

STÄDTEBAULICHES LEITBILD HADELDORFSTRASSE
LEITBILD FÜR DIE WEITERENTWICKLUNG DER HADELDORFSTRASSE, RANKWEIL
STÄDTEBAULICHES LEITBILD HADELDORFSTRASSE
LEITBILD FÜR DIE WEITERENTWICKLUNG DER HADELDORFSTRASSE, RANKWEIL
Wien/Rankweil November 2022
Plan „Städtebauliches Leitbild Hadeldorfstraße“ im Maßstab 1:2.000
AUSGANGSLAGE & PROZESS 1

Abb.1: Blick über das Ortszentrum von Rankweil mit der Hadeldorfstraße im Hintergrund Foto: Raumposition.
AUSGANGSLAGE
DAS PLANUNGSGEBIET
HADELDORFSTRASSE
Nördlich des Ortszentrums im Bereich der Hadeldorfstraße in der Marktgemeinde Rankweil stehen aktuell eine Reihe von Entwicklungsvorhaben zur Diskussion, die vonseiten unterschiedlicher privater Bauwerber*innen an die Gemeinde herangetragen wurden. Im Konkreten handelt es sich hierbei um den Untersuchungsraum zwischen der Habsburgerstraße im Norden, der Montfortstraße im Osten, der Ringstraße im Süden und der Bahntrasse samt Bahnhof im Westen.
Vor dem Hintergrund der hohen Lagegunst, der hervorragenden Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz sowie an das übergeordnete Straßennetz, der Nähe zum Ortskern mit seinen Zentrenfunktionen, den räumlichen Standortqualitäten wie den vorhandenen Entwicklungspotenzialen, ist diese Dynamik nachvollziehbar.
Nachfolgende Empfehlungen wurden unter der Einbeziehung relevanter Akteursgruppen wie Vertreter*innen aus Verwaltung, Politik, Vertreter*innen des Gestaltungsbeirats und weiteren Expert*innen erarbeitet.
Um eine fundierte Bewertung der einzelnen Projekte und Bauvorhaben für die Verwaltung und Politik zu ermöglichen – dies insbesondere hinsichtlich der Einbettung in den Kontext der Umgebung und vor dem Hintergrund einer vorausschauenden Ortsentwicklung –ist eine ganzheitliche räumliche Betrachtung des Planungsgebietes erforderlich. Das vorliegende Städtebauliche Leitbild zeigt eine geordnete, räumliche Entwicklungsperspektive für diese Entwicklungen im ausgewählten Betrachtungsraum. Diese dient der Politik und Verwaltung als Wissens- und Entscheidungsgrundlage zur Abstimmung unterschiedlicher Vorhaben für aktuelle und zukünftige Planungen, sowie zur Vermittlung von Interessenslagen an unterschiedliche Stakeholder*innen und Akteur*innen. Im Kern des Leitbildes steht die Entwicklung städtebaulicher Zielsetzungen und Zukunftsperspektiven mit klaren Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Gebiets entlang der Hadeldorfstraße.
LEGENDE
Lage des Projektgebiets
Siedlungsfläche
Gebäude
Wald Gewässer
Bahntrasse
Autobahn A14
Projektgebiet
Das Untersuchungsgebiet entlang der Hadeldorfstraße liegt am Ortskern von Rankweil und stellt eine wesentliche Verbindung des Ortszentrums zur Autobahnausfahrt Feldkirch Nord (A14), sowie zum Ortsteil Bifang darf. Die Bahntrasse im Westen, die Appenzeller Straße - Habsburgerstraße im Norden,, die Montfortstraße im Osten und die Schleife - Bahnhofstraße im Süden grenzen den Betrachtungsraum des Planungsgebietes ein. Im Kern der Auseinandersetzung steht die Hadeldorfstraße, sowie deren angrenzenden ersten Bautiefen. Wesentliche Bedeutung erlangt die Hadeldorfstraße als wichtigste Erschließungsstraße, mit einem Verkehrsaufkommen von ca. 5.500 Kfz/Tag.
RANKWEIL
A14
Dornbirn
Feldkirch
Abb.2: Lage des Planungsgebietes im Kontext
ARBEITSPROZESS
Der Arbeitsprozess für die Erarbeitung der städtebaulichen Leitplanung Hadeldorfstraße war in drei Phasen gegliedert:
Phase 1: Grundlagen ermitteln
Die erste Phase startete mit einem Auftaktworkshop vor Ort und einer Begehung des Untersuchungsraums. Hier wurden die Ausgangslage, das Aufgabenverständnis und die grundsätzlichen Zielsetzungen gemeinsam mit der Auftraggeberin und wichtigen Akteuren diskutiert und festgelegt. Im Rahmen einer Begehung wurden zentrale Fragen und Herausforderungen thematisiert. Im Kern dieser ersten Phase stand die Grundlagenermittlung und Analyse vor dem Hintergrund der städtebaulichen Betrachtung von für das Gebiet relevanten Entwicklungsthemen.
Phase 2: Szenarien entwickeln
Gegenstand der zweiten Phase war die Erarbeitung von Entwicklungszielen und Eckpunkten für die bauliche Entwicklung in skizzenhaften und kontrastreichen Szenarien.
Im Ziel stand die Konkretisierung von Entwicklungszielen für die Ausprägung des Gesamtgebiets sowie die Ableitung und Entwicklung von Eckpunkten in drei Szenarien. Im Rahmen eines gemeinsamen Workshops
(Szenarienworkshop) im Juni 2022 wurden die entwickelten Szenarien zur Diskussion gestellt und bewertet. Gemeinsam wurden die Inhalte für die finale Ausarbeitung festgelegt.
Phase 3: Verdichten und Ausarbeiten
Die Ergebnisse der Szenarienphase wurden zu einem städtebaulichen Leitplan verdichtet. Im Kern der dritten Phase stand die Entwicklung, Ausarbeitung und Abstimmung eines ganzheitlichen städtebaulichen Leitkonzepts als Synthese aus den erarbeiteten Szenarien mit detaillierten Eckpunkten, gestalterischen Prinzipien und profunden Empfehlungen für die Entwicklung des Untersuchungsgebiets.
Am Ende des Prozesses wurden die Ergebnisse im Rahmen einer Abschlusspräsentation vorgestellt und abschließend mit dem Gemeindeentwicklungssauschuss rückgekoppelt. Phase 1 Grundlagen ermitteln
Phase 2 Szenarien entwickeln Phase 3 Verdichten und Ausarbeiten
Abb.3: Prozessablauf zur Erstellung des Städtebaulichen Leitbilds Hadeldorfstraße
Auftaktworkshop & Ortsbegehung Grundlagenermittlung & Analyse
Entwicklungsziele und Eckpunkte für die bauliche Entwicklung in skizzenhaften Szenarien
Szenario #1
Szenario #2
Szenarienworkshop
Ausarbeitung Städtebaulicher Leitplan
Szenario #3
Städtebaulicher Leitplan
Abschlusspräsentation intern
Abschlusspräsentation Ortsentwicklungsausschuss
31. Jänner 2022
25. April 2022 27. Juni 2022
13. September 2022
Abb.4: Darstellung zur Einordnung des Städtebaulichen Leitbilds Hadeldorfstraße
Gemeinde Rankweil Baubehörde Ortsentwicklungsausschuss
Grundlage
DIE EINORDNUNG DES LEITBILDS ALS PLANUNGSINSTRUMENT
Die Qualitätssicherung und die Steuerung von Prozessen der Ortsentwicklung liegt in der Verantwortung der Bürgermeisterin von Rankweil als Baubehörde erster Instanz. Sie agiert in enger Abstimmung mit dem Ortsentwicklungsausschuss, einem politischen Gremium, welches sich aus Vertreter*innen des Gemeindevorstands und weiteren Expert*innen zusammensetzt. Der Gestaltungsbeirat steht der Marktgemeinde Rankweil als unabhängiges Fachgremium beratend zur Seite und spricht fachliche Empfehlungen in Entwicklungsfragen aus. Dabei geht es in erster Linie um Aspekte hinsichtlich Qualität der Architektur, der Baukultur und des Orts- und Landschaftsbildes zu wahren und zu verbessern. Darüber hinaus werden Bauherr*innen bei der Planung ihrer Bauvorhaben bei Fragen zur gestalterischer Qualität unterstützt.
Entwicklung der Marktgemeinde Rankweil formuliert und eine Handlungsanleitung für Gemeindepolitik und -verwaltung darstellt. Das REK bildet die Grundlage für die Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung sowie für weitere Planungen und Projekte zur Gemeindeentwicklung.2
Dem REK sind kleinteilige Entwicklungskonzepte untergeordnet, die Ziele in der räumlichen Entwicklung konkreter Ortsteile definieren. Zu diesen Entwicklungskonzepten zählt unter anderem das 2021 fertiggestellte Ortskernentwicklungskonzept. Zu diesen Leitbildern zählt auch das „Städtebauliche Leitbild Hadeldorfstraße“. Dieses Leitbild bietet eine geordnete Entwicklungsperspektive für die Ortsteile entlang der Hadeldorfstraße in Rankweil.
Städtebauliche Kennwerte Gestaltungsbeirat
überarbeitet
Räumliches Entwicklungskonzept (2017)
Entwicklungspläne & Leitbilder
Ortskernentwicklungskonzept
Räumlicher Entwicklungsplan
Entwicklungspläne und Leitbilder sind die wesentlichsten Planungsinstrumente für die Ortsentwicklung. Diese werden von der Gemeindevertretung beschlossen und damit rechtsgültige Plandokumente. Der wesentlichste Entwicklungsplan in der Ortsentwicklung ist das „Räumliche Entwicklungskonzept“- REK (2017), welches wesentliche Rahmenbedingungen für die räumliche
1 https://www.rankweil.at/buergerservice/bauen/gestaltungsbeirat
2 Räumliches Entwicklungskonzept Rankweil 2017, gemäß Gemeindevertretungsbeschluss vom 12. 12. 2017
Städtebauliches Leitbild Hadeldorfstraße weitere Leitbilder
STÄDTEBAULICHES LEITBILD
HADELDORFSTRASSE
ZIELE
Das Städtebauliche Leitbild Hadeldorfstraße stellt eine verbindliche Grundlage für Qualifizierungsfragen im Rahmen der Tätigkeiten des Gestaltungsbeirats dar. Es steht den Expert*innen des Gestaltungsbeirats und der Verwaltung als Qualitätenhandbuch für Entwicklungsfragen zur Verfügung und versteht sich als gemeinde- und verwaltungsinternes „Handbuch“.
Rechtliche Verbindlichkeit & REP
Rechtliche Verbindlichkeit erhält das Städtebauliche Leitbild durch einen Gemeindebeschluss der Gemeindevertretung. Darüber hinaus wurde das Leitbild in enger Abstimmung mit der Erstellung des Räumlichen Entwicklungsplans REP erarbeitet. Folglich werden wesentliche planerische Eckpunkte aus dem Städtebaulichen Leitbild Hadeldorfstraße sind auch im neuen Räumlichen Entwicklungsplan verankert.
Verordnung Städtebaulicher Kennwerte
Im Erstellungsprozess des Städtebaulichen Leitbilds wurde frühzeitig festgelegt, dass die geltende Verordnung der städtebaulichen Kennwerte (Baunutzungszahl, Bauflächenzahl, Geschosszahl) weiterhin Gültigkeit behalten soll. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Das Leitbild versteht sich nicht als Entwicklungstreiber, sondern gibt anlassbezogenen
Entwicklungen eine gemeinsame Perspektive. Gleichzeitig behält sich damit die Marktgemeinde die Möglichkeit vor, Qualitäten im Rahmen konkreter baulicher Vorhaben mit den Akteur*innen zu diskutieren und zu verhandeln, und etwaige Abweichungen zu der Verordnung dem Städtebaulichen Leitbild zu beschließen.
Das Leitbild als Modell
Das Städtebauliche Leitbild Hadeldorfstraße gilt als Modell für weitere Qualifizierungsfragen zur räumlichen Entwicklung in anderen Ortsteilen. Zum einen ist die Prozess- und Arbeitsstruktur direkt auf andere Verfahren übertragbar um ähnliche stadträumliche Perspektiven zu koordinieren (Seite 11). Zum anderen formuliert das vorliegende Leitbild Planungsprinzipien für klimagerechte und hochwertige Ortsentwicklung, die ebenso auf weitere Ortsteile angewendet werden können.
Weiterhin bleibt jedoch ein präzises Eingehen auf konkrete räumliche und funktionale Gegebenheiten notwendig, um adäquate Zielvorstellungen zu entwickeln.
1. ORTSTEIL IN TRANSFORMATION
Die Hadeldorfstraße ist von einer hohen Entwicklungsdynamik geprägt. Um dieser Dynamik gerecht zu werden, bietet der Leitplan eine geordnete Perspektive im Umgang mit neuen Entwicklungen und Entwicklungsabsichten an.
2. GEMEINSAME VISION
Der Erstellungsprozess der städtebaulichen Leitplanung setzt auf die Einbeziehung einer Vielzahl an Beteiligten. Dazu gehören neben politischen Vertreter*innen auch der erweiterte Gemeindevorstand, Schlüsselakteur*innen aus der Verwaltung und Expert*innen, sowie jene aus dem Gestaltungsbeirat. Diese Leitplanung stellt das gemeinsame Bild der Zukunft der Hadeldorfstraße aller Beteiligten dar.
3. FOKUS ÜBERGANG ÖFFENTLICHER- PRIVATER RAUM
Der planerische Fokus der Auseinandersetzung sind die öffentlichen Räume an der Hadeldorfstraße und angrenzende private Flächen bis zur ersten Bautiefe. Diese Fokussierung ermöglicht die Entwicklung einer gesamtheitlichen Perspektive für den Betrachtungsraum.
4. AKTEURE EINBEZIEHEN
Die Einbeziehung einer Vielzahl an Expert*innen und lokalen Wissensträgern ist entscheidend für die Erstellung eines nachhaltigen Entwicklungskonzept. Dieser Logik folgend wurden im Rahmen von Workshops, Begehungen und weiteren Abstimmungen Akteur*innen aus Politik, Verwaltung ebenso in den Prozess integriert, wie Expert*innen aus den Disziplinen Raumplanung, Verkehrsplanung und Architektur.
5. INTEGRATIVE PLANUNG
Das Städtebauliche Leitbild ist eng mit weiteren Entwicklungskonzepten der Marktgemeinde verknüpft. So finden sich Übersetzungen der Ziele aus dem Räumlichen Entwicklungskonzept 2017 genauso wieder, wie jene aus dem Straßen- und Wegekonzept (2022) oder dem Ortskernentwicklungskonzept (2021). Eine enge Abstimmung erfolgt auch mit den Verantwortlichen für die Erstellung des Räumlichen Entwicklungsplans 2022.
6. ANLASSBEZOGENE PLANUNG
Das Entwicklungskonzept bietet ein gemeinsames Zukunftsbild zur räumlichen Weiterentwicklung der Hadeldorfstraße und gibt einzelnen Entwicklungsabsichten frühzeitig klare Empfehlungen und Qualitäten vor.
2 HADELDORFSTRASSE LESEN

Abb.5: Blick in die Hadeldorfstraße
DAS PROJEKTGEBIET IM KONTEXT DER MARKTGEMEINDE RANKWEIL
Hohe Entwicklungsdynamik
Neue Bauprojekte an und in unmittelbarer Nähe zur Hadeldorfstraße stehen für eine hohe Entwicklungsdynamik im Projektgebiet. Zu den wesentlichsten Quartiersentwicklungen zählen das neue Quartier Bahnhof Nord, und die beiden Quartiere an der Ringstraße „Quartier Schleife“ bzw. das Areal Raiba/ Rauch, welche in der Planungsphase stehen. In der Hadeldorfstraße ist vor allem der Kreuzungsbereich Landamanngasse/Hadeldorfstraße von neuen Entwicklungen geprägt.
Gebäude
Entwicklungsfläche
Waldfläche
Hadeldorfstraße
Bestehende Flächenwidmung
Durch seine große Nähe zum Ortskern und seine wichtige Verkehrsfunktion befindet sich entlang der Hadeldorfstraße ein breiter Nutzungsmix. Während der südliche Abschnitt an der Schleife als „Kerngebiet“ gewidmet ist, fällt an Großteil der weiteren Grundstücke unter die Kategorie „Gemischtes Baugebiet“. Auffallend sind auch drei Gebiete mit Sonderwidmung: die Kirche St. Joseph, der Freiraum am Peter Bühel und die Sportmittelschule Rankweil West.
Abb.6: Entwicklungen im Projektgebiet
Abb.7: Flächenwidmungsplan Rankweil
Gewerbe- & Wohngebäude
Kerngebiet
Mischgebiet
Wohngebiet
Freihaltefläche
Betriebsgebiet
Abb.8: Wesentliche Verbindungsstraßen in Rankweil
Abb.9: Radwegenetz nach „Straßen- und Wegekonzept Rankweil“, 2022
Verkehrsfunktion Hadeldorfstraße
Die Hadeldorfstraße ist der wichtigste Verbindungsweg in das Ortszentrum von Rankweil. Das Ergebnis einer Verkehrszählung zeigt eine hohes Verkehrsaufkommen von 5.500 Kfz-Fahrten pro Tag. Besonders die Anbindung des Ortszentrums an den nordwestlich von Rankweil gelegenen Autobahnzubringer Feldkirch Nord/Rankweil führt zu einer erhöhten Frequenz in der Hadeldorfstraße. In der Hadeldorfstraße gilt derzeit ein Tempolimit von max. 40 km/h. Darüber hinaus gibt es je Fahrtrichtung einen Radfahrstreifen, der baulich nicht vom motorisieren Verkehr getrennt ist.
Radwegenetz
Die Hadeldorfstraße stellt eine wesentlichen Baustein im Radwegenetz von Rankweil dar. Also Radroute stellt sie die Verbindung zu nördlichen Ortsteile her und bindet diese an das Zentrum an. Auch die Querverbindung entlang der Landamanngasse/Südtirolerstraße ist von hoher Relevanz für das Planungsgebiet.
Darüber hinaus sieht das 2022 von der Marktgemeinde Rankweil beschlossene Straßenund Wegekonzept wesentliche Maßnahmen hinsichtlich Radverkehr vor. Im Kern steht die Herabsetzung der zulässigen Geschwindigkeiten innerhalb des Ortsgebiets und die Errichtung von Fahrradstraßen und Begegnungszonen.
ÖFFENTLICHER VERKEHR
Einen Großteil der Flächen an der Hadeldorfstraße zeichnet – aufgrund ihrer unmittelbaren Nähe zum Bahnhof Rankweil, – eine hervorragende Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz aus. Diese sehr gute Anbindung an das überregionale und regionale Verkehrsnetz wird um zwei Bushaltestellen auf lokaler Ebene ergänzt: die Haltestellen Kirche St. Joseph und Hauptschule schließt die Ortsteile an der Hadeldorfstraße in das lokale öffentliche Verkehrsnetz an. Diese hochwertige Ausstattung hinsichtlich Öffentlichen Verkehr ist maßgeblich für weitere Entwicklungen in der Hadeldorfstraße.


Bahnhof
Bahnlinie
Buslinie
ÖV-Güteklasse
Güteklasse A
Güteklasse B
Güteklasse C
Güteklasse D
Abb.10: Öffentliches Verkehrsnetz Rankweil
Abb.11: Zentren und Quartiere Rankweil
Zentren und Quartiere
Die Hadeldorfstraße verbindet zwei Stadtteile mit wesentlichen Zentrumsfunktionen: im südlichen Teil befindet sich der historische Ortskern, samt Basilika Rankweil und Marktplatz, während im nördlichen Abschnitt das neue Quartier Bahnhof Nord hohe Strahlkraft entwickeln wird. Darüber hinaus bindet die Hadeldorfstraße das lokale Zentrum „Bifang“ an das Ortszentrum an. Auch an der Hadeldorfstraße selbst finden sich vielfältige Quartiere (Kreuzungsbereich Hadeldorfstraße/ Landamanngasse), welche mit einem breiten Nutzungsmix aus Wohnen, Arbeiten und Kultur auch Zentrumsfunktionen anbieten.
Abb.12: Räumliche Orientierungspunkte



Räumliche Orientierungspunkte
Den wichtigsten räumlichen Bezugspunkt für Entwicklungen in der Hadeldorfstraße stellt Basilika Rankweil dar. Als wesentliches Charakteristikum der Stadt ist die städtebauliche „Rahmung“ des Blick entlang der Hadeldorfstraße auf die Basilika besonders relevant. Darüber hinaus geben neue Entwicklungen wie das Vinomna Center in der Bahnhofstraße oder der Gebäudekomplex der Feuerwehr und Bergrettung Rankweil genauso, wie für den Ort charakteristische Gebäude (Kirche St. Josef) Orientierung.

VERBINDUNGEN UND WEGE
Die Hadeldorfstraße gilt als die wichtigste Erschließungsstraße für das Ortszentrum von Rankweil. Laut einer Verkehrszählung beträgt das Verkehrsaufkommen 5.500 Kfz/Tag. Dieser Rolle als Verkehrsträgerin soll die Hadeldorfstraße auch weiterhin gerecht werden. Auch für Radfahrer*innen stellt die Hadeldorfstraße eine wesentliche Verbindung außenliegender Ortsteile und dem Ortszentrum dar. Darüber hinaus ist vorgesehen mit einer Fahrradstraße entlang der Südtirolerstraße-Landammanngasse das bestehende Radwegenetz zu stärken. Hinsichtlich Öffentlichen Verkehr ist die unmittelbare Nähe zum Bahnhof Rankweil besonders relevant. Innerhalb des Projektgebie-
tes gibt es zwei Bushaltestellen, die das Gebiet in das lokale, öffentliche Verkehrsnetz einbinden: Rankweil Kirche St. Josef und Rankweil Hauptschule. Dem 2022 beschlossenen Straßen- und Wegekonzept folgend, wird in der Entwicklung des Fußwegenetzes ein Schwerpunkt auf die Verbindung zwischen Projektgebiet und Bahnhofstraße über „Am Peter Bühel“ gelegt und eine Aufwertung der Schleife vorgesehen.
LEGENDE
Grundlagenkarte
Gebäude
Baufeld
Fahrbahn
Straßenraum
Verbindungen und Wege
Fahrradstraße (projektiert)
Gebäudezugang
Bushaltestelle
Wegverbindung (projektiert)
Abb.13: Analysekarte Verbindungen und Wege
FREI- & GRÜNRAUME
Ein Blick auf das Frei- und Grünraumangebot im Projektgebiet offenbart zwei wesentliche Bausteine im Freiraumnetz. Im Kreuzungsbereich Hadeldorfstraße-Südtirolerstraße findet sich ein hochwertiger Freiraum mit entsprechendem Baumbestand im Vorbereich der Kirche St. Josef. Ein zweiter wichtiger Baustein im Freiraumnetz ist „Am Peter Bühel“ im südlichen Abschnitt des Projektgebietes. Dieser stellt ein grünes Bindeglied zwischen Hadeldorfstraße und der Bahnhofstraße, mit wesentlichen Zentrumsfunktionen, dar und ist von einer besonders hohen Aufenthaltsqualität gekennzeichnet. Im Allgemeinen sind Freiflächen auf den privaten Grundstücken entlang der Hadel-
dorfstraße grün ausgestaltet, wobei sich die Qualität stark unterscheidet. Baumbestand entlang der Hadeldorfstraße ist – bis auf wenige Ausnahmen – wenig vorhanden. Dieser findet sich vorrangig in zweiter Bautiefe. Ein wertvolles, räumliches Element im Bereich der Hadeldorfstraße ist der offen geführte Wassergraben/Werkskanal Mühlbach. Besonders im Kreuzungsbereich Hadeldorfstraße und Schleife bzw. entlang der Schleife wertet das zum Teil zugängliche Fließgewässer den angrenzenden Straßenraum zu hochwertigen öffentlichen Räumen auf.
LEGENDE
Grundlagenkarte
Gebäude
Baufeld
Fahrbahn
Straßenraum
Frei- und Grünräume
Baumbestand
öffentlicher Grünraum
Verlauf Mühlbach
Liebfrauenberg
Abb.14: Analysekarte Frei- und Grünräume
NUTZUNGEN UND FLÄCHENWIDMUNG
Das Nutzungsspektrum in der Hadeldorfstraße ist bunt gemischt. Der Flächenwidmungsplan sieht eine Flächennutzung im süd-westlichen Bereich der Hadeldorfstraße Bauland-Mischgebiet vor. Dementsprechend finden sich vorrangig kleinteilige Wohnnutzungen. Am nördlichen Anschluss an die Appenzeller Straße, dem Kreuzungsbereich Landammanngasse-Hadeldorfstraße und am dem Ortszentrum nahen südlichen Abschnitt der Hadeldorfstraße finden sich weisen auch Dienstleistungsbzw. Gastronomiebetriebe. Im nordöstlichen Teil der Hadeldorfstraße findet sich ein vielfältigeres Nutzungsangebot. Während in Kreuzungsbereichen wieder Dienstleistungen angeordnet sind, finden sich zwei wesentli-
che Sonderbausteine: im mittleren Abschnitt die Kirche St. Josef, samt projektiertem Haus der Musik, welches den kulturellen Nutzungsschwerpunkt im Kreuzungsbereich Südtiroler Straße-Hadeldorfstraße weiter verstärkt bzw. im südlichen Abschnitt die Räumlichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr Rankweil und der Bergrettung samt in zweiter Reihe gelegener Mittelschule Ost. Mit diesem Nutzungsmix ist auch die zugrundeliegende Widmung vielfältiger und weisen im südlichen Bereich eine Bauland Kerngebiet Widmung bzw. in den nördlicher gelegenen Abschnitten Bauland Mischgebiet bzw. Sonderwidmungen auf.
LEGENDE
Grundlagenkarte
Gebäude
Baufeld
Fahrbahn
Straßenraum
Nutzungen
Öffentliche Einrichtungen
Schulbildung/Kinderbetreuung
Kleinteiliges Wohnen (EFH)
Siedlungen/Quartiere
Dienstleistung
Dienstleistung/Wohnen
Handel
Handel/Wohnen
Gastronomie
Sonstige Gewerbe
Sonstige Gewerbe/Wohnen
Flächenwidmung
Kerngebiet
Mischgebiet
Wohngebiet
Freihaltefläche
Betriebsgebiet

Siedlungsschwerpunkt
Abb.15: Analysekarte Nutzungen und Flächenwidmung
MASS DER BAULICHEN NUTZUNG
Dieser Plan zeigt die zum Zeitpunkt der Erstellung des Städtebaulichen Leitbilds rechtsgültige Verordnung des Maßes der baulichen Nutzung im Projektgebiet. In der Verordnung werden alle relevanten Kennzahlen für neue Entwicklungen ausgewiesen: BNZ (Baunutzungszahl), BFZ (Bauflächenzahl) und GZ (Geschosszahl). Es wird deutlich, dass die Bebauungszahl mit steigender Entfernung zum Ortszentrum abnimmt. Während Grundstücke am südlichen Entree zur Hadeldorfstraße im Bereich Schleife eine Baunutzungszahl von 80 und eine Geschosszahl von 3.0 aufweisen, ist für den Großteil an Lagen im mittleren bis nördlichen Teil der Hadeldorfstraße eine Baunutzungszahl von 75 und eine Geschosszahl
von 2.5 vorgesehen. Im nördlichen Zugang in das Projektgebiet Appenzellerstraße - Habsburgstraße sind geringere Werte mit einer BNZ von 60 bzw. 55 und einer Geschosszahl von 2.5 verordnet. Die grauen Flächen im Plan zeigen Grundstücke mit Sonderwidmungen (Freihaltefläche Am Peter Bühel, St. Josef-Kirche, Mittelschule Rankweil Ost), für welche keine Kennwerte festgelegt werden.
LEGENDE
Grundlagenkarte
Gebäude
Grundstücksgrenze
Fahrbahn
Straßenraum
Maß der baulichen Nutzung
BNZ=80/BFZ=45/GZ=3.0
BNZ=60/BFZ=40/GZ=2.5
BNZ=55/BFZ=30/GZ=2.5
BNZ=75/BFZ=45/GZ=2.5
BNZ=100/HGZ=MGZ=3
BNZ=100/HGZ=MGZ=3
BNZ=100/BFZ=0/GZ=0
Städtebauliche
BNZ=80/BFZ=45/GZ=3.0
BNZ=60/BFZ=40/GZ=2.5
BNZ=60/BFZ=40/GZ=2.5
BNZ=75/BFZ=45/GZ=2.5
BNZ=100/HGZ=MGZ=3
BNZ=100/HGZ=MGZ=3
BNZ=100/BFZ=0/GZ=0
Abb.16: Analysekarte: Maß der baulichen Nutzung, Stand: Februar 2022
PROFIL HADELDORFSTRASSE
Das Straßenprofil der Hadeldorfstraße ist den gesamten Straßenverlauf über relativ gleichmäßig angelegt. Den beiden Fahrbahnen stehen zwischen 6,5 und 7 m zur Verfügung, während die angrenzenden Gehsteige zum Teil über etwas weniger als die notwendigen 1,5 m Breite verfügen. Die Fahrbahnen sind als Mehrzweckstreifen ausgeführt, wobei sich Kfzund Radverkehr die Verkehrsflächen teilen.
Die Ränder der Hadeldorfstraße sind vielfältig gestaltet. Während im nördlichen
Abschnitt viele intensiv begrünte Vorgärten den Straßenraum fassen, sind es vor allem im südlichen Bereich versiegelte Flächen, bei welchen die privaten Vorbereiche als Stellplätze für das Kfz benutzt werden. Ebenso unterschiedlich sind Baufluchten in Bezug zur Baulinie, also die Lage der Gebäude zum öffentlichen Verkehrsfläche.
Folgende Darstellungen geben Auskunft über zwei Regelprofile entlang der Hadeldorfstraße.



Abb.17: Regelprofil Hadeldorfstraße Status Quo - Typ 1
Abb.18: Regelprofil Hadeldorfstraße Status Quo - Typ 2
Abb.19: Typischer Straßenquerschnitt der Hadeldorfstraße südlicher Abschnitt: Hadeldorfstraße- Alexanderweg
3
STÄDTEBAULICHES LEITBILD

Abb.20: Hadeldorfstraße mit Blick auf Basilika Rankweil
STÄDTEBAULICHES LEITBILD HADELDORFSTRASSE
Das Städtebauliche Leitbild Hadeldorfstraße zeigt die gemeinsame Vision zur zukünftigen, räumlichen Weiterentwicklung auf und trägt damit in einem hohen Grad zu einer gelingenden gesamtheitlichen Gemeindeentwicklung der Marktgemeinde Rankweil bei. Zu diesem Zweck baut das Städtebauliche Leitbild auf vier Eckpunkten auf:
> Kompakte Quartiere
> Trittsteine
> Grünes Randband
> Freiraum Netz
Jeder dieser Eckpunkte schafft neue räumliche Qualitäten. Darüber hinaus fördert die Umsetzung der Maßnahmen innerhalb der Teilgebiete ein zusammenhängendes, klimafittes und grünes „Bild“ der künftigen Hadeldorfstraße.
Die Überlagerung und das Zusammenspielen der jeweiligen Prinzipien führt zu einem gesamtheitlichen Leitbild. Dieses Leitbild versteht sich als Handbuch im Umgang mit anlassbezogenen Entwicklungen und Projektanfragen im Planungsgebiet für die Mitglieder es Gestal-
tungsbeirats ebenso, wie für Vertreter*innen aus Verwaltung und Politik in Rankweil. Auf den nächsten Seiten wird das Leitbild zunächst in seinen einzelnen Eckpunkten erläutert um größtmögliche Verständlichkeit und Nachvollziehbar zu gewährleisten. In einem weiteren Schritt werden die vorgeschlagenen Maßnahmen im Sinne eines „Maßnahmenkatalogs“ einzeln angeführt und beschrieben.
AUSGANGSSITUATION
• private Einzelinteressen
• Einzelentwicklungen entlang der Hadeldorfstraße und der Appenzeller Straße
• Quartier Bahnhof Nord in Planung
• Überhöhung der Dichte ohne gemeinsamen Entwicklungskonzept
Leitplan Hadeldorfstraße Rankweil
Abb.21: Darstellung zur Ausgangssituation
BETRACHTUNGSRAUM
LEGENDE
Leitplan – Ausgangssituation

Basilika Rankweil
Gebäude
Grundstücke
Öffentlicher Raum, Fahrbahn/Gehweg
Öffentliche Freiräume
Mühlbach/Gewässer
Bahntrasse
Bäume (nach Luftbild)
Abgrenzung Betrachtungsraum
Bauvorhaben in Umsetzung





























1. KOMPAKTE QUARTIERE
• Anstehende und künftige Entwicklungen verändern das Bild der Hadeldorfstraße in erster und zweiter Baufeldreihe.
• Entsprechend der Lagequalitäten entstehen Quartiere mit unterschiedlichen Nutzungsschwerpunkten, Dichten und gut zu entwickelnden Adressen.
• Eine Einteilung ist Voraussetzung für eine überschaubare und in Phasen angelegte Standortentwicklung.
• Die Namen der Quartiere verstehen sich als Arbeitstitel.
Leitplan Hadeldorfstraße Rankweil
Kompakte Quartiere - Urbane Trittsteine - Grünes Randband - Freiraum Netz - Kerngebiet U
BETRACHTUNGSRAUM
LEGENDE
Leitplan – Kompakte Quartiere
Entwicklungsfläche - in Umsetzung
Entwicklungsfläche - kurzfristig
Entwicklungsfläche - mittelfristig
Entwicklungsfläche - langfristig
Entwicklungsfläche - optional
Entwicklungsfläche öffentlicher Raum





























Leitplan Hadeldorfstraße Rankweil
2. TRITTSTEINE
• Straßenprofil: Fahrbahn (auf min. = 3m je Fahrbahn reduziert) und Gehweg (auf max. erweitert)
• Einteilung von fünf einheitlich und niveaugleich gestalteten Plätzen als Trittsteine (über die Fahrbahn hinaus) an den Knotenpunkten der Hadeldorfstraße mit den Querverbindungen
• Gestaltung der Plätze mit hohem Grünanteil Entsiegelung zugunsten von Grünflächen
• bauliche Entwicklung an den Plätzen mit Adressen, Eingängen und „Gesichtern“, traufständig mit Flachdach zur Hadeldorfstraße, mit hoher Dichte und Akzenten in der Höhenentwicklung
• Baugrenze min. 3,00 m Rücksprung von der Grundstücksgrenze zugunsten einer möglichst einheitlichen Ausrichtung der Gebäudefluchten
• hohe Qualitäten hinsichtlich Fassadengestaltung - insb. Fassadenbegrünung
• Gebäudekubaturen (des jeweiligen Quartiers) folgen den Prinzipien der „Körperhaftigkeit“, der „Rationalität“ und der „Serialität“
• Nutzungen entsprechend der Gebietskategorie, wichtig ist dass „aktive, lebendige EG-Zonen“ einen attraktiven Übergang zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privat überbauten Raum ausbilden
Abb.23: Darstellung Eckpunkt 2 „Trittsteine“
BETRACHTUNGSRAUM

LEGENDE
Leitplan – Trittsteine
Bereich „Trittstein“
Nr./Bezeichnung „Trittstein“
3
Raumkante Bauvorhaben in Umsetzung
Potenzielle Raumkante neuer Vorhaben
Adresse/Eingang Gebäude
Quartiersbereiche
Akzent/Höhenentwicklung

















Hadeldorfstraße
3. GRÜNES RANDBAND
• Verweben von öffentlichen, halböffentlichen und privat überbauten Raum durch ein grünes Randband (min. 3,00 m) entlang der Hadeldorfstraße zugunsten eines ganzheitlichen grünen Bildes / einer grünen Adresse Hadeldorfstraße trotz unterschiedlicher Quartiersentwicklungen / baulicher Entwicklungen
• Breite der jeweiligen Vorzonen von min. 3,00 m
• Erschließungsfläche der Grundstücke (zur Hadeldorfstraße) auf ein Mindestmaß reduziert, zugunsten unversiegelter Flächen
• Offene, einsehbare (naturnahe) Gestaltung der Vorzonen zu pflanzen ist min. ein klimaresistenter (schattenspendender) Baum
• Eine möglichst einheitliche Gestaltung aller Vorzonen
• Historische, denkmalgeschützte Mauern oder Einfriedungen sollen erhalten bleiben, ansonsten sollen begrünte Einfriedungen, vorzugsweise Hecken, gesetzt werden und eine max. Höhe von 1,20 m nicht überschreiten
BETRACHTUNGSRAUM
LEGENDE
Leitplan – Grünes Randband
Freiraumverbindung/Spielachse REK
Hadeldorfer Platzbaum
Raumbildprägende Bäume
Platzfläche
Grünes Randband/Grüne Vorzone
Werksgraben Mühlbach
Anbindung Appenzeller Straße/ Quartier Bahnhof Nord
Vernetzung/Erschließung
Wichtige Fußwegeverbindung
Bushaltestelle












4. FREIRAUM NETZ
• Das Freiraum Netz sorgt für die notwendigen Verknüpfungen mit den umliegenden Quartieren, deren Nutzungen und Freiflächen
• Die Trittsteine verstehen sich als Gelenkpunkte in diesem Freiraum Netz
• Die Trittsteine (3) Am Peter Bühel und (4) Schleife Wasserplatz sind Teil der Freiraumverbindung / Spielachse des REK 2017
• Der Wassergraben / Werkskanal Mühlbach im Bereich Schleife ist Teil des Freiraumnetzes, Wasser sollte wahrnehmbar und erlebbar sein
• Prüfen: Inwieweit kann der Werkskanal im Bereich der Ringstraße und darüber hinaus freigelegt werden?
• Die Querverbindung Landammanngasse / Südtiroler Straße sollte als Ost-West-Verbindung aufgewertet werden (gleiches Gestaltungsprinzip wie die Hadeldorfstraße)
• Eine Unterführung der Bahnfläche für Fußgänger und Radfahrer*innen soll vorgesehen werden
• Im Bereich der neuen Quartiere zwischen Bahnhof Nord und Hadeldorfstraße sollen langfristige Potenziale zugunsten neuer Verbindungen / Straßen und neuer baulicher Entwicklungen (in zweiter Bautiefe) ausgeschöpft werden
LEGENDE
Leitplan – Freiraum Netz
Freiraumverbindung/Spielachse REK
Hadeldorfer Platzbaum
Raumbildprägende Bäume
Platzfläche
Grünes Randband/Grüne Vorzone
Werksgraben Mühlbach
Anbindung Appenzeller Straße/ Quartier Bahnhof Nord
Vernetzung/Erschließung
Wichtige Fußwegeverbindung
Bushaltestelle
Kompakte Quartiere - Urbane Trittsteine - Grünes Randband - Freiraum Netz - Kerngebiet
BETRACHTUNGSRAUM












STÄDTEBAULICHER LEITPLAN HADELDORFSTRASSE
LEGENDE
Leitplan

Basilika Rankweil
Gebäude
Grundstücke
Öffentlicher Raum, Fahrbahn/Gehweg
Öffentliche Freiräume
Mühlbach/Gewässer
Bahntrasse
Bäume (nach Luftbild)
Abgrenzung Betrachtungsraum
Bauvorhaben in Umsetzung
Entwicklungsfläche - in Umsetzung
Entwicklungsfläche - kurzfristig
Entwicklungsfläche - mittelfristig
Entwicklungsfläche - langfristig
Entwicklungsfläche - optional
Entwicklungsfläche öffentlicher Raum
Bereich „Trittstein“
3
Nr./Bezeichnung „Trittstein“
Raumkante Bauvorhaben in Umsetzung
Potenzielle Raumkante neuer Vorhaben
Adresse/Eingang Gebäude
Quartiersbereiche
Akzent/Höhenentwicklung
Freiraumverbindung/Spielachse REK
Hadeldorfer Platzbaum
Raumbildprägende Bäume
Platzfläche
Grünes Randband/Grüne Vorzone
Werksgraben Mühlbach
Anbindung Appenzeller Straße/ Quartier Bahnhof Nord
Vernetzung/Erschließung
Wichtige Fußwegeverbindung
Bushaltestelle
Kompakte Quartiere - Urbane Trittsteine - Grünes Randband - Freiraum Netz - Kerngebiet U
Abb.26: Städtebaulicher Leitplan Hadeldorfstraße












So könnte der zukünftige Blick auf den neu gestalteten Kirchplatz St. Josef aussehen. Besonders gut zu erkennen ist die barrierefreie Ausführung des „Trittsteins“ rund um den Kreuzungsbereich Hadeldorfstraße-Landammanngasse. Das „Grüne Randband“ bildet die Grundlage für eine naturnahe und klimafitte Gestaltung der Hadeldorfstraße.
Blick auf den Kirchplatz St. Josef

Abb.27: Verortung des Blickpunktes der Perspektive 1
Abb.28: Perspektive 1 – Blick auf den Kirchplatz St. Josef
Eine Überschreitung der zulässigen Gebäudehöhe ist ausschließlich auf jenen Grundstücken zulässig, die sich in den ausgewiesenen Bereichen der Trittsteine befinden. Auch neue Entwicklungen, wie hier dargestellte, mögliche Gebäudekubaturen für das projektierte Haus der Musik, müssen den ortsspezifischen und für ganz Rankweil identitätsgebenden Blick auf die Basilika Rankweil wahren. Die Durchgängigkeit des grünen Randbands wird nur von zur Hadeldorfstraße orientierten Zu- und Eingänge bzw. etwaige notwendige Zufahrten unterbrochen.

Blick auf das Haus der Musik im Kreuzungsbereich HadeldorfstraßeLandammanngasse
Abb.29: Verortung des Blickpunktes der Perspektive 2
GESTALTUNGSPRINZIPIEN
Während der Leitplan sämtliche planerischen Maßnahmen darstellt und explizit verortet, werden in diesem Abschnitt die dem Leitplan zugrundeliegenden Gestaltungsprinzipien erläutert. Dazu zählen sowohl ortsabhängige Prinzipien, die vorrangig in der Hadeldorfstraße zur Anwendung kommen sollen, als auch jene, die allgemein für einen nachhaltige Ortsentwicklung relevant sind und somit auf weitere Ortsteile und Entwicklungsfragen angewendet werden sollen. (Gestaltungsprinzipien 6 bis 9)
Grüne Vorzone 1
> Verweben von öffentlichen, halböffentlichen und privat überbautem Raum
> Mindestbreite 3 m (Baugrenze +4m)
> Freizuhalten von jeglicher Bebauung
> keine Nutzung als Stellplatz möglich
> einsehbare, naturnahe, versickerungsfähige Gestaltung
> min. ein klimaresistenter, schattenspendender Baum vorzusehen
Eindeutige Orientierung 3
> Hauszugänge und -eingänge müssen zur Hadeldorfstraße orientiert sein
> Erdgeschosslokale orientieren sich zur Hadeldorfstraße
2 Begrünte Einfriedungen
> begrünte Einfriedungen, vorzugsweise Hecken, vorzusehen
> historische, denkmalgeschützte Mauern oder Einfriedungen sollen erhalten bleiben
> max. Höhe 1,20 m nicht überschreiten
4 Akzente schaffen
> Räumliche Schwerpunkte an den „Trittsteinen“ können baulich akzentuiert werden
> max. + 2 Geschosse
(Tief-)Garagenzufahrt 5
> Zufahrten zu Garagenstellplätzen bzw. Tiefgaragen über seitliche Zufahrten auf dem Grundstück
> an Eckgrundstücken über Nebenstraße zu führen
Dachflächen begrünen 7
> Dachflächen sind grün zu gestalten
> Intensive Begrünung wird bevorzugt
Hadeldorfstraße
6 Photovoltaikanlagen vorsehen
> Photovoltaik-Anlagen in Kombination mit Dachbegrünung bei allen Flachdächern umsetzen
> Pflege frühzeitig bei Planung berücksichtigen
Hadeldorfstraße
Hadeldorfstraße
Retentionsflächen vorsehen 9
> Schaffung „multifunktionaler“ Freiflächen als örtliche Retentionsräume
> Vorsorge für Starkregenereignisse (Klimawandelanpassung)
8 Fassaden begrünen
> Sofern möglich, sind zur Hadeldorfstraße orientierte Fassaden begrünt auszuführen
Hadeldorfstraße
Hadeldorfstraße
Hadeldorfstraße
Hadeldorfstraße
Hadeldorfstraße
Hadeldorfstraße
AUSBLICK

Abb.31: Blick vom Peter Bühel auf die Basilika Rankweil, Foto: Raumposition.
EMPFEHLUNGEN ZUR UMSETZUNG
Mit dem Beschluss des Städtebaulichen Leitbild Hadeldorfstraße in Rankweil, bekennt sich die Gemeinde zu den hier aufgezeigten Leitzielen und Gestaltungsprinzipien. In den nächsten Schritten wird es darum gehen, einerseits planerische Aufgabenstellungen in die Umsetzung zu bringen und sich anderseits Themen, die aufgrund ihrer Bedeutung auf örtlicher Ebene sinnvoller Weise nicht im Rahmen der Erstellung des Städtebaulichen Leitbilds bearbeitet wurden, anzugehen.
Erweiterung Bauland Kerngebiet
Der Kreuzungsbereich Hadeldorfstraße - Landammanngasse bzw. Südtirolerstraße ist bereits heute von Entwicklungen gerahmt, die eine deutlich höhere Dichte aufweisen, als ihre Umgebung. Auch im Leitbild ist jener Bereich als „Trittstein“ erkannt, der in seiner weiteren Entwicklung einen räumlichen Schwerpunkt darstellt, der auch in seinem Nutzungsangebot entsprechend vielfältig ist. In diesem Zusammenhang soll überprüft werden, inwiefern die Grundstücke im angesprochenen Kreuzungsbereich und darüber hinaus, welche aktuell einer Widmung als Baufläche-Mischgebiet unterliegen, zu Baufläche-Kerngebiet umgewidmet werden können.
Bebauungsstruktur Gemeindezentrum
Sorgfältiger Umgang mit Grund und Boden ist eine der wesentlichsten Stützen nachhaltiger Gemeindeentwicklung. Dazu zählt auch im Gemeindezentrum und zentrumsnahen Bereichen gewisse Mindestdichten vorzusehen. Auch die Ortsteile an der Hadeldorfstraße verstehen sich zu großen Teilen als zentrumsnahe Bereiche. Um die Bebauung mit zu kleinteiliger Struktur zu vermeiden (z.B. Einfamilienhaus) könnte eine Mindestgeschosszahl (MGZ) vom Gemeindevorstand verordnet werden. Diese Maßnahme bedarf jedoch einer gemeindeweiten Vorgehensweise und Strategie, weshalb eine intensive Auseinandersetzung zu dieser Thematik im Rahmen der Erarbeitung des Räumlichen Entwicklungsplans „REP“ erfolgt.
Optimierung im Straßenquerschnitt
Die Untersuchung der räumlichen Ist-Situation in der Hadeldorfstraße hat aufgezeigt, dass der Gestaltungsspielraum auf öffentlichen Grundstücken stark eingeschränkt ist. Diese beschränken sich nahezu ausschließlich auf die Flächen der Fahrbahnen und der Gehsteige im zugrundeliegenden Straßennetz. Diese Straßenquerschnitte zeigen Entwicklungspotenzial auf. Dazu zählen Fahrbahnbreiten über den notwendigen 3,0 m je Fahrtrichtung ebenso, wie zu schmale und nicht barrierefrei ausgestaltete Gehsteige. E soll überprüft in welchen Bereichen entsprechende Flächen den Fußgänger*innen zugeschlagen werden können, auch um aktive Mobilität im Gebiet zu fördern und sicher zu gestalten.
Potenzial Werkskanal Mühlbach freilegen Den südlichen Abschluss des Projektgebietes bildet unter anderem die Schleife mit zugehörigem Werkskanal, dem Mühlbach. Dieser trägt maßgeblich zu einer Aufwertung der angrenzenden öffentlichen Räume bei. Darüber hinaus schafft er mikroklimatische Verhältnisse, die vor allem in Anbetracht steigender Temperaturen gefördert werden müssen. Es soll überprüft werden, wo der kanalisierte Mühlbach im südlichen Abschnitt der Schleife, bzw. im Bereich Ringstraße vor dem Hintergrund der Umgestaltung der Ringstraße und der Entwicklung des Quartiers Schleife geöffnet werden kann, um sein räumliches Potenzial zu nutzen.
INSTRUMENT & QUALITÄTSSICHERUNG
Das Entwicklungskonzept als Steuerungsinstrument
Die Umsetzung der im Städtebaulichen Leitbild Hadeldorfstraße festgelegten Leitziele ist
Teil einer Daueraufgabe der Marktgemeinde, nämlich der kontinuierlichen Weiterentwicklung zu einer nachhaltigen und zukunftsfitten Gemeinde. Ohne zeitlichen Rahmen gibt das Dokument eine zusammenhängende und vorausschauende Perspektive über etwaige neue Entwicklungen im Projektgebiet und zeigt Handlungsfelder und konkrete Qualitäten als Umsetzungsmaßnahmen auf. Vor diesem Hintergrund bildet das Städtebauliche Leitbild die verbindliche Grundlage für Qualifizierungsfragen im Rahmen der Tätigkeiten des Gestaltungsbeirat. Darüber hinaus steht es Mitarbeiter*innen der Verwaltung als internes Handbuch zur Qualitätssicherung im Rahmen von Anträgen zur Baugrundlagenbestimmungen im Bereich der Hadeldorfstraße zur Verfügung.
Entwicklungsperspektive statt -treiber Im Laufe der Bearbeitung wurde unter Einbeziehung aller Akteur*innen frühzeitig festgelegt, dass die bestehende Verordnung des Maßes der baulichen Nutzung weiterhin Gültigkeit behalten soll. Anlass für diese Entscheidung war zum einen das Ziel, das Städtebauliche Leitbild nicht zum Entwicklungsmotor für das Gebiet entlang der Hadeldorfstraße zu machen. Das Instrument versteht sich als anlassbezogenes Handbuch und soll nicht Entwicklungsprozesse auslösen. Zum anderen behält sich die Marktgemeinde die Möglichkeit vor, Qualitäten im Rahmen konkreter baulicher Bauansuchen mit den jeweiligen Akteur*innen zu diskutieren und zu vereinbaren, und in diesem Zusammenhang entsprechende abweichende Kennzahlen zur bestehenden Verordnung des Maßes der baulichen Nutzung zu beschließen.
Umfassende Verankerung
Das Städtebauliche Leitbild Hadeldorfstraße soll im Gemeindevorstand der Marktgemeinde Rankweil beschlossen werden und findet
mit diesem Beschluss Gültigkeit als informelles, örtliches Planungsinstrument. Überdies übernimmt der in Erstellung befindliche Räumliche Entwicklungsplan maßgebliche, inhaltliche Eckpunkte aus dem Städtebaulichen Leitbild. Somit ist die Absicherung der eingeforderten Qualitäten auf mehreren Ebenen gegeben.
Übertragbarkeit auf weitere Ortsteile Im Erstellungsprozess zum Städtebaulichen Leitbild Hadeldorfstraße wurden Leitideen und -prinzipien bearbeitet und diskutiert, wie sie auch auf weitere Ortsteile in der Marktgemeinde Rankweil anwendbar sind (siehe Seite 52f: Gestaltungsprinzipien) Auch der Arbeitsprozess selbst – mit der Einbeziehung einer Vielzahl relevanter Akteur*innen, der inhaltlichen Auseinandersetzung und Einbeziehung bestehender Leitbilder und -konzepte und einer geordneten, räumlichen Perspektive aus einer Mischung aus ortsspezifischen Lösungen und prinzipiellen Maßnahmen – dient als Grundlage für weitere Entwicklungsperspektiven im gesamten Gemeindegebiet der Marktgemeinde.
IMPRESSUM
Auftraggeberin
Marktgemeinde Rankweil
Am Marktplatz 1, 6830 Rankweil
Bearbeitung:
DIin Nikola Kern, Marcella Zauner, BSc Arch.
Bearbeitung und Gestaltung
RAUMPOSITION. Scheuvens Allmeier Ziegler OG Phorusgasse 2/28, 1040 Wien
Bearbeitung:
DIin Daniela Allmeier, DI Bernhard Mayer, DI (FH) MSc. Stefan Hartlock
Beratung
Architekt DI Helmut Kuess
Ehregutaplatz 8, 6900 Bregenz
Wien/Rankweil, 2022
