business Nr. 1/2023 - Das Finanzmagazin von Raiffeisen OÖ

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NACHHALTIGKEIT GIBT RICHTUNG VOR

SCHWERPUNKT GRÜNE TRANSFORMATION Sanfter Tourismus // Upcycling // Energiewende www.rlbooe.at/business Das Finanzmagazin von Raiffeisen Oberösterreich NR. 1 / 2023

Einfach mal die Seele baumeln lassen. Mit gutem Gewissen.

Mit KEPLER Fonds wird vieles einfacher. Klimaschutz zum Beispiel. Weil wir seit über 20 Jahren Anlagestrategien umsetzen, die ökologische und soziale Standards erfüllen.

Diese Marketingmitteilung stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Fonds oder unabhängige Finanzanalyse dar. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Finanzinstrumente und Veranlagungen mitunter erhebliche Risiken bergen können. Aktuelle Prospekte (für OGAW) sowie die Basisinformationsblätter (BIB) sind in deutscher Sprache bei der KEPLER-FONDS KAG, Europaplatz 1a, 4020 Linz, den Vertriebsstellen sowie unter www.kepler.at erhältlich.

fredmansky.at
kepler.at

VIELE WEGE FÜHREN IN EINE NACHHALTIGE UND KLIMASCHONENDE ZUKUNFT

Die aktuelle Energiekrise veranlasst Unternehmen und Privathaushalte, sich mit der Energieversorgung auseinanderzusetzen. Steigende Preise und die Abhängigkeit von russischem Gas beschleunigen die Nachfrage nach klimafreundlichen Alternativen. Die Solarenergie erlebt deshalb einen Boom. Photovoltaik wird längst nicht mehr nur auf Dächern verbaut: Die ASFINAG etwa will auch Lärmschutzwände als Solarkraftwerke nutzen. Seit Jahren werden schon Standorte mit PV­Paneelen ausgestattet. Eine grüne Transformation ist nicht nur in der Energiegewinnung spürbar. Die Sustainable Development Goals der UN, kurz SDGs, umfassen 17 Ziele und sollen bis 2030 erreicht werden. Sie werden in fünf verschiedene Kategorien aufgeteilt: Menschen, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. Viele Unternehmen aus der heimischen Wirtschaft haben diese Ziele bereits fest in ihren Strategien verankert. Wir möchten in diesem Magazin einige Firmen vor den Vorhang holen, die mit klimafreundlichen Leitbildern Pionierarbeit leisten.

Mit Nachhaltigkeit Kundenvertrauen gewinnen Ideen, wie man Regionalität fördert und das Klima schützt, werden von Kunden und Mitarbeitern heute gewünscht und auch erwartet. Es gilt, über den Tellerrand hinauszublicken und die eigenen Wirtschaftskreisläufe im Sinne der Nachhaltigkeit anzupassen. In dieser Ausgabe erfahren Sie, wie Maßnahmen rund um weniger Ressourcenverbrauch, die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen oder clevere Recyclinglösungen in Österreich und Süddeutschland umgesetzt werden. Auch die Finanzbranche muss neue Wege einschlagen und entsprechend nachhaltige Produkte anbieten. Die KEPLER­FONDS KAG leistet bereits seit der Gründung vor 25 Jahren Pionierarbeit im Bereich nachhaltiger Finanzprodukte. Welche Mechanismen dafür notwendig sind und wie man in diesem Zusammenhang als Anleger auch Greenwashing aus dem Weg gehen kann, erläutert Florian Hauer, ESG­ und Nachhaltigkeits­Verantwortlicher bei KEPLER, im Interview.

Regional statt global

Das Unternehmen „Naturkind“ aus Engerwitzdorf hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine längst verschwundene Produktion zurück nach Österreich zu holen. Das Mühlviertler Unternehmen ist der einzige Kinderwagenhersteller des Landes und setzt klimafreundlich auf überwiegend regionale Materialien. Ein weiteres Vorzeigeunternehmen ist Schumacher Packaging. Die familiengeführte Firma mit Sitz im oberfränkischen Ebersdorf ersetzt kunststoffbasierte Verpackungen mehr und mehr durch Alternativen aus Voll­ und Wellpappe. Der größte Teil des Papiers besteht dabei aus Recyclingmaterialien. Das Unter­

nehmen geht davon aus, dass Kunststoffverpackungen zu einem Fünftel durch papierbasierte Lösungen ersetzt werden können – im Bereich Versandhandel könnten es sogar 75 Prozent sein.

Sanfter Tourismus

Grüne Transformation wird in vielen Branchen umgesetzt, auch im Tourismus. Herta Neiß, Leiterin des Interreg­Forschungsprojekts „Lebenswerter Alpenraum“ der JKU, sowie zwei Mühlviertler Hotelbesitzer zeigen Chancen auf, die sich dadurch für den Tourismusstandort Oberösterreich ergeben. Es gibt also völlig unterschiedliche Zugänge und Lösungsansätze, um Kreisläufe nachhaltig zu optimieren und effizienter zu machen. Unsere Wirtschaftsregion hat enormes Potenzial, hier auch europaweit und global eine Vorreiterrolle einzunehmen.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre und einen erfolgreichen Frühling!

Ihr

IDEEN, WIE MAN DAS KLIMA SCHÜTZT, WERDEN VON

KUNDEN UND MITARBEITERN

HEUTE ERWARTET.

VORWORT
Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ.
© RLB OÖ/Erwin Wimmer
Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ Aktiengesellschaft.
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VOM UNDERDOG ZUM BIG PLAYER

Die Sonne schickt tausendfach mehr Energie und uns keine Rechnung dafür – so ein immer öfter gehörtes Argument unter Photovoltaiknutzern. Der jährliche Strombedarf steigt rasant, kann aber laut Experten inzwischen durch klimaschonende Energiegewinnung abgedeckt werden. Solarenergie spielt dabei eine entscheidende Rolle. Innovative Unternehmen zeigen vor, wie der Weg in eine sonnige Energiezukunft aussehen kann.

Text: Leo Szemeliker • Foto: Getty Images / ArtistGNDphotography

Wie viel Platz benötigen wir, um die ganze Welt mit Solarstrom zu versorgen?“, fragte vor gut sieben Jahren der deutsche Katapult­Verlag. Die Antwort ist ein kleines Kästchen auf einer Weltkarte, das eine Fläche von 300 mal 300 Kilometern in der Sahara symbolisiert. Eine ähnliche Karte gibt es für Windstrom, hier ist das Quadrat aber im Atlantik positioniert und deutlich größer, weil es 1.500 mal 1.500 Kilometer symbolisieren soll. Würde man die Quadrate heute zeichnen, würde man sie größer machen müssen. Der im Februar veröffentlichte „Electricity Market Report 2023“ der Internationalen Energieagentur IEA prognostiziert, dass sich „das Wachstum der weltweiten Stromnachfrage in den nächsten drei Jahren voraussichtlich auf durchschnittlich drei Prozent per anno beschleunigen“ wird. IEA­Direktor Fatih Birol sagt darin: „Die gute Nachricht ist, dass erneuerbare Energien und Kernenergie schnell genug wachsen, um fast all diesen zusätzlichen Appetit zu befriedigen, was darauf hindeutet, dass wir uns einem Wendepunkt für die Emissionen des Stromsektors nähern. Die Regierungen müssen jetzt emissionsarme Quellen noch schneller wachsen lassen und die Emissionen senken, damit die Welt eine sichere Stromversorgung gewährleisten und gleichzeitig die Klimaziele erreichen kann.“

Die Zeit drängt

Wie dringend der Umstieg auf erneuerbare Energien ist, zeigt der jüngste Bericht des Weltklimarates IPCC: Wer nach 1980 geboren ist, muss im Alter mit hohen Auswirkungen des Klimawandels auf Gesundheit und Alltag rechnen. Um diese abzumildern oder für spätere Generationen zumindest nicht weiter zu verschlimmern, ist der Ausstieg aus fossilen Energien dringend geboten. Mit einem kompletten Umstieg auf Windund Solarenergie ließen sich ca. 8,5 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr einsparen – fast ein Viertel der weltweiten Gesamtemissionen. Tatsächlich ist der Weg hin zur Erschließung erneuerbarer Stromquellen auch hierzulande bereits eingeschlagen. Nicht zuletzt die hohen und weiterhin volatilen Energiepreise sowie teure CO2­Zertifikate ließen in der Industrie breite Dekarbonisierungsprogramme anlaufen. Was allerdings zusätzlichen Bedarf nach elektrischer Energie weckt. Um diesen abdecken zu können, scheinen vor allem die enormen Potenziale der Nutzung von Sonnenenergie interessant.

Große Visionen

Die österreichische Autobahngesellschaft ASFINAG beispielsweise will die Lärmschutzwände entlang des hochrangigen Straßennetzes künftig als „Solarkraftwerke“ nutzen – „ohne zusätzlichen Flächenverbrauch“, wie man in Richtung eines immer wieder von Landschaftsschützern vorgebrachten Gegenarguments betont. Man rüste schon seit Jahren immer mehr Standorte mit Photovoltaikanlagen aus – Rastplätze, aber vor

Solaranlagenspezialist Envalue denkt über ein verstärktes Engagement in Österreich nach.

allem Tunnels, da diese Anlagen den größten Energiebedarf im Netz hätten, heißt es seitens der ASFINAG. Ein Pionierprojekt der Energie AG, der SolarCampus in Eberstalzell, liegt ebenfalls direkt an der A1 und liefert seit 2010 umweltfreundlichen Strom, genauer gesagt 1.150.000 kWh pro Jahr. Im Herbst 2021 wurde das Projekt auf eine Leistung von 4.300 kWp erweitert.

„Mit dem Ausbau erneuerbarer Energiequellen braucht es auch den Ausbau von leistungsfähigen Stromnetzen. Dazu ist eine Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren von Leitungsbauprojekten notwendig“, so Energie AG­Vorstand Stefan Stallinger. Die Netz OÖ plant, jährlich mehr als 100 Millionen Euro in den Ausbau und die Ertüchtigung der Netzinfrastruktur zu investieren.

Auch die Initiativen im Bereich der sogenannten Agrikultur­Photovoltaik, kurz: Agri­PV, gehen neue Wege. Dieses Konzept zielt ab auf die doppelte Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, also auf den Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen unter Solarmodulen zur Stromerzeugung. Im Obstoder Weinbau können Agri­PV­Anlagen sogar gegen Hagel schützen, sie können die Verdunstung von Bodenwasser reduzieren, die Schadwirkung von Spätfrösten verringern und Sonnenbrandschäden an Früchten verhindern. Wenn Laubwände unter den PV­Modulen trockener bleiben, könnten weniger Schädlinge die Pflanzen befallen, weniger Pflanzenschutzmittel wären notwendig. Österreichs erste Agri­PhotovoltaikAnlage wurde 2019 von der Wien Energie in Guntramsdorf (NÖ) in Betrieb genommen.

TECHNOLOGISCH SIND WIR JETZT AUCH SO

WEIT, DASS ERNEUERBARE ENERGIEN DEN GESAMTEN ZUSÄTZLICHEN BEDARF

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PHOTOVOLTAIK UND ENERGIEWENDE © Envalue, Energie AG
ABDECKEN
JOSEF NIEDERLÄNDER, ENVALUE
KÖNNEN.

Der Solarboom

Die intensive Nachfrage nach erneuerbaren Energien lässt auch den Solaranlagenspezialisten Envalue aus Hofkirchen über ein verstärktes Engagement in Österreich nachdenken. In Deutschland und anderen Märkten wie Italien verbauen die Niederbayern in diesem Jahr voraussichtlich 180 Megawatt an PV­Leistung. Josef Niederländer gründete das Unternehmen vor rund zwei Jahrzehnten: „Mit einer kleinen Landwirtschaft mit 20 Milchkühen startete ich in der Solarbranche, da ich schon damals an die Solarenergie geglaubt habe. Jetzt aber überlegt buchstäblich jeder, eine PV­Anlage zu errichten. Technologisch sind wir jetzt auch so weit, dass erneuerbare Energien den gesamten zusätzlichen Bedarf abdecken können. Technisch gibt es keine Probleme mehr.“ Niederländer ist überzeugt davon, dass der finanzielle Druck der richtige war, um PV zum Durchbruch zu verhelfen. Niederländer: „Die Steuerung über den CO2­Preis scheint zu funktionieren. Für die Wirtschaft ist es ein enormer Kraftakt, aber es ist der einzige schnelle Weg im Kampf gegen den Klimawandel. Erst durch den finanziellen Druck wird die Umsetzung gelingen.“ Niederländer erwartet in dem Zusammenhang eine große Zukunft für die Herstellung und die neuerliche Verstromung von Wasserstoff – weniger im Verkehr als vielmehr in der Industrie oder beim Beheizen von Ein­ oder Mehrfamilienhäusern.

Eine Frage der Speicher

Der erfolgreiche Photovoltaikspezialist denkt überhaupt gerne in größeren Zusammenhängen. Moderne Elektroautos etwa sieht er durch bidirektionales Laden als fahrende oder eben auch als – durchschnittlich 90 bis 95 Prozent – lang parkende Energiespeicher. Er spricht damit ein enorm wichtiges Thema an, das Kritiker oft an der Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen zweifeln lässt: nämlich die Speicherung der gewonnenen Energie. Wind und Sonne stehen nicht immer dann zu Verfügung, wenn sie gebraucht werden. Was aber tun, wenn die Photovoltaikanlagen tagsüber mehr elektrische Energie erzeugen als benötigt?

Kombination von Speichern mit erneuerbaren Energien

Genau diesem Problem widmet sich die Smart Power GmbH in Aschheim in Oberbayern, die sich auf skalierbare Energiespeichersysteme ab 0,5 Megawatt spezialisiert hat. „Durch unsere Anlagen im MegawattBereich und digitalisierte Prozesse können Lastspitzen gekappt, Energiekosten gesenkt, erneuerbare Energien effizienter genutzt und externe Erlöse erzielt werden“, heißt es aus dem Unternehmen. Tatsächlich wurden schon bedeutende Hybridprojekte umgesetzt: Smart Power baute etwa den Batteriespeicher für das allererste „Wind+Speicher“­Projekt Deutschlands, aufgestellt in Brandenburg (Windpark Schmölln II). Zu zwei Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von je 3,6 MW errichtetet Smart Power einen Lithium­Ionen­Speicher mit einer Kapazität von 3 MWh. Ein­ und ausgespeichert wird ausschließlich der an Ort und Stelle erzeugte Ökostrom. Eine Kombination von „PV+Speicher“ entsteht derzeit im baden­württembergischen Seckach. Eine 3,7­MWh­Batterie von Smart Power wird dort für das Mannheimer Energieunternehmen MVV mit einem 9,8­MW­Solarpark gekoppelt. Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt wurde von Smart Power in Graz umgesetzt. Gebrauchte Autobatterien aus der E­Mobilität kommen dort in einem Second­Life­Speicher zum Einsatz. Was für die extremen Bedingungen im Fahrbetrieb nicht mehr taugt, hat als Speicher für gewerbliche Großanlagen noch eine Lebensdauer von geschätzten zehn Jahren. Das senkt Kosten und schont die Umwelt. Von den Einzelbeispielen zu den Zahlen und Fakten: Laut Branchenverband Photovoltaic Austria waren 2021 in Österreich 2,782 GWp Photovoltaikleistung installiert. Nicht ganz fünf Prozent der gesamten

ES BRAUCHT EINE VEREINFACHUNG DER GENEHMIGUNGSVERFAHREN

Stromerzeugung Österreichs werden dadurch gedeckt. Für 2022 geht der Verband davon aus, dass deutlich mehr Anlagen errichtet worden sind als erwartet – nämlich zwischen 1,1 und 1,4 GWp Leistung. „Um die Klimaziele zu erreichen, muss der Ausbau der Photovoltaik in Österreich im Vergleich zum heutigen Bestand bis 2030 knapp verfünffacht werden“, heißt es seitens der Branchenvertreter. Die zuständige Bundesministerin Leonore Gewessler überlegt deshalb, die Errichtung von PV­Anlagen von der Mehrwertsteuerpflicht zu befreien. Vorbild sei Deutschland, wo seit heuer bei PV­Anlagen und Stromspeichern keine Umsatzsteuer mehr anfällt. Laut der Ministerin seien heuer im Klima­ und Energiefonds allein für Photovoltaik 123 Millionen Euro vorgesehen, im Vergleich zu mageren 20 Millionen ein Jahr zuvor.

Blackout unwahrscheinlich

Der PV­Markt boomt also. Nicht umsonst beschrieb Photovoltaic Austria die eigene Branche zuletzt so: „Vom Underdog zum Big Player der Energiewende.“ Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Verbandes, sagt: „Wir müssen schauen, dass wir die Ausbauziele jährlich weiter steigern, und bereits jetzt an 2040 denken.“ Der PV­Boom dürfte über das heurige Jahr hinaus anhalten. Doch manche Schwächen der Stromnetze machten sich zunehmend bemerkbar. Dazu sagt Robert Schürhuber, Professor an der TU Graz am Institut für Elektrische Anlagen und Netze: „Ich sehe keine Möglichkeit, wie die Energiewende ohne Netzausbau funktionieren kann. Natürlich kann man optimieren und umschichten, aber kein noch so raffiniertes Markt­ und Verwertungsmodell kann die Gesetze der Physik aushebeln.“ In Europa werden Windkraft und PV mittelfristig die tragende Rolle spielen, ist er überzeugt: „Bis 2040 wird sich die installierte Leistung vervielfachen, bei PV circa um den Faktor zehn, bei Wind circa mal fünf.“ Vor einem Blackout müsse man sich in Österreich dennoch nur wenig fürchten: „Wir haben im europäischen Vergleich eine sehr hohe Versorgungssicherheit, diese zu halten wird von den Netzbetreibern auch sehr ernst genommen. Und wir haben in Österreich mit der Erzeugung aus Wasserkraft als Stütze der Energieversorgung und auch eines etwaigen Netzwiederaufbaus eine wertvolle Quelle zur Verfügung. In Summe stehen wir daher sehr gut da.“ ••

business 09 PHOTOVOLTAIK UND ENERGIEWENDE
VON LEITUNGSBAUPROJEKTEN.
STEFAN STALLINGER, TECHNIKVORSTAND ENERGIE AG

TRENDWENDE

Erst der Klimawandel, dann die fragliche Versorgungssicherheit bei Erdgas und schließlich eine enorme Preisspirale bei allen fossilen Brennstoffen, die sich jederzeit wieder nach oben drehen kann: Alternative Heizsysteme ohne Öl und Gas sind daher gefragt. Ganz oben auf der Wunschliste der Österreicher: Systeme mit Wärmepumpen, Pelletsheizungen und Energie aus Biomassekraftwerken.

Text: Leo Szemeliker • Foto: Getty Images/iStockphoto

WÄRMEPUMPEN UND PELLETSHEIZUNGEN

Kari Ochsner, geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Wärmepumpenherstellers mit Sitz in Linz und dem Hauptwerk in Stadt Haag, ist überzeugt: „Strom ist die Leitenergie der Zukunft.“ Er ist auch sicher, dass der Standort Österreich hierbei eine wichtige Rolle spielen könne, und zwar beim Bereitstellen von Green­Tech­Produkten: „Wir sehen an unserer Exportquote von 80 Prozent, wie sehr österreichische Produkte gefragt sind, und das gilt nicht nur für Ochsner, sondern für viele andere tolle Green­TechUnternehmen in Österreich. Im Bereich Erneuerbare und Green Tech ist Österreich wirklich ein Player.“ In dem Zusammenhang betont Ochsner auch, dass der Industriestandort Europa durchaus Zukunft habe – dank verstärkter Digitalisierung und Automatisierung. Doch auch geopolitisch müsse verstärkt auf die erneuerbaren Energien gesetzt werden: „Fossile Energien haben nicht nur einen negativen Impact auf die CO2­Bilanz, sie machen auch abhängig.“ In dem Zusammenhang und im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine zitiert Ochsner gern den deutschen Finanzminister Christian Lindner: „Erneuerbare Energien sind Freiheitsenergien.“

Die Wärmepumpe im Trend

Von der Geopolitik zurück zur Technologie: Wärmepumpen werden in Österreich seit den 1970er­Jahren verbaut, Pelletsöfen seit den späten 90ern. Aber erst jetzt werden die Technologien zu echten „Gamechangern“ in der Energiewende – ausgehend von den Haushalten. Installateure verzeichneten zuletzt einen wahren Boom in den Heizkellern. Mittlerweile hat bereits jeder zweite Haushalt in Österreich eine Wärmepumpe – in der Schweiz sind es sogar 80 Prozent.

Der Grund für diese neu entfachte Liebe: Die Wärmepumpe arbeitet sehr effizient. Sie holt dreimal so viel Energie aus der gratis verfügbaren Umweltwärme heraus, als sie für den Betrieb benötigt. So gesehen zahlt man nur ein Viertel der Energie, die man schlussendlich als Wärme zur Verfügung hat. Und sie ist das einzige Heizsystem, das technisch gesehen auch kühlen kann – indem der Kreislauf umgedreht wird und Gebäuden Wärme entzogen und an die Umwelt wieder abgegeben wird. Hinzu kommt, dass Wärmepumpen im direkten Betrieb keine Emissionen ausstoßen, schließlich wird nichts verbrannt wie bei Gas­ oder Ölheizungen. CO2 entsteht allenfalls in den Kraftwerken, die den Strom erzeugen. Je höher also der Anteil der erneuerbaren Energien im Strom­Mix ist, desto besser ist es für die persönliche Treibhausbilanz.

LAUFENDE

Ochsner Second Life verlängert die Lebensdauer von Wärmepumpen.

Ein zweites Leben für die Wärmepumpe 2022 war jedenfalls das Jahr der Trendwende – erstmals wurden in Österreich mehr erneuerbare Heizsysteme installiert als fossile. Wärmepumpen haben fossile Heizsysteme mit einem bisherigen Rekordabsatz von mehr als 50.000 Stück überholt. Mit der rasant gestiegenen Nachfrage wächst auch das Interesse an der Nachhaltigkeit der Kraftwärmemaschinen selbst. Ochsner hat als international hoch renommierter Hersteller bereits reagiert. Es gibt einen neuen Unternehmensbereich namens Ochsner Second Life, dessen Ziel es ist, „die Lebensdauer von Wärmepumpen signifikant zu verlängern und dadurch Ressourcen zu schonen, Energie zu sparen und Abfall zu vermeiden“, wie es dazu seitens des Unternehmens heißt.

Der neue Geschäftszweig besteht aus drei Ästen: Der erste nennt sich Refurbishing. Dahinter steckt die Generalüberholung gebrauchter Geräte, die dann von Installateuren günstig an Kunden verkauft werden können. Der zweite Teil besteht aus Aufbereitung und Wiederverkauf von sogenannten „Rückläufern“, das sind Geräte mit Transportschäden oder aus Fehlbestellungen. Auch diese Geräte kommen neu aufbereitet wieder zum Einsatz. Der dritte Bereich ist das Ersatzteil­Recycling: Ochsner baut intakte Komponenten und Teile aus Geräten aus, die als Ganzes nicht mehr repariert werden können. Damit können Fachbetriebe Altanlagen mit gebrauchten und geprüften Ersatzteilen instand setzen. Absatzprobleme gibt es auch für die wiederaufbereiteten Pumpen nicht. Denn: Der Markt wächst ungebremst weiter. Der europäische Wärmepumpenmarkt wuchs laut der European Heat Pump Association (EHPA) im vergangenen Jahr mit rund drei Millionen verkauften Wärmepumpen um fast 38 Prozent. Europas gesamter Wärmepumpenbestand von rund 20 Millionen Stück vermeidet 54 Millionen Tonnen CO2 – das entspricht in etwa den jährlichen Emissionen Griechenlands. „Als Folge des Klimawandels steigt die Nachfrage nach der Kühlung von Gebäuden. Da die Wärmepumpe als einziges Heizsystem auch kühlen kann, ist eine steigende Marktdiffusion in Österreich zu erwarten“, sagt Verbandspräsident Richard Freimüller von Wärmepumpe Austria. Laut einer Studie der TU Wien sollten in Österreich bis 2050 nur mehr rund zwei Drittel des heutigen Strombedarfs für die Heizung benötigt werden.

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© LINZ AG, Ochsner
DIE SEIT DEN 1970ER JAHREN
FERNWÄRME-OFFENSIVE HAT DIE LUFTQUALITÄT IN LINZ ENORM VERBESSERT.
ERICH HAIDER, GENERALDIREKTOR DER LINZ AG

Linz AG forciert Energie-Transformation

Wärmepumpentechnologie kommt auch bei einem Zukunftsprojekt der Linz AG im Kraftwerkspark Linz­Mitte zum Einsatz: Der so genannte „Wärme­Wandler“ ist eine innovative Kombination aus Kondensationsanlage und Wärmepumpe zur Wäremrückgewinnung. Mit der neuen Anlage, dessen Fertigstellung bis Herbst 2027 geplant ist, soll der ErneuerbarenAnteil in der Fernwärmeerzeugung um bis zu 15 Prozent erhöht werden, Diese Steigerung gelingt ohne den Einsatz zusätzlicher Energie. „Die seit den 1970er Jahren laufende Fernwärme­Offensive hat die Luftqualität in Linz enorm verbessert. Wir werden diese Offensive fortsetzen und die Erzeugung effizienter und Schritt für Schritt noch umweltfreundlicher machen“, so Linz AG­Generaldirektor Erich Haider. Im Reststoffheiz­ und Biomasseheizkraftwerk wird bereits heute neben Strom umweltfreundliche Wärme aus Abwärme produziert. Im Strom­Erzeugungsprozess fällt neben der Abwärme auch ein Teil Abgas an. Der hohe WasserdampfAnteil dieses Abgases wird künftig genutzt.

Pellets als regionale Energiequelle

Szenenwechsel, ein Blick auf Gamechanger Nummer zwei: Pellets. Heizanlagen zur Verfeuerung der kleinen Pressholzstäbchen haben sich mittlerweile in Österreich längst durchgesetzt. Und der Markt wächst kontinuierlich weiter, nicht zuletzt auch durch jahrelang relativ stabile Pelletspreise zwischen 200 und 300 Euro pro Tonne. Mitte 2022 schnellten die Preise nach oben. Die heimischen Wettbewerbshüter schauen sich derzeit den Markt genauer an. Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria, nennt drei Gründe für den Preisanstieg im Vorjahr: erstens die gestiegenen Produktionskosten, zweitens das generelle Nachfrageplus in ganz Europa unter dem Stichwort der Energiewende sowie drittens kriegsbedingte Lieferausfälle von Pellets aus Russland, Weißrussland und der Ukraine, in etwa eines Zehntels des Bedarfs am europäischen Markt.

Pellets sind in Österreich auch wegen des regionalen Aspekts der Energiegewinnung in Kombination mit der Holzwirtschaft gefragt. Auch die Raiffeisen Invest Private Equity hat ihr Engagement in der nachhaltigen und regionalen Energieerzeugung ausgebaut: Im Oktober wurde ge­

WÄRMEPUMPEN UND PELLETSHEIZUNGEN

KEINE ENERGIEWENDE OHNE WÄRMEWENDE. KEINE WÄRMEWENDE OHNE WÄRMEPUMPE.

meinsam mit anderen Investoren die Cycleenergy Gruppe (mit Holdingsitz in Wien) erworben. Cycleenergy betreibt aktuell vier Biomasseheizkraftwerke sowie drei Pelletswerke in Österreich und Deutschland, ein weiteres Werk wurde jetzt in Aschach an der Donau eröffnet.Geschäftsführer Markus Gahleitner: „Wir werden weiter klar das Ziel verfolgen, Cycleenergy als verlässlichen und bewährten Partner in den Regionen für dezentrale und vor allem nachhaltige Energielösungen zu etablieren. Wir arbeiten bereits an weiteren individuellen Standortkonzepten.“ Besonderen Wert legt Cycleenergy auf regionale Lieferanten: Das neue Pelletswerk bezieht Rohstoffe aus einem Umkreis von rund 75 Kilometern. Langfristig sollen weitere Standorte auch für Biomasseanlagen hinzukommen. ••

Gamechanger am Heizungsmarkt

Der umgedrehte Kühlschrank

Eine Wärmepumpe ist im Grunde ein „umgedrehter“ Kühlschrank. Mithilfe eines geschlossenen Kreislaufs, in den ein Medium mit bestimmten Eigenschaften gefüllt ist, wird der Umwelt – also der Luft, dem Grundwasser oder dem Erdboden – Wärme entzogen. Mit Druck aus einem Kompressor wird diese auf ein höheres, für Heiz zwecke nutzbares Temperaturniveau gebracht. Eine Wärmepumpe eignet sich besonders für Häuser mit gutem Wärmeschutz und einer Flächenheizung, zum Beispiel Fußboden- oder Wandheizung. Aber selbst höhere Vorlauftemperaturen für Radiatorheizungen sind für moderne Anlagen kein Problem mehr. Manche Wärmepumpen können im Sommer auch zum Kühlen eingesetzt werden. Dabei unterscheidet man zwischen dem aktiven Kühlen mit einer reversiblen Wärmepumpe und dem passiven Kühlen mit einer Erdwärme- bzw. Sole-Wasser-Wärmepumpe.

Pellets gefragt wie nie zuvor

Die ersten Pelletskessel wurden in Österreich Ende der 90er-Jahre verbaut. Mittlerweile ist Österreich mit den skandinavischen Staaten zu einem der Pellets-affinsten Länder in Europa geworden. Sowohl Bund als auch Länder und Gemeinden fördern in Österreich den Einbau von Pelletsheizungen. Dies soll dazu beitragen, einerseits von Öl- oder Gasheizungen auf den klimafreundlichen Brennstoff Pellets umzusteigen, andererseits die im Vergleich höheren Investitionen für Pelletsheizungen vor allem für Einfamilienhäuser zu reduzieren. Die Zahl der Pelletsheizungen wächst weiter stark an: Im Jahr 2022 wurden laut Branchenverband proPellets Austria über 22.000 neue Pelletsheizungen installiert, der Bestand bewegt sich in Richtung 200.000 Heizungen.

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VERANLAGEN, UM DIE WELT ZU VERBESSERN

Die KEPLER-FONDS KAG zählt zu den Pionieren in puncto grüner Fonds. Im Interview erklärt Florian Hauer, ESG- und NachhaltigkeitsVerantwortlicher bei KEPLER, wie man die passenden Unternehmen für Geldveranlagung im Einklang mit den SDG-Zielen der UNO findet – und Greenwashing-Versuche rechtzeitig durchschaut.

Florian Hauer: „Fondsgesellschaften können einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten.“

INTERVIEW
Interview: Stefan Schatz
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© Erwin Wimmer

business: Die steigenden Energiepreise bescheren Öl- und Gasunternehmen Rekordgewinne. Ist die Nachfrage nach Ethikfonds bzw. „grünen“ Fonds dadurch gesunken?

Florian Hauer: Nein, auch 2022 haben Nachhaltigkeitsfonds in Österreich und Deutschland Zuflüsse verzeichnet, bei Fonds ohne Nachhaltigkeitsmerkmale gab es in Summe Abflüsse. Auch bei KEPLER ist das ESG­Volumen 2022 erneut deutlich angestiegen.

business: Was sind überhaupt grüne oder Ethikfonds? Manche zählen auch Papiere von Atomkraftwerkbetreibern oder aus der Erdgasbranche dazu?

Hauer: Die EU­Taxonomie schätzt Atomkraft und Erdgas unter bestimmten Voraussetzungen als „grüne“ Wirtschaftsaktivität ein. Das ist aber nur eine von vielen Betrachtungsweisen von Nachhaltigkeit. Die KEPLER Ethikfonds und der KEPLER Umwelt Aktienfonds verfolgen einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz. Grundbedingung ist die Einhaltung umfangreicher Ethik­Ausschlusskriterien. Unternehmen, die in kontroverse Geschäftspraktiken wie Arbeits­ oder Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind, werden ausgeschlossen. Ebenso wie bestimmte Geschäftsfelder, etwa Atomenergie oder fossile Brennstoffe. Die KEPLER Ethikfonds investieren nur in Unternehmen, die in ihrer Branche als Nachhaltigkeitsvorreiter gelten, der KEPLER Umwelt Aktienfonds in Unternehmen mit nachweislich positiven Beiträgen zu den UN­SDGs mit Fokus auf Umweltthemen – wie erneuerbare Energien, Energieeffizienz, nachhaltiger Transport etc.

business: Ist man mit dieser Vorgangsweise gegen GreenwashingVersuche von Unternehmen gefeit?

Hauer: Wir halten dieses Risiko so klein wie möglich. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit ISS ESG (früher oekom Research) zusammen. 280 Analysten berücksichtigen dort neben veröffentlichten Unternehmensdaten auch externe Quellen. Die finale Einschätzung erfolgt auf Basis von Indikatoren entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens.

business: Welche Verantwortung haben aus Ihrer Sicht Fondsgesellschaften im Kampf gegen den Klimawandel?

Hauer: Fondsgesellschaften können aus meiner Sicht einen wertvollen Beitrag leisten. Direkte Lenkungseffekte über die Kapitalströme sind schwer quantifizierbar, es gibt aber „Signaleffekte“ an die Unternehmen. Den größten Einfluss haben Engagement­Dialoge mit den Unternehmen und Stimmrechtsausübung. KEPLER führt selbst Engagement­Dialoge und unterstützt Engagement­Aktivitäten von ISS ESG gemeinsam mit anderen Asset­Managern. Im Laufe des Jahres 2023 werden wir erstmals unsere Stimmrechte bei den KEPLER Ethikfonds auf Basis der ISS

Sustainability Voting Guideline und beim KEPLER Umwelt Aktienfonds auf Basis der ISS Climate Proxy Voting Guideline ausüben.

business: Der Klimawandel überdeckt andere Umweltprobleme wie sinkende Biodiversität, Zerstörung von Ökosystemen oder Verschmutzung von Weltmeeren etc. Wird bei KEPLER auch darüber diskutiert?

Hauer: Bei allen KEPLER ESG­Fonds wird das Ausschlusskriterium „Kontroverses Umweltverhalten“ berücksichtigt. Zu einem Ausschluss kommt es, wenn ein Unternehmen in seinem Einflussbereich allgemein anerkannte Normen, Prinzipien und Standards zum Schutz der Umwelt nachweislich in erheblichem Maße missachtet, auch indirekt durch Zulieferer oder Finanziers. Zudem gibt es das LänderAusschlusskriterium „Biodiversitätskontroversen“. Staaten wie die

USA, welche die „Convention on Biological Diversity“ nicht ratifiziert haben, kommen für ein Investment nicht infrage.

business: Wie geht man mit Waffenherstellern um?

Hauer: Wer in „kontroverse Waffen“ (wie Nuklearwaffen oder Streumunition) involviert ist, bleibt bei allen KEPLER Einzeltitel­Publikumsfonds ausgeschlossen. Die KEPLER Ethikfonds haben noch strengere Ausschlusskriterien und es kommt auch ein Nachhaltigkeitsrating zum Einsatz, bei dem die verantwortungsvolle Endverwendung der Produkte eine entscheidende Rolle spielt.

business: Wie schwierig ist die Grenzziehung in sozialen Fragen?

Demokratien nach westlichem Modell gibt es nur wenige.

Hauer: Bei den KEPLER Ethikfonds werden neben Umweltaspekten auch viele soziale Kriterien berücksichtigt. Der Fokus liegt also auf Staaten aus Kerneuropa.

GRUNDBEDINGUNG IST DIE EINHALTUNG UMFANGREICHER

FLORIAN HAUER, KEPLER-FONDS KAG

business: KEPLER zählt zu den Pionieren im Bereich Ethikfonds. Welche Vorteile ergeben sich durch diese Vorreiterrolle?

Hauer: Wir können vor allem mit Glaubwürdigkeit punkten, weil wir seit mehr als zwei Jahrzehnten das Ertragspotenzial der Kapitalmärkte mit sozialen und ökologischen Standards verknüpfen. Durch den Ausbau der personellen Kapazitäten im ESG­Bereich wollen wir das Thema nachhaltige Investments noch stärker vorantreiben. Einige Projekte sind schon geplant: 2023 werden weitere Fonds auf Nachhaltigkeit (Art. 8/9 Fonds) umgestellt. Nach Abschluss des Proxy­Voting­Projektes wollen wir die Stimmrechtsausübung von den Ethikfonds auf weitere Fonds ebenso erweitern wie unsere Engagement­Aktivitäten. Auch unsere ESG­Reports werden wir verbessern und unsere ESGund Klimastrategie laufend weiterentwickeln. ••

ZUR PERSON

Florian Hauer beschäftigt sich bereits seit mehr als einem Jahrzehnt mit allen Facetten der Geldveranlagung nach ethischen Gesichtspunkten. Nach seinem Wirtschaftsstudium an der Johannes Kepler Universität in Linz und zusätzlichen Ausbildungen an internationalen Universitäten sammelte er Erfahrungen im Wertpapiermanagement. 2010 startete er seine Karriere in der KEPLER-FONDS KAG, bei der er heute als Senior Aktien-Fondsmanager tätig ist und den Bereich ESG/Nachhaltigkeit leitet. Die Fondstochter der RLB OÖ wurde vor 25 Jahren gegründet und gehört zu den Top vier am heimischen Fondsmarkt. KEPLER wurde mehrmals für Kunden service und Managementqualität ausgezeichnet und ist heimischer Pionier im Bereich ethischer Veran lagungen. Von den insgesamt 17 Milliarden Euro an Kundengeldern werden bereits 6,7 Milliarden Euro nach ethischen Kriterien verwaltet.

business 15 INTERVIEW
ETHIK-AUSSCHLUSSKRITERIEN.

NEUES AUS ALTEM

Mit intelligentem Design lassen sich Produkte länger nutzen, innovative Technik bereitet Altmetalle restlos neu auf, Immobilien passen sich flexibel an neue Nutzer an und via Upcycling wird aus alten Stoffen neue Mode. Unternehmen haben viele Ideen, wie Kreislaufwirtschaft funktionieren kann.

Text: Rosi Dorudi • Foto: Getty Images/iStockphoto

Wiederverwenden, reparieren, aufarbeiten – Produkte, die mehrere Lebenszyklen überdauern, anstatt sofort recycelt zu werden, bilden die Basis einer idealen Kreislaufwirtschaft. Davon ist auch Josef Hackl, Geschäftsführer der in Völkermarkt ansässigen Wild Gruppe, überzeugt. Beim Spezialisten für optomechatronische Produkte in den Branchen Medizintechnik, optische Technologien und Industrietechnik wurde Circular Economy zur Chefsache erklärt. „Wir möchten nachhaltiges Denken in allen Abteilungen unseres Unternehmens, aber auch bei den Kunden und Lieferanten fest verankern“, erläutert der CEO der Wild Gruppe, die an ihren vier Standorten in Kärnten, Wien und Trnava in der Slowakei über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie wurde ein vierstufiges Konzept entwickelt. „Die strategische Arbeit, ein gemeinsames Werteverständnis an allen Positionen des Wirkungskreises zu implementieren, bildet die erste Stufe.“ Als nächsten Schritt gelte es, die Geschäftsmodelle unserer B2B­Kunden zu überprüfen. „Sind wir als Produkteentwickler in einer sehr frühen Phase miteingebunden, können wir den Kunden über die unterschiedlichen Möglichkeiten einer Mehrfachnutzung oder einer einfachen Reparaturfähigkeit des zu entwickelnden Geräts beraten“, fährt Hackl fort.

Weg von der Wegwerfgesellschaft

In der dritten Stufe beschäftigt sich die Wild Gruppe mit der konstruktiven und konzeptionellen Produktgestaltung selbst. „Unser vorrangiges Ziel ist, den CO2­Fußabdruck unserer Produkte über den gesamten Lebenszyklus gering zu halten“, sagt Hackl. „Dafür werden etwa Komponenten so ausgelegt, dass alle dieselbe Lebenserwartung haben.“ Als Beispiel nennt er ein medizinisches Gerät, das laufend desinfiziert werden muss, was im Laufe der Zeit aber der Beschriftung zusetze. „Also gestalten wir die Bedienungsoberfläche so, dass die Funktionen und die

DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT WIRD IN DEN VORDERGRUND GESTELLT.

optischen Eigenschaften optimal bleiben, bis das Gerät ausgedient hat.“ Wichtig ist auch der modulare Aufbau seiner Produkte, um nicht vermeidbare Verschleißteile schnell und einfach austauschen zu können. Der reduzierte Einsatz von Materialien vereinfacht das Recycling.

„In der letzten Stufe geht es schließlich darum, möglichst energie­ und umweltschonend zu produzieren.“ Das reiche von optimiertem Recycling der Frässpäne über umweltschonende Heizquellen bis zu Investitionen in Photovoltaik. „Insgesamt erleben wir einen Paradigmenwechsel, der die Kreislaufwirtschaft in den Vordergrund stellt.“ Es sei aber essenziell, dass Unternehmen die Zügel selbst in die Hand nehmen, anstatt lediglich die vom Gesetz geforderten Nachhaltigkeitsberichte abzuliefern.

Gebäude als Material- und Energiequellen

„Die Orientierung an Werten und die Übernahme von Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft machen ein Unternehmen ohnehin profitabler als reines Gewinnstreben“, ist Sebastian Schels, geschäftsführender Gesellschafter von RATISBONA Handelsimmobilien mit Hauptsitz in Regensburg, überzeugt. Entwickelt und gebaut werden Immobilien für den Lebensmittelhandel sowie Bau­ und Fachmarktzentren. „Weniger schädlich zu sein, die Umwelt lediglich zu schonen, reicht nicht mehr aus“, sagt er. „Wir müssen als Gesellschaft Mittel und Wege finden, die Erde aktiv zu regenerieren, ihr wieder zurück ins Gleichgewicht verhelfen. Statt sich auf die verkürzten Themen Klimaschutz und Energieeffizienz zu beschränken, müssen wir die Thematik ganzheitlich und vernetzt sehen: Bodengesundheit, Artenvielfalt und Kreislaufwirtschaft müssen in die Mitte der Diskussion rücken.“ Es gehe also nicht nur um Benchmarks, ESG­Kennzahlen, Zertifikate und Energieeffizienz, sondern darum, die Dinge in ihrer Gesamtheit zu betrachten und zu Ende zu denken. Das heißt für ihn: Baumaterialien, die auf fossilen Rohstoffen basieren, viel Energie oder hohe Temperaturen in der Herstellung benötigen – wie etwa Beton oder Ziegel –, werden durch nachwachsende Rohstoffe wie Holz ersetzt. „Wir sollten Gebäude nicht als Energieverbraucher verstehen, sondern als Quelle und Speicher von Energieüberschüssen“, betont Schels. „Auch Energieeffizienz heißt nicht: möglichst viel Gebäudedämmung an die Fassaden kleben, aus der später Sondermüll wird. Es geht um smarte, vorausschauende und vernetzte Gebäudetechnik.“ Doch wie kann zirkuläres Bauen gelingen? „Voraussetzung ist ein langfristiger Betrachtungszeitraum“, erläutert Schels. „Verstehen wir Gebäude als Material­ und Energiequellen, werden wir sie langfristig

WIR MÜSSEN GEBÄUDE ALS

MATERIAL- UND ENERGIEQUELLEN VERSTEHEN.

18 business © RATISBONA;
KREISLAUFWIRTSCHAFT
Trevorpalin, Bernegger Gruppe, Heimatwerk SEBASTIAN SCHELS, RATISBONA Start in ein neues Immobilienzeitalter: RATISBONA realisiert im deutschen Ort Mantel einen nachhaltigen Handelsmarkt.

Der CEO der Wild Gruppe weiß: Es sind viele Details, die Geräte nachhaltig machen.

Geschäftsführender Gesellschafter RATISBONA : Umweltschonung ist zu wenig.

WIR SCHAFFEN MIT RECYCLING DIE QUALITÄT VON PRIMÄRROHSTOFFEN.

KURT BERNEGGER, BERNEGGER GRUPPE

nutzbar und anpassungsfähiger konzipieren.“ Dazu seien gesunde Bauund Rohstoffe, die ohne Verklebungen sortenrein in den technischen Kreislauf rückführbar sind, die Basis. „Nur dann kann es uns gelingen, dass Immobilien zukünftig nicht mehr Sondermülldeponien füllen, sondern eine wahre Schatzkammer an wertvollen Rohstoffen sind.“

Kreislaufwirtschaft bei Handelsimmobilien

Eine gewaltige Herausforderung: Schließlich versiegeln Handelsimmobilien viel Fläche und haben durch Kühlsysteme großen Energiehunger. Darüber hinaus werden Lebensmittelmärkte in kurzen Abständen umgebaut und erneuert. Das erfordert hohe Anpassungsfähigkeit. „Die Projekte begegnen uns in ihrer Wertschöpfungskette zwei­ bis dreimal“, so Schels. „Wir haben also ein doppeltes und dreifaches Interesse, Immobilien aus langlebigen und kreislauffähigen Materialien zu schaffen, die sich an veränderte Nutzeranforderungen einfach anpassen lassen. Kreislaufwirtschaft und Rücknahmesysteme sind dafür zentrale Stellschrauben.“ In Mantel in der Oberpfalz ließ RATISBONA gemeinsam mit der deutschen Kette „Netto Marken­Discount“ den theoretischen Überlegungen konkrete Taten folgen. Die im August 2022 eröffnete Filiale der Handelskette beweist die Serienreife der „RATISBONA.ECO.BAUWEISE“. „Das ist die erste nachhaltig konzipierte Bauweise im Lebensmitteleinzelhandel, die über mehrere Händler hinweg Anwendung findet“, erzählt Schels. Grundsätzlich seien die Märkte in Holzständerbauweise errichtet und frei von fossilen Energieträgern. „Durch eine Kombination von Gründach und PV­Anlage mit rund 120 kWp inkl. Speichermöglichkeit von ca. 44 kWh haben wir eine äußerst energieeffiziente Immobilie geschaffen. Solche Handelsimmobilien von uns sind sozusagen ,2045­ready‘, also bereit für das Jahr, in dem Deutschland klimaneutral sein will!“ Mit Werterhaltung beschäftigt sich auch das Bauunternehmen Bernegger. Seit mehr als 15 Jahren bereiten die Oberösterreicher im Rohstoffpark Enns Rückstände aus der Altautoverwertung auf. „Zwar halten wir damit den Großteil der Metalle und Kunststoffe im Kreislauf“, erzählt Juniorchef

Juniorchef der Bernegger Gruppe, die mit Innovation Recycling revolutioniert.

Die Geschäftsführerin des OÖ Heimatwerks kreiert durch Upcycling neue Bestseller.

Kurt Bernegger, „dennoch blieben bisher feinkörnige Metallrückstände übrig, die auf Deponien oder in der Verbrennung landeten.“ Nach jahrelanger Forschung hat das Unternehmen mit der thermischen Metallgewinnung eine neuartige Methode zur Restrohstoffaufbereitung gefunden. „Mit dem pyrometallurgischen Prozess können wir jetzt auch die kleinsten Metallreste herausholen.“ Als Nebenprodukte fallen mineralische Bauprodukte an. Die in den Rückständen enthaltene Energie kann für Strom­ und Wärmeerzeugung genutzt werden. Entwickelt wurde das innovative Verfahren gemeinsam mit der Montanuniversität Leoben, der RWTH Aachen und der Firma Küttner. Mit der neuen Recyclingtechnologie entfällt der Verlust bedeutender Materialien wie Kupfer oder Gold nahezu komplett. 99 Prozent der Rohstoffe aus Altautos, Elektro­ und Elektronikschrott werden so zukünftig verwertbar gemacht. „Die Qualität entspricht dabei jener von Primärrohstoffen, die sich zur Weiterverarbeitung bis hin zu elektronischen Geräten eignen“, konstatiert Bernegger. Die thermische Metallgewinnungsanlage im Rohstoffpark Enns soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.

Neues Design aus altem Stoff Weniger mit Hochtechnologie als mit kunstfertiger Handarbeit und kreativen Ideen bringt das Unternehmen OÖ Heimatwerk die Kreislaufwirtschaft in Gang. „Unseren Kunden wird Nachhaltigkeit immer wichtiger“, erzählt Geschäftsführerin Maria Huber. Oft hört sie die Frage, was man aus gebrauchten Dirndln machen könne. Deshalb bietet das OÖ Heimatwerk seit dem Vorjahr Gebraucht­Trachten unter dem Branding „Nigl Nogl fast wie Neu“ an. „Sind die gebrauchten Kleidungsstücke in einem sehr guten Zustand, kommen sie in den Verkauf“, so Huber. „Sind nur Teile davon in Ordnung, interpretieren wir die Kleidungsstücke neu.“ Die Nachfrage nach den besonderen Einzelstücken brummt. Das ist gut für die Umwelt und gut fürs Geschäft, weiß Huber: „Unsere Kunden sind begeistert von den Upcycling­Modellen.“ Kreislaufwirtschaft bedeutet letztlich auch, zukunftsfähig zu bleiben. ••

Info

Recycling in Österreich Mit Recyclingquoten von jeweils 84 Prozent rangiert Österreich aktuell im EU-Spitzenfeld und erfüllt die EU-Recyclingziele bei Glas-, Papierund Metallverpackungen bis 2025 schon jetzt. Bei Glas und Metall werden die Zielvorgaben bereits auch für 2030 erreicht.

business 19 KREISLAUFWIRTSCHAFT
Sebastian Schels Kurt Bernegger Maria Huber Josef Hackl

70 Prozent des Welthandels sind in globalen Wertschöpfungsketten organisiert. In Zeiten von Lieferengpässen und krisenbedingten Wirtschaftseinbrüchen erweisen sich allerdings jene, die bewusst auf Regionalität setzen, als besonders resilient. Etwa der Mühlviertler Kinderwagenhersteller Naturkind, für den Nachhaltigkeit und Ökobewusstsein Erfolgsfaktoren sind.

ES GAB KEINEN EINZIGEN ÖSTERREICHISCHEN KINDERWAGENHERSTELLER MEHR AM MARKT.

PETER DOPPLER, NATURKIND

Info

Kinderwagen-Manufaktur Naturkind

• Ort: Engerwitzdorf (Mühlviertel, OÖ)

•  Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen: 7

• Zertifikate: einziger Kinderwagenhersteller mit dem international anerkannten GOTS-Zertifikat für Biofasern

• Technik, EN-Normen und Sicherheit: Überprüfung durch TÜV Austria und TÜV Thüringen

• Regionalität: überwiegend Zulieferer aus der Region (z. B. Felle aus einer Tiroler Gerberei), einige aus Europa

• Fachhändler: ca. 100 in Europa

• Exportanteil: 70 Prozent, vorwiegend nach Deutschland, in die Schweiz und in skandinavische Länder

20 business KURZE WEGE © Naturkind, RLB OÖ
Text: Uschi Sorz Peter Doppler kreierte die erfolgreiche Öko-Kinderwagenmarke Naturkind.

Als Peter Doppler vor 15 Jahren das Kinderwagenfachgeschäft seiner Mutter zur eigenen Produktion umformte, waren der Klimawandel und die grüne Transformation noch nicht in aller Munde. „Der ausufernde Warentransport rund um den Globus ist mir aber immer schon gegen den Strich gegangen“, erzählt der Unternehmer aus Engerwitzdorf. 2007 sei er an dem Punkt angelangt, das Geschäft zu übernehmen. Doch warum Kinderwägen um die halbe Welt verschiffen, wenn man sie auch vor Ort erzeugen könne, habe er sich damals gefragt: „Es gab keinen einzigen österreichischen Kinderwagenhersteller mehr am Markt.“

Seitdem gibt es zumindest einen: Dopplers Firma Naturkind. Mit seiner solarstromversorgten Manufaktur, in der alle Kinderwägen von Hand gefertigt werden, ist er nicht nur heimischer Branchen­, sondern auch vielfach ausgezeichneter und zertifizierter Ökopionier. Gewebt

zieren. Aber die gegenwärtigen Entwicklungen lassen Unternehmen jeder Größenordnung verstärkt darüber nachdenken, diese Ausrichtung zu intensivieren oder sich entsprechend neu zu positionieren.“

Lokale Unterstützung

Um die regionale Produktion anzukurbeln, passiere in Österreich einiges. „Die Politik unterstützt Clusterbildung und zukunftsfähige Schwerpunkte“, sagt Altenburger. „Beispiele sind etwa der oberösterreichische Mechatronik­Cluster oder der von der NÖ­Wirtschaftsagentur ecoplus geförderte, bundesländerübergreifende Kunststoffcluster sowie das Green Tech Valley im Süden, wo 300 Unternehmen und Forschungseinrichtungen an grünen Technologien arbeiten.“ Ein lokales Business­Ökosystem verwandter Branchen, die miteinander sowie mit nahen Bildungseinrichtungen kooperieren, schaffe Synergien.

REGIONAL STATT GLOBAL

und gefärbt werden die Bezugsstoffe aus Biobaumwolle in Österreich, das Füllmaterial ist zu 100 Prozent aus heimischer Bioschafschurwolle. Für Sitzschalen und Griffe bereitet ein österreichischer Betrieb portugiesischen Kork auf, weiters kommen Pappelholz, Kokosfasern und Naturkautschuk zum Einsatz. Hand in Hand damit geht die bewusste Entscheidung für kurze Wege.

Große Stärken in kleinen Räumen

Natürlich hat Qualität ihren Preis. „Der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und die Preisgestaltung seien die größten Herausforderungen lokaler Produzenten“, so Doppler. Die Balance zwischen realistischer Kalkulation und Kundenakzeptanz sei fragil. Dennoch ist die Marke Naturkind überaus erfolgreich. Für eine wachsende Zielgruppe sind Schadstofffreiheit und Biomaterialien attraktiv. Zusätzlich stehen Klimaschutz und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ganz oben auf der Prioritätenliste vieler Konsumenten. Doppler wurde damit zum Vorbild der Großindustrie, die aus gutem Grund mittlerweile selbst nach einem autarkeren, lieferkettenoptimierten Wirtschaftsraum strebt.

„Lokale Produktion senkt den CO2­Fußabdruck, erhöht aber auch die Krisenresilienz“, unterstreicht Reinhard Altenburger, Professor am Institut für Betriebswirtschaft und Management der IMC Fachhochschule Krems. „An sich ist Regionalität kein neues Thema, in Österreich haben wir Traditionsbetriebe, die schon jahrzehntelang lokal produ­

Doch was ist mit der Preiskonkurrenz aus Fernost? „Ab einer bestimmten Firmengröße kommt man am Zukauf von Komponenten am internationalen Markt kaum vorbei“, räumt der Managementprofessor ein. „Ebenso spielt dieser bei Expandierungsbestrebungen eine Rolle.“ Standortaufteilung könne eine Lösung sein. „Wichtig ist, wo der größere Teil der Wertschöpfung passiert.“

Unterstützung und die richtigen Initiativen vorausgesetzt, spreche jedenfalls viel für lokale Produktion, resümiert Altenburger. Sie genieße auch mehr Vertrauen bei den Konsumenten. Und Produkte wie ein Naturkind­Kinderwagen seien nachhaltig. „Der wird nicht so schnell weggeworfen, Hochwertigkeit ist selbst am Gebrauchtmarkt begehrt.“ ••

business 21 KURZE WEGE
LOKALE PRODUKTION
DEN CO2-FUSSABDRUCK, ERHÖHT ABER AUCH DIE KRISENRESILIENZ. REINHARD ALTENBURGER, IMC FACHHOCHSCHULE KREMS
SENKT

SANFTER TOURISMUS ALS CHANCE

Nachhaltigkeit wird für die Tourismuswirtschaft unverzichtbar. Immer mehr Gäste suchen ihre Ferienunterkünfte auch nach ökologischen Gesichtspunkten aus.

Text: Robert Prazak • Foto: Getty Images/Westend61

Die Gäste achten heute immer stärker auf Nachhaltigkeit – das beginnt beim Verpackungsmaterial am Frühstücksbuffet und reicht bis zur Frage, woraus der Bettbezug gefertigt ist“, erklärt Hotelier und Gastronom Dietmar Hehenberger. Fragen, denen sich die Tourismuswirtschaft stellen muss – auch mit neuen Angeboten. Hehenberger selbst setzt das bei seinem neuen Hotelprojekt in Freistadt in die Praxis um: Das Impulshotel Freigold wird im September dieses Jahres eröffnet und ist als „Selfness­Hotel“ konzipiert, in dem Gäste aktiv etwas für Geist und Körper tun können. Aktiv möchte auch der Eigentümer sein, was die grüne Ausrichtung seines Hotels betrifft: Beheizt wird das Gebäude mit Luftwärmepumpen, im Restaurant werden Gäste nach einem „Foodsharing“­Konzept bedient, sie nehmen sich dabei die gewünschten Speisen von Platten – das hilft gegen Verschwendung und macht zudem bewusst, wie wichtig der sorgsame Umgang mit Ressourcen ist.

Der Gast sucht Nachhaltigkeit

Es ist eine Vielzahl solcher Maßnahmen, die im Sinne der Nachhaltigkeit notwendig sind. Fakt ist: Die grüne Transformation hat längst den Tourismus erreicht – und heute reicht es nicht mehr, sich ein grünes Mascherl umzuhängen und für den Druck der Marketingbroschüren Recyclingpapier zu verwenden: „Betriebe sind bereit, mehr in Nachhaltigkeit zu investieren. Treiber bei diesem Thema ist der Gast, daher gibt es kein Zurück“, erläutert Wissenschaftlerin Herta Neiß (Tourismusmanagement an der Johannes Kepler Universität, Institut für Sozial­ und Wirtschaftsgeschichte). Sie leitet das EU­geförderte Interreg­Projekt „Lebenswerter Alpenraum“, das über drei Jahre in Österreich und Bayern durchgeführt wird und ein Budget von rund einer Million Euro hat. Bei dem Forschungsprojekt, an dem neben der JKU auch die FH Salzburg und die Technische Hochschule Rosenheim mit an Bord sind, geht es unter anderem um Nachhaltigkeit. „Der Tourismus muss seine Hausaufgaben machen, etwa bei der Mobilität“, sagt Neiß. Denn die Einstellung

KLIMANEUTRALITÄT IST FÜR JÜNGERE GENERATIONEN EIN KERNTHEMA.

potenzieller Gäste ändert sich. Ein Beispiel: Viele junge Leute haben kein Auto mehr und Regionen müssen sich überlegen, wie Gäste mobil bleiben, etwa mit Shuttlediensten. „Generell ist Klimaneutralität speziell für jüngere Generationen heute ein Kernthema.“

Nachhaltigskeitskonzepte stärken Zukunft

Der oberösterreichische Wirtschafts­ und Tourismuslandesrat Markus Achleitner betont die Bedeutung dieser Entwicklung: „Vorreiter für den Tourismus der Zukunft sind nicht zuletzt Tourismusbetriebe, die auf ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzepte setzen.“ Dazu würden unter anderem ökologisches Bauen, erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Wertschätzung für Mitarbeiter, regionale Kulinarik oder Müllvermeidung und Recyclingkonzepte zählen. „Sie machen die Natur Oberösterreichs sowohl im Sommer als auch im Winter in ihren Häusern erlebbar, hier haben wir bereits zahlreiche Best­Practice­Beispiele“, sagt Achleitner. Für Hoteliers gibt es also viel zu bedenken. Von der Energieversorgung bis zur Ausstattung der Zimmer muss grün gedacht werden. „Nachhaltigkeit ist nicht unbedingt eine primäre Buchungsentscheidung, aber sie wird vom Gast immer öfter vorausgesetzt. Wer auf Ökologie verzichtet, muss mit negativen Folgen rechnen“, sagt Alexander Pilsl, Geschäftsführer des Vier­Sterne­Superior­Hotels Guglwald im Böhmerwald, eines Adults­Only­Hotels mit 77 Zimmern. Nachhaltigkeit ist für ihn allerdings nicht erst seit Kurzem ein Thema, daher hat sein Hotel einen gewissen Startvorteil: Plastikreduktion (etwa Verzicht auf Einzelverpackungen und Badeslipper), Lebensmittel von regionalen Produzenten, E­Ladestationen für Gäste, Fahrgemeinschaften für Mitarbeiter und saubere Energie

Herta Neiß

leitet für die JKU das Interreg-Forschungsprojekt „Lebenswerter Alpenraum“.

NACHHALTIGER QUALITÄTSTOURISMUS IST DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG.

24 business
TOURISMUS © B. Stockinger, JKU, Land OÖ/Bayer, Impulshotel Freigold, lichtlinien.at
Markus Achleitner Der Tourismus-Landesrat weiß, dass Urlaubsgäste intakte Umwelt suchen. HERTA NEISS, TOURISMUSMANAGEMENT JKU LINZ MARKUS ACHLEITNER, LANDESRAT FÜR TOURISMUS

Neueröffnung im September: das Impulshotel in Freistadt.

aus Solaranalagen sowie dem eigenen Hackschnitzelwerk sind nur einige der Maßnahmen in diese Richtung. „Ein eigenes Projekt dreht sich zudem um die Vermeidung von Speiseresten“, erzählt Pilsl. Der Gast muss eben das Gefühl haben, dass die ökologischen Gedanken nicht nur an Oberflächen kratzen. „Von der Frage, woher die Produkte für das Frühstück kommen, bis zu den Anreisemöglichkeiten gibt es viele Punkte, die wichtig sind“, bestätigt Herta Neiß von der JKU. Zu tun gibt es immer etwas, die Frage ist nur: Wo beginnt die grüne Transformation eines Betriebes, wo endet sie? Besser etwas tun als abwarten, so lautet die Devise jener Tourismusbetriebe, die sanften Tourismus in die Tat umsetzen. Guglwald­Chef Pilsl beispielsweise weiß, dass „in unserer Branche laufend Investitionen nötig sind“ – und die können ja durchaus in nachhaltige Maßnahmen gesteckt werden. Für sein Hotel plant er nun eine eigene Fischzucht. „Damit wir und unsere Gäste wissen, woher der Fisch kommt.“ Außerdem wird weiter in saubere Energie investiert. Der Fokus des Hotels auf Wellness passt perfekt dazu. „Wellness ist mehr als eine Sauna mit Liegen – es geht um Natur, um das Draußensein und Erleben.“ Intakte Natur­ und Kulturlandschaften sind für Gäste sowieso einer der wichtigsten Gründe, sich für einen Urlaub in Oberösterreich zu entscheiden, weiß auch Landesrat Markus Achleitner. „Der respektvolle Umgang mit Natur und Umwelt als Lebensgrundlage ist ein wesentlicher Faktor.“ Nachhaltigkeit erfordert aber ebenso den Blick auf neue Technologien, um etwa auch die Vorteile der Digitalisierung nutzen zu können. Schließlich können Netzwerke zu neuen Lösungen führen: beispielsweise bei der Mobilität, bei der Lieferung klimaneutraler Produkte oder bei der Energieerzeugung. Entsprechende digitale

DIE GÄSTE ACHTEN HEUTE IMMER STÄRKER AUF NACHHALTIGKEIT.

Lösungen können bei der Umsetzung helfen. Aber auch die Bevölkerung sollte aktiv eingebunden werden – was in der Praxis nicht immer passiert. „Bei Diskussionen um Nachhaltigkeit im Tourismus wird die Bevölkerung oft ausgeblendet“, warnt Herta Neiß. Das soll bei ihrem Interreg­Projekt anders sein, etwa mithilfe von Befragungen, Kongressen und Workshops. „Es bleibt jedenfalls nicht mehr viel Zeit, aktiv etwas zu tun“, sagt Herta Neiß. Die Weichen dafür sind gestellt. „Nachhaltiger Qualitätstourismus ist bereits heute, vor allem aber in der Zukunft ein Schlüssel zum Erfolg“, hebt Tourismus­Landesrat Achleitner hervor. Nachhaltigkeit steht schließlich auch im Fokus des 2019 präsentierten „Plans T“ (Masterplan für den Tourismus) und damit der bundesweiten Tourismusstrategie. „Auch in der aktuell entwickelten Landes­Tourismusstrategie 2028 wird Nachhaltigkeit über alle Themenbereiche hinweg verankert“, sagt Achleitner. Eine nachhaltige Tourismus­ und Freizeitwirtschaft müsse eben in vielen Dimensionen gedacht und in Taten umgesetzt werden. ••

WELLNESS IST MEHR ALS

SAUNA – ES GEHT DARUM, NATUR ZU ERLEBEN.

Kulturhauptstadt 2024

Im Herbst 2023 wird in der Ferienregion Dachstein Salzkammergut ein erster Kongress zum Interreg-Forschungsprojekt „Lebenswerter Alpenraum“ unter Leitung der JKU stattfinden. Das ist kein Zufall: Bad Ischl und das Salzkammergut werden nämlich Kulturhauptstadt 2024 sein –erstmals wurde der seit 1985 an Städte und Regionen verliehene Titel einer länd lich geprägten Region zugeteilt. 2024 werden auch Tartu in Estland und Bodø in Norwegen diesen Titel tragen dürfen. Die österreichische Region wird jedenfalls das Zusammenwirken von Kunst, Kultur, Tourismus und Wirtschaft thematisieren. Dabei wird unter anderem die Frage gestellt, wie sich aktuelle Faktoren wie Overtourism und Verkehr auf das Leben und Wirtschaften auswirken werden.

business 25
Alexander Pilsl Der Geschäftsführer vom Hotel Guglwald setzt schon seit Jahren auf Ökologie. Dietmar Hehenberger setzt mit seinem Impulshotel Freigold in Freistadt das erste „Selfness“-Hotel um.
EINE
ALEXANDER PILSL, HOTEL GUGLWALD DIETMAR HEHENBERGER, IMPULSHOTEL FREIGOLD
TOURISMUS

DAS GUTE LIEGT NAH

Produkte, Dienstleistungen, Immobilien, Restaurants: „finde-R“ macht E-Commerce zum regionalen Shoppingerlebnis. Auf dem ebenso neuen wie nachhaltigen Onlinemarktplatz von Raiffeisen Oberösterreich werden unter finde-r.at kleine und große Unternehmen sichtbar gemacht – und neue Kunden für Produkte aus der Region gefunden.

Unter finde-r.at wartet viel mehr als ein regionaler Marktplatz.

QR-Code scannen und mit finde-R die Region entdecken.

HEINRICH SCHALLER, GENERALDIREKTOR RAIFFEISENLANDESBANK OÖ

E­COMMERCE
Text: Christian Prenger
UNSER RAIFFEISEN-NETZWERK IST EINE IDEALE WACHSTUMSUMGEBUNG FÜR UNTERNEHMEN.
© Werner Harrer, Raiffeisen OÖ Ventures

Das Sofa als Shoppingmeile: Immer mehr Menschen erledigen ihre Einkäufe ganz gemütlich per Computer von zu Hause aus und bestellen online. Auch in Österreich werden per Internet längst Milliarden umgesetzt. Allerdings fließt ein großer Teil davon an Anbieter im Ausland: Die großen Handelsportale sitzen in Übersee, heimische Anbieter sind darauf oft nur wenig sichtbar. Dabei würden laut neuester Consumer­Insights­Studie vom Beratungsunternehmen PwC mehr als drei Viertel der Konsumenten regionale Produkte bevorzugen und wären sogar bereit, dafür mehr Geld auszugeben.

Ihr Wunsch geht mit „finde­R“ in Erfüllung, der im April als heimische Alternative zu virtuellen Handelsriesen gestartet ist. Initiiert wurde der ebenso neue wie nachhaltige Onlinemarktplatz von Raiffeisen Oberösterreich. Das Ziel: Über das Raiffeisen­Netzwerk hinaus sollen mit finde­R sämtliche Unternehmen und Menschen im Bundesland vernetzt werden. Und: Die Chancen des E­Commerce sollen von regionalen Anbietern besser genutzt werden können. Damit diese auch von interessierten Käufern gefunden werden, zieht das unter der URL https://finde­r.at auffindbare Portal mit umfassendem Angebot auch „Laufkundschaft“ an. Herzstück ist der Marktplatz mit Produkten. Daneben sollen Dienstleistungen eine entscheidende Rolle spielen. Interaktive Lösungsplattformen übersetzen die genossenschaftliche Idee ins Internet.

Bequem Zeit und Geld sparen

Die Cyber­Bühne steht allen Interessenten offen: Internet­Newcomern ebenso wie E­Commerce­Profis auf der Suche nach neuen Zielgruppen, Kleinstunternehmer sind genauso herzlich willkommen wie große Anbieter. Kurz gesagt: Auf finde­R werden sich über kurz oder lang von der Imkerin aus der Nachbarschaft über regionale IT­Händler und Veranstalterinnen von Yogakursen bis hin zum regionalen KüchenSpezialisten oder dem vielversprechenden Start­up alle finden, die Teil des örtlichen Wirtschaftslebens sind. Dazu gehören natürlich auch die Immobilienwirtschaft und die Gastronomie: finde­R ist also auch Suchmaschine für Häuser und Wohnungen und Bestellportal für Lieferungen von Restaurants und Lokalen. Dabei bleiben die Hürden für Unternehmer gering: Der Onlinemarktplatz der Regionen verspricht eine ebenso einfache wie sichere E­Commerce­Lösung, die auch ganz ohne IT­Vorkenntnisse funktioniert. Damit möchte Raiffeisen Oberösterreich die regionale Wirtschaft auch über klassische Bankdienstleistungen hinaus beleben.

Eine gute Idee, die Konsumenten auch im Internet Zeit und Aufwand spart. „Regionalität hat auch für Konsumenten im Internet an Bedeutung gewonnen. Die Bereitschaft, derartige Lösungen, Dienstleistungen oder Produkte zu nutzen, ist gestiegen. Aber es muss bequem sein und

schnell gehen. Die Nutzer setzen einen gewissen Standard voraus“, erklärt Robert Preinfalk, Geschäftsführer von Raiffeisen OÖ Ventures, die sich mit innovativen Beyond­Banking­Geschäftsmodellen beschäftigt und die Struktur für finde­R geschaffen hat.

Moderne Standards

Tatsächlich muss sich ein moderner Web­Marktplatz mit den etablierten E­Retailern messen können. Deshalb wird auf finde­R die gesamte Customer Journey vom Stöbern im Repertoire bis zum Kaufabschluss abgedeckt. Der Service ist für Verbraucher kostenlos. Anbieter wählen aus fair bepreisten Paketen, die sich je nach Serviceumfang in Basis, Standard und Premium aufteilen. Finanziert wird das Projekt durch die Pakete, Umsatzprovision und Werbeplätze auf finde­R. Preinfalk verweist gerne auch auf Vorteile für die Umwelt: Als regionale Plattform hält finde­R die Lieferwege kurz und kurbelt die lokale Produktion an. Damit erfüllt man auch die Green­Economy­Ansprüche von Betrieben, die in der Onboarding­Phase von Raiffeisen kontaktiert werden. Oder später aus eigenem Antrieb bei finde­R andocken. Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ, ist vom Erfolg von finde­R überzeugt: „Raiffeisen OÖ betreut heute etwa eine Million Menschen, davon sind rund 85.000 Firmenkunden. Wir möchten diese beiden Gruppen verbinden. Unser Netzwerk ist eine ideale Wachstumsumgebung für regionale Unternehmen und ein Projekt zur gezielten Förderung von Wertschöpfung in unserer Region.“ ••

E­COMMERCE
REGIONALITÄT HAT AUCH FÜR KONSUMENTEN IM INTERNET AN BEDEUTUNG GEWONNEN.

PIONIERE FÜR DEN KLIMASCHUTZ

Drei Unternehmen, die auf dem Weg zum ökologischen Wandel bereits große Schritte zurückgelegt haben: Werkzeugspezialist HAIDLMAIR ist seit 2021 klimaneutral, die Bauer Gruppe setzt auf Landwirtschaft 4.0 und Schumacher Packaging produziert nachhaltige Verpackungen.

Text: Rosi Dorudi • Foto: Bauer Gruppe

Die grüne Transformation mit weitsichtiger Planung und sorgfältig abgewogener Umsetzung aktiv mitgestalten: Das war beim Werkzeugspezialisten HAIDLMAIR aus Nußbach schon länger ein zentrales Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie. „2020 haben wir schließlich begonnen, unsere CO2­Bilanz zu analysieren und nach Einsparungs­ sowie Optimierungsmöglichkeiten zu suchen“, erzählt Firmenchef Mario Haidlmair. Am schwierigsten stellte sich die tiefgehende Analyse im Vorfeld heraus. „Das Sammeln und Überprüfen aller Daten benötigte schon einiges an Zeit“, erinnert er sich. Und auch an das überraschende Ergebnis: Die Mobilität der Mitarbeiter verursachte mit 40 Prozent den größten Anteil der betrieblichen CO2Emissionen. „Wir haben unseren Mitarbeitern daher den Umstieg auf Elektrofahrzeuge erleichtert und ihnen über das Unternehmen E­Fahrzeuge zu günstigen Preisen ermöglicht“, so Haidlmair. Darüber hinaus wurden rund 80 Prozent des firmeneigenen Fuhrparks durch Elektrooder Hybridautos ersetzt. „Im Bereich der betrieblichen Infrastruktur haben wir eine der größten Photovoltaikanlagen der Region installiert, die einen Teil der benötigten Elektrizität liefert“, berichtet der CEO. „Die restliche Energie beziehen wir zur Gänze aus sauberer Wasserkraft.“ Neben dem Kauf von neuen, energieeffizienten Maschinen wurde an vielen weiteren kleinen Stellschrauben gedreht. Mit Erfolg: HAIDLMAIR ist seit August 2021 klimaneutral.

CO2-Rechner für jedes Werkzeug

Auch in der Produktion stand das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. „Mit unserem Know­how können wir Werkzeuge kompakter und leichter bauen, wodurch wir bei der Herstellung weniger Material benötigen“, so der CEO. Die Werkzeugproduktion habe aber im gesamten Herstellungszyklus nur einen kleinen Anteil an der CO2­Bilanz. Der mit Abstand größte Teil entfalle auf den Kunststoff, der zur Fertigung der Produkte eingesetzt wird. „Jetzt verwenden wir überwiegend Recyclingmaterial, das eine weitaus bessere CO2­Bilanz vorweist.“ Mittlerweile könne das

WIR HABEN UNSEREN MITARBEITERN DEN UMSTIEG

AUF E-AUTOS ERLEICHTERT.

MARIO HAIDLMAIR, CEO HAIDLMAIR

Mario Haidlmair

Sein gleichnamiges Unternehmen arbeitet mittlerweile klimaneutral.

Martin

Klimafreundliche Mobilität: Beim Werkzeugspezialisten

HAIDLMAIR kommen fast nur mehr E­Autos zum Einsatz.

Unternehmen sogar den genauen CO2­Fußabdruck für jedes Werkzeug bestimmen. „Wir sammeln dazu alle Werte, beginnend bei den Zulieferern von Rohmaterial bis hin zur Entsorgung des Werkzeugs“, erläutert Haidlmair. „Auf Grundlage dieser Daten haben wir in Kooperation mit „ClimatePartner“, dem Lösungsanbieter im Klimaschutz für Unternehmen, einen CO2­Rechner entwickelt, mit dem wir für unsere Kunden sofort und ganz einfach den CO2­Fußabdruck ihres Werkzeugs berechnen können.“

HAIDLMAIR bietet einen weiteren Service und berät seine Kunden auch, wie sich vermeidbare Emissionen mit der Unterstützung eines zertifizierten Klimaschutzprojektes kompensieren ließen. „Bei der Umsetzung übernehmen wir dafür sogar den ganzen Papierkram“, sagt Haidlmair, der sein Know­how in Sachen Klimaschutz gerne weitergibt.

Natürlich nachwachsend

Der Verpackungsverbrauch steigt jährlich an – und das weltweit. Verpackungen, die auf nachwachsenden Rohstoffen basieren, gehört daher die Zukunft. Das deutsche Unternehmen Schumacher Packaging mit Sitz in Ebersdorf zählt zu den Innovations­ und Technologieführern der Branche. „Seit der Gründung vor 75 Jahren haben wir uns von einem ortsansässigen Handelsunternehmen zum europaweit agierenden Verpackungsspezialisten mit 29 Standorten in sechs Ländern und 4.000 Mitarbeitenden entwickelt“, berichtet CFO Martin Wedel. „Wir sind unter anderem Pionier im Hochleistungsdigitaldruck für Wellpappeverpackungen und ermöglichen durch unsere innovativen Produkte den Austausch von kunststoffbasierten Verpackungen durch Lösungen aus Voll­ und Wellpappe.“ Das mittlerweile in der dritten Generation von den Brüdern Björn und Hendrik Schumacher geführte Familienunternehmen produziert seit jeher Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen. „Well­ und Vollpappe sind seit vielen Jahren erfolgreiche Kreis­

IN VIELEN VERPACKUNGEN

KANN KUNSTSTOFF DURCH PAPIER ERSETZT WERDEN.

MARTIN WEDEL, CFO SCHUMACHER PACKAGING

30 business
NACHHALTIGE WIRTSCHAFT
© Haidlmair, Markus Kohlmayr, Schumacher Packaging, Bauer Group Wedel von Schumacher Packaging entwickelt klimafreundliche Verpackungsalternativen.

laufprodukte, die vollständig wiederverwertet werden können“, erläutert Wedel. „Die Recyclingquote liegt in Deutschland bei nahezu 100 Prozent.“ Zudem bestehe der weitaus größte Teil des Papiers bei Schumacher mit etwa 85 Prozent direkt aus Recyclingmaterial wie Altpapier, Kartons und gebrauchter Wellpappe.

Pappe statt Plastik

Gesetzliche Änderungen, wie das Verbot von Einwegplastik und Plastiksackerl, haben die Nachfrage nach Papier weiter erhöht. Doch ist der vollkommene Verzicht auf Kunststoff bei Verpackungsmaterial möglich? „Wir sehen enormes Potenzial dafür, den Anteil an Kunststoffen in Verpackungen zu verringern und durch Papier zu ersetzen“, so Wedel. „Wir gehen davon aus, dass sich mehr als ein Fünftel der aktuell verwendeten Kunststoffverpackungen durch papierbasierte Lösungen ersetzen lässt. Im Versandhandel gehen wir sogar von 75 Prozent aus.“ Dafür habe das Unternehmen verschiedene Innovationen auf den Markt gebracht. „Durch den Einsatz kunststofffreier, biobasierter Barrierebeschichtungen lassen sich beispielsweise Verpackungen mit Schutzfunktionen herstellen, die vollständig recycelt werden können“, fährt Wedel fort. Damit könnten Kunststoffe, wie sie etwa in der Lebensmittelbranche eingesetzt werden, komplett vermieden werden. Um Verpackungen noch klimafreundlicher zu gestalten, investiert Schumacher zurzeit 700 Millionen Euro in umweltfreundliche Technologien. „Ein Beispiel dafür ist der moderne Hochleistungsdigitaldruck“, so der CFO. „Es ist das umweltfreundlichste Druckverfahren und die Zukunftstechnologie für die gesamte Branche. Sie verbindet hohe Geschwindigkeit mit hochwertigen, vielfarbigen Druckbildern nahezu in Offsetqualität.“ Zur Erreichung der Klimaneutralität 2035 investiert Schumacher zurzeit verstärkt in den Bau von Solarkraftwerken und Windenergie. „Derzeit befindet sich ein Solarpark am deutschen Standort Forchheim im Bau, zwei weitere Parks entstehen in unseren Betrieben in Polen“, berichtet Wedel. Für 2023 und 2024 sei die Errichtung von fünf weiteren Solarkraftwerken in Deutschland und Polen geplant. Die Gesamtleistung aller Photovoltaikanlagen soll rund 12 MWp betragen.

Landwirtschaft 4.0

Extremwetterereignisse wie Dürren stellen die Landwirtschaft vor neuartige Herausforderungen. Intelligente Beregnungssysteme stehen daher hoch im Kurs. Die Bauer Gruppe mit Hauptsitz im steirischen Voitsberg

UNSERE TECHNOLOGIE SCHONT DIE NATUR UND SENKT KOSTEN.

ist weltweit vor allem in den Bereichen Beregnungs­ und Gülletechnik tätig. Mittlerweile beliefert das Unternehmen mit rund 650 Mitarbeitern Kunden in mehr als 110 Ländern. Die gesamte Gruppe umfasst weltweit 16 Unternehmen. „Das entscheidende Know­how in der Beregnungstechnik liegt darin, den Pflanzen energie­ und wassersparend die exakt richtige Menge Wasser zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Wachstumsphase zuzuführen“, erklärt Geschäftsführer Otto Roiss. Das sei die Voraussetzung für eine gute Ernte. Fehle Wasser in einer entscheidenden Phase, komme es zu massiven Ernteeinbußen. „Späterer Starkregen kann dieses Manko nicht mehr ausgleichen“, so Roiss weiter. Intelligentes Beregnungsmanagement sei daher unverzichtbar. Für gesundes Gedeihen benötigen Pflanzen aber auch Nährstoffe. In der Landwirtschaft liege die Verwendung von Gülle nahe, sagt Roiss. Dazu biete die Bauer Gruppe ein komplettes Abfallmanagement an. „Unsere Separationstechnik spielt dabei eine Schlüsselrolle“, erklärt er. „Durch die Trennung der Gülle in einen festen und einen flüssigen Bestandteil ergeben sich viele interessante, gewinnbringende Möglichkeiten der Weiterverwendung. Aus den festen Resten können etwa Blumenerde, Kompost oder Einstreumaterial erzeugt werden. Die flüssige Gülle kann mit unseren Fässern als Dünger verwendet und aufs Feld gebracht werden. Chemischer Dünger wird somit überflüssig. Das schont die Natur und spart gleichzeitig Kosten.“

Ressourcen schonen

Der Einsatz der Beregnungs­ und Gülletechnik unterstütze Landwirte zudem bei der Schonung der Ressourcen „Aus hofeigener Gülle kann der Landwirt 100 Prozent hygienisierte, verträgliche Bio­Einstreu für die Kühe erzeugen“, erklärt Roiss. „Die emissionsbelastete Anlieferung von externen Einstreumaterialien entfällt ebenso wie die Gülleentsorgung. Auch in der Beregnung arbeiten wir ressourcenschonend und energieeffizient: Unsere digitalen Tools helfen, das verfügbare Wasser exakt zu dosieren. Der nächste Schritt ist, Pumpen und Beregnungsmaschinen mit Solarstrom zu betreiben.“ Ökologie ist der Bauer Gruppe auch im eigenen Unternehmen ein Anliegen. „Wir beziehen den gesamten Strombedarf für die Produktion aus Solarenergie“, sagt Roiss. „Das gilt für unser Headquarter in Voitsberg, wo wir heuer unsere Photovoltaikanlage sogar noch erweitern und damit auf eine Leistung von insgesamt 3.500 kWp kommen werden, als auch für unsere Töchter in Deutschland und Brasilien.“ Die thermische Sanierung des Hauptsitzes ist abgeschlossen, auch Regenwasser wird genützt. „Wir sammeln den Regen in unterirdischen Zisternen, um das Wasser etwa zum Kühlen zu verwenden. Das spart auch noch sehr viel Strom“, erläutert er. Es ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität. Und der Beweis, dass viele Unternehmen beim Umweltschutz schon viel weiter sind als die Entwicklung entsprechender Gesetze und Regularien. ••

business 31
NACHHALTIGE WIRTSCHAFT

WIE DIE KLIMAKRISE DIE WIRTSCHAFT REVOLUTIONIERT

Unsere Wirtschaft steht vor der größten Transformation seit der industriellen Revolution: Für den Umbau zur Klimaneutralität müssen bis 2030 die Weichen gestellt und einige Meilensteine erreicht sein. Viele Unternehmen haben das erkannt und steuern bereits um. Sie investieren Milliarden, um Jobs und ihre Zukunft zu sichern. Horst von Buttlar, Chefredakteur von „Capital“, betrachtet erstmals die Auswirkungen der Klimakrise auf die heimische Wirtschaft – und nimmt den Leser auf eine Entdeckungsreise mit. Diese führt zu Pionieren und Gründerinnen, Managern und Vordenkerinnen, zu bekannten Unternehmen wie BASF ebenso wie zu jungen Newcomern wie Northvolt oder Climeworks, die an innovativen Technologien forschen. Sie alle sind Vorhut, Taktgeber und Kraftzentrum, aber auch Suchende, Lernende und Getriebene der größten Umwälzung, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft derzeit erlebt. Horst von Buttlar zeigt, welche Strategien Unternehmen verfolgen, welche Risiken und Herausforderungen es gibt. Klar ist: Wer keine Nachhaltigkeitsstrategie hat, hat keine Zukunft. Aber auf Firmen, die umdenken, warten große Chancen. ••

Autor: Horst von Buttlar

Verlag: Penguin Verlag

ISBN: 978­3328602569

DAS GRÜNE KAPITAL: NACHHALTIGE FINANZIERUNG

Um die Klimaziele zu erreichen, muss jeder etwas beitragen, allen voran die Unternehmen. Doch auch für die Finanzabteilungen der Firmen bringt die unausweichliche ökologische Transformation neue Herausforderungen mit sich. Mehr als ein Dutzend europäische Banken haben verbindliche Ausschlusskriterien für Branchen und Technologien beschlossen, die sie wegen allzu großer ökologischer Risiken nicht mehr oder nur noch eingeschränkt finanzieren. Selten hat eine Finanzinnovation so rasch die Märkte erobert wie die nachhaltige Unternehmensfinanzierung. Firmen aller Sparten nutzen die vielfältigen Instrumente, um in nachhaltige Produkte und Produktionsverfahren zu investieren: von Sustainability­Linked Bonds über Green SSDs bis zu Bankkrediten, die an ESG­Kriterien gebunden sind. Der Wirtschafts­ und Finanzjournalist Günter Heismann geht in diesem Sachbuch auf die aktuellen Entwicklungen der Sustainable Finance ein. Denn diese werden seiner Meinung nach eine Schlüsselrolle beim Wandel zu einer sozial­ökologischen Marktwirtschaft innehaben. Und die nachhaltige Unternehmensfinanzierung steht erst am Anfang ihres Siegeszugs. ••

Autor: Günter Heismann

Verlag: Frankfurter Allgemeine Buch

ISBN: 978­3962511357

32 business BUCHTIPPS
© (Symbolbilder),
Penguin Verlag, Frankfurter Allgemeine Buch, tredition, Redline Verlag

LET‘S CHANGE A RUNNING SYSTEM:

TRANSFORMATION

Ende 2015 einigten sich die Vertragsstaaten der UN auf 17 Ziele der Nachhaltigkeit, die „Sustainable Development Goals“, eine ökologische, ökonomische und soziale Agenda für die Welt. In seinem Buch folgt Rüdiger Thewes der Frage, welche Herausforderungen, Lösungswege und Chancen sich für Europa und unsere Wirtschaft aus einer Transformation in die Nachhaltigkeit ergeben. Ausgehend von den deutschen Klimazielen und dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2021 zu einem generationenübergreifenden Umweltschutz werden die schwierigen, von der Politik zu bewältigenden Zielkonflikte durchdacht. Der promovierte Jurist Thewes blickt auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Changemanagement zurück. Bei Fusionen, der Abwicklung und dem Aufbau von Betrieben war seine Expertise als Unternehmensberater ebenso gefragt wie bei der Einführung digitaler Prozesse. In seinem Buch erschließt er anhand vieler Beispiele innovativer Unternehmen und technischer Lösungen Handlungsfelder in den 17 SDGs. Für ein „Happy End“ der Nachhaltigkeit werden die dringend einzunehmenden Rollen aller beteiligten Akteure klar. ••

Autor: Rüdiger Thewes

Verlag: tredition

ISBN: 978­3347371965

PLANET PROOFED: WIE UNTERNEHMEN NACHHALTIG WERDEN

Die Klimakrise schreitet voran, der Planet erwärmt sich, Wachstum und Konsum verbrauchen unsere Ressourcen im Übermaß – ein Umdenken ist gerade in der Wirtschaft längst überfällig. Immer mehr Unternehmer fragen sich daher, wie sie ihre Unternehmen umweltfreundlich und zugleich zukunftssicher umgestalten können. Hierzu sind aber Lösungen gefragt, die nicht nur nachhaltig umweltfreundlich, sondern auch am Markt erfolgreich sind.

Der Unternehmensberater Oliver Specht und der Organisationsund Wirtschaftspsychologe Axel Nauert beschreiben, wie man ein solches Geschäftsmodell, das klimaneutral und zugleich ökonomisch erfolgreich ist, für nahezu jedes Unternehmen entwickeln kann. Sie erläutern anhand konkreter Beispiele, wie man eine langfristige Changestrategie entwirft, systematisch eine entsprechende neue Führungs­ und Innovationskultur einführt und mit gezieltem Empowerment die Herausforderungen der Zukunft meistert. Sie zeigen, wie jedes Unternehmen Schritt für Schritt in wenigen Jahren umweltverträglich umgesteuert werden kann – bis es die Auszeichnung „Planet Proofed“ auch wirklich verdient. ••

Autor: Oliver Specht, Axel Nauert

Verlag: Redline Verlag

ISBN: 978­3868818147

business 33 BUCHTIPPS

In der nächsten Ausgabe von business

lesen Sie, wie Innovationen und neue Forschungsprojekte in der Wirtschaftsregion entstehen. Welche Prozesse, Organisationsform, Unternehmenskultur oder Infrastruktur begünstigen die Entwicklung neuer Geschäftsideen und Erfindungen? Beispiele von besonders innovativen Unternehmen zeigen, wie aus Zufall auch System werden kann.

Erscheinungstermin: Sommer 2023

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34 business VORSCHAU © Getty Images / iStockphoto / Jongho Shin, Montage / Icon: cpg / GF

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