business

Page 1

Das Finanzmagazin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft

NR. 3 / 2016

www.rlbooe.at/business

Im    Fokus: Innovation Werkstoffe der Zukunft 08

KEBA: Karl Kletzmaier im Interview über grenzenloses Denken und Mut zum unternehmerischen Risiko

14

Brexit: Wie heimische Exporteure auch nach dem EU-Austritt der Briten im Vereinigten Königreich erfolgreich bleiben wollen

28

Kontrollbank: Wie der neue OeKB-Vorstand Helmut ­Bernkopf österreichische ­Exporteure unterstützen will


Rahofer. PALFINGER AG · 5101 Bergheim, Österreich · E-Mail h.roither@palfinger.com

UNSERE FIRMENBIBLIOTHEK.

Wir sind stolz darauf, dass sich die kulturelle Vielfalt unserer Gruppe auch in unserer Unternehmenskultur widerspiegelt. Denn durch das Klima der Offenheit Neuem gegenüber wurde der Erfolg unserer Internationalisierung beflügelt. So arbeiten heute Menschen aus mehr als 70 Nationen an unseren Produktionsstandorten in 20 Ländern. Und weil wir immer weiter lernen wollen, werden in Zukunft sicherlich noch einige Bücher die Sammlung erweitern. WWW.PALFINGER.AG


VORWORT

WANDEL MISCHT KARTEN NEU

W

enn der Spitzenmanager eines Weltkonzerns davon spricht, dass bisher Evolution vorherrschte, man nun aber vor „disruptiven“ Veränderungen stehe, werden ihm viele zustimmen. Matthias Müller, Chef der Volkswagen AG mit über 600.000 Mitarbeitern, hat bei seinem Besuch in der Raiffeisen­ landesbank OÖ den Umbruch in der Automobilbranche skizziert (siehe Bericht auf Seite 6). Ein Wandel findet in vielen Bereichen der Wirtschaft statt, wenngleich in unterschiedlicher Intensität. Hype und Pragmatismus Heutzutage wird gerne und viel hypisiert. Vorrangig jene Themen, Ideen und Fiktionen, die ihr Epizentrum im kalifornischen Silicon Valley haben. Vielleicht wäre manchmal etwas weniger Hype und etwas mehr Pragmatismus angesagt. Dennoch steht fest: Werden Innovationen verschlafen, rächt sich das. Werden Revolutionen nicht rechtzeitig als solche erkannt, kann dies jedoch rasch noch ernstere Folgen nach sich ziehen. Selbst Flaggschiffe – siehe Kodak – können schnell sinken, haben sie erst einmal leckgeschlagen.

© RLB OÖ/Erwin Wimmer

Bewährtes mit Neuem verbinden Der Volkwagenkonzern fährt mit „Together – Strategie 2025“ in die Zukunft. Müller sprach in diesem Zusammenhang auch von einer notwendigen „Verbindung der industriellen und der digitalen Welt“. Hier kann durchaus eine Parallele zur Raiffeisenlandesbank OÖ bzw. der gesamten Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich gezogen werden: Um den Wünschen und Anforderungen unserer Unternehmens- sowie Privatkunden und Institutionen optimal zu entsprechen, haben auch wir Bewährtes mit Neuem verbunden. Ein besonders hohes Maß an Kundenorientierung mit besonderer Qualität in der persönlichen Beratung und Betreuung wurde

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ.

mit modernen Online- und mobilen Bankdienstleistungen vernetzt. Mit diesem Angebot wollen wir für alle unsere Kunden eine moderne, digitale Regionalbank sein.

Viertgrößte Bank Österreichs Als viertgrößte Bank Österreichs setzt die Raiffeisenlandesbank OÖ alles daran, um vor allem ihren Unternehmenskunden durch innovative ­Finanzund Wirtschaftsdienstleistungen beste Rahmenbedingungen für ihr Wachs­tum und ihre künftige Entwicklung zu bieten. Dies gilt gleicher­ maßen für Impulse und Investitionen, die unsere Firmenkunden in Österreich setzen, als auch für Aktivitäten im Auslandsgeschäft. Beste Servicebank Mit unseren Dienstleistungen vom Cash-Management bis zu Finanzierungen und einem globalen Netzwerk aus Partnerbanken wollen wir die beste Servicebank für Exportunternehmen sein. Von der Vielfalt, Kompetenz sowie dem Erfolg unseres Engagements für unsere Firmenkunden können Sie sich auch in der aktuellen „business“-Ausgabe überzeugen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Ihr

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ Aktiengesellschaft.

Ihr schnellster Weg zum Erfolg: QR-Code scannen, die aktuelle business-Ausgabe online durchblättern – und mit einem Klick den richtigen Ansprechpartner kontaktieren. business 03


INHALT/IMPRESSUM

08

14

22

32

3 VORWORT

22 DIE WERKSTOFFE DER ZUKUNFT

6 NEWS

26 DIE INNOVATIONSSCHMIEDE

7 STRATEGISCHER PARTNER

27 MANAGERIN IM PORTRÄT

8 MIT MUT ZUM ERFOLG

28 DER NEUE VORSTAND DER OEKB

12 STUDENTEN WOHNEN SMART

30 NACHHALTIGE GELDANLAGE

14 NACH DEM BREXIT

31 SEITWÄRTS-TREND

17 ZINSVORTEILE SICHERN

32 GESCHMACKSERWEITERUNG

18 CHINA IM WANDEL

33 ERTRAGSSATELLITEN

20 WIRTSCHAFTSBAROMETER

34 BUCHTIPPS UND TERMINE

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender

VW-CEO Matthias Müller bei der RLB OÖ Global Hydro Energy setzt auf die Invest AG KEBA-Gründer Karl Kletzmaier im Interview Die erste aktiv gemanagte Studentenresidenz Die Strategien österreichischer UK-Exporteure Wie ein Zinscap funktioniert

Der Riese auf dem Weg zur Weltspitze Nachrichten vom Weltmarkt

Wer die Materialien für übermorgen entwickelt Die Krinner Gruppe lebt den Erfindergeist Astrid Pilsl, die Chefin vom „Guglwald“ Helmut Bernkopf im Porträt Ethikfonds im Trend

Die Entwicklung an den Börsen Die Gierlinger Holding expandiert kräftig Das Core-Satellite-Konzept der PRIVAT BANK Messen, Events und Management

Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien­gesellschaft, Europaplatz 1a, A-4020 Linz. A ­ ktionäre der Raiffeisenlandesbank ­Ober­österreich Aktiengesellschaft sind zu rund 98,92 Prozent die RLB Verbund registrierte G ­ enossenschaft und zu rund 1,08 Prozent die RLB Holding registrierte ­Genossenschaft mit ­beschränkter Haftung OÖ. Nähere Details sind im Internet unter www.rlbooe.at/impressum a ­ brufbar. • Vorstand: Dr. Heinrich Schaller, Mag. Michaela Keplinger-Mitterlehner, Mag. Stefan Sand­berger, Mag. Reinhard Schwendtbauer, Dr. Georg Starzer, Mag. Markus Vockenhuber • Konzept und Produktion: PG The ­Corporate ­Publishing Group GmbH (CPG), Albertgasse 35, 1080 Wien, Tel.: +43/1/405 46 40-762, ­s.wagner@cpg.at • Für den Inhalt v­ erantwortlich: Wolfgang ­Aschenwald, Sheila Talebi, Mag. ­Carola Berer • Chef­redaktion: K ­ onzernmarketing, ­Abteilung Produkt­manage­ment und Vertrieb Corporates/Raiffeisenlandesbank OÖ • Beratung: Mag. Stefan Schatz/CPG • Autoren dieser Ausgabe: Mag. Claudia Dabringer, Andreas Hamedinger, Mag. Linda Benkö, Mag. S ­ tefan Schatz, Uschi Sorz, Ulrike Springer • Layout­konzept: CPG • A ­ rt­direction: ­Gerald Fröhlich/CPG • L ­ ektorat: Mag. Charlotte Babits • Redaktions­manage­ment: Silvia Wagner/CPG • Geschäftsführung CPG: ­Markus Wagner, Tel.: +43/1/405 46 40-768, m.wagner@cpg.at • Druck: Paul Gerin GmbH & CoKG, 2120 Wolkersdorf Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: ­Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien­gesellschaft, E ­ uropaplatz 1a, A-4020 Linz. Grundlegende Richtung und Blattlinie: business ist das Finanzmagazin der Raiffeisenlandesbank OÖ und beleuchtet wichtige Finanz- und W ­ irtschaftsthemen. Das Magazin informiert über interessante ­Chancen und Entwicklungen, nützliche Services und zahlreiche Best-Practice-Beispiele. Es ist politisch unabhängig und b ­ ekennt sich zur sozialen Marktwirtschaft und zur Integration in Europa. Im Sinne leichterer Lesbarkeit werden geschlechts­spezifische ­Bezeichnungen meist nur in ihrer männ­lichen Form angeführt. Satz- und Druckfehler ­vorbehalten. Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Marketingmitteilung, welche von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG ausschließlich zu Informationszwecken erstellt wurde. Sie wurde nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt und unterliegt nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen. Diese Marketingmitteilung stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Veranlagungen dar. Die enthaltenen Angaben, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung – vorbehaltlich von Änderungen und Ergänzungen. Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der Inhalte und für das Eintreten von Prognosen. Die Inhalte sind unverbindlich und stellen keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf dar. Da jede Anlageentscheidung einer individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse (z. B. Risikobereitschaft) des Anlegers bedarf, ersetzt diese Information nicht die persönliche Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenberater im Rahmen eines Beratungsgesprächs. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Finanzinstrumente und Veranlagungen mitunter erhebliche Risiken bergen. Die Wertentwicklung wird entsprechend der OeKB-Methode, basierend auf Daten der Depotbank, ermittelt. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich die Zusammensetzung des Fondsvermögens in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Regelungen ändern kann. Angaben über die Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und stellen daher keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Währungsschwankungen bei Nicht-Euro-Veranlagungen können sich auf die Wertentwicklung ertragserhöhend oder ertragsmindernd auswirken. Aus der Veranlagung können sich ­steuerliche Verpflichtungen ergeben, die von den jeweiligen persönlichen Verhältnissen des Kunden abhängen und künftigen Änderungen unterworfen sein können. Diese Information kann daher nicht die individuelle Betreuung des Anlegers durch einen Steuerberater ersetzen. Die beschränkte Steuerpflicht in Österreich betreffend Steuerausländer impliziert keine Steuerfreiheit im Wohnsitzstaat. Prospekte sowie allfällige Nachträge von Emissionen der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, welche auf Grund des KMG aufzulegen sind, liegen bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG auf. Im Falle von anderen Emissionen liegt der Prospekt samt allfälligen Nachträgen beim jeweiligen Emittenten auf. Im Rahmen der Anlagestrategie von Investmentfonds kann überwiegend in Investmentfonds, Bankeinlagen und Derivate investiert oder die Nachbildung eines Index angestrebt werden. Fonds können erhöhte Wertschwankungen (Volatilität) aufweisen. In durch die FMA bewilligten Fondsbestimmungen können Emittenten angegeben sein, die zu mehr als 35 % im Fondsvermögen gewichtet sein können. Der aktuelle Verkaufsprospekt sowie die Wesentlichen Anlegerinfor­ mationen – Kundeninformationsdokument (KID) liegen in deutscher bzw. englischer Sprache bei der jeweiligen KAG, der Zahlstelle oder beim steuerlichen Vertreter in Österreich auf. Ausführliche Risikohinweise und Haftungsausschluss unter www.boerse-live.at/Disclaimer.

04 business

© Cover: AMAG, KEBA, Fotolia/Melinda Nagy, Carbones Holding GmbH, Gierlinger

IMPRESSUM/OFFENLEGUNG


Unternehmen Sicherheit.

Im Wirtschaftsleben lassen sich manche unliebsamen Ereignisse einfach nicht ausschließen. Daher ist ein Partner an Ihrer Seite besonders wichtig, der diese Gefahrenquellen kennt und mit einem durchdachten System abfedert. Die RVM Versicherungsmakler betrachten Ihre Risikosituation ganzheitlich und entwickeln zukunftsweisende Lösungen. So schützen Sie Ihr Unternehmen rechtzeitig vor dem Fall der (Zu-)Fälle.

Unsere Kernkompetenzen: All Risk Lösungen Internationale Versicherungsprogramme Betriebliche Altersvorsorge Kreditversicherungen Lösungen im Haftpflichtbereich Absicherung von Bauprojekten Transport- und Fuhrparklösungen Financial Lines

Kontaktieren Sie uns einfach. Wir informieren Sie gerne, wie Sie auch Ihr Unternehmen wirksam absichern können! Tel.: +43(0)732/6596-25651 E-Mail: office@rvm.at

RVM Versicherungsmakler Wir entwickeln Sicherheit

www.rvm.at


NEWS

MOBILES GELD WIRD BILLIGER Das Zahlungsterminal hobex SMART verwandelt ­Smartphone und Tablet in ein Zahlungsterminal.

B WANDEL ALS CHANCE

VW-Chef Matthias Müller referiert in der Raiffeisenlandesbank OÖ über den Wandel zu nachhaltiger Mobilität.

M

atthias Müller, seit September 2015 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, kündigte bei einer Veranstaltung der RLB OÖ und der Deutschen Handelskammer in Linz einen epochalen Umbruch in der Automobilindustrie an: „Die Schlüsselindustrie Auto wird sich in den nächsten zehn Jahren tiefgreifender und schneller ­verändern als in den vergangenen 100 Jahren.“ Die Branche stehe mit neuen Technologien, neuen Geschäftsmodellen und neuen Wettbewerbern vor disruptiven Veränderungen. „Um den Wandel mitzugestalten, müssen wir uns verändern“, betonte Müller. „Mein Ziel ist es, das Beste aus der Alten und der Neuen Welt zusammenzubringen.“ Allein exzellente Autos zu bauen, werde in der digitalen Welt nicht mehr ausreichen, so Müller. Denn wenn es um die Mobilität der Zukunft geht, mischen mit neuen Mitbewerbern wie Google, Apple oder dem chinesischen Konzern Baidu vor allem Internetgrößen kräftig mit. Fahrzeuge zu entwickeln, zu bauen und zu verkaufen, werde zwar das Herzstück von Volkswagen bleiben. Gleichzeitig fokussiert sich der Volkswagen Konzern auf neue Kernkompetenzen wie das autonome Fahren, die Batterietechnologie oder neue Mobilitätsdienstleistungen. Die RLB OÖ verfolge die Entwicklungen ganz ­genau, sagte RLB-OÖ-Vorstandsvorsitzender Dr. Heinrich Schaller in der Diskussionsrunde mit Müller, voestalpine-Chef Wolfgang Eder und Dieter Hundt, Präsident der Deutschen Handelskammer in Österreich. Schaller sieht die Voraussetzungen, dass die ­österreichischen Unternehmen bei der Transformation in Richtung Zukunft mithalten können, durchaus für gegeben: „Unsere Zulieferbetriebe haben große Ressourcen in F&E gesteckt.“ ••

06 business

Das neue BezahlSystem hobex SMART erfüllt höchste Sicherheits­ standards.

© hobex SMART, Foto Strobl

­D r. Heinrich ­S challer, RLB-OÖVorstandsvorsitzender und ­M atthias Müller (r.), Vorstandsvorsitzender Volkswagen AG.

is spätestens 2020 müssen alle Kassen-Terminals in Österreich mit NFC ausgestattet sein – eine Technologie, die dem Kunden kontaktloses Zahlen ermöglicht. Mit dem neuen Bezahlsystem hobex SMART können Sie als Händler Kartenzahlungen ortsunabhängiger, bequemer und vor allem kostengünstiger im Vergleich zu bestehenden Bankomatkassen anbieten. Damit sind Sie auch fit für den großen Trend im Kundengeschäft: das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone. Alles, was Sie benötigen, ist ein Smartphone oder Tablet mit Internet­ verbindung, das neue hobex-Kartenlesegerät und die dazugehörige Händler-App hobex SMART (diese ist sowohl für die verbreiteten AndroidSysteme als auch für das von Apple eingesetzte iOS verfügbar). Das hobex-SMART-Zahlungsterminal unterstützt alle gängigen Debitund Kreditkarten (z. B. MasterCard, Visa, Diners Club, American Express etc.). Das System erfüllt zudem die höchsten Sicherheitsstandards. Hinweis: Bis spätestens 2020 müssen alle Kassen-Terminals in Österreich mit der NFC-Funktion (= kontaktloses Bezahlen) ausgestattet sein. Nähere Informationen zu hobex SMART finden Sie auf unserer Homepage unter www.raiffeisen-ooe.at/pos. ••


GLOBAL HYDRO

EIN STRATEGISCHER PARTNER Seit 2003 setzt die Global Hydro Energy GmbH im ­oberösterreichischen Niederranna auf nachhaltige ­Energie. Das Unternehmen baut höchst e­ rfolgreich ­Wasserkraftturbinen und Kleinwasserkraftwerke und ist zuversichtlich, in den nächsten Jahren deutlich zu wachsen.

© Stoebich Siegfried

W

ir sind in der erneuerbaren Energie ­tätig, einem Bereich, der in Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen wird“, argumentiert Marius Hager, geschäfts­führender Gesellschafter der Global Hydro Energy GmbH. „Ich bin von einer guten Entwicklung unseres Unternehmens überzeugt.“ Spezialisiert sind die Turbinenbauer aus Oberösterreich auf kleine Wasserkraftwerke, weil, so Hager weiter, „Großkraftwerke oft einen erheblichen Eingriff in die Natur erforderlich machen. Anlagen mit maximal dreißig Megawatt Leistung schaffen eine umweltverträg­ liche Situation.“ Obwohl es hierzulande schon 2.000 bis 3.000 solcher kleinen Stromerzeuger gibt, ist der österreichische Markt zu klein, um wirtschaftlich arbeiten zu können. „Unser Exportanteil liegt bei 90 Prozent. Neben Kanada, den USA und Lateinamerika ist Asien unser wichtigster Markt. Mit neuen Hubs in Indonesien, Kolumbien, Kanada, Norwegen, der Türkei und der Servicetochter in Chile sind wir noch näher bei unseren Kunden. Sie können einfach mit uns Kontakt aufnehmen und wir sind mit dem Service schneller.“ Die Firmenzentrale an der Donau bleibt aber wichtigster Standort: „Die Kernkompetenzen wie Entwicklung und Produktion der Kernkomponenten sowie die Endmontage bleiben in Niederranna.“ Um das vorhandene Know-how auch zukünftig in Oberösterreich zu halten und auszubauen, setzt man bei Global H ­ ydro Energy auch auf den Nachwuchs, wie Hager ausführt. „Wir bilden selber Lehrlinge aus, investieren viel in die Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Durch diese Maßnahmen sind wir zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Region geworden, der qualitativ hochwertige Ar-

Marius Hager (li) und Heinz Peter Knaß leiten die Global Hydro Energy.

beitsplätze bietet, die es früher eigentlich nur im oberösterreichischen Zentralraum gegeben hat.“ Zurzeit fertig die Hydro Energy GmbH etwa 60 Turbinen pro Jahr, damit werden – je nach Größe – 30 bis 60 Kraft­ werke bestückt. „Energie muss zukünftig unabhängig von fossilen Rohstoffen werden. Wir hoffen, unsere Umsätze in den nächsten fünf Jahren auf 100 Millionen Euro erhöhen zu können,“ erklärt Hager. Invest AG unterstützt Wachstumsphase Wachstum ist in dieser investitionsintensiven Branche ohne starken Partner kaum realisierbar. Daher holte man sich neben der Raiffeisenlandesbank OÖ als Hausbank mit der Invest AG und dem OÖ Beteiligungsfonds zwei Beteiligungsgesellschaften der Raiffeisenbankengruppe OÖ ins Boot, die Anteile eines ehemaligen Mitinhabers übernahmen. Hager: „Die Invest AG ist ein kapitalstarker Partner mit bestem Ruf, der uns in der Wachstumsphase unterstützt.“ Nicht nur finanzielle Argumente sprachen für den Einstieg: „Die Beteiligung verspricht auch strategische Vorteile und wir können Synergien nutzen. D ­ ie Verantwortlichen bei der Invest AG denken in langfristigen Zielen. Und das ist ganz in unserem Sinne.“ ••

DAS UNTERNEHMEN Eigentümerstruktur: 90 % Transfer Industrie GmbH (die wiederum zu 60 % im Eigentum der Familie Frizberg steht, 40 % besitzen Invest AG/ OÖ Beteiligungsgesellschaft). 10 % sind in der Hand von Marius Hager. Umsatz 2015/16: 35 Millionen Euro Mitarbeiter: 152 Referenzprojekt: Im Hochland von Zentral­ guatemala sind Turbinen von Global Hydro im Kraftwerksprojekt Oxec eingebaut. Im Maschinenhaus arbeiten zwei baugleiche FrancisSpiralturbinen vom ober­österreichischen Werk.

business 07


INTERVIEW: KEBA – KARL KLETZMAIER

„MAN HAT SICH DAS AUCH TRAUEN MÜSSEN!“ KEBA-Gründer Karl Kletzmaier ist nicht nur Elektronik-Pionier. Er war auch einer der Ersten, der sich als kleiner Privatunternehmer in exotische Fernmärkte vorwagte.

WIR HABEN SEHR FRÜH INTERNATIONAL GEDACHT UND DEN EXPORT AKTIV BETRIEBEN. KARL KLETZMAIER ÜBER SEIN ERFOLGSGEHEIMNIS Computern. In der Voest, wo er zimmergroße, wassergekühlte Rechner mit Lochkarten fütterte, lernte er einen anderen Elektronikpionier kennen: Günther Krippner, der sich 1968 selbstständig machte und 1970 mit Kletzmaier im Keller seines Elternhauses die Krippner und Kletzmaier Elektronikbau gründete. Später firmierte das Unternehmen in KEBA um – und ist heute mit zahlreichen Niederlassungen rund um die Welt einer der global führenden Anbieter von elektronischen Branchenlösungen. Krippner zog sich 1997 aus dem Unternehmen zurück, Karl Kletzmaier ist als Aufsichtsratschef der KEBA weiterhin verbunden – und wurde jetzt mit dem Pegasus in Kristall für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Mit business spricht er über die Anfangsjahre, sein Erfolgsgeheimnis und die Liebe zur Fliegerei. business: Herzliche Gratulation zum Pegasus in Kristall. Was bedeuten solche Auszeichnungen für Sie? Karl Kletzmaier: Es freut einen natürlich, es ist eine Anerkennung und es ist auch das Zeichen, dass man zur Benchmark geworden ist. Aber ich nehme diese Preise nur stellvertretend für unsere Mitarbeiter entgegen, ohne sie hätten wir das nie erreichen können. Aber wenn man so eine Auszeichnung erhält, dann ist es ein Zeichen, dass sich die Karriere dem Ende zuneigt (lacht). Die Schaffenszeit geht zu Ende.

08 business

business: Die Entwicklung der KEBA lässt vermuten, dass Sie alles ­richtig gemacht haben. Sind auch Sachen danebengegangen? Karl Kletzmaier: Es gab viele Fehler, Entscheidungen, die man mit dem heutigen Wissen anders treffen würde. Aber wir haben anscheinend mehr ­Sachen richtig als falsch gemacht. Deshalb hat es funktioniert. business: Was waren die größten Erfolge? Karl Kletzmaier: Dass wir sehr früh international gedacht haben und dieses Geschäft auch aktiv betrieben haben, dass wir uns Projekte zugetraut haben, die für unsere Firma schon fast zu groß waren, und wir es trotzdem schafften. Wir haben wenige Kunden verloren und immer neue dazugewonnen, darunter viele Weltmarktführer. Lange Geschäftsbeziehungen wecken auch bei Neukunden Vertrauen. business: Sie haben das Unternehmen vor 46 Jahren gegründet, in einer Zeit, in der Sie mit Ihrem Geschäftsfeld in Österreich, aber auch international Pionier waren. Hatten Sie nie Angst zu scheitern? Karl Kletzmaier: Natürlich, wir hatten x-mal Angst zu scheitern. Aber wir hatten ja nichts. Und deshalb hatten wir auch nichts zu verlieren. Weniger als nichts kann man nicht haben. Kredite bekamen wir früher sowieso nicht, so waren wir gar nicht erst versucht, uns zu verschulden. business: Die KEBA hat sehr schnell große und international renommierte Kunden gewonnen. Wie schafft man das als kleines, junges Unternehmen? Karl Kletzmaier: Wir waren in der Elektronik ganz vorne dabei, wir waren wirklich die Ersten. Siemens gehörte zu unseren allerersten Kunden: Wir haben ein Gerät gebaut, das Siemens einfach nicht hatte, aber gerne haben wollte. Also haben sie bei uns zugekauft. Wir haben in der Elektronik früher so gut wie alles gemacht. Wir mussten dann im Lauf der Zeit immer mehr Bereiche aufgeben, um in den verbleibenden Feldern tiefer

ZUR PERSON Karl Kletzmaier absolvierte nach einer Lehre zum Maschinenschlosser die HTL in St. Pölten. 1970 gründete der heute 72-Jährige mit seinem Partner Günther Krippner die heutige KEBA. Der zweifache Familienvater war acht Jahre Vorsitzender Rats für Forschung und Technologie für OÖ und gründete u. a. das Bedarfs­­ flug-Unternehmen Jetfly.

© KEBA, www.volkerweihbold.at

E

in Blick zurück: In den Sechzigern des vorigen Jahrhunderts träumte man zwar im Raumschiff Enterprise vom Beamen und von Warp-Antrieben, die Bildschirme, über die der amerika­ nische Serienhit flimmerte, holten einen aber rasch in die Rea­ lität zurück. Sie thronten auf riesigen Kästen, das Bild wurde durch Röhren erzeugt und blieb schwarz-weiß – sofern man überhaupt ein TV-Gerät hatte. Karl Kletzmaier, 1944 im beschaulichen St. Pankraz nahe Windischgarsten geboren, beschäftigte sich schon damals mit


„Wir hatten oft Angst zu scheitern. Aber wir hatten nichts und konnten deshalb nichts verlieren.“

business 09


INTERVIEW: KEBA – KARL KLETZMAIER

Technik als Anliegen: K­ letzmaier will Jugendliche für naturwissenschaftliche Studien begeistern.

gehen zu können. So kamen wir mit den unterschiedlichsten Unternehmen in Kontakt, wir haben schon sehr früh die österreichischen Exportkaiser beliefert. Das hat uns in die Welt hinausgebracht. Wir haben Inbetriebnahmen in Japan, Südafrika, den USA und anderen Teilen der Welt gemacht. business: War das der Grund, dass Sie lange vor der Globalisierung als kleines Unternehmen in damals noch exotische Exportmärkte gingen? Karl Kletzmaier: Das hat sich durch die Aufträge großer Kunden ergeben. Aber man musste sich eben auch trauen! Wir haben immer gesagt: Ja, das schaffen wir! Wir haben etwa die Wasserversorgung in La Paz gemacht. Das war wirklich kein einfaches Projekt, viele haben sich das nicht zugetraut. Wir haben es einfach gemacht. business: Und dann kam das schnelle Wachstum: Karl Kletzmaier: So schnell ist es am Anfang gar nicht gegangen. Es war ja gar nicht unser Ziel, dass wir weiß Gott wie groß werden. Das Ziel war, dass wir uns mit Dingen beschäftigen können, die uns interessieren, dass wir davon gut leben können und auch noch viel Freizeit haben – das Letzte ist uns nicht gelungen, da sind wir gescheitert (lacht).

10 business

business: Zur Zeit der KEBA-Gründung galt das Transistorradio als letzter Schrei, heute sind wir bei Industrie 4.0, Smartphones und virtuellen Realitäten. Wie schafft man es, das Unternehmen für so schnelle technologische Veränderungen zu öffnen und offen zu halten? Karl Kletzmaier: Es kommt auf das Klima an: Man muss immer Neues zulassen und fördern, dass die Mitarbeiter interessiert sind, dass sie mit ihren Ideen Gehör finden und dass man auch einmal Fehler machen darf oder einen falschen Weg einschlägt, ohne dass gleich Köpfe rollen. Man muss zulassen können. Das Wichtigste aber: Man muss dem Kunden zuhören, herausfinden, was er wirklich will und braucht. Und man muss sich immer mit den neuesten Entwicklungen beschäftigen. Natürlich gibt es auch Rückschläge, die muss man in Kauf nehmen. Aber wir haben Kunden nie im Stich gelassen! Manchmal hat es länger gedauert, manchmal hat es uns mehr gekostet, aber im Endeffekt hat sich das bezahlt gemacht. Wir haben kaum Kunden verloren! business: KEBA ist stark internationalisiert. Wie kriegen Sie die Kulturen und Mentalitäten aus China, Japan, Südamerika und anderen Erdteilen mit österreichischen Wertvorstellungen unter einen Hut? Karl Kletzmaier: Das Wichtigste ist, dass man den Kunden versteht. Deswegen haben wir in jeder einzelnen unserer Niederlassungen einheimische Mitarbeiter. Und auch sie sind KEBAner – unsere Kultur ist, dass alle Mitarbeiter gleich sind. Egal, woher sie kommen, wie groß die Niederlassung ist oder was sie vorher gemacht haben. Wir versuchen, alle bestmöglich einzubinden. Zum Beispiel sind unsere internationalen Führungskräfte auch sehr häufig bei uns. Nicht nur im Rahmen von Einzelbesuchen, sondern wir versuchen, dass alle gemeinsam hier in Linz sind und wir gemeinsam an Strategien arbeiten. Dann fällt es leichter, die kulturellen Unterschiede vergessen zu machen. Aber den Österreichern fällt das ohnehin etwas leichter als vielen anderen, mit anderen Kulturen umzugehen.

© KEBA, www.volkerweihbold.at

MAN MUSS DEM KUNDEN ­ZUHÖREN, HERAUSFINDEN, WAS ER WIRKLICH BRAUCHT UND HABEN WILL.


INTERVIEW: KEBA – KARL KLETZMAIER

MIT EINER REGIONAL VERWURZELTEN BANK KANN MAN MEHR IDEEN ENTWICKELN. business: Wo liegen die Forschungsschwerpunkte der KEBA heute? Karl Kletzmaier: Wir wollen uns auf den bestehenden Gebieten, in denen wir tätig sind, weiterentwickeln. Unsere Stärken zu stärken, das ist ein Leitmotto von uns. Wir wagen aber auch Neues. So sind wir etwa in das Feld der Energieautomation vorgestoßen, ein Geschäftsfeld mit guter Zukunft, das technologisch zu uns passt. Wir sind ohnehin schon sehr breit aufgestellt. Das hat auch Vorteile: So können wir eben auch unterschiedliche Branchenkonjunkturen gut ausgleichen. Man darf es aber nicht übertreiben, sondern man muss versuchen, vorhandene Technologien in anderen Feldern zu nutzen. Wenn man in jedem Dorf einen Hund hat, rechnet sich das nicht. Die Entwicklungen werden immer komplexer, die Kosten dafür immer höher. Man muss immer mehr von einer Technologie verkaufen, um die Entwicklungskosten entsprechend auf­ teilen zu können. business: Die KEBA bietet von Lösungen für Lotterien bis zur Industrie­ automation ein sehr breites Feld. War das geplant? Karl Kletzmaier: Die bestehenden Geschäftsfelder entstanden, weil sie auf einer Technologie beruhen, die wir besonders gut beherrschen. Bei den Lotto-Toto-Terminals etwa: Die Geräte beruhen auf dem Scannen der Schrift, das konnten wir besser als alle anderen, deswegen bekamen wir den Auftrag. Das Know-how dafür hatten wir aus der Entwicklung der Automaten für Bankfilialen zum Scannen von Zahlscheinen. business: Wäre es heute schwieriger, eine KEBA zu gründen? Karl Kletzmaier: Es gibt auch jetzt Unternehmen, die sich gut ent­ wickeln, und solche, die pleitegehen. Das war bei uns nicht anders. Es hat jede Zeit ihre Chancen, man muss das Richtige machen und es gehört auch Glück dazu. Das Ganze ist sehr schweißtreibend, das darf man nicht ­vergessen. Man muss auch die Bereitschaft haben, Tag und Nacht zu arbeiten.

Firmensitz: das innovative KEBA-Gebäude in Linz.

business: Dafür finden Sie die passenden Mitarbeiter? Die Absolventen von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, kurz den sogenannten MINT-Fächern, bleiben rar. Karl Kletzmaier: Bisher ist es uns gelungen, es wird aber schwieriger. Wir brauchen mehr MINT-Absolventen. Die Welt wird komplexer, dafür brauchen wir Techniker. KEBA punktet mit interessanten Produkten, der zentralen Lage in Linz/Urfahr und der schönen Arbeitsumgebung. Aber wir haben auch Stellen offen, die wir nicht so schnell besetzen können. business: Wann sind Sie mit der RLB OÖ in Kontakt getreten? Karl Kletzmaier: Das war schon sehr bald nach der Gründung. Wir hatten Lösungen für die Bankbranche, die gut für die RLB OÖ gepasst haben. Die RLB OÖ ist für uns Bankpartner, aber auch Kunde. business: Passt eine regional stark verwurzelte Bank auch als Begleiter für die internationale Expansion? Karl Kletzmaier: Sogar viel besser als internationale Bankhäuser. Die Unternehmen kennen sich, auch die handelnden Personen aus Bank und Unternehmen sind miteinander bekannt. Da herrscht mehr Vertrauen, man kann mehr entwickeln, als auf dem Papier möglich scheint. business: Sie haben auch noch andere Unternehmen gegründet, wie etwa die Jetfly. Funktioniert dieser Flugservice in Oberösterreich? Karl Kletzmaier: Müssten wir vom regionalen Markt leben, gäbe es uns nicht mehr. Wir haben die Achse Salzburg-Linz-Wien und viele interna­ tionale Gäste, die wir über Plattformen akquirieren. Ich finde es schade, dass viele Unternehmer und Manager aus Oberösterreich noch nicht erkannt haben, wie viel Zeit und Geld – und Zeit ist ja auch Geld – man mit so einem Service sparen kann. Es gilt noch immer als Luxus. business: Wie sind Sie zur Fliegerei gekommen? Karl Kletzmaier: Weil ich früher andauernd unterwegs war, interessierte mich die Fliegerei. Also habe ich den Flugschein gemacht. Wir hatten früher während der Woche viel in Deutschland zu tun, am Wochenende war Service. Da bin ich mit einer kleinen Maschine selbst hingeflogen, weil ich so flexibler und schneller war. Als das Geschäft wuchs, reichte der SichtFlugschein nicht mehr, und ich machte eine ernsthafte Flugausbildung. Gemeinsam mit Freunden haben wir uns eine Maschine angeschafft. Das Unternehmen wuchs, allerdings haben sich Freunde teilweise aus Altersgründen und teilweise, weil sie ausgewandert sind, zurückgezogen. So ist das an mir hängen geblieben (lacht). ••

DAS UNTERNEHMEN Die 1968 gegründete KEBA-Gruppe ist in den ­Bereichen Industrieautomation, Bank- und Dienstleistungsautomation sowie Energieautomation tätig. Mit zahlreichen eigenen Niederlassungen ist das in manchen Bereichen weltmarktführende Unternehmen in Asien, Amerika und Europa vertreten, der Firmensitz blieb im Linzer Stadtteil Urfahr. Das von CEO Gerhard Luftensteiner operativ geführte Unternehmen setzte zuletzt 189 Millionen Euro um.

business 11


IMMOBILIEN

SMART WOHNEN FÜR STUDIERENDE In Wien-Brigittenau entsteht eine Wohnanlage für Studierende, die mehr an ein Hotel als ein klassisches Studentenheim ­erinnert. Entwickelt wird das Projekt von Stonehill Holdings ­zusammen mit Pegasus Capital Partners. Finanzpartner ist die Raiffeisenlandesbank OÖ.

W

ien zählt zu den beliebtesten Städten für Studenten, entsprechend groß ist der Bedarf an leistbarem Wohnraum. Die Stadt und diverse Immobilienentwickler haben auf die Situation reagiert und es sind bereits einige ambitionierte Projekte entstanden.

Residenz mit Rundum-Service Ein in diesem Zusammenhang besonders spannendes Bauprojekt ist gerade in der Dresdner Straße 107 in Wien-Brigittenau im Entstehen. In Kooperation mit Pegasus Capital Partners entwickelt Stonehill Holdings eine hochwertige Immobilie mit 633 Studios auf rund 25.000 Quadratmetern Bruttonutzfläche und sieben Etagen inklusive Parkdeck im Souterrain. Rechtzeitig zum Semesterbeginn im Oktober 2017 soll die vom Linzer Bauunternehmen Habau realisierte Wohnhausanlage für Studierende bezugsfertig sein. Von einem „Studentenwohnheim“ will Projektentwickler Matthew Cartisser von Stonehill aber nichts wissen: „Es handelt sich um eine Studentenresidenz, die deutlich mehr Service bietet als herkömmliche Studentenwohnheime.“ Eine wichtige Unterscheidung – tatsächlich handelt es sich beim Projekt in der Dresdner Straße um die erste aktiv gemanagte und privat betriebene Studentenresidenz mit RundumService in Österreich. Viele Gemeinschaftsbereiche „Unser Ziel war die Schaffung eines „Home away from Home“, welches dank großartigem Rundum-

12 business

Service und vieler Annehmlichkeiten nach der Fertigstellung das beste in Österreich sein wird“, erklärt Immobilien­entwickler Matthew Cartisser die Vision. „Die einzelnen Räume werden über ein eigenes Bad, Küchen­zeile, Arbeits- und Schlafbereiche verfügen.“ Das Gebäude, dessen Konzept vom Architekturbüro tp bennet in London entworfen wurde und dessen Detailplanung von Wehdorn Architekten in Wien stammt, wird neben der qualitativ hochwertigen Unterkunft für Studenten umfangreiche Gemeinschaftsbereiche bieten: „Es werden etwa gemein­same Wohnzimmer und Essbereiche auf jeder Wohnetage entstehen, dazu kommen Arbeitsräume, TV- und Multifunktionsräume, eine Studentenbar, Musikproberäume und viele andere gemeinsam zu nutzende Einrichtungen im Erdgeschoss. Das aktive Management-Service bietet eine 24-Stunden-Präsenz sieben Tage pro Woche vor Ort an, das deutlich mehr Service bietet als in bisherigen Studentenheim-Konzepten“, erklärt Cartisser. Wie kam es zur Idee, ausgerechnet eine Studentenresidenz zu entwickeln? „Wir haben uns an den Märkten in Großbritannien und den USA orientiert. Im vergangenen Jahr lag der Investmentumsatz in Studentenwohnungen in Großbritannien bei fünf Milliarden Pfund, das ist mehr als der gesamte USMarkt auf diesem Sektor. Das unterstreicht die Bedeutung, den dieser Bereich erreicht hat. Unterkünfte für Studenten sind heute eine wichtige Assetklasse im Immobilienbereich.“

DIE RAIFFEISENLANDESBANK OÖ FINANZIERT BANKSEITIG DAS PROJEKT. ASMUS FREIHERR VON EYB, PEGASUS CAPITAL PARTNERS


IMMOBILIEN

Management-Service rund um die Uhr und ­G emeinschaftsräume sorgen für ­WohlfühlFlair in der Studentenresidenz Dresdner ­S traße 107.

UNTERKÜNFTE FÜR STUDENTEN SIND ZU EINER WICHTIGEN ­ASSETKLASSE IM IMMOBILIENBEREICH GEWORDEN. MATTHEW CARTISSER, PROJEKTENTWICKLER STONEHILL

© Filippo Fortis 2012, Plus City

Visusalisierung Erdgeschoss.

Ideale Partnerschaft Die Finanzierung des Stonehill-Projektes übernimmt bankseitig die Raiffeisenlandesbank OÖ. Asmus Frhr. v. Eyb, Senior Investment Manager von Pegasus ­Capital Partners in Erlangen, erläutert die Rolle der in Immobilienprojekten überaus erfahrenen Bank aus Linz: „Die Raiffeisenlandesbank OÖ finan­ziert das ge-

samte Projekt als Fremdkapitalgeber und begleitet die Umsetzung von Beginn an.“ Pegasus Capital Partners hat in die­sem Projekt die Aufgabe eines Funding- und Investmentmanagers: „Pegasus investiert für oder zusammen mit den betreuten Investoren in interessante Projektentwicklungen. Dabei setzen wir auf strategische Kooperationen mit mittelständischen Entwicklern und liefern Kapital­lösungen für erfolgreiche Projektrealisierungen.“ Die Leistungen gehen dabei über die eines reines Kapitalgebers hinaus: „Sie reichen von der Optimierung der Finanzstruktur über die Mitwirkung bei den Vertragsverhandlungen bis hin zum Support beim Exit aus dem Projekt. Aktuell prüft Pegasus mehrere Projekte mit Stonehill – die Studentenwohnanlage Dresdner Straße 107 war das erste gemeinsame Projekt in der Umsetzung.“ Von Eyb ist von der Kooperation begeistert: „Teils ähnelt die Zusammenarbeit einem Joint-Venture-Projekt. Es handelt sich um ein ideales Zusammenbringen der Kernkompetenzen – DeveloperAufgaben seitens Stonehill und Financing mithilfe von Pegasus CP.“ In dem Projekt sieht der erfahrene Investor eine großartige Gelegenheit, ein innovatives und sehr hochwertiges Konzept für studentisches Wohnen für den österreichischen Markt umzusetzen. ••

business 13


BREXIT

GEBAUT WIRD JA TROTZDEM

S

eit 24. Juni 2016 steht fest: „The Brits did it.“ Mit einem dünnen Vorsprung von zwei Prozent ging das Brexit-Referendum über den Austritt Großbritanniens aus der Euro­päischen Union zugunsten der EU-Abspalter aus. Jetzt rätseln Volkswirte und Konjunkturforscher über die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser unerwarteten Entscheidung. Die meisten sind pessimistisch: Das unabhängige Londoner National Institute of Economic and Social Research (NIESR) etwa sieht eine 50-prozentige Chance für eine Rezession im Vereinigten Königreich. Jedenfalls sei mit einem „gravierenden wirtschaftlichen Abschwung ab der

14 business

zweiten Jahreshänfte 2016“ zu rechnen, der auch das ganze Jahr 2017 über anhält, so NIESR-Forschungschef Simon Kirby gegenüber BBC News. Zudem steige die Inflation aufgrund der Abwertung des britischen Pfund auf drei Prozent. Für Österreich und die EU sollten die Brexit-Auswirkungen weniger gravierend sein. „Wir sehen keinen Grund dafür, den Ausblick für das reale BIP wegen des Brexit anzupassen, und bleiben bei 1,4 Prozent für 2016. Für 2017 haben wir uns nur für eine kleine Korrektur von 0,1 Prozentpunkten auf 1,3 Prozent reales Wachstum entschieden. Der private Konsum liefert weiterhin den stärksten Wachstumsbeitrag in Österreich“, sagt Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen Research. Er ist der Meinung, dass die Auswirkungen des britischen EU-Austrittes eher politischer denn wirtschaftlicher Natur sein werden. Was aber auch Konse-

©

Zuerst kam der Brexit-Schock. Mittlerweile sehen viele im EU-Austritt Großbritanniens eher ein ­lokales Problem. Das aber dennoch nicht ohne Folgen bleibt. Österreichische Unternehmen mit starkem UK-Standbein bleiben dennoch optimistisch.


BREXIT

DIE BEDEUTUNG DES BRITISCHEN STANDORTES WAR IMMER SCHWANKEND. GERHARD HAIDINGER, MANAGING DIRECTOR GIG FASSADEN

© Fotolia/piks:sell, Fotolia/Melinda Nagy

quenzen hat. Denn Großbritannien scheidet als Netto­ zahler aus dem EU-Budget aus. „Mittelfristig wird sich das negativ auf Polen, Ungarn und Rumänien aus­ wirken, da diese größere Nettoempfänger von Transferzahlungen sind“, so Brezinschek. Österreich ist vom Brexit auch deshalb kaum betroffen, weil die Außenwirtschaft weniger mit Großbritannien verwoben ist. Die Briten nehmen als achtgrößter Handelspartner nur 3,2 Prozent der österreichischen Exporte ab. Nur mit den zuletzt dynamischen Exportzuwächsen auf die Insel ist es vorerst vorbei. Durch die schlechte konjunkturelle Stimmung in Großbritannien nimmt die Investitionsfreude ab. Die Baubranche ist davon als eine der Ersten betroffen. Abkühlung war fällig Österreichs Bauwirtschaft bleibt dennoch optimistisch. Für manche ist es eine fast schon willkommene Abkühlung der bereits überhitzten Situation am Bau in Großbritannien, die die Gesamtwirtschaftlichkeit von Projekten wieder auf vernünftigere Beine stellt. Zudem sei man nicht ganz unvorbereitet ­gewesen, meint etwa Gerhard Haidinger, Managing Director der GIG Fassaden GmbH. Spätestens 2017/2018 sei eine Marktkorrektur fällig gewesen, auch ohne Brexit. Man habe die guten Monate davor genutzt, um sich Aufträge und längerfristige Auslastung zu sichern. „Wir produzieren bereits seit rund 30 Jahren Lösungen aus Stahl, Glas und Metall für Fassaden und Dächer in Großbritannien“, so Haidinger. In dieser Zeit habe man etwa 150 Gebäude in London mit Fassaden ausgestattet, aber auch in Cardiff, Cambridge oder Sunbury gebaut. „Die Bedeutung des Stand­ ortes war seit jeher schwankend, es gab Jahre, wo Großbritannien mehr als 70 Prozent des Geschäfts stellte, heute trägt es etwa 50 Prozent bei, wobei unser Exportanteil insgesamt 70 bis 80 Prozent beträgt.“ Neben der „Insel“ sei man auch in Deutschland, Russland und natürlich Österreich aktiv. Aber Großbritannien sei so etwas wie ein Heimmarkt, GIG unterhält in London ein eigenes Büro und besetzt vor Ort eine Nische; der Mitbewerb stammt, wenn, dann aus anderen EU-Ländern. Derzeit noch „Business as usual” Seit etwas mehr als zehn Jahren ist auch die Wiehag GmbH vor Ort aktiv. Das Unternehmen produziert Tragwerke, vom einfachen Supermarkt-Tragwerk bis

Stürmische Zeiten: Wie geht es mit der britischen Wirtschaft nach dem EUAustritt weiter?

KURZE CHRONOLOGIE Großbritannien – EU, ein schwieriges Verhältnis 1.1.1973 Großbritannien tritt der EWG bei. 5.6.1975 Bei einem Referendum sind ca. 67 % für die EWG-Zugehörigkeit. 30.11.1979 Premierministerin Margaret Thatcher fordert den „Britenrabatt“ (Nachlass bei den Beitragszahlungen), dies wird 1984 durchgesetzt. 7.2.1992 Das Jahr des Maastricht-Vertrages – Großbritannien erhält das „Opt-out“-Recht (am Euro nicht teilzunehmen). 23.1.2013 Premierminister David Cameron verspricht ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft, wenn seine Partei die Parlamentswahlen 2015 gewinnt. 22.5.2014 Die United Kingdom Independence Party (UKIP) wird bei den Wahlen zum EU-Parlament in ­Großbritannien die stärkste politische Kraft. 7.5.2015 Camerons Konservative Partei erringt bei der Parlamentswahl die absolute Mehrheit. 20.2.2016 Cameron kündigt das Brexit-Referendum für den 23. Juni 2016 an. 23.6.2016 In einer Volksabstimmung entscheiden sich die Briten für einen Austritt aus der EU.

business 15


BREXIT

WIR BESETZEN MIT UNSERER DIENSTLEISTUNG EINE NISCHE IN GROSSBRITANNIEN. ERICH WIESNER, GESCHÄFTSFÜHRER WIEHAG

Heimo SCHEUCH, Vorstandsvorsitzender Wienerberger AG.

Gerhard HAIDINGER, ­G eschäftsführer GIG Fassaden GmbH.

AUCH IN ENGLAND IST EIN WOHNUNGSMANGEL SPÜRBAR. HEIMO SCHEUCH, CEO WIENERBERGER AG

16 business

hin zum komplexen Architekturbau, wie die Londoner Crossrail-Station „Canary Wharf”, für deren Holz-Dachkonstruktion in Kuppelform die Wiehag GmbH in Kooperation mit dem Architekturbüro Foster + Partners verantwortlich zeichnete. Produktion und Planung werden in Österreich durchgeführt, die Montage machen die Wiehag-Mitarbeiter vor Ort. „Mit unserer Dienstleistung, der gesamten Lieferkette, von der Entwicklung mit Architekten und Bauträgern bis hin zum fertigen Produkt, besetzen wir dort eine Nische“, erklärt Geschäftsführer Erich Wiesner. Das Großbritannien-Geschäft ist mit zehn bis 20 Prozent Anteil ein wesentlicher Umsatzpfeiler. Dies liege daran, dass in Großbritannien viele Objekte im Architekturbau aus Holz gebaut werden. Vor Ort gebe es dennoch keine Hersteller für Brettschichtholz. Wiesner: „In Großbritannien entstanden und entstehen immer wieder Vorzeigeprojekte, die dann als Referenzprojekte auch in anderen Regionen dienen, in denen wir aktiv sind.“ Wie im Baugeschäft üblich, nimmt die Umsatzkurve in Großbritannien einen zyklischen Verlauf, das heißt, auch der Umsatz der Wiehag GmbH variiert dort sehr stark. Im Moment seien noch keine Auswirkungen des Brexit spürbar – „Business as usual“. Zudem sei man sehr breit aufgestellt und auf vielen Märkten vertreten. „Bereits 2008 stellte sich die ­Herausforderung, den Geschäftseinbruch in Südeuropa im Zuge der ­Finanzkrise mit Aktivitäten auf anderen Märkten abzufedern“, erzählt Wiesner. „Für uns scheint noch kein Handlungsbedarf gegeben, im schlimmsten Fall müssen wir uns mehr auf Unternehmen in Österreich und Deutschland als Abnehmer konzentrieren.“ Infrastruktur-Offensive möglich Wiesner erwartet aber, dass der britische Markt weiterhin ein sehr wichtiger für die Wiehag GmbH sein wird, der notfalls mit spezifischen Zollvereinbarungen offen steht. Zudem könnte die Regierung in London ­Infrastrukturprojekte ankurbeln, um dem Konjunkturabschwung zu begegnen. Davon könnte nicht nur die Wiehag GmbH profitieren. „Gebaut wird trotzdem, denn die Errichtung von Wohn- und Bürobauten liegt ­immer noch unter dem Bedarf“, so GIG-Chef Haidinger. Verhalten zuversichtlich zeigt sich auch der börsennotierte Ziegelhersteller Wienerberger, der laut Finanzvorstand Willy Van Riet etwa ein Zehntel seines Gesamtumsatzes in Großbritannien erzielt. Der Markt in England zeige sich etwas schwächer, „Werksschließungen wird es aber wohl nicht geben“, so CEO Heimo Scheuch. Um gegenzusteuern, werde man einzelne Schichten in den Werken reduzieren: „Da gibt es temporäre Anpassungen, die dazu führen, dass die Auslastung um ein paar Prozentpunkte sinkt.“ Scheuch sieht für den britischen Wohnbaumarkt „vielleicht ein Minus von fünf Prozent über das ganze Jahr“, schon in den Sommermonaten habe man aber wieder das Niveau des Vorjahres erreicht. Die neue Regierung unter Theresa May gebe zudem positive Signale, an Wohnbauund Infrastrukturprojekten festzuhalten. Denn, so der Wienerberger CEO weiter:„Die Zuwanderung gibt es ja nach wie vor, auch in England, und daher ist auch dort ein Wohnungsmangel spürbar.“ ••

© WIEHAG, Elke Mayr / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com, PEROUTKA Günther / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com

Erich WIESNER, Geschäftsführer WIEHAG Holding GmbH.


ZINSVORTEILE

ZINSEN LANGFRISTIG ­ABSICHERN Wer eine variabel verzinste Finanzierung laufen hat, sollte sich jetzt das derzeit niedrige Zinsniveau für die Zukunft sichern.

© Fotolia/pogonici, Grafik:cpg

Zeitpunkt nutzen Dieses niedrige Zinsniveau sollte man nutzen und ­Investitionen, die nicht fristenkongruent r­efinanziert sind, mittels Zinscap absichern. Was so kompliziert klingt, hat einen ganz einfachen Hintergrund: Ein ZinAktuelle Infos zur Geldpolitik des Eurosystems mit Interviews von Hr. Prof. Seitz (deutscher Hochschul­ professor und Autor) und Hr. Mag. Eckmair (Vorstands­ direktor-Stv. der Raiffeisenlandesbank OÖ).

Zinscap zur Absicherung

Zinsobergrenze

scap ist der Tausch von Zinszahlungen (kein Kapitalfluss) für ein d ­ efiniertes Nominale über eine fixierte Laufzeit. Wie ein Zinscap funktioniert Ein Beispiel: Sie haben eine variabel verzinste Finanzierung. Um sich gegen einen Anstieg der Zinsen abzusichern, schließen Sie einen Zinscap ab, bei dem Sie den fixen Zinssatz bezahlen und im Gegenzug den entsprechenden EURIBOR (variablen Zinssatz) erhalten. Mit Letzterem bedienen Sie die variablen Zinszahlungen Ihrer Finanzierung wie vertraglich vorgesehen – und sind trotzdem gegen steigende Zinsen abgesichert. Mehr noch: Fällt der Zinssatz während der Cap-Laufzeit unter das abgesicherte Niveau, wird dieser vergünstigte Kreditzinssatz an Sie weitergegeben! Gerade jetzt, wenn der Markt auf weiterhin niedrige Zinsen setzt, sind solche Zinscaps günstig abzuschließen. Entscheidend für die Höhe der Capprämie sind das Zinslevel, zu dem gesichert werden soll, die Laufzeit des Caps und der Anteil des gesicherten Kapitals. Sinnvoll ist der Einsatz dieses Instruments bei Kredithöhen ab 50.000 Euro. •• Da jede Anlageentscheidung der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse des Anlegers bedarf, ersetzt diese Information nicht die persönliche Beratung und Risikoaufklärung durch Ihren Kundenbetreuer.“

Quelle: RLB OÖ, 5.9.2016, TFM/FXD

An diesen Fixingzeitpunkten übersteigt der Zins die Zinsobergrenze. Die Ausgleichszahlungen werden fixiert und zum nächsten Kupontermin ausbezahlt.

Gegen steigende Zinsen abgesichert, kann der Kunde noch zusätzlich davon profitieren, wenn die Zinsen fallen. Zinscap: Der Kunde vereinbart mit Raiff­e isen­l andesbank OÖ einen Fix­z ins­s atzund profitiert trotzdem von fallenden Zinsen. Die Exper­t en der Raiffeisen­l andesbank OÖ unterstützen Sie sehr gerne bei Zinsab­s icherung.

business 17

Beispielhafte Darstellung der Funktionsweise

U

m die Wirtschaft anzukurbeln, dreht die Euro­päische Zentralbank EZB an der Zinsschraube: Da sich bei niedrigen Zinsen das Ansparen weniger lohnt, steht mehr Geld für Investitionen oder Konsum bereit. Zudem werden Kredite billiger, Unternehmer können so Investitionen günstiger finanzieren. Tatsächlich befinden sich die Zinsen mittlerweile auf einem historischen Tiefststand. In mehreren Zinsschritten hat die EZB den Leitzins bis auf null Prozent ­zurückgeführt. Zudem kauft die EZB im großen Stile Anleihen am Kapitalmarkt auf, dadurch kamen auch die langfristigen Zinsen erheblich unter Druck.


CHINA

MUSS SICH EUROPAS ­WIRTSCHAFT VOR CHINA FÜRCHTEN? Schon längst hat sich China von der einstigen Werkbank der Welt zum ernst zu nehmenden Mitbewerber ent­ wickelt. Aber genügt das, um von der WTO als Marktwirtschaft anerkannt zu werden?

Alfred Hager, CFO der Glanzstoff ­I ndustries GmbH.

Ing. Mag. M ­ ichael Peduzzi, CEO der Trodat Trotec Holding GmbH.

18 business

J

üngst standen die Handelsbeziehungen zum Land der Mitte im Fokus der Augsburger Veranstaltungsreihe „China im Wandel“, zu deren Initiatoren u. a. die Raiffeisenlandesbank OÖ zählt. Das ungebrochene Interesse am Austauch über dieses Thema kommt nicht von ungefähr. Schließlich beeinflussen Veränderungen in dem riesigen asiatischen Land auch den Rest der Welt. Aktuell werden die Diskussionen besonders emotional geführt: Bis Ende 2016 muss die EU gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Welthandelsorganisation (WTO) entscheiden, ob sie China den Status einer Marktwirtschaft zugesteht. Obwohl das Land bereits seit 15 Jahren WTO-Mitglied ist, wurde ihm dieser bisher verweigert. Zu groß waren die Bedenken vor Wettbewerbsverzerrungen. Um Handelspartner vor Dumpingexporten zu schützen, können andere Nationen – noch – relativ einfach Strafzölle verhängen. Doch Ende des Jahres verliert dieser Paragraph seine Gültigkeit. Ob man weiterhin Handelsschutz­ instrumente braucht und haben will, muss neu justiert werden. An China führt kein Weg vorbei Natürlich sind Aktivitäten in der größten Marktwirtschaft der Welt für viele heimische Betriebe schon lange gelebte Praxis. Auch bei der Trodat Trotec Group ist man mit dem chinesischen Geschäftsklima gut vertraut. Das Unternehmen aus Wels ist mit der Marke Trodat der größte Stempelproduzent der Welt und mit Trotec Weltmarktführer für Laserplotter. „Als wir vor 15 Jahren begannen, in China zu produzieren, war es schon noch eine Werkbank der Welt“, erinnert sich Michael Peduzzi, CEO der Trodat Trotec Holding GmbH. Wobei es damals – aus Wettbewerbsgründen – vor allem um die manuelle Fertigung kleinteiliger, schlecht automatisierbarer Stempel ging. Für alles andere war und ist Österreich nach wie vor der wichtigste Produktionsstandort. Mittlerweile müsse man sich vom Werkbank-Gedanken allerdings verabschieden, so der CEO. „Schließlich hat sich auch Lohnniveau stark verändert.“ Kostete ein chinesischer Fertigungsmitarbeiter mit Lohnnebenkosten vor 15 Jahren etwa 60 bis 80 Euro monatlich, so sind es nun über 1.000 Euro. „Das ist mehr als in manchen EU-Ländern wie etwa Rumä­ nien.“ Ausländischen Unternehmen gehe es in China heute ohnehin um anderes als eine billige Produktionsmöglichkeit: „Man bleibt in China, um einen der wichtigsten und attraktivsten Märkte der Welt zu bearbeiten.“ Der trotz Konjukturabkühlung immer noch ein beachtliches Wachstum vorzuweisen hat. Folgerichtig wurde im Lauf der Zeit aus der ursprünglichen Auslagerung manueller Produktionsschritte eine Tochterfirma der Trodat Trotec Group mit rein chinesischem Management – die in erster Linie für den chinesischen Markt zuständig ist. „Mit unseren Stempeln sind wir nun auch dort Marktführer“, sagt Peduzzi. Ein chinesisches Topmanagement sei allerdings essenziell. Und hier gute, absolut loyale Leute zu finden, zugleich die größte Herausforderung. Der Trodat Trotec Group ist das gelungen. Pläne, mit der Laserproduktion nachzuziehen, sind in Vorbereitung. Angst vor China hat der CEO keine. „Weil China ja auch die sozialen Standards viel schneller anpasst als andere Länder.“

EIN FERTIGUNGSMITARBEITER IN CHINA KOSTET HEUTE MEHR ALS IN MANCHEN EU-LÄNDERN. MICHAEL PEDUZZI, CEO TRODAT TROTEC HOLDING GMBH


CHINA

© Glanzstoff Industries GmbH, Barbara Ziegelboeck, Fotolia/doomu

Auf Augenhöhe: Aus der verlängerten Werkbank China wurde ein HightechIndustriestandort.

Know-how-Transfer in einen dynamischen Markt „Wir denken, dass es schon noch etwas dauern wird, bis das Land den Eckpfeilern einer Marktwirtschaft entspricht“, beurteilt Alfred Hager, CFO der Glanzstoff Industries GmbH, Chinas aktuelle Bestrebungen eher mit Vorsicht. Doch auch der St. Pöltner Hersteller technischer Textilien will sich der Dynamik des asiatischen Riesen nicht entziehen. Als Spezialist für Verstärkungsmaterial für Autoreifen im High- und UltraHigh-Performance-Segment folgt er dem Großkunden Pirelli, der inzwischen zum chinesischen Staatskonzern ChemChina gehört. „Die Belieferung der chinesischen Standorte von Pirelli aus Europa wäre ein Wettbewerbsnachteil“, erklärt Hager. „Darum haben wir uns darauf geeinigt, in China ein lokales Werk aufzubauen.“ Bis Mitte nächsten Jahres soll es in Probebetrieb gehen, die Serienproduktion ist fürs erste Quartal 2018 vorgesehen. Obwohl die klassische Follow-the-Customer-Maßnahme für Glanzstoff der erste Schritt nach China ist, konnte man sich bestens auf das Reich der Mitte vorbereiten. „Innerhalb unseres Konzerns, der CAG-Holding, ist schon eine Schwesterdivision mit vier Werken dort vertreten“, so Hager. Auf diese Erfahrungen greife man zurück. Auch den Geschäftsführer der ­China-Tochter bindet man in den Aufbau des neuen Geschäfts ein. Wie die Trodat Trotec Group setzt auch Glanzstoff ­Industries beim Management auf chine­sische High Potentials, das bringt Insiderwissen, ­gepaart mit profunder Branchenkenntnis und erwiesener Zuverläs-

sigkeit. „Natürlich werden wir alle Infor­mationen zur effizienten Steuerung des Betriebs nach den in Europa produzierten Standards auch dort ­immer greifbar haben“, ergänzt Hager. Anerkennung zollt er dem Bildungswesen Chinas. „Die gut ausgebil­deten Arbeitskräfte halte ich für einen wesentlichen Treiber des starken Wachstums der chinesischen Volkswirtschaft“, so der CFO. „Uni-Rankings zeigen, dass sich die Wissenschaft in Richtung Weltspitze bewegt.“ Kein Wunder, dass die Hightech-Industrie der Anerkennung Chinas als gleichwertigen WTO-Partner am kritischsten gegenübersteht. ••

DIE WTO Die Welthandelsorganisation mit Sitz in Genf ist neben dem IWF und der Weltbank eine der zen­ tralen Organisationen, die Handels- und Wirtschaftspolitik mit globaler Reichweite verhandelt. Ihr Hauptziel ist die Verwirklichung des freien Handels. Sie regelt weltweit anerkannte Rahmenbestimmungen und befasst sich u. a. mit Themen wie Marktzugang, Subventionen, AntiDumping, Einfuhrlizenzen oder bilateralen und regionalen Abkommen. Die Entscheidungen werden von den Regierungen der – aktuell 164 – Mitgliedsstaaten getroffen.

business 19


WIRTSCHAFTS

BAROMETER INNOVATION: ÖSTERREICH HOLT AUF

DEUTSCHLAND: STEIGENDE MIETEN

Österreich macht im EU-Innovationsanzeiger einen Platz gut.

Wohnen in deutschen Metropolen wird rasant teurer.

Das Ziel der Regierung ist ambitioniert: Österreich soll das führende Inno­ vationsland in Europa werden. Zumindest ein Schritt in die richtige Richtung ist getan: Im aktuellen EU-Innovationsanzeiger hat sich Österreich nach Jahren des Abstiegs wieder um einen Rang auf Platz 10 verbessert. Damit wurde auch die Gesamtbewertung geändert: Vom „Innovation Follower“ wurde Österreich zum „Strong Innovator“, dessen InnovationsPerformance in vielen gemessenen Dimensionen sogar deutlich besser als der EU-Schnitt ist, wie etwa in den Bereichen F&E-Ausgaben des privaten Sektors oder bei innovativen KMU mit Kooperationen. Trotzdem ist es noch ein weiter Weg, um zu der Spitzengruppe, den „Innovation Leaders“ (Schweden, Dänemark, Finnland, Deutschland und Niederlande) auf­zuschließen: Vor allem in den Bereichen Venture Capital und HightechExport ist Österreich unterdurchschnittlich.

Das Immobilienberatungsunternehmen JLL beobachtet seit Jahren den Markt der Wohnimmobilien, vor allem acht deutsche Metropolen werden unter die Lupe genommen. Jetzt wurde festgestellt: Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2004 sind die Mieten in den untersuchten Städten im Jahresvergleich noch nie so stark gestiegen wie im ersten Halbjahr 2016. Am schnellsten wird das Wohnen derzeit in Düsseldorf teurer: Zwar ist die Durchschnittsmiete mit 10,35 Euro pro Quadratmeter noch verhältnismäßig günstig – so ist beispielsweise die Nachbarstadt Köln gering­ fügig teurer –, zwischen Jänner und Juli legte dieser Wert aber gleich um 7,2 Prozent zu. Die mit Abstand teuerste Stadt für Wohnungsmieten in Deutschland bleibt unangefochten die bayerische Metropole München: 16,90 Euro kostet der Quadratmeter im Monat durchschnittlich, der Zuwachs im ersten Halbjahr liegt bei 6,2 Prozent. www.jll.de

CHINA: DER AUTOABSATZ BOOMT, DIE KONJUNKTURAUSSICHTEN BLEIBEN ABER DURCHWACHSEN Längst ist China zum größten Automarkt der Welt geworden. Und er bleibt dynamisch: Nachdem die Regierung die Steuern auf Kleinwagen gesenkt hat und viele Händler Rabattaktionen anbieten, ist die Zahl der verkauften Fahrzeuge im Juli gleich um 23 Prozent auf 1,6 Millionen gestiegen. Es war das fünfte Monatsplus in Folge, insgesamt 12,4 Millionen Kraftfahrzeuge wurden seit Jahresbeginn im Reich der Mitte abgesetzt. Besonders gefragt sind SUV, die Mittelschicht setzt auf geräumigere Fahrzeuge. Besonders profitiert haben vom chinesischen Autoboom bisher vor allem die US-amerikani-

schen Hersteller, die Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich bejubeln. Während die Auto­ branche jubelt, bleiben die Konjunkturaussichten in anderen Sparten aber durchwachsen: Zwar sind die Exporte im Juni im vierten Monat in Folge gewachsen – allerdings nur dann, wenn man sie

in der Landeswährung Yuan berechnet. Auf Dollarbasis fielen die Exporte weiter zurück, wenn auch nicht ganz so stark wie befürchtet. Dras­ tischer ist der Rückgang bei den Einfuhren, die minus 8,4 Prozent im Juni (auf Dollar-Basis) zeichnen ein deutliches Bild der insgesamt schwachen Binnennachfrage. Volkswirtschaftsexperten zeigen sich überrascht, dass die Abwertung des Yuan zu keinem deutlichen Exportplus beigetragen hat. Sie hoffen jetzt auf ein Eingreifen der chinesischen Zentralbank: Eine lockerere Geldpolitik könnte die Aktienmärkte beflügeln und Geld für Investitionen frei machen.

EXPORTQUOTEN ANTEIL DER EXPORTE AM BIP (ANGABEN IN PROZENT) Österreich 40,8

40,7

40,8

Deutschland 38,7

38,7

UK

2014

20 business

2015

2013

2014

USA

39,8

19,9

2013

China

2015

2013

23,2 16,9

2014

22,5

20,7

16,1

2015

2013

2014

2015

9,5

9,3

8,4

2013

2014

2015

Brexit: Großbritannien war schon bisher keine Exportnation. Mit dem Brexit wird die Exportquote weiter sinken.

Quelle: Germany Trade and Invest


© Fotolia/yalapeak, Fotolia/somartin, Fotolia/daboost, Fotolia/microstock77, Shutterstock.com, Thinkstock

ÖSTERREICH

GROSSBRITANNIEN

Verhaltener Aufschwung

Wie geht es nach dem Brexit weiter?

Eigentlich war für heuer ein deutlicher Aufschwung von 1,9 Prozent pro­ gnostiziert. Anfang September musste die Oesterreichische Nationalbank die hohen Erwartungen aber dämpfen: Da der Konsum verhaltener bleibt als erhofft, werden nur mehr 1,4 Prozent Konjunkturplus erwartet. Er­ freulich ist, dass die Invesitionen der Unternehmen deutlich angezogen haben, dennoch bereitet die unverändert hohe und nach wie vor stei­gende Arbeitslosigkeit Sorgen.

Die Wirtschaftsprognosen für das Vereinigte Königreich sind mit einem großen Fragezeichen versehen. Grund dafür ist der Brexit, noch immer ist nicht klar, wann er erfolgen soll – und wie konsequent er überhaupt statt­ finden wird. Scheidet Großbritannien komplett aus der EU aus, kommt der Wirtschaftsmotor Englands, die Finanzwirtschaft, ins Stottern. Ebenfalls unklar ist, ob die Schotten in diesem Falle weiterhin Teil des Vereinigten Königreichs bleiben werden.

Bevölkerung: Hauptstadt: BIP: BIP/Kopf: BIP-Wachstum: Import/Export: Währung:

Bevölkerung: Hauptstadt: BIP: BIP/Kopf: BIP-Wachstum: Import/Export: Währung:

8,6 Mio. Wien 347,9 Mrd. Euro 40.403 Euro + 1,4 % 140,1 Mrd. Euro/137,8 Mrd. Euro Euro (EUR)

65,6 Mio. London 2.431,9 Mrd. Euro 37.054 Euro + 1,6 % 564,2 Mrd. Euro/414,8 Mrd. Euro Pfund Sterling (GBP)

CHINA Der Riese wankt weiter Von zweistelligem Wirtschaftswachstum hat sich die Volksrepublik längst verabschiedet, mittlerweile rätseln Experten, ob auch die angestrebten sechs bis sieben Prozent Konjunkturplus tatsächlich erreicht werden. Die riesige Volkswirtschaft sendet jedenfalls ambivalente Signale, das vom Westen erhoffte Eingreifen des Staates mittels Geldpolitik wird in Peking nach wie vor ausgeschlossen. Spannend für China: Bekommt es von der EU bis Ende des Jahres den Status einer Marktwirtschaft zugestanden? Dann würden viele Handelshemmnisse fallen und China stärker werden. Bevölkerung: Hauptstadt: BIP: BIP/Kopf: BIP-Wachstum: Import/Export: Währung:

1,4 Mrd. Peking 11.383 Mrd. USD 8.239,9 USD + 6,3 % 1.682,0 Mrd. Euro/2.275 Mrd. Euro Renminbi Yuan (RMB)


WERKSTOFFE DER ZUKUNFT

DAS MATERIAL, AUS DEM DIE ZUKUNFT ENTSTEHT Alt, aber gut: Österreichs Unternehmen sind weltweit ganz vorne dabei, wenn aus Eisen, Aluminium, Stahl und thermoplastischen Kunststoffen innovative und umwelt­ gerechte Werkstoffe für die Zukunft entwickelt werden.

E Rohstoffhändler Carbones setzt im internatio­ nalen Business auf Factoring.

in Werkstoff, mit dem wir bereits mehrere 1.000 Jahre vor unserer Zeit gearbeitet haben: Fundstücke aus terrestrischem Eisen in Mesopotamien datieren aus der Zeit zwischen 3000 und 2700 vor Christus; in Europa stammen die ältesten Belege verarbeiteten Eisens aus dem 9. bis 10. Jahrhundert v. Chr. Eisen wurde bald unentbehrlich, sicherte unseren Vorfahren das tägliche Überleben. Dennoch ein Werkstoff der Zukunft? „Unbedingt, Eisen wird auch künftig omnipräsent sein“, ist Karl-Georg Assl, CFO der Carbones Holding GmbH, überzeugt. Der Trend gehe natürlich in Richtung leichtere und feste Werkstoffe, meint Assl, und selbst wenn seitens der EU mehr Regularien auf die Industriekonzerne zukommen, so ändere dies nichts am Bedarf auch an sehr festem Trägermaterial – und da führt an Eisen kein Weg vor-

bei. Carbones ist im internationalen Rohstoffhandel tätig und handelt mit Roheisen, Eisenbriquettes, Magnesium bzw. Magnesiumlegierungen und Magnesiumgranulat sowie Anthrazit. Der wichtigste Um­ satzträger ist aber Roheisen, das als Rohstoff für die Stahlerzeugung und die Gießerei-Industrie dient. Und auch die Preissituation spreche für Eisen. Carbones fungiert für die Endkunden als Lagerhalter und Bank, denn das Unternehmen finanziert die Ware bis zum Auslieferungslager vor, weshalb ein entsprechend hoher Finanzierungsbedarf gegeben ist. Zur Zwischenfinanzierung kooperiere man häufig mit der Raifeisenlandesbank OÖ. Möglich sei diese Vorgangsweise, weil Carbones das Instrument Factoring einsetzt. „Wer seine Forderungen an ein Factor-Institut abtritt, erhält rasch Liquidität, mit der man beispielsweise normale Bankfinanzierungslinien rückführen kann“, führt Fachmann Assl aus, der vehement für einen globalen Schulterschluss in Sachen Umweltauflagen eintritt. Denn die große Herausforderung bestehe darin, überall „mit dem Kunden und Lieferanten zu gehen“. Die zweite große Herausforderung sind geopolitische Veränderungen. „Dennoch bieten wir unseren Kunden Lieferverpflichtungen nach dem Just-in-Time-Prinzip“, merkt Assl an. Gekauft wird der Rohstoff in Ländern wie etwa der Ukraine, Brasilien, ­Venezuela und Libyen. Vertrieben wird hauptsächlich in Europa, daneben ist Carbones aber auch in Ländern wie Ägypten und Mexiko vertreten. Lagerorte für Magnesium und Magnesiumprodukte in allen Haupthäfen Europas ermöglichen prompte Lieferungen. Überdachte Lagerplätze auch für Anthrazit garantieren jederzeit eine trockene Auslieferung. Der große, aktive Kundenstock von Carbones – mit ca. 400 Gießerei- und Stahlindustrieproduzenten weltweit – spricht für sich, darunter sind Unternehmen wie die italienische Arvedi Gruppe, die österreichische Böhler Edelstahl, voestalpine, Georg Fischer sowie non ferrum GmbH, der Technologiekonzern ZF und die Daimler AG zu finden. Alltägliches Leichtgewicht Ein im Vergleich mit Eisen sehr, sehr junges Metall erlebte Zeiten, als es mehr kostete als Gold: Es ist silberweiß, leicht und korrosionsbeständig, das häufigste Metall in der Erdkruste. 1807 wurde es entdeckt,1821 stieß der Franzose Pierre Berthier in Les Baux auf ein Mineral: das AluminiumErz, das nach dem Fundort Bauxit genannt wurde. Dem Dänen Hans Christian Oersted gelang bei der Zerlegung von Alaunerde die Isolierung im unreinen Zustand, reines Aluminium stellte Friedrich Wöhler zwei Jahre später im Reduktionsverfahren her. Ab dann trat es seinen Siegeszug an, denn mit der Entwicklung günstigerer Herstellungsmethoden und dank seiner universellen Einsatzmöglichkeiten findet sich Aluminium heute fast überall, sei es im Verkehrssektor, im Bauwesen oder im Maschinenbau, selbstverständlich in der Elektrotechnik und nicht zu vergessen in der Verpackung (Stichwort Alufolie). „2015 wurden 56 Millionen Tonnen Primäraluminium, das Ausgangsmaterial für alle weiterführenden Produktionsschritte, produziert. In nur 20 Jahren hat sich dieser Wert verdreifacht“, macht Helmut Wieser, Vorstandsvorsitzender der AMAG Austria Metall AG, aufmerksam. Der Markt

WER SEINE FORDERUNGEN AN EIN FACTOR-INSTITUT ABTRITT, ERHÄLT RASCH LIQUIDITÄT. KARL-GEORG ASSL, CFO CARBONES HOLDING GMBH

22 business


WERKSTOFFE DER ZUKUNFT

Die AMAG setzt in der Aluminiumproduktion auf Wachstum und Nachhaltigkeit.

IN NUR 20 JAHREN HAT SICH DER MARKT FÜR PRIMÄRALUMINIUM VERDREIFACHT.

Helmut Wieser, Vorstandsvorsitzender der AMAG Austria Metall AG.

HELMUT WIESER, VORSTANDVORS. AMAG AUSTRIA METALL AG

© Carbones, AMAG

für Walzprodukte werde nach Prognosen (CRU Aluminium Rolled Products Market Outlook, August 2016) kontinuierlich steigen: von 24 Millionen Tonnen 2015 auf rund 30 Millionen Tonnen 2020. Im Transportbereich soll das jährliche Wachstum sogar doppelt so hoch – bei acht Prozent p. a. – liegen. Die Haupteinsatzgebiete der AMAG-Produkte sind die Automobil- und Flugzeugindustrie, Sportartikel, Elektronik und Maschinenbau, Architektur, der Einsatz bei Kühlern und Wärmetauschern und eben Ver­ packungsfolien. Vorrang für Leichtbau Die Raiffeisenlandesbank OÖ war bereits beim Börsengang der AMAG im April 2011 ein wichtiger Partner, heute ist sie nach Aufstockung der Anteile mit

16,5 Prozent ein Kernaktionär, mit Heinrich Schaller, dem CEO der Linzer Bank, als stellvertretendem Vorsitzenden des Aufsichtsrats. Die AMAG versteht sich als „Premiumproduzent mit einem hohen Anteil an Spezialprodukten, der rund 60 Prozent erreicht, und mit führender Position im Bereich der nachhaltigen Produktion“, betont Wieser. Denn im Werk in Ranshofen stelle Aluminiumschrott 75 bis 80 Prozent des Einsatzmaterials dar; die Elektrolyse Aluminerie Alouette Inc. in Kanada – AMAG ist mit 20 Prozent beteiligt – produziert mit Strom aus Wasserkraft und mit im Industrievergleich geringem Energieverbrauch, wie es heißt. Und so sieht sich die AMAG sehr gut für die Anforderungen aus einem stark wachsenden Markt mit steigender Nachfrage nach Spezialprodukten aufgestellt. Dem Thema Nachhaltigkeit werde u. a. mit der Veröffentlichung des umfassenden Nachhaltigkeitsberichts unter dem Leitmotiv „Wertschöpfung durch Wertschätzung“ Rechnung getragen. Nachhaltigkeitsbestrebungen in der Automobilindustrie, etwa durch vorgegebene CO2-Werte, kommen dem Austro-Konzern zugute, weil dem Leichtbau Vorrang eingeräumt wird. „Eine große Rolle für unsere künftige Wettbewerbsfähigkeit wird auch die Digitalisierung spielen“, sagt Wieser. Stichwort: „Industrie 4.0“, für Wieser die „intelligente Vernetzung von Entwicklung, Produktion, Logistik

business 23


WERKSTOFFE DER ZUKUNFT

voestalpine will mit automobilen Leichtbaukomponenten wachsen.

und Kunden“. Deshalb sei auch der Ausbau der Produktionskapazitäten so existenziell für die „Future Fitness“ gewesen – die AMAG fährt derzeit das ambitionierte Programm „AMAG 2020“.

Wolfgang Eder, CEO der voestalpine, setzt mit „phsdirectform“ auf neue Technologien.

MOBILITÄT IST FÜR UNS EIN WESENTLICHER ­INNOVATIONSTREIBER. WOLFGANG EDER, VORSTANDSVORSITZENDER VOESTALPINE

24 business

Zukunftsbranche Mobilität Ganz auf das Thema „Mobilität” setzt derzeit auch die voestalpine, denn „Mobilität ist ein wesentlicher Innovationstreiber und ein internationales Wachstumsfeld von uns“. Die Zukunftsbranche stelle 48 Prozent des Konzernumsatzes (Zielvorgabe: 50 Prozent bis 2020), die voestalpine sei einer der führenden Luftfahrtzulieferer in ihren Produktbereichen weltweit, Marktführer bei Weichentechnologie und Spezialschienen sowie mit Produkten in fast allen Automobilkomponenten vertreten. Und so setzte der Technologie- und Industriegüterkonzern den nächsten Meilenstein für den automobilen Leichtbau: Am Standort Schwäbisch Gmünd – in unmittelbarer Nähe zu zahlreichen Automobilkunden – wurde im Juli 2016 die erste Anlage für „phs-directform“ eröffnet. „Wir können ab sofort pressgehärtete, höchstfeste und korrosionsbeständige Karosserieteile aus verzinktem Stahlband in einem Prozessschritt, also im direkten Verfahren, fertigen“, präsentiert Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG, die Weltneuheit. Der Markt für automobile Leichtbaukomponenten werde sich bis 2025 auf ca. 100 Milliarden Euro etwa ­verfünffachen, ist Eder überzeugt. Die voestalpine – die Raiffeisenlandesbank OÖ Invest GmbH & Co OG ist mit 13,3 Prozent Anteilen einer der größten Einzel­­aktionäre – sei der einzige Konzern weltweit, der in der Lage ist, pressgehärtete, verzinkte Bauteile sowohl im indirekten als auch im direkten Verfahren zu produzieren.


WERKSTOFFE DER ZUKUNFT

DIE RLB OÖ IST SEIT VIELEN JAHREN UNSER KOMPETENTER FINANZIERUNGSPARTNER. HANNES MOSER, FINANZVORSTAND GREINER HOLDING Hannes Moser, Finanzvorstand von Greiner ­H olding.

©voestalpine, Robert Maybach, Greiner Holding

Dekarbonisierung der Stahlproduktion Auch die voestalpine will dabei den Umweltschutz nicht vernachlässigen. Man gelte in der Branche bereits seit Längerem als Umwelt- und Effizienzbenchmark. Eder: „Die Stahlstandorte Linz und Donawitz sind durch einen integrierten Energiekreislauf, bei dem die in der Stahlproduktion anfallenden Prozessgase in eigenen Kraftwerken in Strom umgewandelt werden und dieser dann in den nachgelagerten Anlagen verwendet wird, beinahe stromautark.“ Auch im Kunststoffsektor lassen neue Produktionstechnologien aufhorchen. Die Greiner Holding hat dafür einen Kredit im Rahmen des aws erp-Technologieprogramms in Anspruch genommen. Die Gelder aus diesem Fonds kommen insbesondere i­ndustriellen Forschungs- sowie Entwicklungs- und Innovationsprojekten zugute. „Neben dem Technologiegehalt ist entscheidend, dass das förderungswerbende Unternehmen auch über die notwendigen Problemlösungs­ kapazitäten verfügt“, erklärt Hannes Moser, Finanzvorstand der Greiner Holding. Beim geförderten Projekt handelt es sich um ein neues Feld für Greiner, den Einstieg in das Kaffeekapsel-Geschäft. Für Greiner, wo experimenteller Entwicklung mit dem ­ Ziel, neue oder verbesserte Produkte und Verfahren zu generieren, ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt

werde, seien derartige Förderungen natürlich sehr wichtig; die Raiffeisenlandesbank OÖ habe sich dabei seit vielen Jahren als kompetenter ­Finanzierungspartner erwiesen, der bei der Umsetzung rasch und unbürokratisch zur Seite stehe. Präzisionswerk Kaffeekapsel Das Ergebnis: eine Kapsel, die, so Moser, nicht nur beim Kaffee­ geschmack, sondern auch in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte neue Standards setzt. „Der Produktionsprozess beginnt mit der Extrusion der Folie, aus der die Kapseln tiefgezogen werden. In die Mitte jeder Kapsel wird ein Loch gestanzt, durch das der Kaffee ausfließen kann. Passgenauigkeit ist hierbei oberste Prämisse. Ebenso bei der Kante am Boden der Kapsel, die zur Einlage eines Siebes dient“, erklärt der Experte. Nur ein präziser Produktionsprozess erlaube eine einwandfreie Weiterverarbeitung der Kapseln. Dies alles geschieht unter Einsatz vollautomatischer Kamerasysteme, auch das Verpacken passiert vollautomatisch und berührungslos, der Ausschuss ist minimal. Spezielle Barrieretechnologien garantierten bestes Aroma und lange Haltbarkeit. Die Kapseln bestehen aus dem Kunststoff Polypropylen, mit der „Multi Barrier Technology“ wird eine höhere Sauerstoffbarriere bei Verpackungen erzielt. Material- und Formenvielfalt seien insgesamt essenziell: Denn jedes Material bietet spezielle Vor- und Nachteile, die auf den Einsatzbereich des Kunden optimal abgestimmt werden können. Die Formenvielfalt helfe, den einzigartigen Verpackungsvorteil für die Kunden an deren Point of Sale zu kreieren. Denn: Der Konsument ist schnell – er trifft in nur wenigen Sekunden seine Kaufentscheidung. ••

Greiner Packaging revolutioniert die Kaffeekapsel.

business 25


KRINNER-GRUPPE

Innovationsschmiede: Das ­n iederbayerische Unternehmen Krinner punktet mit Leuchtkonzepten und Schraubfundamenten.

Ein allgemein gebräuchliches Gut wie den Christbaum­ständer neu zu erfinden, ist eine einträgliche Innovation. Bei der Firma Krinner im niederbayerischen Strasskirchen war es der Auftakt für ein Feuerwerk an neuen Geschäftsideen.

I

rgendwann hatte Klaus Krinner genug davon, Christbäumen mit Hacke und Säge zu Leibe zu rücken, bis die Tanne endlich im Ständer Platz hatte. Und dabei noch einigermaßen im rechten Winkel zum Wohnzimmerboden blieb. Also erfand er den Christbaumständer neu: mit Rundum-Seiltechnik, die jedem Baum ganz ohne Sägearbeit Halt gibt. Eine Idee, auf der ein ganzes Unternehmen ruht. „Seitdem waren wir stets erfolgreich darin, Gutes noch besser und einfacher in der Handhabung zu machen“, sagt Krinner-Geschäftsführer Michael Kassube. Dauerhaftes, kritisches Hinterfragen der eigenen Produkte und ihrer Praxistauglichkeit seien ein wichtiger Schlüssel für innovative Erfolge. „Dass uns der Kabelsalat mit elektrischen Christbaumkerzen nervte, war die Geburtsstunde unserer kabellosen Lumix-Kerzen.“ Besagtem Christbaumständer, der unter dem Namen „Vario Classic“ auf dem Markt ist, sind weitere Modelle gefolgt. Die meisten verfügen über die Rundum-EinSeil-Technik für ein komfortables Fixieren des weihnachtlichen Grüns mittels Pedal. Und Bequemlichkeit kennzeichnet eben auch die LED-Christbaumkerzen, die es auch in der Mini-Variante mit kleinen Kerzen gibt. Ebenfalls neu sind die „Deco Lights“: beleuch­ tete Acrylglasscheiben mit hell leuchtenden Weih-

26 business

Innovationskraft braucht Partner Wer so viel Innovationskraft und -willen besitzt, tut gut daran, einen verlässlichen Finanzpartner zu suchen. „Bei Investitionen in die Zukunft können schnell Summen zusammenkommen, die ein Unternehmen mit Saisonartikeln aus dem Cashflow nicht stemmen kann“, erklärt der Krinner-Geschäftsführer. Und auch wenn sein Unternehmen gut dasteht, weiß er doch, dass geschäftliche Herausforderungen immer wieder einmal auftauchen können: „Im Rahmen von immer größer werdenden Projekten vor allem auch im Ausland sind verlässliche Finanzpartner für die Krinner Schraubfundamente GmbH nach wie vor eine wichtige Basis.“ Diese Sparte ist eine weitere Erfolgs- und Innovationssäule des Unternehmens, genauso wie jene mit Solar-Systemen. Und sollte doch einmal Kapital vonnöten sein, „sind wir sicher, in der Raiffeisenlandesbank OÖ einen Bankpartner zu haben, der hinter uns steht und uns auch bei größeren Investitionen hilft und begleitet“. ••

DAS UNTERNEHMEN Nach der Patentierung des Christbaumständers mit Fußhebel gründet Klaus Krinner 1990 das gleichnamige Unternehmen. Es folgen Innovationen wie 1994 die Schraubfundamente als Alternative zu herkömmlichen Betonfundamenten, die Solar-Systeme, 2006 die kabellosen ChristbaumKerzen LUMIX und nachfolgend weitere kabellose Beleuchtungen, zuletzt „Swing Lights“. Krinner im niederbayerischen Strasskirchen beschäftigt rund 50 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz der Krinner Gruppe lag im Vorjahr bei 67 Millionen Euro.

© Krinner, Alexander Kaiser

INNOVATION ALS GRUND­ EINSTELLUNG

nachtsmotiven für Nadelbaum oder Fensterscheibe. Mit „Swing Lights“ verlässt Krinner mit Lichtprodukten erstmalig den Weihnachtsbereich und landet mit den Sonnenfängern einen Sommerhit. Die bunten Scheiben sitzen auf Schwingstäben und bestehen aus fluoreszierendem Acrylglas. Sie strahlen dank LED-Solarsockel auch im Dunkeln in Orange und Grün. „Diese Artikel haben mit Fleiß und Investitionen in Entwicklung zu tun. Bei all ­unseren Produkten hat das Thema Qualität Vorrang – das Produktversprechen an den Verbraucher zu erfüllen oder zu übertreffen, ist ein nachhaltiger Erfolgsgarant“, erläutert Kassube.


MANAGERIN IM PORTRÄT – HOTEL GUGLWALD

GELEBTE WORKLIFE-BALANCE

Astrid Pilsl ­ü bernahm das ­l egendäre Hotel Guglwald von ihren Eltern.

Aus dem ehemaligen Ausflugsgasthaus mit ­Kegelbahn und Greißlerei ist in den vergangenen Jahrzehnten ein Vier-Sterne-Superior-Hotel ­geworden. Chefin des Hotels Guglwald im ­Mühlviertel ist seit 2013 Astrid Pilsl.

W

er nicht hadert, kann nicht hausen“, sagt man im Mühlviertel, um den betriebswirtschaftlichen Nutzen von ­ Kosteneffizienz zu beschreiben. Astrid Pilsl, geborene Hehenberger, hat diesen Spruch als Spross einer Unternehmer-Dynastie oft gehört. Ihre Familie hat den beschaulichen Gasthof Baumann an der tschechischen Grenze Schritt für Schritt zum Vier-Sterne-Superior-Hotel „Guglwald“ ausgebaut. Seit 2013 liegen die Geschicke des luxuriösen Wellnesstempels in ihren Händen: Gemein­sam mit ihrem Mann Alexander übernahm sie den Hotelbetrieb. Dass die Übergabe gut funk­tionierte, liegt auch am richtigen Finanzpartner, der S ­ icherheit und Knowhow bietet: „Als wir das Hotel von meinen Eltern übernahmen, bot Hans Mitterhuber vom NachfolgeService der Raiffeisenlandesbank OÖ seine Begleitung an. Wir waren darüber sehr froh: Bei Betriebsübernahmen ist es sehr angenehm, jemanden ‚in der Mitte‘ zu haben“, sagt Pilsl heute. So ging der Führungswechsel in wenigen Monaten über die Bühne, die frisch gebackenen Hoteliers konnten ihre Energien in neue Ideen stecken. Alexander Pilsl etwa organisierte 2013 ein aus Gästen und Mitarbeitern bestehendes Guglwald-Team für den Linz-Marathon. 2015 starteten bereits über 1.040 (!) Fans des Hotels im einheitlich grünen Outfit zum Langstreckenlauf. Ein Rekord, der den Pilsls den Innovationspreis für die beste Vermarktungsidee von einer Branchenjury einbrachte. Work-Life-Balance Astrid Pilsl, die nach der Hotelfachschule in Bad ­Leonfelden im In- und Ausland Hotelerfahrung sammelte, kümmert sich um das Innenleben des Hotels. Und das offensichtlich mit großem Geschick: Die Gäste schwärmen von den 56 Zimmern ebenso wie vom 3.500-Quadratmeter-Wellnessbereich, der vom Relax Guide erneut mit drei Lilien ausgezeichnet

wurde. Trotz des fordernden Hotelier-Daseins bleibt das Familienleben heilig: „Donnerstags ist unser Familientag, an dem wir gemeinsam mit unseren zwei Kindern Zeit verbringen.“ Der Beliebtheit des Hotels schadet diese Konsequenz nicht. Die meisten Gäste wurden zu treuen Fans – und das Hotel Guglwald eines der besten Häuser in Oberösterreich. ••

DAS UNTERNEHMEN 1841: Das „Gasthaus in Guglwald“ wird erstmalig erwähnt. 1972: Das Ausflugsziel erlebt durch die Erbauung von zehn Fremdenzimmern und zwei vollautomatischen Kegelbahnen einen Aufschwung. 2000: Das Gasthaus wird vom „Guglwaldhof“ zum „Hotel Guglwald“ umbenannt und um einen modernen Wellnessbereich mit Hallenbad und Saunalandschaft erweitert. 2013: Übergabe des Hotelbetriebs mit 116 Betten an Astrid und Alexander Pilsl.

business 27


OESTERREICHISCHE KONTROLLBANK

DIE NASE VORN IN DER WELTWIRTSCHAFT Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen exportierende Unternehmen die richtigen ­Absicherungs- und Finanzierungsinstrumente, sagt der neue OeKB-Vorstand Helmut Bernkopf.

W

ir haben Topunternehmen in Österreich, teils sogar Weltmarktführer“, konstatiert Helmut Bernkopf. Aber um am Weltmarkt zu bestehen, sind nicht nur erstklassige ­Produkte und Dienstleistungen gefragt. „Für Betriebe werden auch die Finanzierungen immer mehr zum Kriterium, um einen internationalen Auftrag zu gewinnen.“ Nach 22 Jahren im Kommerzbankengeschäft freut sich der gestandene Bankmanager nun auf die Aufgabe, diese Instrumente weiter zu optimieren und an innovativen Lösungen für die sich aufs internationale Parkett wagenden Kunden zu feilen. Seit 1. August lenkt er im Zweier-Vorstandsteam mit Angelika Sommer-Hemetsberger die Geschicke der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB). Die übrigens – anders, als ihr Name vermuten lässt – weder eine Überwachungsfunktion hat noch herkömmliche Bankdienstleistungen anbietet. Unternehmern sollte sie dennoch ein Begriff

MIT UNSERER HILFE KÖNNEN FIRMEN AUCH IN SCHWIERIGEN MÄRKTEN ERFOLGREICH SEIN. HELMUT BERNKOPF, OEKB-VORSTAND sein: Das seit 70 Jahren bestehende Spezialinstitut der heimischen Banken hilft dabei, Exporte und Auslandsinvestitionen zu finanzieren und deren Risiken zu minimieren. „Auch wenn Auslandsgeschäfte aufgrund politischer oder wirtschaftlicher Unwägbarkeiten mit Schwierigkeiten verbunden sein können, sind Exporte das Rückgrat unserer Volkswirtschaft und ein verlässlicher Wachstumsmotor“, so Bernkopf. „Direkt oder indirekt hängt jeder zweite Arbeitsplatz daran.“ Die geeignete Finanzierung Darum hilft auch der Staat dabei mit. „Mit Risikoübernahme des Bundes und in Kooperation mit den Hausbanken ermöglichen wir passende ­Finanzierungen für jede Form von Auslandsgeschäft.“ Außerdem ist die

28 business


OESTERREICHISCHE KONTROLLBANK

Zwei OeKB-Vorstände, ein Anliegen: Angelika ­S ommer-Hemetsberger und Helmut Bernkopf wollen den Standort Österreich stärken. Durch verlässliche Dienstleistungen für den Kapitalmarkt und Exportservices für alle Unternehmen, die im Auslandsgeschäft ­w achsen wollen.

© OeKB / PAGE SEVEN

OeKB als Finanz- und Informationsdienstleisterin für den Kapitalmarkt tätig und führt u. a. die Auktionen der österreichischen Bundesanleihen durch. Kosmopolit mit umfangreicher Expertise Für das breite Dienstleistungsspektrum der OeKB ist Bernkopf bestens gerüstet. So kann der langjährige Firmenkundenspezialist auf ein umfangreiches Netzwerk zurückgreifen und punktet nach Stationen in London, Bukarest, Moskau und Mailand mit kosmopolitischem Blick aufs Geschäft. „Das ist durchaus befruchtend für die Diskussionen mit den Produkt­ experten hier im Haus“, bestätigt er. „In dem Dreieck zwischen Wirtschaft, Banken und Bund ist es auch gut, die Kundenperspektive ins Management einbringen zu können.“ Dass ihm Weggefährten zudem ausgeprägte Soft Skills wie Kommunikationstalent, Zugewandtheit und Humor bescheinigen, freut ihn. „Der Dienstleistungsgedanke ist wohl in meiner Persönlichkeit angelegt“, schmunzelt der 49-Jährige. „Ich habe immer versucht, die Bedürfnisse der Unternehmen zu verstehen. Dann findet man auch die besten banktechnischen Lösungen für sie.“ Bei den Exportservices der OeKB Gruppe sind das etwa zinsgünstige umsatzabhängige Betriebsmittelfinanzierungen. Zum einen durch den Exportfonds, der sich an KMU richtet, während für Großunternehmen der Kontrollbank-Refinanzierungsrahmen bereitsteht. Außerdem erleichtert es die OeKB Unternehmen, einzelne Lieferprojekte und Auslandsinvestitionen zu

finanzieren, mit dem Instrument der „Auftragsinvest“ können Finanz­mittel für exportauftragsbezogene Inlandsinvestitionen bereitgestellt werden. „Wir wollen den Wirtschaftsstandort Österreich stärken“, resümiert Bernkopf. „Mit unserer Hilfe und den Haftungen der Republik können die Firmen auch in schwierigen Auslandsmärkten erfolgreich sein.“ Die internationalen Entwicklungen haben er und sein Team daher immer im Blick. Mit Oberösterreich übrigens ist der Wiener, der seine Freizeit am liebsten mit der Familie im Salzkammergut verbringt, aus Exportsicht sehr zufrieden: „Ein Viertel der heimischen Exporte kommt von dort. Und die oberösterreichischen Exportquoten wachsen stetig.“ ••

OeKB-FACTSHEET Die Bank für spezielle Aufgaben: Die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) steht im Eigentum österreichischer Banken. Sie versorgt den österreichischen Markt mit zentralen Infrastruktur- und Finanzdienstleistungen, von ­ihren Services profitieren Exporteure, Auslands­ investoren, Finanzdienstleister, Kapitalmarkt­ teilnehmer und die Republik Österreich. 2015 wurden Exportfinanzierungen in Höhe von fünf Milliarden Euro zugesagt, die z. B. auch über die RLB OÖ abgewickelt werden.

business 29


NACHHALTIGE GELDANLAGE

ETHIKFONDS STARK IM TREND Immer mehr Anleger wollen mit ihrem Investment nicht nur gute Renditen erzielen – sondern auch Unternehmen fördern, die nachhaltig und sozial gerecht agieren. Wie das funktioniert, erklärt Florian Hauer von der KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft.

K

aum ein Finanzmedium kommt derzeit um grünes Geld und Öko-Investments herum: Es ist das Boom-Thema schlechthin. Aber kann Nachhaltigkeit in Kombination mit Geldan­lage überhaupt funktionieren: Sind Ethik und Rendite nicht von vornherein ein Widerspruch? Florian Hauer, Experte der ­ KEPLERFONDS Kapitalanlagegesellschaft, gibt Auskunft. business: Herr Hauer, nun soll auch noch die Geldanlage nachhaltig werden. Aber bringt das tatsächlich auch einen Mehrwert oder dient das nur zur Beruhigung des eigenen Gewissens? Florian Hauer: Es bringt Mehrwert, vorausgesetzt, die Qualität des ethischen Veranlagungskonzepts stimmt. Wir setzen bei KEPLER einerseits den anerkannten Best-in-Class-Ansatz um. Innerhalb einer Branche werden die besten Unternehmen ausgewählt und dabei vor allem soziale Aspekte und relevante Umweltthemen berücksichtigt. Andererseits kommen Ausschlusskriterien wie Rüstung, Alkohol, Kinderarbeit, Gentechnik oder Atomenergie zum Einsatz. business: Aber geht das nicht zulasten der Wertentwicklung, wenn bestimmte Branchen von vornherein als nicht investierbar gebrandmarkt werden? Florian Hauer: Vermeintliche Ertragsnachteile sind mittlerweile durch die erzielte historische Wertentwicklung vieler Nachhaltigkeitsfonds als auch durch anerkannte Studien widerlegt. Ethisch korrekte Port­ folios sind absolut kompetitiv im Vergleich zu traditionellen Fonds, mit dem Plus für Anleger, damit auch einen ökologischen und sozialen Beitrag zu leisten.

ETHIK-PORTFOLIOS SIND IM VERGLEICH MIT TRADITIONELLEN FONDS ABSOLUT KOMPETITIV. DR. FLORIAN HAUER, KEPLER-FONDS KAG

30 business

Dr. Florian Hauer KEPLER-Aktien­ fonds­­m anagementExperte für nachhaltige ­I nvestments und quantita­t ives Research.

business: Üben Fondsgesellschaften auch Druck auf Unternehmen aus, ihre sozialen oder ökologischen Standards zu verbessern? Florian Hauer: Wir kontaktieren Unternehmen direkt, die Gefahr laufen, aus unserem Anlageuniversum zu fallen. So können sie auf Verschlechterungen im Nachhaltigkeitsranking reagieren. Generell ist zu beobachten, dass Firmen nicht gerne ihre Reputation riskieren, darum öffnen sie sich sukzessive diesem Thema. Viele nachhaltig orientierte Konzerne lukrieren bereits jetzt Wettbewerbsvorteile durch geringere Kapitalkosten, motivierte Mitarbeiter und Schonung der Ressourcen. business: Haben Sie für uns positive Beispiele ­parat? Florian Hauer: Ja, wir investieren in den Ethikfonds in die Unternehmen United Natural Foods, Whole Foods Market und Wessanen. Alle drei Titel weisen einen hohen Umsatzanteil durch den Verkauf organischer Nahrungsmittel auf. Auf gen­technisch veränderte Organismen wird zur Gänze verzichtet und die Produktionsstandorte zeigen hohe Umweltstandards und ausgezeichnete Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. Wessanen erhielt dafür das beste Nachhaltigkeits-Rating innerhalb der Branche „Nachhaltige Nahrungsmittel“. ••


MÄRKTE

BÖRSEN IM ­SEITWÄRTSTREND GEFANGEN Die Berg- und Talfahrt der globalen Börsen nach dem Brexit-Votum im Frühsommer ist zuletzt einer eher abwartenden Tendenz gewichen. Und betrachtet man die Aussichten für diesen Herbst, sind wohl auch weiterhin kaum große Kurssprünge nach oben zu erwarten. Doch warum ist das so?

E

© Erwin Wimmer, Shutterstock

iner der Gründe ist laut Analysten das derzeit instabile politische Umfeld. Hierzulande kämpft die Europäische Union mit zahlreichen Problemen, die an den Börsen immer wieder für Nervosität sorgen könnten. In den USA ist die Lage zwar ruhiger, aber durch die Präsidentschaftswahlen im November könnte es hier ebenfalls noch etwas turbulenter werden. Und auch von den Unternehmen kommt aktuell kaum Rückenwind. Die doch recht gedämpften Gewinnerwartungen rund um den Globus stimmen die Analysten wenig euphorisch. Der durchschnittliche Gewinn der Unternehmen des S&P 500 liegt beispielsweise bereits fünf Quartale lang unter seinem Vorjahreswert. Ungewohntes Umfeld Nach den vergangenen Jahren, an denen die Aktienmärkte regelmäßig satte Gewinne lieferten, bedeutet das nun für Investoren ein ungewohntes Umfeld. Natürlich gibt es weiterhin interessante Investitionsmöglichkeiten. Experten räumen ausgewählten Titeln aus den USA, Europa und den Emerging Markets durchaus sehr gute Chancen ein, wobei aus Bewertungssicht aktuell europäische Werte interessant zu sein scheinen. Aber dennoch gewinnt eine optimale Portfoliostruktur, die sich aus unterschiedlichen Anlageklassen zusammensetzt, immer mehr an Bedeutung. Die Überprüfung des eigenen Portfolios nach diesen Gesichtspunkten kann daher für den Veranlagungserfolg durchaus entscheidend sein. Aktiv gemanagte Lösungen – wie sie etwa auch die KEPLER-FONDS KAG anbietet – reagieren zeitnah auf veränderte Rahmenbedingungen und versuchen so, mehr Stabilität in die Veranlagung zu bringen. Unsere Berater und Beraterinnen informieren Sie gerne näher zum aktuellen Umfeld und geben Ihnen wertvolle Tipps für Ihr Depot! ••

Eine optimale ­P ortfoliostruktur gewinnt immer mehr an Bedeutung.

business 31


GIERLINGER HOLDING

GESCHMACK UND QUALITÄT BRINGEN EXPANSION

I

m Vorjahr kam der große Schritt: Die Gierlinger Holding, schon bisher ein Big Player im FleischBereich, erwarb um 800.000 Euro den serbischen Fleischproduzenten Mitros. In den Standort Ser­ bien wurden mittlerweile 22 Millionen Euro investiert, wovon seitens der Raiffeisen OÖ mit Absicherung durch die OeKB 11 Millionen Euro finanziert wurden. „Im neuen Betrieb werden Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung des Fleisches in ­einer geschlossenen Kette durchgeführt. Das bringt Frische – und das bedeutet Geschmack im Fertig­produkt. Vor allem bei Streichwürsten, Sülzen und Brühwürsten schmeckt man den Unterschied“, erklärt J ­ohann Gierlinger, ­geschäftsführender Gesellschafter der Holding. Bis zu 700 Mitarbeiter sollen in Serbien langfristig eine ­Anstellung finden. Von Sremska Mitrovica aus will man nicht nur den serbischen und europäischen Markt beliefern, sondern

Johann (li.) und Thomas ­G ierlinger investieren mithilfe von OeKB und Raiff­e isen OÖ in hoch­m oderne Pro­d uktions­ anlagen.

32 business

auch Russland, die Staaten des mitteleuropäischen Freihandelsabkommens (Albanien, Bosnien & Herzegowina, den Kosovo, Mazedonien, Moldawien und Montenegro), Südafrika und Hongkong. „Besonders interessant ist die russische Zollunion. Fertigprodukte und Fleisch aus Serbien können zollfrei in die russische Zollunion importiert werden. Durch das Embargo ist dies fast eine Alleinstellung in Europa“, erläutert Gierlinger. Die Region zwischen Karawanken und Karpaten ist für das Unternehmen ohnehin kein Neuland. Bereits 2004 expandierte Gierlinger nach Rumänien und stellt in Tunari Spezialitäten unter der Marke „Cookin’5“ für Industrie, Gastronomie, Groß- und Einzelhandel ohne Zusatzstoffe nach traditionellen Rezepturen her. 2007 folgte ein Standort im ungarischen Tamási für die Marke „Gierlingers Premium Bacon“. „Wie bei Muttern zu Hause“ „Wir sind mit unseren Betrieben in Österreich, Ungarn und Rumänien auf Segmente von Convenience-Produkten aus Schwein, Pute und Hähnchen spezialisiert Wir besetzen Nischen wie mit den panierten Produkten Wiener Schnitzel und Cordon bleu, die ‚wie bei Muttern ­zu Hause‘ schmecken – weil sie ohne Zusatz- und Hilfsstoffe hergestellt werden“, erklärt Johann Gierlinger. Im Juni eröffnete sein Unternehmen dafür die Wiener Schnitzelmanufaktur im oberösterreichischen Andorf. Auf einer vollautomatischen Panierstraße werden Qualitätsprodukte auf dem höchsten Stand der Technik gefertigt. Der Rohstoff wird von regionalen Schlachthöfen bezogen, die weiteren Zutaten stammen von langjährigen Lieferanten wie Pro Ovo oder Fischer Brot. Damit die Kunden auch weiterhin auf den Geschmack von Gierlinger-Produkten kommen. ••

DAS UNTERNEHMEN Die Gierlinger Holding in Ottensheim besitzt drei internationale Produktionsbetriebe mit über 700 Mitarbeitern in Ungarn, Rumänien und ­Serbien. Die Gierlinger-Marken „Cookin’5“ und „Gierlingers Premium Bacon“ stehen für qualitative Convenience-Produkte, der Gesamtumsatz lag 2015 bei ca. 67 Millionen Euro.

© Gierling Holding, PRIVAT BANK

Bei Gierlinger geht es 2016 Schlag auf Schlag. Im April ist das Unternehmen mit Sitz im oberösterreichischen ­Ottensheim zum größten Fleischspezialisten ­Serbiens ­avanciert. Und im Juni eröffnete die Wiener Schnitzel­ manufaktur in Andorf.


PRIVAT BANK

Individuelle Vermögensplanung: Maximale Sicherheit trifft auf ­a ussichtsreiche Ertragschancen.

MEHRERTRAG MIT SATELLITEN Das Core-Satellite-Konzept der PRIVAT BANK der ­Raiffeisenlandesbank OÖ kombiniert maximale ­Sicherheit mit besten Ertragschancen.

W

er sein Geld veranlagen möchte, steht derzeit vor einem Dilemma; einerseits bewegen sich die Zinssätze auf historisch niedrigem Niveau, andererseits gilt es aber, bei höher verzinsten Veranlagungen die mit einhergehenden höheren Risiken nicht aus den Augen zu verlieren. Die PRIVAT BANK der Raiffeisenlandesbank OÖ bietet mit ihrem Core-Satellite-Konzept einen innovativen Ausweg. Das Modell kombiniert eine professionelle Vermögensverwaltung („Core-Investment“) mit möglichst geringer Wertschwankung mit individuell zusammengestellten Einzelinvestments („Satellite-Investments“). Dabei erarbeitet der Berater gemeinsam mit dem Kunden eine langfristige Vermögensstra­ tegie. Die Auswahl und das Management der Veran­ lagungen basieren dabei ausschließlich auf dem ­persönlichen Sicherheitsbedürfnis und dem Anlagehorizont des Kunden. Dafür bedient sich die PRIVAT BANK der Raiffeisenlandesbank OÖ auf dem gesamten Finanzmarkt und unterzieht eigene Veranlagungs-

BEIM KERNINVESTMENT STEHT DIE RISIKOVERMEIDUNG AN ERSTER STELLE. produkte denselben objektiven Auswahl- und Bewertungskriterien wie Fremdprodukte. Im Ergebnis entsteht eine individuelle Vermögens­ planung, der das Core-Satellite-Konzept zugrunde liegt. Das Core-Investment bildet dabei zumindest 60 Prozent des Veranlagungsvolumens. Optimal geeignet für dieses Kerninvestment ist die „PRIVAT BANK D ­ ynamik Strategie“. Bei dieser professionellen Vermögensverwaltung strukturieren erfahrene Fonds­manager gemeinsam mit Finanzexperten aus der Wissenschaft die Vermögensveranlagung. Anlage­entscheidungen werden dabei unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Betrachtungsweise des mensch­lichen Anlageverhaltens („Behavioral Finance“) getroffen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wird zwischen den verschiedenen Anlageklassen (vorrangig Anleihen, Aktien, Geldmarkt) umverteilt, wobei die Bandbreiten für Aktien- und AnleiheInvestments l­imitiert sind und vom Kunden vorab anhand seiner Risikoneigung bestimmt werden. Satelliten-Investments Für die Satelliten-Investments wählt der PRIVAT-BANK-Berater gemeinsam mit dem Kunden Investmentfonds und Einzelprodukte aus, um die Erträge der Gesamtveranlagung zu optimieren. Satelliten-Veranlagungen eignen sich zum Beispiel sehr gut, um spezielle Markt-Meinungen des Kunden zu Regionen, Branchen oder Unternehmen umzusetzen oder auch um laufende Ausschüttungen (Zinsen, Dividenden) gut planbar vorzusehen. Zusammengefasst erfüllt dieses innovative Konzept der PRIVAT BANK der Raiffeisenlandesbank OÖ ein altes Sprichwort mit neuem Leben: Schwierige Marktsituationen sollten nicht als Problem, sondern als Chance gesehen werden. Mit dem Core-Satellite-Konzept wird diese Denkweise bestmöglich umgesetzt. ••

business 33


EVENTS/BUCHTIPP

Trainer-Wechsel Carlo Ancelotti war bei Spitzenclubs wie Juventus Turin, Real Madrid oder Manchester United ebenso engagiert wie im italienischen Nationalteam, er holte die begehrtesten Trophäen des Fußballsports und ließ sich soeben vom FC Bayern München verpflichten. Und meint aus diesem Anlass: Sein Anforderungsprofil unterscheide sich gar nicht so sehr von dem eines Spitzenmanagers. Deshalb wechselte der Trainer kurzerhand ins schreiberische Fach. In „Quiet Leadership“ erzählt er durchaus kurzweilig von Problemen, die Unternehmenslenkern nicht unbekannt sein dürften: von der Zusammenarbeit mit fordernden Eigentümern, vom Umgang mit Stars und deren ausgeprägtem Ego, vom Aufbau von Talenten und vom Fördern des Miteinander, ohne den Respekt zu verlieren. Sein Fazit: In der Ruhe liegt die Kraft. Und: Nur wer authentisch bleibt, wird nachhaltig erfolgreich. ••

Carlo Ancelotti: Quiet Leadership – Wie man Menschen und Spiele gewinnt Albrecht Knaus Verlag ISBN: 978-381350752

BUCHTIPP ­ Die Zukunft hat begonnen Der Bestseller-Autor Jeremy Rifkin ist ein Mann für die großen Würfe. Auch in seinem jüngsten Buch hält er sich nicht lange mit kleinen Nebenfronten auf, sondern stellt gleich einmal eine gewagte These auf: Der Kapitalismus geht zu Ende. Zwar nicht in wenigen Monaten und nicht in allen Wirtschaftssegmenten gleichzeitig – aber der Untergang hat bereits begonnen und wird in ein paar Jahrzehnten abgeschlossen sein. An seine Stelle tritt eine globalisierte Sharing Economy, in der völlig neue Gesetzmäßigkeiten herrschen. Was nach esoterischer Utopie klingt, ist allerdings gar nicht so abwegig, wenn man Rifkins beein­ druckender Argumentation folgt. Schon jetzt leben wir in einer Share Economy, in der immer mehr das Teilen, Tauschen und Teilnehmen im ­Fokus steht. Und das Zeitalter der intelligenten Gegenstände – das Internet der Dinge – ist gerade am Beginnen. Wa­ rum also sollen wir die daraus erzielbaren Gewinne Großkonzernen wie Google, Uber und AirBnB überlassen? Ein beeindruckender Denkanstoß, der zu Recht Bestseller wurde. Jeremy Rifkin: Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft – Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus Campus Verlag ISBN: 978-3593399171

34 business

VERANSTALTUNGSKALENDER WCIF (Phase I) New International Convention & Exposition ­Center, Chengdu Century City, China. 3.– 6. 11. 2016 Webseite: westernchinafair.org Thematik: Die Mehrbranchen-Investitionsgütermesse findet alle zwei Jahre statt und erlebt einen riesigen Aufschwung. Zuletzt präsentierten sich fast 9.000 internationale Unternehmen auf mehr als 180.000 Quadratmetern den Fachbesuchern. bauma China SNIEC – Shanghai New International Expo ­Centre, China. 22. – 25. 11. 2016 Webseite: www.bauma-china.com Thematik: Seit 2002 findet die internationale bauma-Messereihe auch in China statt. Der Schwerpunkt liegt auf Baustoffen, -technik und -maschinen sowie Innenausbau. Deutschland und Österreich sind neben einzelnen Unternehmen auch mit einem offiziellen Stand vertreten. Aluminium Weltmesse & Kongress Messegelände Düsseldorf, Deutschland 29. 11. – 1. 12. 2016 Webseite: www.aluminium-messe.com Thematik: Die Aluminium ist die weltweit führende B2B-Plattform für die Aluminiumindustrie und ihre wichtigsten Anwendungsbereiche. Hier ­treffen sich die weltweit führenden Produzenten, Verarbeiter und Technologiezulieferer mit den Verbrauchern entlang der kompletten Wertschöpfungskette. International PackTech India Bombay Convention & Exhibition Centre, ­Mumbai, Indien 15. 12. – 17. 12. 2016 Webseite: www.packtech-india.com Die biennale Messe steht ganz im Zeichen der Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen. Heuer wird mit mehr als 230 internationalen Ausstellern eine Rekordbeteiligung erwartet. Bau München Messe München, ­Deutschland 16 – 21. 1. 2017 Webseite: bau-münchen.com Thematik: Die Bau definiert sich als Weltleit­ messe für Architektur, Materialien und Systeme. Das Angebot ist breit gefächert bis hin zu Energie- und Sicherheitstechnik, zuletzt verzeichnete die Messe mehr als 250.000 Besucher.

© Albrecht Knaus Verlag, Campus Verlag

BUCHTIPP ­


Lieblingsfach: Grüne Geldanlage

Geht es um nachhaltiges Investieren, dann zeigen unsere Fondsmanager als erste auf. Ökologische und soziale Standards mit attraktiven Ertragschancen zu kombinieren ist ja auch ein spannendes Thema. Setzen Sie auf die Managementqualität des Klassenbesten und informieren Sie sich jetzt auf kepler.at

KEPLER Ethikfonds – wenn Atomkraft, Kinderarbeit oder Gentechnik für Ihre Geldanlage tabu sind.

Diese Marketingmitteilung stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Fonds oder Finanzanalyse dar. Sie ersetzt nicht die Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenberater. Aktuelle Prospekte (für OGAW) sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen – Kundeninformationsdokument (KID) sind in deutscher Sprache bei der KEPLER-FONDS KAG, Europaplatz 1a, 4020 Linz, den Vertriebsstellen sowie unter www.kepler.at erhältlich.

www.kepler.at



Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.