business Magazin 1/24

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NR. 1 / 2024

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SCHWERPUNKT SICHERHEIT

RESILIENZ ALS GEBOT DER STUNDE

Aktiengesellschaft
Das Finanzmagazin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich
Homes // Blockchain und KI // Risiken im Netz
Smart
Einfach mal einen Fondsmanager daten. Sie müssen ihn ja nicht heiraten.

SICHERHEIT IN EINER VERNETZTEN WELT

Der digitale Wandel und die damit verknüpften Innovationen machen unsere Gesellschaft in vielerlei Hinsicht sicherer. Technologien wie Blockchain eröffnen künftig neue Möglichkeiten, beispielsweise im Vertragswesen, bei der Verwaltung von Patientendaten oder im Supply-Chain-Management. Gleichzeitig entstehen damit aber auch mehr Abhängigkeiten zu digitalen Systemen und Infrastrukturen. Die zunehmende Vernetzung von Geräten, die groß angelegte Datenerzeugung und -speicherung sowie die verstärkte Nutzung von Clouddiensten bringen Risiken mit sich, speziell im Zusammenhang mit sensiblen Informationen. Um diese Gefahren zu minimieren, brauchen Unternehmen nicht nur umfangreiches ITKnow-how und Cybersecurity-Strategien, sie sind auch dazu angehalten, sich permanent weiterzuentwickeln. In dieser Ausgabe des Magazins business beleuchten wir nicht nur die Potenziale und Risiken neuer Technologien, wir nähern uns dem Begriff Sicherheit vielmehr auf breiter Basis.

Wettbewerbsfaktor Resilienz

Auch abseits des digitalen Wandels braucht es Widerstandsfähigkeit, um mit Herausforderungen und schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen optimal umgehen zu können. Die Unternehmen Schachermayer und Wintersteiger zeigen im Leitartikel, wie sie mit zwei ganz unterschiedlichen Geschäftsstrategien ihre Resilienz stärken. Die Fähigkeit, handlungsschnell und flexibel auf Unvorhergesehenes zu reagieren, ist spätestens seit Corona zu einem zentralen Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit geworden. Vor einem großen Umbruch steht auch die Versicherungsbranche – warum sie vor allem für die zukünftige Gesundheitsversorgung eine wesentliche Rolle spielen wird, darüber spricht Andreas Brandstetter, Vorstandsvorsitzender der UNIQA Insurance Group, im Interview.

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ.

Unternehmen Frequentis vor den Vorhang. Das Wiener Hightech-Unternehmen entwickelt und optimiert Systeme für Kunden in sicherheitskritischen Bereichen der globalen Megamärkte für Transport- und Sicherheitsinfrastruktur. Produkte und Lösungen von Frequentis sind an mehr als 45.000 Arbeitsplätzen in rund 150 Ländern zu finden.

Smarte Lösungen für Energieeffizienz Auch das Mühlviertler Unternehmen Loxone beeindruckt weit über Österreichs Grenzen hinaus Kundinnen und Kunden mit ihren SmartHomes-Lösungen. Sie tragen nicht nur zur Sicherheit von Wohnhäusern oder auch Firmengebäuden bei – vor allem im Energiemanagement können vernetzte Geräte und intelligente Gebäudesysteme entscheidende Einsparungen im Sinne von Effizienz und Nachhaltigkeit bringen.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre und einen erfolgreichen Frühling! Ihr

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ Aktiengesellschaft.

Mit KEPLER Fonds bekommen Fondsmanager:innen ein Gesicht. Sowie Arme und Beine. Kurz: Das sind echte Menschen, mit denen Sie reden können. Oder sich einfach darauf verlassen, dass die optimale Anlagestrategie Sache unserer Expert:innen ist. Treffen Sie unsere Fondsmanager:innen auch auf Social Media und kepler.at!

20 Jahre Corporates in Wien Besonders im digitalen Zeitalter setzt die Raiffeisenlandesbank OÖ ganz bewusst weiterhin auf persönliche Beratung und Kundennähe. Deshalb sind wir seit mittlerweile 20 Jahren auch in Wien vertreten und betreuen unsere Firmenkundinnen und Firmenkunden ausgehend vom OÖ Haus am Opernring und bieten hier nicht nur individuelle Finanzierungslösungen, sondern auch zahlreiche Möglichkeiten, das Exportgeschäft abzusichern. Im Zuge des 20-Jahre-Jubiläums möchten wir Ihnen anhand von Firmenporträts in dieser und den kommenden Ausgaben des Magazins business Erfolgsgeschichten von Kundinnen und Kunden aus der Bundeshauptstadt näherbringen. Unter dem Titel „Der menschliche Faktor bleibt unverzichtbar“ holen wir in diesem Heft das

UM GEFAHREN ZU MINIMIEREN, MÜSSEN SICH UNTERNEHMEN PERMANENT WEITERENTWICKELN.

VORWORT
© RLB OÖ/Erwin Wimmer
fredmansky.at kepler.at Diese Marketingmitteilung stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Fonds oder unabhängige Finanzanalyse dar. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Finanzinstrumente und Veranlagungen mitunter erhebliche Risiken bergen können. Aktuelle Prospekte (für OGAW) sowie die Basisinformationsblätter (BIB) sind in deutscher Sprache bei der KEPLER-FONDS KAG, Europaplatz 1a, 4020 Linz, den Vertriebsstellen sowie unter www.kepler.at erhältlich. business 03

3 VORWORT

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender.

6 RESILIENZ

Die Zeit der Krisen: Mit welchen Strategien erfolgreiche Unternehmen auf Herausforderungen wie Klimakrise, Inflation & Co. reagieren.

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DIE WUCHT DER VERÄNDERUNG

UNIQA-CEO Andreas Brandstetter über Wandel, Stabilität, Künstliche Intelligenz und den Megatrend Gesundheit und Vorsorge.

12 DIE GEHEIME REVOLUTION

Die Blockchain-Technologie hat das Potenzial, den Transfer von sensiblen Daten und Werten auf ein völlig neues Level zu heben.

16 SCHLAUES DAHEIM

Smart Homes sind mehr als nur komfortabel: Die intelligente Steuerung hilft auch beim Energiesparen und bei der Wohnsicherheit.

20 WELTWEIT VORAN

Die Wiener Frequentis AG ist in vielen Bereichen rund um die Flugsicherung global führend. Mit KI-Einsatz wird der Vorsprung weiter ausgebaut.

22 WIE SICH EXPORTEURE ABSICHERN

Volatile Zinsen und Währungskurse bedrohen das Exportgeschäft. Die Raiffeisenlandesbank OÖ hilft mit Instrumenten zur Risikominimierung.

Impressum

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24

SICHER GUTE GESCHÄFTE

Eine ganze Reihe von Spezialisten deckt das Sicherheitsbedürfnis von Unternehmen ab. Ihre Dienstleistungen werden immer gefragter.

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28 DIE RISIKEN AUS DEM NETZ

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Wie sich Unternehmen gegen Cyberattacken rüsten und kostspielige Verstöße gegen die DSGVO vermeiden.

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32 FÜR SIE GELESEN

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Buchempfehlungen für den Businessalltag.

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Dipl.-Ing. Gerald Steindlegger (Steindlegger ISS – Integrated Sustainability Solutions)

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Dipl.-Ing. Gerald Steindlegger (Steindlegger ISS)

Dipl.-Ing. Gerald Steindlegger (Steindlegger ISS – Integrated Sustainability Solutions)

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Dipl.-Ing. Klaus Wachtveitl (Abt. WW)

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Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft, Europaplatz 1a, 4020 Linz. Aktionäre der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft sind zu rund 98,92 Prozent die RLB Verbund registrierte Genossenschaft und zu rund 1,08 Prozent die RLB Holding registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung OÖ. Nähere Details sind im Internet unter www.rlbooe.at/impressum abrufbar. • Vorstand: Dr. Heinrich Schaller, Mag. Michaela Keplinger-Mitterlehner, Dr. Michael Glaser, Mag. Sigrid Burkowski, Mag. Stefan Sandberger, Mag. Reinhard Schwendtbauer • Konzept und Produktion: PG The Corporate Publishing Group GmbH (CPG), Lavaterstraße 1, RH 3, 1220 Wien, Tel.: +43/1/405 46 40-762, s.wagner@cpg.at • Für den Inhalt verantwortlich/Chefredaktion: Wolfgang Aschenwald (Corporates) und Johannes Grüner (Public Relations) • Bestellung oder Abbestellung des Magazins: business@rlbooe.at • Beratung: Mag. Stefan Schatz/CPG • Autoren dieser Ausgabe: Paul Billisich, Rosi Dorudi, Tanja Kurz, Susanne Mayer, Uschi Sorz • Layoutkonzept: CPG • Artdirection: Gerald Fröhlich/CPG • Lektorat: Mag. Caroline Klima • Redaktionsmanagement: Silvia Wagner/CPG • Geschäftsführung CPG: Markus Wagner, Tel.: +43/1/405 46 40-768, m.wagner@cpg.at; Stefan Schatz, Tel.: +43/1/405 46 40-760, s.schatz@cpg.at • Coverbild: Gettyimages Oscar Wong • Druck: Druckerei Haider Manuel e.U., 4274 Schönau i.M.

Dipl.-Ing. Gerald Steindlegger (Steindlegger ISS – Integrated Sustainability Solutions)

Dipl.-Ing. Gerald Steindlegger (Steindlegger ISS)

Dipl.-Ing. Klaus Wachtveitl (Abt. WW)

Dipl.-Ing. Christian Kneidinger (Abt. WW)

Dipl.-Ing. Gerald Steindlegger (Steindlegger ISS)

Dipl.-Ing. Klaus Wachtveitl (Abt. WW) MMag. Astrid Wagner (Abt. AUWR)

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft, Europaplatz 1a, 4020 Linz. Grundlegende Richtung und Blattlinie: business ist das Finanzmagazin der Raiffeisenlandesbank OÖ und beleuchtet wichtige Finanz- und Wirtschaftsthemen. Das Magazin informiert über interessante Chancen und Entwicklungen, nützliche Services und zahlreiche Best-Practice-Beispiele. Es ist politisch unabhängig und bekennt sich zur sozialen Marktwirtschaft und zur Integration in Europa. Im Sinne leichterer Lesbarkeit werden geschlechtsspezifische Bezeichnungen meist nur in ihrer männlichen Form angeführt. Satz- und Druckfehler vorbehalten.

Fotos/Illustrationen: Land OÖ/Abt. Wasserwirtschaft ٠ Bayerisches Landesamt für Umwelt ٠ ©Trueffelpix - stock.adobe.com ٠ ©alexandrink1966 - stock.adobe.com ٠ ©Alex from the Rockstock.adobe.com ٠ ©Olivier Le Moal - stock.adobe.com ٠ ©Gajus - stock.adobe.com ٠ ©Robert Kneschke - stock.adobe.com ٠ ©smolaw11 - stock.adobe.com

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Grafik/Layout: Julia Tauber

Druck: Druckerei Haider Manuel e.U.

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1. Auflage, Mai 2021

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gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Druckerei Haider Manuel e.U., UW 1157

Druck: Druckerei Haider Manuel e.U. 1. Auflage, Mai 2021

Dank für die Mitarbeit an: Mag. Markus Einberger, Mag. Roland Graspon, Mag.a Ulrike Steinmair, Dipl.-Ing. Franz Josef Stiebitzhofer, Mag. Johannes Weichselbaumer, Dr. Harald Wimmer

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REAKTION, WEITSICHT UND ANPASSUNG

Klimakrise, Kriege, Inflation, Fachkräftemangel – die Liste der Herausforderungen für Unternehmen ist lang. Resilienz steht daher ganz oben auf der Prioritätenliste. Doch welche Faktoren fördern die Widerstandskraft? Welche Entscheidungen treffen jene, die trotz Disruptionen und ungünstiger demografischer Entwicklungen am Markt bestehen? Text: Uschi Sorz

• Foto: Hannesresch.at

Rückblickend betrachtet war die Covid-19-Krise erst der Anfang einer Reihe struktureller Challenges für die Wirtschaft. Doch schon damals hat das österreichische Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort die Analyse ihrer Auswirkungen auf die Wirtschaftstreibenden aus der Perspektive der Resilienz betrachtet. „In Krisenzeiten zeigt es sich besonders, ob und in welchem Ausmaß Vorsorge für nicht planbare Ereignisse getroffen wurde“, hielt das Vorwort der 2021 vom Ministerium herausgegebenen Studie „Resilienz und Relokalisierung – wie KMU Krisen besser bewältigen können“ fest. Zentrale Forschungsfrage: Wie schaffen es Unternehmen, Störfaktoren wie Lieferkettenunterbrechungen, erschwerten Vertriebswegen und Absatzeinbrüchen zu trotzen? Dabei kristallisierten sich mehrere dafür entscheidende Dimensionen heraus. Neben einem tragfähigen Geschäftsmodell und einzigartigen Kernkompetenzen zählten etwa auch der Ausbau der Digitalisierung dazu, eine gute betriebswirtschaftliche Performance und eine hohe Einbindung der Mitarbeiter. Erkenntnisse, die nicht nur nach wie vor gültig sind, sondern beherzigenswerter denn je.

Effiziente Hebel für multiple Krisen

Die Unternehmensberatung McKinsey rät in einem „McKinsey Quarterly“-Beitrag vom Jänner 2023 sogar zu einer „Resilienzagenda“. Ganz oben müsse die Auseinandersetzung mit den Themen „Reaktion, Weitsicht und Anpassung“ stehen. Angesichts der zunehmenden Komplexität globaler Entwicklungen leuchtet das ein. CEOs werden mittlerweile von den Folgen des Ukraine- und des Gaza-Krieges, der Energiekrise, der Inflation und einem von den Huthi-Rebellen für den Schiffsverkehr blockierten Suezkanal auf Trab gehalten. Und als wäre das nicht genug, schaffen der demografisch bedingte Fachkräftemangel und vor allem der Klimawandel langfristig wirksame neue Fakten. Laut McKinsey gehen resiliente Firmen letztlich jedoch gestärkt aus wirtschaftlichen Extremsituationen hervor, weil sie Schocks nicht nur absorbieren, sondern sogar zum Aufbau von Wettbewerbsvorteilen nutzen können. Die gebotene Stoßrichtung für Unternehmen dabei: „Egal ob sie in die Defensive oder Offensive gehen: Sie haben die Wahl zwischen zahlreichen Hebeln, die

genau auf ihr konkretes Profil, ihre Branche und ihre Ausgangsposition zugeschnitten sind.“ Dabei sei auch das Timing ausschlaggebend – im richtigen Moment zu reagieren, sichere den Vorsprung. „Vorreiter sind in puncto Resilienz vorangekommen, verteidigen ihr Geschäft und kurbeln trotz eines schwierigen Umfelds ihr Wachstum an.“

Veränderungsbereitschaft und stabile Mitarbeiterfamilie

Die Linzer Schachermayer GmbH dürfte sich in diesem Bild wiederfinden. Im Vorjahr wurde der europaweit agierende Großhändler für Industrie, Handelsbetriebe und Gewerbetreibende aus der Holz-, Metall- und Glasverarbeitung im Ranking des Informationsnetzwerks „Die Deutsche Wirtschaft“ (DDW) zu den umsatzstärksten österreichischen Familienunternehmen gezählt. „Wir setzen sozusagen auf die ,Schachermayer-Konjunktur‘“, sagt Gerd Schachermayer, einer der beiden Geschäftsführer, mit einem Augenzwinkern. Darunter sei die traditionell gewachsene Weiterentwicklungsbereitschaft der Firma zu verstehen, gepaart mit einer Unternehmenskultur des Zusammenhalts. „Schwierigkeiten begegnen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Mehr an Einsatz.“

Schachermayer ist überzeugt: „Veränderung zum Positiven gelingt nur, wenn sie nicht unter Druck, sondern gut geplant und aus eigenem Antrieb erfolgt.“ Da sich Wirtschaft und Gesellschaft seit der Gründung 1838 laufend verändert hätten, sei Weiterentwicklungswille quasi in die DNA der Firma eingeschrieben. „Das sehe ich zusammen mit einer stabilen Mitarbeiterfamilie als Resilienzfaktor.“

DIE AUFSTELLUNG IN ANSPRUCHSVOLLEN NISCHENMÄRKTEN MACHT UNS RESILIENT.

HAROLD W. KOSTKA, CEO UND CFO WINTERSTEIGER

Natürlich sind die Krisen der vergangenen Jahre auch an Schachermayer nicht spurlos vorübergegangen. In puncto Lieferengpässe habe sich jedoch die langfristige Strategie bewährt, sich „als Lager der Kundschaft“ zu verstehen. „Unser Lagersortiment ist riesig. Dadurch haben sich uns auch Kunden und Lieferanten wieder zugewandt, die diese Funktion des Handels bereits infrage gestellt hatten.“ Wobei er ein traditionelles Handelsbild nicht für besser halte als moderne Formen des SupplyChain-Managements, betont der Firmenchef. „Wir sehen gerade das Optimieren und Verschlanken der Supply-Chain als Kernkompetenz des Großhandels.“ Erfolgsgarant sei jedenfalls die ganzheitliche Betrachtung. Ebenfalls unverzichtbar: die Digitalisierung. „Oft braucht es schnelle, kreative Lösungen für einen Kunden. Dabei ist die digitale Transformation eine große Unterstützung.“ Während die Kundschaft über API-Schnittstellen unkompliziert auf die aktuellsten Produktdaten zugreifen könne, bekämen die Mitarbeiter mehr Zeit für gezieltere Dienstleistungen. „Die Anzahl unserer Verkäufer im Innen- und Außendienst haben wir nicht reduziert, sondern für einen Effizienzschub im Service genutzt.“

Diversität und starke Aufstellung in Nischenmärkten Die Wintersteiger Holding AG wiederum ist ein Paradebeispiel für einen weiteren Resilienzaspekt aus eingangs erwähnter Studie: Sie stützt ihr Geschäftsmodell auf mehrere Standbeine. Denn, so die vom Ministerium beauftragten Wissenschaftler, „bricht der Umsatz in einem Geschäftsfeld ein, können Umsatzverluste durch die anderen kompensiert werden“. Oder wie es CEO und CFO Harold W. Kostka salopp formuliert: „Mindestens eine unserer vier Sparten läuft immer wie geschmiert.“ In den ersten drei der vier Divisions Sports, Seedmech, Woodtech und Metals ist die Maschinen- und Anlagebaugruppe mit Homebase in Ried im Innkreis zudem Weltmarktführer. Das Angebotsspektrum ist außergewöhnlich breit und reicht von Ernte-, Sä- und Labortechnik über Ski- und Snowboard-Servicemaschinen, Fahrradwaschanlagen, Trocknungslösungen, Richttechnologie, Parkett-, Möbel- und Plattenindustrielösungen bis zu Sägeblättern und Sägewerkstechnik. „Die Börse favorisiert Ein-Branchen-Unternehmen“, meint Kostka. „Da wir nur einen einzigen Aktionär haben, nämlich die Familie Lange, sind wir börsenunabhängig – und ge-

© Wintersteiger, Schachermayer

rade durch die starke Aufstellung in anspruchsvollen Nischenmärkten resilient.“ Als beispielsweise die Coronakrise den Skisport stark bremste, habe die Parkettsparte angezogen. 2022 erzielte Wintersteiger 223 Mio.

Euro Umsatz, ein Plus von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Hätten wir die Chipkrise nicht zu spüren bekommen, wären wir noch mehr gewachsen“, räumt Kostka ein. „Diese behinderte die Auslieferung unserer Jupiter-Skischleifmaschinen.“

Aber: „Das haben wir längst ausgeglichen.“ Zur Produktdiversifikation komme noch die geografische hinzu. „Wir beliefern mehr als 130 Länder und die absatzbestimmenden Trends sind nie auf allen Erdteilen gleich.“

Mehr als ein Drittel des Umsatzes macht Wintersteiger in den USA, Kanada, Südamerika und Asien.

Weiterer Resilienzbooster: die innovative Maschinendigitalisierung. So sind die „fahrenden Labors“ von Wintersteiger einzigartig am SeedmechMarkt. Mit spezieller Software ausgestattete Parzellenmähdrescher messen im Einsatz sämtliche Daten der Pflanzen, u. a. Gewicht oder Feuchtigkeit. „Das ist insbesondere in der Zucht und Erforschung des heute so

Großhändler

mit langer Tradition

Schachermayer GmbH

•  Unternehmenssitz: Linz, OÖ

•  Mitarbeiter: rd. 2.100

•  Umsatz: 480,0 Mio. Euro (2018)

•  Gründungsjahr: 1838

•  Standorte: 8 in Österreich, 2 in Bosnien ­ Herzegowina, 3 in Tschechien, in Deutschland, 4 in Kroatien, in Italien, 3 in Ungarn, 1 in Polen, 1 in Slowenien, 1 in Rumänien, 1 in der Slowakei, in Serbien

•  Branche: Großhandel/Technik

•  Segment: Gewerbe, Industrie und Handel

•  Inhaber: Familie Schachermayer

•  Geschäftsführung: Gerd und Josef Schachermayer

Schachermayers Erfolgsgeheimnis: Der Wille zur Weiterentwicklung und eine stabile Mitarbeiterfamilie. dringend benötigten klimawandeloptimierten Saatguts ein Riesenvorteil.“

VERÄNDERUNG ZUM POSITIVEN GELINGT, WENN SIE GUT GEPLANT AUS EIGENEM

ANTRIEB ERFOLGT.

GERD SCHACHERMAYER, GESCHÄFTSFÜHRER SCHACHERMAYER GMBH

Auch bei der Skiverleih- und Servicesoftware gehe man voran. Vor zwei Jahren hat das Unternehmen die Wiener Digitalagentur Moonshiner mehrheitlich übernommen, um das Datenmanagement in jeder Hinsicht zu beschleunigen. Eine für individuelle Kundenbedürfnisse konzipierte Cloudplattform etwa ist schon weit gediehen. Darüber hinaus halten beide Leitbetriebe Aus- und Weiterbildung, Employer Branding und Nachwuchskräfte für große Resilienzthemen. „Unsere hello yellow Sportprojekte mit Pumptrack, Velodrom und SkateBowl sowie unsere neueste Initiative, das Jugend- und Kulturzentrum „last“, erhöhen unsere Bekanntheit bei den Jugendlichen und vermitteln die Werte unseres Familienunternehmens in einem spannenden Umfeld“, erzählt Gerd Schachermayer. Harold W. Kostka wiederum weist auf die zielgruppengerechte Ansprache in sozialen Medien hin. Beide Firmen bilden zahlreiche Lehrlinge und Trainees aus, Social Benefits sorgen dafür, dass viele bleiben. „Die Hälfte unserer 700 Mitarbeiter hat bei uns gelernt“, so Kostka. ••

Nischenkaiser

mit breiter Diversifikation

Wintersteiger Holding AG

•  Unternehmenssitz: Ried im Innkreis, OÖ

•  Mitarbeiter: mehr als 1.200 weltweit, in Österreich rd. 700

•  Umsatz: 223 Mio. Euro (2022)

•  Branche: Maschinen ­ und Anlagenbau

•  Divisions: 4 (Sports, Seedmech, Woodtech, Metals)

•  Gründungsjahr: 1953

•  Standorte: 30+

•  Repräsentanzen: 60+

•  Belieferte Länder: 130+

•  Exportanteil: 90 %

•  Vorstand: Harold W. Kostka, Group CEO & CFO, Thomas Fürkötter, CTO

business 09 08 business
RESILIENZ
RESILIENZ

„DIE WUCHT DER VERÄNDERUNGEN TRIFFT UNS STÄRKER DENN JE“

Andreas Brandstetter, Vorstandsvorsitzender der UNIQA Insurance Group, spricht im Interview über das, was sich stark verändert hat, und das, was seit 1811 konstant gilt, über Künstliche Intelligenz, den Megatrend Gesundheit und über das Leuchten in den Augen.

business: Hat sich aufgrund der geopolitischen Situation, der Teuerung und der Zinsen ihr Geschäft verändert? Haben sich die Erwartungen Ihrer Kunden gewandelt?

Andreas Brandstetter: Nein, unser Geschäft hat sich nicht verändert –nur die Qualität bei Produkten und Service ist noch wichtiger geworden. Zur zweiten Frage: Wir spüren, dass unsere Kundinnen und Kunden von uns noch mehr Verlässlichkeit, Sicherheit und Stabilität wollen. Eine logische Konsequenz angesichts aller Unsicherheiten, von denen sie jeden Tag hören oder lesen.

business: Wenn Sie auf die vergangenen zehn Jahre zurückblicken: Welches Ereignis hat aus Ihrer Sicht die größte Veränderung für Ihre Branche gebracht?

Brandstetter: Es war kein einzelnes Ereignis, sondern die Summe vieler: Digitalisierung, sich dadurch stark ändernde Kundenerwartungen, die Covid-Pandemie, der russische Angriffskrieg in der Ukraine und damit verbunden dann die Teuerung und Inflation. Und last, but not least und für unsere Branche ganz besonders wichtig: die brutal spürbaren Auswirkungen des Klimawandels. Die Wucht an Veränderungen, die unsere Industrie derzeit trifft, ist stärker als in den gesamten vergangenen 80 Jahren. Aber unsere eigentliche Aufgabe – also das, wofür wir wirklich da sind – hat sich seit der Geburtsstunde einer unserer Vorgängerfirmen im Jahr 1811 nicht verändert: Risiken, die der einzelne Mensch allein nicht tragen kann, werden auf die Schultern unserer Gemeinschaft verteilt. Das ist das Prinzip einer guten Versicherung und aus meiner Sicht heute wichtiger denn je.

Zur Person

Andreas Brandstetter, Jahrgang 1969, ist seit 2011 Vorstandsvorsitzender der UNIQA ­ Versicherungsgruppe. Der promovierte Politikwissenschaftler stammt aus dem Kamptal (NÖ) und ist seit 1997 im Konzern, seit 2002 als Mitglied des Vorstandes. Davor arbeitete er im Österreichischen Raiffeisenverband und war unter anderem Mitarbeiter von Vizekanzler Erhard Busek.

business: Welche Rolle spielt dabei Künstliche Intelligenz? Brandstetter: Künstliche Intelligenz wird uns vor allem helfen, unseren Kundinnen und Kunden eine noch höhere Geschwindigkeit und noch bessere Qualität bei der Erledigung ihrer Schadensfälle zu bieten. Maschinen können auch einfache Tätigkeiten übernehmen, die einander sehr ähnlich sind. Zum Beispiel können sie KFZ-Verträge von Cabrios und Motorrädern, die zumeist nur im Sommer gefahren werden, über den Winter automatisch stilllegen. Dadurch haben unsere Kolleginnen und Kollegen mehr Zeit für komplexe Aufgaben oder Anfragen, bei denen neben Kompetenz auch Empathie und Einfühlungsvermögen – also eben der Mensch – gefragt ist.

business: 2022 haben Sie die Marke Mavie für Ihre Gesundheitsdienstleistungen eingeführt. Wie sieht hier Ihre Zwischenbilanz aus?

Brandstetter: Gesundheit ist in Österreich gerade das Thema schlechthin: Fast 1,4 Millionen Österreicherinnen und Österreicher haben bei uns ihre Gesundheit versichert. UNIQA hat damit einen Marktanteil von rund 44 Prozent, die Nachfrage nach unseren Produkten der Krankenversicherung ist riesig. Einfach deswegen, weil die Menschen in Österreich merken, dass das öffentliche Gesundheitssystem unter Druck ist, und sie auch privat vorsorgen wollen. Und genau hier setzen wir an, ohne uns aber – und das ist wichtig –als Gegenspieler zum öffentlichen System zu sehen, sondern vielmehr als dessen Ergänzung: Im Bereich der Prävention bieten wir mit Mavie zum Beispiel zu Hause ganz einfache Heimtests an, die etwa Blut und Darmflora auswerten und die Sie und ich innerhalb weniger Minuten bequem in den eigenen vier Wänden durchführen können. Oder mentale Gesundheitsangebote direkt am Arbeitsplatz, aber auch 24-Stunden-Betreuung für ein Altern in Würde zu Hause. Gleichzeitig investieren wir massiv in unsere fünf österreichischen Privatspitäler – damit man im Fall des Falles rasch und sorgfältig begleitet wieder auf die Beine kommt.

business: Welches Mavie-Produkt kommt als nächstes?

Brandstetter: Mit „Mavie Work“ unterstützen wir Unternehmen in ganz Österreich dabei, sich intensiver um die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kümmern. Wir wissen, dass gerade junge Mitarbeitende das von ihrem Arbeitgeber immer stärker erwarten. Für bereits über 140.000 Menschen in mehr als 170 Unternehmen in Österreich stellen wir Angebote, die sowohl die körperliche als auch die mentale Gesundheit umfassen, zur Verfügung: Von der raschen Vorsorgeuntersuchung am Arbeitsplatz bis zu motivierenden Bewegungsprogrammen oder diskreten psychosozialen Coachings im Fall von mentalen Krisen. Damit sind wir Marktführer in Österreich. Was kommt als nächstes? Wir glauben, dass das Wissen um die eigene Gesundheit ein ganz wichtiger Bestandteil von Prävention ist. Unsere MavieMe-Blut-Heimtests und die Darm-Mikrobiom-Tests haben hier enormes Potenzial. Dabei geht es um mehr Fitness, besseren Schlaf, mehr Energie oder ein gestärktes Immunsystem.

WIR SIND NICHT GEGENSPIELER ZUM GESUNDHEITSSYSTEM, SONDERN DESSEN ERGÄNZUNG.

ANDREAS BRANDSTETTER, CEO UNIQA INSURANCE

business: Sie haben die fünf Privatspitäler bereits erwähnt. Bis 2025 werden Sie in die Privatklinik Döbling insgesamt 65 Millionen Euro investieren. Sie haben zuletzt auch hohe Investitionen in die anderen Standorte angekündigt. Was kommt hier?

Brandstetter: Der Zubau in der Privatklinik Döbling, der größten Österreichs, wird heuer im Herbst fertig werden. Dann werden auch schon die ersten Patientinnen und Patienten in den neuen Operationssälen behandelt werden. Außerdem investieren wir in Wien nochmals 180 Millionen Euro, nämlich in den gemeinsamen Neubau unserer beiden Privatkliniken Confraternität und Goldenes Kreuz nahe der Stadtmitte. Bis Mitte 2028 bauen wir dort unter anderem ein Zentrum für Frauengesundheit und Geburtshilfe, einen Schwerpunkt zu Männergesundheit und die Voraussetzungen für ein chirurgisches TopLeistungsangebot.

business: Abschließend gefragt: Was beschäftigt Sie im Augenblick als CEO der UNIQA Insurance Group am meisten? Und was macht Ihnen derzeit am meisten Freude?

Brandstetter: Am meisten beschäftigt mich, wie wir auch in Zukunft die besten Mitarbeitenden für uns gewinnen und dann bei uns halten können. Allein in den beiden vergangenen Jahren haben wir mehr als 3.000 neue Kolleginnen und Kollegen bei uns eingestellt. Wir dürfen derzeit für rund 17 Millionen Kundinnen und Kunden in ganz Europa arbeiten, davon ungefähr vier Millionen in Österreich. Und um diese Kundinnen und Kunden erstklassig zu betreuen und ihr Vertrauen rechtfertigen zu können, brauchen wir selbst viel Leidenschaft, Kompetenz und eine positive Ausstrahlung. Und was mir selbst wirklich am meisten Freude macht? Wenn ich Feedback von Kundinnen und Kunden bekomme, dass sie mit genau solchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von uns Kontakt hatten. Und wenn ich das Leuchten in den Augen unserer mehr als 100 Lehrlinge sehe! ••

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INTERVIEW INTERVIEW
© Natascha Unkart, Isabelle Koehler 10 business
GROUP

DIE BLOCKCHAINREVOLUTION

Sie gilt als Synonym für Kryptowährungen, kann aber viel mehr: Die Blockchain­Technologie hat das Potenzial, den Werttransfer zu revolutionieren. Vom Finanzwesen über die Logistik bis hin zum Gesundheitswesen. Im Paarlauf mit Künstlicher Intelligenz katapultiert sie die Art des Datenmanagements in eine neue Ära ungeahnter digitaler Möglichkeiten.

Text:Rosi Dorudi • Foto: gettyimages / Jasmin Merdan

Im Vergleich zu Künstlicher Intelligenz (KI) blieben die zahlreichen Möglichkeiten von Blockchain – auf deren Technologie Kryptowährungen basieren – lange Zeit im Verborgenen. Dabei bieten sie die Grundlage für eine große wirtschaftliche Revolution, gewähren sie einen schnellen und sicheren Datentransfer, ermöglichen ein hohes Maß an Transparenz und reduzieren die Kosten innerhalb einzelner Prozesse. „Das Konzept der sogenannten Blocks in einer Blockchain ist essenziell für das Verständnis dieser Technologie“, sagt Alfred Taudes, wissenschaftlicher Leiter des Austrian Blockchain Centers in Wien, das 2019 von der Wirtschaftsuniversität Wien, der FH St. Pölten, der Universität Wien, der Technischen Universität Wien sowie der Universität Innsbruck als Forschungszentrum für Blockchain und verwandte Technologien gegründet wurde. „Im Wesentlichen werden Informationen in einem Verlauf gespeichert, wobei jede Information einen Block bildet. Ab einer bestimmten Größe wird er geschlossen und mit dem vorhergehenden Block über eine eindeutige Kennung, dem so genannten kryptografischen Hash, verknüpft.“ Durch diesen Prozess entstehe eine Kette von Blöcken – eine Blockchain. „Niemand kann nachträglich etwas an einem Block ändern. Genau das ist auch das Prinzip.“ Denn ändere sich eine Information, ändere sich auch ihr

Hash und die Kette würde auseinanderbrechen. „Bei der BlockchainTechnologie handelt es sich daher nicht nur um eine Datenbank, sondern um eine Reihe von Datenbanken, die von einem dezentralen Netzwerk verwaltet werden, dem jeder beitreten kann“, so Taudes. Jedes Mitglied habe eine komplette Kopie der vollständigen Blockchain auf dem Computer. „Dies ermöglicht auch die Übertragung von Werten oder Vermögenswerten von einem Ort zum anderen.“ Ein neuer Block könne erst dann hinzugefügt werden, wenn ihn jeder Computer im Netzwerk verifiziert hat. „Das macht eine Blockchain auch so sicher, da sozusagen jeder jeden kontrolliert“, ergänzt der Professor. „Dazu ist keine zentrale Instanz nötig, die Kontrolle wird von der Blockchain selbst technisch hergestellt.“

Anwendungsorientierte Lösungen

Waren Kryptowährungen bisher nur eine Anwendungsmöglichkeit der Technologie, ließe sich in der Zwischenzeit damit weit mehr machen, erklärt Taudes. Von internationalen Finanztransaktionen über die dezentrale Speicherung sensibler Patientendaten im Gesundheitswesen bis hin zur lückenlosen Dokumentation von Lieferketten gibt es unzählige weitere Einsatzbereiche. „In der Blockchain-Technologie steckt ein enormes Zukunftspotenzial“, weiß der Experte. Noch reagierten hiesige Unternehmen mit Unsicherheit darauf. Um den österreichischen Markt in diesem Segment wettbewerbsfähig zu machen, vernetzt das Austrian Blockchain Center Unternehmen mit Wissenschaftlern mit dem Ziel, gemeinsam innovative Lösungen für Bereiche wie Finanzen, Lieferkettenmanagement und Energie zu entwickeln. „Die Schwierigkeit bei der Umsetzung von Prototypen liegt aber letztlich in der Vernetzung der Beteiligten, der Klärung rechtlicher Rahmenbedingungen sowie der Festlegung des Mehrwerts für den Konsumenten“, erklärt Taudes. Die österreichische Regierung stehe Innovationen im Blockchain-Bereich jedoch aufgeschlossen gegenüber und fördere verschiedene Projekte im öffentlichen und privaten Sektor. „So haben wir bereits 2019 die Austrian Public Service Blockchain (APSBC) erfolgreich mit den Netzwerkpartnern WKÖ, Gemeinde Wien, Bundesrechenzentrum und nic.at/cert.at umsetzen können.“ Der Datenzertifizierungsservice eignet sich einerseits für den Nachweis der Urheberschaft, andererseits für den Echtheitsnachweis von Dokumenten sowie dem Schutz von Unternehmensdaten. „Wir verwenden die APSBC zur Absicherung von Forschungsdaten und zur Verwaltung von nicht fälschbaren Abschlüssen, Zeugnissen und Zertifikaten“, sagt Taudes abschließend.

Transparenz, Sicherheit und Effizienz

Die Transparenz, Sicherheit und Effizienz der Blockchain-Technologie ist die Basis für die nächste Generation eines skalierbaren und dezentralen Internets, ist auch Andreas Tomek, Partner bei KPMG Österreich im Be-

ANDREAS

UNTERNEHMEN

KÖNNEN VON DEN VORTEILEN DER BLOCKCHAIN-TECHNOLOGIE PROFITIEREN UND POTENZIELLE RISIKEN MINIMIEREN.

ANDREAS TOMEK, PARTNER IT ADVISORY KPMG

EINE BLOCKCHAIN IST SICHER, WEIL JEDER SOZUSAGEN JEDEN KONTROLLIERT. IN DER BLOCKCHAIN STECKT ENORMES ZUKUNFTSPOTENZIAL.

ALFRED TAUDES, WISSENSCHAFTLICHER LEITER AUSTRIAN BLOCKCHAIN CENTER

reich IT Advisory, überzeugt. „Unsere Experten helfen Unternehmen dabei, diese Vorteile zu realisieren. Von der Blockchain-Strategie über den sicheren Umgang mit Tokens und Wallets bis hin zu den vielschichtigen Fragestellungen rund um Steuern, rechtliche Aspekte oder Change-Prozesse – bei der Einführung von Technologien sind wir ein vielschichtiger Partner, der alle Aspekte mitdenkt.“ Essenziell bei der Implementierung einer Blockchain-Lösung seien vor allem der Aufbau von Wissen, die Strategie und die Berücksichtigung zusätzlicher Felder wie Recht, Steuern und IKS/Sicherheit.

„Es gibt einige Trends und Entwicklungen, auf die Unternehmen achten sollten“, empfiehlt er. Dazu zählt das dezentrale Finanzwesen, kurz DeFi, das intelligente Verträge für Darlehen oder Versicherungen auf Blockchains benutzt.

Eine weitere Entwicklung seien die Non-Fungible Tokens (NFTs). „NFTs sind digitale Vermögenswerte, die auf der Blockchain gespeichert sind“, erläutert der Experte. „Sie haben in der Kunstwelt, im Gaming und in anderen Bereichen stark an Popularität gewonnen.“ Auch die Interoperabilität zwischen verschiedenen Blockchains sei ein wichtiger Aspekt der revolutionären Technologie. „Mit der zunehmenden Anzahl von Blockchains wird die Fähigkeit, Informationen und Werte zwischen verschiedenen Blockchains auszutauschen, immer wichtiger.“ Für Tomek bieten diese Trends sowohl Chancen als auch Herausforderungen. „Unternehmen, die sich auf diese Entwicklungen vorbereiten, können von den Vorteilen der Blockchain-Technologie profitieren und gleichzeitig potenzielle Risiken minimieren“, sagt er. „Wir unterstützen sie dabei.“

Ein starkes Duo Im Gegensatz zu Blockchain zählt die KI zu den bekannteren technologischen Entwicklungen der vergangenen Jahre. KI-Systeme ermöglichen, Aufgaben wie Spracherkennung, Lernfähigkeit, Planung und Problemstellungen zu lösen. Sie kommen bereits weltweit zum Einsatz. „Der Schlüssel liegt darin, Daten verfügbar, nutzbar und verknüpfbar zu machen“, sagt Andreas Böhm, Gründer und Geschäftsführer von One Data.

Das Unternehmen hat eine Software entwickelt, um mithilfe von KI große Mengen an Daten zu verarbeiten und zu nutzen. „Unternehmen müssen ihre Daten wie ein Produkt behandeln. Gut designte Datenprodukte sparen enorm an Zeit und Aufwand. Sie vermeiden zeitfressende Aufgaben rund um Datenanalyse, -vernetzung und -bereitstellung, die sonst für jeden einzelnen Use Case manuell zu erledigen wären.“

Bislang sei es so, dass Datenexperten in Unternehmen 80 Prozent ihrer Zeit damit verbrächten, Daten zu suchen und zu verwalten, und gerade mal 20 Prozent mit tatsächlichen Analysen, die Mehrwert generierten. Mithilfe von KI ließe sich allerdings über die Datensätze das Verhalten von Kunden vorhersagen und die Betriebsabläufe effizienter steuern. „Unser KI-gestützter Data Product Builder unterstützt Unternehmen bei der Lösung komplexer Datenprobleme, beispielsweise durch Transparenz über die Effizienz der Lieferkette durch Verbindung von Kunden- und Lieferantendaten, Erkennen von Faktoren für Kundenprofitabilität durch systemübergreifende Zusammenführung von Kundendaten und durch die Verbesserung von Bedarfsprognosen durch die Verknüpfung historischer Daten und zukünftiger Planung zu Produkten“, so Böhm. Unternehmen steuern so zusätzlich leicht durch unbeständige Märkte und meistern auch unplanbare geopolitische Ereignisse.

Inflation oder Lieferengpässe

Während also ein Hauptvorteil der KI ihre Fähigkeit ist, riesige Mengen an Daten zu analysieren und Muster zu erkennen, liegt der Hauptvorteil der Blockchain-Technologie in sicherheitsorientierten Funktionen wie Transparenz, Unveränderlichkeit und Dezentralisierung. Experten sind sich daher einig, dass die Verbindung beider Schlüsseltechnologien ein enormes Potenzial zu Innovation hat: Die Integration von Blockchain in KI-Anwendungen könnte etwa durch deren Dezentralität und Transparenz das Vertrauen in die Ergebnisse und Analysen von KI-Systemen erhöhen. Die Blockchain könne zudem als Grundlage für dezentrale Datenmarktplätze dienen, von denen KI-Systeme, die auf umfassende und hochwertige Daten angewiesen seien, profitieren würden. ••

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TECHNOLOGIE © Evelyn Lynam, Lukas Ilgner, beigestellt Austrian Blockchain Center
GUT DESIGNTE DATENPRODUKTE SPAREN ENORM AN ZEIT UND AUFWAND.
BÖHM, GRÜNDER UND GESCHÄFTSFÜHRER VON ONE DATA
TECHNOLOGIE

DAS ZUHAUSE DENKT MIT

Smart­Home­Lösungen sind mehr als nur komfortabel: Die intelligente Steuerung sorgt für effizienten Energieeinsatz, hilft dabei, Stromfresser zu entdecken, und funktioniert auf Wunsch auch ganz ohne Internetanbindung. Sogar Unternehmen können von einer intelligenten Haus­ und Gebäudeautomation profitieren.

Text: Tanja Kurz • Foto: Loxone

Es ist 6:30 und langsam werden die Lampen im Schlafzimmer heller, die Rollläden gehen nach oben, das Bad ist vorgeheizt und die Küche empfängt mit einer angenehmen Lichtstimmung samt bevorzugter Musik. Verantwortlich dafür: Die Smart-Home-Steuerung, die alles vorbereitet, bevor oder während man selbst gerade am Aufwachen ist. Komfort ist auch ein zentraler Grund, weshalb sich Menschen für Smart Homes begeistern. Laut Gerhard Dell, Geschäftsführer des OÖ Energiesparverbandes, sei aber auch Energieeffizienz bei Smart Homes ein wesentlicher Pluspunkt: „Im Smart Home lassen sich Heizung, Beleuchtung, Lüftung, Verschattung und Klimatisierung automatisieren und an den tatsächlichen Bedarf anpassen. Das steigert die Effizienz und hilft beim Energiesparen.

LOXONE BIETET FLEXIBLE UND NUTZERFREUNDLICHE SMARTHOME-LÖSUNGEN.

RENÉ SEEDORFF, SMARTHOME360 GMBH UND ACONDA SYSTEMS GMBH

René Seedorff

Geschäftsführ. Gesellschafter AT Smarthome360 GmbH & ACONDA systems GmbH.

Matthias Wechner CEO & geschäftsführender Gesellschafter ADOMO Group.

Zusätzlich wird der Verbrauch einzelner Geräte aufgezeichnet und visualisiert. Das hilft, Energiefresser aufzuspüren.“ Smart Homes lassen sich sehr gut mit Photovoltaikanlagen und E-Autos kombinieren, die beim Energiemanagement helfen können. Besonders PV-Anlagen erleben in Oberösterreich gerade einen Boom, worauf unlängst Energieund Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner hinwies: Im Jahr 2023 wurden insgesamt 25.600 neue PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 480 Megawatt montiert. Dies entspricht einer Steigerung bei der Leistung von 75 Prozent. „Eine PV-Anlage ist meist dann besonders wirtschaftlich, wenn der Haushalt möglichst viel vom eigenen Sonnenstrom selbst verbraucht. Deshalb sollten Haushaltsgeräte mit hohem Stromverbrauch dann genutzt werden, wenn die PV-Anlage gerade viel Strom produziert. Im Smart Home gelingt das automatisch, auch wenn bei Sonnenschein niemand zu Hause ist“, erklärt Dell.

Erfolgreiche Partnerschaft

Durch Gebäudeautomatisierung erhöhte Sicherheit, mehr Komfort und Energieeffizienz erreichen: Von der Idee eines vernetzten Hauses ist auch Rüdiger Keinberger, Geschäftsführer der Loxone Electronics GmbH, überzeugt. Das im oberösterreichischen Kollerschlag ansässige Unternehmen bietet seit 2009 intelligente Automatisierungslösungen für Privatpersonen und Unternehmen mit dem Versprechen, diese einfach, leistbar und universell einsetzbar zu gestalten. Loxone ist international tätig und wurde etwa in Deutschland bereits zweimal als Branchensieger für Smart-Home-Lösungen ausgezeichnet.

Von deren Produkten überzeugt sind auch René Seedorff, Geschäftsführender Gesellschafter AT Smarthome360 GmbH sowie ACONDA systems GmbH, sowie Matthias Wechner, CEO und geschäftsführender Gesellschafter ADOMO Group. Smarthome 360 rüstet Neubaupro-

SYSTEME KÖNNEN

Loxone, Foto Wilke, www.christinahaeusler.at, OÖ Energiesparverband, AT Smarthome 360, ADOMO

jekte zu Smart Homes auf und bietet Unterstützung in den einzelnen Bauphasen. Das Unternehmen ist Teil der ADOMO Group, die schon seit 2018 ein etabliertes Dienstleistungsportfolio in den Bereichen Asset-, Property- und Facility-Management entwickelt. Seit 14 Jahren ist Smarthome 360 bereits Loxone-Partner. Seedorff ist von der Zusammenarbeit und der Technologie überzeugt: „Insgesamt bietet das Loxone-System eine umfassende, flexible und benutzerfreundliche Lösung für Smart Homes, die eine einfache Einrichtung, intelligente Automatisierung, Energieeffizienz und Zuverlässigkeit kombiniert.“

Intelligentes Energiemanagement „Weltweit werden mehr als 40 Prozent der Energie für den Betrieb von Gebäuden verwendet. Damit sind Immobilien die größten Energieverbraucher“, sagt Keinberger. Durch Haus- und Gebäudeautomation via intelligenter Vernetzung der Gewerke ließe sich die Energieeffizienz steigern: „Der Miniserver nutzt als Gehirn der Loxone-Lösung jede Optimierungsmöglichkeit, die sich erreichen lässt. Hier ist neben der Integration der Beschattung und der Lüftung auch die Präsenzerkennung wichtig. Ein Raum muss nur dann beheizt und beleuchtet werden, wenn er tatsächlich benutzt wird.“

Ist eine intelligente Beschattungsregelung integriert, kann man mit Sonnenenergie kostenfrei heizen oder zumindest die Wärme in den Räumen halten. Auch in der heißen Jahreszeit schlägt die Stunde der intelligenten Beschattung. Diese spart jede Menge Energie, die sonst zum Kühlen eingesetzt werden muss. Weitere Stärken spielt Loxone aus, wenn es um die Vernetzung des Gebäudes und aller strombeziehenden Geräte geht.

Hier kommt der Energiemanager zum Einsatz. Dieser eröffnet zahlreiche weitere Einsparpotenziale, insbesondere durch die optimale Nutzung selbstproduzierter Energie, etwa via Photovoltaikanlage. Wechner sieht in Smart Homes deshalb viele Möglichkeiten für besseres Energiemanagement: „Smarte Energiemonitoring-Geräte können den Energieverbrauch im Haushalt überwachen und den Eigentümern detaillierte Einblicke in ihren Energieverbrauch geben.“

Beispiele sind smarte Thermostate, Beleuchtungssysteme und Haushaltsgeräte, welche so programmiert werden können, dass sie sich automatisch ein- und ausschalten oder ihre Einstellungen an Nutzerpräferenzen und Zeitpläne anpassen, was unnötigen Energieverbrauch reduziert.

Rüdiger

Energie sparen.“

Sicherheit ohne Internet Vernetzte Geräte im eigenen Haus zu haben, ist für viele Hausbesitzer im Moment dennoch schwer vorstellbar. Der Geschäftsführer des OÖ Energiesparverbandes Gerhard Dell weiß, weshalb Menschen zurückhaltend sind: „Als Argument gegen Smart Homes wird vor allem die Sorge um die Privatsphäre angegeben, noch vor finanziellen Aspekten. Kritiker sehen auch die Gefahr von Hackerattacken und halten die Technik für noch nicht vollkommen ausgereift.“ Keinberger erklärt, warum dies bei Loxone kein Grund zur Sorge ist: „Die Loxone-Technologie funktioniert anders als andere Smart-Home-Lösungen, nämlich cloud-free dank des Miniservers. Sämtliche persönlichen Nutzungsdaten liegen auf dem Loxone-Miniserver und verlassen das eigene Gebäude nicht. Darüber hinaus funktioniert das Loxone-System auch gänzlich ohne Internetverbindung.“

Intelligente Gebäudeautomation für Unternehmen Der Mühlviertler Smart-Home-Spezialist bietet schon seit mehreren Jahren auch für Unternehmen individuelle Lösungen, die einfach umzusetzen sind. Dank intelligenter Gebäudeautomation gibt es Einsparpotenzial durch optimiertes Energiemanagement: „Wenn etwa eine Filiale im Vergleich ungewöhnlich viel Energie pro Quadratmeter verbraucht, kann darauf reagiert werden. Für das Facility-Management sind intelligente Tools wichtig. Sie werden etwa als Frühwarnsystem genutzt, bei Bedarf kann aus der Ferne eingegriffen werden. Das spart Geld in der Wartung der technischen Anlagen“, erklärt Keinberger. Seedorff sieht ebenfalls viele Möglichkeiten für Smart-Home-Technologie an Firmenstandorten: „Das wichtigste Thema ist aktuell die Energieeffizienz. Beleuchtungssysteme und Thermostate können in Bürogebäuden eingesetzt werden, um den Energieverbrauch zu optimieren und Kosten zu senken. Automatisierte Beleuchtung und Klimatisierung können basierend auf Anwesenheit und Tageslicht gesteuert werden.“ Auch bei Sicherheit und Zutrittskontrolle sollten für Unternehmen durch Gebäudeautomatisierung viele Vorteile entstehen. „Smarte Sicherheitssysteme mit Überwachungskameras, Bewegungssensoren und intelligenten Türschlössern können den Schutz von Firmenstandorten verbessern. Zugangskontrollsysteme können ebenfalls implementiert werden, um den Zutritt zu bestimmten Bereichen zu regeln“, sagt Wechner. Sicherheit wird im Facility-Management durch Technologie eben zu einem immer umfassenderen Begriff. ••

business 19 18 business
Keinberger GF Loxone Electronics GmbH: „Loxone ­ Systeme funktionieren auch ohne Internet.“ Gerhard Dell GF OÖ Energiesparverband: „Smart Home ­ Lösungen beim
SMART HOME
Smart Homes sorgen dafür, dass Elektroautos via Wallbox sowohl nachhaltig als auch energieeffizient geladen werden.
MATTHIAS WECHNER, ADOMO GROUP
SMARTE
DEN SCHUTZ VON FIRMENSTANDORTEN VERBESSERN.

„DER MENSCHLICHE FAKTOR BLEIBT UNVERZICHTBAR“

Vom Radiosender aus Trümmern über Flughafen­Funk zum weltweiten Vorreiter bei Sicherheits­KI: Die Firmengeschichte des Wiener „Hidden Champions“ Frequentis AG bleibt hoch spannend. Laut CEO Norbert Haslacher entwickelt sich der Weltmarktführer immer weiter. Künstliche Intelligenz spielt dabei eine wesentliche Rolle – bei der Frequentis ist sie seit zehn Jahren ein Thema.

Die Wiener Frequentis AG ist ein Hidden Champion – weltweit führend in definierten Geschäftsfeldern, einer breiten Öffentlichkeit aber weniger bekannt. Wie viele dieser versteckten Weltmeister hat auch Frequentis einen Gründungsmythos, in dem ein Unternehmer – schneller als andere – einen Mangel erkennt, diesen abdeckt und daraus ein Geschäftsmodell schafft. Im Fall des Wiener Unternehmens datiert dieser Gründungsmythos in der Nachkriegszeit. Emanuel Strunz, Jahrgang 1911 und Sohn böhmisch-mährischer Einwanderer, beschäftigte sich seit seiner Schulzeit mit Funktechnik. Während des Zweiten Weltkrieges entwickelte er unter anderem einen Peilsender für Heckenschützen. Nach Kriegsende lag Wien in Trümmern. Die vor der Roten Armee fliehenden SS-Verbände hatten die letzten Radiosender gesprengt. Strunz kannte Oskar Czeja, den Gründer der Österreichischen Radio-Verkehrs AG (RAVAG), der Rundfunkgesellschaft, aus der 1953 der ORF werden sollte. Strunz und ein weiterer Radiotechniker, Walther Hamm, gründeten am 1. Juli 1947 die Frequentis Gesellschaft für industrielle Hochfrequenztechnik. Aus den Resten des Senders am Bisamberg errichtete die Firma den Sender „Wien II“ in der Thaliastraße. Diesen vermietete er dann an die RAVAG.

Der Airport als Treiber

Im Lauf der folgenden Jahre erweiterte das Unternehmen Schritt für Schritt das Produktportfolio – Anlagen zur Stahlhärtung, Ultraschalltherapiegeräte, Tabakfeuchtemessgeräte, Radioaktivitätsmessgeräte, Kommunikationssysteme und Sicherungssysteme für Seilbahnen. 1955 bekam die Frequentis den ersten Auftrag für eine Flugsicherungsanlage. Standort der Anlage war Wien-Schwechat. Der ehemalige Militär-

flughafen sollte zum größten Zivil-Airport Österreichs ausgebaut werden. Damit wurde die Grundlage für die weitere Entwicklung der Frequentis gelegt.

Laut eigenen Angaben ist Frequentis mit Firmensitz in Wien-Favoriten seit 1994 europäischer Marktführer bei Sprachvermittlungssystemen für die Flugsicherung, seit 1998 globale Nummer eins. Führend seien die Systeme der Gruppe heute außerdem im Bereich Luftfahrtinformationsmanagement, bei Nachrichtensystemen für die Luftfahrt sowie bei GSM-R-Dispatcher-Arbeitsplätzen im Eisenbahnbereich. Frequentis hat weltweit rund 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese erwirtschaften einen Konzernumsatz von 386 Millionen Euro (2022).

Emanuel Strunz verkaufte als 75-Jähriger im Jahr 1986 seine Anteile an Frequentis an Hannes Bardach, der drei Jahre vorher zum Geschäftsführer der GmbH bestellt worden war. Der studierte Elektrotechniker Bardach leitete die Frequentis bis 2018. Unter seiner Führung wurde die kleine Wiener Firma zu einem Global Player. Bardach, heute 72, ist mittlerweile Vorsitzender des Aufsichtsrats. Seit dem Wechsel von Mehrheitseigentümer Bardach in das Aufsichtsgremium fungiert Norbert Haslacher als CEO. Unter seiner Unternehmensführung erfolgte im Mai 2019 der Börsengang in Frankfurt und Wien.

Seit 25 Jahren ist die Frequentis AG mit Firmensitz in WienFavoriten (l.) Weltmarktführer in ihren Geschäftsfeldern.

DIE ZUKUNFT DER

Die Reise durch Disruptionen Im Gespräch zur aktuellen Lage des Konzerns betont Vorstandsvorsitzender Haslacher, wie stark Kriege und geopolitische Spannungen bei den Kunden zu einem verstärkten Bewusstsein für sichere Softwarelösungen geführt hätten. „Der Ukraine-Krieg und seine Folgen“, so Norbert Haslacher, „haben ein Risiko für unsere Lieferketten dargestellt, das wir durch ausreichende Vorräte gut abfangen konnten.“ Das Thema Klimaschutz habe den Konzern dazu angespornt, mit Akquisitionen Produkte zu integrieren, die zur Reduktion von CO2 im Luftverkehr beitragen – etwa eine Planungssoftware, die die Anzahl von Stopps und Gos am Flughafen reduziere, oder eine Software, die den Anflug von Flugzeugen optimiert. „Heathrow hat die Lösung im Einsatz und spart mit nur einem Tool rund 80.000 Tonnen C02 pro Jahr“, so Haslacher. Doch Frequentis habe auch eine disruptive Entwicklung hinter sich, so Haslacher weiter: „Den Übergang von einem Hardware-zentrierten zu einem Software-zentrierten Geschäftsmodell – Frequentis ist Systemintegrator, der die eigene Software und teilweise auch die eigene Hardware in die bestehenden sicherheitskritischen Software- und HardwareUmgebungen der Kunden einbindet. Wir befinden uns derzeit auf dieser

Reise, die je nach Markt und Kundenstruktur einige Jahre dauern wird.“ KI wird in Zukunft eine noch größere Rolle bei Frequentis spielen, da „wir ständig nach neuen Möglichkeiten suchen, unsere Systeme zu optimieren, zu erweitern und zu innovieren“, so Haslacher. Schon vor einem Jahrzehnt habe man mit KI-Forschungsprojekten begonnen – beispielsweise um Pilotenbriefings zu verbessern oder bei der Transkription von gesprochenem Text für Fluglotsen. CEO Haslacher sagt dazu: „Der menschliche Faktor bleibt jedoch unverzichtbar. Das Level der Automatisierung können immer noch wir festlegen und somit auch, dass die Entscheidungsfindung weiterhin beim Menschen liegt. Die Zukunft der Sicherheit wird eine Kombination aus KI und menschlichem Fachwissen sein, um die Sicherheit auf globaler Ebene zu gewährleisten.“ ••

20 Jahre Möglichmacher in Wien

•  Die Raiffeisenlandesbank OÖ betreut in Wien und um Umgebung rund 1.000 Unternehmen mit einem Geschäftsvolumen von ca. 8 Milliarden Euro.

•  Die Firmenkunden in Wien werden seit mittlerweile 20 Jahren vom OberÖsterreich Haus in der Operngasse aus begleitet.

•  Das Portfolio reicht von Kreditfinanzierung, Veranlagungen bis hin zu Förderungen, Exportfinanzierungen, Unternehmensnachfolgen oder Kurs ­ und Zinsabsicherungen, aber auch Eigenkapitalinstrumenten.

business 21 PORTRÄT – 20 JAHRE MÖGLICHMACHER IN WIEN
© Thomas Jantzen, Frequentis AG
Text: Paul Billisich
KI
MENSCHLICHEM FACHWISSEN
NORBERT HASLACHER, CEO FREQUENTIS AG
SICHERHEIT WIRD EINE KOMBINATION AUS
UND
SEIN.

Die Möglichkeiten, Risiken im Exportgeschäft abzusichern, sind vielfältig.

WELTWEIT SICHER

Hohe Inflation, langsames Wachstum, staatliche Beschränkungen: Der Welthandel ist ins Ungleichgewicht geraten, Währungskurse und nationale Zinssätze bleiben volatil. Ein vor allem für Exporteure gefährliches Szenario. Die Raiffeisenlandesbank OÖ stellt ein ganzes Arsenal an Werkzeugen zur Verfügung, mit der sich Unternehmen auch in Zukunft sicher auf internationalen Märkten bewegen können.

Gebannt registrieren Marktbeobachter jeden Nebensatz der Zentralbankchefs: Lassen ihre Äußerungen auf eine baldige Zinssenkung schließen? Oder ist die Inflationsgefahr doch noch nicht gebannt und die Leitsätze bleiben unverändert? Wie immer die Entscheidung der Währungshüter auch ausfällt: Sie hat massive Auswirkungen auf den internationalen Warenhandel. Und damit auch auf Österreich: Produkte und Dienstleistungen im Wert von 194 Milliarden Euro wurden im Jahr 2022 hierzulande an ausländische Abnehmer verkauft, mehr als ein Viertel davon – 52,4 Milliarden Euro – wurden von Unternehmen aus Oberösterreich hergestellt. „Exportunternehmen sind auf Wechselkursrisiken sensibilisiert. Heimische Firmen preisen diese Risiken ein und sichern sich direkt bei oder un-

mittelbar nach Auftragserteilung die zugrunde liegenden Geschäfte ab“, weiß Michaela Keplinger-Mitterlehner, Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank OÖ.

Währungsrisiken vermeiden

Tatsächlich bietet ihre Bank viele Möglichkeiten dazu. Gegen Fremdwährungsrisiken wirken etwa Devisentermingeschäfte: „Für viele Kunden ergeben sich durch ihre Grundgeschäfte zukünftige Fremdwährungsforderungen und -verpflichtungen gegenüber ihren internationalen Geschäftspartnern. Mittels Devisentermingeschäften können Währungswechsel bereits in der Gegenwart für die Zukunft abgesichert werden“, erklärt Keplinger-Mitterlehner. Das Risiko von Auf- oder Abwertungen

trägt damit die Bank, das exportierende Unternehmen hat Planungssicherheit, weil die künftigen Cashflows mit dem Abschluss des Devisentermingeschäftes feststehen. Eine weitere Möglichkeit ist die Devisenoption: Hier zahlen Unternehmen eine einmalige Prämie und sichern sich so gegen eine ungünstige Kursentwicklung ab. Tritt der Worst Case nicht ein, profitieren sie trotzdem von für sie vorteilhaften Kursentwicklungen. „Der Devisenhandel der Raiffeisenlandesbank OÖ bietet aktuell Absicherungen in 27 Fremdwährungen an. Die Kosten unterscheiden sich je nach Währung, Laufzeit und Volumen teils erheblich“, gibt Keplinger-Mitterlehner zu bedenken. Voraussetzung sei jedenfalls, „dass die zukünftigen Zahlungsströme samt Lieferbedingungen so gut wie möglich vertraglich niedergeschrieben werden. Anhand dieser können anschließend Devisentermingeschäfte abgeschlossen werden, um das Risiko aus Währungsverlusten deutlich zu minimieren“, rät die erfahrene Bankerin.

Gegen Zinsschwankungen absichern Wobei Währungsrisiken natürlich nicht die einzigen Gefahrenquellen in der Kalkulation von Exportgeschäften sind. Bei großen Volumina geht es auch um Kredite, um die Waren für das Ausland überhaupt herstellen zu können. Dabei wird die volatile Zinslandschaft zum Risiko. „In der Basisfinanzierung können Unternehmen zumeist zwischen variablen und fixen Zinssätzen wählen. Vor allem in der Niedrigzinsphase haben viele von letzterer Möglichkeit Gebrauch gemacht. Aber auch variable Finanzierungen können entweder mittels Zinscaps, Festlegung einer Zinsobergrenze oder mittels Zinsswaps, Wechsel variabel zu fix, abgesichert werden“, erklärt Keplinger-Mitterlehner. Bei den Zinsswaps tauscht man variable gegen fixe Zinssätze, bei den Zinscaps sichert man sich gegen Leistung einer Prämie gegen ungünstige Entwicklungen ab. „Der große Vorteil liegt darin, dass die Zinsobergrenze individuell und somit nach den Wünschen des Kunden festgelegt werden kann. Da sich die Business-Cases stets unterscheiden, bietet dies den Unternehmen eine enorme Flexibilität in der Absicherung“, rät die GeneraldirektorStellvertreterin exportierenden Unternehmen zum weiterführenden Gespräch mit ihren Beratern in der Raiffeisenlandesbank OÖ.

Innovatives Finanzierungsmittel

Eine weitere Möglichkeit, internationale Geschäfte abzusichern, sieht Andreas Wagner, Leiter des Factoringgeschäfts in der Raiffeisenlandesbank OÖ und Vorstand der activ factoring AG in München: „Beim Factoring steht die Deckung eines Zahlungsausfalls und der Zahlungsverzögerung und gegebenenfalls des politischen Risikos im Mittelpunkt. Wir können in der Regel 100 Prozent des Risikos abdecken. Die Liquiditätssicherung stellt eine stabile Finanzierungsbasis sicher, insbesondere bei längeren Zahlungszielen im Export.“

Das Prinzip dahinter: Das Unternehmen verkauft seine Forderungen an die Bank und bekommt dafür in der Regel bis zu 90 Prozent der Rechnungssumme sofort bezahlt. Das Eintreiben der Forderung übernimmt ebenfalls Wagners Mannschaft, Factoring wird so zur zusätzlichen Finanzierungsquelle neben allfälligen Bankkrediten. „KMUs können so das Rechnungswesen entlasten und sich mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren, für große Industriebetriebe ist die Bilanzentlastung interessant“, weiß Wagner um die Vorteile dieses Liquiditätswerkzeugs. Das innovative Finanzierungsmittel sei insbesondere dann interessant, „wenn Unternehmen ohnehin eine Forderungsabsicherung über Warenkreditversicherung machen, da die Kosten deutlich niedriger sind – bei 100 Prozent Risikoabsicherung. Es ermöglicht außerdem eine abgesicherte Expansion in ausländische, unbekannte Märkte.“ Geeignet sei

DIE RAIFFEISENLANDESBANK OÖ

BIETET ABSICHERUNGEN IN 27 FREMDWÄHRUNGEN AN.

KEPLINGER­MITTERLEHNER,

FACTORING ERMÖGLICHT EINE

ABGESICHERTE EXPANSION IN UNBEKANNTE MÄRKTE.

ANDREAS WAGNER, LEITER FACTORINGGESCHÄFT, RLB OÖ

Factoring für fast alle Branchen, die Experten in der Raiffeisenlandesbank OÖ und in der activ factoring AG zeichnet nicht nur langjährige Erfahrung und Marktexpertise aus, „sondern auch unser sehr hoher Digitalisierungsgrad im Tagesgeschäft, unser Branchen Know-how und unsere individualisierten Lösungen.“

Welche Instrumente nun den geeigneten Mix für ein konkretes Geschäft bilden, finden Unternehmen am besten im Gespräch mit ihren Beratern in der Raiffeisenlandesbank OÖ heraus. Keplinger-Mitterlehner: „Es ist vor allem wichtig, dass Unternehmen bereits frühzeitig reagieren und ihre Finanzierungs- und Hedging-Strategien den aktuellen Marktumständen laufend anpassen. Gutes Liquiditätsmanagement sowie Diversifikation in den etwaigen Anlageklassen sind dabei die Schlüssel zum Erfolg.“ ••

business 23 22 business LIQUIDITÄT
© Getty Images / imaginima, RLB OÖ, Werner Harrer, activ factoring AG
Text: Stefan Schatz
MICHAELA STV GD, RLB OÖ

MIT SICHERHEIT GUT GESCHÜTZT

Text: Rosi Dorudi • Foto: gettyimages / Ignatiev Sicherheit ist auch ein Grundbedürfnis von Unternehmen. Abgedeckt wird es von einer Vielzahl an Spezialisten, etwa für moderne Videoüberwachungs­ und Zutrittssysteme, geschützte Einlagerungsmöglichkeiten oder die Instandhaltung von Gebäuden und Stahlkonstruktionen. Die Nachfrage nach ihren Produkten steigt.

Ob für die Überwachung von Casinos, Flughäfen, Stadtverwaltungen oder Industrieunternehmen, die hochleistungsfähigen digitalen Videoüberwachungssysteme von Dallmeier electronic kommen in vielen Bereichen zum Einsatz. Seit vier Jahrzehnten liegt der Fokus des deutschen Unternehmens am Standort Regensburg auf der stetigen Weiterentwicklung von Rekorderund Kameratechnologie. „Einer der großen Meilensteine war sicherlich der Umstieg auf Digitaltechnik“, erzählt Geschäftsführer Thomas Dallmeier. „Kameras, Software und Aufzeichnungssysteme können heutzutage in lokale IP-Netze, aber auch ins Internet eingebunden werden. Ein weiterer Meilenstein sind die immer besseren Analysefunktionen, nochmals potenziert durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.“ Damit ließen sich heute Sicherheitslösungen realisieren, die weit über die klassische Videoüberwachung hinausgingen. „Moderne Videosysteme bieten nicht nur gestochen scharfe Bilder, sondern auch Funktionen wie die automatische Alarmierung bei von einer KI qualifizierten Vorfällen.“ Diese kämen bereits bei Banken zum Einsatz, wo intelligente Kamerasysteme erfassten, wie lange sich eine Person beispielsweise im Geldautomatenraum aufhalte. „Wird der Zeitrahmen überschritten, gibt es eine Ereignismeldung im System“, erläutert der CEO. „In diesem Fall kann beispielsweise eine Ansprache der Person über eine aufgezeichnete Ansage oder über die Bankzentrale erfolgen oder es kann auch Wachpersonal vor Ort entsandt werden.“

Sicher integriert

Durch die Einbindung in IP-Netzwerke sind Videosysteme für Cyberangriffe theoretisch genauso angreifbar wie jedes andere im Netz verankerte System, weiß Dallmeier. Deshalb sei es besonders wichtig, dass der Hersteller die Verfügbarkeit von Software- und damit Sicherheits-Updates über viele Jahre hinweg garantiere. „Videosysteme sind meist sehr lange im Einsatz“, erklärt der CEO. „Kameras oder Aufzeichnungsgeräte, für die keine Updates mehr verfügbar sind, sollten daher aus Sicher-

ALTE SYSTEME OHNE UPDATES SOLLTEN ABGESCHALTET WERDEN.

THOMAS DALLMEIER, DALLMEIER ELECTRONIC

Thomas Dallmeier

Geschäftsführer Dallmeier Electronic GmbH & Co KG in Regensburg.

heitsgründen abgeschaltet werden.“ Seinen Kunden rät er deshalb, bei der Auswahl von Technologie nicht nur auf den Funktionsumfang der Geräte und den Preis zu schauen, sondern immer eine genaue Abwägung zu Funktionalität, Sicherheit und Gesamtkosten vorzunehmen. Was den Datenschutz betrifft, folgt das Unternehmen in allen Aspekten seiner Produktentwicklung dem auch in der DSGVO verankerten Prinzip der „Privacy and Security by Design“. Daher setzt Dallmeier auch zukünftig auf die weitere Integration von KI und Clouddiensten sowie auf die Weiterentwicklung von zentralen und dezentralen Managementfunktionen, um die objektive Sicherheit zu erhöhen.

Sicher kontrolliert

Der Markt für Sicherheitstechnik habe in den letzten Jahren eine dynamische Entwicklung erfahren, erzählt Harald Thurner, geschäftsführender Gesellschafter der Firma SecurityAccess, Teil der ADOMO Group, mit Schwerpunkt Alarm-, Video- und Zutrittssysteme. „Grund dafür ist die steigende Nachfrage nach Sicherheitslösungen für verschiedene Branchen der Industrie, aber auch für den privaten Haushalt.“ Vor allem die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung von Geräten und Anlagen habe Sicherheitssysteme nicht nur effektiver, sondern auch intelligenter gemacht.

Harald Thurner

Geschäftsführender Gesellschafter SecurityAccess GmbH in Lanzenkirchen.

„Die Anpassung an neue Bedrohungen und die Integration von innovativen Funktionen wie biometrische Zugangskontrollen und mobile Anwendungen prägen die aktuelle Entwicklung“, erklärt Thurner. „Biometrie bietet hohe Sicherheit, während mobile Geräte vor allem für die Authentifizierung und Steuerung von Sicherheitssystemen genutzt werden. Dadurch sind unsere Kunden auch deutlich flexibler.“ Für die Industrie sei die Integration von Alarm- und Zutrittskontrollsystemen in die IT-Infra-

DIE NACHFRAGE NACH SICHERHEITSLÖSUNGEN

Die Integration von Zutrittssystemen in die lokale IT­ Infrastruktur erhöht die Effizienz.

struktur von großer Bedeutung „Sie vereinfachen die Verwaltung von Zugangsrechten und erhöhen somit die Gesamteffzienz.“ Das zentralisierte Sicherheitsmanagement ermögliche darüber hinaus eine nahtlose Verknüpfung mit anderen digitalen Geschäftsprozessen.

„Sicherheit ist und bleibt ein sehr persönliches und individuelles Thema“, so Thurner. „Unsere Hilfe bei der Identifikation sinnvoller Sicherheitsmaßnahmen basiert daher auf einer umfassenden und persönlichen Beratung, für die sich alle Parteien genügend Zeit nehmen sollten“, sagt er. „Wir führen eine detaillierte Bedarfsanalyse durch, berücksichtigen spezifische Anforderungen und Risikofaktoren. Dabei nutzen wir unsere Expertise, um maßgeschneiderte Sicherheitslösungen zu empfehlen.“

Bei Alarmsystemen empfiehlt das Unternehmen eine gesicherte Übertragung zu einer 24/7-Sicherheitsstelle, wie beispielsweise einem Wachdienst, der überall dort gebraucht wird, wo es Sicherheitsbedenken oder konkrete Securityrisiken gebe – und dies sei fast überall der Fall.

Sicher gelagert

Eine flexible Lösung für die Lagerung von Dingen, die entweder temporär keinen Platz haben oder die nicht ständig benötigt werden, bieten moderne Selbstlagerzentralen wie MyPlace-SelfStorage. „Als wir 1999 mit dem Konzept starteten, war die erste Hürde zunächst einmal, das Produkt auf den Markt zu bringen, da Selfstorage im DACH-Raum nahezu unbekannt war“, erinnert sich Geschäftsführer und Mitgründer Martin Gerhardus. Die flexible Vermietung von privaten Lagerräumen in Großstädten schloss aber eine Marktlücke: das Bedürfnis nach mehr Platz. Mit 62 operativen Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist MyPlace-SelfStorage mittlerweile zum Marktführer im deutschen Sprachraum avanciert.

„Ein Hauptvorteil von SelfStorage ist die Flexibilität. Kunden können je nach Bedarf die Größe des Lagerraums und die Mietdauer wählen“, erläutert Gerhardus das erfolgreiche Konzept. Dies sei vor allem für Menschen ideal, die sich in Übergangsphasen befinden, sei es beim Umzug in eine neue Wohnung, beim Renovieren ihres Hauses oder beim Auslagern von Gegenständen, die gerade nicht gebraucht werden. „Unsere moderne Gesellschaft ist mobiler geworden“, so der Geschäftsführer.

„SelfStorage bietet die Möglichkeit, kurzfristig Dinge einzulagern. Wir bieten neben klassischen Lagerräumen sogar Specials wie FahrzeugStellplätze an.“

Wesentlicher Aspekt in seiner Branche: Sicherheit. „Bei uns erhält jeder Kunde bei Mietvertragsabschluss seinen persönlichen Zugangscode, mit dem er die Hauptsicherheitstür öffnen kann“, schildert Gerhardus das Zutrittsprozedere. „Die Lagerabteile sind mit einem persönlichen Vorhängeschloss gesichert. Zudem ist der Raum von soliden, undurchsichtigen Wänden umgeben, um das Lagergut vor neugierigen Blicken zu schützen.“ Die Anlage selbst verfüge über ein mehrstufiges Sicherheitskonzept. „Es umfasst 24-Stunden-Videoüberwachung, den Einsatz modernster Alarmanlagen und den Schutz durch den hauseigenen Wachdienst.“ Auch wenn neue Technologien, wie App-gesteuerte und automatisierte Abteilschlösser, eines Tages bei MyPlace Einzug halten, blieben auch zukünftig die Mitarbeiter vor Ort Kern der Dienstleistung. Sicher erhalten Zu einem vielseitigen Akteur im Gewerbe- und Industriebau zählt der Welser Familienbetrieb Bauschutz. Das Unternehmen schützt verschiedenste Konstruktionen vor Korrosion, saniert und erhält Gebäude und andere Infrastrukturen aus Metall und Beton, stellt Bodenbeschichtungen und baulichen Brandschutz her und sorgt mit seinen Bodenmarkierungen für Sicherheit im Straßen- und Industrieverkehr. „Wir kommen überall da zum Einsatz, wo Außeneinflüsse wie Wind und Wetter, zersetzendes Streusalz, Abgase und chemische Stoffe Gebäude oder Konstruktionen angreifen“, so Geschäftsführer Michael Stadler. Das Ziel sei die Werterhaltung der Bausubstanz. Vor allem die Energiewende habe die Nachfrage nach den Dienstleistungen der Spezialisten, die vorwiegend den DACHRaum bedienen, gesteigert. „Unser Unternehmenszweck dient dem nachhaltigen Schutz und somit der Verlängerung der Lebensdauer von substanziellen Werten wie Gebäuden, Kraftwerken, Tunnels, Schiffen und Ähnlichem mehr“, sagt Stadler. Das komme auch der Umwelt zugute. Neben der Verwendung von modernsten Fahrzeugen, Baumaschinen und Generatoren auf den Baustellen, setzt die Firma Bauschutz auf moderne Verarbeitungsmethoden, wie zum Beispiel das kathodische Korrosionsschutzverfahren, das bei der Erhaltung von Betonkonstruktionen verwendet wird. Gefragt sind die Welser Experten auch beim groß angelegten Stromnetzbau in Europa, bei dem Hochspannungsleitungen über mächtige Stahlgittermaste geführt werden, deren Bauteile zuvor von der Firma Bauschutz gegen Korrosion behandelt wurden. Für die klassische Baubranche ist das Know-how der Welser einfach unverzichtbar. ••

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SECURITY © Danisch Design, SecurityAccess
Hermann Wakolbinger, www.lopezdezubiria.com
GmbH, Katharina Gossow,
Martin Gerhardus Geschäftsführer und Mitbegründer von MyPlace SelfStorage Dein Lager LV GmbH. Michael Stadler, Geschäftsführer Bauschutz GmbH & Co KG: „Wir schützen substanzielle Werte.“
SECURITY
STEIGT. HARALD THURNER, SECURITYACCESS

DIGITALE FESTUNG

Immer mehr von Bits und Bytes gesteuert, müssen Unternehmen heute viel tun, um ihre digitalen Festungen gegen Cyberbedrohungen zu verteidigen. Wie sich Banken schützen, wie Datensicherheit verbessert werden kann und warum die meisten Cookie­Banner immer noch rechtswidrig sind.

Text: Susanne Mayer
Foto: gettyimages Westend61

Es ist nicht die Frage, ob man gehackt wird, sondern nur mehr, wann man an der Reihe ist. Viele große Unternehmen waren bereits davon betroffen, nun ist der Mittelstand im Fokus der Cyberkriminellen“, sagt Norbert Jagerhofer, CybersecurityExperte der RVM Versicherungsmakler GmbH. Die Szenarien sind vielfältig: Von der Verschlüsselung der IT in Verbindung mit einer Lösegeldforderung bis zu einer „Man in the middle“-Attacke, bei der das Unternehmen monatelang ausspioniert wird. In einem günstigen Augenblick schlägt dann der Hacker zu und leitet etwa Zahlungs- oder Warenströme um. „Dafür empfehlen wir nicht nur eine Cyberversicherung, sondern ebenso eine Vertrauensschadenversicherung, weil nicht alle Cyberversicherungsprodukte die Umleitung von Zahlungsströmen oder das Abhandenkommen von Waren oder Geld decken. Hacker können auch Dokumente abziehen und jemanden damit erpressen“, so Jagerhofer. In derartigen Fällen bestünde dann ein Datenschutzproblem, man müsse einen spezialisierten Anwalt beauftragen und möglicherweise die Datenschutzbehörde einschalten und seine betroffenen Kunden verständigen – dies alles binnen 72 Stunden ab dem Zeitpunkt, an dem man es bemerkt. Auch ein Stromausfall aufgrund eines Hacks kann ein Unternehmen lähmen, zentrale Daten verschwinden mit einem Klick – solche Szenarien hängen unmittelbar mit der voranschreitenden Technologieabhängigkeit zusammen. „Ein Stromausfall bedeutet häufig auch den Ausfall des Internets. Für Banken würde das bedeuten, dass der Wertpapier- und De-

rivatenhandel an internationalen Börsenplätzen nicht mehr möglich ist. Das könnte in weiterer Folge auch zu Liquiditätsproblemen führen“, erklärt Arthur Greiderer, Geschäftsführer der Raitec IT Services. Seine Experten ermöglichen täglich die Bankgeschäfte von mehr als 1,5 Millionen Menschen in Österreich. 16 Milliarden Onlinetransaktionen laufen jährlich über ihre Rechensysteme und sowohl der Betrieb von Bankomaten, das Funktionieren der Arbeitsplätze der Bankangestellten sowie das Bezahlen an der Supermarktkasse wird von Raitec gewährleistet. Mit leistungsstarken Intrusion-Detection-Systemen beugt man Hackerangriffen vor, die versuchen, Services mittels Überlastung der Systeme außer Gefecht zu setzen. Aufwendige Verschlüsselungen und Zutrittssysteme machen Bankgeschäfte sicherer und auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz für sichere Kundenanwendungen wird geprüft. Denn: „Die Kreativität der Cyberkriminellen beflügelt auch die IT-Securityabteilungen“, sagt Greiderer.

Kreative Kriminelle

Martin Haunschmid ist den Kriminellen auf der Spur. Der IT-Securityexperte nimmt Cyberangriffe unter die Lupe und weiß: „Hackern ist man immer hinterher. Die neuesten Tools, die innovativsten Systeme – die haben nicht die Unternehmen, sondern Hacker.“ Banken sieht Haunschmid generell gut abgesichert, da diese schon seit Jahren mit den Gefahren aus dem Netz konfrontiert sind. Deshalb zielen Betrüger heute mittels Social Engineering stärker auf Kunden und Mitarbeiter ab. KI-generierte Deep Fakes werden immer mehr zum Problem. Dass Anfang des Jahres ein Unternehmen aus Hongkong um 23 Millionen Euro geprellt wurde, weil ein Angestellter in einer Videokonferenz einem gefakten CEO auf den Leim ging, ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn heute reichen bereits wenige Minuten an Audiomaterial, um Stimmen perfekt nachzuahmen und gezielte Angriffe übers Telefon zu starten. Und seit Kurzem ermöglicht auch ChatGPT das Erstellen täuschend echter Videos mit einfachen Prompts. Mehr Sicherheitslücken ortet Haunschmid weiterhin bei Klein- und Mittelbetrieben sowie dem öffentlichen Sektor. Der Securityexperte rät vor allem Unternehmen mit wenig Expertise unbedingt zum Hinzuziehen von Beratern: „Es fehlt ganz einfach am Bewusstsein, dass bei schlampig gesetzten Sicherheitsmaßnahmen nicht nur das eigene Unternehmen betroffen ist, sondern potenziell alle Partnerbetriebe und Lieferanten.“ 2021 etwa wurden 34 Betriebe auf einen Schlag Opfer von Cyberangriffen. Sie alle waren die Geschäftspartner eines Linzer Unternehmens, das gehackt worden war. Anfänger sollten deshalb mit versierten Beratern ein Gefahrenmodell erstellen, um einzugrenzen, woher Angriffe kommen könnten. Fortgeschrittene greifen zum Penetration

Arthur Greiderer Geschäftsführer von Raitec IT Services, prüft den KI ­ Einsatz für sichere Datentransfers.

Martin Haunschmid IT­ Securityexperte: Wird ein Unternehmen gehackt, sind auch Lieferanten gefährdet.

Peter Berner CEO COUNT IT rät vor allem kleineren Unternehmen zum Daten ­ Outsourcing.

Cybersecurity ­ Experte der RVM

© Christian Angl, Florian Mistelbacher, Irnis Kubat, Wolm Antje, RVM Versicherungsmakler GmbH

Testing (Pen Testing), bei dem mit gezielten Angriffen die IT-Security von Unternehmen getestet wird, um Sicherheitslücken zu finden.

Guter Schutz ist teuer Um den Schutz der eigenen Infrastruktur zu gewährleisten, müssen Unternehmen mitunter tief in die Tasche greifen. Deswegen lagern immer mehr Firmen ihre IT-Systeme auf Cloudanbieter aus: „Um Daten und Dokumente lokal in eigenen Räumen aufzubewahren, stehen wir schnell bei sechsstelligen Beträgen“, erklärt Peter Berner, CEO der COUNT IT, die sowohl Steuerberatung und Payroll-Services als auch Softwarelösungen und Cloudsysteme anbieten. „Und da reden wir nur von den physischen Räumlichkeiten. Personalkosten für die Wartung und Überwachung sowie Software und Firewall sind da noch nicht miteingerechnet.“

Der Trend zum Outsourcing macht also vor allem für kleine Firmen Sinn.

Denn die Betreiber großer Rechenzentren, sogenannte Hyperscaler, arbeiten nicht nur mit hochgerüsteter, redundanter Datenhaltung, die die Daten durch virtuelle Spiegelung im Falle eines Hackerangriffs oder Verlusts schnell wiederherstellen kann – auch professionelles Personal steht diesen Anbietern für die Überwachung der Systeme zur Verfügung. Auffälligkeiten werden schnell erkannt, egal ob Hardware kaputtgeht oder Storages volllaufen: „Im Idealfall merken wir das vor unseren Kunden“, sagt Berner.

Um für den Ernstfall auch versichert werden zu können, braucht es jedenfalls ein eigenes Risk-Management, weiß Norbert Jagerhofer: „Ein Unternehmen ist nicht versicherbar, wenn es bei der eigenen IT-Sicherheit schlampig ist. Die IT-Sicherheit und die Versicherung gehen Hand in Hand. Die Versicherung kann nur das Restrisiko abdecken, aber nicht ein ungesichertes IT-System.“ Die Spezialisten beim RVM-Versicherungsmakler analysieren genau den Bedarf und erarbeiten mit den Kunden eine optimale und maßgeschneiderte Versicherungslösung.

Datensicherheit und Datenschutz Datensicherheit braucht sichere IT sowie verschließbare Akten- und Serverschränke. Sogar Löschsysteme und das ordnungsgemäße Verlegen von Kabeln zählen zur Datensicherheit. Aber auch Datenschutz will wohlüberlegt implementiert werden. Datenschutzverletzungen passieren oft aus Versehen, in der IT dürfe das Fehlen notwendiger Kenntnisse aber keine Ausrede mehr sein, den Datenschutz zu vernachlässigen, sagt Maximilian Modl, CEO von Brevo Deutschland, auf dessen CRM(Customer Relationship Management)-Suites Riesen wie H&M, Louis Vuitton und eBay bei Marketingkampagnen über E-Mail, SMS oder WhatsApp set-

zen. Führungskräfte sollten sorgfältig darüber nachdenken, welche Daten ihnen überhaupt nützliche Informationen liefern, sagt Modl: „Pro forma möglichst viele Daten sammeln, ist der falsche Weg. Daten, die gar nicht erst gespeichert wurden, können auch nicht kompromittiert werden.“ Modl verweist auch auf Datenschutz in Verbindung mit Software. So sollte etwa eine CRM-Suite über eine integrierte DSGVO-Compliance verfügen. Dies kann unter anderem über eine ISO-27001:2013-Zertifizierung, eine der anerkanntesten internationalen Standards für Informationssicherheit, ausgewiesen werden. „Eine solche Zertifizierung vermittelt den Kunden ein hohes Maß an Sicherheit beim Umgang mit den persönlichen Daten, was wiederum ein gutes Investment für Unternehmen darstellt“, sagt Modl.

Manche Datenschutzverletzungen passieren aus Versehen. Was Florian Polster, Jurist und Datenschutzbeauftragter des Verbraucherschutzvereins (VSV) viel mehr ärgert, ist die schlampige Anwendung der DSGVO im Netz: „Die meisten Cookie-Banner sind ja bis heute rechtswidrig.“ Deren Sinn ist einfacher und transparenter Datenschutz. Das gelingt am besten über „Privacy by default“- Einstellungen (die Einwilligung zu Cookie-Einstellungen ist automatisch auf „nur notwendige“ gesetzt) oder über „Privacy by design“ (Buttons für die Zustimmung dürfen nicht schwerer zu finden oder zu klicken sein als jene für die Ablehnung der zusätzlichen Cookies). Immer noch werden Hürden für das Opt-out eingebaut, um so viele Daten wie möglich zu erhalten, sagt Polsterer.

Gesunder Verstand

Auch wer einen Datenschutzbeauftragten braucht, ist vielen Unternehmen Jahre nach Inkrafttreten der DSGVO noch nicht klar. Der VSV bräuchte keinen, obwohl er viele personenbezogene Daten verarbeitet, so Polsterer, da diese Datenverarbeitung nicht zur Kerntätigkeit des Vereins zählt. Ebenso wenig braucht eine einzelne Hausärztin einen Datenschutzbeauftragten, da der Tatbestand der „umfangreichen Verarbeitung von sensiblen Daten“ nicht erfüllt ist, wohingegen sich ein Krankenhaus nicht aus der Affäre ziehen kann. Dort sei die systematische Verwaltung von Gesundheitsdaten Teil der Kerntätigkeit, ohne gehe es heute nicht mehr, sagt Polsterer. Um die Datensicherheit in einem Unternehmen zu verbessern, rät der Verbraucherschützer, sich einerseits nicht von den vielen Unklarheiten der DSGVO abschrecken zu lassen und andererseits nicht unhinterfragt die Dienste der großen Datenkraken (Google, Microsoft, Amazon etc.) zu nutzen, sondern nach bestem Wissen und Gewissen mit personenbezogenen Daten umzugehen: „Da reicht oft schon der gesunde Menschenverstand.“ ••

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DATENSICHERHEIT
Norbert Jagerhofer Versicherungsmakler GmbH.
DATENSICHERHEIT
DATEN, DIE GAR NICHT ERST GESPEICHERT WERDEN, KÖNNEN AUCH NICHT KOMPROMITTIERT WERDEN. MAX MODL, CEO BREVO DEUTSCHLAND

IT-SICHERHEIT: BEST PRACTICES FÜR UNTERNEHMEN

Für Unternehmen ist es existenziell, die Sicherheit ihrer Informationen, Systeme und Produkte zu gewährleisten. Dies trifft heute mehr denn je zu, denn mit zunehmender Vernetzung wächst auch die Angriffsfläche: Jedes vernetzte Gerät ist ein potenzielles Einfallstor für Gefährdungen, und das erhöht das Risiko zusätzlich. Doch wie können Sie Ihr Unternehmen vor diesen Gefährdungen schützen und Sicherheit gewährleisten? Die Antwort auf diese Frage – und viele hilfreiche Impulse und Best Practices – bietet Ihnen dieser Praxisratgeber zum Thema IT-Sicherheit. Es werden alle für Entscheider (wie etwa CISOs, Sicherheitsverantwortliche, Projektleiter und IT-Berater) relevanten Aspekte der IT-Sicherheit beschrieben und das für weiterführende Entscheidungen erforderliche Know-how zielgerichtet vermittelt. Das Buch dient als Leitfaden auf ihrem Weg zur konsequenten und gleichzeitig effizienten Sicherstellung und Umsetzung von IT-Sicherheit im Unternehmen. Behandelt werden Ziele von IT-Sicherheit ebenso wie die wichtigsten grundlegenden Maßnahmen und viele andere relevante Themen mehr. Fazit: Ein praktischer Ratgeber mit vielen konkreten Beispielen. ••

Autor: Michael Lang, Hans Löhr (Herausgeber)

Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG

ISBN: 978-3446472235

RESET: WIE SICH UNTERNEHMEN NEU ERFINDEN

ADAPTION! WIE SICH UNTER–NEHMEN AN WANDEL ANPASSEN

CHEFSACHE CYBERSICHERHEIT: DER 360-GRAD-CHECK

Trends wie die digitale Transformation, Nachhaltigkeit und der demografische Wandel sind seit mehr als zehn Jahren bekannt. Doch jetzt sind sie Realität. Jeder einzelne Trend wäre bereits eine Revolution in sich. Doch die drei Treiber verstärken sich gegenseitig: Aus dem Wandel wird der Turbowandel. Bis zum Ende des Jahrzehnts entsteht eine vollkommen neue Wirtschaft. Alles kommt auf den Prüfstand: Produkte, Geschäftsmodelle, Lieferketten, Marketing und Vertrieb, Produktion und Logistik. Ganze Branchen werden radikal durchgeschüttelt. Am Ende wird kein Stein mehr auf dem anderen geblieben sein. Wie können Unternehmen, Verbände, Organisationen und die Gesellschaft diesen radikalen Wandel erfolgreich bewältigen? Durch eine hocheffektive Denk- und Managementtechnik: Den Reset. Durch einen Reset können aus Unternehmen, die lange Zeit als träge und behäbig galten, Verwandlungskünstler werden. Teams werden agiler und kreativer. In seinem neuen Buch beschreibt Erfolgsautor Dr. Jens-Uwe Meyer, wie Teams, Organisationen und Unternehmen bislang unlösbare Konflikte durch einen Reset bewältigen können. ••

Autor: Jens-Uwe Meyer

Verlag: BusinessVillage

ISBN: 978-3869806358

Radikaler Wandel verändert die Geschäftsgrundlage eines Unternehmens fundamental: Märkte brechen weg oder bekommen ein gänzlich neues Gesicht. Bekannte Kundengruppen verschwinden und werden durch neue Zielgruppen ersetzt. Bisherige Technologien, Kundenlösungen und Geschäftsmodelle werden obsolet. Viele etablierte Unternehmen überleben eine solche Periode nicht. Andere passen sich erfolgreich an – ja, sie prosperieren sogar richtiggehend. Wie gelingt das? Antworten liefert der Unternehmensberater für das Topmanagement Niklaus Leemann in seinem Praktikerbuch. Es zeigt prägnant, übersichtlich und konsequent lösungsorientiert, welche konkreten Aktivitäten dafür notwendig sind. Dafür liefert es praxisorientierte Konzepte, Methoden, Werkzeuge und illustrative Beispiele von Unternehmen wie Amazon, Axel Springer, BMW, eBay, Google, Groupon, IBM, IKEA, Leica, Nestlé, Philip Morris International, Philips, Polaroid, Signify, Smith Corona, Visa, Walmart, Deutsche Telekom und Deutsche Post. Zudem werden die aktuellsten Konzepte von Dynamic Capabilities, Resourcebased View über Lean Startup bis zu Open Innovation inkludiert. ••

Autor: Niklaus Leemann

Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG

ISBN: 978-3446475618

Die Zahlen sind alarmierend: Nach Untersuchungen des Branchenverbandes Bitkom wurde jeder zweite Internetnutzer im vergangenen Jahr Opfer von Cyberkriminellen. Drei Viertel der deutschen Unternehmen waren von Online-Erpressern, Datendiebstahl oder Spionage betroffen. Die Schäden gehen in die Milliarden. In Österreich ist die Lage ähnlich. Thomas R. Köhler ist einer der profiliertesten Vordenker zum Thema Cybersicherheit und Verfasser mehrerer Bücher zur Sicherheit im Netz. Er bringt Erfahrung aus universitärer Forschung und Lehre, Unternehmensberatung und eigenen Unternehmen mit. Als Geschäftsführer der Technologieberatung CE21 berät er Unternehmen und öffentliche Einrichtungen bei der Bewertung von Cyberrisiken und dem Aufbau sicherer Infrastrukturen, zudem lehrt er als Research Professor am Center for International Innovation der Hankou University in China. Sein neues Buch ist als Schutzschild für Geschäftsführer und Topmanager von KMUs gedacht. Es sensibilisiert sie für potenzielle Gefahren und rüstet sie mit dem nötigen Basiswissen, damit sie sich mit IT-Experten kompetent beraten können. ••

Autor: Thomas R. Köhler

Verlag: Campus Verlag ISBN: 978-3593513737

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© (Symbolbilder), Carl Hanser Verlag, Business Village, Campus Verlag

In der nächsten Ausgabe von business

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