
FEINUNTERSUCHUNG FÜR DIE ORTSMITTE VON STEINEBACH AM WÖRTHSEE


GEMEINSAM GESTALTEN
FEINUNTERSUCHUNG FÜR DIE ORTSMITTE VON STEINEBACH AM WÖRTHSEE
Die Feinuntersuchung wurde durch Fördermittel des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bauen und Verkehr ermöglicht.
Wien/Wörthsee, Juli 2021
Christel Muggenthal
Bügermeisterin Wörthsee
Nach dem Motto “Ortsmitte Steinebach gemeinsam gestalten” wurde in den letzten Monaten für unseren Ortskern eine Feinuntersuchung erstellt, die gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeitet wurde. Nach der Erarbeitung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes im Jahr 2018, das bereits unter Einbeziehung der Öffentlichkeit entstanden ist, dient das vorliegende Konzept als Grundlage für weitere Bau- und Sanierungsmaßnahmen in der Ortsmitte von Steinebach.
Anlass geben die Um- bzw. Neubauvorhaben des Kirchenwirts und die Neugestaltung des Dorfplatzes sowie Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung im Kreuzungsbereich bei der Kirche. Außerdem stellte sich die Frage, ob der Maibaum an anderer Stelle besser aufgestellt ist und welche Gestaltungsmöglichkeiten sich für den Vorplatz des Mesnerhauses ergeben.
Um diese Fragen zu klären, hat sich die Gemeinde dazu entschlossen, eine Feinuntersuchung für das Ortszentrum erstellen zu lassen. Darin sollen Fragen zu Nutzungsmöglichkeiten, zur Gestaltung der öffentlichen Räume und zum Verkehr geklärt werden und es soll ein ganzheitliches Bild entstehen, das die Grundlage für einzelne, projektbezogene Entscheidungen der nächsten Jahre werden wird. Und weil dieses Ortszentrum ein Zentrum von uns allen ist, war es auch ein ganz besonderes Anliegen der Gemeinde, dass möglichst viele Menschen an diesem Zukunftsbild mitarbeiten. Daher war die Freiluftausstellung im September, bei der Sie alle eingeladen waren sich mit Ihrem Wissen und Ihrer Meinung einzubringen, ein wichtiger Teil des Planungsprozesses.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei allen bedanken, die sich mit ihrem Engagement eingebracht haben!
Nun liegt die Feinuntersuchung für die Ortsmitte von Steinebach vor. Dieses Konzept dient als Richtschnur für weitere Planungen und Umsetzungen von konkreten Projekten. Jetzt geht es darum, Schritt für Schritt diese Vorschläge auch zu realisieren. Ich freue mich auf diese gemeinsamen Vorhaben!
Vielen Dank, Ihre Bürgermeisterin
Christel Muggenthal
ORTSMITTE STEINEBACH GEMEINSAM GESTALTEN
Mit der Feinuntersuchung „Ortsmitte Steinebach gemeinsam gestalten“ liegt ein umfassendes Planwerk zur weiteren Entwicklung der Ortsmitte vor. Dieses Dokument formuliert eine Vorstellung für ein gesamthaftes Bild der Ortsmitte der Gemeinde und Zielvorstellungen für deren strukturelle Weiterentwicklung, es zeigt Empfehlungen für die Umsetzung von konkreten Projekten und benennt Qualitätsanforderungen an deren Umsetzung. Insgesamt versteht sich diese Feinuntersuchung als:
-> Wegweiser, der strategische Entwicklungspfade aufzeigt und dabei Kurskorrekturen zulässt,
-> Planungsinstrument, mit dessen Hilfe aufeinander abgestimmte Ziele der Orts-, Freiraum- und Verkehrsentwicklung sowie der Infrastrukturausstattung angeboten werden,
-> Koordinationsinstrument, das öffentliche Interessen und private Entwicklungsabsichten aufzeigt und im Sinn einer gesamthaften Gemeindeentwicklung aufeinander abstimmt.
10
Nach Erläuterungen zu Ausgangslage, Zielsetzung und einer Beschreibung des Planungsgebiets wird der Prozess des Verfahrens dokumentiert. Im darauffolgenden Abschnitt wird die Feinuntersuchung anhand einer konzeptionellen Karte erläutert und schließlich der Entwurf für die Neugestaltung der Ortsmitte dargelegt.
Abschließend werden in einem Ausblick jene Schritte aufgezeigt, die aus planerischer Sicht kurz- bis mittelfristig zu empfehlen sind, um etappenweise die Entwicklung der Ortsmitte Steinebach in die Umsetzung zu bringen.
Klar ist, dass diese Feinuntersuchung erst der Auftakt zu weiteren Planungen sein kann. Ausgehend von diesem Dokument werden vertiefende Planungen notwendig, die letztlich zur Umsetzung konkreter Projekte führen werden.
Umsetzung
Abb.3: Gemeinde Wörthsee und ihre Ortsteile, Darstellung: Raumposition.
WÖRTHSEE
Die oberbayrische Gemeinde Wörthsee zählt 5.004 Einwohnerinnen und Einwohner (2018) und besteht aus sieben Ortsteilen: den Altorten Steinebach, Walchstadt, Auing, Etterschlag und den Weilern Schluifeld und Schluisee sowie dem jüngeren Ortsteil Waldbrunn.
Die Gemeinde gehört laut dem Landesentwicklungsprogramm Bayern noch zum Verdichtungsraum der Landeshauptstadt München.
Im Norden führt die Autobahn A 96 durch das Gemeindegebiet. Außerdem führt die Bahnstrecke München-Pasing–Herrsching durch die Gemeinde, die von der Linie S8 der S-Bahn München bedient wird. Im Ortsteil Steinebach am Wörthsee befindet sich der S-Bahn-Haltepunkt Steinebach.
Steinebach ist mit 3.034 EinwohnerInnen1 der einwohnerstärkste Ortsteil, Sitz der Gemeindeverwaltung und Hauptort der Gemeinde Wörthsee und liegt am nordöstlichen Ende des Wörthsees.
1 Homepage Gemeinde Wörthsee (2020): gemeinde-woerthsee.de/steinebach-3/
INNING AM AMMERSEE
WALCHSTADT
WÖRTHSEE
ETTERSCHLAG
WALDBRUNN
Bhf Steinebach bis München HBF 40 Min.
WEßLING
STEINEBACH
WÖRTHSEE
BACHERN
SCHLAGENHOFEN
HECHENDORF
Bhf Steinebach bis Herrsching 6 Min.
PILSENSEE
MEILING
OBERALTING
Legende
Bebautes Gebiet
Gemeindegrenze Wörthsee
Altorte Wörthsee
Untersuchungsgebiet: Ortsmitte Steinebach
Gewässer
Autobahn A96
S-Bahn
S-Bahn-Haltestelle S S
BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG WÖRTHSEE
Die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde war in den letzten Jahren leicht positiv. 2018 zählte die Gemeinde Wörthsee 5.004 BewohnerInnen. Dabei ist Steinebach mit 3.034 EinwohnerInnen der einwohnerstärkste Ortsteil, die Ortsteile Etterschlag (gemeinsam mit Waldbrunn) und Walchstadt kommen jeweils auf knapp 1.000 EinwohnerInnen und in Auing als dem kleinsten Ortsteil leben rund 150 Menschen.
533 EinwohnerInnen
ORTSMITTE STEINEBACH IM KONTEXT
Begründet durch ihre historische Entwicklung verfügt die Gemeinde Wörthsee über keine klare Ortsmitte. Sie besteht vielmehr aus dem Zusammenschluss von ursprünglich autonomen Teilen mit jeweils eigenem Charakter und Erscheinungsbild.
Es gibt jedoch räumliche Elemente und Funktionen, die ein Zentrum ausmachen. Es sind Gebäude mit besonderen Funktionen, Straßenzüge und Freiräume mit besonderer Bedeutung und Nutzungen, die nur dieser Zentrumsbereich erfüllt.
Die historische Ortsmitte von Steinebach erfüllt viele dieser Voraussetzungen und wurde im Rahmen einer Bürgerbeteiligung zur gefühlten Ortsmitte von Wörthsee „gewählt“.
Die historisch bedingte Lage der Ortsmitte an der Ortsdurchfahrtstraße stellt jedochdurch den überhandnehmenden Autoverkehr ein Problem dar.
Das und bereits laufende Planungen zur Sanierung und Entwicklung des Kirchenwirtareals gaben Anlass zu vorliegender Feinuntersuchung. Der bestehende Altort Steinebach soll zu einem attraktiven und funktionsfähigem Ortskern weiterentwickelt werden und sich dabei in die Gemeinde Wörthsee integrieren. Gleichzeitig soll die Vernetzung mit den Ortskernen und dem Seeufer gestärkt werden.
Abb.4: Bevölkerungsentwicklung Wörthsee 1900 –2018, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik (2019), Darstellung: Raumposition.
Gebäude
Ortsbildprägende Gebäude und Nutzungen
Bebautes Gebiet
Ortsmitte Steinebach
Landwitschaftlich genutzte Fläche
Öffentliche Badestellen
Bewaldetes Gebiet
Gewässer
Seepromenade
EtterschlagerStraße
Seestraße
Legende
Ortsmitte Steinebach
Staatsstraßen
Kreis- und Vorfahrtsstraßen
Gemeindestraßen
Öffentliche Parkplätze
S-Bahn
Buslinien
Wichtige Fuß- und Radverbindungen
30er Zone
Seestraße
Birkenweg
Seepromenade
Etterschlager Str.
Dorfstraße
Dorfstraße
AmSteinberg
Weßlinger Straße
Hauptstraße
Dorfstraße
WeßlingerStraße
Hauptstraße
Abb.6: Karte Verkehr und Mobilität, Darstellung: Raumposition.
Motorisierter Individualverkehr
In nord-südlicher Richtung durchquert die Staatsstraße St 2348 die Gemeinde (Etterschlager Str., Hauptstraße) und sorgt für einen erheblichen Durchgangsverkehr. Entlang der Hauptstraße und innerhalb der Wohngebiete wurden bereits einige Tempo-30-Zonen ausgewiesen. Trotzdem besteht aufgrund der Topographie vor allem bei dem nördlich auf der Etterschlager Straße in den Ort fließenden Verkehr die Gefahr erhöhter Geschwindigkeit.
Insbesondere durch den Tagestourismus entsteht ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und auch die Parkplatzsituation erweist sich aufgrund der Besucherströme (Parkdruck durch Tagestourismus) trotz Park and Ride am Bahnhof immer wieder als problematisch.
Entwicklungsziele der Gemeinde in Bezug auf die Ortsmitte sind die Reduktion des Durchgangsverkehrs und die Umwandlung des Kernbereichs in einen verkehrsberuhigten Bereich.
Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
Der Bahnhof Steinebach liegt südöstlich der Ortsmitte und verbindet die Gemeinde mit München und Herrsching. Zwei Buslinien (923,928) halten in der Ortsmitte Steinebach und verbinden die Ortsmitte mit dem S-Bahnhof und der Umgebung. Fußläufig ist der Bahnhof von der Ortsmitte in etwa sechs Minuten zu erreichen.
Fuß- und Radwegeverbindungen Ein gemeinsamer Geh- und Radweg verläuft entlang der Etterschlager Straße. Ansonsten verläuft der Radverkehr auf der Straße. In vielen Bereichen bestehen Nutzungskonflikte von Fuß-, Rad- und Kfz-Verkehr, insbesondere im Verlauf der Etterschlager-/Hauptstraße und der Seestraße. Die Querung der Durchgangsstraße ist an vielen Stellen problematisch. Die attraktiven Fuß- und Radwege entlang des Sees sind nicht optimal an Bahnhof und Ortsmitte angebunden.
Es gibt einige informelle Fußwege, welche wichtige Bausteine im Wegenetz darstellen. Für die Ortsmitte ist die Gleichstellung von Fuß- und Radverkehr mit dem Kfz-Verkehr von großer Bedeutung.
UNTERSUCHUNGSGEBIET ORTSMITTE
Der Kernbereich des Untersuchungsgebietes hat eine Größe von circa 2,4 ha und umfasst im Wesentlichen den historischen Ortskern Steinebach. Das Gebiet umfasst den Bereich rund um die Kreuzung der Nord-Süd verlaufenden Etterschlager Str./ Hauptstraße und der West-Ost verlaufenden Dorfstraße/Weßlinger Straße.
In der historischen Ortsmitte von Steinebach finden sich zahlreiche wichtige Bausteine einer Ortsmitte wie die Pfarrkirche St. Martin, der Maibaumstandort, Gasthaus
und Biergarten (ehemaliger Kirchenwirt, derzeit in Sanierung/Planung), kleinere Nahversorgungseinrichtungen sowie ortsbildprägende Gebäude.
Für den Umbau bzw. die Sanierung des derzeit leerstehenden zentral gelegenen Kirchenwirtareals gibt es bestehende Planungen, welche in ein Gesamtkonzept eingebunden werden sollen.
Abb.7: Untersuchungsgebiet Ortsmitte Steinebach, Darstellung: Raumposition.
Dorfstraße
Legende
Gebäude
Geplanter Neubau
Untersuchungsgebiet Ortsmitte Steinebach
Erschließung der Gebäude
Zufahrten Parkplätze/Tiefgaragen
0 150m 25m 50m
MESSNERHAUS
MAIBAUMPLATZ KIRCHE
Weßlinger Straße
Weßlinger Straße
Legende
Gebäude
Geplanter Neubau
Untersuchungsgebiet Ortsmitte
Steinebach
Öffentliche Freiräume
Verbindender Straßenraum
Wichtige Fußwegverbindungen
Baumbestand
0 150m 25m 50m
Abb.8: Freiräume Ortsmitte Steinebach, Darstellung: Raumposition.
Das Gemeindegebiet Wörthsee ist landschaftlich vor allem vom gleichnamigen See und und der hügeligen Topografie geprägt.
Auch die ehemals vorherrschende landwirtschaftliche Prägung des Gemeindegebiets lässt sich an den ca. 50% landwirtschaftlich genutzter Gemeindefläche noch gut erkennen.
Die Ortsmitte Steinebach profitiert zum einen von ihrer fußläufigen Entfernung zum öffentlichen Badeplatz Birkenweg im Westen, zum anderen schließt die Ortsmitte direkt an das Waldgebiet Burgselberg.
Die Ortsmitte Steinebach spannt sich zwischen drei öffentlichen Räumen auf: Dem Maibaumplatz, dem neuen Dorfplatz (Planung Sanierung Kirchenwirtareal) und denVorzonen der Geschäftshäuser. Dazwischen bildet die stark befahrene Durchfahrtsstraße im Kreuzungsbereich eine große Barriere.
Im Altort Steinebach finden sich die meisten aktiven Nutzungen. Die Kirche, kleinere Geschäfte, Beherbergungsbetriebe und Dienstleistungen, sowie das Areal um das ehemalige Gasthaus „Zum Kirchenwirt“ bilden den zentralen Bereich.
Nach Schließung des Kirchenwirts wurde das Grundstück von der Gemeinde gekauft, um dessen relevante Funktion für die Ortsmitte Steinebach zu sichern und den Ortskern zu beleben. Neben der Sanierung und dem Umbau des Kirchenwirtes zu Gaststätte und Wohnungen, entstehen zusätzlich zwei Wohngebäude mit Veranstaltungssaal und Läden.
Mehrere landwirtschaftliche Gebäude und Werkstätten entlang der Dorfstraße unterstreichen nach wie vor den dörflichen Charakter der Gemeinde.
Auch entlang der schmalen Hauptstraße Richtung Bahnhof finden sich vereinzelt kleine Geschäfte, die sich ursprünglich mit dem Bau der Bahnverbindung entwickelt haben.
Bei den Wohngebäuden handelt es sich vor allem um Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und vereinzelten Mehrfamilienhäusern. Entlang des Seeufers befinden sich zum Großteil Wochenendehäuser.
Abb.9: Nutzungen Ortsmitte Steinebach, Darstellung: Raumposition.
Straße Weßlinger Straße
Untersuchungsgebiet Ortsmitte Steinebach Nebengebäude
Kulturelle, öffentliche Gebäude
Einzelhandel, Gastronomie, Beherbergung
Werkstatt, produzierendes Gewerbe Bauernhof
Wohngebäude
Laden/Post
Abb.10: Ortsbildprägende Gebäude Ortsmitte Steinebach, Darstellung: Raumposition.
Eine hochmittelalterliche Burganlage auf dem Burgselberg, deren Überreste noch gut zu erkennen sind, zeugt von der historischen Bedeutung Steinebachs. Den heutigen Ortskern prägen die barocke Martinskirche und das gegenüberliegende Gasthaus.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der ersten Blütezeit des Ausflugsziels Wörthsee, entstanden in den ursprünglich ländlich geprägten Ortschaften Steinebach und Walchstadt die ersten der heute noch erhaltenen, z.T. denkmalgeschützten Villen.
Entlang der Dorfstraße sind noch einzelne Gehöfte mit charakteristischer Fassadengestaltung, vorgelagerten Bauerngärten und Einfriedungen aus Holzzäunen erhalten, die den dörflichen Charakter maßgebend prägen.
Weßlinger Straße
Weßlinger Straße
Legende
Gebäude
Geplanter Neubau
Untersuchungsgebiet Ortsmitte Steinebach
Ortsbildprägende Gebäude
0 150m 25m 50m
Abb.11: Hauptstraße 2, Foto: Zwopk.
Abb.12: Mesnerhaus, Foto: Zwopk.
Abb.13: Ferienhof, Foto: Zwopk.
Abb.14: Dorfstraße 7, Foto: Zwopk.
Abb.15: Geschäftshaus, Foto: Zwopk.
1 Zentrale Lage mit guter Anbindung an die übrigen Ortsteile über die Hauptstraße, sowie zum Seeufer über die Dorfstraße
2 Identifikationsstiftende Strukturen wie Kirche und Friedhof, Kirchenwirt mit Biergarten, ehemaliges Mesnerhaus mit Maibaumplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander
3 Dörflicher Charakter durch kleinteilige bauliche Strukturen mit Vorgärten und tlw. landwirtschaftlichen Gehöfte noch ablesbar
4 Flächen-, Nachverdichtungs- und Umnutzungspotentiale auf dem Kirchenwirtareal, beim Mesnerhaus und südlich der Weßlinger Str. auf Fl.Nr. 356 und 357/3 (brachliegende Grundstücke)
5 Landschaftliche Verzahnung mit den Waldflächen im Nordosten des Ortskern
1 Erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der Hauptstraße und Parkdruck auf der Dorfstraße durch Tagestourismus
2 Derzeitige Straßenraumgestaltung bedingt Vorrang für MIV, sowie eine Barrierewirkung und Gefährdung von Radfahrer und Fußgänger
3 Mangelnde Aufenthaltsqualität, sowie wenig Verweil- und Sitzmöglichkeiten
4 Ungenutzte und tlw. leerstehende Gebäude wie z.B. Mesnerhaus und Weßlinger Str. 3, Fl.Nr. 45/3
5 Sanierungsbedürftige Friedhofsmauer inkl. Absturzgeländer
6 Ungestalteter Böschungsstreifen zw. Geschäftshaus und Hauptstraße
7 Periferer Standort des Kriegerdenkmals
8 Fehlende Orientierung für Ortsunkundige
Abb.16: Qualitäten und Mängel Ortsmitte Steinebach, Darstellung: Raumposition.
Eröffnung Freiluftausstellung am 09.09.2020, Foto: Raumposition.
Im Rahmen des Planungsprozesses ging es nicht nur um die konkrete Lösung technischer und gestalterischer Aufgaben, sondern ganz besonders auch um die Förderung des Bewusstseins, gemeinsam an der künftigen Entwicklung des Ortszentrums zu arbeiten. Es ging um das Wecken von Interesse und um das Stimulieren von Engagement der Bevölkerung. Über unterschiedliche Arbeitsformate, wie eine Projektzeitung, Dialogkarten und eine öffentliche Freiluftausstellung war der Planungsprozess auf eine größtmögliche Offenheit und Lernfähigkeit angelegt. Das Lernen voneinander wurde zum zentralen Anspruch.
(1) Vorbereitungsphase
Die erste Arbeitsphase diente der Zusammenstellung aller relevanten Rahmenbedingungen und Entwicklungsziele. Neben einer Ortsbegehung und Gesprächen mit GemeindevertreterInnen wurden aktuelle Plandokumente gesichtet und hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Ortsmitte geprüft. Mögliche verkehrsberuhigende Maßnahmen wurden im Vorfeld mit dem staatlichen Bauamt als Verantwortlicher der Staatsstraße sowie mit dem Verkehrsplanungsbüro der Gemeinde abgestimmt.
(2) Entwurf
Kernstück des Planungs- und Beteiligungsprozesses bildet die Entwurfsphase.
Nach der Erarbeitung mehrerer Varianten wurden schließlich erste Vorschläge zur Neugestaltung der Ortsmitte sowohl in einer Projektzeitung, als auch in einer Freiluftausstellung im September 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt.1
Bei der Eröffnung der Ausstellung konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger vor Ort mit PlanerInnen und VertreterInnen der Gemeinde ihre Erwartungen an die Entwicklung des Ortszentrums diskutieren.
Über sogenannte Dialogkarten konnten zahlreiche Rückmeldungen zu den Vorschlägen der Neugestaltung gesammelt werden. Zum einen konnten diese über die Dauer der Freiluftausstellung vor Ort abgegeben werden, zum anderen konnte man diese postalisch oder per E-Mail der Gemeinde zukommen lassen.
Das Plaungsteam wurde mit zahlreichen Fragen, Erwartungen und Positionen aus der Bevölkerung konfrontiert, die sie zu einer Überprüfung und Konkretisierung der Entwurfshaltung herausforderten.
(3) Ausarbeitung
Nach der Freiluftausstellung wurde basierend auf den Ergebnissen der verschiedenene Arbeitsschritte in enger Abstimmung mit dem Gemeinderat vorliegende Feinuntersuchung ausgearbeitet.
1 Aufgrund der durch COVID-19 verursachten gesundheitspolitischen Lage musste die zunächst für März geplante Perspektivenwerkstatt in Form einer Freiluftausstellung im September 2020 nachgeholt werden.
Auftaktgespräch mit Auftraggeber
VORBEREITUNGSPHASE
ENTWURF
BESTANDSERHEBUNG
Abstimmung mit staatlichem Bauamt und Verkehrsplanungsbüro Bestandserhebung
Ortsbegehung mit Gemeindevertretern
Sichten und Zusammenführen von Planunterlagen
FERTIGSTELLUNG
Die Projektzeitung
Dialogkarten
Ausarbeitung der Feinuntersuchung
Abschlusspräsentation vor Gemeinderat (öffentlich) Entwurf
Freiluftausstellung (öffentlich)
Information über Ergebnis der Bürgerrückmeldungen und Formulierung von Fragestellungen
Abb.18: Prozessablauf „Ortsmitte Steinebach gemeinsam gestalten“, Darstellung: Raumposition.
Um die bestehende Lebensqualität in Steinebach zu sichern und weiter zu verbessern, wurde gemeinsam mit der Bevölkerung an der Neugestaltung der Ortsmitte gearbeitet. Im Rahmen des Beteiligungsprozesses „Ortsmitte Steinebach gemeinsam gestalten“ sind alle Bewohnerinnen und Bewohner eingeladen, ihre Ideen und Anregungen in den Planungsprozess einzubringen.
Vom 09. bis zum 25. September fand in Steinebach eine Freiluftausstellung zur Vorstellung erster Vorschläge zur Neugestaltung der Ortsmitte statt. Vor Ort konnten sich Interessierte im Gespräch mit PlanungsexpertInnen und VertreterInnen der Gemeinde über die Neugestaltung austauschen und Vorschläge einbringen. Außerdem wurden im Laufe der Ausstellung und postalisch Rückmeldungen in der Form von Dialogkarten gesammelt.
Abb.19: Freiluftausstellung September 2020, Foto: Raumposition.
Abb.20: Freiluftausstellung September 2020, Foto: Raumposition.
Insgesamt wurden 81 Dialogkarten abgegeben. Auf den Karten wurden drei Fragen gestellt. Die Beiträge der offenen Fragen wurden thematischen Schwerpunkten zugeordnet.
#1 In der Ortsmitte von Steinebach gefällt mir besonders gut:
Grünflächen/Baumbestand
Sonstiges Maibaum
Die erste offene Frage nutzten viele Bürgerinnen und Bürger als Möglichkeit, sich für den Erhalt bzw. die Wiederherstellung des Kirchenwirtareals in seiner bisherigen Form auszusprechen. Auch die vorhandenen Geschäfte, der Baumbestand sowie die Kirche und der Maibaum an seinem jetzigen Standort wurden genannt. Weitere 28 Medlungen bezogen sich bereits auf die vorgestellte Neugestaltung der Ortsmitte.
#2 Besonders wichtig ist mir bei der Neugestaltung:
Verkehrsberuhigung
Mehr Aufenthaltsqualität
Platzgestaltung
Neuer Maibaumstandort
Keine Angaben
Ich bin zufrieden
Die zweite Frage bezog sich bereits konkret auf die Neugestaltung der Ortsmitte, wobei rechtsstehende Antwortmöglichkeiten angekreuzt werden konnten. Am öftesten genannt wurde die Verkehrsberuhigung der Ortsmitte. Daneben gab es zahlreiche Anmerkungen zum Umgang mit der Pflasterung des Platzes, der Notwendigkeit sicherer Querungsmöglichkeiten, dem Standort des Kriegerdenkmals und dem Wunsch nach neuen/mehreren und diversen Einkaufsmöglichkeiten.
#3 Was fehlt Ihnen bei der Neugestaltung?
Verkehrsberuhigung
Platzgestaltung
Maibaumstandort „Obstgarten“
Kirchenwirt
Sicherheit durch verkehrsberuhigende Maßnahmen, Kritik an der vorgestellten Fahrbahnverengung und Skepsis gegenüber der neuen Parkplatzsituation wurden beim Thema Verkehrsberuhigung am öftesten genannt. Zu dem Thema Platzgestaltung bezogen sich die Rückmeldungen vor allem auf den Erhalt des dörflichen Charakters und Bedenken zur Barrierefreiheit der Pflasterung. Neben positiven Rückmeldungen zum Thema des „Obstgartens“ wurde Skepsis in Bezug auf die Pflege von Obstbäumen und Kritik an der Verlegung des Maibaums ausgesprochen.
Abb.22: Kreuzungsbereich, Foto: Zwopk.
Abb.23: Hauptstr. Bushaltestelle, Foto: Zwopk.
Abb.24: Vorplatz Geschäftshaus, Foto: Zwopk.
Abb.25: Etterschlager Str., Foto: Zwopk.
Abb.26: Wesslinger Str. Bushaltestelle, Foto: Zwopk.
Der Ortskern von Steinebach ist das gefühlte Zentrum und somit der bedeutendste öffentliche Raum der Gemeinde. Er bildet sich aus den beiden Straßenzügen Etterschlager-/Hauptstraße und Weßlinger-/Dorfstraße, die sich in der Ortsmitte kreuzen, umrahmt von ortsprägenden Gebäuden wie dem Kirchenwirt und der Kirche mit Friedhof. Kleinere Dorfplätze docken an die Straßenräume an und ergänzen den öffentlichen Raum. Spazier- und Wanderwege verknüpfen den Ortskern mit dem Seeufer, der Kulturlandschaft und den nahegelegenen Waldstücken. Gemeinsam mit den zahlreichen Gärten und kleineren Grünflächen verleihen sie dem Ortszentrum seinen prägenden dörflichen Charakter.
Diese Qualitäten gilt es im Konzept für die Wiederbelebung der Ortsmitte zu stärken, insbesondere durch eine angemessene Straßenraumgestaltung, die allen Verkehrsteilnehmern gerecht wird und eine Stärkung und Ergänzung der verschiedenen Dorfplätze. Beides - Straßenräume und Dorfplätze - gewährleisten die von den Bürgern eingeforderte Aufenthaltsqualität ihrer Ortsmitte.
NEUGESTALTUNG PLATZ VOR MESNERHAUS
PRIVATPARKPLATZ
SITZBÄNKE BÖSCHUNGSBEPFLANZUNG
PARKBUCHT
SANIERUNG FRIEDHOFSMAUER
PRIVATPARKPLATZ FRIEDHOF
VERKEHRSBERUHIGUNG
NEUGESTALTETER KREUZUNGSBEREICH
Abb.29: Lageplan Neugestaltung Ortsmitte Steinebach, Darstellung: Zwopk
STRASSENRAUM- UND OBERFLÄCHENGESTALTUNG
FAHRBAHNVERENGUNG
TGZUFAHRT
FAHRRÄDER
SPIELPLATZ
GRÜNDACH
FAHRRÄDER
KIRCHENWIRT
DORFPLATZ
FREISCHANK
KREUZUNGSBEREICH
FAHRRÄDER FAHRRÄDER
WESSLINGER STRASSE TEMPO 30
MAIBAUM
LÄDEN
KIRCHENWIRT UND DORFPLATZ
BARRIEREFREIHEIT
SITZTBANK Rampe
SITZTBANK
TERRASSIERUNGBÖSCHUNG BRUNNEN
PLATZ TRAFO
PARKPLATZGESCHÄFTSHAUS
FAHRRÄDER
ÖFFENTL. PARKPLATZ
ÖFFENTLICHER PARKPLATZ
SITZTBANK
GESCHÄFTSHAUS
NEUER MAIBAUMSTANDORT
Abb.30: Variante A -Detailansicht nördliche Einfahrt Ortsmitte Steinebach, Darstellung: StadtLand-Verkehr GmbH
Verkehrsberuhigung
Das ISEK schlägt für den gesamten Ortskern verkehrsberuhigende Maßnahmen vor. Im Bebauungsplan Nr. 61 Steinebach - Areal Kirchenwirt wird der westliche Abschnitt der Weßlinger Straße als verkehrsberuhigter Bereich festgesetzt. Vor diesem Hintergrund fand am 25.05.2020 ein Ortsaugenschein mit dem staatlichen Bauamt, Gemeindevertretern und Fachplanern statt, um die Möglichkeiten einer Verkehrsberuhigung durch eine geänderte Fahrbahnführung entlang der Etterschlager Straße auszuloten. Aus den Erkenntnissen des Ortstermins wurden durch die Planer drei prinzipielle Lösungsvorschläge ausgearbeitet, alle mit der Zielsetzung der Geschwindigkeits-Reduktion in Ortsmitte und der Schaffung breiterer Gehsteigbereiche.
Variante A sieht eine Fahrbahnverengung im Kreuzungsbereich von 5.25m vor mit Gehsteigbreiten von 1.50 m und 2,25 m. Der Begegnungsfall von zwei Linienbussen ist hier im nördlichen Abschnitt der Etterschlager Straße möglich.
Variante B sieht eine Fahrbahnbreite im Kreuzungsbereich von 6m und damit die Möglichkeit der Begegnung von zwei Bussen vor, jedoch mit geringeren Gehsteigbreiten, 1,50 und 1,45m.
Variante C bewegt sich mit einer Fahrbahnbreite von 5,5m zwischen Variante A und B. Der Begegnungsfall für die Linienbusse ist hier auf Höhe der TG-Zufahrt zum Kirchenwirtareal möglich.
Die Rückmeldung des staatlichen Bauamtes zu den drei Varianten ergab, dass die Fahrbahnbreite im Kreuzungsbereich mindestens 6m zu betragen hat, der einfließende Verkehr jedoch durch eine inselartige
Verengung der Fahrbahn an der Etterschlager Straße auf 4m gedrosselt und somit der Abschnitt mit Tempo 30 markiert werden kann. Diese Vorgaben wurden in die Gestaltung des Straßenraumes übernommen.
Abb.31: Variante B -Detailansicht nördliche Einfahrt Ortsmitte Steinebach, Darstellung: Stadt-Land-Verkehr GmbH
Variante B
Abb.32: Variante C -Detailansicht nördliche Einfahrt Ortsmitte Steinebach, Darstellung: Stadt-Land-Verkehr GmbH
Variante C
Abb.33: Detailansicht nördliche Einfahrt Ortsmitte Steinebach, Darstellung: Zwopk
ZUWEG FRIEDHOF
KIRCHENWIRT
FAHRBAHNVERENGUNG
TEMPO 30 ZONE
KREUZUNGPLATEAU PFLASTERUNG NIVEAUGLEICH
KIRCHENWIRT WESSLINGER TEMPO 30
AUFENTHALTSBEREICH MAIBAUMPLATZ
Sitzbank
Detailansicht Kreuzungsbereich Ortsmitte Steinebach, Darstellung: Zwopk
KREUZUNGPLATEAU
PFLASTERUNG NIVEAUGLEICH
AUFENTHALTSBEREICH
des Kreuzungsbereichs
• Schaffung von zusätzlichen Aufenthaltsorten mit Sitzmöglichkeiten -> Möglichkeit im Bereich „Obstgarten“, Maibaumplatz, an der Wesslinger Str.
• Möglichkeit an der Hauptstraße beidseitig Buswartehäusl zu errichten
Straßenraum- und Oberflächengestaltung
Rückmeldungen BürgerInnen
• Ambivalente Rückmeldungen zu Stahl-/ Gusseisengeländer an der Kirchenmauer
Empfehlungen
Die Belagswahl für Gehsteige und Fahrbahn ist ein wichtiges Thema im Zuge der geänderten Fahrbahnführung. Ein einheitlich gepflasterter, niveaugleicher Straßenraum, sungen begleitet mit dem Ziel, derartige mauer mit hellem Anstrich und elegantem Stahl-/Gusseisengeländer verleiht dem Kirchengebäude eine solide Basis und wertet die Ansicht der Ortsmitte auf.
• Traditionelle Form der Einfriedung bei sakralen Bauten, klare Empfehlung zum Festhalten an diesem Vorschlag
Neuer Maibaumstandort
Die Neugestaltung des Kreuzungsbereiches mit Fahrbahnverengungen schafft Raum für einen neuen Maibaumstandort. Der derzeitige Maibaumplatz ist für das Aufstellen des Maibaumes nicht ideal. Der neue Standort erleichtert das Aufstellen und schafft eine neue Identität mitten im Ortskern in unmittelbarem Bezug zur Kirche und zum Kirchenwirtareal. Der Höhenunterschied zwischen Geschäftshaus und Hauptstraße kann durch eine Terrassierung mit Sitzbändern strukturiert und teilweise auch als Wartebereich für die Bushaltestelle genutzt werden. Die Integration des Parkplatzes vor der Apotheke in die Platzgestaltung würde den Maibaumplatz zusätzlich aufwerten. Die Stellplätze könnten dabei durch Nägel im Pflasterbelag markiert werden. Eine temporäre Nutzung bei Festen wäre wünschenswert. Die Zustimmung des Eigentümers ist in der weiterführenden Planung abschließend zu klären.
• Ambivalente Rückmeldungen zu neuem Maibaumstandort
• Empfehlung zu neuem Maibaumstandort
Abb.35: Referenz Niederalteich, Landkreis Deggendorf: Gepflasterte Orstdurchfahrt als verkehrsberuhigende Maßnahme. Foto: Zwopk.
Blick von der Hauptstraße hoch zur Kirche und zum Kirchenwirt.
Abb.36: Visualisierung Ortsmitte Steinebach, Darstellung: Zwopk, basierend auf Planung Kirchenwirt Hirner & Riehl Architekten
Kirchenwirt und Dorfplatz
Aufgrund der Lage des Kirchenwirtes in der Ortsmitte muss es aus freiraumplanerischer Sicht Ziel sein, den dörflichen Charakter des
Öffentlicher Parkplatz
Südlich der Weßlinger Straße gegenüber dem Dorfplatz wird der derzeit bereits als Parkplatz genutzte Bereich geordnet und
ZUWEG FRIEDHOF
SANIERUNG FRIEDHOFMAUER
FAHRBAHNVERENGUNG
FAHRRÄDER
FREISCHANK 1.5 1.45
KREUZUNGPLATEAU PFLASTERUNG NIVEAUGLEICH
AUFENTHALTSBEREICH MAIBAUMPLATZ Sitzbank Sitzbank Rampe Brunnen
WESSLINGER STRASSE TEMPO 30
DORFPLATZ ÖFFENTL. PARKPLATZ 13 Stp
Neugestaltung Platz vor Mesnerhaus
Der derzeitige Maibaumstandort könnte ein Ort des Verweilens mit Sitzmöglichkeiten werden. Eine Ausgestaltung als Obstgarten stärkt den dörflichen Charakter und bewirkt eine räumliche Fassung. Denkbar wäre auch ein Versetzen des an der Weßlinger Straße gelegenen Kriegerdenkmals auf den Platz vor die westliche Friedhofsmauer.
Statt der fünf kleinkronigen Obstbäume wäre die Pflanzung von drei großkronigen heimischen Laubbäumen wie z.B Linden möglich. Jedenfalls sind Baumpflanzungen auch als Maßnahme gegen sommerliche Überhitzung zu empfehlen. Sie tragen zur Schattenbildung und Kühlung und somit zu einem angenehmeren Aufenthalt bei. Sollte der Maibaum an diesem Standort verbleiben, sind Baumpflanzungen nur eingeschränkt möglich. Die Baumstandorte wären dann mit dem Vorgang des Aufstellens abzustimmen.
Das Mesnerhaus selbst befindet sich in
Privatbesitz. Eine öffentliche Nutzung des Gebäudes z.B. als Dorfmuseum wäre an diesem Ort gut vorstellbar. Die Eingangssituation müsste dabei umgestaltet und aufgewertet werden. Die Bereitschaft des Eigentümers für eine öffentliche Nutzung ist in der weiterfühernden Planung zu klären.
• Abhängig von Standortfrage des Maibaums: Obstgarten (Bedenken bei der Pflege)
• Wunsch nach höherer Aufenthaltsqualität durch Bänke und Bäume
• Ambivalente Rückmeldungen zur Versetzung des Kriegerdenkmals
Empfehlungen
• Alternative: Bepflanzung mit Laubbäumen
• Geschützte und beschattete Verweilmöglichkeiten im Bereich des „Obstgartens“
• Vesetzung des Kriegerdenkmals
Abb.38: Detailansicht „Obstgarten“ vor Mesnerhaus, Darstellung: Zwopk
Blick von der Dorfstraße auf den heutigen Maibaumplatz. Der Platz wird als „Obstgarten“ neu gestaltet.
Der niveaugleiche Ausbau des westlichen Abschnitts der Dorfstraße, sowie die Einmündung in die Seestraße würde im Zuge der Neugestaltung Seestraße / Zuwegung öffentlicher Badeplatz zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Ausgehend von den oben beschriebenen Entwurfsbausteinen werden folgende Maßnahmen für eine schrittweise Umsetzung vorgeschlagen:
VORGESCHLAGENE MASSNAHMEN
Inselartige Fahrbahnverengung der Etterschlager Straße auf 4m, Baumpflanzungen, Beginn Zone 30
Niveaugleicher Ausbau Kreuzungsbereich, Pflasterung Gehbereiche und Fahrbahn, Reduzierung der Fahrbahnbreite auf 6m
Barrierefreier Ausbau Gehsteig entlang der Weßlinger Straße
Sanierung Friedhofsmauer und Geländer
Neuer Maibaumstandort – Platzgestaltung Pflasterbelag, inkl. Parkplatzbereich,Terrassierung Böschung mit Sitzblöcken
Sitzbank an verkehrsberuhigter Weßlinger Straße
Neubau öffentlicher Parkplatz
Neugestaltung Platz vor Mesnerhaus, Baumpflanzungen, Sitzbänke, Neuer Standort Kriegerdenkmal
Stellplatzbucht Dorfstraße
Überdachte Buswartehäuschen an der Hauptstraße
Neugestaltung ehem. Denkmalstandort, Baumpflanzungen, Sitzbänke
WEITERFÜHRENDER ABSTIMMUNGSBEDARF
Pflasterung Parkplatz, Möglichkeit für temporäre, öffentliche Nutzung, in Abstimmung mit Eigentümer
Öffentliche Nutzung Mesnerhaus z.B. als Dorfmuseum, Neugestaltung Eingangsbereich, in Abstimmung mit Eigentümer
Neugestaltung westliche Dorfstraße inkl. Kreuzungsbereich Seestraße im Zuge der Umgestaltung der Seestraße und der Zuwegung zum öffentlichen Badeplatz - zukünftiges Untersuchungsgebiet
Eine Verortung der hier aufgelisteten Maßnahmen findet sich im zugehörigigen Plandokument „Feinuntersuchung, Neugestaltung Ortsmitte Steinebach“.
Mit der Feinuntersuchung Entwicklungen steuern
Diese Feinuntersuchung für die Ortsmitte von Steinebach ist Teil einer Daueraufgabe der Gemeinde Wörthsee, die kontinuierlich fortgeschrieben werden muss. Dieses Dokument gibt eine zusammenhängende und vorausschauende Übersicht über aufeinander bezogene Schlüsselprojekte in der Ortsentwicklung. Dabei stellt jede Maßnahme spezifische Anforderungen an die weiteren Planungsschritte. Die hier dargestellten Zusammenhänge und Empfehlungen bilden das Entwicklungsgerüst, innerhalb dessen nun die nächsten Etappen genommen werden können.
Den Dialog fortsetzen
Ihr Engagement für die Ortsmitte haben die Bürgerinnen und Bürger während des Planungsprozesses zur Erarbeitung der vorliegenden Feinuntersuchung bewiesen. Nun wird es darauf ankommen, den offenen und dialogorientieren Planungsansatz auch in die konkrete Projektarbeit hineinzutragen. Es geht um die Förderung des Miteinanders und um die zielführende Verknüpfung öffentlichen und privaten Engagements. Dieses Konzept bildet dazu die gemeinsame Grundlage, versteht sich gleichermaßen als Plattform und Richtschnur eines auf Kooperation ausgerichteten Handelns.
Entscheidungen herbeiführen
Nachdem das Bauvorhaben „Areal Kirchenwirt“ bereits in Ausführung begriffen ist und es entlang der Etterschlager und Weßlinger Straße gemeinsame Schnittstellen und Übergangsbereiche gibt, ist im nächsten Schritt von der Gemeinde die Entscheidung über die Fahrbahnführung und Oberflächengestaltung im Kreuzungsbereich kurzfristig herbeizuführen. Aufbauend darauf lassen sich die Vorbereitungen für einen Umbau der öffentlichen Räume im Kreuzungsbereich vorbereiten.
In weiteren Entscheidungsschritten ist die Frage nach dem Maibaumstandort, die
Neugestaltung des Platzes vor dem Mesnerhauses, sowie die Sanierung der Friedhofmauer inkl. Geländer zu klären.
Auftraggeberin
Gemeinde Wörthsee,
Seestraße 20, 82237 Wörthsee
Bearbeitung und Gestaltung
ZWOPK | Landschaftsarchitekten
Dipl.-Ing. Christian Wagner , Dipl.-Ing. David Hacker
Otto Bauer Gasse 14/4, 1060 Wien www.zwopk.at
RAUMPOSITION. Scheuvens | Allmeier | Ziegler OG
Dipl.-Ing. René Ziegler, Dipl.-Ing. Lucia Paulhart, Dipl.-Ing. Bernhard Mayer
Lederergasse 18/1, 1080 Wien www.raumposition.at
Wien/Wörthsee, Juli 2021