1 reformiert 2023

Page 1

reformiert

EIN TAG MIT ...

1 reformiert 2023 2023Dezember Januar Februar
Berichte und Bilder aus der Evangelisch-reformierten Kirche

Seite

Seite 8:

Unter diesem Zelt wurde bei der Vollversammlung des ÖRK Gottesdienst gefeiert.

Seite 11: 2023 ist wieder Kirchentag. Diesmal in Nürnberg und die reformierte Gemeinde bereitet sich vor.

2

1 reformiert 2023

Seite 4

Mein Bibelvers

Seite 6

Ein Tag mit …

Seite 8

Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt Zu Besuch bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen

Seite 11

Wir wollen gute Gastgeber sein Vorbereitung auf den Kirchentag

Seite 12

Bei der Basis:Kirche geht es ans Eingemachte Ein Videodreh mit Anne Walter

Seite 14 Geschlafen wird nicht Eine Nachtschicht mit der Anästhesiekrankenschwester Hanne Nyhoff

Seite 16

Fotowettbewerb Reformiert ins gute Licht gerückt

Seite 18 Personen / Aktuelles / Impressum

Seite 20 Buchtipp

Feinsichten - Detailaufnahmen und lyrische Texte

Die Mitgliedszeitschrift ,reformiert’ wird an alle Haushalte der Evangelisch-reformierten Kirche kos tenlos verteilt. Möchten Sie auch ,reformiert’ lesen? Tel. 0491 / 91 98 212, E-Mail: presse@reformiert.de

Möchten Sie unsere Zeitschrift unterstützen? Spenden Sie auf folgendes Konto: Evangelisch-reformierte Kirche Stichwort: reformiert Sparkasse LeerWittmund

IBAN: DE94 2855 0000 0000 9060 08

SWIFT-BIC: BRLADE21LER Spendenquittung wird zugesandt

Titelfoto: privat Vier Reformierte in Karlsruhe: v.l. Tina Yzer, Lennard Landgraf, Carolin Zierath und Anneke Bargheer bei der Vollversammlung des ÖRK

8
Seite Foto: Albin Hillert/WCC Foto: Jenna Dallwitz/DEKT
11

Liebe Leserin, lieber Leser, Christinnen und Christen aus allen Ecken dieser Welt waren im Spätsommer in Karlsruhe. Die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen tagte erstmals in Deutschland. Das größte weltweite Treffen von Christin nen und Christen. Im ÖRK sind fast alle christlichen Kirchen des Erdballs vereint, nur die römisch-katholische Kirche gehört nicht dazu, sie genießt einen Gaststatus.

In Karlsruhe mit dabei waren Tina Yzer (26) und Lennard Landgraf (22), Theologiestudentin und Philosophie- und Spanischstudent. Vier Tage konn ten die beiden erleben, wie eine Großveranstaltung mit 5000 Gästen doch ein bisschen wie ein Familientreffen ist. Einen Tag durfte ich die beiden begleiten.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Ihr

Seite 16:

Der Fotowettbewerb „Reformiert ins rechte Licht gerückt“ ist entschieden.

Seite 19: Bis zum September war der Turm der Alten Kirche Suurhusen der schiefste Turm der Welt.

1 reformiert 2023

Ulf Preuß

Pressesprecher der Evangelisch-reformierten Kirche

3
16 19
Foto: Ulf Preuß Foto: privat Seite Seite

Mein Bibelvers

Birgit Charles, Landschaftsarchitektin und Gemeindesekretärin

Lasst uns nicht lieben mit Worten, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.

Neues Testament, 1. Brief des Johannes, Kapitel 3, Vers 18

Dieser Bibelvers begleitet mich schon sehr lange. Ich habe ihn mir zu meiner Konfirmation ausgesucht und versucht, ihn als mein Lebensmotto zu leben.

Liebe für die Familie, Freunde, die Natur und Gott spürbar zu machen geht für mich über ein einfaches Lippenbekenntnis hinaus. Für mich gehört zur Liebe, bei Bedarf da zu sein: mit einem offenen Ohr, einer Schulter zum Anlehnen, einem tröstenden Wort, einer unterstützenden, tatkräftigen Hand. Bei Dingen, die jemand nicht allein bewerkstelligen kann. Auf jemanden zuzugehen, der in seiner Einsamkeit gefangen ist.

Aber auch Hilfe anzunehmen ist für mich bei gleichberechtigter, ausgewogener Liebe wichtig.

Im Gegensatz zu Gott fehlt mir manchmal ein bisschen Geduld mit meinem Umfeld, wenn etwa über die Erhaltungs- und Schutzmöglichkeiten unserer Erde nur diskutiert wird. Dann fürchte ich um die Umsetzung beim Erhalt der Natur, des Klimas, des Lebensraums auf unserem wunderbaren Planeten.

Da Gott uns bedingungslos liebt, so wie wir sind - mit all unseren Schwächen und Stärken - bleibt mir jedoch die Zuversicht, dass wir Menschen noch die richtige Kurve bekommen und unsere geliehene Erde „gesund pflegen und schützen“ werden.

4 1 reformiert 2023

Birgit Charles ist 54 Jahre alt und lebt in Ba rum (Landkreis Lüneburg). Sie ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Seit 2002 engagiert sie sich in der Kirchengemeinde Lüneburg-Uelzen in verschiedenen Bereichen und arbeitet seit 2009 als Rechnungsführerin und Gemeindesekretärin. Als Alltagsbegleiterin für Menschen mit Demenz war sie mehrere Jahre ehrenamtlich bei der Alzheimergesell schaft aktiv. Nach 22-jähriger Pause gelang ihr der Wiedereinstieg in ihren eigentlichen Beruf als angestellte Landschaftsarchitektin.

5 1 reformiert 2023
Foto: Celina Sassenberg, entstanden Am Stint vor dem Alten Kran in Lüneburg, Birgit Charles´ Wahlheimat seit 1993

(22), Philosophie- und Spanischstudent in Bonn, und Tina Yzer (26), Theologiestudentin in Münster, bei der Vollversammlung erlebt und wollen sie in ihre Kirche tragen.

... Tina Yzer und Lennard Landgraf bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen

... Georg Rieger und seiner Kirchentagsgruppe

wie sie den 7.-11. Juni in Nürnberg vorbereiten

„Unsere Martha-Kirche steht mitten in der Innenstadt. Ein idealer Standort – um mittendrin zu sein und mit dem gemütlichen Kirch hof abseits des Trubels zu einem Anziehungspunkt zu werden.“

„Kirche muss digital sein. Und dabei professionell.“ - „Ich gebe meine theologische Kompetenz und mein Gesicht her.“

... Anne Walter

beim Videodreh für YouTube

6 1 reformiert 2023 THEMA
Foto:
Preuß
Ulf
Foto: privat
Foto: Jens Schulze

EIN TAG MIT ...

... ganz unterschiedlichen Menschen aus der Evangelisch-reformierten Kirche: Unterwegs mit Ehrenamtlichen, mit jungen Menschen aus unserer Kirche, mit Pastorinnen und Pastoren. Unterwegs an ganz unterschiedlichen Orten. Vier Reportagen erzählen über das kirchliche Leben zwischen Nordsee und Allgäu.

7 1 reformiert 2023 THEMA
... Hanne Nyhoff bei einer Nachtschicht im Klinikum
Foto: Günter Plawer

Die Liebe Christi bewegt,

Zu Besuch bei der Vollversammlung

Rund 5.000 Gäste aus 352 Mitgliedskirchen ka men vom 31. August bis 8. September zur Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) nach Karlsruhe. Die umfassendste Zusam menkunft von Christinnen und Christen weltweit, erstmals in Deutschland. Tina Yzer, Theologiestu dentin, sowie Lennard Landgraf aus dem Jugend ausschuss gehörten zu einer kleinen Delegation aus der Evangelisch-reformierten Kirche, die mit dabei war. Einen Tag lang habe ich sie begleitet.

Als ich an diesem Montag Tina und Lennard in Karlsruhe treffe, ist dies schon der vierte Tag der Vollversammlung. In der Stadt sind die Gäste des Treffens deutlich zu erkennen: am mit dem Logo bedruckten Taschen oder weil so viele Menschen erkennbar von ganz weit her kommen. Einige von ihnen müssen sich, so wie ich, erst mal als Be

sucher registrieren, um Zugang zum Kongressge lände zu bekommen und die strenge Sicherheits überprüfung zu durchlaufen.

Wir sehen uns nun im Plenum. Rund 2.500 Menschen sitzen in einem der größten Säle des Kongresszentrums. Delegierte aus allen Regionen dieser Welt und eine Reihe Gäste, so wie wir. Heute Morgen geht es darum, wie und wo das Leben der Menschen gefährdet ist und wie Aus wege daraus aussehen können. Menschen wie die indigene Jocabed Solano aus Panama berich ten, wie ihre Volksgruppe in Mittelamerika unter Ausgrenzung und mangelnder soziale Teilhabe leidet. Sie sagt: „Ich träume von einer Welt, in der die Ökonomie sich auf Respekt und Harmonie gegenüber Land und Boden gründet. Ich träume von einer Kirche, die ihre Rolle des Lichts der Welt wahrnimmt und aktiv das Leben verteidigt.“

Ein Tag mit Tina Yzer und Lennard Landgraf

2023

Rund 2.500 Menschen sitzen in einem der größten Säle des Kongresszentrums.

8 1 reformiert
THEMA
Tina Yzer und Lennard Landgraf auf der Vollversammlung des Öku menischen Rats der Kirchen (ÖRK). Foto: Mike DuBose/WCC Foto: Ulf Preuß

versöhnt und eint die Welt

des Ökumenischen Rats der Kirchen

Die Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer sind sich einig: Mitgefühl und Mitleid sind der Schlüssel, um eine Welt zu transformieren. Als Vorbild diene die biblische Geschichte der Blin denheilung: Indem Jesus den Blinden heilt, stellt er die Ganzheit des Lebens mit neuer Sicht, neu em Zweck und neuer Richtung wieder her.

Unterstützt werden die Berichte durch die Oi koumene Pasifika, eine junge Musik- und Tanz gruppe aus der Pazifikregion. Zum Schluss fordert sie den ganzen Saal auf, mitzutanzen und mit zusingen – um auch so ein Zeichen des gemein samen Aufbruchs zu setzen. „A call to action“, wie es diesen Vormittag so manches Mal auf dem Podium heißt.

Nach einer Kaffeepause geht es im Plenum weiter mit der Vorbereitung der Wahlen am Nach mittag. Das Präsidium muss neu bestimmt wer

Jocabed Solano aus Panama berichtet über die Benachteiligung der Indigenen.

den. Besonderen Beifall auch bei Tina und Len nard findet der Beitrag einer jungen Christin aus Schottland. Sie beklagt lautstark, dass weder un ter allen Delegierten der Vollversammlung noch bei den Personalvorschlägen zum Präsidium die Quote von 25 Prozent junger Menschen erreicht wird.

Zur Mittagszeit trifft sich die gesamte Dele gation aus der Evangelisch-reformierten Kirche, mit dabei sind Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden, Ökumenepastor Thomas Fender und die Pastorin aus Gildehaus, Carolin Zierath, so wie Anneke Bargheer. Die 33-Jährige ist offizielle Delegierte der Evangelischen Kirche in Deutsch land (EKD). Sie erklärt uns, wie Abstimmungen ablaufen. Anders als in der Politik gibt es hier keine einfachen Mehrheitsentscheidungen, alle Beschlüsse sollen im Konsens getroffen werden.

weiter auf Seite 10

Die Musik- und Tanzgruppe Oikoumene Pasifika aus der Pazifikregion.

Das Tagesprogramm wird von einem Morgen- und einem Abendgebet umrahmt.

THEMA
Foto: Albin Hillert/WCC Foto: Albin Hillert/WCC Foto: Paul Jeffrey/WCC

Kompliziert sind auch Personalentscheidungen, denn dabei müssen alle Regionen des ÖRK eben so berücksichtigt werden wie konfessionelle An teile etwa der orthodoxen Kirchen.

Während die Wahlen laufen, bin ich mit Tina Yzer und Carolin Zierath auf dem Gelände unter wegs. Wir lernen die Sozialarbeiterin Betty Mutun du aus Ruanda kennen. Sie reiste allein, auf ei gene Faust und Kosten nach Karlsruhe. Zunächst stand sie ohne Hotelzimmer da. Sie erzählt: „Geld ist egal, du kannst es nicht haben oder haben, es vergeht, es bringt dich nicht weiter. Aber Gott schenkt dir Hoffnung und Vertrauen, das brauchst du im Leben.“ Betty interessiert sich besonders für den Informationsstand der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen. Für sie als Mitglied einer

kleinen Reformierten Kirche in Ruanda ist Vernet zung sehr wichtig.

Kurz vor dem Abendgebet bleibt Zeit für ein erstes Resümee: Über allen Themen liege die Kli makrise, meinen Lennard und Tina. „Es wird Zeit, unsere Klimaziele zu erfüllen.“ Daneben ist Tina beeindruckt, wie sich die jungen Menschen zu Wort melden, obwohl sie nur 13 Prozent anstatt der angestrebten 25 unter den Delegierten stel len. „Sie haben sich ihren Platz erkämpft und ihre Stimme erhoben.“ Tina wünscht sich, dass auch in ihrer Kirche nun neu diskutiert wird, die Jugend zu stärken und sie mit Stimmrechten auszustat ten. „A call to action!“

Tina Yzer und Lennard Landgraf applaudieren Oikoumene Pasifika.

THEMA
10 1 reformiert
2023
Fotos: Ulf Preuß Carolin Zierath und Lennard Landgraf senden erste Social Media Posts aus Karlsruhe. Carolin Zierath und Tina Yzer haben die Sozialarbeiterin Betty Mutundu aus Ruanda kennengelernt.

Wir wollen gute Gastgeber sein

In einem halben Jahr ist Nürnberg Gastgeber für den Kir chentag. Gute Gastgeber wollen auch die EvangelischReformierten in Nürnberg sein. Ihre St. Martha Kirche steht mitten in der Innenstadt nahe am Hauptbahnhof. Ein idealer Standort „um mittendrin zu sein und mit dem gemütlichen Kirchhof abseits des Trubels zu einem An ziehungspunkt zu werden“, meint Georg Rieger, seit gut einem Jahr Pfarrer der Gemeinde.

Das bedeutet natürlich: viel Vorbereitung, viel Arbeit, viele Engagierte. Inzwischen trifft sich ein Vorbereitungs kreis Nürnberger, Erlanger und Bayreuther Gemeindemit glieder monatlich. Heute ist Janine Bürger mit dabei, sie kommt aus der Nähe von Kulmbach mit dem Zug. Die Redakteurin der reformierten „fromm-App“ entwickelt zusammen mit dem Präses des Synodalverbands, Simon Froben, ein Konzept für kurze Image-Videos der mitwir kenden Gemeinden.

Während des Kirchentags wird die St. Martha Kirche vormittags für Veranstaltungen genutzt, die der Kirchen tag organisiert. Nachmittags übernimmt die Nürnberger Gemeinde das Programm zusammen mit dem Reformier ten Bund, so Georg Rieger. „In Workshops werden junge Aktivist*innen aus Europa und Übersee berichten, wie sie in ihren Ländern die Themen Klima, gefährdete Demokra tie und Frieden diskutieren.“ Abends werde die Kirche zum Forum für Jazz, alte Musik und Chorgesang.

Die größte Herausforderung der Kirchentagstage ist die Rundum-Verpflegung. Der Tag soll mit Hugenottenfrüh stück – Kaffee und Croissants – beginnen und mit einem alkoholfreien Biergarten enden. „Wir brauchen 60 bis 80 Mithelfende, um alle Aufgaben zu stemmen“, meint Pfar rerin Stefania Scherffig, die derzeit einen elektronischen Einsatzplan entwickelt.

Die Nürnberger wünschen sich, dass ihr Kirchhof auch zu einem Treffpunkt für Reformierte aus allen Regionen wird. Mit dazu beitragen kann Christopher Geßler, Jugend referent zwischen Bremen und Mecklenburg. Er will mit seiner mobilen „ERKennBar“ kommen, um mit Jugendli chen aus der ganzen Landeskirche zu zeigen, wie lecker alkoholfreie Cocktails schmecken.

Besonders freuen sich die Nürnberger auf Besucherin nen und Besucher aus dem Norden. Um beim Kirchen tag zu zeigen, in welchen Regionen Reformierte überall wohnen, ist an den Nachmittagen eine Teestube mit Ost friesentee und Gebäck geplant. Mit anpacken werden hier auch Evangelische aus Oldenburg und Bremen, die schon seit vielen Kirchentagen mit den Reformierten ko operieren.

Im Sommer 2014 zerstörte ein Feuer im Dachstuhl die St. Martha Kirche. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde sie zu einem multifunktionalen Kirchraum umgestaltet.

Von Ulf Preuß

11 1 reformiert 2023

THEMA
Vorbereitung auf den Kirchentag
Der Kirchhof der St. Martha Kirche Georg Rieger plant mit den Nürnbergern den Begegnungsort St. Martha Kirche.
Ein Tag Mit Georg Rieger und seiner Kirchentagsgruppe

Ein Videodreh mit Anne Walter

Bei der Basis:Kirche auf dem Videokanal YouTube geht es ans Eingemachte

Anne Walter hat ihren letzten Satz beendet und lächelt weiter in die Kamera. Nur ihre Blicke wandern von links nach rechts: zum Kameramann, zur Redakteurin, zum Interviewer. Die Augen scheinen zu fragen: War das okay? War es. Alle sind zufrieden, eine neue Folge ist im Kasten. Die Hamelner Pastorin ist eines der Gesichter bei der Basis:Kirche, dem jungen Kirchenprogramm auf dem Videokanal YouTube.

Nach einer ersten Phase mit mehr als 100 Vi deos hat sich das Team der Basis:Kirche eine Pause und eine Neuausrichtung gegönnt. Nicht alle Formate kamen gleich gut an, über manche Folgen wurde hitzig diskutiert. Vom Publikum, aber auch innerkirchlich. Erfolgreich und reich weitenstark waren hingegen die Reportagen. Ein Video zum Thema „Plötzlicher Kindstod“ wurde mehr als 70.000-mal aufgerufen. An diesen Erfolg wollen die Macherinnen und Macher beim Evan gelischen Kirchenfunk Niedersachsen-Bremen (ekn) anknüpfen.

Zum Beispiel mit einer Reportage über den Landwirt Amos Jenema, der eindringlich vom Druck seines Berufsstandes erzählt, von quälenden In vestitionsentscheidungen, massiv schwankenden Milchpreisen und fehlender Anerkennung in der Gesellschaft. Filme wie dieser stellen Menschen in den Mittelpunkt, die berührende Geschichten zu erzählen haben. Jeden Mittwoch um 18 Uhr geht eine neue Reportage online. Sonntags um 8 Uhr folgt dazu eine theologische Vertiefung. Da so ein Titel aber nicht Basis:Kirchen-kompatibel wäre, heißt das Format „Follow-Up“.

Anne Walter sitzt auf einer pink-türkisorangenen Kirchenbank, vor ihr steht auf einer Art Turnbock ein Laptop. Über ihr hängen drei Scheinwerfer, vor ihr lehnt eine Styroporplatte als Lichtreflektor. An den Wänden hängen Kabel und verschiedenfarbige Hintergrund-Leinwände, in jeder Ecke steht technisches Equipment. Im fertigen Video wird nur die Kirchenbank zu sehen sein. Und Anne Walter natürlich.

Sie wird mit den Sorgen von Bauer Amos kon frontiert, der vor der völligen Erschöpfung die Reißleine gezogen und eine Kur beantragt hat.

Der erzählt, wie ein Kollege sich in den Stall ver abschiedet hat und nicht wieder herausgekom men ist. Hilft da Gottvertrauen? Was, wenn jede Hilfe zu spät kommt? Anne Walter kennt die Fra gen vorher nicht, die Volontär Titus Welling ihr aus dem Off stellt. Schnörkellos, knapp, direkt auf den Punkt. Beeindruckend oft findet die Theolo gin sofort eine gute Antwort. Einmal beginnt sie, bricht ab, sagt „Moment“ und atmet tief durch. Ein anderes Mal sagt sie: „Ich brauche eine kurze Denkpause, damit ich nicht so viel Schrott erzäh le.“ Der Volontär sagt: „Das geht ein bisschen an die Substanz, ich hatte dich vorgewarnt.“

Schützt also Gottvertrauen vor Suizid? „Natür lich sage ich nicht: Lies ein paar Sätze in der Bibel und alles wird gut“, spricht Anne Walter in die Ka mera. „Seelsorger sind keine Therapeuten, man muss erkennen, wann die eigene Expertise nicht mehr gefragt und andere Hilfe nötig ist.“ Gele gentlich wurde der Basis:Kirche Oberflächlichkeit vorgeworfen. Davon kann hier keine Rede sein. Was das junge Team aber immer im Hinterkopf hat: Die Videos sollen für Menschen verständlich sein, die von Kirche nicht viel wissen.

Das ist auch der Grund, warum Anne Walter diese Arbeit so wichtig findet. „Kirche muss di gital sein. Und dabei professionell.“ Neben ihrer Arbeit als Pastorin der Evangelisch-reformier ten Kirchengemeinde Hameln-Bad Pyrmont hat sie einen Stellenanteil von 25 Prozent für die Basis:Kirche. „Ich gebe meine theologische Kom petenz und mein Gesicht her“, sagt die 37-Jähri ge. Und auch manche persönliche Geschichte. Die Entscheidung dafür musste durchaus reifen. „In der Gemeinde stehe ich zwar auch vorne, aber auf Aussagen im Internet kann ich ewig festgena gelt werden.“ Und wie schnell gibt es blöde Kom mentare. Die lässt Anne Walter möglichst nicht an sich heran. Die Redaktion verfolgt die Einträge in den sozialen Medien und filtert konstruktive Beiträge oder interessante Fragen für sie heraus. Zu skeptischen Kollegen sagt sie: „Leute, ihr seid nicht die Zielgruppe.“ Aber es gibt diese Zielgrup pe – und sie wächst.

Von Lothar Veit

THEMA
12 1 reformiert 2023

Ein Tag mit Anne

Walter

Licht und Ton müssen stimmen

Die bunte Kirchenbank stand mal in Bayern, nachzusehen im YouTube-Kanal Basis:Kirche

INFO

Das Projekt Basis:Kirche wurde vom Evan gelischen Kirchenfunk Niedersachsen entwickelt und wird getragen von den fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen und der Bremischen Evangelischen Kirche. ekn produziert kirchliche Beiträge für die

privaten Hörfunksender in Niedersachsen und hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Digital-Agentur für kirchliche Themen weiterentwickelt. www.youtube.com/BasisKirche www.ekn.de

13
THEMA
1 reformiert 2023
Fotos: Jems
Ein Videodreh braucht etwas Vorbereitung
Schulze

Die Nachtschicht von Hanne Nyhoff in der Euregio-KlinikNordhorner beginnt

Ein Tag mit Hanne Nyhoff

Hanne Nyhoff bereitet ihren Arbeitsplatz für einen Einsatz vor.

Auch die Bedienung des Beatmungsgerätes gehört zu ihren Aufgaben.

14 1 reformiert 2023 THEMA
Fotos: Günter Plawer

Geschlafen wird nicht

Eine Nachtschicht mit der Anästhesiekrankenschwester Hanne Nyhoff

Es ist kurz nach ein Uhr in der Nacht, als das Te lefon im Bereitschaftszimmer der Anästhesiekrankenschwester Hanne Nyhoff klingelt. Vor einer Stunde hatte sie sich hingelegt. „Nur zum Ausru hen“, sagt sie augenzwinkernd, „geschlafen wird nicht.“ So ist sie gleich beim ersten Klingelton wach. Es ist die Notaufnahme. Ein schwerer Ver kehrsunfall, so hört sie die Kollegin sagen, der Rettungswagen ist unterwegs und wird in weni gen Minuten die Nordhorner Euregio-Klinik erreichen. Schnell macht sie sich auf den Weg in die Notaufnahme und nimmt dabei den großen Not fallrucksack mit. Noch weiß sie nicht, wie schwer der Patient verletzt ist, ob er beatmet wird und welche Maßnahmen eingeleitet werden müssen.

Seit zwei Jahren arbeitet die examinierte Krankenschwester Hanne Nyhoff an der EuregioKlinik in Nordhorn. Vorher war sie im Kranken haus Ludmillenstift in Meppen und im Klinikum in Osnabrück tätig. Hier ließ sie sich zur Fach krankenpflegerin für Intensivpflege und Anäs thesie ausbilden. Zu ihren Aufgaben gehören die Vorbereitung der Narkosen und die Unterstüt zung der Anästhesisten während der Operatio nen. „Die Vorbereitungen hängen natürlich ganz von der Schwere des Eingriffs und vom Zustand der Patienten ab“, erklärt die 48-jährige Nyhoff, „nicht immer ist eine Vollnarkose nötig.“ Und so gehören die Regionalanästhesie mit Arm- oder Beinbetäubungen sowie die rückenmarksnahe Anästhesie zum Repertoire.

Mittlerweile ist der Patient in der Notaufnah me angekommen. Glücklicherweise ist er nicht so schwer verletzt, aber er muss wegen seiner Knochenbrüche so rasch wie möglich operiert werden. Wäre er schwerer verletzt, würde Hanne Nyhoff ihn weiter begleiten und auch bei der wei teren Diagnostik wie etwa einer Computertomo graphie dabei sein.

Jetzt aber bereitet sie den Operationssaal vor. Da ist noch alles dunkel und sie ist froh, wenn sie die Lichter anschalten kann. „Wenn man da so ganz alleine ist, kann es schon ein bisschen un heimlich sein“, verrät sie. Die Geräte sind alle im Standby-Betrieb und einsatzbereit. Hanne Nyhoff legt die erforderlichen Medikamente und techni

schen Geräte wie Schläuche und Spritzen bereit.

„Eigentlich ist es wie bei jeder Operation, die Handgriffe sind dieselben, nur tagsüber sind die Eingriffe in der Regel geplant“, erklärt die Fachkran kenpflegerin. „Aber während des Bereitschafts dienstes weiß man nicht, was einen in der Nacht erwartet.“ Gleich ist auf jeden Fall der Umgang mit den Patienten. Ob am Tag oder in der Nacht, die Betreuung gehört dazu. „Vor der Operation sind wir ja die ersten, mit denen die Patienten Kontakt haben, und deshalb gehört auch die persönliche Ansprache dazu.“ So werden im Normalfall nicht nur alle relevanten Daten noch einmal abgespro chen, sondern es ist auch immer Zeit für ein beru higendes und tröstendes Wort. „Wenn keine Voll narkose nötig ist, ist es auch schön, sich während der OP mit dem Patienten zu unterhalten“, stellt Hanne Nyhoff fest. Auf jeden Fall hat sie ein wa ches Auge auf ihre Patienten. Gemeinsam mit dem Anästhesisten überwacht sie vor und während der OP die Geräte, die zeigen, wie es dem Patienten geht. „So kann immer eingegriffen werden, wenn sich der Zustand verschlechtert oder die Narkose ausgeweitet werden muss.“

Die Operation des Verletzten ist inzwischen abgeschlossen, er hat alles gut überstanden und kommt nun in den Aufwachraum. „Während der Nacht begleiten wir die Patienten auch hier noch, am Tage machen das andere Kollegen“, erzählt Nyhoff, „aber nachts ist ja weniger Personal im Hause.“

In der Nacht ist es im Euregio-Klinikum viel ru higer, das Kommen und Gehen der Patienten und auch der zahlreichen Besucher ist beendet. Nur noch Notfälle kommen mit dem Rettungswagen oder auch zu Fuß in die Notaufnahme, auf den Stationen ist längst Bettruhe eingekehrt. Morgens früh läuft der Alltagsbetrieb wieder an, aber für Hanne Nyhoff ist der Bereitschaftsdienst am Mor gen um 7.30 Uhr zu Ende. Jetzt geht es nach Hau se ins heimische Georgsdorf. Ihr Mann ist längst bei der Arbeit, und die beiden Söhne sind schon mit dem Bus zur Schule unterwegs. So hat sie wenigstens ein paar Stunden, in denen sie sich von der Nacht erholen kann.

15 1 reformiert 2023

THEMA

Fotowettbewerb

Reformiert ins gute Licht gerückt

Gesucht waren gelungene Fotos von Kirchen aus Gemeinden, die zur Evange lisch-reformierten Kirche gehören. Mehr als 50 Fotos haben uns erreicht. Die Jury aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landeskirchenamts hat aus allen Einsendungen drei Fotos ausgewählt und prämiert.

Platz 1 - Die Kuppel der Evangelisch-reformierten Kirche in Aurich (oben links)

Fotograf: Jörg Schmid, Aurich

Platz 2 - Die Kirche St. Georgiwold in Schwarz-Weiß (unten links)

Fotograf: Hans-Arno Büscher, Moormerland

Platz 3 - Im Morgendunst – die Große Kirche in Leer (unten)

Fotografin: Kerstin Akkermann, Leer

Ein Blick auf weitere Fotos: Die Evangelisch-reformierte Kirche in Lütetsburg-Norden (rechts oben) Fotografin: Inka Lottmann, Norden

Die Kapelle Wittmarshof der Gemeinde Sattenhausen (rechts Mitte)

Fotograf: Axel Rentschka, Rosdorf

17 1 reformiert 2023

Aleena Hohmann ist am 31. Okto ber als Pastorin der Evangelischen Ge meinde Bovenden ausgeschieden. Die 38-jährige Theologin tritt im Dezember eine Pfarrstelle in der Evangelischen Gemeinde Eisenach an. Hohmann wur de 2017 von der Gemeinde in Boven den gewählt, zuvor war sie nach ihrem Examen zwei Jahre als Pastorin in Nord horn tätig.

Thomas Fender , Pastor für Diako nie und Ökumene in der Evangelischreformierten Kirche, ist erneut in den Aufsichtsrat (Council) der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) gewählt worden. Die Mitglieder der 10. Voll versammlung der Gemeinschaft von Kirchen in drei Erdteilen wählten den 61-jährigen Theologen jetzt bei ihrer Tagung im westfälischen Schwerte. Die 66 Delegierten bestimmten zu dem den tansanischen Theologen Dr. Abednego Keshomshahara zum Mo derator der nächsten sechsjährigen Legislaturperiode.

Christina Klasink wird neue Pasto rin der Gemeinden Groß-Midlum, Hin te und Westerhusen. Die Gemeinden wählten die 41-jährige Theologin am 6. November. Klasink erhielt 172 von 173 abgegebenen Stimmen. Sie ist zurzeit noch Pastorin der Kirchengemeinden Eddigehausen und Reyershausen bei Göttingen, wo sie 2012 gewählt wurde.

Ihr Dienstbeginn im Synodalverband Nördliches Ostfriesland wird voraus sichtlich im ersten Quartal des Jahres 2023 sein.

Grace Eva Christine Daeli, evan gelische Theologin aus Indonesien, ist seit Anfang September Pastorin der Ge meinde Hannover. Am 2. Oktober wurde sie in ihr Amt eingeführt. Daeli kommt aus der Protestantisch-Christlichen Kir che (BNKP) in Indonesien, den Weg nach Hannover ermöglichte der 27-Jäh rigen das Süd-Nord-PersonalaustauschProgramm der Vereinten Evangelischen Mission (VEM). Sie bleibt zunächst für drei Jahre.

Manuela Janssen und Kim Blome sind die zwei neuen Jugendreferentin nen des Synodalverbandes Nördliches Ostfriesland. Seit dem 1. September bilden sie ein Team. Die gebürtige Ost friesin Manuela Janssen (53) arbeitet seit ihrem Studienabschluss als Dia konin vor 25 Jahren mit Kindern und Jugendlichen. Tätig war sie in verschie denen Gemeinden und Regionen, unter anderem in Lüdenscheid, Köln und im Wendland. Kim Blome (24) stammt aus Oldenburg und hat im August ihr Studi um der Sozialpädagogik an der Hoch schule in Emden abgeschlossen. Sie beginnt im Jugendbüro als Jahresprak tikantin, um dann nach einem Jahr ihre staatliche Anerkennung zu erlangen.

[1]

Im Winter könnte es in der Kirche kalt werden

[1]

Kirchen sollen kalt bleiben

Die Evangelisch-reformierte Kirche emp fiehlt ihren Kirchengemeinden, im Winter auf das Heizen von Kirchen zu verzichten. In einem Beschluss des Moderamens der Gesamtsynode heißt es, dass die aktuel le Klima- und Energiekrise dies erforde re. Reformierte Gemeinden sollten „aus Verantwortung und Solidarität freiwillig so viel Energie einsparen wie möglich“.

Die Energieversorgung privater Haushal te und wichtiger Wirtschaftszweige habe Vorrang.

„Insbesondere historische Kirchen haben einen hohen Energiebedarf. Verzichten Sie darauf, zwischen Weihnachten und Ostern die Kirchengebäude zu heizen“, heißt es in dem Empfehlungsschreiben an die 143 Kirchengemeinden. Gottesdiens te könnten auch an anderen Orten statt finden. Nach reformiertem Verständnis gebe es keine sakralen, heiligen Gebäu de, so dass sich die Gemeinde an jedem Ort versammeln könne.

Zum Empfehlungsschreiben gehört auch eine Liste mit Energiechecks, die für alle Gemeindegebäude angewendet werden kann. Außerdem regt das Moderamen an, mit anderen Kirchengemeinden zu koope rieren. Es sei sinnvoll, in einer Region das energieeffizienteste Gebäude etwas für Gemeindegruppen zu nutzen. Dies gelte auch, wenn etwa Trauer- und Traugottes dienste in einer Kirche stattfinden sollen. Viele Gemeinden haben ihre Gottesdienst besucher bereits gebeten, sich für den Kirchenbesuch mit warmer Kleidung aus zustatten oder eine Decke mitzubringen.

[2]

#wärmewinter- Orte der Wärme schaffen Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Diakonie Deutschland rufen angesichts der hohen Belastung vieler Menschen durch die gestiegenen Energiepreise die Aktion #wärmewinter ins Leben.

Die Idee dahinter ist, dass Diakonie und Kirchengemeinden in diesem Winter ihre Türen öffnen und in ganz Deutschland wärmende Orte schaffen, wo Betroffene Hilfe erhalten, sich aber auch über ihre Rechte informieren können. Außerdem soll die Aktion auf die vielen bereits be

Foto: Ulf Preuß
PERSONEN
[1] [2] [4] [5] [3] 18 [1] [2] [3] [4] [5] Foto: Privat Foto: Privat Foto: Privat Foto: Privat Foto: Privat

stehenden Angebote von Diakonie und Kirche hinweisen, darunter zum Beispiel die Allgemeine Sozialberatung oder die Schuldnerberatung. Auch die Evangelisch-reformierte Kirche und ihr Diakonisches Werk unterstützen die Kampagne. Kirchenpräsidentin Susan ne Bei der Wieden und der Vorsitzende des Diakonieausschusses, Pastor Werner Keil, sowie Diakoniepastor Thomas Fen der bitten alle Kirchengemeinden: „Treten wir gemeinsam mit anderen Christinnen und Christen in unserem Land handfest, verlässlich und wirksam für Versöhnung und Gerechtigkeit vor Ort ein. Bitte stellen Sie Ihre neuen Ideen ebenso wie bereits bestehende Angebote unter #wärmewin ter.“ Wichtig sei es, diese Zeichen für den Zusammenhalt der Gesellschaft auch öf fentlich sichtbar werden zu lassen.“ Über das Diakonische Werk können Kir chengemeinden Zuschüsse etwa für extra geheizte Räume im Gemeindehaus bean tragen.

Suurhusen verliert Weltrekord Der Kirchturm von Suurhusen in Ost friesland gilt nicht mehr als schiefster Turm der Welt. Seit Sonntag, 11. Sep tember, ist dies offiziell der Schiefe Turm von Gau-Weinheim im Landkreis AlzeyWorms (Rheinland-Pfalz). Das Rekord-In stitut für Deutschland (RID) übergab eine entsprechende Urkunde. Messungen hat ten ergeben, dass die Neigung des vier eckigen Turms 5,43 Grad beträgt. Damit übertrifft sie nicht nur die des Schiefen Turms von Pisa (3,97 Grad), sondern auch die des bisherigen Rekordhalters aus Niedersachsen (5,19 Grad).

Der mehr als 560 Jahre alte Suurhuser Kirchturm wurde 2007 zum schiefsten Turm, als im Guinness-Buch der Rekorde erstmals diese neue Rekordkategorie auf genommen wurde. Alljährlich besuchen bis zu 15.000 Gäste das kleine ostfrie sische Dorf mit seinem markanten Turm. Der Suurhuser Pastor Frank Wessels gab sich schon vor der Vergabe des Titels an Gau-Weinheim als fairer Verlierer. Suur husen habe 15 Jahre lang stolz den Titel des schiefsten Turms getragen, sagte er. Wenn ein anderer Turm schiefer sei, wür

den die Suurhuser das akzeptieren. Das Guinness-Buch der Rekorde erscheint in mehr als 100 Ländern. Das RID ist das deutschsprachige Pendant zum GuinnessBuch.

Förderung für Emder Bibliothek

Die Johannes a Lasco Bibliothek in Em den erhält vom Land Niedersachsen einen Hightech-Scanner. Ende September über gab der damalige Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) einen Zuwendungs bescheid über rund 59.000 Euro. Zudem stellte Thümler weitere 100.000 Euro als Unterstützung für die geplante Sanierung der Bibliothek in Aussicht.

„Mit dem weiteren Zuschuss verdoppelt das Land Niedersachsen seine Unterstüt zung der Sanierungs- und Baumaßnah men auf insgesamt 200.000 Euro. Damit tragen wir dazu bei, die Johannes a Lasco Bibliothek als leistungsfähige Kultur-, Bil dungs- und Forschungseinrichtung weiter auszubauen“, so Thümler. „Die Digitali sierung der wertvollen Bestände dieser ostfriesischen Spezialbibliothek ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieses ein maligen Kulturerbes Niedersachsens und bietet zugleich leichtere Zugangsmöglich keiten für die Forschung.“

Den Hightech-Scanner benötigt die Bib liothek, um historische Bücher schnell und schonend nach den aktuellen techni schen Standards zu digitalisieren.

Martin-Luther-King-Musical sucht Mitwirkende

Im März 2023 beginnen die Schulungen für Chorleiterinnen und Chorleiter, im April die ersten Proben. Am 11. Novem ber 2023 ist die Aufführung vorgesehen. Der Evangelisch-lutherische Kirchen kreis Emsland-Bentheim hat jetzt das Musical-Projekt Martin Luther King vor gestellt, das die Geschichte des Baptis tenpastors und Friedensnobelpreisträ gers aus den USA auf die Bühne bringt. Auch die evangelisch-reformierten Syno dalverbände Emsland-Osnabrück sowie Grafschaft Bentheim unterstützen das Musical-Projekt und rufen Sängerinnen und Sänger zum Mitmachen auf. Zu einem ersten Kennenlernabend kamen

Anfang Oktober über 100 Interessierte in die Emsland-Arena nach Lingen, wo das Musical 2023 auch aufgeführt werden soll. Der Komponist Hanjo Gäbler führte in das Chormusical thematisch ein. Lei ten werden das Lingener Chormusical die evangelisch-lutherische Popkantorin Julia Uhlenwinkel und der katholische Beauf tragte für Popularkirchenmusik aus dem Bistum Osnabrück, Kai Lünnemann. „Mitmachen kann jeder und jede: Es ist keine Voraussetzung, Mitglied eines Cho res oder einer Kirche zu sein“, so die Organisatoren. Zusammen mit Profisän gerinnen und -sängern werde ein Riesen chor das Musical aufführen.

Weitere interessierte Sängerinnen und Sänger können sich über die Webseite des Musical-Projekts anmelden. www.king-musical.de/lingen

IMPRESSUM

Reformiert: ,reformiert’ ist die Mitgliedszeitschrift der Evangelischreformierten Kirche. Herausgeberin: Evangelisch-reformierte Kirche, Saarstraße 6, 26789 Leer, www.reformiert.de Redaktion: Ulf Preuß (verantwortlich), Pressesprecher, Tel. 0491 / 91 98-212, E-Mail: presse@reformiert.de Adressverwaltung: Tel. 0491 / 91 98-134 E-Mail: adressen@reformiert.de

Redaktionsbeirat: Andre Berends, Klaus Bröhenhorst, Antje Donker, Matthias Lefers, Günter Plawer, Steffi Sander, Herbert Sperber, Burkhart Vietzke Konzeption, Gestaltung und Layout: dpp - Designagentur projektpartner, 26789 Leer, www.dpp-leer.de Druck und Vertrieb: SKN Druck und Verlag, Norden, www.skn-druck.de Auflage: 125.000 Exemplare

[2] [3] [3]
Foto: Stiftung Creative Kirche
19 AKTUELLES
Das Martin-Luther-King-Musical in Dortmund
„Wir appellieren an alle, die das Geld nicht brau chen: Geben Sie es direkt an die Mitmenschen weiter, die es dringender benötigen - über eine Spende an eine soziale Einrichtung, eine Initiative oder die direkte Unterstützung der Nachbarn.“
Ulrich Lilie, Präsident Diakonie Deutschland:

Feinsichten - Detailaufnahmen und lyrische Texte

Jörg Schmid, Pastor in Aurich, und Steffi Sander, langjährige Pastorin in Hinte, haben ihre Talen te zusammengebracht: Jörg Schmid sichtet das Innere von Kirchen und fotografiert besondere Motive; Steffi Sander antwortet mit Worten und führt in die Weite der menschlichen Seele. Entstanden ist ein Buch über die 39 evangelischreformierten Kirchen im Nördlichen Ostfriesland, das interessante, ungewöhnliche Ansichten bie tet und diese mit inspirierenden Texten verbin det: Türen und Taufen, Orgeln und Ornamente,

Kuppeln und Kanzeln mit Spüren und Staunen, Lieben und Leiden, Bitten und Bangen. Die 168 Seiten bieten im attraktiven Großformat 30 x 24 cm 250 Fotos und darauf antwortende lyrische Texte. Bibelstellen und kurze geschichtli che Informationen ergänzen das Buch.

Steffi Sander und Jörg Schmid, Feinsichten - Lyrik und Bild (hg. vom Synodalverband Nördliches Ostfriesland), Isensee-Verlag Oldenburg, 19,50 Euro

BUCHTIPP
Seiten 78/79 aus dem Bildband

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
1 reformiert 2023 by Designagentur projektpartner - Issuu