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WIRTSCHAFT & UMWELT

EQUAL PAY DAY 2021

Gleiche Arbeit – gleicher Lohn!

von Judith Steinmair

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üdtirols Frauen verdienen 17 Prozent weniger als Südtirols Männer! Klingt wie ein schlechter Scherz, ist aber leider auch im Jahre 2021 immer noch bittere Wahrheit: Auch bei uns besteht eine geschlechtsspezifische Lohndifferenz, zu Ungunsten der Frauen, logisch… Bei gleicher Qualifikation für dieselbe Arbeit weniger Lohn, sowohl im Privatsektor als auch beim öffentlichen Dienst – ein Gender Pay Gap, eine Lohnlücke, die inakzeptabel sei, so der Landeshauptmann und zugleich zuständige Landesrat für Chancengleichheit, Arno Kompatscher. Seit zehn Jahren macht der Landesbeirat für Chancengleichheit im Rahmen des jährlichen Aktionstages Equal Pay Day verstärkt auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam. Und zum Jubiläum fand im Vorfeld des eigentlichen Aktionstages am 23. April im heurigen Jahr auch eine Online-Tagung zum Thema „Equal Pay Day – Quo vadis?“ statt. Eine spannende Webconferenz, organisiert vom Landesbeirat vertreten durch die Präsidentin Ulrike Oberhammer und Vizepräsidentin Donatella Califano, im Beisein von Landeshauptmann Kompatscher und Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer und mit äußert informativen Ausführungen der beiden Tagungsreferentinnen, der AFI-Vizedirektorin Silvia Vogliotti und der Wiener Wirtschaftsprofessorin Christine Zulehner. Über eines waren sich dabei alle einig, nämlich dass mit vereinten Kräften weiter am Abbau bestehender Hürden gearbeitet werden muss. Rückblickend auf den Equal Pay Day, auf der Suche nach Antworten zum Status Quo und Wir suchen

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zu den künftigen Ausblicken, hat die PZ einige Stellungnahmen gesammelt und Landesrat Philipp Achammer zur Strategie des Landes befragt.

ULRIKE OBERHAMMER

Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit

sichtbarer, die berufliche Entwicklung wird gehemmt und der Weg in interessante Jobs noch schwieriger. Wir müssen nicht nur in der Krise zusammenhalten. Wir müssen auch im Alltag in der Gesellschaft zusammenhalten. Männer müssen sich bewegen, für andere Arbeitszeitmodelle offen sein und einen gerechten Anteil der unbezahlten Care-Arbeit übernehmen.

MICHAELA MORANDINI

Gleichstellungsrätin

PZ: 10 Jahre Equal Pay Day in Südtirol – Was hat sich in den vergangenen 10 Jahren bewegt? Wo stehen wir heute? Wo müssen wir noch hin? Dieses gesellschaftliche Problem ist seit vielen Jahren bekannt, die Lösungen ebenfalls: Ausbau der Kinderbetreuung, bessere Löhne in sogenannten frauentypischen Berufen, Quoten für Führungspositionen, transparente Löhne, flexible Arbeitsmodelle für beide Elternteile. Damit diese Forderungen endlich umgesetzt werden, benötigen wir auch mehr Frauen in den politischen Beratungsund Entscheidungsgremien! Gerade jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie, sehen wir, wie schnell sich das Rad zurückdreht. Eine an sich interessante Arbeitsmöglichkeit – das Home Office – drängt Mütter zurück in alte Rollenmuster. Fehlende Kinderbetreuung führt zu mehr unbezahlter Arbeit von Frauen. Sie arbeiten zuhause und sind gleichzeitig für die Versorgung und das Home-Schooling der Kinder zuständig. In der Arbeitswelt werden sie un-

PZ: In Ihrer Arbeit sind Sie ja vielfach mit der Thematik konfrontiert – worin sehen Sie die Ursachen für den Gender Pay Gap und wie können wir dem entgegenwirken? Der Gender Pay Gap ist das Ergebnis unterschiedlicher Lebensbedingungen von Frauen und Männern, die zu indirekten und direkten Diskriminierungen am Arbeitsmarkt führen – zu Ungunsten der Frauen! Der Equal Pay Day ist ein wichtiger Tag, um auf diesen gesellschaftlichen Missstand aufmerksam zu machen. Es ist höchst an der Zeit, dass Gleichstellung als Querschnittsthema in allen politischen Agenden verankert wird.


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