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GESCHICHTE & HISTORIE

DER MINISTRANTENDIENST IN PERCHA

Die Aufnahme und Verabschiedung von Minis Im Wort „Ministrant“ steckt das lateinische Wort „ministrare“, das „dienen“ bedeutet. Unter dem Ministrantendienst versteht man somit einen Dienst und zwar einen „liturgischen Dienst“, der in der Kirche verrichtet wird und in erster Linie in der Assistenz bei der hl. Messe besteht.

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erfen wir nun einen flüchtigen Blick in die Geschichte, so werden wir bald feststellen, dass dieser Dienst weit in die Vergangenheit zurückreicht und schon in den ersten Jahren der nachchristlichen Zeit besteht, der Zeit nämlich, in der die Priester das heilige Opfer (heilige Messe) auf dem Altar darbrachten. Der Ministrantendienst steht somit im engen Zusammenhang mit der heiligen Messe. Bereits der Begriff „Ministrant“ (Diener) sagt uns, dass der Priester den Dienst am Altar nicht allein versieht, sondern dass ihm ein „Diener – Ministrant“ zur Seite gestellt wird, der ihm bei der Ausübung der heiligen Messe, assistiert und behilflich ist. Das entnehmen wir bereits aus der Zeit des heiligen Paulus, indem dieser im ersten Korintherbrief (1.Kor.14,26) verweist, dass beim Gottesdienst ein jeder etwas beitragen muss. Damit kann gesagt werden, dass im übertragenen Sinn bereits beim hl. Paulus auf den Dienst eines Ministranten verwiesen werden kann.

DIE GROSSE VERÄNDERUNG

Die Ausübung des Ministrantendienstes hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder geändert. Immer aber wird darauf verwiesen, dass bei allen heiligen Messen die Anwesenheit eines Ministranten erforderlich Wir suchen

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Die Segnung des neuen Messgewandes.

ist. Lange Zeit war der Ministrantendienst den jungen Klerikern vorbehalten, die sich auf den Priesterberuf vorbereiteten. Die Synode von Aix von 1585 legte fest, dass es für die Ausübung dieses Dienstes durch Laien einer schriftlichen Erlaubnis durch den Bischof bedurfte. Diese Regelung fand aber wenig Beachtung. Nur in Klöstern und in Klosterschulen konnten junge Kleriker diesen Ministrantendienst versorgen, in den Pfarreien mussten aber in Ermangelung von jungen Klerikern und angehenden Priesterkandidaten Laien dafür eingesetzt werden, die allerdings die lateinischen Sprache beherrschen oder einfach die lateinischen Gebete auswendig lernen mussten, da ja die Messen ausschließlich in Latein zelebriert wurden. Erst Papst Pius XII. nahm im Jahre 1957 in seiner Enzyklika Mediator Dei zum Ministrantendienst Stellung und verordnete, dass auch Laien, die nicht dem Klerusstand angehörten, den Ministrantendiest ausüben konnten unter der Voraussetzung, dass sie die hl. Taufe empfangen haben. Seit diesem Datum konnte somit jeder getaufte

Katholik als Ministrant aufgenommen werden. Allerdings war dieser Dienst nur den männlichen Katholiken (Knaben und Männern) vorbehalten. Nach den 1970-er Jahren begann man allmählich auch Frauen und Mädchen für diesen Ministrantendienst einzusetzen, obwohl dies vom Heiligen Stuhl nicht offiziell erlaubt war aber andererseits auch stillschweigend geduldet wurde. Erst Papst Johannes Paul II. erlaubte im Jahr 1992 die Einsetzung von Ministrantinnen (Frauen und Mädchen), was durch das Rundschreiben der Kongregation für den Gottesdienst vom 15. März 1994 offiziell bestätigt wurde. Seit diesem Datum können nun Knaben und Mädchen, Frauen und Männer gleichwertig diesen Ministrantendienst ausüben, was zur Aufwertung dieses Dienstes wesentlich beigetragen hat. Nachdem in den letzten Jahrzehnten bei den heiligen Messen die lateinische Sprache abgeschafft wurde und somit jede hl. Messe in der Muttersprache zelebriert wird, brauchen die Ministranten/Innen auch keine lateinischen Gebete auswendig lernen.


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