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Das neue Mobilitätszentrum in Bruneck: Intermodalität als Trumpf
DAS NEUE MOBILITÄTSZENTRUM IN BRUNECK
Intermodalität als Trumpf
Am 16. Juni 2022 wurde der wichtigste Teil des neuen Mobilitätszentrums von Bruneck im Beisein zahlreicher Ehrengäste feierlich eröffnet. Die zentrale Drehscheibe bietet auf 22.100 Quadratmeter Fläche den Platz für die Bus- und Zugverbindungen, sowie Parkplätze für Autos, Scooter, Motorräder und viele Boxen sowie Stellplätze für Fahrräder. Ein Wermutstropfen sind die fehlenden sanitären Anlagen in direkter Nähe, was bedauert wurde. Es soll aber Abhilfe geschaffen werden. Gekostet hat das bisher realisierte Mobilitätszentrum insgesamt 7,5 Millionen Euro, wovon 4,5 Millionen vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und der Rest vom Land finanziert wurden.
Der erste Teil des neuen Mobilitätszentrums in Bruneck mit der großen Bus-Insel, dem Infopoint, den vielen Stellplätzen für Fahr- und Motorräder sowie für Autos soll die neue Drehscheibe für verschiedene Mobilitätsmittel für Bruneck und das gesamte Pustertal werden. Die neue Struktur wurde am 16.06.2022 von Gouverneur Arno Kompatscher, Landesreferent Daniel Alfreider und Bürgermeister Roland Griessmair im Beisein zahlreicher Ehrengäste und Besucher feierlich eröffnet. Damit konnte eine lange Durststrecke einem vorläufigen Etappenziel zugeführt werden. „Was lange währt, wird endlich gut“, brachte es STA-Generaldirektor Joachim Dejaco auf den Punkt. Er spielte damit auf die „etwas längere Bauzeit“ des Brunecker Mobilitätszentrums an (die PZ hat darüber mehrfach berichtet). Etappenziel deshalb, weil noch die Sanierung des alten Zugbahnhofes und wichtige Anschlussarbeiten fehlen. Die Sanierung des Bahnhofsgebäudes wäre eigentlich als erstes Baulos vorgesehen


Die feierliche Banddurchschneidung: LH Arno Kompatscher (11.v.l.), LR Daniel Alfreider (6.v.l.), Brunecks Bgm. Roland Griessmair (10.v.l.), STA-Direktor Joachim Dejaco (8.v.l.), LRin Waltraud Deeg (12.v.l.), Ltg.-Abg. Gerd Lanz (13.v.l.), Bezirksgemeinschaftspräsident Robert A. Steger (2.v.l.), Infopoint-Koordinatorin Petra Kosaraz (1.v.l.), Infopoint Bruneck-Koordinatorin Claudia Fink (1.v.r.) sowie die Firmenchefs der am Bau beteiligten Unternehmen. rewe
Arno Kompatscher rewe Joachim Dejaco (STA) und Brunecks Bürgermeister R. Griessmair rewe LR Daniel Alfreider rewe

gewesen. Dieses Vorhaben musste aber wegen der langen Entscheidungszeiten bei der italienischen Eisenbahngesellschaft nach hinten verschoben werden. Daran gekoppelt ist auch die Frage, wie das neue Mobilitätszentrum verkehrstechnisch noch besser angebunden werden kann. Dabei schwebt den Verantwortlichen in der Stadtgemeinde Bruneck u.a. eine bessere Verbindung in die Brunecker Sport- und Schulzone vor.
GROSSE FREUDE UND NACHHALTIGKEIT
Die Freude über das gelungene Werk überwiegt natürlich bei Weitem. Denn die Richtung stimmt. „Intermodalität ist die Voraussetzung dafür, dass nachhaltige Mobilitätsformen auch attraktiv werden“, so Gouverneur Kompatscher. „Dank des modernen Mobilitätszentrums sind wir in unseren Bemühungen, unser Land nachhaltig und klimaneutral zu gestalten, wieder einen großen Schritt nach vorne gekommen“, ergänzte er. Am Mobilitätszentrum in Bruneck greifen die unterschiedlichen Mobilitätsformen – Bahn, Bus, Fahrrad und Scooter – bestmöglich ineinander, wie Daniel Alfreider aufzeigte. „Wir wollen, dass die öffentlichen Verkehrsmittel erste Wahl werden, wenn es um die Fortbewegung von A nach >>



Eine Abordnung der Bürgerkapelle von Bruneck spielte gekonnt auf. rewe Die Ordnungshüter als Ehrengäste. rewe
B geht.“ Das war auch der Grund, warum in der neuen Struktur neben der großzügigen Bus-Insel auch rund 300 Fahrräder unter einer überdachten Abstellfläche Platz finden. Darüber hinaus stehen 40 Motorrad- und Scooterparkplätze sowie sechs Kiss&Ride-Parkplätze bereit. Der Zugang zu den Bahngleisen wurde ebenfalls neugestaltet. Von der Bus-Insel gelangen die Fahrgäste dank einer Verlängerung der bereits bestehenden Fußgängerunterführung nun direkt zum mittleren Bahnsteig, was einer großen Erleichterung gleichkommt.
DER BLICK IN DIE ZUKUNFT
Wichtig ist auch der Südtirolmobil-Infopoint im Bahnhofsgebäude. Dort können nun Fragen und Anliegen rund um die öffentliche Mobilität in Echtzeit beantwortet werden. Die moderne Computertechnik macht es möglich! Für Bürgermeister Roland Griessmair geht mit der Inbetriebnahme des neuen Mobilitätszentrums jedenfalls ein lang gehegter Wunsch der Menschen in Bruneck und Umgebung in Erfüllung. „Das neue Mobilitätszentrum ist ein ganz wichtiger Teil des Brunecker Verkehrskonzeptes und trägt wesentlich zur Verkehrsberuhigung des Stadtzentrums bei“, ist er überzeugt. Und weiter: „Wir bleiben aber nicht stehen und arbeiten weiter gemeinsam mit dem Land und der STA an einer direkten Verbindung zwischen Mobilitätszentrum und Schul- sowie Sportzone und an der Sanierung des Bahnhofsgebäudes“, so der Bürgermeister. Eine Lösung soll auch für die fehlenden sanitären Strukturen gefunden werden. Im Anschluss daran segnete Dekan Josef Knapp das neue Mobilitätszentrum. Die Bürgerkapelle Bruneck umrahmte die Feier musikalisch, während der Sportverein Stegen in gekonnter Manier für das leibliche Wohl sorgte. Die feierliche Banddurchschneidung setzte dann den Höhepunkt dieses freudigen Ereignisses. // Reinhard Weger
DIE TECHNISCHEN EIGENSCHAFTEN
Die Arbeiten am neuen Mobilitätszentrum in Bruneck wurden von der landeseigenen STA, der Südtiroler Transportstrukturen AG, koordiniert.
Das Mobilitätszentrum ist rund 22.000 Quadratmeter groß. Die Busse halten künftig unter einer großzügigen Überdachung, weshalb die Fahrgäste bequem und wettergeschützt ein- und aussteigen können. An der Bushaltestelle werden Daten zu Abfahrten und Ankünften in Echtzeit zur Verfügung gestellt, die auch über die südtirolmobil-App abgerufen werden können. Am Bau des neuen Mobilitätszentrums waren mit Alpenbau, Unionbau, Kofler & Rech, Pichler Projects und Elpo allesamt heimische Unternehmen beteiligt. In das Mobilitätszentrum Bruneck wurden rund 7,5 Millionen Euro investiert. Davon wurden 4,5 Millionen Euro über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert und der Rest aus dem Landeshaushalt beigesteuert. // rewe


BAHNHOF BRUNECK

Park & Ride -
mit dem Südtirol Pass günstig parken
Ab dem 1. Juli 2022 sind die Pkw-Parkplätze am Bahnhof Bruneck gebührenpflichtig. Die gute Nachricht: Für Zugpendler mit Südtirol Pass gibt’s eine Vorteilsschiene.
Die Parkplätze beim neuen Mobilitätszentrum Bruneck sollen vorrangig den Zugfahrgästen zur Verfügung stehen, und zwar zu möglichst günstigen Bedingungen. Ab Freitag, 1. Juli 2022 gilt die folgende Regelung für Südtirol PassKunden: Wer seinen Pkw am Parkplatz abstellt und die Fahrt mit einem Regionalzug fortsetzt, parkt besonders günstig. Wer am selben Tag auch für die Rückfahrt einen Regionalzug nutzt, parkt sogar kostenlos. Die Gebühr wird bequem über den Südtirol Pass verrechnet, dieser dient auch zum Öffnen der Zufahrtsschranke.
PARKGEBÜHREN FÜR SÜDTIROL-PASS-KUNDEN
Die maximale Parkgebühr pro Tag für Südtirol Pass-Kunden beträgt 6 Euro. Erfolgt am selben Tag ab Bruneck eine Entwertung für eine Zugfahrt, so beträgt die Parkgebühr 3 Euro pro Tag. Erfolgt am selben Tag eine Hin- und Rückfahrt mit einem Regionalzug, so beträgt die Parkgebühr 0 Euro. Die Gebühren werden bequem über den Südtirol Pass verrechnet. Südtirol Pass-Kunden haben die Garantie, dass immer der vorteilhafteste Tarif zur Anwendung kommt; dies kann bei kürzeren Parkzeiten auch der normale Stundentarif sein.
SO FUNKTIONIERT DAS GANZE
Wer seinen Südtirol Pass oder Euregio Family Pass für den Bahnhofsparkplatz nutzen möchte, kann in seinem Nutzerkonto im Südtirol Pass-Portal (portal.suedtirolmobil.info) das Zusatzpaket „Park & Ride“ aktivieren. Dieses gilt zu gleichen Bedingungen auch für den Parkplatz am Bahnhof Brixen. Das Zusatzpaket Park & Ride gibt’s auch für den Südtirol Pass abo+ und Südtirol Pass 65+, sofern die Zahlungsfunktion aktiviert ist. Für das Zusatzpaket Park & Ride ist grundsätzlich ein Postpaid-Vertrag (SEPA Direct Debit) erforderlich. Fahrgäste mit Südtirol Pass free können sich zwecks Beantragung eines Park-Abonnements an die Gemeindepolizei wenden. Alle Informationen gibt es auch auf der Webseite südtirolmobil.info.

PZ-Nr. 11/2022
Zum Leserbeitrag der Grünen-Landesführung in der Ausgabe der Pustertaler Zeitung 11/2022 möchte ich folgendes aufzeigen: 6 Prozent der Bevölkerung machen Landwirtschaft, die anderen 94 % wissen, wie Landwirtschaft funktioniert. Am besten die Grüne Partei. Schauen wir uns einmal deren Themen und Argumente aus ihrem Beitrag genauer an und widerlegen sie samt und sonders:
1. „Gülle führt zu Löwenzahnwiesen“
Stimmt nicht. Dass auf manchen Wiesen der Löwenzahn überhand nimmt, hängt nicht mit der Gülle, sondern mit dem Zeitpunkt des Mähens zusammen. Wird früh gemäht, setzt sich der
Löwenzahn vermehrt durch.
2. Forderung nach 5 Prozent Ausgleichsfläche
Diese Forderung, übernommen von Deutschland, ist für uns unnötig. Die Südtiroler Landwirtschaft hat schon genug Ausgleichsflächen für die Insekten. Erstens werden nur 6 % der Landesfläche intensiv landwirtschaftlich genutzt. Zweitens ist wegen der kleinstrukturierten Flächen von unter einem Hektar Durchschnitt die anteilige Fläche der Feldränder schon deutlich über 5%. Das
Insektensterben der letzten 30 Jahre wird eh nicht von der Landwirtschaft verursacht, sondern vom Elektrosmog, Stichwort Handymasten, und der Lichtverschmutzung in der Nacht.
3.„Mittlerweile haben eine Reihe von Milchbetrieben wieder von
Gülle auf Festmist umgestellt….““ Stimmt nicht! Versuche haben gezeigt, dass die Humuswirkung beider Verfahren identisch ist, im Gülleverfahren die Anzahl der Regenwürmer sogar höher ist als bei Festmistverfahren. Deshalb, und wegen der geringeren Arbeitsbelastung, stellten und stellen die Milchviehbetriebe von Festmist auf Gülle um. Und nicht umgekehrt, wie von den Grünen behauptet.
4. „Höherer Nitrateintrag bei Gülle“
Wir haben in Südtirol keine nennenswerten Nitrateintrag ins
Grundwasser. Und wenn, dann kann dies auch von Festmistlagern in den Feldern kommen. Liebe Grünen: Thema verfehlt!
Die Gülle der Rinder ist in einem perfekten Kreislauf eingebunden. Die Grünen sollten sich lieber um die Gülle der Menschen kümmern. Der Klärschlamm von ganz Südtirol soll ja nach St.
Lorenzen gekarrt werden; rechnet mal die LKW-Fahrten pro Tag aus. Die Verbrennung des Klärschlamms ist bezüglich der CO2-
Bilanz und der Nährstoffbilanz eine Katastrophe.
Die Grünen in Bruneck haben den Standort Biogasanlage beim Fernheizwerk in Luns verhindert. Und somit die Lieferung von einem Megawatt Wärme (konstant übers ganze Jahr) an das Fernheizwerk. Für die Klimabilanz eine Katastrophe, Putin und die Ölscheichs bedanken sich bei den Grünen.
Ich empfehle den Führungskreis der Grünen ein Praktikum auf einem Südtiroler Bergbauernhof; der Südtiroler Bauernbund (SBB) vermittelt gerne freiwillige Erntehelfer.
Bernhard Hilber · St. Georgen
Wo sind Südtirols Klima-Helden?
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und der Heimatpflegeverband Südtirol fordern von der Landesregierung und dem Rat der Gemeinden, das Feilschen um Betten und noch mehr Kapazität im Tourismus endlich zu beenden. Da ist zum einen die Forderung an die Landesregierung, weitere 7.000 Betten zu den bereits bestehenden bzw. genehmigten 250.000 Betten realisieren zu wollen. Diese 7.000 Betten sollten zwar in zehn Jahren wieder „zurückgebaut“ werden. Den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger der Zukunft wird damit aber eine unnötige und schwere Bürde aufgetragen. Da ist zum anderen die Forderung nach Durchführungsbestimmungen, die allesamt ausschließlich die Verteilung der Betten betreffen. Als fahrlässig bewerten die Umweltverbände diese Forderungen des Rats der Gemeinden und fordern die Landesregierung ein weiteres Mal auf, mutig zu sein und endlich zu handeln. Jetzt muss der Klimaschutz und Ressourcenverbrauch ernst genommen werden – nicht erst in der nächsten Amtsperiode.
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und der Heimatpflegeverband Südtirol fordern: (1) Der Tourismus Südtirols muss endlich ressourcen- und landschaftsschonend gestaltet werden, denn bereits heute befinden sich mehr als 50 Prozent der Betten außerhalb des Siedlungsgebiets. Tendenz steigend. Die Landesregierung muss verbindliche
Kriterien, Indikatoren und ein Monitoring für die Landschafts- und Ressourcenverträglichkeit des Tourismus in einer Durchführungsverordnung festschreiben. So sprengt zum Beispiel der
Wasserverbrauch oft jede Vorstellung, nicht nur in Tourismushochburgen wie Kastelruth oder Hafling generiert Tourismus akuten Wassermangel. Wie soll eine Bürgermeister*in den Bewohner*innen ihrer Gemeinde vermitteln, dass das Bewässern des Gartens eingeschränkt werden muss, wenn gleichzeitig Hotels mit Malediven-Feeling und einem eigenen Swimmingpool für jede Suite werben? (2) Der Tourismus in Südtirol ist laut einer Studie der EURAC für ca. 18 Prozent der CO-2-Emissionen verantwortlich. Die Emissionen pro Gast sind bei weitem zu hoch. Mit einem weiter wie bisher schaffen weder die einzelnen Gemeinden noch das Land Südtirol die eigenen Klimaziele. Die Umweltverbände fordern daher eine verpflichtende und systematische Klimazertifizierung für jedes Hotel ein, sei es bei Neubau, sei es bei größeren Umbauarbeiten des Betriebs. Die Klimahaus Agentur führt seit kurzem solche Zertifizierungen durch. Zurzeit sind gerade einmal 15 Hotels zertifiziert und weitere 15 Hotels befinden sich gerade in der Phase der Bewertung und Prüfung. Es braucht daher dringend eine Durchführungsverordnung zum Klimaschutz im Tourismus.
(3) Die Mehrheit der Gäste kommt mit dem eigenen PKW nach Südtirol. Die Umweltverbände fordern daher, den öffentlichen Verkehr massiv auszubauen. Die Anreisen mit Bus und Bahn müssen innerhalb 2030 von heute 10 Prozent auf 20 Prozent steigen.
Damit wird das Klima geschont, vor allem aber werden die Menschen entlang der Autobahn, Schnellstraße und Durchzugsstraßen entlastet. Die Debatte um die Zukunft des Tourismus in Südtirol muss gemeinsam mit dem Wie einer raschen Mobilitätswende geführt werden.
Die Umweltverbände fordern die Landesregierung und den Rat der Gemeinden auf, nicht als Sprachrohr der Partikularinteressen zu handeln, sondern für ein enkeltaugliches Südtirol zu arbeiten. Südtirol braucht jetzt mehr denn je Klima-Helden.
Madeleine Rohrer
Dachverband für Natur- und Umweltschutz
Die Tannenzapfen im Hartmann’s Garten beim Valentins Kirchlein zu Pfalzen sind sehr schön, einfach bewundernswert (s. Foto). Und während wir so dastanden, diese anschwärmten und dabei herumrätselten, um welche Art es sich wohl handeln dürfte, zwickte ich derweil eine von den außerhalb des Zaunes in den Weg hängenden Johannisbeere-Trauben vom Strauch und führte mir die säuerlichen Früchte eins nach den anderen bedächtig zu Munde, als ein Bauer des Weges kam. Er erkannte unsere Verlegenheit und half dem Unwissen auf die Sprünge: Es sei eine koreanische Tanne, so seine Lehre. Etwas Besonderes also. Das passt zum Eigentümer, Hartmann Willeit, ehemals Bürgermeister von Pfalzen (1974 bis 1990). Seine 15-jährige Thronzeit dort absolvierte Willeit mit loisianscher Bravour, sich stets beharrlich mit steilem Blütenstand am Parteiast festhaltend. Die Leute mochten ihn. Heute auch. Doch seit er nicht mehr in edelweißer, sondern in schwarzer, ertragreicherer Erde wühlt, leben sie mehr seine Kreativität im Gartenbau aus – im Schauen, Rätseln und Probieren. // wp

DAUERHAFTES PROVISORIUM 2b.)
Wer kann sich nicht an die außergewöhnlichen Niederschläge von Mitte November 2019, an die damals zahlreichen Murenabgänge und Erdrutschungen, an die Fels- und Baumstürze erinnern, wodurch der Straßen- Schienenverkehr südtirolweit, streckenweise für Tage, Wochen und Monate völlig zum Erliegen kam. So zum Beispiel traf es die Eisenbahn bei der Achmühle in Oberolang besonders hart. Die Geleise wurden dort unterspült, der Hang talseitig brach in einer Breite von etwa 20 Metern weg. Ein künstlicher Aufbau, mittlerweile bereits verwachsen, war notwendig geworden (Foto 2a); außerdem musste der unterspülte Bereich gefestigt und drüber hinweg eine Eisenbrücke gelegt werden.

Höchste Eile war schon deshalb geboten, weil die Züge zwischen Bruneck und Innichen bis zum Beginn der Biathlon-WM in Antholz (13. Feber 2020) wiederum hindernisfrei verkehren mussten. Und siehe da, es klappte. Dahinter steckte eine unglaubliche Leistung der beauftragten Firmen, so man bedenkt, dass all diese Arbeiten im tiefsten Winter bei Minustemperaturen durchzuführen waren. Doch der vorweltmeisterliche Schwung verlor nachher

bald an Kraft. Am Provisorium hat sich seither, und es sind mittlerweile zwei volle Jahre vergangen, nicht viel getan (Foto 2b). Sollte die geplante Bahnbrücke übers Rigger-Tal im selben Tempo geschlagen werden, würde sie die olympischen Biathlonbewerbe 2026 in Antholz glatt versäumen. Dafür müsste das Duo Kompatscher/Alfreider wohl in die Strafrunde gehen, denn sie hatten sowohl der Gemeinde als auch dem Biathlon-OK die Realisierung des Projektes bis Ende 2025 bei diversen Gelegenheiten wiederholt versprochen. Dasselbe gilt übrigens für die neue Zufahrt nach Rasen-Antholz beim Holzhof und ebenso für die Umfahrungsstraßen von Kiens und Percha. Viel Zeit, gemessen an den Großaufträgen, bleibt nicht mehr. // wp


Das waren noch Zeiten als der SVP-Obmann stolz die Mitgliederzahl von über 55.000 herzeigen konnte (März 2009). Zwar zählte die Partei viel früher schon mal an die Siebzigtausend, doch war das zu Zeiten, als auf dem Lande noch die „Parteikommissare“ umgingen, die aufnahmefähigen Familienmitglieder abzählten, sie gleichsam als Setzlinge einsammelten, um sie hierauf in den edelweißen Garten zu verpflanzen. Nicht alle gingen auf. In der Zeit als Dr. Siegfried Brugger das Zepter in der Partei schwang, begann aus gutem Grunde die Ausmusterung von Karteileichen. Elmar Pichler Rolle (s. Foto), Bruggers Nachfolger, setzte das Aufräumen fort, derweil die Mitgliederkartei immer mehr der Magersucht anheimfiel. Als die SVP bei den Wahlen 2008 dann noch dazu mit dem Abschlittern unter die Schmerzgrenze von 50 Prozent bestraft wurde, war das Schicksal von Elmar Pichler Rolle in seiner Rolle als Obmann praktisch besiegelt. Ein Jahr später (2009) ließ sich Richard Theiner an seiner statt in den unbequemen Parteisessel stoßen; nur fünf Jahre später wurde wiederum er abgelöst: von Philipp Achammer (2014). Keiner der beiden zuletzt Genannten war jedoch imstande, die Mitgliederflucht zu stoppen oder gar eine Trendumkehr einzuleiten. So kam es, dass die SVP bei den Wahlen 2013 erstmals die absolute Mehrheit an Mandataren im Provinzparlament verlor (17 von 35) und es verstand, diesen Verlust bei den Wahlen 2018 gar noch auszubauen (15 von 35). Die Prognosen für die Wahlen 2023 sind auch nicht gerade die besten. Dafür spricht allein schon der niedere Mitgliederstand, den Salto vor nicht allzu langer Zeit mit 25.000 bezifferte. Weder bestätigte noch dementierte die SVP Parteileitung diese Aussage der OnlineZeitung. Wäre dem tatsächlich so, hätte die Partei im letzten Jahrzehnt eine gigantische Kette von Rollen rückwärts geschlagen. Ob rückwärts oder vorwärts, zuerst muss man zu Boden, bevor man zu rollen beginnt - klugerweise dann mit Rolle vorwärts. // wp
DOKTOR-VILLA
4a.)
Die Villa Steger in St. Lorenzen (Foto 4a), in den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts vom Gemeindearzt gebaut, wurde vor rund einem Monat dem Erdboden gleichgemacht (Foto 4b). „Schade um die schöne Villa!“. Das der Kommentar einiger Menschen der Marktgemeinde, welche die Demolition aus respektvoller Distanz beobachteten. Es war das Heimathaus von Heinold Steger sowie dessen Tochter und Sohn. Vater Heinold und Sohn Dieter suchten und fanden, ein jeder zu seiner Zeit, den Weg in die Politik. Sohn Dieter vertritt zurzeit Südtirol im Senat. Vater Heinold, übrigens auch erster Volksanwalt unserer Provinz, war noch 1991
4b.) verstorben. Durch den Abbruch und Wiederaufbau nach den Bestimmungen von „Klimahaus A Natur“ kommt die Bauherrin Martina Leitner, eine Nichte von Dieter Steger, in den Genuss des sogenannten „Kubatur-Bonus“. Jene, die befürchtet hatten, auf dem Bauplatz würde ein Mordskondominium hingestellt, können beruhigt sein. „Das wäre dort schon allein aus baurechtlichen Gründen gar nicht möglich“, beruhigte Berta Frenner, ehemalige Gemeinderätin von St. Lorenzen und ex Senior-Bezirksbäuerin, bei einer zufälligen Begegnung mir gegenüber. // wp

Es war kein leichtes Schuljahr. Für niemanden, weder für die Lehrenden noch für die zu Belehrenden. Der Schutz vor der Pandemie hat allen Beteiligten den sozialen Raum verengt, sie in ihrer Freiheit eingeschränkt, worunter die Heranwachsenden selbstverständlich mehr als die Erwachsenen litten und Schaden nahmen. Die Schule ist nun aus, auch die Abschlussprüfungen sind vorbei. Mit der Maske am Arm, dem Zeugnis in der Hand, geht’s zufrieden und flotten Schrittes nach Haus (s. Foto). Bis die Schulglocke die Jugendlichen am 5. September wiederum auf die Schulbank zurückruft, ist vielleicht genug Zeit, die negativen Erfahrungen so gut als möglich mithilfe der Eltern, des unmittelbaren sozialen Umfeldes oder mithilfe eines Vereinsangebots (Sport, Musik, Spiel und Spaß) zwecks Aufarbeitung der während des Schuljahres eingefahrenen Negativerfahrungen zu nutzen. Jede Chance hierzu sollte beim Schopfe gepackt werden. // wp

SCHRÄGES IN SCHRÄGSCHRIFT
Der Schabser Roland Seppi ist seit wenigen Wochen Bundeskommandant der Schützen. Damit übernahm er den Kommandosäbel von Renato des Dorides, der diese Aufgabe infolge des Rücktritts von Jürgen Wirth Anderlan (2021) seither ausfüllte. Roland Seppi hatte sich auf der Delegiertenversammlung am 18 Juni in Bozen mit 71 Stimmen denkbar knapp gegen den Mitbewerber Stefan Gutweniger aus Algund (66 Stimmen) durchgesetzt. Sein Ziel, so Seppis Bekenntnis nach seiner Wahl, sei die Freiheit und Unabhängigkeit Tirols.
Na viel Glück bei den diesbezüglichen Sezessionsverhandlungen mit Wien und Rom sowie in weiterer Folge bei der Verbündelung mit der EU. Darin eingebettet ist auch die Essenz zur Autonomie-QuizFrage von RAI Südtirol an seine Radio-Loser/-innen, warum Südtirol denn über kein eigenes Heer verfüge? Warum denn wohl! Warum, so unsererseits die Zusatzfrage, ist Südtirol nicht auch Mitglied mit Vetomacht des UN-Sicherheitsrates? Vielleicht weil das Südtiroler-Land im Gegensatz zu Eng-Land und Russ-Land keine Atommacht, sondern lediglich eine Hackschnitzelmacht ist. // wp Die Gustav Mahler Musikwochen Toblach, die heuer zum 42. Mal stattfinden, werden abermals unter der Schirmherrschaft von Staatspräsident Sergio Mattarella über die Bühne gehen. Zum Eröffnungskonzert des Festivals am 9. Juli 2022 präsentieren die Jenaer Philharmonie unter dem renommierten Dirigenten Simon Gaudenz Mahlers Fünfte Symphonie mit dem berühmten Adagietto. Den Auftakt des Programms bildet Andrea Lorenzo Scartazzinis Komposition „Ein-klang“ (2022, italienische Erstaufführung), die sich auf diese Symphonie bezieht. Mahlers Erste Symphonie wird dieses Jahr weltweit einmalig in zwei Entwicklungsstadien gegenübergestellt: Am 10. Juli erklingt die bekannte letzte Version zum 30jährigen Jubiläum des Tiroler Musikschulwerkes im Rahmen eines unvergleichlichen Kooperationsprojekts der Stiftung Euregio Kulturzentrum Gustav Mahler Toblach Dolomiten mit dem Tiroler Landeskonservatorium, der Universität Mozarteum Salzburg/Außenstelle Innsbruck und den Tiroler Musikschulen unter Leitung des jungen italienischen Dirigenten Vito Cristofaro. Am 14.7. präsentiert dann das Mahler Orchestra Toblach unter der Leitung von Sybille Werner eine Rekonstruktion der ersten Version, die Mahler am 20. November 1889 in Budapest als fünfsätzige „Symphonische Dichtung in zwei Teilen“ uraufgeführt hat. Die Einflüsse rund um Mahler werden mit „Mahler reloaded“ am 11.7. angedeutet. Nach der Vorführung des Dokumentarfilms „40 Jahre Gustav Mahler Musikwochen“ am 12.7. wird hingegen Mahlers böhmisches Umfeld am 13.7. auch vom Kammerensemble des Orchestra for the Earth (John Warner, Dirigent) beleuchtet. Am 15.7. sind die vier koreanischen Musikerinnen an der Reihe, die 2016 an der Hochschule für Musik in Köln das Esmé Quartett ins Leben gerufen haben. Lieder von Gustav Mahler in einer Bearbeitung für 16 Stimmen von Clytus Gottwald, und Carl Christian Faschs Messe zu 16 Stimmen präsentiert am 16.7. der renommierte Kammerchors Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius. Gleichzeitig findet am 15. und 16.7. tagsüber die Internationale Konferenz „Die kompositorische Rezeption Gustav Mahlers“ statt, die von der Forschungsstelle Gustav Mahler in Zusammenarbeit mit der “Euregio Kultur-zentrum Gustav Mahler Toblach Dolomiten” unter der Leitung von Prof. Federico Celestini, Milijana Pavlović, Thomas Peattie und Lóránt Péteri organisiert wurde. Umrahmt wird die Tagung mit dem Konzert des El Cimarrón Ensembles (Clemens Heil, Dirigent) am 17.7. Mehr dazu dann in der nächsten Ausgabe. // ela
Donna Martha Ebner feierte Mitte Juni ihren 100sten Geburtstag. Sie ist nach wie vor Schriftleiterin der Zeitschrift Die Frau. Dabei besäße sie nach der Regel 40 plus 62 schon längst die Voraussetzungen für den rentengestützten Ruhestand.
Die athesianische Säule, die fürsorgliche Mutter, die „ganz besondere Frau“, wie Arnold Tribus, der Kopf der Woche, Donna Martha in seiner Tages-Zeitung respektvoll lobte, scheint ihre persönliche Pensionierung der ihrer Kinder hintanstellen zu wollen. Wenn das ihr Ziel ist, so ist sie dem schon sehr nahegekommen, denn ihr Jüngster, s‘Tonile, wie sie ihn liebevoll zu rufen pflegt, beabsichtigt, den Kugelschreiber 2024 definitiv gegen die Bockbüchse, die Schrotflinte und warum nicht auch gegen einen Bärentöter einzutauschen, denn Südtirol ist nicht nur ein bäriges Land, sondern mittlerweile auch ein Land der Bären – weswegen des Bauern Ruf nach einem Old Shatterhand von Tag zu Tag lauter wird. Ein Fall also für den Jagertoni… // wp