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Berichte und Bilder aus der Evangelisch-reformierten Kirche

2 reformiert 2023 2023März April Mai
„Ich wünsche mir, dass der Krieg so schnell wie möglich zu Ende geht.“

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Mein Bibelvers

Seite 6

12 Monate ohne Frieden

24. Februar: Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine

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Warmes Willkommen im Kloster

Jugendfreizeitheim in Möllenbeck beherbergt Menschen aus der Ukraine

Seite 10-15

#wärmewinter – für den Zusammenhalt

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Winterspielplatz: Familien

strömen in Jugendkirche

#wärmewinter schafft attraktives Angebot in Osnabrück

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Kirchentagsort St. Martha Kirche Wir wollen gute Gastgeber sein

Seite 18

Personen / Aktuelles / Impressum

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Position

Ein Jahr Krieg – Lassen Sie uns über Frieden reden. Vier Fragen an Kirchenpräsidentin

Susanne Bei der Wieden

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Titelfoto: Oksana Serdiuchenko, 41 Jahre, aus Cherkasy, verwitwet und Mutter von Mykola (S. 13)

Titelfoto: Ulf Preuß

Titelgrafik: Designagentur projektpartner

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Seite Foto: Ulf Preuß Foto: Gemeinde Möllenbeck Seite 8: Im Kloster Möllenbeck bei Rinteln leben seit Mai Geflüchtete aus der Ukraine. 14: Marlene Weber freut sich mit ihrer Mutter Dorothea (links) und ihrer Tante Christine (rechts) über den großen Winterspielplatz in Osnabrück. 14 Seite

Liebe Leserin, lieber Leser,

am 24. Februar 2022 überfielen russische Truppen die Ukraine. Der Krieg war in Europa zurückgekehrt, womit nahezu niemand gerechnet hatte. Das war vor einem Jahr.

Seitdem flüchten Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer vor dem Krieg und werden mit großer Solidarität empfangen. Weiterhin flüchten Menschen

überall auf der Welt vor Krieg, Vertreibung und Naturkatastrophen. Und auch unsere Probleme sind gewachsen: Der Krieg brachte uns eine Gas- und Energiekrise, und wir haben Sorgen, wie wir durch den Winter kommen.

Im Kloster Möllenbeck bei Rinteln wohnen seit Mai Geflüchtete aus Charkow, aus Odessa, aus Cherson… Ihre Portraits in dieser Ausgabe sind Zeichen des Krieges.

Was sehen Sie in diesen Portraits?

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.

Ulf Preuß Pressesprecher der Evangelisch-reformierten Kirche

Seite 16:

Der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, präsentiert das Motto des Kirchentags in Nürnberg. Er predigt im Eröffnungsgottesdienst.

Seite 19:

Vom 2. bis 4. Juni gibt es wieder ein Landesposaunenfest. Etwa 400 Ballons mit dem Aufdruck „Gott hört dein Gebet“ wurden zum Abschluss des letzten Landesposaunenfestes 2012 in Gildehaus auf den Weg geschickt.

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Foto: DEKT Foto: Bertold Büter Seite Seite

Mein Bibelvers

Tanja Frühmark, Leiterin des Jugendfreizeitheims im Kloster Möllenbeck

Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.

Altes Testament, Psalm 121, Vers 7

Mich beruhigt und ermutigt mein Bibelvers, doch vor allem schenkt er mir Hoffnung, Kraft und Vertrauen. Egal ob für mich selbst, als Tochter, Schwester, Ehefrau, Mutter, Freundin oder gerade jetzt als Begleiterin unserer ukrainischen Gäste im Kloster. Ich spüre den reichen Gehalt dieses Bibelverses immer mehr.

Das Leben ist wunderschön. Es ist aufregend, aber auch anstrengend, unsicher und gefährlich. Ich fühle mich begleitet und beschützt auf meinem Lebensweg, welchen ich mit so vielen wunderbaren Menschen gemeinsam gehen darf. Wenn ich an meine Kinder denke, dann möchte auch ich sie beschützen und begleiten, so gut ich kann. Ich möchte sie ermutigen, vorwärts zu gehen, Dinge auszuprobieren, aus Fehlern zu lernen. Ich möchte ihnen Vertrauen schenken, dass sie gut sind, wie sie sind, ihren eigenen Lebensweg gehen und diesen zu keiner Zeit alleine beschreiten müssen.

Momentan wird mir tagtäglich bewusst, wie gut es mir oder uns auf unserer bisherigen Lebensreise geht und ging. Es war mir noch nie so bewusst. Ich bin sehr dankbar. In vielen Gesprächen mit unseren ukrainischen Gästen fühle ich, dass ich ein verwöhntes Friedenskind bin. Wenn sie mir von dem Tag erzählen, an dem sich für sie alles geändert hat. Wenn sie über Raketen oder Soldaten sprechen, über ihre Flucht berichten, darüber was und wen sie zurückgelassen haben, fehlen mir die Worte.

Es ist für mich unvorstellbar und gleichzeitig beeindruckend zu sehen und zu fühlen, dass sie trotz allem unermüdlich ihre neue Lebenssituation annehmen. Ich spüre in ihnen und mit ihnen das Vertrauen darauf, dass für sie alles gut werden wird.

Jede und jeder Einzelne vertraut darauf. Die Kraft scheint unermüdlich zu sein: vorwärts zu gehen, die deutsche Sprache zu lernen, sich auf unser Leben einzulassen und doch die Heimat nicht zu vergessen. Ich bin zutiefst beeindruckt, berührt und betroffen. Aber vor allem bin ich dankbar, dass sie beschützt und behütet werden, bei ihren Gedanken und Entscheidungen auf ihrem schweren Weg.

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Tanja Frühmark ist 49 Jahre alt, verheiratet, Mutter von vier Kindern und lebt in Möllenbeck. Seit dem 1. Oktober 2020 leitet sie das Jugendfreizeitheim im Kloster Möllenbeck. Dort leben seit dem 25. Mai 2022 geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Kirchengemeinde und Landeskirche haben das Kloster dem Landkreis Schaumburg zur Verfügung gestellt, damit ukrainische Menschen auf der Flucht ein vorübergehendes sicheres Zuhause haben.

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Foto: Ulf Preuß
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12 Monate ohne Frieden

24. Februar: Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine

Was zeigen die Augen von Iryna Komenko, die Augen von Oksana Serdiuchenko? Was zeigen die Gesichter von Nataliia und Oleksandr Kovalchuk und die Gesichter der Familie Sushko? Was drücken die Gesten von Valentiina und Takhir Malishevskyi und von Mykola Serdiuchenko aus?

Den Schmerz über den Krieg? Verzweiflung, Menschen in der Ukraine zurückgelassen zu haben? Sehnsucht nach der Heimat? Angst, was noch kommt? Hoffnung auf Frieden? Bitte um Solidarität?

Sie alle leben zurzeit im Kloster Möllenbeck, nachdem sie vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind, und haben sich dort fotografieren lassen. Mit einem Satz drücken sie aus, was sie im Moment besonders bewegt. So bringen sie uns den Krieg und seine Folgen auf eine besondere Art und Weise nah.

„Meine Wohnung wurde

Rakete beschädigt

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THEMA
Iryna Khomenko, 53 Jahre, lebt mit ihrer Zwillingsschwester im Kloster
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durch Teile einer und zum Teil zerstört.“
Fotos: Ulf Preuß

„Natürlich will ich zurück nach Hause, aber es wohnen in diesem Moment russische Soldaten in unserem Haus.“

„Die Russen gingen von Haus zu Haus und wollten, dass wir für die Besetzung des Gebiets stimmen. Ich hab die Tür nicht aufgemacht, am nächsten Tag sind wir losgefahren.“

Oleksandr Kovalchuk, 36 Jahre, verheiratet und Vater eines Sohnes
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Nataliia Kovalchuk, 49 Jahre, verheiratet und Mutter einer Tochter und eines Sohnes

Warmes Willkommen im Kloster

Jugendfreizeitheim in Möllenbeck beherbergt Menschen aus der Ukraine

Ein Tag im August änderte für Liubov Zhykharenko und ihre Familie alles. Aus ihrer Wohnung, gelegen im vierten Stock in der ukrainischen Stadt Cherson, beobachtete sie, wie Raketen auf dem Feld vor dem Haus einschlugen. Die vierköpfige Familie packte hastig ihre Sachen und trat die Flucht an. Hals über Kopf. Wohin? „Erstmal egal“, sagt sie wenige Monate später, während sie im Jugendfreizeitheim im Kloster Möllenbeck sitzt. Hier, wo normalerweise Kinder ihre Jugendfreizeiten verbringen, leben seit dem 25. Mai 2022 ukrainische Geflüchtete. Menschen wie Liubov Zhykharenko und ihre Familie. Eine Träne rinnt ihre Wange hinab, während sie über den Krieg spricht. Der Krieg tobt nun schon fast ein Jahr.

Viel lieber spricht Liubov Zhykharenko über ihre neue Heimat. Auch wenn das Kloster wohl nur eine Zwischenstation bleiben wird. „Das Ziel ist es, für die Menschen ein eigenes Zuhause zu finden“, erklärt Tanja Frühmark, Leiterin des Jugendfreizeitheims. Der Landkreis Schaumburg hat die Räumlichkeiten samt Küchen angemietet. Frühmark kümmert sich um das Jugendfreizeitheim und alle Menschen, die derzeit hier wohnen. Manchmal ist sie auch einfach die starke Schulter für die Menschen, die so viel verloren haben.

Alona Onyshenko nennt Tanja Frühmark einen „Engel“. Auch sie ist aus der Ukraine nach tagelanger Odyssee in Möllenbeck gelandet. Die ihr entgegengebrachte Wärme und Herzlichkeit schätzt die 51-Jährige sehr. Doch der Schmerz sitzt tief: „Ich habe keine Wörter, um das zu beschreiben“, sagt Alona Onyshenko. Pläne schmiedet sie nicht, Onyshenko ist froh über ihren friedlichen Alltag im Kloster.

Auch in Oleksandr Kovalchuk herrscht eine innere Kälte, wie er sagt. Immer wieder werden ihm Putins Gräueltaten vor Augen geführt. Durch Telefonate, durch Nachrichten. Kovalchuk schildert drastische Erfahrungen in seiner Heimat: „Die Russen gingen von Haus zu Haus und wollten, dass wir für die Besetzung des Gebiets stimmen. Ich hab´ die Tür nicht aufgemacht, am nächsten Tag sind wir losgefahren.“ Einfach weg, auch Kovalchuk und seine Familie hatten kein Ziel vor Augen.

Ihr neuer sicherer Hafen ist das Kloster Möllenbeck. „Hier ist ein Ort, wo es nichts Negatives gibt“, sagt Kovalchuk. Die Räume sind warm, die Helfer warmherzig. Wie es weitergeht? „Ich weiß es nicht.“ Ob er in die Heimat zurückkehren will? „Natürlich, aber es wohnen in diesem Moment russische Soldaten in unserem Haus.“ Was Olexandr Kovalchuk mitten in Niedersachsen, im Herzen von Europa, schildert, es schien vor zwei Jahren noch unvorstellbar.

Liubov Zhykharenkos Mutter hatte es für einen Witz gehalten, als ihre Tochter ihr sagen musste, dass die Russen die Ukraine überfallen hatten. „Niemand konnte das glauben“, sagt die 34-jährige zweifache Mutter. Sie nutzt die Zeit, um mit ihrem zweijährigen Sohn zu spielen und den Haushalt im Kloster zu schmeißen. Die Ukrainer versorgen sich selbst. Ihr ältester Sohn ist sieben und geht in Möllenbeck zur Schule. Nebenbei hat er OnlineUnterricht aus der Ukraine. „Um die Sprache nicht zu verlernen“, begründet Zhykharenko.

Auch sonst finden die Geflüchteten im Kloster immer Beschäftigung. „Sie fahren zum Beispiel selbstständig einkaufen und auch zur Tafel“, berichtet Tanja Frühmark. Die Menschen kochen selbst, ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zu anderen Unterkünften. Langeweile sollte so nicht aufkommen. Der neue Alltag lenkt ab, schafft Struktur. Einige Geflüchtete, die in Möllenbeck ankamen, arbeiten mittlerweile schon. Integration, die zu funktionieren scheint.

Alona Onyshenko, Olexandr Kovalchuk und Liubov Zhykharenko sehen das auch so und haben eines gemeinsam: Sie sind den Schrecken des Krieges entflohen und in Möllenbeck in den Räumen der Kirchengemeinde untergekommen. Was die Zukunft bringt? „Ich weiß es nicht“, antwortet auch Liubov Zhykharenko ehrlich. Sie wird den Tag im August nie vergessen, an dem in Cherson die Raketen einschlugen. Im Moment bietet das Kloster ihr und aktuell 30 anderen Ukrainern und Ukrainerinnen ein warmes Willkommen in Zeiten, wo nichts so wichtig erscheint wie der Frieden.

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links: Mutter Yuliia Sushko, 44 Jahre, aus Berdjansk

„An Wladimir Putin: Alles in diesem Leben kommt wie ein Bumerang zurück. Gut ist gut. Böse ist böse. Die Tränen ukrainischer Mütter, die ihre Kinder verloren haben, die Tränen von Menschen, die ihre Verwandten und Freunde in diesem Krieg verloren haben, werden nicht umsonst sein. Die Strafe des Herrn wird über ihn kommen.“

Jeden Mittwochmorgen um 10 Uhr beginnt der Lebensmittelverkauf beim Brotkorb in Weener. Ebenso wie bei den Tafeln kommen hier seit dem vergangenen Jahr mehr Menschen.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Diakonie Deutschland haben angesichts der hohen Belastung vieler Menschen durch die gestiegenen Energiepreise die Aktion #wärmewinter ins Leben gerufen. Die Idee: Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen öffnen in diesem Herbst und Winter ihre Türen und schaffen in ganz Deutschland wärmende Orte.

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2. von rechts: Tochter Viktoriia Sushko, 21 Jahre, aus Berdjansk
„Ich möchte wirklich so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren.“
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reformiert 2023 Foto: Ulf Preuß

„Meine Heimatstadt Berdjansk wird von russischen Truppen besetzt. Die Besetzer überfallen und terrorisieren regelmäßig die Bevölkerung der Stadt.“

2. von links: Vater Oleksandr Sushko, 45 Jahre, aus Berdjansk

„Ich möchte wirklich in die Ukraine zurückkehren, wenn der Krieg endet und Zivilisten nicht mehr bombardiert und getötet werden.“

- für den Zusammenhalt

rechts: Sohn Andrii Sushko, 16 Jahre, aus Berdjansk

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden bat die Gemeinden um Mitwirkung: „Bitte stellen Sie Ihre neuen Ideen ebenso wie bereits bestehende Angebote unter den Hashtag #wärmewinter. Treten wir gemeinsam mit anderen Christinnen und Christen in unserem Land handfest, verlässlich und wirksam für Versöhnung und Gerechtigkeit vor Ort ein.“

#Brotkorb

Schon am frühen Morgen bildet sich eine Schlange vor dem Brotkorb in Weener. Um 10 Uhr beginnt der Verkauf. Inzwischen sind es 300 Familien, die über den Brotkorb der Reformierten im Rheiderland versorgt werden. Rund 750 Personen beziehen mindestens einen Teil ihrer Lebensmittel im Brotkorb des Sozialkaufhauses in Weener und an den Lebensmittelausgabestellen in Bunde, Jemgum und Möhlenwarf. Seit dem Beginn des Ukrainekriegs vor einem Jahr hat sich die Anzahl der Kunden um 50 Prozent erhöht. Im Augenblich gibt es für die Brotkorbkunden ausreichend Lebensmittel, um mindesten vier bis fünf Tage überbrücken zu können. Spender sind alle Supermärkte, Bäckereien und auch Privatpersonen im Rheiderland.

Jede erwachsene Person zahlt pro Einkauf 4,00 Euro. Kaufberechtigt ist jede Person, die über Einkommensnachweise, Rentennachweise oder Gehaltsmitteilungen sowie Hartz IV-Unterlagen die Notwendigkeit nachweisen kann.

Das Sozialkaufhaus in Weener, wo es Bekleidung, Möbelstücke, Haushaltsgegenstände, Bettwäsche und Kinderartikel gibt, ist ein Kaufhaus für alle.

#Hamburg

Der Kaffee ist heiß aufgebrüht, der Tee ist in den Kannen, die Kekse auf den Tischen, so freundlich lädt die reformierte Kirchengemeinde in Hamburg jeden Mittwoch von 15 bis 17 Uhr nicht nur Gemeindeglieder in die „Wärmestube Palmaille“ ein. Ein zusätzliches Angebot, wie Pastor Reiner Kuhn betont. „Schon seit vielen Jahren bieten wir mit vielen ehrenamtlichen Kräften und Sponsoring eines Unternehmens jeden Samstag ein Frühstück für alle und jeden Donnerstag ein gemeinsames Mittagessen an.“

Die neue Wärmestube ist Teil des von den Hamburgern selbst entwickelten Klimaschutzprogramms. Heizung und Strom sollen bewusster zum Einsatz kommen und Energie, die eingespart wird, zum Beispiel für die Wärmestube zur Verfügung stehen. „Wir stehen noch am Anfang mit diesem Angebot“, erklärt Kuhn. „Bis jetzt kommen meist so zehn bis 15 Personen.“

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#Emden

Das Übernachtungsheim für Wohnungslose „Alte Liebe“ in Emden bietet am Wochenende tagsüber eine Wärmestube an. In diesem Winter ist die Einrichtung am Samstag und Sonntag von 12.30 Uhr bis zum nächsten Morgen um 8.30 Uhr geöffnet, normalerweise öffnet das Haus erst um 18.30 Uhr. „Damit wir eine gute und verlässliche Betreuung gewährleisten können, haben wir eine studentische Hilfskraft für die Wintermonate eingestellt“, erklärt Einrichtungsleiter Andy Dannecker. „In dieser Zeit haben die Gäste nicht nur ein warmes Dach über dem Kopf, sie können auch die anderen Angebote nutzen.“ Dazu zählen Kicker, Fernseher und das kostenlose WLAN. In der „Alten Liebe“ können 19 Menschen übernachten, am Wochenende sind mindestens 17 Plätze regelmäßig belegt. „Die meisten sind froh, gerade am Wochenende einen warmen und sicheren Platz zu haben“, stellt Dannecker zufrieden fest.

#Leer-Loga

Heiß ist nicht nur der Kaffee oder der Tee, der nach dem Gottesdienst im Gemeindehaus der reformierten Kirchengemeinde Leer-Loga angeboten wird, sondern auch die Suppe. Im vierzehntägigen Wechsel mit der lutherischen Nachbargemeinde gibt es eine „Suppe für alle“. „So wird niemand als bedürftig gekennzeichnet“, erklärt Vikarin Christine Oppermann, „wir sitzen alle an einem Tisch.“ So kommen neben den Stammgemeindegliedern auch Gäste, aus der Ukraine geflüchtet oder aus anderen Kulturkreisen nach Leer gekommen. „Deshalb wird es auch nicht immer nur Gulaschsuppe sein“, meint Oppermann augenzwinkernd, „auch unsere Gäste zum Beispiel aus Nigeria wollen sich mit ihren Kochrezepten einbringen.“

Zwölf Ehrenamtliche organisieren die gemeinsame Suppe. „Für einige ist es eine neue Form des ehrenamtlichen Engagements, die ihnen richtig Freude macht, denn es gehören auch die gemeinsamen Gespräche dazu“, sagt Oppermann.

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„Mit unserem Haus in der Heimat ist alles in Ordnung. Ich hoffe, dass es so bleibt.“
„Wir betrachten Wladimir Putin mit Verachtung und Hass.“
Takhir Malishevskyi, 36 Jahre, verheiratet, Vater von zwei Kindern Valentyna Serdiuchenko, 35 Jahre, verheiratet, Mutter von zwei Kindern

#Weener

Wohlige Wärme im „Wärmewinter“ bietet das Kaminzimmer im ehemaligen Pfarrhaus der reformierten Kirchengemeinde Weener. „Wir haben das Kaminzimmer richtig schön eingerichtet“, sagt Volker Kraft. „Die Lampen und auch die Couch kommen aus unserem Sozialen Kaufhaus und machen den Raum gemütlich.“ Holz für den Kamin, Kaffee und natürlich Tee und Kluntjes stehen jederzeit bereit und warten auf Gäste. „Viele können sich das Heizen nicht mehr leisten und sind froh über einen Ort, wo sie zusammenkommen können. Im Gemeindebüro kann man sich anmelden und den Schlüssel bekommen, die Öffnungszeiten können selbst bestimmt werden“, erläutert Kraft das Verfahren. Eine neue Gruppe von zurzeit 13 Männern hat hier ihre Aufgabe gefunden.

„Mein größter Wunsch ist, dass dieser Krieg endet und wir alle nach Hause zurückkehren können.“

Mykola Serdiuchenko, 15 Jahre, aus Cherkasy, Sohn von Oksana Serdiuchenko

#Meppen

Jeden Dienstag ab 12 Uhr gibt es im Gemeindezentrum der reformierten Kirchengemeinde Meppen-Schöninghsdorf einen gemeinsamen Mittagstisch. „Einmal in der Woche gemeinsam essen, die Gesellschaft genießen und alte und auch neue Freunde treffen, das erhoffen wir uns von diesem Angebot“, erklärt Pastor Friedrich Knoop. Attraktiv: Im Moment kommen meist 25 Personen, die überwiegend zur älteren Generation zählen. „Aber es kommen auch Menschen, die eher selten oder schon lange keinen Zugang zur Gemeinde haben“, freut er sich. Zum festen Ablauf gehört neben den vielen Gesprächen beim Essen auch ein geistlicher Impuls. Das Essen zum Preis von 2,50 Euro liefert ein Caterer, so dass am Ende nur das benutzte Geschirr gespült werden muss.

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An diesem Sonntag gibt es in der Gemeinde in Leer-Loga Kürbissuppe.

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Foto: Achim Klann

Winterspielplatz: Familien

#wärmewinter schafft attraktives Angebot in Osnabrück

„Wusel, wusel, wusel“, so beschreibt Philipp Eifler, was heute Nachmittag in der Jugendkirche Osnabrück los ist. „Winterspielplatz“ nennt sich das Angebot am Sonntagnachmittag für Familien mit Kindern. Mitten in der Friedenskirche, einer ehemaligen reformierten Gemeindekirche, steht eine 6 mal 6 Meter große Hüpfburg, in der es von Kindern nur so wimmelt. Rundum fläzen sich Mütter und Väter mit und ohne Kinder auf dem Boden oder in weichen Sofas. An der Seite stehen auf Tischen Kaffee, Tee und Kuchen und kalte Getränke. Im Hinterraum sitzen Kinder mit ihren Eltern und basteln oder spielen Kicker und Billard. Philipp Eifler ist einer der beiden Erfinder dieser Osnabrücker Erfolgsgeschichte: Wohl rund 50 Familien sind gekommen.

Insa und Sven Witte (36 und 38) haben in der Zeitung vom Winterspielplatz gelesen. Sie freuen sich sehr, dass es an diesem Sonntagnachmittag ein ansprechendes Spielangebot für ihre Töchter Pauline (3) und Marlene (6) gibt. Gerade, weil das Wetter schlecht ist. Der sieben Monate alte Jakob ist noch auf dem Arm seiner Mama. Marlene hat

schon ein Fernrohr gebastelt und zwei Bilder gemalt. Obwohl ihre Eltern finden, dass ihre Familie besonders von der Hüpfburg angelockt wurde, haben die Mädchen diese noch nicht genutzt. Insa Witte, die katholische Religion unterrichtet, findet, dass der Winterspielplatz eine gute Alternative zu einem professionellen Indoorspielplatz ist. „Es gibt ja nicht so viele kostenlose Angebote.“ Dass es heute so voll sei, zeige ja auch deutlich, dass der neue Spielplatz im Quartier nordöstlich vom Hauptbahnhof angenommen werde.

Die Hüpfburg bildet heute das Zentrum im Kirchraum, der eigentlich nur noch durch die Kronleuchter als solcher zu erkennen ist. Tom Herter, der zweite Erfinder des Winterspielplatzes, berichtet, dass der Aufbau einer Hüpfburg in einer Kirche für den Verleiher eine Premiere war. Aber: Niemand zeigt sich irritiert, was heute in der Kirche los ist. Eltern wie Kinder nutzen ganz selbstverständlich das Spielangebot in der Kirche.

Tom Herter ist Pastor der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG). Zusammen mit Philipp Eifler, Jugend- und Bildungsreferent der Jugendkirche

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reformiert 2023 Die Hüpfburg im Innenraum der Jugendkirche Osnabrück, durch die Lichttraversen fotografiert. Fotos: Ulf Preuß

strömen in Jugendkirche

der Reformierten Gemeinde, bildet er das Leitungsteam. Beide Organisationen arbeiten seit einigen Jahren in der Jugendkirche der reformierten Gemeinde zusammen und haben diese zum Sharehouse Friedenskirche weiterentwickelt, ein sozioökumenischer Begegnungsort „für Menschen innerhalb und außerhalb von Kirche“. Ganz bewusst gibt es an den Nachmittagen des Winterspielplatzes kein geistliches Angebot. „Wir wollten ein Angebot für junge Familien schaffen, besonders hier aus dem Quartier, wo besonders viele Eltern mit Kindern wohnen“, sagt Philipp Eifler. Das ist gelungen, „denn 85 Prozent der Familien kennen wir nicht“, betont Tom Herter.

Zum engeren Kreis der reformierten Gemeinde gehören Dorothea Weber (38) und ihre Schwester Christine Weber-Rautenberg (32). Die Töchter des ehemaligen Pastors von Weenermoor in Ostfriesland, Hermann Weber, wohnen schon seit einigen Jahren in Osnabrück. Sie mögen die Angebote des Sharehouse Friedenskirche. Beide haben schon an einem Kneipenquiz in der Jugendkirche und einer Radtour zu den Stätten der Reichspogromnacht in Osnabrück teilgenommen.

Die Veranstaltungen hier seien oft ansprechender als normale Gottesdienste. Auch die Atmosphäre mit den Sofas sei einladender als die einer harten Kirchenbank. Dorothea ließ ihre Tochter Marlene im Garten der Jugendkirche taufen. An diesem Sonntag hat sie zwei weitere Familien zum Winterspielplatz mitgebracht.

Die Idee für den Winterspielplatz hatten Tom Herter und Philipp Eifler schon im Sommer, als von Energiekrise und wärmenden Angeboten in Kirchen und Gemeindehäusern noch wenig die Rede war. Die Aktion #wärmewinter gab dann den letzten Schub. Plakate und Handzettel wurden gedruckt und verteilt, Online-Werbung auf den Weg gebracht. So bietet die Krise auch eine Chance: für junge Familien, einen neuen Begegnungsort zu erleben, und für die Jugendkirche, ihr Projekt Sharehouse Friedenskirche bekannter zu machen. Für den Sommer können sich Philipp Eifler und Tom Herter vorstellen, dass der Winterspielplatz zu einem Sommerspielplatz rund um die Kirche werden könnte.

Von Ulf Preuß

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2 reformiert 2023 Sven Witte, Kfz-Mechaniker, und seine Frau Insa waren mit ihren Töchtern Marlene (links) und Pauline sowie Jakob zum ersten Mal in der Jugendkirche.
±1± +r+ D�utscher Evangelischer Kirchentag Nürnberg 7.-11.]uni 2023 ki rchentag. de ki rchentag. de

DONNERSTAG, 8.6.

Gebet am Morgen mit Hilfe der from... App Veranstaltung des Kirchentages

Gebet am Mittag Agape-Mahl für alle Offenes Singen / Musik Together in Christ

Workshop Klima(un)gerechtigkeit

Gebet zum Abend: Geistlicher Kommentar zum Workshop

Susanne Bei der Wieden 1 Bernd Kuschnerus 2 und Thomas Adomeit 3

Musik: Christian Lühder

BLUE CHURCH Jazzabend

Janne Mark & Band Projekt-Jazzband

22.00 - 23.00

Politisches Gebet zur Nacht

Susanne Bei der Wieden 1

Martha trifft ...

FREITAG, 9.6.

Gebet am Morgen mit Hilfe der from... App Veranstaltung des Kirchentages

Gebet am Mittag Agape-Mahl für alle Offenes Singen / Musik Coretto Valdese

Workshop Populism and Endangered Democracy (Workshop in Englisch)

SAMSTAG, 10.6.

Gebet am Morgen mit Hilfe der from... App

Veranstaltung des Kirchentages

Gebet am Mittag Agape-Mahl für alle Offenes Singen / Musik Projektchor Bremen

Workshop Zeitenwende in der Friedensethik

Gebet zum Abend: Geistlicher Kommentar zum Workshop

Dietmar Arends 4

Orgel-Intermezzo (18.00-18.30) Andy Tirakitti

Feierabendmahl (18.30-19.30)

Predigt: Bernd Becker 5

Liturgie: Simon Froben, Stefania Scherffig

Alte Musik - aktuell serviert Ensemble Serenata, Hartwig Groth, Leitung

Politisches Gebet zur Nacht

Dagmar Pruin 6

Musik: Together In Christ

Chorabend

Coretto Valdese

VocalChord, Lukas Dietz, Leitung Figuralchor St. Martha, Andy Tirakitti, Leitung

Projektchor Synodalverband, Tobias Orzeszko Leitung

Politisches Gebet zur Nacht

Anna Nicole Heinrich 7

• ab 12.30 Uhr Mittagessen

• ab 14.30 Uhr Teegarten • ab 17.30 Uhr Brezen im alkoholfreien Biergarten

UHR 8.30 - 9.30 11.00 - 12.00 13.00 - 13.30 13.30 - 14.30 15.00 - 17.00 17.00
18.00 19.00
22.00 20.00
-
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• ab 8.30 Uhr Hugenottenfrühstück
Programm
HAUPTBAHNHOF NÜRNBERG ST. MARTHA 100 m
1) Susanne Bei der Wieden - evangelisch-reformierte Kirchenpräsidentin, 2) Bernd Kuschnerus - Schriftführer der Bremischen Ev. Kirche, 3) Thomas Adomeit - Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, 4) Dietmar Arends - Landessuperintendent der Lippischen Kirche, 5) Bernd Becker - Moderator des Reformierten Bundes, 6) Dagmar Pruin - Präsidentin Brot für die Welt, 7) Anna Nicole Heinrich - Präses der EKD-Synode

Gerrit Schulte-Degenhardt ist seit dem 1. November als Pastor in den Kirchengemeinden Celle, Hannover und Hildesheim tätig. Der 56-jährige Theologe war zuvor seit 2010 als Militärpfarrer bei der Marine-Unteroffizierschule in Plön (Schleswig-Holstein). Nach der maximalen Dienstzeit von zwölf Jahren kehrte er nun in seine Landeskirche zurück. Schulte-Degenhardt war vor seiner Zeit in Plön von 1996 bis 2010 Pastor der Gemeinde Wolfsburg-Gifhorn-Peine.

Christian Eisbrenner scheidet als Jugendreferent des Synodalverbands Bayern Ende März auf eigenen Wunsch aus. Christian Eisbrenner habe in den vergangenen knapp zwei Jahren der Jugendarbeit in Bayern entscheidende Impulse gegeben, so Simon Froben, Präses des Synodalverbands. Er habe regionale Eltern-Kind-Freizeiten durchgeführt und neue Formen der Jugendarbeit in den Kirchengemeinden erprobt. In seiner Arbeit sei es Eisbrenner wichtig gewesen, Jugendliche zu Selbstbestimmung und Verantwortung zu führen.

Hartmut Smoor, persönlicher Referent von Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden, ist seit Ende November im Ruhestand. Der 64-jährige Theologe kam am 1. Juli 2014 als Referent des damaligen Kirchenpräsidenten Martin Heimbucher ins Landeskirchenamt nach Leer. Zuvor war er 13 Jahre lang Gemeindepastor in Meppen-Schöninghsdorf und davor ebenfalls 13 Jahre in Weener. Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden würdigte seine Verdienste. Smoor sei in der ganzen Landeskirche gut vernetzt und habe ihr schon die Monate vor dem Amtsantritt enorm erleichtert.

Manuela Feldmann ist seit Anfang Januar im Landeskirchenamt der Evangelisch-reformierten Kirche für die Prävention zum Schutz vor sexualisierter Gewalt zuständig. Sie wird die Kirchengemeinden bei der Entwicklung von Schutzkonzepten beraten. Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden: „Das Thema sexueller Missbrauch in der Kirche steht seit Jahren zu Recht im öffentlichen Interesse.“ Dabei wüssten die Verantwortlichen in den evangelischen Kirchen sehr genau, dass es sich nicht auf die katholische Kirche beschränke. Präventionsarbeit sei eine zentrale

Aufgabe. Feldmann (53) ist studierte Psychologin und hat an der Fachhochschule der Diakonie den Masterabschluss in „Community Mental Health“ erlangt. Die ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitete zuvor unter anderem in der stationären und ambulanten psychiatrischen Pflege und im Frauenhaus.

Herbert Sperber, Pfarrer der Evangelisch-reformierten Gemeinde Marienheim bei Neuburg an der Donau, hat beim Predigtpreis der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland den zweiten Platz belegt. Sperber (59) wurde für eine Predigt ausgezeichnet, in der er über die Beziehung zu seinem Vater spricht. „Seine Skizzen der ganz weltzugewandten Gläubigkeit seines Vaters beeindrucken,“ hieß es in der Begründung der Jury.

Alice Lungfiel ist neue Jugendreferentin im Synodalverband EmslandOsnabrück. Die 28-Jährige gebürtige Dresdnerin studierte Pädagogik in Göttingen. Beim Kirchentag absolvierte sie ein freiwilliges soziales Jahr. Lungfiel wird die Jugendarbeit in Osnabrück und in der Jugendkirche betreuen.

PERSONEN
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Foto: Privat Foto: Privat Foto: Ulf Preuß Foto: Privat Foto: Philipp Eifler Foto: Privat
Einladung zum Landesposaunenfest vom 2. bis 4. Juni 2023 in Brandlecht im Festzelt
Foto: Ulf Preuß

Das läuft bei uns!

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat ihr Freizeitprogramm für das Jahr 2023 veröffentlicht. Erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 gibt es beim Freizeiten-Angebot für Kinder und Jugendliche wieder „so etwas wie Normalität“, sagte Landesjugendpastor Bernhard Schmeing. „Ich bin sehr froh, dass sich wieder so viele Ehrenamtliche gefunden haben, die als Teamer die Reisen mitgestalten“.

Alle Freizeiten und Seminare für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene finden sich auf der Webseite www.reformiertejugend.de. Mithilfe einer Suchmaske lassen sich die Angebote nach Zielgruppen, Regionen und Zeitraum filtern. Im Programm 2023 finden sich insgesamt 64 Freizeiten, darunter 40 Kinder- und Jugendfreizeiten. Zu allen Freizeiten bietet die Webseite eine detaillierte Beschreibung mit Angaben zum Ziel, zum Veranstalter und an welche Altersgruppe sie sich richtet. Eine Anmeldung ist hier direkt online möglich. www.reformiertejugend.de

Christlicher RU kommt 2025

Die evangelischen Kirchen und katholischen Bistümer in Niedersachsen wollen mit der Landesregierung in Verhandlungen über einen gemeinsamen Christlichen Religionsunterricht eintreten. Ziel der Gespräche sei es, das Fach als ordentliches Unterrichtsfach anstelle des bisherigen katholischen und evangelischen Religi-

Programm

onsunterrichts einzurichten. Diese neue und bundesweit einzigartige Form des Religionsunterrichtes soll nach Möglichkeit ab dem Schuljahr 2025/26 an allen allgemein- und berufsbildenden Schulen des Landes erteilt werden.

„Ich bin froh und dankbar darüber, dass wir das Vorhaben des Christlichen Religionsunterrichts in hervorragender ökumenischer Zusammenarbeit so weit entwickelt und vorangebracht haben, dass wir nun mit der Landesregierung darüber sprechen können, das Fach konkret einzuführen“, sagte der katholische Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück.

Das Fach soll zugleich offen für alle anderen interessierten Kinder und Jugendlichen sein, die nicht evangelisch oder katholisch sind. Seine flächendeckende Einführung erfordere umfangreiche Anpassungen der bisherigen Regelungen, erklärten die Kirchen. So müssten das Schulgesetz und die Lehrpläne verändert werden. Unterrichtsmaterial sowie Schulbücher sollen bis zum Start erarbeitet werden. (epd)

Mehr Ökologie bei Baumaßnahmen

Die Evangelisch-reformierte Kirche will zukünftig bei allen Baumaßnahmen stärker auf ökologische Kriterien achten. Vizepräsident Helge Johr sagte vor der Gesamtsynode in Emden: „Bereits in der Bau- und Finanzierungsplanung sind ökologische und energetische Gesichtspunkte zu berücksichtigen, um die

Freitag: ab 16 Uhr Jugendposaunentage

Samstag: 9.30 bis 12 Uhr Generalprobe mit allen Teilnehmer*innen, anschließend gemeinsames Mittagessen

14 bis 17 Uhr Komponist live - Workshop mit Heiko Kremers

14 bis 17 Uhr Workshop mit Instrumentenbauer Onno Sparenborg

19.30 Uhr Vorprogramm

20 Uhr Konzert mit den SALAPUTIA BRASS

Sonntag: 11 Uhr FESTGOTTESDIENST Predigt: Friedrich Behmenburg

12.30 Uhr Mittagessen und geselliges Beisammensein

Anmeldung: www.reformiert.de

Auswirkungen des Bauvorhabens auf die Umwelt zu minimieren.“ Dafür habe die Landeskirche Standards für effizientes und nachhaltiges Bauen entwickelt. „Jedes Bauvorhaben muss im Einklang mit den Klimazielen unseres Klimaschutzkonzeptes stehen.“

Zudem muss jede Kirchengemeinde nun mit einem Baukonzept nachweisen, wie ein Bauvorhaben mit der Entwicklung der Gemeinde und dem Gebäudebestand der näheren Region im Einklang steht. Außerdem fördert die Landeskirche zukünftig den Einbau effizienter körpernaher Heizsysteme, sogenannte Sitzpolster- oder Sitzbankheizungen, um den Energieverbrauch in Kirchen zu reduzieren Die meisten klimaschädlichen Treibhausgase entstünden durch das Beheizen von Kirchbauten mit konventioneller Raumluftheizung. Eine Sitzbankheizung wirke unmittelbar dort, wo sie gebraucht werde. Eine Voraussetzung für den Einbau dieser körpernahen Heizsysteme sei, dass sie mit Strom aus regenerativer Energie betrieben würden.

IMPRESSUM

Reformiert: ,reformiert’ ist die Mitgliedszeitschrift der Evangelischreformierten Kirche.

Herausgeberin:

Evangelisch-reformierte Kirche, Saarstraße 6, 26789 Leer, www.reformiert.de

Redaktion:

Ulf Preuß (verantwortlich), Pressesprecher, Tel. 0491 / 91 98-212, E-Mail: presse@reformiert.de

Adressverwaltung:

Tel. 0491 / 91 98-134

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Redaktionsbeirat:

Andre Berends, Klaus Bröhenhorst, Antje Donker, Matthias Lefers, Günter Plawer, Steffi Sander, Herbert Sperber, Burkhart Vietzke

Konzeption, Gestaltung und Layout: dpp - Designagentur projektpartner, 26789 Leer, www.dpp-leer.de

Druck und Vertrieb:

SKN Druck und Verlag, Norden, www.skn-druck.de

Auflage: 125.000 Exemplare

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Foto: Little Adventures/shutterstock.com
19 AKTUELLES
Eine Sitzbankheizung hilft Energie zu sparen. Plakat für die Jugendfreizeiten

Lassen Sie uns über Frieden reden

Vier Fragen an Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden

Die Menschen in der Ukraine und auch wir sehnen uns nach Frieden. Welche Aussichten sehen Sie im Moment dafür?

Auf diese Frage hören wir heute meistens, dass die Ukraine durch Waffenlieferungen zu einem Sieg über die russischen Streitkräfte ertüchtigt werden soll, der dann Friedensverhandlungen erzwingt. Ich befürchte das Gegenteil: Immer mehr Waffen führen zu einer weiteren Eskalation und Zerstörung oder einem langwährenden Stellungskrieg. In meinen Augen müsste es mehr Anstrengungen geben, beide Seiten zu Friedensverhandlungen zu bewegen.

Was trägt denn die immer wieder neue Diskussion über Waffenlieferungen dazu bei? Wir wissen im Moment ja nicht, ob es zur Lieferung von Kampfjets kommen wird.

Ich frage mich, wohin diese Aufrüstungsspirale führen wird. Was soll das Ziel dieses Krieges sein? Auch der Einsatz von Verteidigungswaffen tötet ja Menschen und verursacht Leid. Krieg und Waffengewalt können niemals zur Versöhnung zwischen Völkern beitragen. Sie führen bestenfalls zu Grenzen zwischen tief verfeindeten „Völkerstaaten“ – und infolge dessen wieder zu einer durch Atomwaffen zementierten Blockbildung zwischen Russland und Europa. Schlimmstenfalls bleibt am Ende ein ganz und gar unbewohnbarer Landstrich verbrannter Erde. Das wäre eine Katastrophe – denn das Land ist sehr fruchtbar und hat bis jetzt das Überleben von Millionen von Menschen in den Hungergebieten Afrikas gesichert. Wenn der Waffeneinsatz weitergeht, wird es stattdessen bald ein riesiger Schrottplatz für

zerschossene Panzerfahrzeuge werden – auch für die Altbestände längst ausgemusterter westlicher Panzer. Gar nicht zu reden von den finanziellen Ressourcen, die der Krieg verschlingt und die wir für den gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel und den Welthunger dringend brauchen.

Wie sieht denn Ihre Friedensperspektive aus?

Als Christinnen und Christen dürfen wir nicht aufhören, immer wieder vom Frieden als eine Option zu reden. Oberstes Ziel der Unterstützung der Ukraine muss letztlich die Versöhnung zwischen beiden Kriegsparteien bleiben. Diesem Ziel sind wir in Deutschland auch aus unserer Erfahrung von Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Fall der Mauer verpflichtet. Ich vertraue darauf, dass es auch zwischen Russland und der Ukraine den Weg eines friedlichen Zusammenlebens geben kann. Auch als Kirche müssen wir in den Begegnungen mit Ukrainern und Russen nach Perspektiven für ein zukünftiges Weiterleben fragen, wo immer es möglich ist.

Ist eine solche Haltung eine Abkehr von der Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern? Nein. Ich bin ich ja nicht für einen sofortigen Stopp jeglicher Waffenlieferungen. Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt fahrlässig. Aber immer mehr und immer neue Waffenlieferungen sind keine Perspektive. Die Ukraine muss eine wirkliche Entwicklungschance in Europa haben, bei der sie mehr ist als ein Bollwerk zwischen feindlichen Blöcken. Das kommt an erster Stelle den Menschen in der Ukraine zugute.

POSITION
Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden Foto: Ulf Preuß

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