"business" - das Finanzmagazin von Raiffeisen OÖ

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Das Finanzmagazin von Raiffeisen Oberรถsterreich Die vorbereitete Bank.

NR. 1 / 2019

www.raiffeisen-ooe.at/business

SCHWERPUNKT EXPORT

BLICK ร BER DEN TELLERRAND 06 Gmundner Keramik // 18 Round Table // 28 Alles fliegt


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Im Wirtschaftsleben lassen sich manche unliebsamen Ereignisse einfach nicht ausschließen. Daher ist ein Partner an Ihrer Seite besonders wichtig, der diese Gefahrenquellen kennt und mit einem durchdachten System abfedert. Die RVM Versicherungsmakler betrachten Ihre Risikosituation ganzheitlich und entwickeln zukunftsweisende Lösungen. So schützen Sie Ihr Unternehmen rechtzeitig vor dem Fall der (Zu-)Fälle.

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VORWORT

„MADE IN AUSTRIA“ QUALITÄT, INNOVATIONSKRAFT UND KNOW-HOW SIND WELTWEIT GEFRAGT

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sterreichs Image ist auf den ersten Blick von touristischen Bildern geprägt: Berge, Wintersport oder klassische Musik. Das Land hat aber auch wirtschaftlich viel zu bieten. Unzählige innovative Unternehmen, Hidden Champions, spannende Produkte allerhöchster Qualität und besondere Lösungskompetenz sind Merkmale der wirtschaftlichen Stärke. Besonders in Oberösterreich werden diese Qualitäten durch die boomende Exportwirtschaft sichtbar. Ausfuhren im Wert von rund 19,23 Milliarden Euro wurden im ersten Halbjahr 2018 getätigt – ein Plus von 4,9 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Oberösterreich ist mit einem Anteil von rund einem Viertel am gesamten österreichischen Warenexport mit Abstand das größte Exportbundesland. Nähe und gute Partnerschaft zum wichtigsten Handelspartner Deutschland spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ.

Finanzierungen auch mit Eigenkapital Als stärkste Regionalbank Österreichs und mit einem umfangreichen weltweiten Netzwerk trägt die Raiffeisenlandesbank OÖ dazu bei, dass Unternehmen ihr Potenzial auch international optimal ausschöpfen können. Wir begleiten unsere Kunden bei wichtigen Investitionsentscheidungen wie Betriebserweiterung und Exportstrategien. Dabei bieten wir nicht nur maßgeschneiderte Finanzierungslösungen, sondern unter­ stützen auch mit Eigenkapital und stehen mit Know-how und Erfahrung zur S ­ eite. Vom Keramikteller bis zum Roboter In dieser Ausgabe des Magazins business können Sie einen „Blick über den Tellerrand“ werfen. Das Traditionsunternehmen „Gmundner Keramik“ zählt nicht nur zu den bekann­ testen Marken des Landes, sondern auch zu den bedeutendsten Keramikmanufakturen Europas. Die unverwechselbaren Produkte sind nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch in den USA besonders beliebt. Auch das Mühlviertler Unternehmen „Nordfels“ liefert heimische Produkte und vor allem auch wertvolles Know-how in die ganze Welt. Das Unternehmen entwickelt Automatisierungstechnik auf Basis modernster Robotik und Mechatronik und hat sich besonders mit individuellen Lösungen und komplexen Sondermaschinen international einen Namen gemacht.

JEDER ZWEITE ARBEITSPLATZ IN OBERÖSTERREICH HÄNGT VOM EXPORT AB.

Neue Niederlassung in Stuttgart Um wachstumsorientierte Unternehmen in der dynamischen Wirtschaftsregion Baden-Württemberg intensiv mit kunden- und zukunftsorientierten Finanzierungsmodellen begleiten zu können, hat die Raiffeisenlandesbank OÖ Mitte Jänner eine neue Niederlassung in Stuttgart eröffnet und ist nun mit insgesamt neun Standorten in Süddeutschland vertreten. Mit 112 Mitarbeitern vor Ort betreut die Raiffeisenlandesbank OÖ hier ­rund 8.500 Kunden, davon rund 6.200 Unternehmen. Das ­Geschäftsvolumen liegt bei mehr als 9,3 Milliarden Euro.

© RLB OÖ/Erwin Wimmer

Hervorragendes internationales Image Die Exportwirtschaft ist für Oberösterreich ein wichtiger ­Faktor, jeder zweite Arbeitsplatz im Land hängt davon ab. Sie ist das Rückgrat der Volkswirtschaft und entscheidender Innovationsmotor. Heimische Unternehmen, egal ob Industrie oder KMU, ­haben sich international ein hervorragendes Image aufgebaut. Am globalen Parkett gehört Ober­ österreich in puncto Qualität, Innovationskraft, Know-how und Verlässlichkeit absolut zur Weltspitze.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit der Lektüre! Ihr

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ Aktiengesellschaft.

Ihr schnellster Weg zum Erfolg: QR-Code scannen und die aktuelle business-Ausgabe mit vertiefenden Storys, Interviews und Videos online auf unserem Blog weiterlesen: https://business-channel.rlbooe.at/ Die vorbereitete Bank.

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INHALT/IMPRESSUM

3 VORWORT

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender

6 GMUNDER KERAMIK

Wie Europas größte Manufaktur mit einzigartigem Design und traditioneller Handarbeit die Welt erobern will

10 GRENZENLOSE HELFER

Die Exportstärke Oberösterreichs hat viele Väter. Und ebenso viele Supporter, die mit Know-how und schlauen Förderungen Erfolge absichern helfen.

14 GLOBALES MÜHLVIERTEL

Nordfels ist das beste Beispiel: Auch Oberösterreichs KMUs erobern die Welt. Was Steuerberater vor neue Herausforderungen stellt.

16 MADE IN GERMANY

Die Internationalisierung sorgt auch in Bayern für Rekorde: Die Ziegler Holzindustrie liefert bis Australien, Logistiker Hegelmann wuchs um 900 Prozent.

18 ROUND TABLE

Wo liegen die Märkte der Zukunft? Und welche Hürden warten auf Exporteure? WKÖ-Chef Mahrer diskutiert mit Unternehmern und Experten.

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22 DIE GOLF-DREHSCHEIBE

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich als Wirtschaftszentrum im Mittleren Osten etabliert Doch wie schafft man dort Erfolge?

24 DIE VERLOCKUNGEN DES WESTENS

Handelskriege hin, politische Eskapaden her: Die USA bleiben einer der wichtigsten Märkte für österreichische und deutsche Exporteure.

28 ALLES FLIEGT

Während alle übers autonome Fahren reden, bringen FACC und der chinesische Innovator EHang Lösungen fürs autonome Fliegen.

32 FÜR SIE GELESEN

Buchempfehlungen für den Businessalltag

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: R ­ aiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien­gesellschaft, ­Europaplatz 1a, A-4020 Linz. Grundlegende Richtung und Blattlinie: business ist das Finanzmagazin der Raiffeisenlandesbank OÖ und beleuchtet wichtige Finanz- und W ­ irtschaftsthemen. Das Magazin informiert über interessante ­Chancen und Entwicklungen, nützliche Services und zahlreiche Best-Practice-Beispiele. Es ist politisch unabhängig und b ­ ekennt sich zur sozialen Marktwirtschaft und zur Integration in Europa. Im Sinne leichterer Lesbarkeit werden geschlechts­spezifische ­Bezeichnungen meist nur in ihrer männ­lichen Form angeführt. Satz- und Druckfehler v­ orbehalten.

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© Fotolia

Impressum/Offenlegung Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien­gesellschaft, Europaplatz 1a, A-4020 Linz. ­Aktionäre der Raiffeisenlandesbank ­Ober­österreich ­Aktiengesellschaft sind zu rund 98,92 Prozent die RLB Verbund registrierte G ­ enossenschaft und zu rund 1,08 Prozent die RLB Holding registrierte ­Genossenschaft mit ­beschränkter Haftung OÖ. Nähere Details sind im Internet unter www.rlbooe.at/impressum a ­ brufbar. • Vorstand: Dr. Heinrich Schaller, Mag. Michaela Keplinger-Mitterlehner, Mag. Stefan Sand­berger, Mag. Reinhard Schwendtbauer, Mag. Markus Vockenhuber • Konzept und Produktion: PG The C ­ orporate ­Publishing Group GmbH (CPG), Zelinkagasse 6, 1010 Wien, Tel.: +43/1/405 46 40-762, s­ .wagner@cpg.at • Für den Inhalt ­verantwortlich/Chef­redaktion: Wolfgang Aschenwald und Alexandra Stefanov (Corporates), Mag. Carola Berer (Konzernmarketing) • Inhaltliche Rückfragen und Anregungen: Alexandra Stefanov, alexandra.stefanov@rlbooe.at, Tel: +43/732/6596-23113 • Bestellung oder Abbestellung des Magazins: business@rlbooe.at • Beratung: Mag. Stefan Schatz/CPG • Autoren dieser Ausgabe: Mag. Harald Fercher, Luisa Graber, Mag. Markus Mittermüller, Mag. Robert Prazak, Mag. Stefan Schatz • Layout­konzept: CPG • A ­ rt­direction: ­Gerald Fröhlich/CPG • ­Lektorat: Mag. Caroline Klima • Redaktions­manage­ment: Silvia Wagner/CPG • ­Geschäftsführung CPG: ­Markus Wagner, Tel.: +43/1/405 46 40-768, m.wagner@cpg.at • Druck: Paul Gerin GmbH & CoKG, 2120 Wolkersdorf • Coverbild: Gmundner Keramik


Š Christian Schrott/Gmundner Keramik, www.philipptomsich.com, voestalpine, FACC/Ehang

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H HANDWERKSKUNST ÖCHSTE Dank einer ausgeklügelten Multichannel-Strategie festigt Gmundner Keramik ihre Position als eine der wenigen echten Manufakturen in Europa. Der nächste Schritt ist eine Exportoffensive. Text: Robert Prazak • Foto: Christina Schrott/Gmundner Keramik

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Martin Eras: Der Geschäftsfßhrer will Gmundner Keramik auch auf Tischen im nahen und fernen Ausland platzieren.

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GMUNDNER KERAMIK

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er an Gmunden denkt, denkt an Traunsee, Traunstein, schöne Villen – und natürlich an Gmundner Keramik. Schätzungen zufolge besitzt jeder zweite Haushalt in Österreich das hinreißend gestaltete Tafelgeschirr aus deren Produktion. Dabei muss es keineswegs das typische Grün sein, mit dem die Manufaktur zur Marke wurde: Heute ist es gerade die Vielzahl an Designs und Produkten, die bei Kunden aus aller Welt begehrt ist – stets aber mit Rücksicht auf Tradition und Werte, für die Keramikwaren aus Gmunden stehen. Der Standort, wo noch heute alle Produkte hergestellt werden, wurde 1903 eröffnet – die Geschichte des Unternehmens selbst reicht schon mehr als 500 Jahre zurück. An der Ausrichtung hat sich bis heute nichts geändert: Handwerkskunst bleibt im Zentrum aller (wirtschaftlichen) Überlegungen. „Jedes Stück wird mit viel Liebe zum Detail von Hand gefertigt und wandert durch 60 Hände: Jeder Teller, jedes Häferl ist ein Unikat“, sagt Marin Eras, Geschäftsführer des Unternehmens. Handgefertigtes verspreche eine hohe Qualität und für Kunden spiele die Individualität der Produkte eine immer größere Rolle – vor allem in der heutigen Zeit.

25 PROZENT EXPORTANTEIL Handwerk im engeren Wortsinn ist selten geworden, viele sogenannte Manufakturen vertreiben Massenware aus Fabriken für einen Massenmarkt. In Gmunden ist das anders und soll auch so bleiben. „Unsere Herkunft ist ein wichtiger Teil unseres unternehmerischen Verständnisses – gerade auch im Hinblick auf unseren Charakter als Manufaktur“, betont Eras, der seit Juni 2017 an der Spitze des Unternehmens steht. Im Vorjahr übernahm der Tankstellenunternehmer Markus Friesacher mit seiner MF-Gruppe (Hauptsitz in Anif bei Salzburg) die Manufaktur von der Familie Moy. Diese hatte das Unternehmen 1997 erworben und durch eine schwierige Phase geführt; seit 2009 hatte Maximilian Moy die Mehrheit gehalten. Der neue Eigentümer will die Erfolgsstory weiterschreiben, hat er bereits angekündigt. Tradition und digitales Multichanneling Tradition und Handwerkskunst sind zwar wichtig, aber nur damit verkaufen sich Produkte heute nicht mehr – das wurde im Unternehmen rechtzeitig erkannt. Die Antwort auf die dringende Frage, wie sich Handgefertigtes auf moderne Weise vertreiben und vermarkten lässt: Mit einer Multichannel-Strategie, die auf die Bedürfnisse des Käufers Rücksicht nimmt. „Wir gehen dorthin, wo auch der Kunde ist – und dieser bewegt sich in der heutigen Zeit über alle Kanäle“, sagt Eras. Das Einkaufsverhalten hat sich eben geändert, offline wie online. Konkret gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Fachhandel im stationären Geschäft, es

900.000 STÜCK WELTWEIT VERKAUFT gibt eigene Brand-Stores in Salzburg und Wien, außerdem werden die digitalen Kanäle konsequent ausgebaut. Auch der Verkauf am Standort selbst ist wichtig. „Dadurch, dass wir alle Kanäle abdecken, können wir Kundenbewegungen in die eine oder andere Richtung schnell begleiten.“ Der Anteil des digitalen Kanals liegt bereits bei rund 15 Prozent – Tendenz steigend. Doch auch im Web geht es nicht einfach nur um das Verkaufen, auch hier sollen die Besonderheiten der Produkte und die Tradition des Unternehmens betont werden. Dazu trägt auch die Erlebniswelt am Standort selbst bei: Sie soll mehr als nur Einblicke in die Produktion bieten, sie ist zum essenziellen Bestandteil der Markenwelt geworden.

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UNIKAT: Jeder Teller, jedes Häferl, jeder Mitarbeiter ist ein Unikat. So auch „Lupo“, der als Setzer beim Brennofen für makellose Qualität sorgt.


GMUNDNER KERAMIK

Neben den Führungen gibt es unter anderem Keramikmalen für Besucher und hausgemachte Mehlspeisen im Atelier-Café; ein Besuch soll nicht nur zum Kauf animieren oder das Wissen über die Produkte vertiefen – vielmehr soll Verständnis für die Besonderheiten einer solchen Handwerkskunst geschaffen werden Dass die Standortaktivitäten eine zentrale Rolle im Gesamtauftritt der Gmundner Keramik spielen werden, bestätigt auch Eras. „Unsere Führungen sind ein besonderes Erlebnis, das Besucher begeistert und emotionalisiert.“ Man könne erkennen, wie auch oberflächlich Interessierte beginnen, sich mit dem Produkt zu identifizieren. „Wenn sie erst gesehen haben, wie die Malerin den Hirsch auf einem Teller entstehen lässt, rückt der Preis in den Hintergrund“, schmunzelt Eras. Social-Media-Aktivitäten verstärken den Eindruck der Wertigkeit und Einzigartigkeit der unverfälschten Handarbeit am Traunsee. Exportoffensive geplant Tradition und Handwerkskunst, dazu modernes Design und der Superlativ, größte Keramikmanufaktur Europas zu sein – das sind Werte, die durchaus auch im Ausland noch stärker gefragt sein könnten. Genau das will Gmundner Keramik in Zukunft noch intensiver nutzen. Derzeit liegt der Exportanteil bei 25 Prozent; neben Deutschland ist die Schweiz ein wichtiger Markt außerhalb Österreichs. „Ich bin überzeugt, dass die Einzigartigkeit unserer Keramik an den Landesgrenzen nicht Halt macht“, betont Martin Eras. Jedes Stück aus der Manufaktur habe Charakter und erzähle die Geschichte einer langen Tradition – und dieses Lebensgefühl sollte dem Ausland nicht vorenthalten werden. Konkret sieht der ­ Geschäfts­führer noch Entwicklungspotenzial in der Mitte und im Norden

© Christian Schrott/Gmundner Keramik

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Deutschlands, aber auch im übrigen europäischen Ausland. Und dann wären da noch die Märkte in Übersee. „Wir sind überzeugt, dass Gmundner Keramik auch in Übersee eine gute Geschichte erzählen kann, selbst in Asien und im Nahen Osten stoßen wir auf Interesse.“ Aber natürlich müsse ein Rollout in diesen Regionen wohlüberlegt und mit viel Bedacht betrieben werden. Eine Rolle bei der Stabilität des Unternehmens spielt auch das Thema der Finanzierung, wie Martin Eras bestätigt. „Wir haben mit der Übernahme durch die MF-Gruppe auch die Bank gewechselt und sind froh, mit der Raiffeisenlandesbank OÖ einen kompetenten Partner an unserer Seite zu haben.“ Die Bank agiere sehr kundenorientiert, schnell und unbürokratisch. Das ist für ein Unternehmen wie die Gmundner Keramik, das nicht über große Stabsabteilungen verfügt, besonders wichtig. „Wir widmen uns lieber den Kunden und dem operativen Geschäft.“ Auf diese Weise will das Unternehmen seinen eigenen Weg gehen, abseits von Masse und Schnelllebigkeit: „Jedes Stück Gmundner Keramik vermittelt ein besonderes Lebensgefühl“, sagt Eras. Die Unikate stünden für Natur- und Landschaftsverbundenheit, Gastlichkeit, Tisch- und Esskultur sowie Traditionsbewusstsein – und genau das mache Gmundner Keramik auch nach 500 Jahren zum perfekten Produkt für die heutige Zeit. ••

QR-Code scannen und einen Blick hinter die Kulissen der Gmundner Keramik Manufaktur werfen.

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OBERÖSTERREICH EXPORT

LAND DER HÄMMER Gäbe es eine Staatsmeisterschaft im Export, wäre Ober­österreich Seriensieger. Jetzt sollen 2.500 zusätzliche ­Unternehmen zum Export ermutigt werden. Das weltweite Netzwerk und die starken ­Partner unter dem Dach der Raiffeisengruppe ­Oberösterreich helfen beim grenzenlosen Erfolg. Text: Stefan Schatz

eine Verbreiterung bei den Exportländern, wir müssen vor allem die Wachstumsmärkte in Übersee noch stärker erschließen.“ Dazu soll auch Start-ups bei der Internationalisierung unter die Arme gegriffen werden. „Unser klares Ziel ist es, Start-ups zu „born globals“ zu machen. Wir haben auch jede Menge Initiativen.“ Wie etwa das Export Center in Linz, das für grenzüberschreitend denkende Unternehmen als Erstberatungsstelle und Internationalisierungs-Coach fungiert. Oder der Export Round Table, der gemeinsam mit Kooperationspartner Raiffeisenlandesbank OÖ veranstaltet wird. Die Partnerschaft lag nahe: Ebenso wie die WKOÖ verfügt die Bank über internationale Erfahrung und ist als Unternehmensverbund bestens auf die Bedürfnisse der Exporteure vorbereitet. Bestes Beispiel ist das Förderungsprodukt Exportinvest der Oesterreichischen Kontrollbank OeKB: Die Raiff­eisen­ landesbank OÖ war die erste Bank, die damit österreichische Exporteure unterstützen konnte. „Und ihre Leasing-Tochter ist die erste österreichische Leasingfirma, die Exportinvest erfolgreich an einen Kunden vermittelte“, ist Raiffeisen-IMPULS-LeasingGeschäfts­führer Thomas Aufreiter stolz (siehe Interview nächste Seite).

Diversifikation gefragt Viel Lorbeer, auf dem sich aber niemand ausruhen kann. WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer verweist etwa Das starke Netz für Exporteure auf die Märkte USA, Russland, China, Türkei und vor Aber nicht nur bei Finanzierungen ist das RLB OÖallem England. „Niemand weiß, was geopolitisch auf Doris Hummer, Präsidentin Netzwerk stark. Ihre Tochter RVM Versicherungsmakler, uns zukommen wird. Tatsache ist, dass wir uns auf eine WKOÖ, will zusätzlich größter Industrieversicherer Oberösterreichs, sorgt daZeit einstellen müssen, in der wir auf Veränderungen 2.500 Unternehmen für, dass Unternehmer auch bei Schadensfällen r­uhig noch agiler, schneller, flexibler und kreativer reagieren zum Export motivieren. schlafen können. Die Unternehmensgruppe unterhält müssen.“ Dazu kommen disruptive Entwicklungen in eigene Standorte in Deutschland und Tschechien, als Branchen wie den automotive industries, die für OberTeil des UNIBA-Partners-Netzwerkes ist man für Versicherungswünsche österreich enorme Bedeutung haben. Hummer: „Wir haben in der WKOÖ auf der ganzen Welt gerüstet. Das Beste aber: Zugang zur enorm breiten ein eigenes Team aufgebaut, das sich mit dem Thema Digitalisierung & Innovation beschäftigt und viele neue Dienstleistungen für unsere MitInternationalisierungspalette der Raiffeisenlandesbank OÖ, bestehend gliedsbetriebe generiert.“ Zusätzlich helfen die Services der Außenwirtaus Helpdesks, Spezialisten für bestimmte Exportregionen und Subunternehmen mit hochspezialisierten Dienstleistungen, schafft ein vertrauschaft Österreich, die einige Niederlassungen im Ausland in Innovations­ ter Ansprechpartner – nämlich der für den jeweiligen UnternehmenskunCenter verwandelte und noch heuer einen „Trendmonitor“ vorstellen will. den zuständige Betreuer der Raiffeisen Bankengruppe OÖ. Er vermittelt Zudem bläst Hummer zur Exportoffensive: „Bis 2020 möchten wir 2.500 sogar die besten Profis, wenn es darum geht, die Erträge aus erfolgreizusätzliche Unternehmen in Oberösterreich in den Export begleiten bzw. dazu motivieren.“ chen Exportgeschäften sicher und gewinnbringend anzulegen. Denn Ihr Rezept dazu: „Die Märkte verändern sich, folglich müssen auch wir auch die Investmentbanker der KEPLER KAG sind Teil der oberösterreichischen Spezialistengruppe – und international ebenfalls vielfach für die uns verändern, um auch künftig international am Ball zu bleiben. Wir besten Fondsprodukte in der DACH-Region ausgezeichnet. •• brauchen in Zukunft eine Verbreiterung der Warenausfuhrstruktur und

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© WKOÖ/Starmayr (honorarfrei), voestalpine

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ine Heimat für Technologie, Innovation, Industrie und exportstarke Unternehmen. Um die wirtschaftliche Stärke Oberösterreichs zu beschreiben, verwendet man gerne Superlative. Völlig zu Recht, wie einige Zahlen zeigen. 22 Technologiezentren verwandeln Forschung in Innovation, vier Universitäten und Fachhochschulen mit mehr als 30 Studienrichtungen bilden High Potentials zu grenzenlosen Denkern aus, zehn Cluster und vier Netzwerke formen aus kleinen Nischenkaisern eine auch auf internationalen Märkten schlagkräftige Flotte. Die Folge: Oberösterreich exportiert am meisten von allen Bundesländern, 2017 fanden Waren und Dienstleistungen um 36,52 Milliarden Euro Käufer jenseits der Grenzen. Der Außen­ handelsüberschuss von knapp 8,6 Milliarden Euro ist ebenfalls einsame Spitze. Mehr als drei Viertel aller exportierten ­Fasern, mehr als die Hälfte von ausgeführtem Eisen und Stahl und vier von zehn im Ausland gekauften öster­ reichischen Maschinen wurden von Unternehmen im Land zwischen Enns und Inn hergestellt.


VORREITER. Oberösterreich gilt bundesweit als Vorreiter für smart factories, die ­I ndustriebetriebe der Zukunft.

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EXPORTFINANZIERUNG

SO GEHT  EXPORT Mit der Exportinvest können Exporteure Investitionen auch im ­Inland von der Kontrollbank unterstützen lassen. Im Interview erklären zwei Profis von der Raiffeisenlandesbank OÖ ­Voraussetzungen und Vorteile dieser Finanzierung.

business: Was genau ist die Exportinvest? Silvia Mühlböck: Die Exportinvest ist ein relativ neues Förderinstrument der Oesterreichischen Kontrollbank OeKB. Es soll Exporteuren helfen, im Inland Investitionen zu refinanzieren, die sie für ihr Auslandsgeschäft brauchen. Die Abwicklung erfolgt über die Raiffeisenlandesbank OÖ. Wir stellen den Kredit für die Investition zur Verfügung und können uns günstig über einen Finanzierungsrahmen bei der OeKB refinanzieren. Seit ­Kurzem ist dieses Produkt auch mit Leasing kombinierbar, wir nennen es Exportinvest-Leasing. Thomas Aufreiter: Wir sind das erste österreichische Unternehmen, das dafür einen Refinanzierungsrahmen bei der OeKB bekommen hat: Und die RLB OÖ-Tochter Raiffeisen-IMPULS-Leasing ist die erste österreichische Leasingfirma, die ein Leasingprojekt via Exportinvest erfolgreich abgeschlossen hat. Darauf sind wir sehr stolz, das ist ein echter Wett­ bewerbsvorteil.

Thomas Aufreiter, Geschäftsführer Raiffeisen-IMPULS-Leasing: „Wir bieten wirklich alle Finanzierungsprodukte für Unternehmen aus einer Hand.“

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© Volker Weihbold

business: Welche Voraussetzungen muss der Förderungswerber erfüllen, um für die Exportinvest in Frage zu kommen?


EXPORTFINANZIERUNG

Mühlböck: Die Vorgaben der OeKB sind klar formuliert: Das zu fördernde Unternehmen muss eine Exportquote von mindestens 20 Prozent haben und die Gesamtinvestitionskosten müssen mindestens zwei ­ ­Millionen Euro betragen. Wichtig ist uns, dass wir einerseits über das ­Gesamtprojekt und andererseits über den notwendigen Finanzierungsbedarf Bescheid wissen. Dann können wir daraus ein Gesamtpaket schnüren, das optimal strukturiert ist. Wenn die üblichen Unterlagen für eine Kreditprüfung plus eine detaillierte Beschreibung des geplanten ­Investitionsprojektes vorliegen, sollte der Zusage für die Kredit- oder Leasingfinanzierung nichts mehr im Wege stehen. Aufreiter: Das Projekt dauert von der Einreichung über Prüfung und Rücksprache mit der Kontrollbank bis zur Entscheidung etwa drei bis vier Wochen. Wichtig ist die möglichst konkrete Beschreibung des Investitionsprojektes: Die OeKB muss den klaren Nutzen für den Export erkennen können und auch einen volkswirtschaftlichen Vorteil, wie etwa die Sicherung von Arbeitsplätzen. business: Und wie funktioniert die Antragstellung? Aufreiter: Ganz einfach: Man muss nur seinen Kundenbetreuer in der Raiffeisenlandesbank OÖ oder in der Raiffeisen-IMPULS-Leasing kontaktieren, der organisiert die gesamte Antragstellung. Mühlböck: Wir prüfen dann, ob die Exportinvest grundsätzlich möglich ist und ob man es mit einem anderen Produkt kombinieren kann. business: Was bringt Exportinvest gegenüber normalen Krediten? Aufreiter: Die Finanzierung wird wesentlich günstiger. Mühlböck: Wir greifen auf die Refinanzierungsmittel der Kontrollbank zurück, die sich über die Republik günstig refinanziert. Dieser Vorteil wird an den Leasing- oder Kreditkunden weitergegeben.

business: Welche Alternativen haben investierende Unternehmen, wenn sie erst in den Export starten? Aufreiter: Die gesamte Produktpalette der Raiffeisenlandesbank OÖ. Mühlböck: Zudem bietet die OeKB auch andere Finanzierungen an, wie etwa die Betriebsmittelkredite. Bei den KMUs ist das der Exportfondskredit, bei Großunternehmen der Kontrollbank-Refinanzierungsrahmen. business: Warum soll ich die Exportinvest-Finanzierung über die Raiff­ eisenlandesbank OÖ beantragen? Mühlböck: Weil wir mit maßgeschneiderten Lösungskonzepten und unserer jahrelangen Auslandskompetenz eine solide finanzielle Basis für den Unternehmenserfolg unserer Kunden schaffen. Es gibt kaum eine andere Bank, die das Exportinvest-Leasing schon anbieten kann. Wie gesagt, hier haben wir einen klaren Vorsprung. Aufreiter: Dadurch hatten wir auch die Zeit, alle Fragen und Szenarien im Zusammenhang mit der Exportinvest-Leasing durchzudenken und Antworten zu finden. Wir haben auch schon konkrete Erfahrungen mit der Exportinvest-Leasing im Alltag. Im Juli 2018 hat die Kontrollbank dieses Produkt gelauncht, im August hat die Raiffeisenlandesbank OÖ bereits die Rahmenvereinbarung mit der OeKB abgeschlossen, wodurch wir die Mittel rasch abrufen können, im November haben wir das erste Exportinvest-Leasing abgeschlossen und ausbezahlt. Das war nicht nur für uns, sondern für ganz Österreich eine Premiere! ••

QR-Code scannen und von günstigen Refinanzierungsmitteln auf Inlandsprojekte profitieren.

business: Gibt es auch eine Obergrenze für Exportinvest? Welche Laufzeiten sind möglich? Mühlböck: Obergrenze gibt es keine, die Laufzeit beim Leasing ist mit acht Jahren begrenzt. Da hätten wir gerne längere Laufzeiten, aber das Produkt ist so neu, dass vielleicht noch nachgebessert wird. Bei der ­Kreditfinanzierung kann man schon jetzt auf zehn Jahre ausdehnen. business: Was spricht für Leasing statt einem Kredit? Aufreiter: Es gibt steuerliche Vorteile. Die Bilanz wird kürzer, man muss das Leasinggut nicht aktivieren und kann die Rate als Aufwand buchen. Wenn die Bonität des Kunden stimmt, braucht es auch keine Zusatz­ sicher­ heiten, weil das Eigentum am Leasinggut bei der Raiffeisen-­ IMPULS-Leasing verbleibt. Allerdings macht Leasing in Kombination mit Export­invest erst ab einer Exportquote von 50 Prozent richtig Sinn. business: Fürchten Sie nicht, in der nächsten Krise auf einem Berg aus Lagerhallen und Produktionsstraßen zu sitzen? Aufreiter: Raiffeisen-IMPULS-Leasing hat sechs Auslandstöchter in Mitteleuropa, 500 Mitarbeiter, 100.000 Verträge und eine Finanzierungsleistung von drei Milliarden Euro. Wir haben in Österreich die gesamte Produktpalette, vom Leasingauto über Flusskreuzfahrt­schiffe und Produk­ tions­anlagen bis zu Gewerbeimmobilien. Wir haben die Finanzkrise 2008 extrem gut überstanden, weil wir gute Kunden und viel Erfahrung im Leasinggeschäft haben.

Silvia Mühlböck, in der Raiffeisenlandesbank OÖ für strukturierte ­F inanzierungen mit Schwerpunkt Exportfinanzierung zuständig.

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INTERNATIONALISIERUNG

VOM MÜHLVIERTEL IN DIE GANZE WELT Neben Riesen wie voestalpine oder Lenzing drängen auch immer mehr KMUs wie das auf Batterietechnologie und Maschinenbau spezialisierte Unternehmen Nordfels in den Export. Das stellt heimische Steuerberater vor neue Herausforderungen. Text: Luisa Graber

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pflegen langjährige stabile Beziehungen zu unseren Kunden.“ Was im Bereich der Batterietechnologie schwieriger ist. Zwar ist man mittler­weile schon seit zehn Jahren aktiv, bekommt aber laut CEO ­Martin Reingruber laufend Anfragen aus der ganzen Welt: „Wir haben in der Entwicklung von Batterien, basierend auf Rundzellen sowie deren Produktion mittels vollautomatisierter Anlagen, tiefgreifendes Know-how.“ Zum einen bietet Nordfels über das Schwesterunternehmen Voltlabor die Produktentwicklung solcher Batteriepacks an, zum anderen den Maschinenbau für die Produktion – also Produkt- und Produktionsentwicklung. Edmund Jenner führt als Beispiel einen chinesischen Bushersteller an, der neben Diesel- und Benzinmotoren auch Elektroaggregate verwenden wollte: „Das Unternehmen verwendete dafür ein Akkupack, das nicht gut funktioniert hat. Wir haben eine maßgeschneiderte LöNeue Märkte rufen sung entwickelt und die Produktionsanlage dafür Die für das geplante Wachstum notwendigen Absatzgleich mitgeliefert.“ Markus Raml, Geschäftsmärkte hat man im Ausland gefunden. Zumindest teilSeit 2015 sind die Mühlviertler in China aktiv, auch in führer Raml & Partner, Indien, der Türkei und Kanada hat man schon Fuß geweise: Während die traditionelle Maschinenbau-Sparte ­b egleitet seine Klienten fasst. Brasilien, Nordafrika und der Nahe Osten sollen mit maßgeschneiderten Automatisierungslösungen bei der internationalen folgen. Wie das gelingt? „Wenn man in einem Bereich hauptsächlich österreichische Kunden begeistert, wur­E xpansion. die Technologieführerschaft hat, spricht sich das herde die Batterietechnologie zum grenzenlosen Bestseller. Zwischen 80 und 90 Prozent der Produkte werden um und man wird gefunden“, lächelt Reingruber selbstins Ausland geliefert. Jetzt werden die beiden Sparten in eigene Firmen bewusst. Die größte Herausforderung ist aber, das enorme Wachstum ausgelagert und über eine Holding verbunden. Das Ziel: Jeder Bereich auch zu stemmen. Die drei Unternehmer sind für die expansive Batteriesoll sich auf seine Stärken konzentrieren. sparte Voltlabor deshalb auch für einen strategischen Partner offen, der die Expansionspläne mit Know-how und finanziell u ­ nterstützt. Im Maschinenbau ist das die Individualität. Kunden kommen unter anderem aus der Automobilzuliefer-, der Pharma- und der LebensmittelindusDienstleister im Wandel trie. CEO Edmund Jenner: „Unsere Maschinen sind mit Hightech vollgeDer rasante Aufstieg von Nordfels vom Mühlviertler KMU zum weltweit packt. Wir verkaufen keine Standardprodukte, die es schon woanders gibt.“ Vielmehr setze man komplette automatisierte Prozesse für Indusgesuchten Technologieführer ist ein gutes Beispiel, warum Oberöstertrieproduktionen um. CFO Johannes Kaar erklärt: „Bei Nordfels gibt es reich das exportstärkste Bundesland ist. Immer mehr Unternehmen mit keine Einmalkäufer. Wir verstehen uns als Automatisierungspartner und tiefem Know-how in einer sehr spezifischen Nische finden jenseits der

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© Raml & Partner, Nordfels

ie Geschichte von Nordfels beginnt zwar nicht in einer Garage in Kalifornien, sondern in einem Stadl im Mühlviertel. Trotzdem ist das Unternehmen drauf und dran, die ganze Welt zu erobern. In Indien, China, der Türkei und einigen anderen Ländern haben die Bad Leonfeldner jedenfalls schon Kunden gefunden. Aber zurück zum Anfang: Vor 22 Jahren gründet Johann Hammerschmid sein nach ihm benanntes Maschinenbau-Unternehmen. 2015 übernehmen seine langjährigen Mitarbeiter und heutigen CEOs Edmund Jenner und Martin Reingruber gemeinsam mit CFO Johannes Kaar das Unternehmen, firmieren in Nordfels um und forcieren Professionalisierung und Wachstum. Jetzt wollen sie den heute schon 50-köpfigen Mitarbeiterstab um jährlich zehn bis 20 Kollegen aufstocken.


CFO Johannes Kaar, CEO Martin Reingruber und CEO Edmund Jenner (v. l. n. r.) blasen mit ihren hochentwickelten Akkupacks zur Exportoffensive.

WIR VERKAUFEN KEINE STANDARDPRODUKTE, DIE ES SCHON WOANDERS GIBT. EDMUND JENNER, CEO NORDFELS GMBH

grenze neue Abnehmer. Was allerdings auch die Anbieter von unternehmensnahen Dienstleistungen vor neue Herausforderungen stellt. Markus Raml, Geschäftsführer der als Steuerberater des Jahres für KMUs und Freie Berufe ausgezeichneten Kanzlei Raml&Partner, meint: „Wie in allen Bereichen der Wirtschaft spüren wir auch in der Steuerberatung die Auswirkungen der Globalisierung und Internationalisierung.“ Die Konsequenz: Er hat das Angebot an Themen des internationalen Steuerrechts massiv ausgebaut. „Einerseits werden immer mehr – auch verhältnismäßig kleinere – Unternehmen international tätig, was sich ganz massiv im IT-Bereich zeigt, und andererseits sind wir gerade als Berater von Startup-Unternehmen daran interessiert, unsere Klienten auch nach einem starken Wachstum bis hin zur internationalen Expansion begleiten zu können.“ Tatsächlich sollte der Steuerberater ein wichtiger Ansprechpartner sein, wenn der Sprung über die Grenzen geplant wird. Raml: „Der unserer Meinung nach entscheidende Punkt ist, die Klienten zu überzeugen, dass vor einer Auslandsinvestition die steuerliche Planung nicht ver-

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nachlässigt werden darf. Gerade in der Planungsphase können diverse Spielräume durch geschickte Vertragsgestaltungen ausgenützt werden.“ Besonders „tricky“ wird es, wenn Angestellte ins Ausland geschickt werden, erzählt der Steuerprofi: „Derzeit besteht der größere Beratungsbedarf im Bereich der internationalen Tätigkeit der Arbeitnehmer. Dies umfasst aber nicht nur die klassische Entsendung der Mitarbeiter, sondern vermehrt auch die Anstellung bei Gesellschaften, die nicht im Tätigkeitsstaat ansässig sind. Im Rahmen der steuerlichen Beurteilung darf hier die Gestaltung der sozialversicherungsrechtlichen und arbeitsrechtlichen Aspekte nicht außer Acht gelassen werden.“ Neben dem Druck zur Internationalisierung verändert auch die Digitalisierung das Geschäftsfeld der Dienstleister. Schon gibt es Stimmen, die Computer und KI als die besseren Buchhalter- und Lohnverrechner sehen, der Steuerberater würde zum Advisor werden. Raml, selbst Digitalisierungsvorreiter in seiner Branche, bleibt dazu aber skeptisch: „Ob in Zukunft die komplette Digitalisierung für alle Klienten zielführend und anwendbar sein wird, bleibt abzuwarten. Wir denken aber nicht, dass der Steuerberater nur mehr Consultant sein wird.“ ••

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DEUTSCHLAND

„VOM INTER­-   NATIONALEN  ­GESCHÄFT  HÄNGT JEDER VIERTE ARBEITS PLATZ AB“ Text: Markus Mittermüller

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© Hegelmann Express

Der deutsche Exportmotor brummt und macht auch Bayern zur ökonomischen Großmacht. Manche Unternehmen stoßen ­dabei auch an ihre Leistungsgrenzen.


DEUTSCHLAND

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as im Fußball nicht funktioniert hat, schafft Deutschland offensichtlich locker beim Export. Schon zum dritten Mal in Folge holt sich das Land den Titel als ExportWeltmeister. Der Überschuss im Jahr 2018 liegt nach Berechnungen des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts ifo bei 299 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Japan folgt mit 200 Milliarden Dollar auf Rang 2, die Niederlande mit rund 110 Milliarden auf Rang 3. Was zeichnet die Leistungen „Made in Germany“ aus, dass sie eine so starke Nachfrage erzeugen?

hinter dem Aufbau der anderen Exportmärkte jahrelange harte Arbeit. „Während der Wirtschaftskrise 2008 haben uns die Aufträge gefehlt“, so Wachsmann. In dieser Zeit ist Firmenchef Stefan Ziegler daher in den Mittleren Osten und nach Asien aufgebrochen – der Startschuss für die späteren Exporterfolge. Neben Japan und China hat das Unternehmen mit Algerien oder Marokko darüber hinaus den nordafrikanischen Markt erschlossen, seit zwei Jahren wird Holz auch nach Somalia exportiert. „Wir sind offen für neue Absätzmärkte, sind aber bereits an unseren Kapazitätsgrenzen angelangt“, sagt der Prokurist.

Hauptmärkte EU und USA Deutschlands Spitzenposition lasse sich laut ifo-Forschern vor allem auf den Warenhandel zurückführen. Haupttreiber sind dabei die Nachfrage aus anderen EU-Ländern – aufgrund der räumlichen Nähe sind Frankreich und die Niederlande die wichtigsten Abnehmer – und die Nachfrage aus den USA. Die Leistungsbilanz umfasst aber nicht nur den Import und Export von Waren. Auch Dienstleistungen sowie Einkommen aus im Ausland angelegten Vermögen fließen in die Statistik ein. Der deutsche Export wird häufig als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet. Auch für Bayern spielt er eine entscheidende Rolle, wie der bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Hubert Aiwanger, bestätigt: „Vom Erfolg im internationalen Geschäft hängt jeder vierte Arbeitsplatz in Bayern, jeder zweite Arbeitsplatz in der Industrie in Bayern und die Hälfte des bayerischen Bruttoinlandsproduktes ab“.

900 Prozent Wachstum Ebenfalls den Erfolgszenit hat der internationale Logistikdienstleister Hegelmann erreicht. „Mehr gibt der Markt nicht her“, bestätigt Siegfried Hegelmann, Geschäftsführer der Hegelmann Express GmbH mit Hauptsitz im Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg. Die Zahlen sprechen für sich: In den vergangenen sieben Jahren ist das Unternehmen um erstaunliche 900 Prozent gewachsen. Vor 20 Jahren starteten die drei Brüder Hegelmann noch mit einem LKW den eigenen Betrieb. Momentan fahren rund 2.000 Lastwagen für die Firmengruppe, inklusive jener der Subunternehmen – Tendenz steigend. Und das „von Portugal bis an die Grenzen zu China“, wie Hegelmann betont. Die mehr als 20 Filialen verteilen sich flächendeckend über ganz Europa.

Rasantes Wachstum Und welche Güter werden von Hegelmann aus Autos bleiben Exportschlager Deutschland exportiert? „Lebensmittel, ChemieproHubert Aiwanger, Einer der wichtigsten Exportschlager sind – wenig dukte, Fast-Moving Consumer Goods und E-CommerStaatsminister für Wirt­ überraschend – Autos. Volkswagen, Daimler oder auch ce-Artikel sind hier ganz vorne zu finden“, sagt der schaft, sieht „große Chance Geschäftsführer. Spezialisiert hat sich der Logistik­ BMW zählen deutschlandweit zu den größten Exporin ­Z ukunftstechnologien“. teuren. Ähnlich in Bayern: „Fast zwei Drittel der Expordienstleister auf zeitkritische Transporte, auch über lante Bayerns stammen aus den Bereichen Automotive, ge Distanzen. „Wir transportieren 24/7, also rund um @HubertAiwanger Elektrotechnik und Maschinen- und Anlagenbau“, sagt die Uhr das ganze Jahr hindurch.“ Vor allem in der Zuder Staatsminister. stellung über Nacht punktet die Firma. Der Erfolg gibt Sogar bis nach Australien wird bayerisches Holz exportiert. Europas Hegelmann recht: Um 65 Prozent ist das Unternehmen 2017 im Vergleich größtes Sägewerk befindet sich nämlich in Ostbayern, genau genommen zum Vorjahr gewachsen, der Umsatz beträgt zum Jahresende 2018 über 400 Millionen Euro. in Plößberg im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth, nahe der tschechischen Grenze. Seit eineinhalb Jahren ist die Ziegler Holzindustrie erst in Auch KMU mischen mit Down Under aktiv – und erwirtschaftet dort trotzdem bereits 15 Prozent Man muss jedoch nicht gleich – so wie Hegelmann – 2.500 Mitarbeiter ihres Gesamtumsatzes. „Insgesamt kommen wir 2018 auf 75 Prozent Exhaben, um im Export erfolgreich mitzumischen. Dazu Aiwanger: „Dass portanteil“, sagt Prokurist Michael Wachsmann. So findet sich das ZiegErfolg im internationalen Geschäft keine Frage der Größe ist, belegen die ler-Holz in den Luxuszimmern des Sieben-Sterne-Hotels Burj al Arab in von uns seit Jahren mit dem Exportpreis Bayern ausgezeichneten kleiDubai genauso wie auf dem deutschen US-Militärstützpunkt in Ramstein und in den Ferienhäusern, die wohlhabende Franzosen auf Martinique nen Unternehmen mit maximal 50 Mitarbeitern, die großartige Erfolge auf oder Reunion bauen lassen. den Weltmärkten erzielen“. Damit bayerische Unternehmen auch künftig reüssieren, rät der Staatsminister auch dazu, neue Branchen zu erobern: Kapazitätsgrenzen erreicht „Große Chancen sehe ich zukünftig auch in den ­Zukunftstechnologien Während sich der australische Markt für Ziegler-Holz quasi durch einen und -branchen wie beispielsweise Industrie 4.0, Digitalisierung, UmweltZufall – durch einen Kontakt über einen Mitarbeiter – geöffnet hat, steckt und Medizintechnik, die in der Welt stark nachgefragt werden.“ ••

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KULTUR ISST STRATEGIE ZUM FRÜHSTÜCK

WKO-Präsident Harald Mahrer (1. Reihe links), Pollmann-Geschäfts­führer Herbert Auer (2. Reihe Mitte), Polytechnik-CFO Alexander Joham (1. Reihe Mitte) und Thomas Oberngruber von Enterprise Europe Network (2. Reihe ganz links).

Österreich ist eine Exportnation, mehr als die Hälfte unseres Wohlstandes wird von i­nternational orientierten österreichischen Unternehmen im Ausland erwirtschaftet. Aber welche Länder beherbergen das Wachstum der Zukunft? Welche Hürden warten auf dem Weg zum internationalen Erfolg? Welche kann die Wirtschaftskammer wegräumen?

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o warten die Exportchancen der Zukunft? Bleibt der zentral- und mitteleuropäische Markt (CEE) spannend? Wie können heimische Global Player von innovationsfreudigen Start-ups profitieren? Diese und andere Fragen diskutierten auf Einladung der Raiffeisenlandesbank OÖ WKOPräsident Harald Mahrer, Pollmann-Geschäftsführer Herbert Auer, Polytechnik-CFO Alexander Joham und Thomas Oberngruber vom Enterprise Europe Network am Runden Tisch.

Goldgräber-Stimmung, dann kam nach der Wirtschaftskrise eine Seitwärtsbewegung. Seit 2016 sehen wir wieder viele Chancen im Osten. Harald Mahrer: Wir sind in vielen CEE-Ländern unter den führenden ­Investoren. Aus unserer Historie haben wir ein spezielles kulturelles Verständnis für diese Regionen. Das ist ein Wettbewerbsvorteil, den viele internationale Unternehmen erkannt haben und ihre Europazentrale nach Österreich verlegten. Das ist für uns eine Zusatzchance zum ökonomischen Wachstumspotenzial der CEE-Märkte.

business: 2019 jährt sich der Fall des Eisernen Vorhangs zum 30. Mal. Haben Sie die Chancen in CEE genutzt? Alexander Joham: Die Polytechnik stellt seit mehr als 50 Jahren Biomasseanlagen her. Unseren ersten Auslandsauftrag haben wir 1977 nach Ungarn geliefert. Bereits kurz vor dem Fall des Eisernen Vorhangs haben wir dort eine Fertigungsstätte übernommen und in Polen eine Vertriebstochter gegründet. Ich denke, wir haben unsere Chancen gut genutzt. Umso bedauerlicher sind die Russland-Sanktionen, sie bremsen uns und helfen Nicht-EU-Ländern.

business: Nach den Ostpionieren kommen die Start-ups. Wie unterstützt die WKO deren Weg zum Exportkaiser? Mahrer: Wir wollen sehr technologisch agierende junge Gründer mit ihren Unternehmen an die Hand nehmen und in die jeweiligen Märkte hineintragen. Das macht unsere Außenwirtschaftsorganisation AWO, die Teil des Global Incubator Networks in Österreich ist, das wir gemeinsam mit der Bundesregierung betreiben. Ein Schwerpunkt liegt auf Asien mit seinem riesigen Wachstumspotenzial. Wir eröffnen auch ein neues Außenwirtschaftscenter in Vietnam, die am stärksten aufstrebende Region. Das Land ist auch für viele große produzierende Unternehmen interessant. Wir wollen dort Pfadfinder sein, Wegbegleiter und mit maßgeschneiderten Lösungen Coach vor Ort – auch für hoch spezialisierte, im Technologiebereich stark wachsende Unternehmen. Wir wollen die Start-ups aber auch intensiv mit unseren mittelständischen Marktführern zusammenbringen: Beide können von einander profitieren.

Herbert Auer: Pollmann ist im nördlichen Niederösterreich angesiedelt, es lag nahe, nach der Grenzöffnung einen Standort in Tschechien zu gründen. Es ist eine Win-win-Situation, denn es ist gelungen, beide Standorte zu stärken, indem wir hochautomatisierte Produktionsanlagen in Österreich haben und manuelle Tätigkeiten in Tschechien durchführen. Unsere Exportquote ist größer 95 Prozent, wir beliefern die Automobilhersteller von unseren Standorten in Österreich, Tschechien, den USA und China. business: Gibt es überhaupt noch ungenutzte Chancen im CEE-Raum? Thomas Oberngruber: Wir erleben ein Comeback von Osteuropa – je weiter man in den Osten geht, desto interessanter wird es. Bis 2008 war

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business: Arbeiten Sie schon mit Start-ups zusammen? Auer: Wir denken darüber nach. Wir könnten von ihrer Innovationsfreudigkeit und ihrer neuen Arbeitsweltkultur profitieren. Wir könnten ihnen im Gegenzug die Türe in den Weltmarkt öffnen.

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Moderation: Stefan Schatz



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Joham: Unser Gründer ist ein sehr technologiegetriebener Unternehmer. Wenn jemand mit einer neuen Idee kommt, nimmt man ihn in die Firma und macht etwas gemeinsam. Mahrer: Ich finde beide Ansätze gut. Es heißt, „Die Kultur isst die Strategie zum Frühstück.“ Wir brauchen für die kulturelle Veränderung zu mehr Offenheit in Unternehmen offene Innovationskultur, neue Prozesse und Arbeitsabläufe. Diesen frischen Wind von außen können Start-ups einbringen. Ein großer Mittelständler erzählte mir, dass er eine Fragestellung, auf die sein Betrieb seit fast drei Jahren keine Lösung fand, im ­Rahmen einer Challenge gelöst hat. Er hat 15 Start-ups zu einem Wochenende eingeladen, um das Problem gemeinsam zu diskutieren. Acht sind gekommen, keines war Spezialist für die offene Frage. Aber durch die unterschiedliche Herangehensweisen hat man eine Lösung gefunden. Das finde ich superschlau, wir haben für solche Kooperationen tolle Unterstützungsprogramme ins Leben gerufen. Oberngruber: In Oberösterreich haben wir dafür Pier4, wo wir große und mittelständische Betriebe mit Start-ups vernetzen. Die Außenwirtschaft macht das internationale Scouting, damit wir die richtigen Start-ups ­finden. 14 Industriebetriebe sind bei Pier4 schon dabei. Mahrer: Wir wollen österreichischen Unternehmen einen echten USP anbieten. Im Silicon Valley sind wir schon vertreten, jetzt setzen wir Schwerpunkte im Technologiebereich in Israel, Singapur, Südkorea, Hongkong, Japan und Vietnam. Das gibt es weder in Deutschland noch in den USA, da sind wir allen anderen um eine Nasenlänge voraus.

business: Ist Nation Branding noch ein Thema, also die Entwicklung einer Dachmarke für die österreichische Wirtschaft im Ausland? Mahrer: Eine Brand „Made in Austria“ macht in einer gesamtheitlichen Betrachtung extrem Sinn. Andere Länder tun es auch. In einer immer dynamischeren und im globalen Wettbewerb befindlichen Wirtschaftslandschaft ist es notwendig zu fragen: Was macht uns aus? Das ist aber k ­ eine leichte Aufgabe, weil wir viele starke Partikularmarken haben, die man in einen gemeinsamen Nutzenraum zusammenführen muss. Unsere ­Mitgliedsbetriebe haben ebenso wie wir als Wirtschaftskammer das ­Interesse, dass Österreich von internationalen Unternehmen als qualitäts- und exzellenzorientierter, innovationsorientierter und hochwettbewerbsfähiger Standort wahrgenommen wird. business: Pollmann und Polytechnik sind beide in China erfolgreich. Half da das Image Österreichs? Joham: Wir hatten das Glück, mit einem chinesischen Partner ein Joint Venture zu gründen. Er hat gesehen, dass wir als Österreicher sehr offen sind, das schuf die Vertrauensbasis. Unser Ruf als Technologieführer überzeugte ihn vollends – China will immer nur das Beste einkaufen. Unser „österreichischer Zugang“, unsere Innovationskraft und unser Wille, in China tätig zu sein, legten den Grundstein zum Erfolg. Auer: Ich habe den Standort in China selbst mitaufgebaut, das österreichische Image war immer sehr, sehr gut. Wir werden ähnlich wie unsere deutschen Kollegen mit Technik und Genauigkeit assoziiert. Aber es muss schon der Gesamtmix aus gutem Produkt und persönlicher Beziehung zum Kunden stimmen, um erfolgreich zu sein.

WIR HABEN UNSERE CHANCEN IN OSTEUROPA GUT GENUTZT. UMSO BEDAUERLICHER SIND DIE RUSSLAND-SANKTIONEN, SIE BREMSEN UNS UND HELFEN NICHT-EU-LÄNDERN. ALEXANDER JOHAM ÜBER DIE MÄRKTE IM OSTEN

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business: Wie sieht Ihr Big Picture für die Außenwirtschaft aus? Welche Initiativen möchten Sie jetzt anstoßen? business: Werden Entwicklungen wie Industrie 4.0, InMahrer: Die Außenwirtschaftsorganisation AWO ist ternet of Things oder 3D-Druck das Exportgeschäft das Kronjuwel in unserer WKO-Familie. Dieses weltweit dramatisch verändern? einzigartige, dichte Netzwerk wollen wir auch für MoniAuer: Das Thema Industrie 4.0 wird den Industrie­ Alexander Joham: Die Polytoring nutzen, um Trends in anderen Ländern rechtzeistandort Österreich stärken, weil dadurch die Personaltechnik Biomass Energy ist tig zu erkennen. Dieses Innovations-Know-how holen kosten in den Hintergrund treten und die Qualität der internationaler Techno­ wir nach Österreich und stellen es den Unternehmen Arbeit in den Vordergrund rückt. Manche Branchen logieführer in der Branche. zur Verfügung. Büros in Europa, die man nicht mehr werden deshalb wieder nach Österreich zurückkehren. Joham: Bei uns ist die Innovation eher am Produkt, an braucht, werden wir schließen und dafür in Ziel- und Absatzmärkte gehen, wo das Wachstum der Zukunft stattfindet. der Technologie selber. Der hohe Automatisationsgrad ist in unserer Branche auf Grund vieler Einzelfertigungen nicht dringend notwendig. business: Was sind denn Ihre Wünsche an die AWO? Mahrer: Derzeit haben rund vier Milliarden Menschen Zugang zum InAuer: Wir haben bei unseren Schritten ins Ausland immer sehr eng mit ternet, 2030 werden es acht Milliarden sein. Das gibt der datengetriebeder AWO zusammengearbeitet. Das war für uns sehr wertvoll, weil man nen Wirtschaft eine enorme Dynamik. In allen Geschäftsprozessen aller einfach schneller Türen öffnet, mit anderen Firmen in Kontakt tritt und so Unternehmen wird der Umgang mit Daten bedeutend sein und wie der rasch die ersten Schritte schafft. Die AWO gab entscheidende Starthilfe. Unternehmer daraus Erkenntnisse für Optimierungen im Betrieb geJoham: Ich möchte auch die OeKB hervorheben, eine der besten Exwinnt – vom Backoffice bis zur F&E, von der Innovation über Produktion, Service und Delivery, Maintenance und Kundenkontakt. Es gibt sehr port- und Entwicklungsbanken weltweit. Die Außenwirtschaftscenter der viele ­Anwendungen, spannend ist die Kombinatorik. Wir brauchen anWKO sind sowieso perfekte Anlaufstellen im Ausland: Man bekommt dere Qualifikationen, Menschen, die die Maschinen bedienen können. die ersten Adressen, Rechtsanwälte, Steuerauskünfte etc. Vor allem in Die Facharbeitskräfte werden neue Qualifikationen erlernen, um mit der ­China nützen wir die Expertise der AWO sehr intensiv.


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DAS THEMA INDUSTRIE 4.0 WIRD DEN STANDORT ÖSTERREICH STÄRKEN, WEIL DADURCH DIE QUALITÄT DER ARBEIT IN DEN VORDERGRUND RÜCKT. HERBERT AUER ÜBER DIE CHANCEN DER DIGITALISIERUNG

Kombination von Technik etwa im Bereich Sensorik umgehen zu können, oder mit Künstlicher Intelligenz oder Big-Data-Analysen. Wir werden aber immer die menschliche Interpretationskraft, die Erfahrung, die Kreativität brauchen, um diese Maschinen nutzen zu können. Ich sehe viel mehr Chancen als Risiken. Wir müssen ethische Debatten führen, die Überwachungsfrage diskutieren, den Schutz der Kinder – aber kommen wird diese Entwicklung jedenfalls. Und das Geschäft weltweit verändern. business: Wie entscheidend ist Innovation für Exporterfolg? Oberngruber: Ohne qualifizierte Mitarbeiter ist ein Unternehmen nicht innovativ, ohne Innovation kann man im internationalen Wettbewerb nicht bestehen.

Oberngruber: Der jährliche oberösterreichische Exporttag bringt das ganze Export-Ökosystem zusammen. Dieses Netzwerk kommt bei Unternehmen sehr gut an. business: Ihr größtes Learning? Mahrer: Man muss viel Geduld haben; im öffentlichen Bereich dauern die Dinge einen Tick länger als in der Privatwirtschaft. Joham: Wir lernen täglich. Jedes Projekt ist anders, es gibt immer andere Themen zu lösen. Man muss das Learning mit einem klassischen Abschlussgespräch in die Organisation tragen. Das Zweite ist: Ohne Innovation wird man international schnell austauschbar. Auer: Das größte Learning ist, international wettbewerbsfähig zu sein, neue Technologien einzusetzen und qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Oberngruber: In unserem Exportnetzwerk muss sehr viel mit Partnern abgestimmt werden. Das klingt sehr mühsam, aber nur durch die laufende Diskussion kommt man von der Kooperation zur Kollaboration und bleibt in der Gruppe auf die Ziele fokussiert.

business: Ein großes Zukunftsthema ist das wirtschaftliche Potenzial Afrikas. Warum wird das von heimischen Unternehmen kaum genutzt? Auer: Die Automobilindustrie ist in Afrika sehr überschaubar, es gibt dort kaum Kunden für uns, deshalb sind wir dort nicht vertreten. business: Was sind die Herausforderungen der näheJoham: Afrika ist für uns ein Hoffnungsmarkt. Unser ren Zukunft? Fokus wird in den nächsten fünf Jahren aber auf China Herbert Auer: Die Pollmann Oberngruber: Das Enterprise Europe Network hat bis und Südostasien liegen, weil dort Rechtssicherheit und ­I nternational GmbH ist in 2020 konkrete Aufträge mit klaren Zielen. Was danach Finanzierungsmöglichkeiten gegeben sind. manchen Nischen sogar passiert, entscheidet sich auch bei der Europawahl im Mahrer: Afrika ist ein vielfältiger und herausfordernder Weltmarktführer. Mai. Man muss nur an den Brexit denken, um festzuKontinent. Man braucht einen langen Atem, viel Geduld, man muss ein hohes Ausmaß an Vertrauen aufstellen, dass sich die Rahmenbedingungen ändern bauen, dafür ist Kommunikation notwendig. Der von Bundeskanzler Sewerden. Wir müssen die Organisation so flexibel und adaptiv halten, dass bastian Kurz initiierte EU-Afrika-Gipfel war deshalb sehr wichtig. Natürlich wir uns den jeweiligen Rahmenbedingungen schnell anpassen können. Joham: Das Projektgeschäft ist volatil, unsere Aufgabe ist, Auftragsspitist Afrika ein Hoffnungsmarkt, unsere Unter­nehmen haben große Chanzen und Phasen schwacher Nachfrage zu glätten. cen im Infrastruktur-, Alternativenergie- und Mobilitätsbereich und in der Auer: Man muss den unternehmerischen Mut haben, neue Wege zu geGesundheitswirtschaft. Was mir wichtig ist: Ich würde gerne europäische hen und Sachen auszuprobieren. Dann ist man international erfolgreich. Gelder dort investieren, wo europäische Firmen profitieren, statt Infrastrukturprojekte zu fördern, die von chine­sischen Unternehmen gebaut Mahrer: Neben den angesprochenen Schwerpunkten wollen wir die werden. WKO-Dienstleistungen auf Exzellenzniveau heben. Entlastung ist auch Oberngruber: Wir haben schon vor 20 Jahren Veranstaltungen mit dem ein wichtiges Thema. In diesem Land steckt so viel Potenzial, wenn unsere Mitgliedsbetriebe das bürokratische Korsett ablegen können, sind Titel „Hoffnungsmarkt Afrika“ organisiert. Irgendwann wacht dieser ­ sie nicht mehr aufzuhalten. Und wir werden in den Aus- und Weiterbilschlafende Riese auf, Europa darf die Chancen nicht verschlafen. dungsbereich noch mehr investieren. Bereits jetzt sind es 370 Millionen Euro jährlich, bis 2030 wird es rund eine halbe Milliarde sein. business: Erlauben Sie mir zum Abschluss noch drei kurze Fragen: Ihr business: Herzlichen Dank für das Gespräch. •• größter Erfolg in Ihrer Funktion oder Exporterfolg? Mahrer: Unsere wichtigste strategische Ausrichtung liegt im Bereich Qualifikation und Bildung. Der Erfolg ist das breite Commitment der gesamten Organisation, sich darauf zu konzentrieren. Joham: Dass wir 1977 in den Export gegangen sind. Marktdiversifika­ tion und Innovation machen die Stärke von Polytechnik aus. QR-Code scannen Auer: Uns ist es gelungen, das Unternehmen in den letzten 20 Jahren und alles über das weltweit größte international breit zu positionieren und den Weltmarkt zu bedienen. DarBusiness-Support-Netzwerk mit mehr als auf sind wir stolz. 600 Organisationen in 60 Ländern erfahren.

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GOLFREGION

„DIE ,KOSTE ES,  WAS ES WOLLE‘MENTALITÄT GIBT ES NICHT, DER PREISDRUCK IST HOCH“ Die Vereinigten Arabischen Emirate gelten als wirtschaftliche Drehscheibe für die gesamte Golfregion. Ein Meeting wird dort schnell zu einer kleinen Weltreise.

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© Valeri Angelov, Beigestellt, iStock by Getty Images / sedmak

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etzt man sich in Wien in den Flieger, befindet man ren um 30 Prozent zurückgegangen“, erklärt Bandera. Und sich nur rund fünf Stunden später mitten in eiDalia Abu Samra-Rohte, bayerische Repräsentantin der nem Weltmarkt – und das in einem Land, das Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer in den VAE, ergänzt: „Der Markt hier ist anders, als es oft flächen- und bevölkerungsmäßig nahezu den Anschein hat. Die ‚Koste was es wolle‘-Mentalität gleich groß wie Österreich ist. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gelten als wirtschaftliche Drehgibt es nicht, es herrscht starker Preisdruck.“ Hinzu mischeibe und Sprungbrett für die gesamte Golfregion. schen sich die Ölpreis- sowie die Katarkrise und die Und noch mehr: Denn allein in Dubai tummeln sich Iran-Sanktionen, welche die regionalen Außenhandelsmehr als 200 verschiedene Nationalitäten. Darunter beziehungen beeinträchtigen. auch viele österreichische Unternehmen. So stiegen Größter Exportmarkt die österreichischen Investitionen in den Emiraten im Richard Bandera, Aber: Im Vergleich mit anderen Golfstaaten stehen die ersten Halbjahr 2018 um 23 Prozent auf 4,8 Milliarden ­Ö sterreichischer Euro, 150 österreichische Niederlassungen finden Emirate immer noch besser da. „Die VAE sind der größ­W irtschaftsdelegierter sich vor Ort. „Diese Zahl spiegelt die Attraktivität des te Exportmarkt für Österreich in der Region“, bestätigt in den VAE. Bandera. Weltweit betrachtet liegt das Land hinsichtMarktes für heimische Unternehmen wider“, erklärt lich der Wichtigkeit für heimische Exporte an 29. Stelle. Richard Bandera, seit vier Jahren österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Abu Dhabi. Die großen österreichischen Player haben sich ihren Platz in den VAE beDoch obwohl die VAE das siebtgrößte Ölvorkommen der Welt haben und reits gesichert. Ganz vorne dabei natürlich der Ölkonzern OMV, der geeine der am weitesten entwickelten Volkswirtschaften des Nahen Ostens rade erst wieder 1,5 Milliarden US-Dollar in Ölförderlizenzen investiert sind – auch dort ist nicht alles Gold, was glänzt. „Derzeit sind die Emirahat. Kunststoffhersteller Borealis mit seiner Konzernzentrale in Wien bete kein aufstrebender Markt, der Export ist in den vergangenen zwei Jahschäftigt gemeinsam mit Borouge, einem Joint Venture mit der Abu Dha-


GOLFREGION

Worauf muss sich ein Unternehmen einstellen, das im arabischen Raum nicht nur aktiv, sondern vor allem erfolgreich werden will? „Persönliche Kontakte sind entscheidend. Wichtig ist, diese langfristig aufzubauen“, rät Samra-Rohte. Dieser Prozess kann auch drei bis vier Jahre dauern, hier ist ein langer Atem gefragt. Den offenbar viele mitbringen. „Meetings Produktion vor Ort sind hier kleine Weltreisen“, so die Handelskammer-Repräsentantin in Etliche Unternehmen betreiben auch Produktionsstätten, wie Anspielung auf die zahlreichen Nationalitäten, die in den VAE geschäftlich agieren. Besonderer Wert werde auf „kurze, knaetwa Unger Stahl mit mehreren hundert Mitarbeitern. Zuletzt startete Verpackungshersteller Alpla mit der Errichtung eickige und ansprechende Präsentationen“ gelegt. „Man nes neuen Produktionswerks im Dubai Investment Park. muss selbstbewusst auftreten, um sich von der Masse Von einem „dynamischen Markt mit Wachstumspotenabzuheben“, sagt Samra-­Rohte. Eine Eigenheit des zial“ spricht – trotz aktueller Widrigkeiten – auch SamLandes ist auch, dass auf Mails nahezu gar nicht gera-Rohte. Mit dem Verweis, dass es sich vor allem um antwortet wird. „Viel zu telefonieren ist daher wichtig“, erklärt Bandera. Ansonsten rät er auch dazu, auf NetzChancen in Nischenbereichen handelt. 2017 hat werke zu setzen. Eine gute Gelegenheit, sich neue GeDeutschland laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden Waren im Wert von über 11 Milliarden Euro in die schäftsverbindungen aufzubauen, bietet die EXPO Emirate exportiert. Das bedeutet zwar einen Rückgang 2020 in Dubai. Die Weltausstellung findet von Oktober von 23 Prozent im Vergleich zu 2016, ist jedoch ein ab2020 bis April 2021 statt. Österreich wird dort mit eiDalia Abu Samra-Rohte nem eigenen Pavillon vertreten sein. Heimische Firmen soluter Spitzenwert unter den Staaten des Golfrats. ­repräsentiert die Saudi-Arabien führt deutsche Waren um 7 Milliarden können das dortige Innovation Lab für Veranstaltundeutsche Wirtschaft Euro ein, in Katar sind es nur mehr 2,5 Milliarden Euro. gen, Networking und Firmenpräsentationen nutzen. •• in den VAE. In den Jahren 2000 bis 2015 ist die deutsche Exportkurve in die Emirate fast ausschließlich angestiegen. Wie die österreichischen haben sich auch die deutschen Großunternehmen am Markt platziert. Neben Siemens, BASF oder Bayer ist die Automobilindustrie ebenfalls vor Ort. Mit Obermeyer, Lahmeyer und Fichtner QR-Code scannen sind auch technische Beratungsunternehmen stark vertreten. Laut und Zahlen, Daten, Fakten und ­Samra-Rohte liegen künftige Chancen in den Bereichen Energieeffizienz, ein beeindruckendes Video zur ­Digitalisierung und auch Petrochemie. EXPO 2020 in Dubai finden. bi National Oil Company, 5.000 Mitarbeiter in den Emiraten. Vor Ort Fuß gefasst hat auch der Gesundheitskonzern Vamed, der die Spitalsentwicklung vorantreibt. Feuerwehrgerätehersteller Rosenbauer oder der Ingenieurdienstleister ILF bauen ihre VAE-Niederlassungen weiter aus.

ROSENBAUER BOREALIS OMV

ALPLA

ILF VAMED

UNGER STAHL

BASF SIEMENS

Viele Unternehmen sichern sich ihren Platz in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

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WESTWÄRTS Es muss nicht immer der Osten sein: Unternehmen können auch im Westen Exporterfolge feiern – vor allem in den USA. Beispiele dafür sind der Linzer Recycling-Spezialist Rubble Master und die Münchner Brauerei Paulaner. Text: Robert Prazak • Foto: Stock.adobe.com



MÄRKTE IM WESTEN

„USA-EXPORT BRAUCHT MUT, MARKTKENNTNIS UND DAS RICHTIGE MARKETING“

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© Aufmacher: enanuchit - stock.adobe.com, Rubble Master, Getty Images/iStockphoto

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o die Maschinen des Linzer Unternehmens Rubble MasZweite Heimat in Amerika Dabei spielt Nordamerika für Gerald Hanisch eine entscheidende Rolter hinkommen, bleibt kein Stein auf dem anderen: Sie le, wenn um es die nächsten Schritte geht. „2020 feiern wir unser bearbeiten die Überreste von Gebäuden, sodass sie 20-jähriges Jubiläum auf diesem Markt“, berichtet er. In den USA und wiederverwertet werden können. Die groben Teile aus in Kanada konnte sich das Unternehmen inzwischen ebenso etablieZiegel, Asphalt, Beton oder anderen Materialien werden von den ren wie in Europa. Für die kommenden Monate hat sich Hanisch vorCrush­ern, wie die beeindruckenden Maschinen genannt werden, zergenommen, weitere Kunden zu gewinnen. Die Basis dafür sei kleinert. Deren Besonderheit: Sie sind mobil und können daher die inzwischen lange Kundenliste. „Unsere Referenzen berasch auf unterschiedlichen Baustellen verwendet werden. eindrucken neue Kunden immer sehr.“ Schwerpunkt der Eine Geschäftsidee, die in Zeiten nachhaltigen Bauens Tätigkeiten von Rubble Master in den USA ist die Ostauf große Nachfrage stößt, schließlich wäre es schade küste, von der eigenen Niederlassung in Memphis und ökonomisch verwerflich, die Massen alter Infraaus wird die riesige Region bedient. Die Recyclingstruktur nicht dem Recycling zuzuführen. Das InterProfis punkten mit Kundennähe, hoher Qualität der esse aus der ganzen Welt beschert den Linzern jährProdukte und guten Services. „Und auch durch liche Wachstumsraten zwischen 20 und 30 Prozent, Amerikanisierung“, schmunzelt Hanisch, der selbst die Exportquote liegt bei 97 Prozent. oft über den Atlantik pendelt. Das heißt: Man passt Der Erfolg mit den mobilen Brechern kommt nicht sich den Gewohnheiten an und versteht die kulturelvon ungefähr. „Wir haben einen Schritt zur Globalilen Unterschiede zwischen Europa und den USA. sierung gesetzt“, erklärt Gerald Hanisch, Gründer Gerald Hanisch, Gründer Wichtig sei es auch, die Besonderheiten des Marktes und Eigentümer von Rubble Master, den Hintergrund und Eigentümer von Rubble zu kennen, der deutlich stärker fragmentiert ist als jedes anhaltenden Wachstums. Diese internationale Master, feiert in den USA ner in Europa – da braucht es gute Kontakte und Ausrichtung hat sich nicht nur im Gewinn des Öster20. Firmenjubiläum. ausreichend Know-how auf lokaler Ebene, etwa was reichischen Exportpreises 2018 niedergeschlagen. die jeweiligen Vertragsbedingungen betrifft. Inzwischen ist das Unternehmen in der Baubranche weltweit eine bekannte Marke: In Europa ohnehin, aber auch in SüdSüdamerika-Offensive und Digitalisierung ostasien, Latein- und Nordamerika kommen die kompakten Brecher Geografisch hat Hanisch außer den USA und China unter anderem mit dem Gütesiegel „Made in Austria“ zum Einsatz, wenn es gilt, Bauauch Lateinamerika für die nächsten Monate stärker im Visier. Inhaltrestmassen und Naturstein in verwertbare Größen zu verwandeln. lich wurde die Fertigungstiefe durch die erwähnte Übernahme der Und die Exportoffensive geht weiter: Vor Kurzem wurde ein Unternehnordirischen Firma erhöht. Ein Schwerpunkt ist nun die Digitalisiemen in Nordirland mit rund 130 Mitarbeitern übernommen; insgesamt rung; so wurde eine App zur Überwachung der Maschinen programwerken bereits 320 Mitarbeiter für Rubble Master.


MÄRKTE IM WESTEN

miert und die Lieferabläufe digitalisiert. „Nun gehen wir daran, unsere Tools zur Kundenberatung zu digitalisieren“, erzählt Hanisch. Dass es für rasches Wachstum und mutige Exportstrategien den richtigen Finanzpartner braucht, ist für ihn keine Frage. „Die RLB Oberösterreich ist uns als langjähriger Partner stets zur Seite gestanden – und zwar zu allen Zeiten.“ Tradition gefragt Wie wichtig ein solcher starker Partner nicht nur für die Baubranche ist, sondern auch in einem ganz anderen Bereich, sieht man bei einem anderen Unternehmen, das auf die Unterstützung der RLB OÖ zählt: Die Münchner Brauerei Paulaner ist ein Beispiel dafür, wie sich Tradition mit modernen Geschäftspraktiken vereinen lässt. Deren Ursprünge reichen zurück bis ins 17. Jahrhundert, 1634 wurde diese Klosterbrauerei erstmals in einer Urkunde erwähnt. Heute sind die Biere von Paulaner in rund 70 Ländern weltweit bekannt, das Familienunternehmen hat knapp 1.000 Mitarbeiter. Vor zwei Jahren wurde erstmals die Exportmarke von einer Million Hektoliter übertroffen. Und die Orientierung nach außen macht sich bezahlt: Inzwischen ist Paulaner der zweitgrößte deutsche Bierexporteur; bei Spezialitäten wie Weißbier ist das Unternehmen sogar die Nummer eins. Der wichtigste Markt für bierige Ausfuhren aus München ist naturgemäß Europa, doch auch Asien und Russland spielen eine wichtige Rolle. Und die USA sind überhaupt zu einem der Kernmärkte für Paulaner geworden – dort gibt es eine eigene Tochtergesellschaft. Ein gewichtiges Verkaufsargument ist dabei das Oktoberfest, das in Nordamerika sehr bekannt ist; dementsprechend wird das Bier von dort gerne in Lokalen oder bei Events getrunken. Über die Gastronomie kommt Paulaner dann ins Bewusstsein der amerikanischen Konsumenten. Wachstum gegen den Trend Diese Exportorientierung macht sich bezahlt: Im Vorjahr hat die Brauerei gegen den Branchentrend mehr Bier verkauft. Während das Gros der deutschen Bierbrauer wegen der schwächelnden Nachfrage im Inland mit Problemen kämpft, dürfen sich die Münchner über eine stabile Entwicklung freuen – und das vor allem wegen des Exports, der bereits rund ein Drittel des Geschäfts ausmacht. Die Ausfuhren sollen in den nächsten Jahren weiter angekurbelt werden, heißt es seitens des Unternehmens. Experten loben die professionelle Vorgangsweise von Paulaner, das im Vergleich zu den Branchenriesen wie AnheuserBusch zwar keine riesigen Mengen verkauft, aber in seinem Bereich ausgesprochen erfolgreich ist. Mut, Marktkenntnis und das richtige Marketing sind also wichtige Kriterien, wollen deutsche und österreichische Unternehmen in den USA reüssieren – die Größe alleine ist nicht entscheidend. Aber weshalb werden die USA dann nicht stärker von österreichischen Unternehmen ins Exportvisier genommen? „Die USA sind für Österreich weit weg, auch hinsichtlich der Mentalität. Das ist nicht jedermanns Sache“, glaubt Gerald Hanisch. Die Auswirkungen der Politik von Donald Trump hält er für weniger wichtig, als dies in Europa vielfach angenommen wird. „Die Stimmung in der amerikanischen Wirtschaft ist derzeit sehr gut.“ ••

QR-Code scannen und zu weiterführenden Informationen und den richtigen Ansprechpartnern für Ihren erfolgreichen USA-Export gelangen.

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TAXI  BITTE! Zur Arbeit fliegen statt im Stau stehen. Was heute in T­ eilen Asiens schon Realität ist, wollen FACC und das weltbeste Unternehmen im Bereich autonomer ­Luftfahrt – EHang – nun auch im Rest der Welt möglich machen. Text: Robert Prazak



URBAN AIR MOBILITY

„BIS 2022 WOLLEN WIR 300 FLUGTAXIS GEBAUT UND V­ ERKAUFT HABEN“

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chon wieder ein Stau! Das wird sich definitiv nicht ausgehen, der Termin muss wohl verschoben oder abgesagt werden. Jetzt wäre es gut, man könnte abheben und einfach ans Ziel fliegen. Unmöglich? Derzeit schon, aber bereits in wenigen Jahren sollen Flugtaxis eine echte Alternative zu PKW und Bus sein. Autonome Luftfahrzeuge sollen dann die Passagiere sicher und rasch befördern und somit den Druck von den überfüllten Straßen nehmen. Und ein österreichisches Unternehmen ist an vorderster Stelle dabei, wenn es um die Entwicklung solcher autonomen Luftfahrzeuge geht: FACC mit Sitz in Ried im Innkreis hat sich als Hersteller von Leichtbautechnologien für die Luftfahrt weltweit einen Namen gemacht. Nun betritt es im besten Wortsinn aber eine ganz andere Dimension: „Autonomes Fliegen unter Nutzung des Luftraums als dritter Dimension wird aus Expertensicht früher möglich sein als autonomes Fahren“, erzählt Robert Machtlinger, CEO von FACC. Das autonome Fliegen soll dabei sogar einfacher umzusetzen sein als autonomes Fahren auf der Straße – das sei von der Ausgestaltung her schließlich viel komplexer, da die Räume am Boden stärker eingeschränkt sind und die Verkehrsdichte wesentlich höher ist.

3 Millionen Flugtaxis könnte es laut Studien bis 2050 ­w eltweit geben.

5,2 Milliarden Menschen leben 2030 in Städten – und brauchen neue Verkehrslösungen.

heiten der Zusammenarbeit. EHang wird seinerseits den Part als Erfin­ der und Experte übernehmen, etwa wenn es um die Software­lösungen und die Connectivity geht.

Fortgeschrittene Entwicklung Fliegen statt fahren? Es klingt noch nach Science-Fiction und es scheint undenkbar, dass wir schon in wenigen Jahren über Staus, Ampeln und hupende Zeitgenossen einfach drüberfliegen könnten. Dabei sind die technologischen Voraussetzungen bereits vorhanden; beinahe unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit basteln Hersteller Die Besten kooperieren Und Zulieferer seit etlichen Jahren mit Hochdruck an der UmFliegen statt fahren? Eine Vision, die gar nicht so weit in der setzung von Lufttaxis. Und schon bald werden die ersten Zukunft liegt – und FACC will bei der Entwicklung der Flugdavon tatsächlich Passagiere von A nach B befördern: taxis eine Vorreiterrolle einnehmen. Das Know-how aus „Mit dem ersten öffentlichen Großversuch wird im Jahr dem Flugzeugbau mit Schwerpunkt Leichtbaukom­ 2020 bei der Weltausstellung in Dubai gestartet, bei ponenten ist ja schließlich vorhanden, da scheint der dem autonome Fluggeräte den Passagieren zur VerSprung zu den autonomen Flugtaxis nicht mehr allzu fügung gestellt werden“, sagt Machtlinger. Überhaupt weit. Und deshalb ist der oberösterreichische Spezikönnte Dubai eine Art Feldlabor für die Weiterentalist im November auch eine strategische Partnerwicklung und praktische Erprobung des autonomen schaft mit EHang eingegangen: Das chinesische Luftverkehrs in urbanen Gebieten werden – das ­Unternehmen mit Sitz in Guangzhou gilt weltweit als ­Emirat leidet unter dem wachsenden Verkehr, hat erste Adresse, wenn es um autonome Luftfahrzeuge ­zugleich die finanziellen Mittel und den Willen, in geht, und hat bereits 2016 in Las Vegas ein erstes Robert Machtlinger, CEO von ­Sachen städtischer Luftverkehr zur weltweiten NumModell präsentiert, das für einiges Aufsehen sorgte FACC: Öffentlicher Großvermer eins zu werden. Und Angst vor Schneefall braucht und bewiesen hat, dass es mit dem städtischen Versuch mit Flugtaxis startet man in der Region bekanntlich auch nicht zu haben. kehr hoch hinaus geht. FACC wird EHang zukünftig nächstes Jahr in Dubai. Tatsächlich wird es nun Schlag auf Schlag gehen mit demnach im Bereich Hightech-Hardware mit Entder Weiterentwicklung der Luftfahrzeuge – und zwar wicklung, Zertifizierung, Produktion und weltweitem nicht nur in Dubai. Schon Ende dieses Jahres wird das erste LuftfahrAftermarket-Service unterstützen. „Unser Part ist es, den Prototypen zeug „Made im Innviertel“ zu sehen sein, erzählt Robert Machtlinger weiterzuentwickeln, das Gewicht mit der Leichtbaukompetenz signifistolz. „Anschließend folgt das Hochfahren der Fertigungsrate, wobei kant zu reduzieren und im Laufe des Jahres eine Fertigungsstraße in in den beiden Folgejahren bereits die ersten 300 serienreifen Flug­ Österreich aufzubauen“, berichtet Robert Machtlinger über die Einzel-

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URBAN AIR MOBILITY Asiens Metropolen wie Peking und Shanghai werden Lufttaxi-Vorreiter.

© FACC, EHang

2027 könnte es in Europa die ersten fixen Lufttaxi-Routen geben.

geräte gebaut und verkauft werden sollen.“ Schon in fünf bis zehn Jahren sollte der Einsatz von Flugtaxis realistisch sein, heißt es laut Unternehmensberatung Roland Berger – und dementsprechend wird auch die Nachfrage nach entsprechenden Fluggeräten steigen. „In der Anfangsphase werden aber vorrangig Materialtransporte etwa zur Versorgung von Ölplattformen oder auch für medizinische Transporte angedacht“, meint FACC-Chef Machtlinger. Generell werde es bei der „Urban Air Mobility“, so der Fachausdruck für diesen gesamten ­Bereich, weniger um das Fliegen von Privatkunden gehen. Vielmehr steht die gemeinsame Nutzung autonomer Flugtaxis im Vordergrund; solche Geschäftsmodelle könnten beispielsweise von Airlines oder Verkehrsverbünden entwickelt werden. Wie bei autonomen PKW könnte auch für Flugtaxis die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz ein wichtiges Kriterium sein – die Fortschritte auf diesem Gebiet sind jedenfalls beachtlich. Der Vorteil gegenüber den Straßenfahrzeugen: In der Luft gibt es weniger Hindernisse als am Boden. Der Traum vom innerstädtischen Fliegen ist natürlich auch ein großes Geschäft und ein Hoffnungsmarkt für Hersteller und Zulieferer. Die Konkurrenz darf demnach nicht unterschätzt werden: So bauen unter anderem die großen Flugzeughersteller Airbus und Boeing, aber auch die Fahrtdienstvermittlung Uber mit Hochdruck an eigenen Flugtaxis. Ab der zweiten Hälfte des nächsten Jahrzehnts soll der Markt dann so richtig abheben: 30.000 bis 40.000 autonome Luftfahrzeuge werden benötigt, heißt es Schätzungen zufolge. Die größte Hürde für eine Umsetzung in die Praxis stellen aber gar nicht technische Fragen dar, sondern rechtliche und regulatorische Aspekte. Dass in städtischen Lufträumen Flugtaxis – die vom Aussehen am ehesten an überdimensionale Drohnen erinnern – unterwegs sein werden, ist wahrlich eine Herausforderung für die Flugsicherung. Die Gestaltung der notwen­ digen Rahmenbedingungen und Regularien für den Luftverkehr wird daher sicher nicht einfach, da wird es – ebenso wie beim autonomen

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AUTONOMES FLIEGEN UNTER NUTZUNG DES LUFTRAUMS ALS DRITTER DIMENSION WIRD AUS EXPERTENSICHT FRÜHER ­MÖGLICH SEIN ALS AUTONOMES FAHREN“, ERZÄHLT ROBERT MACHTLINGER, CEO VON FACC Fahren – wohl noch einige Testprojekte geben müssen. Auch in dieser Hinsicht will FACC aber zusammen mit seinem chinesischem Partner EHang und anderen Partnern aus der Industrie die Kooperation mit den Behörden suchen, heißt es. Die Vision der Oberösterreicher ist ­jedenfalls klar: Sie wollen im Bereich der Urban Air Mobility genauso erfolgreich sein wie in ihrem Kerngeschäft, also in der globalen Aerospace-Industrie. Es scheint also mehr als Science-Fiction, dass wir schon in einigen Jahren einfach zur Arbeit, zum Flughafen oder ins Kino fliegen. ••

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INTERNATIONALES BUSINESS ­DEVELOPMENT

INTERNATIONALISIERUNG UND UNTERNEHMENSERFOLG

Das Werk gibt praxisorientierte Hinweise zum internationalen Geschäftsaufbau, speziell für mittelständische Unternehmen. Die Erschließung neuer Märkte und Geschäftsfelder sowie der globale Auf- und Ausbau von Kundenbeziehungen gehören zu den zentralen Aufgaben im internationalen Business Development. Von der Internationalisierungsstrategie bis zur Realisierung der erforderlichen Maßnahmen werden praxisbezogene Informationen für ein strategisches operatives Vorgehen beim Eintritt in neue Märkte vermittelt. Erfahrung auf diesem Gebiet bringen die Herausgeber reichlich mit. Cecilia Misu hat mehr als 15 Jahre Erfahrung als Beraterin in Nachtrags- und vertragliches Risiko- und Änderungsmanagement im internationalen Umfeld. Hatto Brenner ist seit 30 Jahren selbständiger Exportberater und wirkte beim Auf- und Ausbau internationaler Geschäftsaktivitäten mit. Entsprechend detailliert gehen die Autoren auf zentrale Themen wie die sichere Bewertung von Marktchancen, die systematische Analyse von Wettbewerbern, die Auswahl und den erfolgreichen Aufbau des Vertriebssystems und die Anpassung von Produkten und Marketing an den Zielmarkt ein. ••

Unternehmungen aus allen wichtigen Industrieländern, vor allem auch deutsche und österreichische, haben in den vergangenen Jahrzehnten umfangreiche Auslandsinvestitionen getätigt, um mit eigenen Produktionspotenzialen auf ausländischen Märkten vertreten zu sein. Heute stellt sich die Frage nach dem Erfolg dieser Investitionen. Martin Glaum unterzieht zunächst theoretische Erklärungsansätze zur Internationalisierung von Unternehmungen einer kritischen Untersuchung. Anschließend geht der Autor der Frage nach, auf welche Weise der Erfolg von Auslandsinvestitionen empirisch gemessen werden kann. Abschließend werden die empirischen Studien, die hierzu in den vergangenen Jahren erschienen sind, systematisiert und auf ihren Aussagegehalt hin untersucht. Und zwar durchaus kritisch: „Empirische Untersuchungen, die auf dem Konzept des bilanziellen Erfolgs basieren, weisen allerdings aus methodischer Sicht gravierende Mängel auf“, schreibt der international hoch renommierte Universitätsprofessor, der zur Zeit der Bucherscheinung den Lehrstuhl für Internationales Management an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder vertrat. ••

Autor: Hatto Brenner, Cecilia Misu (Hrsg.) Verlag: Springer ISBN: 978-3-658-05658-2

Autor: Martin Glaum Verlag: Gabler ISBN: 978-3-409-13267-1

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© Springer Verlag, Gabler Verlag, Verlag Frankfurter Allgemeine Buch Verlag, Diplomica Verlag

BUCHTIPPS


BUCHTIPPS

CHINAS NEUE SEIDENSTRASSE: KOOPERATION STATT ISOLATION

MARKTEINTRITTSSTRATEGIEN DT. UNTERNEHMEN IN CHINA

Erstmals werden die globalen Veränderungen in der Weltwirtschaft analysiert, die durch Chinas geopolitisches Handeln zu erwarten sind und die sich als Gegenpol zum angelsächsischen Isolationismus abzeichnen. Das Buch behandelt die chinesische Vision neuer Welthandelsrouten im 21. Jahrhundert – die „Belt & Road“-Initiative. Dieses gewaltige Projekt einer „neuen Seidenstraße“ ist zentraler Bestandteil der chinesischen Neuorientierung im freien Welthandel. China ist inzwischen zum wichtigsten Handelspartner für Europa und Deutschland geworden. Trotzdem wird noch diskutiert, ob für die betroffenen Wirtschaftsregionen die Chancen oder Risiken der Seidenstraße-Initiative überwiegen. Im Wettstreit der internationalen Akteure hat die Volksrepublik ein geopolitisches Initiativmodell der Kooperation und Entwicklung zum gegenseitigen Vorteil entworfen, das Kontinente überspannend und auf maritimen Wegen die betreffenden Weltregionen neu vernetzen soll. Dabei geht es nicht nur um infrastrukturelle Maßnahmen, sondern auch um deren Verbindung mit Innovationsstrategien in Schlüsselbereichen wie etwa Energie, Mobilität und Digitalisierung. ••

Aufgrund der zahlreichen Ressourcen, des vielfältigen Klimas, erfolgreichen Reformen und einem seit Jahren überdurchschnittlichen Wachstum ist China zu einem der wichtigsten Produktions­ standorte und Absatzmärkte für ausländische Investoren geworden. China ist zu einem ernstzunehmenden Akteur in Weltwirtschaft und Politik aufgestiegen und hat seinen Platz unter den Handelsnationen gefestigt. Der chinesische Markt konfrontiert deutsche Investoren jedoch mit einer Vielzahl von Herausforderungen: die fremde Kultur, die schwer einschätzbare Mentalität, der Informations­ dschungel, das „seltsame“ Vertragsverhältnis etc. Deswegen ist es auch nicht schwer zu verstehen, warum auch in heutiger Zeit die Bearbeitung des chinesischen Marktes durch ausländische Unternehmen mit Risiken behaftet ist, welche es im Tagesgeschäft genauso wie bei der Vorbereitung des Markteintritts in China zu beachten gilt, will man gewinnbringend auf dem chinesischen Markt agieren. Dieses Buch bietet dem Leser in kompakter Form Grundwissen über den chinesischen Markt und über die möglichen Markteintrittsstrategien für deutsche Unternehmen. ••

Autor: Wolf D. Hartmann, Wolfgang Maennig, Run Wang Verlag: Frankfurter Allgemeine Buch ISBN: 978-3-95601-224-2

Autor: Miao Yu Verlag: Diplomica Verlag ISBN: 978-3-8366-7540-6

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VORSCHAU

In der nächsten Ausgabe von business lesen Sie, warum das Heimatwerk 4.0 in der traditionellen Brauchtumspflege auf Digitalisierung setzt, wie die Grande Garage in der Tabakfabrik Linz Wandel vorantreibt u. v. m.

Erscheinungstermin: Juni 2019

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