324. Genossenschaftsbrief

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Genossenschaftsbrief

Die Mitgliederinformation des Raiffeisenverbandes Oberösterreich

Grüne Zukunft?

NR. 324 2/2023

Mit "Sustainable Finance" stand auch heuer ein zentrales europäisches Zukunftsthema im Mittelpunkt der traditionellen Funktionärstagung des Raiffeisenverbandes OÖ. Welche Herausforderungen hier gerade auf Klein- und Mittelbetriebe sowie Land- und Forstwirte zukommen, wird auf den nachfolgenden Seiten beleuchtet. Daneben gibt es wieder viel Positives aus der oberösterreichischen Genossenschaftsfamilie zu berichten.

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2 Raiffeisenverband OÖ. 08 06 09 Inhalt Ökonomischer Erfolg als Grundlage für ökologischen Wandel 03 Sustainable Finance 04 09 Schüler erleben Genossenschaft 12 Veranstaltungen FoodCoop Michaelnbach 10 11 Personelles Schülergenossenschaft HAK Kaffee Kirchdorf 08 07 EEG-Familie wächst 11 Bundesauszeichnung 06

Ökonomischer Erfolg als Grundlage für ökologischen Wandel

Im Rahmen der im September 2023 stattgefundenen Bundesrevisorenkonferenz fand der Klimaforscher Georg K aser (Lead-Autor im Weltklimarat) klare Worte über den Klimawandel: „Dieser ist da und bedroht Mensch und Natur. Eine lebenswerte Zukunft ist (noch) möglich, wenn die Hebel zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen sehr schnell, tiefgreifend und nachhaltig umgelegt werden.“ Diesen unmissverständlichen Aussagen folgend sind die Zielsetzungen des Green Deals der Europäischen Union im Hinblick auf Klimaneutralität klar zu befürworten. Der eingeschlagene Weg der Zielerreichung mittels vieler neuer regulatorischer Vorgaben steht jedoch immer wieder unter heftiger Kritik und wird auch das Umfeld der oberösterreichischen RaiffeisenGenossenschaften insbesondere in den kommenden Jahren massiv beeinflussen.

Insofern stand dieses zentrale Zukunftsthema im Mittelpunkt der heurigen Funktionärstagung des Vorstandes und Aufsichtsrates des Raiffeisenverbandes OÖ. Dabei wurden insbesondere die Auswirkungen der neuen regulatorischen Vorgaben im Bereich „Sustainable Finance“ auf Klein- und Mittelbetriebe (KMU) sowie die Land- und Forstwirtschaft mit Informationen aus erster Hand von Gastreferenten nahe am Puls der regulatorischen Entwicklung beleuchtet.

Mittelbare Auswirkungen

Mit den neuen rechtlichen Bestimmungen im Rahmen von „Sustainable Finance“ möchte die EU dazu beitragen, dass Kapitalströme in nachhaltige Investitionen gelenkt werden, um das Ziel des klimaneutralen Kontinents entsprechend zu finanzieren. Als Kernstück gilt dabei

die Taxonomie-Verordnung, welche mit hohem Detaillierungsgrad definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig zu betrachten sind. Die darin enthaltenen Vorschriften richten sich zwar nicht direkt an KMU bzw. Land- und Forstwirte. Jedoch ergeben sich für diese indirekt entsprechende Auswirkungen. Beispielsweise im Rahmen von Lieferbeziehungen mit großen Unternehmen, die aufgrund umfassender neuer rechtlicher Anforderungen auch die Nachhaltigkeit in ihrer eigenen Wertschöpfungskette analysieren müssen und dazu entsprechende Informationen benötigen werden. Neue Anforderungen werden sich auch bei der Kreditaufnahme ergeben. Banken werden unter anderem regulatorisch angehalten, Risiken aus nicht nachhaltigen wirtschaftlichen Aktivitäten adäquat bei der Kreditvergabe und im Risikomanagement zu berücksichtigen.

Praxistaugliche Lösungsansätze

Dabei ist besonders problematisch, dass viele der neuen rechtlichen Vorgaben mit großer Komplexität und hohen Unsicherheiten verbunden sind. Dies ist wohl auch auf die große inhaltliche Breite an neuen gesetzlichen Bestimmungen zurückzuführen, die in hoher Schlagzahl beschlossen werden. In diesem Zusammenhang wird man beachten müssen, dass die mit den neuen Regelwerken verbundenen Kosten und Folgen nicht zu einer Schwächung der europäischen Wirtschaft im globalen Wettbewerb führen. Gefordert sind daher gerade auch für KMU und die Land- und Forstwirtschaft als wesentliche Bestandteile der europäischen Wirtschaft und unserer Versorgungssicherheit praxistaugliche Lösungsansätze. Denn ein nachhaltiger ökologischer Wandel kann nur auf einem nachhaltigen ökonomischen Erfolg basieren.

Raiffeisenverband OÖ. 3 EDITORIAL
Verbandsdirektor Dr. Norman Eichinger

Sustainable Finance

Der Green Deal der EU-Kommission beeinflusst die aktuellen und zukünftigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in entscheidender Form. Als wesentliches Kernstück des Green Deals gilt das Thema „Sustainable Finance“. Die damit verbundenen Maßnahmen sollen die Finanzierung des Ziels des klimaneutralen Kontinents unterstützen. Welche Auswirkungen daraus auf Klein- und Mittelbetriebe (KMU) einerseits sowie die Land- und Forstwirtschaft andererseits zu erwarten sind, stand im Mittelpunkt der heurigen Tagung des Vorstandes und Aufsichtsrates des Raiffeisenverbandes OÖ. Als Gastreferenten konnten dabei zum einen Gerhard Huemer, Geschäftsführer von SMEunited (Interessensvertretung der KMU in Brüssel), und zum anderen Patrick Majcen, Leiter des Referats für Rechts- und Umweltpolitik der LKÖ, gewonnen werden.

Taxonomie

Als regulatorische Grundlage des Green Deals gilt die bereits 2020 in Rechtskraft getretene Taxonomie-Verordnung. Auf Basis de r Taxonomie-Verordnung wird unter anderem definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als

nachhaltig gelten. Dies ist dann der Fall, wenn sie einen wesentlichen Beitrag zu einem oder mehreren der sechs definierten Umweltziele (Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und M eeresressourcen, Übergang zu

einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung der U mweltverschmutzung, Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme) der EU leisten. Gleichzeitig darf die wirtschaftliche Tätigkeit keines der anderen Umweltziele erheblich beeinträchtigen und m uss zusätzlich soziale Mindeststandards sowie technische Bewertungskriterien erfüllen. Die D etails dazu werden von einem Beratungsgremium der EU-Kommission, der „Platform on Sustainable Finance“, ausgearbeitet. Gerhard Huemer ist einer der wenigen Österreicher, die Mitglied dieses Gremiums sind und konnte daher a us erster Hand über die aktuellen Entwicklungen referieren.

4 Raiffeisenverband
THEMA
OÖ.
BA - DW 29141
Marion Pammer
Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger und Verbandsdirektor Norman Eichinger mit den beiden Gastreferenten Patrick Majcen (2.v.l.) und Gerhard Huemer (3.v.l.)

SUSTAINABLE FINANCE AUS SICHT DER KMU

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass KMU in der Regel von den neuen regulatorischen Anforderungen ausgenommen sind. Es ergeben sich jedoch diverse indirekte Anforderungen: So werden Kredit gewährende Banken unter anderem regulatorisch gezwungen, die Risiken des Klimawandels im Hinblick auf ihr Kreditportfolio zu beurteilen. Dazu benötigen sie entsprechende Informationen von KMU.

Darüber hinaus wird auch die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) entsprechende indirekte Auswirkungen auf KMU haben. Gemäß dieser neuen regulatorischen Vorgabe sind hinkünftig im Wesentlichen Kapitalgesellschaften, die zwei von drei Kriterien (Umsatzerlöse > 40 MioEUR, Bilanzsumme > 20 MioEUR, Mitarbeiter > 250) überschreiten, verpflichtet, einer umfassenden Nachhaltigkeits-

berichterstattung gerecht zu werden (für bislang nicht betroffene Unternehmen erstmals 2026 über das Geschäftsjahr 2025). Um diese Berichtspflichten erfüllen zu können, werden diese Unternehmen auch entsprechende Informationsanforderungen an KMU stellen, die mit ihnen in Geschäftsbeziehung stehen. Zudem können sich für KMU hinkünftig Berührungspunkte mit der EU-Taxonomie im Hinblick auf die gewünschte Erlangung von „grünen“ Förderungen der öffentlichen Hand bzw. „grünen“ Kredite seitens der Kreditwirtschaft ergeben. Problematisch ist dabei, dass sich die Kriterien der EU-Taxonomie als deutlich zu komplex für KMU er weisen. Insofern werden vereinfachte Kriterien wie

beispielsweise im Rahmen deutlich reduzierter Berichtsstandards für Nachhaltigkeit speziell für KMU seitens der EU-Kommission angedacht. Als Best-Practice Beispiel wird in Brüssel der „ESG Data Hub“ der Österreichischen Kontrollbank gesehen, wo KMU auf einer zentralen Plattform wesentliche Informationen bereitstellen und entsprechend für Banken freigeben können.

SUSTAINABLE FINANCE AUS SICHT DER LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT

Die oben skizzierten Herausforderungen gelten analog auch für Land- und Forstwirte. Hier gab Patrick Majcen anhand der bereits in Rechtskraft befindlichen technischen Bewertungskriterien der EU-Taxonomie für den Bereich der Forstwirtschaft ein Beispiel, welche konkreten Anforderungen für die Einordnung als „grün“ gemäß EU-Taxonomie erfüllt werden

müssten:

Waldbewirtschaftung (Auszug techn. Bewertungskriterien „Klimaschutz“)

Erstellen eines Waldbewirtschaftungsplans mit Bewirtschaftungs-

zielen, Strategien und Maßnahmen zur Erhaltung des guten Zustandes des Waldes samt Berücksichtigung gesellschaftlicher Fragen (u.a. Konsultation der Interessenträger)

Keine Schädigung von Flächen mit hohem Kohlenstoffbestand

Berechnung des Klimanutzens: Berechnungen, die belegen, dass innerhalb von 30 Jahren eine verstärkte Treibhausgasreduktion des Waldes vorliegen wird

Analyse aller Kohlenstoffspeicher (Biomasse, Totholz, Waldstreu und Boden) auf Basis konservativster

Berechnungen

Bewertung forstbezogener Risiken (Waldbrände, Schädlingsbefall,…)

Überprüfung des Klimanutzens

innerhalb von zwei Jahren und dann alle 10 Jahre

Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen hinsichtlich anderer Umweltziele

Im Hinblick auf die konkrete Interpretation der oben genannten Kriterien bestehen viele Unklarheiten und stellen sich zahlreiche Praxisfragen, die derzeit auch von damit befassten Experten nur schwer beantwortet werden können.

Raiffeisenverband OÖ. 5 THEMA
Gerhard Huemer ist Mitglied des Beratungsgremiums der EU-Kommission "Platform on Sustainable Finance"

Hinsichtlich der Landwirtschaft gibt es bislang noch keinen delegierten Rechtsakt der EU-Kommission. Die „Platform on Sustainable Finance“ hat diesbezüglich im Jahr 2022 einen Vorschlag erarbeitet für die tierische und die pflanzliche Produktion. Dieser wurde seitens der EU-Kommission noch nicht übernommen. Vielmehr hat diese festgehalten, dass hier noch „eine weitere Bewertung und Kalibrierung der Kriterien erforderlich“ ist. Aus Sicht der LKÖ sind die in diesem Entwurf definierten Kriterien für die Landwirtschaft nicht umsetzbar. Dies wird auch darauf zurückgeführt, dass bei der Erarbeitung dieser Kriterien im

Rahmen der „Platform on Sustainable Finance“ kein einziger Vertreter der Land- und Forstwirtschaft mitwirken konnte.

Conclusio

Auch wenn KMU bzw. Land- und Forstwirte von vielen neuen regulatorischen Anforderungen der EU-Taxonomie ausgenommen sind, so ergeben sich diverse indirekte Auswirkungen. In diesem Bereich sind die Gesetzgeber und Regulatoren stark gefordert, praxistaugliche Lösungen zu schaffen,

Bundesauszeichnung an Ehrengenossenschaftsanwalt

Mehr als 25 Jahre war Franz Reisecker in vielen genossenschaftlichen Funktionen aktiv – ganz besonders hat er das oö. Genossenschaftswesen durch sein Engagement als Genossenschaftsanwalt des Raiffeisenverbandes OÖ. geprägt. In dieser Funktion hat Reisecker jahrelang als oberster Eigentümervertreter die Interessen von tausenden Genossenschaftsmitgliedern vertreten und sich stets für die Anliegen und Ziele der oö. Raiffeisen-Genossenschaften eingesetzt. Dabei hat er sich sowohl durch seine hohe fachliche als auch menschliche Qualität ausgezeichnet.

Für sein herausragendes Engagement wurde ihm die Bundesaus-

zeichnung „Goldenes Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich“ durch Landeshauptmann

die auch künftig ein erfolgreiches Wirtschaften von KMU und Land- und Forstwirten ermöglichen – denn ohne ökonomischen Erfolg gibt es auch keine Kraft für ökologischen Wandel.

Thomas Stelzer verliehen. Eine höchst verdiente Auszeichnung, zu der wir herzlich gratulieren.

6 Raiffeisenverband OÖ. THEMA
Verbandsdirektor Norman Eichinger, Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger, Berta Reisecker, Ehrengenossenschaftsanwalt Franz Reisecker, Landeshauptmann Thomas Stelzer und LK-Präsident Franz Waldenberger (v.l.) Foto: Land OÖ, Fotograf Max Mayrhofer Patrick Majcen, Referatsleiter Rechts- und Umweltpolitik der LKÖ

EEG-Familie wächst

Vor zwei Jahren wurde das Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) erlassen und damit eine Grundlage für die Errichtung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften (EEG) geschaffen. Sie sollen die Energiewende vorantreiben, indem sie v ielen regionalen Akteuren ermöglichen, den vor Ort nachhaltig produzierten Strom auch vor Ort zu nutzen und dabei viele Vorteile zu generieren.

Seither ist viel passiert und die Neugründungen in diesem Bereich schreiten voran – und so können wir von der ersten Energiegenossenschaft in Wels-Land und der bisher größten geplanten Ökostrom-Genossenschaft im Mühlviertel berichten.

Energie Genossenschaft

Traun-Ager-Alm

Aus einem regionalen Zusammenschluss von Bürgern, Unternehmen (inklusive der Raiffeisenbank Wels Süd), Landwirten und Gemeinden ist die erste erneuerbare Energiegenossenschaft im Bezirk Wels-Land entstanden. Ziel der Genossenschaft ist, erneuerbare Energie zu fairen Preisen zu erzeugen. Der Start der operativen Tätigkeit ist im Herbst geplant – es sollen auch eigene Photovoltaikanlagen

mit Bürgerbeteiligung errichtet werden. Darüber hinaus sollen verschiedene Schwerpunktprojekte im Bereich erneuerbarer Energie und Energiesparen gesetzt werden. Interessierte aus der Region rund um das Umspannwerk Lambach werden eingeladen, sich an der Energiegenossenschaft TraunAger-Alm zu beteiligen und so einen aktiven Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz zu leisten. Es soll eine nachhaltige und dezentrale Energieversorgung aufgebaut und gefördert werden – ganz im Sinne der Region und der Umwelt.

Stern-EEG

Niedrige Strompreise und eine sichere Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen für die Mitglieder, das sind die erklärten Ziele der unter Mitwirkung

der Raiffeisenbank Region Bad Leonfelden neu gegründeten Genossenschaft Stern-EEG. Die Stern-EEG bündelt im Netzgebiet des Umspannwerks Rohrbach (Bezirk Rohrbach, Teile des Bezirks Urfahr-Umgebung) zunächst die Produktion von bereits errichteten Anlagen zur Gewinnung von 100 % Ökostrom. Dabei wird die Leistung von PV-Anlagen und Windkraftanlagen kombiniert und damit eine breit angelegte Energie-Lieferung an die eigenen Mitglieder bewerkstelligt. Die Energiekosten orientieren sich nicht an den sprunghaften Veränderungen am Markt, sondern sollen über längere Zeiträume stabil bleiben. So sollen künftig in einem regionalen Kreislauf aus Solar-, Windund Wasserkraft gemeinsam erneuerbare Energie erzeugt, gespeichert und zu fairen Preisen genutzt werden.

Raiffeisenverband OÖ. 7
Bild links: Gründungsversammlung der Energie Genossenschaft Traun-Ager-Alm mit dem neugewählten Vorstand und Gründungsverantwortlichen des Raiffeisenverbandes OÖ. Michael Bruckmayer (3.v.l.) Bild rechts: Gründungsversammlung der Stern-EEG in Beisein von Spartenleiter Gerhard Steinkress (r.)
NEUGRÜNDUNGEN

Schüler aus Kirchdorf unterstützen Bauern aus Kenia

Eine besonders nachhaltige Geschäftsidee möchten die Schüler der Handelsakademie Kirchdorf an der Krems verwirklichen und haben hierfür die mittlerweile fünfte Schülergenossenschaft in Oberösterreich gegründet. Unter der Marke

„HAK Kaffee Kirchdorf“ vermarkten die Jugendlichen „fairen“ Kaffee aus Kenia.

HAK Kaffee Kirchdorf

Das Geschäftsmodell der Schülergenossenschaft „HAK Kaffee Kirchdorf“ sieht vor, qualitativ hochwertigen, unter fairen Bedingungen a ngebauten und geernteten sowie ökologisch nachhaltig transportierten Kaffee aus Kenia – geröstet

in einer regionalen Rösterei – zu verkaufen. Gestartet wurde vorerst mit dem Verkauf von Kaffeepackungen an der Schule. Mit der Unterstützung der Partnergenossenschaft R aiffeisenbank Region Kirchdorf werden sich weitere Absatzmärkte erschließen.

Von der Theorie in die Praxis Begleitet durch den Raiffeisenverband OÖ. lernen die Jugendlichen in der Schülergenossenschaft das theoretisch erworbene kaufmännische Wissen in die Praxis umzusetzen. Begonnen bei der Markteinschätzung bis hin zur Finanz- und Ertragsplanung, dem betrieblichen Rechnungswesen sowie den erforderlichen Marketingmaßnahmen werden die Schüler entsprechend gefordert, und gleichzeitig auch gefördert. Und ganz nebenbei leisten die jungen Menschen mit ihrer Geschäftstätigkeit auch einen sozialen Beitrag, indem sie die kenianischen Kaffeebauern mit fairen Preisen unterstützen.

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Franz Gessl - DW 29500 Die Schüler der HAK Kirchdorf an der Krems vermarkten "fairen" Kaffee aus Kenia. Gründungsversammlung der neuen Schülergenossenschaft; Fotos: Christoph Weiermair Fotografie © Christoph Weiermair Fotografie © Christoph Weiermair Fotografie

Von der Theorie zur Praxis: Schüler erleben Genossenschaft

Rund fünfzig Schüler des vierten Jahrganges der HLBLA St. Florian nahmen am diesjährigen „Genossenschaftstag“, veranstaltet durch den Raiffeisenverband OÖ., teil. Im Rahmen dieses Exkursionstages wurde den Schülern das G enossenschaftswesen nähergebracht und ein Einblick in zwei große und erfolgreiche Genossenschaften in Eferding gewährt.

Raiffeisenbank

Nach einem theoretischen Input über die Funktionsweise einer Genossenschaft durch Franz Gessl gab Geschäftsleiter Direktor Christian Schönhuber von der Raiffeisenbank Region Eferding einen Ein- und Überblick über deren Geschäftsbereiche. Hervorzuheben ist, dass die regionale Bank auch sehr aktiv im Beyond-Banking (Geschäfte außerhalb des herkömmlichen Bankgeschäftes) tätig ist. In einem Rundgang durften die Schüler die Räumlichkeiten der modernen Bank besichtigen.

Lagerhausgenossenschaft

Weiter ging es zur Lagerhausgenossenschaft Eferding-OÖ. Mitte, wo die Schüler nach einer Firmenpräsentation durch Geschäftsführer

Direktor Johann Auer durch den attraktiven Markt, die Landmaschinenwerkstätte sowie zu den Siloanlagen geführt wurden. Besonders beeindruckt waren die Jugendlichen vom Heizwerk, das die halbe Stadt Eferding durch die Bereitstellung von Fernwärme aus Hackschnitzel mit Wärme versorgt.

Die Rückmeldungen der Schüler waren äußerst positiv. „Heute hat

sich mein schon bisher positives Bild von Genossenschaften nochmals

verstärkt“, so das erfreuliche Fazit eines Schülers.

Raiffeisenverband OÖ. 9 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Franz Gessl - DW 29500 Die Jugendlichen vor dem Markt der Lagerhausgenossenschaft Eferding-OÖ.Mitte Die Schüler der HLBLA St. Florian zu Gast bei der Raiffeisenbank Region Eferding

Internationale Auszeichnung für FoodCoop Michaelnbach

Die FoodCoop „Tischlein Deck dich!“ ist eine genossenschaftliche Initiative in Michaelnbach, die eine Vielfalt an regionalen Produkten von Direktvermarktern bündelt und den Konsumenten unkompliziert zur Verfügung stellt.

I m Zuge des internationalen Wettbewerbs „Land und Leute – Dörfer und Kleinstädte im digitalen Aufbruch“ konnte die Lebensmittelkooperative die J ury mit ihrem stimmigen Konzept überzeugen und wurde als Preisträgerin des Wettbewerbs ausgezeichnet.

Produkte aus der Region für die Region

Vier engagierte Frauen aus Michaelnbach haben die Idee des gemeinsam organisierten Einkaufs regionaler

Produkte in die Tat umgesetzt und die FoodCoop „Tischlein deck dich!“ gegründet. Im Zuge dieser Lebensmittelinitiative vermitteln sie mittlerweile mehr als 700 Erzeugnisse von Herstellern aus der Region auf einer Online-Plattform. Bis Mittwoch Mitternacht online bestellt können die Produkte Freitag Nachmittag fertig zusammengestellt abgeholt werden. Mit ihrem Engagement wollen die Gründerinnen Bewusstsein für

Regionalität schaffen sowie die Nähe zwischen Landwirten und Bevölkerung fördern. Der Abholort hat sich mittlerweile als beliebter Treffpunkt etabliert und trägt zu einem verstärkten Miteinander in der ländlichen Gemeinde bei.

Genossenschaft

Die Lebensmittelkooperative wird als Sektion der Infrastrukturgenossenschaft Michaelnbach, welche die Räumlichkeiten für dieses Projekt zur Verfügung stellt, betrieben. Die Initiatorinnen haben sich für die Rechtsform der Genossenschaft entschieden, weil sie so flexibel ist und in der Gemeinschaft

die Herausforderungen auf mehrere Schultern verteilt werden können. Jede der Gründerinnen bringt sich entsprechend ihrer Talente und Fähigkeiten in die Genossenschaft ein. Gemäß dem Grundsatz von Friedrich Wilhelm Raiffeisen „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“ konnte so ein vielfältiges Netzwerk geschaffen werden, welches sowohl für die kleinstrukturierten Erzeuger, als auch für die Bevölkerung von Michaelnbach ein großer Gewinn ist.

Internationale Anerkennung

Zum 2. Mal wurde der Wettbewerb „Land und Leute“ in Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol ausgeschrieben und stand dieses Jahr unter dem Motto „Dörfer und Kleinstädte im digitalen Aufbruch“. Mit den Prämierungen möchte man aufzeigen, wie Landbewohner mit Tatkraft und Ideenreichtum digitale Möglichkeiten nutzen, um das Leben am Land attraktiver zu gestalten. Unter den etwa 200 Einreichungen hat die Jury die innovativsten Ideen gesucht und die besten Projekte ausgezeichnet – die FoodCoop Michaelnbach wurde dabei mit dem Hauptpreis prämiert.

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Die vier Initiatorinnen als stolze Preisträgerinnen des Wettbewerbs „Land und Leute“ bei der Preisverleihung in Apolda (Thüringen). Fotocredit: © IBA Thüringen, Fotograf: Thomas Müller Marion Pammer BA - DW 29141

Achtzig Jahre im Dienste

Raiffeisens

Im heurigen Jahr verabschiedeten sich beim Raiffeisenverband OÖ. zwei Prüfer mit jahrzehntelanger Revisionserfahrung in den wohlverdienten Ruhestand: Wilhelm Gruber und Josef Mair.

Willhelm Gruber startete die Berufslaufbahn beim Raiffeisenverband O Ö. im Jahr 1978. Nach drei Jahren schloss er die Ausbildung zum Revisor ab und war seither in der Bankenprüfung eingesetzt. Aufgrund seiner Fachkompetenz leitete Gruber intern auch viele Jahre die Facharbeitsgruppe „Passivgeschäft/Zahlungsverkehr“. Neben der Revision – und vor allem wegen seiner IT-Kompetenz – war Willi Gruber jahrelang auch ein sehr wichtiger Teil der Stabsstelle IT

und entwickelte wertvolle Programme für Raiffeisenbanken, aber auch professionelle EDV-Tools für den Revisionseinsatz. Loyalität, Freundlichkeit und Kollegialität sind Attribute, welche auf Willi Gruber genau zutreffen. Diese Eigenschaften wurden von den Kollegen besonders geschätzt. Aber auch die geprüften Unternehmen bewerteten die Arbeit von Willi G ruber als hochprofessionell und nutzenstiftend. Mit dem erforderlichen Maß an fachlicher Kompetenz und

Fingerspitzengefühl führte er auch heikle Revisionen erfolgreich durch.

Seine Karriere im Raiffeisensektor

startete Josef Mair im Jahr 1983 als Geschäftsleiter-Anwärter in der heutigen Raiffeisenlandesbank OÖ. Nach einem kurzen Intermezzo als Revisor beim damaligen Milchwirtschaftsfonds Linz trat Josef Mair im Jahr 1989 in die Revisionsabteilung ein und schloss Ende 1990 die Revisorenausbildung ab. Etliche Jahre war er vorerst als profunder und anerkannter Prüfer bei Molkerei- und Käsereigenossenschaften tätig. Aufgrund dieses Engagements

wurde ihm im Jahr 1994 im Rahmen des Landesgenossenschaftstages der „Dr. Hermann-Zittmayr-Preis“ verliehen. Auf eigenem Wunsch hin wechselte Josef Mair danach zur Bankenprüfung und übte diese Tätigkeit bis zu seiner Pensionierung aus. Seine ruhige und besonnene Art, gepaart mit der großen Fachkompetenz zeichnete ihn besonders aus und er war somit bei den geprüften Genossenschaften sehr geschätzt. Im Kollegenkreis war Josef Mair nicht zuletzt wegen seiner

kollegialen und wertschätzenden Art gerne gesehen.

Als besondere Anerkennung ihrer Verdienste rund um das oö. Genossenschaftswesen wurden Wilhelm Gruber und Josef Mair im Zuge des Landesgenossenschaftstages 2023 die Silberne Raiffeisen-Plakette überreicht. Mit der Pensionierung dieser zwei „Vollblutrevisoren“ verabschiedeten sich fast achtzig Jahre Revisionserfahrung in den Ruhestand. Beiden sei für den jahrzehntelangen Einsatz in der Revision und vor allem für die äußerst kollegiale Zusammenarbeit und menschliche Art gedankt. Wir wünschen im neuen Lebensabschnitt alles Gute.

Raiffeisenverband OÖ. 11
Träger der Silbernen Raiffeisen-Plakette Wilhelm Gruber (Mitte)
PERSONELLES
Träger der Silbernen Raiffeisen-Plakette Josef Mair (Mitte) Franz Gessl - DW 29500

Veranstaltungstermine Oktober bis Dezember 2023

Di 17.10.2023

Fachlich fit - Spezialthemen aus dem Kreditgeschäft (Raiffeisenbanken)

Mi 18.10.2023 Auf den Punkt gebracht (Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften)

Fr 20.10.2023

Fachlich fit - Volkswirtschaft für Funktionäre (Raiffeisenbanken)

Mo 23.10.2023 Informationstagung für Lagerhausgenossenschaften)

Di 24.10.2023

Do 02.11.2023

Di 07.11.2023

Sa 11.11.2023

Di 14.11.2023

Di 21.11.2023

Do 23.11.2023

Mo 27.11.2023

Di 28.11.2023

Mo 04.12.2023

Grundlagen und Beurteilung von Immobilienprojektfinanzierungen (Raiffeisenbanken)

Konstruktiver Umgang mit Konflikten (Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften)

Fachlich fit - Kreditgeschäft für Funktionäre – Vertiefung (Raiffeisenbanken)

Fachlich fit – Genossenschaftsrecht (Raiffeisenbanken)

Fachlich fit - Grundbuchsrecht und Liegenschaftsbewertung (Raiffeisenbanken)

Selbst- und Zeitmanagement für Spitzenfunktionäre (Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften)

Fachlich fit - Aufsichtsrecht im Überblick (Raiffeisenbanken)

Informationstagung für Biomassegenossenschaften

Fachlich fit - Risikobeurteilung durch Funktionäre - Vertiefung (Raiffeisenbanken)

Informationstagung für Molkereigenossenschaften

Österreichische Post AG

FZ 22Z043417 F

Raiffeisenverband OÖ., Starhembergstr. 49, 4021 Linz

Bildungshaus Schloss Puchberg

Parkhotel Stroissmüller, Bad Schallerbach

Raiffeisenbank Region Grieskirchen

Bildungshaus Sankt Magdalena

Raiffeisenbank Region Ried i.I

Parkhotel Stroissmüller, Bad Schallerbach

Landhotel Forsthof, Sierning

Online: WebEx-Meeting

Raiffeisenbank Region Ried i.I

Bildungshaus

Sankt Magdalena

Raiffeisenbank Region Ried i.I

Bildungshaus

Sankt Magdalena

Online: WebEx-Meeting

Bildungshaus

Sankt Magdalena

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenverband OÖ., 4021 Linz, Starhembergstraße 49, Redaktion: Marion Pammer BA, Konzept/Layout NEUDESIGN GmbH; Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Grundlegende Richtung: Information der dem Raiffeisenverband OÖ. angeschlossenen Erwerbs- und Wirtschaftsg enossenschaften über grundsätzliche Fragen und über Themen aus den Fachabteilungen des Raiffeisen v erbandes OÖ.

Hinweis: Der Genossen s chaftsbrief richtet sich an Frauen und Männer gleicher m aßen. Zur besseren Lesbarkeit wird auf geschlechtss pezifische Doppelnennungen verzichtet.

Raiffeisenverband Oberösterreich Raiffeisenverband Oberösterreich Starhembergstraße 49, 4021 Linz Tel.: +43 732 66 92 01 Fax: +43 732 66 92 01-29 08 0
E-Mail: direktion@rvooe.raiffeisen.at
www.rvooe.at
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