und werden auch immer gerne auf Abfrage gestreichelt. „Auch ich trainiere mit meinem Gol den-Retriever Balou schon seit über vier Jahren und gehöre damit zu den Ältesten in unserer Gruppe. Noch im mer gehe ich sehr gerne jeden Diens tag auf den Hundeplatz, um nicht nur weiter mit meinem Hund zu üben,

sondern mittlerweile auch Freunde wiederzusehen. In den vier Jahren konnte ich einige Erfahrungen sam meln, und hatte auch schon die Mög lichkeit, anderen Jugendlichen mit ihrem Hund zu helfen und ihnen auch einiges beizubringen“, erzählt Simon. Natürlich gehört zur Arbeit mit den Tieren eine große Menge Geduld, da junge Hunde gerne etwas zur Wider spenstigkeit und Sturheit tendieren.

Jede Rasse geht allerdings auch indivi duell mit dem Gehorsamkeitstraining um: Während Deutsche Schäferhunde für ihre Gehorsamkeit bekannt sind, sind Golden-Retriever zumeist sehr aufgedreht und verspielt, was das Trai ning mit den vielen anderen Hunden für die ersten Jahre für alle anderen eher erschwert.

„Allerdings ist es mit Geduld, sehr guten Trainern und guter Teamarbeit zwischen meinem Hund und mir zu einer tollen Partnerschaft gekommen, so dass ich mit ihm auch gut zusam menarbeiten kann“, so Simon. „Seit dem zeige ich mich auch mit Balou auf vielen Vorführungen.“ Zum Bei spiel waren die jungen Malteser mit aktiven Rettungshunden auf dem ver gangenem Treff der Spraitbacher Hun defreunde zu sehen.

In den letzten Jahren haben sich im mer mehr junge Menschen mit ihren Hunden der Jugendstaffel angeschlos sen – das soll weiter gesteigert werden. So ist jeder, der seinem Hund mehr beibringen möchte als die grundle gendsten Kommandos, willkommen im Team. Denn eines ist gewiss: Le bensretter kann es niemals genug ge ben. Simon Rackow

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Mehr als nur ein Schoßhund: Malteser Jugendstaffel Schwäbisch Gmünd

Bei der Jugendstaffel haben der menschliche Nachwuchs und die Fellnasen gemeinsam Spaß. Und legen damit den Grundstein für eine Ausbildung zum Lebensretter.

Story: Simon Hosch Fotos: Mario Klaiber
128 www.dincel-projektbau.de
Alle Fotos: Thomas Zehnder, Hostrup-Fotografie

Erst die Coronakrise, dann der Krieg:

In der Bauwelt sind heute zwei Tugenden gefragt: Kämpferherz und ein langer Atem

Als wir Bilal Dincel, Inhaber und Geschäftsführer der Dincel-Projektbau GmbH, in seinem Büro treffen, hat er das Smartphone am Ohr. Auf dem Tisch vor ihm liegend klingelt das Festnetz, das seine Mitarbeiterin ergreift und den Anruf entgegennimmt. „Ja, es sind unruhige Zeiten im Moment“, sagt er uns, nachdem beide Telefone still stehen und wir mit ihm über die Baubranche in den heutigen, dramatischen Zeiten ins Gespräch kommen. Doch nur kurzzeitig verweist der erfahrene Unternehmer auf die Schwierigkeiten. Bilal Dincel ist keiner, der in Problemen denkt. „Gibt es eines, muss und kann es gelöst werden.“ Und so steht fest: Auch wenn alle Preise der Baustoffe, der Energie, der Lebenshaltung zuletzt explodierten, wird die Dincel Projektbau GmbH alle begonnen Projekte und Objekte zum Abschluss bringen. Und alle neuen baureif machen.

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Projektsteuerin in der Dincel Projektbau

„Herausfordernd und extrem spannend“

Ihr Lachen ist ansteckend. Und ihr merkt man Spaß sofort an, den ihr ihre Arbeit macht; als Projektsteue rin in der Dincel Projektbau GmbH. Madelaine Acs hat ihren Bachelor in Architektur abgelegt – „da nach wollte ich einfach direkt in die tägliche Praxis, für mich am Bau direkt Erfahrungen sammeln.“ Da her ist sie dankbar, dass sie diese Chance so schnell bekommen habe. Seit Mitte diesen Jahres gehört sie zum Planungsteam im Hause Dincel – und das in Zeiten, die „herausfordernd und extrem spannend“ sind, sagt die 24-Jährige Gmünderin. „Schon wäh rend des Studiums wollte ich immer viel näher dran sein am Baugeschehen – ich muss ganz offen sagen: In den Monaten, die ich jetzt hier bei der Dincel Projetkbau GmbH direkt mit Herrn Dincel zusam menarbeite, habe ich mindestens genau so viel gelernt wie in den vier Jahren an der Universität.“ Zunächst einmal für ein Jahr wird sie als Projektsteuerin im Unternehmen arbeiten. Ein wei teres Engagement kann sie sich auf alle Fälle vorstellen –„Das ist das Ziel“, freut sie sich.

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GmbH

Die Projekte, die Bilal Dincel gemein sam mit seinem Team stemmt, sind groß. Mehrfamilienhäuser überall in der Region mit zahlreichen Wohnun gen. Erst vor kurzem wurde wieder eines in der Mutlanger Blumenstraße fertiggestellt und die neue Besitzer konnten bereits einziehen. „Natürlich macht uns das alle stolz, wenn wieder ein solches Objekt bezugsfertig ist und wir im Anschluss glückliche Bewoh ner haben. Das ist ein großer Lohn für unsere Arbeit“, sagt der 50-Jährige. Vor allem in Zeiten wie diesen ist es alles ander als eine Selbstverständlichkeit, dass Wohnungen zum angedachten Termin übergeben werden können: „Die Bedingungen sind in den letz ten zweieinhalb Jahren von Monat zu Monat immer schwieriger geworden

Dabei, darüber spricht leider im Mo ment kaum jemand, da andere The men dieses verdrängt haben, ist die Wohnungsnot in unserem Land immer weiter am Wachsen.“ Die Vielzahl an Geflüchteten aus der Ukraine kom me noch hinzu in einer Situation, in der bezahlbarer Wohnraum eh schon knapp sei. „Unser Land ist geradezu gezwungen dazu zu bauen, wo immer nur möglich ist – leider will das im Moment keiner hören, doch das sind die Sorgen vieler Menschen, die jetzt

auch noch damit konfrontiert sind, dass sie gar nicht so schnell Geld ver dienen können, ehe es durch die ge stiegenen Lebenshaltungskosten aller Art schon wieder aufgefressen wird“, sagt der Unternehmen, der selbst durch erhöhte Energiepreise, Benzinund Personalkosten massiv Kosten erhöhungen zu schlucken hat. „Ich hoffe nur, dass unser Land ruhig und besonnen bleibt, wenn die Preise über den Winter richtig durchschlagen, die Wohnungen kälter als gewohnt sind und in den Geldbeuteln nichts mehr zu finden ist.“

Für ihn als Bauunternehmer hätten die letzten Monate viele Entscheidungen erfordert. Jedoch sei ein Baustopp bei bereits begonnenen Projekten niemals

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dincel@dincel-projektbau.de
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angedacht gewesen: „Wir haben all unseren Käufern von Anfang an signalisiert, dass wir bereits an gefangene Objekte so schnell es geht auch zu Ende bauen werden – das sind wir unseren Kunden schuldig.“ So wird es auch mit den Häusern in Lorch oder auch in Wetzgau sein.

Dennoch wirft die jetzige Situ ation, die die Krisen der letzten Jahre mit sich gebracht hat, Fra gen auf: „Bislang bleibt die Politik die Antworten für die Baubranche schuldig – in Deutschland sollten, was bitter nötig ist, 400 000 neue Wohneinheiten entstehen. Jähr lich! Das war noch 2020 das Ziel. Gilt das heute noch?“, fragt Bilal Dincel. Für ihn stehe fest, dass die nächsten sechs bis neun Monate die Richtung weisen werden, wo hin es mit dem Bauen in unserem Land gehe.

Bei der Projektbau Dincel GmbH sieht man sich aber trotz aller unbeeinflussbaren Faktoren gut aufgestellt: „Wir haben strate gisch wichtige Entscheidungen schon vor Corona und dem Uk raine-Krieg getroffen. So weisen die meisten der von uns gekauften Grundstücke eine Kombinations lösung aus Altbau und Neubebau

ung vor. Aus dem Bestand generie ren wir genügend Mieteinnahmen, so dass wir nicht gezwungen sind, sofort zu bauen. Wir können ab warten.“ Und sich in dieser Zeit prinzipielle Zukunftsgedanken machen. Eine Möglichkeit wird sein, die dann entstehenden Neu bauten (geplant sind an mehreren attraktiven Standorten in und um Schwäbisch Gmünd rund 100 Wohneinheiten) hauptsächlich zu vermieten. „Wer, das ist ja die brennende Frage, kann es sich bei den steigenden Kosten noch leis ten zu kaufen?“, so Bilal Dincel. Das liege vor allem auch an den steigenden Zinsen – „schon jetzt sind wir bei 3,5 Prozent. Da war vor wenigen Jahren die Tilgung noch mit drin.“ Daher komme den Vermietungen eine immer größer werdende Bedeutung zu. „Wenn das der Weg ist, werden wir dabei sein. Wir wollen Bauen, wir leben das Bauen. Nur die Lö sungen werden in Zukunft anders aussehen, als wir das alle gewohnt waren.“ Die Antworten nach dem „Wie“ wird unter anderem die Po litik geben (müssen). Bilal Dincel abschließend: „Wir machen alle unsere Projekte baureif – dann se hen wird weiter.“

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www.dincel-projektbau.de

Begonnene Projekte (oben in der Hauptstraße in Lorch, rechts in Wetzgau) werden von der Dincel Projektbau GmbH konsequent fertig gebaut. Trotz der massiv gestiegenen Kosten in allen Bereichen. Vieles liegt dabei in den Händen von Tanja Rost (kleines Foto oben).

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dincel@dincel-projektbau.de

„Golf ist längst ein Sport für jedermann“

Der erste Schlag geht am Ball komplett vorbei, doch schon beim zwei ten Versuch gelingt dem Golfneuling das, was sich alle wünschen: Er legt den Ball aufs Grün. Nur noch der Putt. Wenn das so einfach wäre – insgesamt vier Mal verfehlt er das Loch, ehe der Golfball schließlich doch noch den Weg ins Ziel findet. Wir stehen auf dem Kurzplatz des Golfclubs Hetzenhof in Lorch-Kirneck. Den Kurzplatz hier, ausgestat tet mit sechs Par-Drei-Bahnen, kann jeder nutzen – einfach anmelden, Tagesgebühr bezahlen und schon kann es los gehen. Für Clubmana ger Andreas Waibel ist er längst ein wichtiger Faktor auf dem GCH: „Golf ist ein Sport für jedermann. Auf unserem Kurzplatz kann jeder, der Lust hat, die ersten Schritte in dieser wunderbaren Sportart tun.“ Ein Interview.

INITIATIV.: „Lieber Herr Waibel, die Golfsaison ist längst ganzjährig. Wird es im Winter dennoch ruhilich. Wir haben lediglich einige ten geschlossen. Ansonsten mer gespielt werden. Das nutzen viele. Golf ist ein Sport

Andreas Waibel: „Golf ist eine der ganz wenigen Sportarten, die eine Qualifikation erfordert, um auf den Bahnen spielen zu dürfen. Nicht wie beim Tennis zum Beispiel, wo jeder einfach nur Mitglied in einem Verein wird und sofort spielen kann. Das aber macht es beim Golf für Einsteiger natürlich etwas komplizierter. Deshalb gibt es bei uns den Kurzplatz mit sechs Bahnen. Dort kann sich jeder, der einen Einblick in das Golf spiel finden will, ausprobieren.“

ausprobieren. Eine Tour über die sechs Bahnen dauert unge fähr ein bis eineinhalb Stunden. Viele unserer Neumitglieder ha ben so den ersten Kontakt zum Golf gefunden und gehören in zwischen – befristet oder fest –zum Verein.“

INITIATIV.: „Was macht den Kurzplatz so besonders?“

INITIATIV.: -

entsprechend auch auf dem Kurzplatz immer viel geboten. Erläutern Sie uns das Konzept, das

INITIATIV.: „Wie läuft das konkret ab?“

Andreas Waibel: „Der Kurzplatz ist sieben Tage die Woche, mit Ausnahme bei schlechter Wit terung, geöffnet. Wer spielen will, meldet sich bei uns an der Information an, zahlt eine gerin ge Gebühr und kann sich dann

Andreas Waibel: „Er ist ganz klar ein Platz für Neulinge. Wobei ich mich da sogar ein wenig selbst gleich korrigieren muss: Auch etablierte Spieler nutzen ihn, um zum Beispiel den berüch tigten Schlag aufs Grün immer wieder zu üben, ohne die weite ren Wege auf den Hauptbahnen gehen zu müssen. Aber prinzi piell ist das Schöne, wie vielen der Kurzplatz den Einstieg er leichtert. Ich darf es mal salopp

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Auf dem Kurzplatz des Golf Club Hetzenhof kann sich jeder an dem wunderbaren Sport ausprobieren

ausdrücken: Die Interessenten merken es schnell, ob sie vom Golf angefixt sind oder nicht.“

INITIATIV.: „Wenn jemand auf dem Kurzplatz gespielt hat und er sich in den Golfsport verliebt, wie geht es dann weiter?“

Andreas Waibel: „Da gibt es vie le Möglichkeiten. Ich beschrei be einmal die klassischste. Oft folgt ein Schnupperkurs, der meist sonntags angeboten wird. Von einem professionellen Trai ner werden die verschiedenen Golfschläge demonstriert und anschließend werden die un terschiedlichen Grundschläge durchgeführt. Viele Teilnehmer entscheiden sich dann danach dafür, ihre Platzreife zu machen.

Dann kann eine befristete Mit gliedschaft folgen. Oder gleich eine vollwertige. Wir haben ganz viele unterschiedliche Va rianten, sind da sehr flexibel.“

INITIATIV.: „Eine süffisante Frage zum Schluss: Kommt es häufig vor, dass Neulinge Spuren auf dem Kurzplatz in Form von Löchern oder Ähnlichem hinterlassen?“

Andreas Waibel (lacht): „Ich würde lügen, wenn ich nein sage. Da kann es schon vor kommen, dass einige Löcher ,gegraben‘ werden… Aber das ist dann halt so. Jeder Anfang ist schwer. Aber dafür haben wir ja den Kurzplatz. Er ist ein wichtiger Faktor für uns, um

neue Mitglieder für unseren herrlichen Sport zu gewinnen.“

Wer am Golf Club Hetzenhof auf dem Kurzplatz spielen möchte, be nötigt keine Platzreife. Jedermann kann so den Weg hinein in den Golfsport finden. Anmeldungen sind möglich unter:

Golf Club Hetzenhof e.V. Hetzenhof 7 73547 Lorch

info@golfclub-hetzenhof.de Tel.: 07172 91800

Öffnungszeiten: 09:00 - 17:00 Uhr

Am Wochenende je nach Witterung geöffnet.

Auch Schläger können vor Ort aus geliehen werden.

Familienunternehmen: Martina und Martin Lorenz freuen sich, dass ihre beiden Söhne Maximilian und Sebastian (Bild oben rechts) in das Unternehmen eingestiegen sind.

Alle Fotos: Mario Klaiber

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Die -Profis aus Durlangen

Vor zwei Jahren wollten Martina und Mar tin Lorenz „ein wenig kürzer treten“, sich mehr Freiräume schaffen. Dann kam die Pandemie und die Familie saß mehr zusammen als gewohnt. Und es geschah das, womit das etablierte UnternehmerEhepaar nicht gerechnet hatte: Die bei den Söhne Maximilian (27) und Sebastian (24) entwickelten ein immer größer wer dendes Interesse am elterlichen Betrieb in Durlangen. Längst steht inzwischen fest: Die beiden werden „Fahrrad · Ser vice · Zubehör Lorenz“ übernehmen. Zuletzt wurde und (wird wieder) umgebaut und erweitert, denn der Kundenkreis ist

weiter und weiter gewachsen. Über die Region hinaus. „Unsere Söhne profitieren von unserer Erfahrung, wir von ihrem jungen Esprit – eine perfekte Mischung“, sagt Martin Lorenz, der das Fahrradge schäft seit 2005 betreibt, seit dem Jahre 2011 in Vollzeit. Seine Frau Martina ist seit 2013 für die gesamte Administration zuständig und freut sich, dass die eige nen Söhne in die Aufgabe hineinwach sen: „Das war für uns eine sehr schöne Nachricht.“ Und das in Zeiten, in denen die Bedeutung des Fahrrads größer ist als je zuvor in seiner Geschichte. Ten denz weiter steigend.

Eine Familie, ein Team: Fahrrad · Service · Zubehör Lorenz
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Rückblende: Während Martina Lorenz mit ihren kleinen Söhnen im Freien spielt, besucht Martin Lorenz 2004 die große Fahrradmesse Euro-Bike am Bo densee. Der Durlanger, damals noch in einem Angestelltenverhältnis, kauft die ersten Fahrräder – zum Wiederverkauf in einem kleinen Durlanger Lädchen. „Viele haben mich damals gefragt: Ein Fahrradgeschäft in Durlangen? Meinst Du nicht, das geht schief?“ Heute, rund 18 Jahre später, ist „Fahrrad · Service · Zubehör Lorenz“ eine Erfolgsgeschich te. Trotz des Standorts in einer kleinen Gemeinde, weit weg vom Großstadt lärm. „Unser guter Ruf ist unser größ tes Aushängeschild. Nahezu alles lief und läuft über Mund-zu-Mund-Propa ganda“, sagt Martin Lorenz stolz. Sei ne Frau nickt: „Wir haben immer da von profitiert, dass unser Namen von den Kunden weitergetragen wurde.“

Die studierte Germanistin, die im Ge schäft auch ihre historischen Romane verkauft, war immer dabei. „Die Auf gaben wurden mit der Zeit auch für mich immer mehr – heute ist bei uns alles digitalisiert. Das liegt auch an unseren Söhnen. Junge Köpfe eben.“

Eigentlich wollten Maximilian und Se bastian ganz andere berufliche Wege gehen. Beide studierten. Gewannen darin an Reife – und erkannten schließ lich, was die Eltern geschaffen haben.

„Während der Corona-Pandemie sa ßen wir zusammen, als unsere Kin der uns sagten: ,Wir können uns vor stellen, in den Betrieb einzusteigen.“

Und nachdem beide inzwischen ihre Studiengänge abgeschlossen haben,

gehören sie längst dazu im Durlanger Geschäft. In ungefähr fünf Jahren wol len sich, so die Planungen, Martina und Martin Lorenz aus dem Unterneh men herausziehen – „diese Zeitspanne ist für die Jungs optimal, um in alles hineinzuwachsen. Bei ihrem heuti gen Grundwissen wird ihnen das ein Leichtes sein“, sagt der Vater.

Denn er weiß: Seine Söhne steigen in die Fahrradbranche in einer extrem spannenden Zeit ein. Die Branche ist im Wandel – und sie ist eine Erfolgs branche. Nicht erst seit Corona und den Erkenntnissen zum Klimawandel. Beides aber wirkte in den letzten Jah ren wie ein Katalysator und trieb die Verkäufe an. Seit geraumer Zeit ha ben die zu Beginn belächelten E-Bikes an Dominanz immer mehr zugelegt und machen heute rund 80 Prozent der verkauften Fahrräder aus. „Frü her war Radfahren ein Sport und ein Freizeitvergnügen. Heute ist es einer der wichtigsten Mobilitätsfaktoren in unserer Gesellschaft“, sagen die Lo renz unisono. „Wir erleben seit Jahren auch den Einsatz der fortschreitenden Technik. Die Digitalisierung hat Ein zug gehalten und zeigt sich in vielen Ausstattungen der Bikes.“ Fernlicht, aktives Bremslicht, ABS, Navigation – die Liste dessen, was es heute für das Fahrrad gibt, ließe sich unendlich fortsetzen. „Unsere Kunden erkennen den Mehrwert. Und sie sehen: Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, das alles für sich selbst auch zu bekom men.“ Leasing ist das Stichwort: z. B. als „Jobrad“.

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„Vieles kennen die Kunden natürlich aus der Autobranche – über das Lea sing taten sich neue Wege auf, auch hochpreisige Fahrräder erschwinglich zu gestalten“, sagt Martina Lorenz. Trotz mancher Lieferschwierigkeiten, die weltweit auch die Fahrradpro duzenten getroffen haben, sind die Zahlen der verkauften und verleasten Räder weiterhin hoch. Tendenz: stei gend. Martin Lorenz hat daher auch vorgebaut: „Wir haben rechtzeitig reagiert, unseren Bestand erhöht. Ich

denke, wir können die meisten Kun denwünsche bei uns vor Ort mit den entsprechenden Rädern erfüllen.“ Umso mehr die Fahrräder, vor allem, die E-Bikes, an Technik verbaut ha ben, desto wertvoller wird das Ser viceangebot. Der Inhaber verweist darauf, dass durch die geschaffenen Strukturen bei Lorenz in Durlangen Reparaturzeiten kurz gehalten wer den: „Unser Ziel ist es, eine Fahrrad reparatur innerhalb weniger Tage zu erledigen.“ Die Söhne nicken. Ge

meinsam mit ihrer Mutter haben sie im Hintergrund für transparente, pro fessionelle Abläufe gesorgt. „Wir sind bestens aufgestellt“, sagt der Nach wuchs.

Fahrrad · Service · Zubehör LORENZ Ludwig-Bölkow-Str. 19 73568 Durlangen Tel: 07176 450386 Mail: fahrrad.lorenz-fsz@mm-lorenz.de Internet: www.mm-lorenz.de

Eine große Auswahl an Fahrrädern erwartet die Kunden im Geschäft in Durlangen. Darunter sind die E-Bikes längst in der Überzahl. Martin Lorenz (rechts): „Mit den E-Bikes ist das Portfolio immer größer geworden.“ Auch im Service. Mit dem Zubehör-Angebot bei Lorenz kann sich jeder Rad fahrer perfekt ausstatten.

10 Jahre Private Banking bei der

„G „Säen und Ernten“: Ein goldrichtiger Schritt vor 10 Jahren

„Säen und Ernten“ – das war das Motto, unter dem im Sommer 2012 bei der Kreissparkasse Ostalb die damals neue Beratungseinheit Private Banking gegründet wurde. Heute, zehn Jahre später, ist klar, dass dieser Schritt goldrichtig war und sich in jeder Hinsicht gelohnt hat.

Die Pionierarbeit haben damals sie ben Kolleginnen und Kollegen ge leistet: Alexander Rupp als Leiter der Abteilung, Timo Krieger, Tobias Groß mann, Volker Kaufmann und Michael Rieger als Berater, Bernd Schabel als Analyst und Senta Noel als Assistenz. Es spricht für sich, dass alle „Grün dungsmitglieder“ auch heute noch im Private Banking der Kreissparkasse Ostalb tätig sind – und weitere Ver stärkung bekommen haben. Heute sind insgesamt 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort beschäftigt, dar unter 15 Beraterinnen und Berater. Alexander Rupp erklärt: „Diese Team stärke ist mittlerweile notwendig, um die rund 1.500 originären PrivateBanking-Kunden und die zusätzlich etwa 1.400 Unternehmenskunden bei allen Fragen rund um ihre finanzielle Lebensplanung individuell, fundiert und kompetent zu beraten. Mit einem Geschäftsvolumen in Milliardenhö he haben wir den Ursprungswert aus

dem Geschäftsjahr 2012 mittlerweile mehr als verzehnfacht.“

Markus Frei, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ostalb, ergänzt: „Zahlen sind jedoch gerade im Pri vate Banking nicht alles: Wie in jeder guten Kundenbeziehung zählen lang jähriges Vertrauen und das richtige Know-how zu den Eckpfeilern des Erfolgs. Diskrete Beratungen zu Hau se oder in den Räumlichkeiten des Private Bankings werden von unseren Kunden geschätzt, ebenso wie der direkte Zugriff auf den hauseigenen Analysten, um die eigene Finanzpla nung auf ein neues Niveau zu heben. Daneben können unsere Kunden aus den Angeboten von insgesamt vier verschiedenen Vermögensverwaltern wählen und erhalten von ihrem Be rater selbstverständlich eine qualitativ hochwertige Beratung: Diese wurde bereits sechs Mal in Folge von der re nommierten und unabhängigen Tages zeitung DIE WELT ausgezeichnet - zu letzt im Januar 2022. Neben der klassischen Finanzbera tung versteht sich das Private Ban king der Kreissparkasse Ostalb vor allem als (Ansprech-)Partner für die Kundinnen und Kunden – in allen Le bensbereichen. Alexander Rupp: „Wir sind Netzwerkpartner und verbinden bspw. unsere Kunden auch unterein ander, um mögliche Synergieeffekte zu erzielen. Aus diesem Grund gehö ren regelmäßige Kundenveranstaltun

gen mit interessanten Gästen und The men zu unserem Leistungsangebot.“

Damit die Kunden vollumfänglich in jeder Lebensphase begleitet und be treut werden können, wurde Ende 2019 zusätzlich die Einheit Genera tionenmanagement/ Testamentsvollstreckung neu geschaf fen und im Private Banking integriert. Das erweiterte Angebot wird von An fang an stark nachgefragt, denn die frühzeitige Regelung des eigenen Vermögens beruhigt und beugt etwa langwierigen Familienstreitigkeiten vor. Über 300 Familien haben die Ge nerationenberatung bei unserem Spe zialisten bereits in Anspruch genom men. Unser Engagement für unsere Kundinnen und Kunden geht also im wahrsten Sinne des Wortes „über den Tod hinaus“.

Markus Frei: „Die Saat, die wir 2012 mit unserem damals völlig neuen Pri vate Banking ausgebracht haben, ist durch die erfolgreiche Arbeit der letz ten 10 Jahre aufgegangen. Der Dün ger, um im Bild zu bleiben, war dabei die konsequente Kundenorientierung und die ganzheitliche Beratung, bei der die berufliche und private Sphäre unserer Kunden immer im Mittelpunkt steht und daraus Mehrwerte generiert werden. Eine besondere Stärke des gesamten Private Banking-Teams ist der aufgeschlossene, kompetente und konstruktive Einsatz für optimale Lö sungen.“

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Kreissparkasse Ostalb
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Stellvertretend für das insgesamt 21-köpfige Team des Private Banking der Kreissparkasse Ostalb gratuliert Sparkassenchef Markus Frei dessen Leiter Alexander Rupp. Foto: KSK Ostalb

Fotografie

Wedding

People

1910 in München gegründet, kann Hostrup auf eine über 100-jährige Tradition zurückblicken. “Modern aus Tradition“ war schon immer die Philosophie von Hostrup. Gerade heute, im Zeitalter der digitalen Fotografie, bedeutet Stillstand den Rückschritt. Wir integrieren moderne Sichtweisen und professionelle Bildbearbeitung in unsere tägliche Arbeit um so optimale Ergebnisse zu erzielen, die wir an unsere Kunden weitergeben.

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Business

Fotografie

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Der Ideenreichtum im Einklang mit der Natur kennt kaum Grenzen

Seit vielen Jahren ist der Golf- und Landclub Haghof im Naturschutz engagiert und hat be reits 2014 alle Qualitätskriterien für das Zertifi kat Golf und Natur in Gold des Deutschen Golf Verbandes (DGV) erfolgreich erfüllt. Zudem er hielt der Haghof die Auszeichnung des Umwelt ministeriums „Wir fördern Artenvielfalt-Lebens raum Golfplatz“.

Golf-
und Landclub Haghof ist mit langfristiger Strategie gut aufgestellt

„Golf und Natur“ wurde in Zusam menarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) entwickelt und wird in der Umsetzung der Maßnah men unterstützt durch den Greenkee per Verband Deutschland (GVD) so wie dem Golf Management Verband Deutschland (GMVD). „Golf und Natur hat folgende Umweltschwer punkte: Natur und Landschaft, Pflege und Spielbetrieb, Arbeitssicherheit und Umweltmanagement sowie Öf fentlichkeitsarbeit und Infrastruktur“, erklärt Dr. Albrecht Sorg, Präsident des GLC Haghof. Das Qualitätsma nagement zielt darauf ab, optimale Bedingungen für den Golfsport mit dem größtmöglichen Schutz von Na tur zu verbinden. „Golf und Natur bietet die Chance, im Rahmen einer mehrjährigen Planung, sowohl die Umwelt als auch die pflegerischen Gegebenheiten zu erfassen und in planbaren Schritten zu verbessern. Die Auszeichnung in Gold muss nach jeweils zwei Jahren rezertifiziert wer den. Das aktuelle Audit am Golf- und Landclub Haghof fand im Sommer 2022 statt“, berichtet Sorg.

Optimus für den Winter und die Zukunft

„Wir sind verhalten optimistisch“ –Dr. Albrecht Sorg blickt auf den drei Jahre alten Speicherteich der Golf anlage in Baden-Württemberg und fängt an, über die Wasserversorgung zu sprechen. Ein nicht ganz einfaches Thema dieser Tage, aber Sorg blickt den Head-Greenkeeper Eckard Sta delmaier an und dann fängt auch der an zu berichten. Über Vernetzungen, das Umpumpen, die Kontrolle der Wasserstände, das Auffangen von Wasser und vieles mehr. „Die Be regnung der Fairways können wir uns sowieso nicht leisten“, merkt Sorg dann noch irgendwann an, aber das klingt nicht verzweifelt. Wer mit den zwei Herren über die hügelige 18-Lö cher-Anlage mit einem angeschlos senen 9-Löcher-Kurzplatz wandert, erkennt sehr schnell: Sie haben die Lage im Griff. Es gibt kein Wasser problem, weil man schon vor Jahren Speicherteiche angelegt und diese in der Zahl immer wieder erweitert hat.

Die Grüns und Abschläge stechen in gut gepflegtem Grün aus den Braun tönen der Fairways heraus. Man haus haltet mit dem Wasser, das man zur Verfügung hat, und konzentriert sich auf die Grünqualität: häufiges Aeri fizieren und Sanden hat zu einem gesunden Grasbestand geführt. „Wir setzen auf langfristige, systematische Pflege“, fügt Stadelmaier noch hinzu.

Vorausschauendes Planen der Clubführung

Die Systematik und vorausschauen de Betrachtung von Themen hat dem Club nun auch ein Energieproblem erspart. Solarpaneelen auf dem Club haus und der Werkshalle mit min destens 40 Kilowatt Leistung gibt es hier schon seit 2009. Dazu nimmt der Nachbar das gehäckselte Grüngut aus dem Greenkeeping für die Heiz anlage ab, an die der Club ebenfalls angeschlossen ist. Insofern sieht man dem kommenden Winter erst einmal gelassen entgegen.

63 Hektar Fläche umfasst das ganze Gelände. 1983 wurde der Club ge gründet, anfangs spielte man nur auf neun Löchern. Inzwischen hat der Verein über 900 Mitglieder, steht fi nanziell auf sehr soliden Füßen und profitiert vor allem auch von der letz ten großen Entscheidung: dem Bau eines hochwertigen Kurzplatzes, der eben nicht nur aus selbst gebauten, einfachen Grüns und rausgemäh ten Fairways besteht, sondern wie ein großer Platz gut gebaut wurde.

„Der Platz ist zum einen sehr attrak tiv für Einsteiger oder Senioren, hilft uns aber auch bei der Erhaltung der Grünqualität auf dem 18-LöcherPlatz“, stellt Sorg fest.

Am Haghof werden auf dem nor malen 18-Löcher-Platz die Grüns im Winter inzwischen geschlossen, auf dem Kurzplatz aber offengehalten.

Mit den zunehmenden Beschränkun gen bei Pflanzenschutzmitteln sei mit derartigen Maßnahmen auf Dauer eine bessere Grünqualität erreichbar, stellt Stadelmaier fest. Er hat ein Ge spür für den Platz, kennt jede Wiese im Detail, kann über die Veränderung der Vegetation in den Ausgleichs flächen berichten und über diverse

Projekte im Rahmen von Lebensraum Golfplatz und Golf und Natur, die zur Förderung der Biodiversität beitragen. Stadelmaiers Familie ist gleichzeitig einer der Verpächter der ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen an den Golfclub, was seine Leidenschaft für den Platz zum Teil erklären mag. Zusammen mit seinen fünf Kolle gen vom Greenkeeping-Team hat er Greifvogelstangen aufgestellt, zwei Benjeshecken errichtet, neue Streu obstwiesen und Magerrasenflächen angelegt.

Sinnvolle und angfristige Planung

Besonders auffällig ist die MädesüßFlur, ein Biotop am Bachlauf der Bah nen 9 und 11, das Stadelmaier in drei Phasen jeweils abmäht und so pflegt, dass immer nur ein Teil der Fauna & Flora betroffen ist. An Ideen mangelt es dem Head-Greenkeeper, der sogar das Insektenhotel in wochenlanger Detailarbeit mit seinen Kollegen aus vorhandenen Materialien am Golf platz baute, nicht. Auf dem alten Put tinggrün am Clubhaus, soll eine wei tere Blühwiese entstehen. Im Teich 5 hat man zusammen mit dem NABU ein schwimmendes Biotop geplant. Dazu sollen Nistkästen für SchleierEulen und Erdhügel für Wildbienen kommen. Potenzial für neue Projekte, so Sorgs und Stadelmaiers einhellige Meinung, sei schließlich immer da. Entscheidend sei nur eine sinnvolle Planung und langfristige Betrachtung der Maßnahmen. Von schnellem Ak tionismus hält man hier wenig.

Das Ergebnis spricht für diese Art von Greenkeeping und Clubführung. Wie gesagt: Während sich eine Vielzahl deutscher Golfanlagen derzeit mit den Themen Wasserversorgung und Energiepreise herumschlägt, hat man beides am Haghof vor Jahren geklärt.

Der Optimismus, mit dem man hier in die Zukunft blickt, ist also durch aus berechtigt. „Wir freuen uns auf die nächsten Jahre, denn Golfen und Natur gehören bei uns zusammen.

Zum Beispiel gibt es auch eigenen Haghof-Honig und wir haben noch weitere Ideen“, sagt Dr. Albrecht Sorg.

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Seit einem halben Jahr ist in Schwäbisch Gmünd eine der besten Adressen für leckeres Essen, Feste und Übernachtungen zurück: die Villa Hirzel. Nach dem Brand zu Beginn 2021 wurde das historische Gebäude generalsaniert und erstrahlt seither noch schöner im Remspark direkt am gleichnamigen Fluss. Viele Braut paare nutzen die Location für den „schönsten Tag“ in ihrem Leben, bietet doch der integrierte runde Salon die beste Voraussetzung für ein Hochzeitsfest der ganz besonderen Art: Zentral gelegen feiern bis zu 120 Gäste, verwöhnt durch die deutschmediterrane Küche von Chefkoch Jannis Hofmann.

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Sridevan Sriskandarajah, Inhaber der GS Gastronomie, die die Villa Hirzel betreibt, ist glücklich nach schweren Jahren: „Uns alle in der Gastronomie haben die Pandemie und die jetzt ge stiegenen Energie- und Lebensmittel kosten getroffen. Der Brand war für uns nochmals ein Schlag ins Gesicht. Aber wir sind stärker zurück, als wir je waren: mit einem tollen Team, vielen kreativen Ideen und einer Location, die es so im ganzen Remstal kein zweites Mal gibt.“

Ab dem neuen Jahr wird es zudem noch ein weiteres Highlight geben, für das die Villa Hirzel bereits vor dem Brandunglück berühmt war: die neun Suiten. Sowohl für das Brautpaar als auch viele Gäste ist es so möglich, di rekt nach dem Fest in die Federn zu fallen und am nächsten Morgen erholt noch ein ausgiebiges Frühstück zu ge nießen, ehe es (vielleicht) in die Flit-

terwochen geht. Der Besitzer: „Ganz viele Brautpaare nutzen dieses Ange bot bei uns, da so ein total entspann tes Fest möglich ist.“ Das Küchenteam wird seit dem letzten Jahr angeführt von Jannis Hofmann. Sein Können besticht durch eine herausragende deutsche Küche mit vielen mediterra nen Einflüssen – dabei nutzt er stets frische, regionale Produkte. Selbstver ständlich stehen an oberster Stelle bei einem Fest die Wünsche der Braut paare, Jubilare oder auch der Firmen, die die Villa Hirzel für ihre unter schiedlichsten Feiern buchen. Viele kommen nach ihrem Fest wieder, um in der Villa Hirzel in Schwäbisch Gmünd „einfach so“ zu speisen. Von mittwochs bis sonntags ist von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr und von 17.30 bis 22.30 Uhr die Villa geöffnet – ein le ckeres Dinner direkt an der Rems ist also fast jederzeit möglich.

Die Villa Hirzel liegt direkt an der Rems und bietet ein herrliches Umfeld für Fei ern aller Art, aber auch, um einfach ein paar Stunden vom Alltag abzuschalten.

Das Team um Sride Sriskandarajah (oben rechts, mit Küchenchef Jannis Hofmann) kombiniert exquisites Essen mit tollem Service.

Alle Fotos: GS Gastro

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Im Mittelpunkt der Arbeit des ganzen Teams steht der zufriedene Gast: „Da arbeiten alle Hand in Hand, damit uns jeder Besucher der Villa Hirzel zufrieden und glücklich wieder verlässt – egal ob er zum Speisen bei uns war, sein Fest bei uns gefeiert oder aber eine unserer Suiten gebucht hat.“

Schon jetzt kann sich Sridevan Sriskandar ajah über zahlreiche Buchungen für 2023 freuen: „Viele Samstage sind bereits von Brautpaaren reserviert, die unseren Service zu schätzen wissen!“ Ebenso freut er sich, dass nach den Corona-Maßnahmen, die die ganze Branche erheblich getroffen haben, wieder eine gewisse Normalität eingetre ten ist – auch wenn die Preise für Energie und Lebensmittel durch den Ukraine-Krieg zuletzt explodierten: „Trotzdem stehen wir für unsere Gäste jeden Tag wieder bereit und versuchen, durch tolles Essen, beste Stimmung und viel Kreativität bei uns eine Wohlfühloase zu schaffen. Hier bei uns kann es gelingen, von den vielen Themen des Alltags abgelenkt zu werden.“

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ADRESSE Villa Hirzel Remspark 2 73525 Schwäbisch Gmünd Tel.: 07171 87 73 90 Mail: willkommen@villa-hirzel.de Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr; 17.30 Uhr bis 22.30 Uhr

Kultur kann anregen, aufmischen, mitreißen. Sie kann intensiv sein, zündend und begeisternd. Sie kann Kritik üben, Fragen aufwer fen, nachdenklich machen. Sie kann verwirren, ihre Betrachter umtreiben, in ihnen nachhallen. Aber immer ist sie ein Angebot an uns, sich auf sie einzulassen, sie auf unsere Sinne wirken zu lassen.

Bei jedem Besuch von Kulturver anstaltungen müssen wir zulassen, dass die Erfahrung etwas mit uns macht, dass sie unsere Wahrneh mung herausfordert und unsere Sinne schärft. Nehmen Sie die Angebote wahr und bleiben Sie unserer Kulturreihe treu – denn ohne Publikum ist Kultur wertlos.

Ihr Thomas Ringhofer Stadt Oberkochen

Momente

November und Dezember 2022

Mit „Gehirnwäsche“ und „vierhän digem Klavierspiel“ internationaler Klasse biegt die Kulturreihe Ober kochen dell´ Arte in die Zielgerade des Jahres 2022 ein.

Im November zeigt der Mentalist Alexander Schelle in Oberkochen seine unglaubliche Show „Ge hirnwäsche“. Alexander Schelle überschreitet in seinen Shows auf faszinierende Art die Grenzen der Wirklichkeit und hinterfragt mit seinem humorvollen Stil Unerklär liches. Er benötigt für sein Handeln keine übernatürlichen Fähigkeiten, sondern arbeitet neben psycholo gischen wie auch physiologischen

Prozessen vor allem mit seiner stark ausgeprägten Beobachtungsgabe.

Im Dezember kommen die Brüder Hans-Peter und Volker Stenzl nach Oberkochen – endlich! Denn mehr fach ließ Corona den Auftritt der beiden Gmünder platzen. Sie sind bekannt für ihre außergewöhnliche musikalische Intelligenz und ihr Kla vierduospiel auf höchstem Niveau. Ihr Markenzeichen ist das nuancen reiche Ausleuchten komplexer Parti turen bis in die feinsten Verästelun gen. Dies werden sie beim Konzert „Nostalgie – Exzentrik – Märchen“ in der Versöhnungskirche unter Be weis stellen.

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„Unsere Kultur ist gewachsen wie ein kräftiger und vielgestalteter Mischwald. Er leistet seinen Beitrag zur lebensnotwendigen Frischluft!“

ALEXANDER SCHELLE Gehirnwäsche

Donnerstag, 10. November 2022

im Rathaus

„Gehirnwäsche“ ist Infotainment der Ex traklasse – völlig ohne Effekthascherei, dafür mit Aha-Effekt und psychologi schem Tiefgang. Alexander Schelles in ganz Deutschland erfolgreiche Liveshow durchbricht dabei die Grenzen zwischen Neurowissenschaft und Entertainment, zwischen Bewusstsein und Unterbewusst sein, zwischen Traum und Wirklichkeit. Wirbeln Sie mit ihm im Schleudergang durch die grauen Zellen und lernen Sie Ihr frischgewaschenes Gehirn von tausend neuen Seiten kennen!

Spielerisch, humorvoll und stets res pektvoll die Grenzen seines Publikums achtend, kommt der sympathische Mentalist unserem Unterbewusstsein auf die Schliche und bringt zum Vor schein, was hinter dem vermeintlich übernatürlichen Phänomen Hypnose steckt. Durch seinen Charme und dem vertrauensvollen Umgang mit den Zu schauern lässt Alexander Schelle dabei

KLAVIERDUO STENZL

Nostalgie – Exzentrik - Märchen

Donnerstag, 15. Dezember 2022 Bürgersaal, Rathaus

Beginn: 20 Uhr, Einlass: 19 Uhr Tickets: 23,00 Euro/12,00 Euro

Nostalgie in impressionistischen Far ben, skurrile Exzentrik, zauberhafte Märchenwelt - in der ersten Hälfte ihres Konzerts entführt das internatio nale renommierte Klavierduo Stenzl in die schillernde Welt der Pariser Salons im „fin de siècle“, bevor es im zweiten Teil auf eine virtuose romantische Rei se durch sechs Länder Europas geht. (Lesen Sie auch unsere große StenzlStory in dieser Ausgabe).

keine Berührungsängste aufkommen und überzeugt somit selbst hartgesot tene Realisten!

Mithilfe von Empathie und präziser Beobachtungsgabe widerlegt der er fahrene NLP- und Hypnose-Coach im Handumdrehen das Klischee vom Mentalisten als übersinnlich begabten Hellseher. Ein Erlebnis, das lange in Erinnerung bleibt.

Tickets

Online www.shop-oberkochen.de Telefon 07364 270

*Kartenpreis im Vorverkauf inkl. Ge bühren. Die Abendkassengebühr beträgt 2,00 Euro pro Karte. Nutzen Sie den Vorteil eines Abonnements: Beim Besuch von mindestens drei Veranstaltungen im Halbjahr gibt es eine Ermäßigung von jeweils zwei Euro pro Ticket. Zudem kommen Abonnementen in den Genuss von reservierten Plätzen in der Nähe der Bühne! info@oberkochen.de www.oberkochen.de

Richard von
Weizäcker (von 1984 bis 1994 der sechste Bundespräsident der Bundesrepublik)
Bürgersaal
Beginn: 20 Uhr, Einlass: 19 Uhr Tickets: 23,00 Euro/12,00 Euro
Foto: Thomas Zehnder, Hostrup-Fotografie

Ein Berufsweg, der vor allem eines schenkt: innere Zufriedenheit

Die Vielfalt ist groß. Wer sich unter den Auszubildenden, die sich am Schwäbisch Gmünder Institut für Soziale Berufe St. Loreto für den Weg in die „Pflege“ entschieden haben, um schaut, der sieht: Fast alle Altersklas sen, Frauen wie Männer, absolvieren heutzutage eine Ausbildung als Pfle gefachkraft. Tendenz: weiter steigend, denn die Kräfte sind in Einrichtungen überall in der Region begehrt.

Die Schulleiterin der Pflegeschule am Institut Ulrike Fritsch blickt auf die Schülerinnen und Schüler, die im Ok tober ihre Ausbildung begonnen ha ben. 24 sind es dieses Mal in der drei jährigen Pflegefachkraft-Ausbildung, zudem 15 im Bereich der Altenpflege helfer*innen. „Bei dem Bedarf, den wir in unserer Gesellschaft haben, dürften es gerne noch ein paar mehr sein“, sagt sie. Dennoch sei sie zufrieden. Und sie bricht eine Lanze für den Beruf in der Pflege: „Ich möchte eines vorne wegschicken, um mit einem Gerücht aufzuräumen: Anders als immer wie der kolportiert, empfinden die bei uns Ausgebildeten die Bezahlung in den verschiedenen Bereichen der Pflege berufe als in Ordnung oder sogar als gut. Das Wichtigste aber ist aus meiner Sicht, dass alle davon berichten, wie groß ihre Zufriedenheit ist, jeden Tag

wieder.“ So schildern die Pflegekräfte schon in ihrer Ausbildung, dass es sie mit Stolz erfüllt, wenn sie ältere oder behinderte Menschen dabei unterstüt zen können, mit ihren Dienstleistun gen zu einer gesteigerten Lebensquali tät beizutragen. „Da gibt es ganz viele, manchmal auch nur kleine Handgriffe, Tätigkeiten, die für den Unterstützten eine große Bedeutung haben, die für

Jaqueline Blessing (32): „Ich absolviere die einjährige Al tenpflegehilfeausbildung am Institut. Die Arbeit im bei mir ambulanten Dienst begeistert mich jeden Tag wieder.“

Bastian König (32): „Meine Ausbildung endete im Sep tember. Ich freue mich auf meine Aufgabe und die gro ßen Chancen, die dieser Be ruf mit sich bringt.“

Sarah Issler (18): „Über mein FSJ bekam ich Einblicke in die Pflege. Heute weiß ich, dass ich hier genau richtig bin und freue mich auf die dreijährige Ausbildung.“

154 Am St. Loreto, Institut für Soziale Berufe, werden Pflegekräfte ausgebildet
Das Institut St. Loreto ist in Gmünd in einem wunderschönen Gebäu dekomplex angesiedelt. Fotos: rawimedia Ulrike Fritsch, Leiterin der Pflegeschule St. Loreto

ihn enorm zu seinem Selbstwertge fühl beitragen. Sei es nur gewaschen und sauber angezogen zu sein, wenn sie oder er von den Liebsten besucht wird. Das hat für den Betrof fenen eine ganz große Bedeutung.“

Das Einzugsgebiet des Instituts ist groß, die Schülerinnen und Schüler kommen aus einem Umkreis von ca. 50 Kilometern nach Schwäbisch Gmünd – und auch die verschiede nen Altersklassen sind laut Ulrike Fritsch absolut gewollt: „Wir erleben es jeden Tag wieder: Die Jüngeren sind voller Elan und Tatendrang, zei gen unheimlich viel Schwung. Und die Älteren bringen viel Reife und Ausgeglichenheit mit. So entsteht bei uns immer ein wunderbares Klassengefüge. Das ist sehr berei chernd.“

Veränderungen seit 2020

Als Institut ist das St. Loreto auch das ganze Jahr über mit den Einrichtun gen in Kontakt, bei denen die Auszu bildenden ihre Praxiszeit verbringen. Ulrike Fritsch schildert, wie sich seit 2020 das Berufsbild verändert hat: „Wir können seither einmal den Be ruf der Pflegefachfrau oder des Pfle gefachmannes anbieten. Hier erfolgt die Ausbildung dann für alle Lebens alter und für alle Versorgungsbe reiche. Also zum Beispiel für Men schen mit Handicap oder auch für Kinder. Zudem um später in der mo bilen Betreuung tätig sein zu kön nen. Die Möglichkeiten sind dabei enorm vielfältig. Daher bieten wir auch unterschiedliche Vorgespräche an, ehe die Schülerinnen und Schü ler bei uns beginnen – sie erhalten detaillierte Informationen, was die Ausbildung alles umfasst. Und dann gibt es außerdem die einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin bzw. Altenpflegehelfer. Diese um fasst viele ähnliche Ansätze, bezieht sich aber ausschließlich auf ältere Menschen und, durch die deutlich kürzere Zeit, wird vieles kompak ter geschult.“ Viele Berufsumsteiger oder Quereinsteiger nutzen diese Chance, in einen der menschlich wertvollsten Berufe unserer Gesell schaft zu kommen – „wir spüren es auch im Nachhinein bei vielen Weiter- und Fortbildungen unserer dann ehemaligen Auszubildenden: Die Pflege ist ein Berufsweg, der vor allem eines schenkt – innere Zufrie denheit.“

Das Loreto-Gebäude ist eines der modernsten Schulgebäude in der Region (helle Schulräume, modernste Technik durch interaktive ID-Boards, Videostudio, …).

Fachkräfte für Soziale Berufe

Erzieher*innen

Jugend- und Heimerzieher*innen

Heilerziehungspfleger*innen

Pflegefachfrau/Pflegefachmann

Altenpflegehelfer*innen

• Bildungsakademie Fort- und Weiterbildung für soziale Berufe

Fachwirt*in für Organisation und Führung

Studiengänge

Business Administration (B.A.)

Social Management (B.A.)

„Zukunftsräume für Zukunftshelden“ www.st-loreto.de Wir machen uns stark für andere!

Paare, wie hier Mara und Jens Widmann, konnten bereits all die Vorteile genießen, die das Disam Restaurant mit sich bringt.

Die Brautpaare betonen immer wieder: Neben Kleid und Anzug ist die Location das Wichtigste in der Planung des „schönsten Tages im Leben“.

Fotos: disam/Jürgen Wahl

Im Restaurant Disam ist das Thema Hochzeit Chefsache: In herrlichem Ambiente, mit viel Liebe zum Detail – und mit Platz für bis zu 500 Gästen

„Wir versuchen, jedem Paar jeden Wunsch von den LiPPen abzuLesen!

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Tanja Disam geht jeden Morgen zum Briefkasten. Im Frühjahr und Sommer um so lieber, wenn zahl reiche Hochzeiten im Disam Restaurant anstehen. „Es ist für uns jedes Mal wieder ein Geschenk, wenn sich glückliche Paare mit einer schönen Karte bei uns zurückmelden und uns damit zeigen: Alles hat gepasst, wir konnten den schönsten Tag in unserem Leben bei Euch richtig genießen“, sagt Alexander Disam und blickt auf die große Galerie im langen Flur des Unternehmens in Mutlangen. Ganz viele Brautpaare sind dort zu sehen. Mit wunderbaren Fotos, mit „Liebeserklärungen“, mit Dankesworten an das Team, an die Disams. Denn wie kaum ein anderer Anbieter verstehen es Tanja und Alexander Disam, ihre Gäste von der ersten Minute an zu ver wöhnen. „Wir sind in den letzten Jahren zu einem Komplettanbieter geworden, wohl fast schon so et was wie ein Weddingplaner. Natürlich sind durch die vielen Hochzeiten in unserem Hause die Kon takte immer mehr geworden, so dass es kaum eine Frage gibt, die wir dem Brautpaar nicht im Vorfeld bereits beantworten und kaum ein Thema, bei dem wir nicht unterstützen können.“

Zunächst aber steht ganz am Anfang einmal die Lo cation. Wir laufen mit dem Inhaber-Paar durch das riesige Tanzsportzentrum und sind erstaunt von der

Größe und dem Flair, nachdem nur einen Tag spä ter eine Hochzeit ansteht und Tanja Disam mit der ganz besonderen Liebe zum Detail bereits den Saal dekoriert hat. „Manche sind überrascht, wenn wir sagen: Ja, Ihr könnt bei uns mit bis zu 500 Gästen feiern.“ 500? Alexander Disam nickt, schweigt und genießt. Dann erzählt er: „Wir hatten tatsächlich schon eine Hochzeit mit nahezu 400 Gästen – das war gewaltig. Und dennoch war uns umso mehr von der ersten Minute der Planung an klar, dass es auf jedes Detail ankommt. Das darf bei der Größe keinen Unterschied machen.“

Eine Anzahl von mehr als 150 Gäste ist bei ganz vielen anderen Unternehmen nahezu unmöglich. „Da bleibt zumeist dann nur der Gang in eine Hal le. Doch das bedeutet für ein Brautpaar generell viel mehr Arbeit. Bei uns beginnt der Tag in einem wunderschön dekorierten großen Saal und endet am nächsten Tag, wenn wir uns dann nochmals kurz treffen. Mehr muss ein Brautpaar, wenn es das mit uns so vereinbart hat, nicht tun.“

Schon im Vorfeld fühlen sich die Paare bestens be treut. Denn Tanja Disam ist längst zu einer Expertin geworden: „Spannend ist aber jede einzelne Hoch zeit wieder. Denn keine ist wie die andere. Jedes Paar ist individuell und so sind auch die Wünsche

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zumeist sehr verschieden. Viele haben spontane Ideen, wollen vielleicht etwas, das sie woanders gesehen haben, auch in die eigene Feier integriert haben. Und dann sind da natürlich auch die Trends: Wir sind da für alles offen. Einmal gestalten wir den Saal topmodern, dann wieder sehr rustikal mit Ac cessoires von einem Bauernhof oder zum Beispiel im Stile wie Boho. Wir versuchen, unseren Gästen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Das ge lingt zumeist sehr gut.“

Immer mehr zum Trend wurden in den letzten Jah ren die freien Trauungen. Alexander Disam erzählt uns, wie sehr sich dafür die Räume in Mutlangen nutzen lassen: „Wir können unseren Saal untertei len. Im dritten Abschnitt findet dann die Trauung statt, im Anschluss daran der Sektempfang in unse rem Biergarten. Das Paar und die Gäste kommen danach durch den Haupteingang in den großen Saal zum Feiern – somit bieten wir drei verschiede ne Locations in einem.“ Und während der Empfang im Freien stattfindet, kann dann der „Trausaal“ be reits wieder zur Kinderbetreuung umgebaut werden – Hüpfburg inklusive. Die Möglichkeiten sind nahe zu unendlich.

Mindestens ebenso wichtig ist das Essen an einem solchen besonderen Tag: „Unser Küchenteam bie-

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„Die Wünsche sind viel fältig. Aber es gibt nichts, was wir nicht möglich machen können!“
Tanja Disam, Inhaberin des Restaurants Disam und Weddingplanerin
˿

tet alle Varianten der schwäbischen, der deutschen und der mediterranen Küche. Egal auch in welcher Anzahl an Gängen. Allerdings, das hat sich einfach bewährt, empfehlen wir ab einer gewissen Größen ordnung der Feier, zumindest einen Teil des Essens als Buffet zu servieren“, so Tanja Disam, die ein wenig schmunzelt, auf welche Gedanken Paare bisweilen kommen: „Indische oder thailändische Küche sind dabei nur die kleinsten Wünsche. Aber wir versuchen alles, um genau den Geschmack zu treffen. Selbstver ständlich bieten wir daher auch die Möglichkeit des Probeessens.“

Alexander Disam, Inhaber des Restaurants Disam, das Feiern mit bis zu 500 Gästen erlaubt

Zahlreiche Kooperationspartner sind für die Disams und damit für Brautpaare greifbar: „Wir arbeiten mit zwei Floristen zusammen, können uns um die Band für den Abend ebenso kümmern wie um Gesang in der Kirche oder bei uns bei einer freien Trauung. Selbst Tipps fürs Brautkleid, das Hochzeitsauto oder den Hochzeitsfotografen geben wir gerne.“ In Sachen Dekoration schmunzelt Tanja Disam und verweist auf das riesige eigene Lager: „Dafür musste inzwischen selbst das Büro meines Mannes weichen.“

Im Mittelpunkt stehe in Bezug auf jede Hochzeit die Flexibilität: „Jeder Mensch ist anders, jedes Paar ist an ders. Und jeder in unserem Team weiß: Es dreht sich für dieses Paar um einen der schönsten und wichtigs ten Tage im Leben. Diese Stunden sollen für immer in Erinnerung bleiben. Und so haben wir Lust darauf, genau diesen Tag mit den Heiratenden zu erleben – so wie sie hoffentlich Lust haben, ihn mit uns zu gehen.“

„Freie Trauungen sind ein großer Trend geworden. Da hat das Paar bei uns alle Möglichkeiten.“
Mehr auch unter www.disam.org ˿

Ganz besonders:

Das PaviLLon in Mutlangen

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit all den Mutlangern und mit vielen Gästen von außerhalb einen tollen Sommer in unserem Pavillon erle ben durften. Wir hoffen, dass die Gäste auch über den Winter zu uns kommen – denn das Pavillon ist nicht nur in der Außengastronomie super schön.“ Alexander und Tanja Disam haben 2022 das Schmuck stück im Herzen von Mutlangen direkt am Dorfplatz übernom men – und tolle Sommermonate erlebt. Denn das Konzept mit Eis

und leckerer schwäbischen Kü che zu einem fairen Preis kommt an. „Wir haben von Anfang an ge spürt, dass wir damit das getroffen haben, was sich die Bevölkerung wünscht.“ Seither ist das Paar mit viel Herzblut dabei und schafft im mer wieder Überraschungen: mit dem tollen Frühstück zum Beispiel. Oder mit Crêpes, die es ansonsten nirgendwo in der Gemeinde zu fin den gibt.

Dennoch wissen die beiden: der Winter wird nicht einfach. „Na

türlich sehen auch wir, dass die gestiegenen Kosten alle betreffen. Daher bleiben wir bei unserer Aus richtung, gute Küche zu einem fai ren und bezahlbaren Preis zu bie ten – dafür steht das Pavillon unter unserer Leitung auch in Zukunft.“

PAVILLON

Dorfplatz Mutlangen

07171 9711001

DISAM
Am
Tel.:
Öffnungszeiten: Mo.- Do., 9-23 Uhr, Fr., 9-24 Uhr; Sa., 14-24 Uhr, So., 14-23 Uhr
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„Unser Hochzeit im Restaurant Disam war einfach perfekt!“
Mara & Jens
„Das Team war totalflexibel und für alleWünsche offen.“ Michaela & Frank
„Location,Essenund derServiceließen keinenWunschoffen.“
Anna&Paul
„Genau passend für uns und preislich total fair.“
Melanie & Jan
„Unser Motto wurdesuper umgesetzt –über den ganzenTag“Linda & Tom

Herzlich und mit dem ganzen Herzen: die

Tanja und Alexander Disam merkt man eines von der ersten Sekunde an an: Sie sind Familienmenschen durch und durch. Während wir mit einander reden, kuscheln sie mit dem mittleren Sohn, haben immer einen Blick auf den Kleinsten – und sagen: „In unseren beiden Häusern sind Familien immer willkommen. Daher bieten wir auch eine auf Fa milien und Kinder ausgelegte Karte und sind preislich sehr fair aufge stellt. Das ist uns bei jeder internen Planung wichtig.“

Was einst durch das tänzerische Können von Alexander Disam entstanden ist und als Tanzsport zentrum mit Bistro konzipiert wur de, ist längst viel mehr geworden: „Unsere Tänzerinnen und Tänzer sind uns aber weiterhin sehr, sehr wichtig und auch mein Herz hängt ein ganzes Leben lang an diesem ganz besonderen Sport. Denn Tan zen ist Gefühl, ist Leidenschaft, ist

Disams

Geselligkeit.“ Tanzveranstaltungen unterschiedlichster Art stehen da her auch Jahr für Jahr „beim Disam“ an – nicht nur bei der Jugend längst legendär. So betreut Alexander Di sam zahlreiche Tanzkurse an den Schulen in der Region, natürlich ge krönt mit dem Highlight, dem Ab schlussball. Auch Abibälle finden regelmäßig bei den Disams statt. Und längst haben auch Firmen und Institutionen erkannt, wie groß das Potenzial ist: Allein schon die Kapa zität von bis zu 500 Personen bietet große Möglichkeiten, um zum Bei spiel eine Unternehmensversamm lung genau dort abzuhalten – Cate ring inklusive.

Für Brautpaare ist das Disam seit vielen Jahren eine der beliebtesten Adressen – und Alexander Disam rät auch jetzt dazu, schnell einen Termin für die eigene Feier zu reser vieren: „An ganz vielen Samstagen im Jahr stehen bei uns Hochzeiten

an – das hat sich, worüber wir na türlich froh sind, durch die Ausfälle in der Coronazeit jetzt nochmals verdichtet. Viele holen ihre Trauun gen jetzt nach.“

Apropos Corona: Bei den Disams gab es in diesen für die Gastrono mie so schwierigen Zeiten keinen Stillstand. Das lag vor allem am Ide enreichtum der beiden und des gro ßen Teams. „Wir haben versucht, den Menschen dennoch etwas zu bieten – auch wenn fast alles in den Lockdowns untersagt war.“ Und so gab es im Freien Glühweinstände, Grillbuden und vieles andere mehr. Immer natürlich mit Abstand- und Hygienekonzept. „Wir konnten doch nicht einfach daheim sitzen und nichts tun.“ Denn das ist nicht die Art der beiden. So wurde auch jetzt aktuell die Karte wieder über arbeitet: Schwäbisch steht wieder im Vordergrund: „Das lieben unsere Kunden einfach.“

Annette Scheuvens:

Mit viel Schwung in das nächste große Kapitel

Annette Scheuvens im KULTURwerk in Schwäbisch Gmünd: Die Inhaberin hat sich in den letzten Jahren zur Therapeutin fortgebildet – und hat das Portfolio um ganzheitliche Gesundheitsan gebote erweitert.

Fotos: Mario Klaiber (4), Matthias Wassermann (1)

KULTURWERK

TANZ WERKSTATT WERKSTATT WERKSTATTKULTUR EVENT TANZZENTRUM

Annette Scheuvens hat Energie für zwei oder für drei. Vor 17 Jahren gründete sie in Spraitbach das Tanzstudio „Let‘s dance“. Im Jahre 2017 erfolgte der Umzug nach Schwäbisch Gmünd, wo sie seither unter dem Namen KULTURwerk ihre Heimat im früheren Bifora-Gebäude gefunden hat – ein perfekter Standort, der so manche Expansion möglich gemacht hat. Das neueste „Baby“ der Unterneh

„Mich fortzubilden, immer wieder Neues kennenzulernen – das treibt mich an. Jeden Tag wieder“, sagt die Unternehmerin. Während viele an dere allerdings bei Neuem oft das Alte, Bewährte beenden, war das für Annette Scheuvens nie ein Thema: „Unser KULTURwerk hat sich bes tens etabliert in Schwäbisch Gmünd, nachdem wir mit dem Tanzstudio aus Spraitbach hierher umgezogen wa ren. Wir expandieren immer weiter“, sagt sie. Und gibt uns einen Einblick in das große Portfolio: Das Tanzzen trum hat es als Wettkampfschule mit zahlreichen Titeln bis hin zur Welt meisterschaft gebracht. Memi Demiri, gemeinsam mit Annette Scheuvens Geschäftsführer im KULTURwerk, ist selbst ein herausragender Tänzer und für viele Erfolge der Breakdancer und Hip-Hopper verantwortlich. Die Tanzschule wurde vergrößert, hat in zwischen drei Säle und bietet Tanzen für jedermann – von Schüler-, über Er wachsenenkursen in allen Bereichen bis hin zu Kooperationsprojekten mit Schulen wie zum Beispiel Musicals. „Es macht unheimlich Spaß, dass wir so vielen Altersklassen das Tanzen ver mitteln dürfen. Und das sie auch ein solch großes Interesse zeigen.“ Das war auch der Ansporn in der schwie rigen Pandemie-Zeit, um immer wei ter zu machen. „Wir haben gekämpft, haben vieles geplant, was jetzt um gesetzt wurde und wird – wir sind froh, dass jetzt wieder alles in einer gewissen Normalität ablaufen kann“, so die Inhaberin. Und sie sagt einen Satz, der so ganz ihrem Lebensmotto entspricht: „Wir schauen nach vorne!“ Das hat sie auch, als sie das KULTUR werk zu einer Eventlocation erweiter te hat. Seither finden dort neben den

merin: Annette Scheuvens hat die Corona-Jahre genutzt und sich selbst in einem zweijährigen Studium zur Gesundheitspädagogin, Ernährungsberaterin, FaszienYoga-Trainerin und Entspannungspädagogin ausgebildet. Zudem legt sie im Winter 2022/23 das Zertifikat der Schmerztherapeutin nach Liebscher&Bracht ab. Jetzt hat sie ihre eigene Praxis eröffnet. Stand ort: direkt beim eigenen KULTURwerk.

Tanzkursen Tagungen ebenso statt wie Partys oder auch Hochzeiten. „Jede Art der Veranstaltung ist in unseren Räumen möglich – das wird von vie len gerne genutzt und wir stehen mit unserem ganzen Know-how an der Seite der Veranstalter.“ Sehr beliebt sind auch längst die zahlreichen Thea ter-, Kabarett- und Musikabende auf der Kleinkunstbühne mit dem Namen „kultürchen“. Annette Scheuvens: „Wir hoffen, dass die Menschen ihre Scheu vor Veranstaltungen wieder immer mehr ablegen. Der Mensch ist doch dafür gemacht, Freude und Spaß am Zusammenkommen, am gemein samen Feiern zu haben. Mit unserem ,kultürchen‘ leisten wir hierzu unse ren Beitrag im KULTURwerk‘.“

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Doch der KULTURwerk-Teil des Bifo ra-Gebäudes bekam zuletzt noch ei nen weiteren wertvollen Bestandteil. Denn Annette Scheuvens ist längst nicht nur Sportlerin durch und durch. „Sport ist ohne jeden Zweifel wich tig. Aber wir müssen den Menschen in seiner Gesamtheit sehen: und da gehören Themen wie Ernährung und Achtsamkeit ebenso hinzu.“

Daher hat sie sich in den letzten fünf Jahren auf zahlreichen Feldern fortge bildet – und nun auch mit der neuen Praxis die passenden Räumlichkeiten geschaffen. Scheuvens legte ein zwei jähriges Studium zur Gesundheits pädagogin im April 2022 ab – mit staatlichem Zertifikat. Ihre Ausbildung umfasst zudem die Bereiche Ernäh rungsberatung und Entspannungspäd agogik (unter anderem mit Autogenem Training für Erwachsene und Kinder).

Außerdem hat Annette Scheuvens eine weitere Ausbildung zur Schmerz therapeutin mit Osteopressur absol viert und freut sich schon auf die ers ten Patienten im neuen KULTURwerk

Balance. Zusätzlich wird sie noch im Winter 2022 ihre Lizenzierung zur Schmerztherapeutin nach Liebscher & Bracht ablegen. „Die direkte Ver bindung, auch räumlich, zu unse ren bisherigen Angeboten bietet sich förmlich an. Ich freue mich sehr, dass ich schon jetzt vielen Menschen hel fen konnte: Sei es durch Ernährungs umstellungen oder Entspannungsme thoden.“ Die schönen Praxisräume wurden in den vergangenen Monaten extra renoviert und bieten alles, was nötig ist. Integriert sind eine Küche, die Annette Scheuvens unter ande rem für die Ernährungsberatung nut zen wird, sowie Umkleiden und eine Dusche. Somit ist das KULTURwerk jetzt ein ganzheitlicher Anbieter für Gesundheit, Sport und Kultur. Dabei stellen Annette Scheuvens und Memi Demiri auch Inklusion ganz weit nach oben – durch Kurse, durch Integration. Und nicht zuletzt durch das KULTCafé. Jeden Donnerstag gibt es Kaffee und Kuchen und der Service erfolgt durch Menschen mit Handicap.

Vielfalt abbilden

Unsere Welt und die Möglichkeiten, diese in all ihren Facetten darzustellen, sind nahezu unbegrenzt.

Wir helfen dabei, die Vielfalt unserer Zeit begreiflich abzubilden und alle Facetten nachhaltig zu kommunizieren.

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Höchste Kundenzufriedenheit durch ganzheitliches Einkaufserlebnis

In Zeiten, in denen Verbraucher beinahe alle ihre Konsumwünsche rund um die Uhr über das Internet erfüllen können, erscheint ein stationäres Fachgeschäft wie aus der Zeit gefallen. Vor allem, wenn es von einem branchenführenden Online-Unternehmen betrieben wird. Aber gerade in einer zunehmend digitalisierten und virtuellen Welt bietet eine real existierende Einkaufsumgebung Kunden und Unter nehmen viele spezifische Vorteile und Alternativen. Im Einzelhandel liegt die Zukunft daher auch teil weise in der Vergangenheit – das zeigt die Erfahrung des Heubacher Unternehmens Betten.de, einem der führenden deutschen Online-Fachhändler für Matratzen und Schlafzimmermöbel.

Betten.de ist mit seinem vielfach ausgezeichneten Internetauftritt seit Jahren einer der führenden OnlineShops seiner Branche. Trotz des allgemeinen Booms des Internets und des virtuellen Einkaufens registrierten die Mitarbeiter der Kundenbetreuung von Betten.de in letzter Zeit eine stetig wachsende Nachfrage nach der Möglichkeit, Matratzen oder Schlafzimmermöbel vor ei ner Kaufentscheidung real zu erleben sowie auszupro bieren. Dieser Bedarf entspringt der unmittelbaren und hohen Bedeutung der Schlafzimmerausstattung für das

Lebensgefühl. Menschen wollen sich insbesondere im Rückzugs- und Erholungsort Schlafzimmer wohl und geborgen fühlen. Aber bislang kann kein noch so ge lungener Internetauftritt ausreichend Gefühle vermitteln oder die Haptik einer Matratze beziehungsweise die Gesamtwirkung eines Möbelensembles erlebbar ma chen.

168 Fachgeschäft ergänzt Online-Shop

Unterschiedliche Kundenbedürfnisse

Früher ermöglichten kleinere, spezialisierte Fachge schäfte für Raumausstattung derartige Erlebnisse. Sie verknüpften spezifisches Design mit größeren Wohn welten und ermöglichten es dabei gleichzeitig, Möbel real anzufassen und etwa Matratzen unmittelbar aus zuprobieren. Aktuelle, auf Massenbetrieb ausgelegte, Möbelhäuser können diese Individualität meist nicht bieten. Die Geschäftsführung von Betten.de erkannte hier eine Gelegenheit, ihren Kunden einen besonderen Mehrwert zu bieten. Da gleichzeitig am neuen Firmen hauptsitz im „Weißen Haus“ an der Heubacher Haupt straße passende Räumlichkeiten vorhanden waren, wurde aus einer erkannten Chance schnell eine erfolg reiche Umsetzung.

In einem ersten Schritt eröffnete Betten.de 2020 eine Fachausstellung, in der zunächst einige Einrichtungs beispiele aufgebaut und Produkte platziert wurden, die auch online gefragt waren. Bereits innerhalb der ers ten Monate zeigte sich jedoch, dass Kunden, die in ein Fachgeschäft kommen, oft andere Bedürfnisse haben als Online-Kunden. Die entsprechenden Kundenrück meldungen und Nachfragen führten dazu, dass Betten. de das Produktportfolio seines Fachgeschäfts inner halb kurzer Zeit anpasste und verfeinerte.

Parallel zur Umstellung und Erweiterung des Sorti

Vorzüge des Onlinehandels auch stationär

„Durch unser neues Fachgeschäft können wir eine er lebbare Produktauswahl präsentieren und unseren Kun den so die Vorzüge des Onlinehandels auch stationär anbieten,“ sagt Betten.de-Gründer Ulrich Carsten. „Na türlich können wir im Fachgeschäft nicht alle Produkte zeigen, die wir auch Online anbieten. Wir geben jedoch einen sehr guten Überblick über Trends, Bestseller und Schlafsysteme, anhand derer die meisten unserer Kun den eine für sie passende Auswahl treffen können. Zu sätzlich sind unsere Beraterinnen und Berater darauf geschult, Kunden mithilfe der vorhandenen Produkte zur für sie richtigen Schlafumgebung zu führen. Zu allen Möbeln unseres Angebots führen wir außerdem Origi nal-Materialmuster, die Sie in unserem Fachgeschäft ausgiebig begutachten oder sich nach Hause schicken lassen können.“

Das Fachgeschäft ist groß genug für eine umfassende Präsentation unterschiedlichster Produkte und Wohn welten, aber klein genug, um Kunden nicht mit zu viel Auswahl und Fläche zu überfordern. Da die Beratun gen komplett provisionsunabhängig verlaufen, erhalten Kunden in den entsprechenden Gesprächen außerdem genau die Produkte oder Systeme, die optimal zu ihren Ansprüchen passen.

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Fachgeschäft ist wichtiger Pfeiler in der Gesamtstrategie

Der bisherige Erfolg des Fachgeschäfts übertrifft die Er wartungen bei Weitem. Kunden nehmen teilweise auch einen Anfahrtsweg von mehreren Stunden in Kauf, um sich ein Produkt anzusehen und eine geeignete Auswahl zu treffen. Viele Interessenten bringen zu ihrem Einkauf auch Muster ihrer Böden oder Möbel mit, damit sich die neu gekauften Möbelstücke harmonisch ins Gesamtbild einpassen. „Dies sind Synergien, die sich ausschließlich mit einer möglichst breiten Marktaufstellung erreichen lassen, die ein großes Online-Sortiment mit ausgewählten Produkten im Fachgeschäft und hoher Beratungskompe tenz vor Ort kombiniert,“ sagt Ulrich Carsten.

„Es wird zukünftig entscheidend sein, dass Kunden bei ihrem Einkauf immer da abgeholt werden, wo sie sich gerade befinden, wo sie sich wohler fühlen und wo ihre Wünsche und Bedürfnisse am besten erfüllt werden kön nen. Wir glauben, dass es künftig nur einen Weg gibt, am Markt etabliert überleben zu können und dieser ist, sich möglichst breit aufzustellen. Es können nur Fachgeschäf te überleben, die gleichzeitig online und direkt vor Ort ver fügbar sind.“

Über 300 Quadratmeter

liebevoll dekorierter Verkaufsraum und fachkompetente Beratung:

Ausgewählte Matratzen, Lattenroste und Boxspringbetten zum Probeliegen

Dekoartikel, Decken, Kissen und Bettwäsche direkt zum Mitnehmen

Ausstellung der beliebtesten Betten, Nachttische und Schränk

Aktuelle Möbel-Trends Fachkundige Beratung durch Schlafexperten

Individuell zugeschnittene Produktempfehlungen

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Vorbereitung auf die Hauptsaison

Aktuell bereitet sich Betten.de auf den Beginn sei ner Hauptsaison vor. Da sich angesichts des eher ungemütlichen Wetters ab Herbst mehr Menschen nach einer komfortablen und kuscheligen WohlfühlAtmosphäre in den eigenen vier Wänden sehnen, steigt die Nachfrage nach Schlafzimmermöbeln und -ausstattungen in der nass-kalten Jahreszeit gene rell stark an. Diesem Wunsch nach Geborgenheit trägt das Heubacher Unternehmen natürlich auch in seinem Fachgeschäft Rechnung. Aber auch der 24. Dezember wirft bereits seinen Schatten voraus. Neben besonders kuscheligen Schlafräumen zum Winter und perfekt passenden Matratzen für ein op timiertes Liegegefühl im neuen Jahr bilden zum ers ten Mal auch Geschenke und kleine Mitbringsel zum Weihnachtsfest einen Schwerpunkt im Angebot des Fachgeschäfts.

„Wir wollen unseren Kundinnen und Kunden im mer ein möglichst tolles Einkaufserlebnis bieten, um höchste Zufriedenheit zu erreichen,“ sagt Ulrich Carsten. „Daher werden wir in unserem Fachge schäft weiterhin eine möglichst ganzheitliche Aus stattung anbieten. Bei uns gibt es komplette Schlaf zimmer genauso wie kleine Deko-Accessoires und Geschenke. Wir wollen unsere Besucher zum Stö bern in unserm Fachgeschäft, aber auch zum Ver bleib in Heubach einladen. Denn abgesehen von uns ist auch Heubach mit seinen Einzelhändlern, Res taurants und natürlich dem Rosenstein immer eine Reise wert.“

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171 Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 9:30 Uhr – 12:30 Uhr 13:30 Uhr – 18:00 Uhr Samstag 9:30 Uhr – 14:00 Uhr Mittwoch geschlossen Betten.de | Hauptstraße 73 | 73540 Heubach www.betten.de

Eine Ära endet

Kaum vorstellbar, aber es wird Reali tät. Am 28. Februar 2023 wird Alfred Seitz, der Chef von Edeka Seitz in der Gmünder Weststadt, seine Arbeit be enden und sich in den Ruhestand ver abschieden. „Schweren Herzens habe ich diese Entscheidung getroffen“, er klärt Alfred Seitz. Aber alle Mitarbei ter und die Kunden müssen sich keine Sorgen machen um die Zukunft. Denn mit Edeka Mangold aus Straßdorf steht der Nachfolger fest. „Alle Mitarbeiter werden übernommen“, bestätigt Alfred Seitz.

Über die Gründe seines Entschluss sagt Alfred Seitz: „Ich werde aus gesund heitlichen Gründen, aber auch alters bedingt, aufhören. Diese Entscheidung fiel mir sehr schwer, da mir unser Markt ans Herz gewachsen ist. Umso wichtiger ist, dass die Nachfolgereg

lung geklärt ist. Denn es gibt Edeka Seitz seit dem Bau des Marktes am 23. Mai 2007 und es ist mir wichtig, dass ein nahtloser und guter Übergang stattfindet“, erzählt Alfred Seitz. 42 Jahre lang arbeitet der Kaufmann bereits bei Edeka in verschiedenen Unterneh men. Seit 20 Jahren ist er selbständiger Kaufmann und übernahm vor 15 Jahren den damals neu gebauten Markt in der Gmünder Weststadt.

Dass gesundheitliche Gründe im Vor dergrund seiner Entscheidung stehen, hat sicher auch mit der zuletzt schweren Corona-Erkrankung zu tun. „Ich hatte Corona und kann sagen, dass ich noch heute teilweise mit den Folgen zu kämp fen habe. Ich musste zum Glück nicht ins Krankenhaus, aber ich lag zwei Wo chen komplett flach“, erklärt Seitz. Er habe keinen Geschmack mehr gehabt

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Aus Edeka Seitz wird Edeka Mangold: Alfred Seitz geht nach 42 Jahren bei Edeka in den Ruhestand / 20 Jahre selbstständiger Kaufmann im Gmünder Westen Story: Jörg Hinderberger

und auch vier Wochen nach dem 14-tägigen Betthüten kämpfte er mit den Auswirkungen des Coronavirus. „Jeder der behauptet, diesen Virus gibt es nicht, der lügt. Natür lich verläuft dann die Krankheit bei jedem anders, aber das ist auch bei anderen Viren, die zu Krankheiten führen, der Fall“, so Alfred Seitz. Noch heute, einige Wochen und Monate nach der überstandenen Coronainfektion, spürt der Geschäftsmann, dass er nicht mehr so fit ist wie vorher. Das Immunsystem sei viel leichter angreifbar. Als alleini gen Grund für seinen Entschluss, das Ruder abzugeben, lässt Alfred Seitz Corona aber nicht gelten. Nach 42 Jahren im Hause Edeka sei auch aus Altersgründen an die Renten zeit zu denken, um sich mehr um die Familie kümmern zu können: „Denn klar ist, als Marktleiter ist man sieben Tage in der Woche beschäftigt, oft von 6 bis 22 Uhr.“ Am 28. Februar 2023 wird Alfred Seitz dann den Schlüssel an Edeka Mangold aus Straßdorf übergeben. Wolfgang Man gold und seine Frau Silvia Mangold betreiben die Märkte in Straßdorf und Waldstetten. Sohn Alexander leitet den Edeka-Markt in Plüderhausen.

Alfred Seitz (oben rechts) ist eine Institution in Schwäbisch Gmünd: Kaum vorstellbar, dass er ab Februar nicht mehr den EDEKAMarkt in der Weststadt leitet. Extrem wichtig für die Belegschaft und die Versorgung: EDEKA Mangold aus Straßdorf übernimmt. Fotos: rawiMEDIA, Mario Klaiber, Pixabay

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ner. Fakt ist aber, dass Alfred Seitz mit Edeka Seitz im März 2023 nicht mehr auf der Tafel im Gmünder Westen steht, sondern dann Edeka Mangold.

„Ich bedanke mich schon jetzt für die großartige Zusammenarbeit bei meinen Mitarbeitern und auch für

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Foto:
Melanie Pfördtner

Beste Beratung jetzt über den Dächern der Stadt

Die WINHELLER Rechtsanwaltsgesellschaft mbH hat einen neuer lichen großen Schritt getan: Das bundesweit tätige Unternehmern, dass Geschäfts- wie Privatkunden sowohl in Rechts- als auch Steuerfragen zur Seite steht, hat in Aalen expandiert – mit dem Umzug in den iLive Tower, einem der spektakulärsten Gebäude in der Stadt. Sascha Matussek, einer der beiden Geschäftsführer bei WINHELLER, freut sich: „Wir haben uns durch den Umzug aus Aalen-Hofherrnweiler nochmals vergrößert. Hier können wir noch mehr, als wir es eh schon taten, auf Digitalisierung in der Steuerberatung setzen. Zudem können wir seit der Fusion mit der WINHELLER Anfang 2022 auf die komplette Kompetenz der Kanzlei zurückgreifen. Wir sind so zum Komplettanbieter in Sachen Steuer- und Rechtsberatung gewor den.“ Schon heute, sagt Sascha Matussek, nutzen viele Kundinnen und Kunden diese Synergien aus zwei Welten, die oftmals zusam menhängen.

Steuerberater Sascha Matussek ist mit WINHELLER in den Aalener iLive Tower umgezogen
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Sascha Matussek schaut hinaus aus dem sechsten Stock des iLive Towers in Aalen, dem neuen Standort seines Unternehmens: „Die letzten Jahre waren extrem spannend“, sagt der Steuerberater, der Büros in Aalen, Schwäbisch Gmünd und Stuttgart bereits vor der Fusion mit WINHEL LER im Frühjahr 2022 betrieben hat te. Sein eigenes Büro (mit rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern) hat er von Aalen-Hofherrnweiler in den iLive Tower verlegt. „Dieser Schritt war für uns notwendig. An unserem früheren Standort kamen wir räumlich an unsere Grenzen.

Da wir weiter expandieren, boten sich die freien Räume in diesem wunderschönen Gebäude geradezu an“, sagt Matussek.

Ausbau des Personals und der digitalen Infrastruktur

Daher musste er nicht lange nach denken, als ihm die Räumlichkeiten in Aalen angeboten wurden. „Wir haben hier die besten Vorausset

zungen geschaffen, um weiter ex pandieren zu können. Schließlich werden die Aufgaben für Steuer berater immer vielschichtiger“, so der Unternehmer, dessen Klienten sich auch in der Corona-Pandemie bestens aufgehoben fühlen durf ten. „Die staatlichen Unterstützun gen korrekt abzurufen, stellte viele Unternehmen vor hohe Hürden. Da waren wir mit Rat und Tat zur Stel le. Und keiner sollte vergessen, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist“, sagt Sascha Matussek.

Die Fusion mit WINHELLER habe große Vorteile für alle Klienten ge bracht: „Wir sind nun in der Lage, unsere Mandanten in ihrer Gesamt heit zu betreuen. In vielen Fällen gehen Fragen der Steuerberatungen und rechtliche Unterstützung mitei nander einher.“

Allein die Vielfalt der Aufgaben habe daher den Umzug in den iLi ve Tower notwendig gemacht. So konnte sich Matussek schon in der Vergangenheit durch die Offenheit hin zur Digitalisierung auszeichnen.

„Wir sind im Tower jetzt mit der mo dernsten Technik ausgestattet und leben damit das vor, was wir auch unseren Mandanten ans Herz legen: den Schritt hinein in die digitale Welt, um Abläufe zu automatisie ren und so wertvolle Ressourcen zu sparen“, sagt der erfahrene Steuer berater.

Matussek-Tipps in der überregionalen Presse

Manch einem dürfte Matussek in den letzten Monaten immer wieder auch in der überregionalen Presse begegnet sein. So wurde er, der mit seinem Büro schon zahlreiche Aus zeichnungen gewonnen hat, immer wieder zu Steuerfragen interviewt. Dabei sprachen ihn sowohl große Fachmagazine an als auch täglich erscheinende Zeitungen wie die BILD. „Die Menschen brauchen in solch fordernden Zeiten Sicherheit – jeden Tag wieder. Das versuchen wir ihnen mit all unserem Wissen, unseren Verbindungen und Mög lichkeiten zu vermitteln.“

Experten in Sachen Rechtssicherheit und Steuerberatung: Stefan Winheller (oben) und Sascha Matussek haben mit ihrer Kanzlei Standorte in ganz Deutschland – in Aalen jetzt im iLive Tower. Fotos: WINHELLER

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Gestaltungsberatung kann Steuerlast senken

Inhaltlich beraten Sascha Matussek und die Kanzlei WINHELLER aktuell vor allem in drei Bereichen: Gestal tungen zur Senkung der individuel len Steuerlast, Grundsteuerreform und Besteuerung von Kryptowerten. Bei vielen vermögenden Privat personen entsteht über die Jahre ein Wildwuchs an Beteiligungen, Assets und Investments. Oft ist die eigene Vermögenssituation dann unübersichtlich. Eine strukturierte Gestaltung, z.B. durch eine Hol ding-GmbH oder Stiftungslösung, kann da Abhilfe schaffen. Aktuell erkennen viele Steuerpflichtige die Vorteile einer klaren Strukturierung: sinkende Steuerlast, Schutz der ei genen Assets und eine klar geregelte Vermögensnachfolge.

Grundsteuerreform zwingt Grundstückseigentümer zur Abgabe einer Feststellungserklärung

Aktuell müssen in Deutschland ungefähr 36 Millionen Grundstü cke zum Zweck der Erhebung der Grundsteuer neu bewertet werden. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen haben bereits in die sem Jahr, also 2022, die Pflicht, eine Menge an Daten bezüglich ihrer Vermögenswerte zu sammeln und sodann eine Feststellungserklärung abzugeben. Ab 2025 erfolgt dann eine neue, zeitgemäße Berechnung der Grundsteuer. Der Einheitswert, der bislang als Berechnungsgrund lage dient, wird im Rahmen der Re form abgeschafft.

Für die Abgabe der Feststellungs erklärung nehmen viele Mandan

ten WINHELLER in Anspruch, da einerseits jedes Bundesland ande re Daten erhebt und andererseits die Erfassung der eigenen Daten oft schwierig sein kann. Besonders bei Eigentümer- und Erbengemein schaften kann die fehlerfreie Er hebung aller Daten zum Problem werden. Hinzu kommt, dass viele Steuerberater wenig Erfahrung mit Grundsteuerthemen haben oder keine Neukunden mehr annehmen. Sascha Matussek und sein Team ste hen Betroffenen gern zur Seite!

Kryptowerte sind im Mainstream angekommen

Zu guter Letzt beschäftigen sich die Experten von WINEHELLER intensiv mit der Besteuerung von Kryptower ten wie Ether, Bitcoin und Co. Diese sind zwar nach wie vor kein gesetz liches Zahlungsmittel. Als Speku lations- und Investmentobjekt sind Kryptowährungen allerdings längst im Mainstream angekommen, denn über Handelsplattformen wie Kra ken und Coinbase ist das Kryptoin vestment eine Sache von Minuten. Dementsprechend viele Anfragen zur korrekten Besteuerung von Ge winnen und Verlusten aus dem Han del mit Kryptowerten erreichen das Steuerteam bei WINHELLER. Vielen Steuerpflichtigen ist dabei unklar, ob sie bislang rein privat gehandelt haben oder ihre Tätigkeiten bereits von den Finanzämtern als gewerb lich eingestuft werden. Um nicht aus Versehen Steuern zu hinterzie hen, empfiehlt WINHELLER, vor der Abgabe der Steuererklärung einen spezialisierten Steuerberater aufzu suchen. Zudem können Tools wie CoinTracking jedem Investor dabei helfen, den Überblick über die eige nen Kryptowerte zu behalten.´

Der iLive Tower in Aalen ist zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden –und genau mit dieser Zielsetzung war er bei seiner Einweihung angetreten. Der erste Spatenstich erfolgte 2017, der Festakt der offiziellen Eröffnung 2019. Die iLive Unternehmensgrup pe hat hier ihren Hauptsitz mit über 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbei tern. Doch auch andere Firmen und Gastronomie haben im Tower Ein zug gehalten. Und auch wenn zuletzt die Nachtbeleuchtung ausgeschaltet blieb, beeindruckt das Gebäude durch Architektonik und Größe. WINHEL LER hat seit dem Sommer seinen Standort in der sechsten Etage und ist natürlich bequem per Aufzug zu errei chen. Von dort oben bietet sich ein im posanter Ausblick in alle Richtungen.

Foto: Melanie Pfördtner

WINHELLER Rechtsanwaltsgesellschaft mbH c/o Steuerberater Matussek Julius-Bausch-Straße 50 73431 Aalen T +49 7361 9282 0 info@stb-matussek.de

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Herausgeber:

Agentur rawiMEDIA

Rigaerstraße 10/1, 73568 Durlangen; info@rawimedia.de; Mobil: 0170 4838084; Büro: Waldstetter Gasse 13, 73525 Schwäbisch Gmünd

REDAKTION

Chefredaktion: Ralph F. Wild Kontakt: info@rawimedia.de

Thomas Ringhofer, Jörg Hinderberger

Fotografen: Mario Klaiber, Jörg Frenze, Melanie Pfördtner, Thomas Zehnder, Josef Mike Kristof

Wir übernehmen für unaufgefordert ein gesendete Manuskripte und Fotos keine Haftung.

Datenschutzrichtlinie: siehe www. rawimedia.de

INITIATIV. erscheint zweimal im Jahr, jeweils Frühling und Herbst. Kostenlose Auslage im Gebiet Ostalb, Göppingen, Schorndorf, Heidenheim

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