Landschaftsrahmenplan Landkreis Leer

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Landschaftsrahmenplan NeuaufstellungKurzfassung 2021 LERNENUNDLEBEN NATURSCHUTZ+PLANUNGFÜRAMT

2 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Naturschutz ist wichtig zur Erhaltung unserer Lebens grundlagen. Zu Recht schauen wir achtsam auf unsere Region, die auch zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet. Gleichzeitig können Naturschutzmaß nahmen als restriktiv und verbotsorientiert empfunden werden. Den Naturschutz im Landkreis Leer nachvollzieh barer und transparenter machen, das ist ein wesentliches Ziel des Landschaftsrahmenplans. Ich freue mich, Ihnen mit dieser Kurzfassung einen Überblick über seine Inhalte geben zu können.

MatthiasIhr Groote, Landrat Wie ist es in unserem Landkreis um den Naturhaushalt und seine einzelnen Bestandteile gestellt? Diese Frage versucht der Landschaftsrahmenplan zu beantworten und auch einen Blick in die Zukunft durch Aufzeigen von Entwick lungsoptionen zu werfen. Mit der vorliegenden Kurzfassung soll ein Überblick über die Inhalte des komplexen Fachplans gegeben werden, der in der Landfassung vor allem für Fachplaner interessant sein dürfte.

Der

EditorialLandrat

48 Maßnahmen

50 TEILRÄUMLICHER GESAMTÜBERBLICK IN FORM VON STECKBRIEFEN 52 FAZIT UND AUSBLICK 54 Impressum Ostfriesische Weidelandschaft

49 Integration

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3 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER KONTAKT

26789BergmannstraßeundAmtLandkreiswww.lk-leer.demaria.bunger@lkleer.deFaxTelMariaAnsprechpartnerinBunger0491926138204919261751LeerfürPlanungNaturschutz37Leertwitter.com/landkreis_leeryoutube.comlandkreisleerinstagram.com/landkreis_leer ZIELKONZEPTS Schutz, Pflege und Entwicklung von Teilen von Natur und Landschaft gem. Schutzgebietskategorien nach den §§ 23-32 BNatSchG Umsetzung durch Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen Umsetzung im Rahmen der Kompensation von Eingriffen Umsetzung durch Klima- und Moorschutzmaßnahmen Umsetzung im Rahmen von Förderprogrammen der Nutzergruppen und anderer Fachverwaltungen in Raumordnung und Bauleitplanung

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5 EINLEITUNG 6 LANDSCHAFTSRAHMENPLAN, INHALTE UND ZIELE, ADRESSATEN 8 ÜBERBLICK ÜBER DAS PLANGEBIET 10 BESTANDSERFASSUNG UND -BEWERTUNG DES NATURHAUSHALTS 10 Arten und Biotope 20 Landschaftsbild kulturhistorischeundBesonderheiten 22 Boden und Wasser 24 Klima und Luft 32 ZIELKONZEPT 38 BIOTOPVERBUNDKONZEPT 39 UMSETZUNG DES

4

GrünordnungsplanLandschaftsplan/

Landschaftsrahmenplan

Je besser man die Natur und seine Bestandteile kennt, desto gezielter kann man sie schützen. Hier setzt der Landschaftsrahmenplan (LRP) für den Landkreis Leer an. Er ist ein Fachplan für den Naturschutz, der den gegen wärtigen Zustand von Natur und Landschaft, die voraussichtlichen Änderungen, die anzustrebenden Ziele sowie die Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirkli

Landesraumordnungsprogramm

Der komplexe Fachplan für das Leeraner Kreisgebiet umfasst rund 277 Seiten Textteil zzgl. diverser Anlagen sowie acht großer Karten und zahlreiche kleinmaßstäbli Ebenen der Landschaftsplanung und der räumlichen Gesamtplanung in Niedersachsen, Quelle:

Die Abbildung unten gibt einen Überblick über das Zusammenspiel der niedersächsischen Instrumente der Landschaftsplanung und der räumlichen Gesamtplanung.

Gebiet der Gemeinde oder Teil der Gemeinde BebauungsplanFlächennutzungsplan/ Ebenen der niedersächsischen Landschaftsplanung und Zuordnung zur räumlichen Gesamtplanung

5 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER

Planungsgebiet und Zuständigkeit Zugeordnete Ebene der räumlichen Gesamtplanung

Gebiet der unteren Naturschutz behörde (UNB), UNB der Land kreise, kreisfreien Städte, derRe gion Hannover sowie bestimmter großer selbstständiger Städte Regionales Raumordnungspro gramm der Landkreise und der Region Hannover, Flächennut zungsplan der Städte

Land für(NiedersächsischesobersteNiedersachsen,NaturschutzbehördeMinisteriumUmweltundNaturschutz)

Im Maßstab 1:50.000 schafft der LRP die Brücke zwischen einer eher konzeptionellen Planung auf Landesebene hin zu einer umsetzungsorientierten, räumlich konkreteren Strate gie, welche aber noch in den Details in nachgelagerten Verfahren ausgeformt werden muss.

(www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/landschaftsplanung_beitrage_zu_anderen_planungen/landschaftsplanung/-94181.html)NLWKNchungdieserZieleerarbeitetundintextlicher und kartografischer Form darstellt. Eingeordnet in ein Planungssystem, das von der Landesbis hin zur Ebene eines ganz konkreten Vorhabens in verschiedenen Maßstäben die räumliche Planung und den Naturhaushalt im Bestand erhebt und Entwicklungen plant, leistet der LRP einen wichtigen Beitrag für die Natur schutzarbeit auf regionaler und örtlicher Ebene.

NaturEINLEITUNGundLandschaftsindaufGrundihres

Landschaftsprogramm

Räumliche Ebene der Landschaftsplanung

eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich zu schützen - so sagt es das Bundesnaturschutzgesetz.

chere Textkarten. Damit enthält er detailreiche Informa tionen, die vor allem für die fachliche Auseinanderset zung im Arbeitsumfeld der unteren Naturschutzbehörde aber auch von Behörden wichtig sind. Mit dieser Kurz fassung soll für alle Interessierten ein grober Überblick über die Inhalte und zentralen Ergebnisse des LRPs gegeben werden, ohne auf konkrete Details einzugehen (diese können im Hauptwerk nachgelesen werden).

Bestandserfassung und Bewertung von Natur und Landschaft UmsetzungZielkonzept/BiotopverbundkonzeptZielkonzept/Maßnahmekonzept Arten und Biotopie Landschaftsbild/Erholung Boden Wasser Klima/Luft

Struktur INHALTELANDSCHAFTSRAHMENPLAN,LandschaftsrahmenplansUNDZIELE,ADRESSATENDerLandkreisLeerkommtmitderNeuaufstellungdesLandschaftsrahmenplansseinergesetzlichenVerpflichtungdes§10(2)Bundesnaturschutzgesetznach(„LandschaftsrahmenplänesindfüralleTeiledesLandesaufzustellen,soweitnichteinLandschaftsprogrammseinenInhaltenundseinemKonkretisierungsgradnacheinemLandschaftsrahmenplanentspricht.“).DieInhaltedesLandschaftsrahmenplanssindErgebnisderAufbereitungundAuseinandersetzungmitdemBestandunddenEigenartenderLandschaftsräumeimLandkreisLeermitseinengroßräumigenMarsch-,Moor-undGeestbereichen.DurchAuswertungvonGrundlagendatenzudenSchutzgüternArtenundBiotope,Landschaftsbild,BodenundWassersowieKlimaundLuftkönneneinBiotopverbundkonzeptsowieeinZielkonzeptmiträumlichkonkreterDarstellung(Maßstab1:50.000)derausnaturschutzfachlicherSichterstrebenswertenEntwicklungenhergeleitetwerden.ZurUmsetzungdesZielkonzepteswerdenimLandschaftsrahmenplanzahlreicheallgemeineMaßnahmentextlichsowieräumlichverortbarinFormderKarte„Schutz,PflegeundEntwicklung“erarbeitet.Sostellterbspw.schutzwürdigeGebieteunddienotwendigenSchutz-,Pflege-undEntwicklungsmaßnahmenzurlangfristigenSicherungundEntwicklungdieserGebieteundallerübrigenBereichesowieMaßnahmenzumArtenschutzeinzelnerwichtigerArtengruppendar.

6 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS

MitLEERdem (LPR) legt der Landkreis Leer einen Fachplan des Naturschutzes und der Land schaftspflege auf regionaler Ebene vor. Seine Aufgabe ist es, basierend auf einer Bestandserfassung und –bewer tung, die Ziele des Naturschutzes und der Landschafts pflege und die Erfordernisse und Maßnahmen, die zur Verwirklichung dieser Ziele beitragen können, für das Kreisgebiet darzustellen.

Landschaftsrahmenplan

des

Der LRP als Fachplan hat einen gutachterlichen Charakter, die Darstellungen sind nicht rechtsverbindlich. Er kann und soll nicht die fachlichen Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes mit anderen Fachbelangen abstimmen. Dies erfolgt in den jeweiligen Verfahren, mit denen Darstellun gen, Vorhaben etc. eine Verbindlichkeit erlangen, bspw. das Regionale Raumordnungsprogramm, Flächennutzungsoder Bebauungspläne, Planfeststellungen oder andere Genehmigungsverfahren.

Aus diesem Grund lassen sich weder für die Gemeinden oder andere Träger öffentlicher Belange noch für Grund stückseigentümer und –nutzer verbindliche Pflichten und Vorschriften ableiten.

In diesen Verfahren werden verschiedene Behörden und auch die Bürger beteiligt.

Der LRP als Fachplan ist somit die Basis für den Erhalt, die Verbesserung und die Entwicklung der Natur- und Kultur landschaft im Landkreis Leer. Der LRP bildet die fachliche Grundlage  für die unteren Naturschutzbehörde (UNB) (z.B. für Stellungnahmen in Planungs- und Genehmigungsverfahren)  zur Abwägung von Naturschutzbelangen mit anderen Belangen im Rahmen der Regionalen Raumordnung (RROP) oder der kommunalen Bauleitplanung  zur Durchführung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, Ausweisung und Aufwertung von Schutzgebieten etc.

Es erfolgt der notwendige Abwägungsprozess zwischen verschiedenen Nutzungsinteressen und den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege.

Schema der kartografischen Inhalte im LRP Leer

Das Potential des LRP besteht darin, dass er auf Grundlage der aktuellen Bestandserfassung und – bewertung ein transparentes Zielkonzept für die naturschutzfachliche Entwicklung im Kreisgebiet bereitstellt. Damit ist er eine wichtige Arbeitsgrundlage für die untere Naturschutz behörde. Dies gilt bspw. zum einen für die Beurteilung von Planungen und (Eingriffs-)Vorhaben verschiedenster Art, welche aufgrund der gut aufbereiteten Datengrundlagen systematisch eingeordnet werden können. Zum anderen liefert der LRP ein breites Spektrum an Maßnahmen für den Erhalt und die Entwicklung des Naturhaushaltes und des Landschaftsbilds. Diese können sowohl im Rahmen von Kompensationsverpflichtungen aufgegriffen werden als auch durch Förderinstrumente u.ä. zur Realisierung kommen (s. Kapitel „Umsetzung des Zielkonzepts“).

7 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER

Damit ist der Hauptadressat die untere Naturschutzbehör de, aber auch weitere Behörden, deren Tätigkeitsspektrum das breite Feld des Umwelt- und Naturschutzes berührt, finden im LRP für ihre Arbeit und die Einordnung von verschiedensten Sachverhalten wichtige Informationen und AuchHinweise.fürBürger und Politik kann der Landschaftsrahmen plan hilfreich sein, zum einen für einen Überblick über die naturräumliche Ausstattung und Wertigkeiten des Kreis gebiets allgemein, zum anderen für ganz konkrete einzelne Fragestellungen. Aufgabengemäß handelt es sich bei dem LRP aber um ein sehr fachliches Werk, das umfassende Informationen enthält, die ohne fachlichen Hintergrund zum Teil schwer verständlich sein können. Hier setzt diese Kurzfassung an, mit der ein allgemein verständlicher schneller Überblick über wesentliche Inhalte des LRPs gegeben werden soll.

Leer mit seinen 12 zugehörigen Kommunen hat eine Größe von 108.572 ha1, wovon ca. 105.472 ha Festlandfläche sind. Mit rund 70 % Flächenanteil nehmen landwirtschaftliche Nutzflächen den größten Anteil ein und bestimmen auch das Landschaftsbild des Landkreises als ländlicher Raum. Die Landschaft ist geprägt von der Geest, den Hoch- und Niederungsmooren sowie den offenen Landschaften der Marschen und Flussniederungen (insbesondere der Ems), mit ihren jeweiligen typischen Siedlungsformen. Einen Überblick über die naturräumliche Gliederung gibt die Abbildung unten. naturräumliche Gliederung des Kreisgebiets (verkleinerte Kopie der LRP-Textkarte 2) 1 Statistische Daten vom Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN): LSN-ONLINE: TABELLE Z0000000; STAND 31.12.2018 2 Statistische Daten vom Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN): LSN-ONLINE: TABELLE Z0000000; STAND 31.12.2018 Fläche Gebäude und Freifläche WaldWasserSonstige

8 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS

ÜBERBLICK ÜBER DASAngabenFlächenanteilePLANGEBIETBodennutzungimLandkreisLeerinProzente,(LSN2,gem.ALKISTatsächlicheNutzung)7115662landwirtschaftliche

DerLEERLandkreis

In den Moorbereichen liegen Fehnsiedlungen, die sich im Laufe der Zeit in den Bereichen mit systematischem Torfabbau bandförmig entlang der zum Torftransport angelegten Kanäle gebildet haben.

In der Marsch finden sich entlang der Deiche Marschen dörfer, Einzelgehöfte auf Warften (aufgeschüttete Sied lungshügel als Schutz vor Sturmfluten) sowie langge streckte Poldersiedlungen entlang der Polderdeiche und Einzelhöfe innerhalb der Polder. Die Geestbereiche sind geprägt durch typische Haufendörfer sowie Streu- und Reihensiedlungen. Fast überall außerhalb der Siedlungen befindet sich hier ein enges Wallheckennetz.

Die offenen Landschaftsräume weisen in Bereichen ohne bzw. mit wenigen Vorbelastungen hohe Wertigkeiten für das Landschaftsbild und die landschaftsgebundene Erholung sowie für den Tourismus auf. So stellt beispiels weise auch die Insel Borkum ein bedeutendes touristisches Ziel im Kreisgebiet und wichtiges Charakteristikum des Landkreises dar. Die Gezeiten sowie die Nähe zum Meer prägen den Landkreis Leer, dessen Binnenlandflächen an Ems und Dollart durch große Deichbauwerke vor Hoch wasser und Sturmfluten geschützt werden.

weiteWallheckenlandschaftLandschaftderMarsch

LANDKREIS LEER

Für den LRP wurde eine Vielzahl an Datengrundlagen genutzt, welche im Rahmen verschiedenster Vorhaben erhoben wurden und als Stückwerk für Teilgebiete vor lagen. Durch die Zusammenstellung kann nun erstmals ein annährend flächendeckendes Bild für das Kreisgebiet gewonnen werden. Die wesentlichen Grundlagen und Ergebnisse zu den einzelnen Schutzgütern werden im Folgenden dargestellt: (CIR) und Echtfarb-Luftbildern (RGB) aus den Jahren 2014 und 2008 nach dem Kartierschlüssel der Biotoptypen für Niedersachsen bis zur Haupteinheit (DRACHENFELS 2016/2020). Zahlreiche Flächen konnten über die Luftbildauswertung nicht gesichert Biotoptypen zugeordnet werden. Von diesen wurden einige noch durch  Geländekartierungen überprüft. Dies betraf insbesondere höherwertig eingestufte Biotoptypen und potenzielle, nach § 30 BNatSchG geschützte Biotope. Den größten Teil dieser Flächen umfassten dabei Grünländer und Wälder. Zusätzlich wurden  weitere Datensätze, beispielsweise aus vorhabenbezogenen Biotoptypenkartierungen oder Erfassungsprogrammen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), einbezogen.

BESTANDSERFASSUNG UNDBEWERTUNG DES NATURHAUSHALTS Arten und Biotope 10 blühender Ackerrandstreifen im Bunder-Interessentenpolder Landschaftsrahmenplan 2021

DieLEERBasis eines Landschaftsrahmenplans bilden die Bestandserfassung und -bewertung des Naturhaushalts. Hierauf aufbauend können dann Ziele und Maßnahmen entwickelt werden. Zur systematischen Aufarbeitung werden die für den Naturhaushalt maßgeblichen soge nannten Schutzgüter zunächst einzeln betrachtet. Diese sind die folgenden:  Arten und Biotope  Landschaftsbild und kulturhistorisch Besonderheiten  Boden und Wasser  Klima und Luft Der Erhalt und die Entwicklung der Artenvielfalt sind ein wichtige Ziele des Naturschutzes. Dabei geht es zum einen um besonders gefährdete Tier- und Pflanzenarten, aber auch um den Schutz von Lebensräumen und Habitaten. Die Kenntnisse über die Bestandssituation sind eine wichtige Basis für die Planung von Entwicklungs möglichkeiten. der Biotoptypen im Landkreis Leer beruht auf der Auswertung einer umfangreichen Basis vorlie gender Daten unterschiedlicher Quellen unter Berück sichtigung von verschiedenen Schutz- oder Gefährdungs kriterien. Wichtigste Datengrundlage ist eine flächendeckende Luftbildauswertung auf Basis von Color-Infrarot-Bildern

LANDKREIS

DieDatenquellenBewertung

11 Landschaftsrahmenplan

2021 LANDKREIS LEER

Die Abbildung gibt einen Überblick über die Anteile der erfassten Biotop-Obergruppen im Kreisgebiet, welche nachfolgend genauer erläutert werden. Die Einstufung der Biotope richtet sich nach deren Bedeutung für den Biotopschutz. Allen Biotopen wurde nach gängigen Methoden eine von fünf Wertstufen zugeordnet.

sehr sehreingeschränktmittelhochhochgering 58,789Grünland AckerGartenbau-Biotopeund10,856Gebäude, Verkehrsund Industrieflächen14,814

Die Biotope der Meere und Meeresküsten nehmen mit einer Gesamtfläche von über 3.500 ha ca. 3 % der Land kreisfläche ein. Sie verteilen sie sich zu knapp 100 % auf die Einheiten des Rheiderlandes und der Oldersumer Marsch (Emsmarschen). Es handelt sich überwiegend um Biotope mit sehr hoher Bedeutung. Mit wenigen Ausnah men der stark anthropogen geprägten Biotoptypen steht ein Großteil der im Landkreis vorkommenden Biotope dieser Gruppe nach § 30 BNatSchG unter Schutz. Mit einer Fläche von insgesamt 4.500 ha werden ca. 4 % der Landkreisfläche von Binnengewässern eingenommen. Auf ca. 2 % der Landkreisfläche befinden sich Gewässer mit hoher, auf 1 % der Fläche Gewässer mit sehr hoher Bedeutung. Hoch- und Übergangsmoore bedecken mit 1.600 ha ca. 2 % der Landkreisfläche, insbesondere im Klostermoor, Saterland- Westermoor und dem Lengener Moor. Durch Urbarmachung und landwirtschaftliche Nutzung befindet sich der Großteil der Moore in einem naturfernen Zustand, an vielen Stellen leiten aber Wiedervernässungsmaßnah men eine Renaturierung der Flächen ein. Den Biotopen der Hoch- und Übergangsmoore kommt mit 47 % eine sehr hohe und mit 26 % eine hohe Bedeutung zu, der Großteil der Biotoptypen steht nach § 30 BNatSchG unter Schutz.

26 9 5 4 56

Mit einer Fläche von über 60.000 ha wird der Großteil der Landkreisfläche von Grünländern eingenommen, was einem Anteil von 59 % entspricht. Die Landschaftseinheiten mit den größten Anteilen von Grünlandflächen sind das Rheiderland, die Filsumer und Leerer Geest wie auch die Jümmeniederung und das Veenhuser Moorgebiet. In allen Landschaftseinheiten sind artenarme Intensivgrünländer (GI, 55 %) der am weitesten verbreitete Grünlandtyp. Mehr als ein Drittel der Flächen wird dabei von nicht weiter differenzierten Grünlandflächen (G, 36 %) eingenommen. Acker- und Gartenbaubiotope kommen mit einer Fläche von über 11.000 ha auf ca. 11 % der Landkreisfläche vor. Da es sich um meist stark anthropogen genutzte Biotope handelt (98 % davon Acker), kommt allen Biotopen dieser Obergruppe eine sehr geringe Bedeutung zu. In den Landschaftseinheiten Bunder Polder, Leerer Geest und Filsumer Geest beträgt der Anteil der Ackerbiotope mehr als 1.400 ha, im Veenhuser Moorgebiet, der Oberledinger Geest, dem Klostermoor und dem Rheder Moor mehr als 480 ha. Wälder nehmen mit knapp 3.000 ha eine Fläche von 3 % des Landkreises ein. Dem Großteil der Biotope kommt eine mittlere Bedeutung zu, 45 % der Waldflächen haben eine sehr hohe oder hohe Bedeutung. Die größten Anteile finden sich in der Ostfriesischen Geest, dort vor allem in der Leeraner Geest, der mit rund 1.100 ha waldreichsten MitLandschaftseinheit.einerFlächevon etwa 2.300 ha sind ca. 2,2 % der Landkreisfläche mit Gebüschen und Gehölzen bestanden. Sie verteilen sich schwerpunktmäßig auf die Ostfriesische Geest und die Hunte-Leda-Moorniederung. In den Emsmar schen finden sich, insbesondere im Verhältnis zur Fläche, die geringsten Anteile an Gehölzbeständen. Dem Großteil dieser Biotope wurde eine hohe Bedeutung (4) zugewiesen. Es handelt sich überwiegend um naturnahe Gehölzbestän de heimischer Arten. Auch Wallhecken (HW) zählen mit ca. 440 ha (ca. 1.800 km)zu der Gruppen der Gebüsche und Gehölze. Als typische kulturgeprägte Landschaftselemente der Geest finden sie sich entsprechend verstärkt in der Filsumer, Leerer, und Oberledinger Geest.

Flächenanteile der Biotop-Obergruppen nach DRACHENFELS (2016/2020), Angaben in Prozente Flächenanteile der Wertstufen für den gesamten Landkreis, Angaben in Prozente

Fels-, GesteinsHeidenOffenbodenbiotopeund0,1undMagerrasen0,03

trockene bis feuchte StaudenRuderalflurenund0,269 Wälder2,784 Gebüsche Gehölzbeständeund2,190 Meer Meeresküstenund3,376Binnengewässer4,322GehölzfreieBiotopederSümpfeundNiedermoore0,811Hoch-undÜbergangsmoore1,529Grünanlagen0,1

Flora und Fauna 3FaunaNiedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz, NLWKN 2011 deutscher Artname Rote Liste Prioritätsstufe nach NSABSDeutschland Niedersachsen Region (TW/WM) Bekassine 1 1 1/2 1 Flussseeschwalbe 2 2 1/2 1 Goldregenpfeifer 1 1 1/0 1 Großer Brachvogel 1 1 1/0 1 Kiebitz 2 3 3 1 Kleinspecht V V V 1 Knäkente 2 1 1 1 Löffelente 3 2 2 1 Raubwürger 2 1 1/0 1 Rebhuhn 2 2 2 1 Rotmilan V 2 1/k.A. 1 Rotschenkel 3 2 2 1 Sandregenpfeifer 1 1 1 1

FürDatenquellendieBestandserfassung

12 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREISDieLEERAusstattung

des Raumes mit den natürlicherweise vorkommenden Tieren und Pflanzen lässt gute Rück schlüsse auf die Wertigkeiten und das Potential zu. Gerade Bereiche mit Vorkommen seltener und gefährdeter Arten sind für den Naturschutz relevant. Prägend für den Landkreis Leer sind vor allem Brut- und Gastvögel. Aber auch weitere kennzeichnende Tier- und Pflanzarten spielen natürlich eine große Rolle.

der Tierarten wurde für im Plangebiet relevante Arten bzw. Artengruppen vorhandenes Brutvögel Der Landkreis Leer liegt innerhalb des Schwerpunktvor kommens vieler Wiesenvögel, darunter die sogenannten Limikolen (Watvögel). Ferner sind Weißstorch und weitere Großvogelarten wie Rohrweihe und Wiesenweihe verbreitete Brutvögel. Für das gesamte Landkreisgebiet liegen Daten über insgesamt 138 Brutvogelarten mit Brutverdacht oder Brutnachweis vor. Von diesen Arten sind 44 Arten nach den Roten Listen Deutschlands, Datenmaterial ausgewertet. Hierbei handelte es sich um  Datenbanken des NLWKN und des Landkreises,  Erfassungen innerhalb von Schutzgebieten sowie  vorhabenbezogen gewonnene Daten bspw. aus Bebauungspläne, Erfassungen innerhalb von Windparks bezüglich Neubau, Repowering und Monitoring sowie EigeneBodenabbaukonzepte.ErhebungenimZuge der Erstellung des neuen Landschaftsrahmenplanes wurden nicht durchgeführt. Als für die Bewertung relevant wurden nur Daten ausgewählt, die nach 2010 erhoben wurden und die eine punktgenaue bzw. flächenbezogene Verortung der Daten zuließen. Niedersachsens und/oder der Regionen Tiefland West oder Watten und Marschen gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. 38 der nachgewiesenen Brutvogelarten sind Arten, für die das Bundesland Niedersachsen aufgrund der hiesigen Verbreitungsschwerpunkte eine besondere Verantwortung hat und denen durch die NSABS3 (höchste) Priorität zugewiesen wurde. In der folgenden Tabelle werden diese 38 Arten nach ihrer Prioritätsstufe aufgelistet.

13 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER deutscher Artname Rote Liste Prioritätsstufe nach NSABSDeutschland Niedersachsen Region (TW/WM) Seeregenpfeifer 1 1 k.A./1 1 Steinmätzer 1 1 1 1 Sumpfohreule 1 1 1 1 Tüpfelsumpfhuhn 3 2 2 1 Uferschnepfe 1 2 2 1 Heidelerche V V V/0 2 Braunkehlchen 2 2 1/2 2 Eisvogel * V V 2 Feldlerche 3 3 3 2 Grünspecht * * * 2 Kornweihe 1 1 1 2 Neuntöter * 3 3 2 Rohrdommel 3 1 1 2 Rohrschwirl * * * 2 Rohrweihe * V V 2 Wachtel V V V 2 Wachtelkönig 2 2 2 2 Wanderfalke * 3 3 2 Weißstorch 3 3 3 2 Wiesenweihe 2 2 2 2 weißsternigBlaukehlchen, V * * 3 Kranich * * 3/0 3 Löffler * * */k.A. 3 Säbelschnäbler * * k.A./* 3 Brutvogelarten der Nds. Strategie zum Arten- und Biotopschutz (NSABS) im Landkreis Leer Rote-Liste-Status für Deutschland (GrünberG et al. 2015), Niedersachsen und Bremen sowie die Region (KrüGer & nipKow 2015): 0 = ausgestorben, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V =Vorwarnliste, * = ungefährdet Region TW = Tiefland-West, Region WM = Watten und Marschen Prioritätsstufe nach NSABS: 1 = höchstprioritär; 2 = prioritär; 3 = weitere Arten, für die Vollzugshinweise verfasst wurden blau unterlegte Arten = im LRP als Zielarten definiert

Grau- und Weißwangengans

14 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER

Vor allem durch die Nähe zum Wattenmeer, welches als bedeutungsvoller Rastschwerpunkt für Limikolen, Gänse und Enten zählt, und der feuchten Grünländer bietet der Landkreis Leer vielen Rastvogelarten gute Nahrungsgebie te. Im gesamten Kreisgebiet treten entsprechend der ausgewerteten Daten 124 Gastvogelarten (inkl. Unter arten) auf. Wertbestimmende Zugvogelarten als Gastvögel der im Landkreisgebiet gemeldeten EU-Vogelschutzgebie te sind Blässgans, Graugans, Weißwangengans, Goldregenpfeifer, Kiebitz, Pfeifente, Regenbrachvogel, Säbelschnäbler und Uferschnepfe. Übersicht der bekannten Vorkommen von Limikolen im Landkreis Leer

Gastvögel

LANDKREIS LEER Fledermäuse Die Fledermausvorkommen im Landkreis Leer wurden anhand von Daten aus Kartierungen einzelner Gebiete bewertet mit Daten aus den Jahren 2011 bis 2016. deutscher Artname Artnamewissenschaftlicher Rote Liste nachPrioritätsstufeNSABSDeutschland Niedersachsen Bartfledermaus Myotis mystacinusbrandtii/ V 2 1 Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus G 2 2 Großer Abendsegler Nyctalus noctula V 2 1 Kleinabendsegler Nyctalus leisleri D 1 1 Mückenfledermaus Pipistrellus pygmaeus D N 2 Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii * 2 2 Wasserfledermaus Myotis daubentonii * 3 2 Zweifarbfledermaus Vespertilio murinus D 1 2 Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus D 3 2 Fledermausarten der Nds. Strategie zum Arten- und Biotopschutz (NSABS) im Landkreis Leer 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt, N = erst nach Veröffentlichung der Roten Liste nachgewiesen (Status unbekannt), D = Daten unzureichend, V = Vorwarnliste, * = ungefährdet Prioritätsstufe nach NSABS: 1 = höchstprioritär; 2 = prioritär Zwergfledermaus andere Artengruppen Neben oben genannten wurden auch Daten zu Libellen, Amphibien, Reptilien, Fischen und Rundmäulern sowie vereinzelte Meldungen für Schmetterlinge, Weichtiere und weitere Säugetiere (außer Fledermäuse) ausgewertet. 15 Landschaftsrahmenplan 2021

Cirsium dissectum Englische Kratzdistel 2 2 2 2 Cotula coronopifolia Krähenfuß-Laugenblume 3 1 3

3 3 3 3

Flora

Die ausgewählten Gebiete decken sich sehr häufig mit den Schwerpunktgebieten von Biotopen mit sehr hoher und hoher Bedeutung wie auch den Flächen der § 30-Biotope. Die Bewertung der einzelnen Arten richtet sich entsprechend ihrer räumlichen Lage nach der Roten Liste Tiefland oder Küste, welche wiederum der naturräumlichen Region der Ostfriesisch-Oldenburgischen Geestlandschaft bzw. der Watten und Marschen entspricht. Insgesamt konnten im Kreisgebiet 57 gefährdete Pflanzenarten erfasst werden.

Die Bewertung der floristisch wertvollen Bereiche erfolgte auf der Grundlage weniger Daten, welche zudem nur für kleine Teilbereiche der Landkreisfläche vorlagen. Aus diesem Grund erheben die vorliegenden Ergebnisse zu den Gebieten keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr sei darauf hingewiesen, dass die ausgewählten Bereiche zwar einen Hinweis auf deren Wertigkeit geben, die restlichen Gebiete jedoch nicht zwangsläufig wertlos für den Pflanzenartenschutz sind.

Arnica montana Gewöhnliche Arnika 2 2 2 3 Butomus umbellatus Schwanenblume 3 3 3 V Calla palustris SchlangenwurzSumpf- 3 3 3 3

Wissenschaftlicher Art name Deutscher Artname Küste Tiefland Niedersachsen Deutschland Andromeda polifolia Kahle Rosmarinheide 3 3 3 3

Dactylorhizamaculata ssp. maculata Gefleckte Fingerwurz 2 3 3 3 sphagnicolaDactylorhiza Torf-Fingerwurz deltoides Heide-Nelke Mittlerer Sonnentau RundblättrigerSonnentau

1 2 2 2 Dianthus

Caltha palustris Gewöhnliche Sumpfdot terblume i.w.S. 3 3 3 Carex aquatilis Wasser-Segge 3 3 3 3 Carex elongata Langährige Segge 3 3 3 Carex panicea Hirse-Segge 3 3 3 V Carex vesicaria Blasen-Segge 3 V 3 V Carex vulpina Fuchs-Segge 3 3 3 3 Cicuta virosa Wasserschierling 3 3 3 3

2 3 3 3 Drosera rotundifolia

GefäßpflanzenLEER

Rote Liste

16 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS

3 3 3 V Drosera intermedia

Osmunda regalis Königs-Rispenfarn 3 3 3 3 Pedicularis sylvatica ssp. sylvatica Wald-Läusekraut 2 2 2 3

Peplis portula Sumpfquendel 3 V V Potamogeton alpinus Alpen-Laichkraut 3 V V 3 obtusifoliusPotamogeton Stumpfblättriges Laich kraut 3 3 3 3

Hierochloë odorata Duftendes Mariengras 3 2 3 3 Hypericum humifusum Liegendes Hartheu 3 3 * V verticillatumIllecebrum KnorpelkrautQuirliges 3 3 3

Dryopteris cristata Kamm-Wurmfarn 2 3 3 3

Wissenschaftlicher Art name Deutscher Artname Küste Tiefland Niedersachsen Deutschland

Juncus filiformis Faden-Binse 3 3 3 V Luronium natans Froschkraut 2 2 2 2 Luzula congesta Gedrängte Hainsimse 3 3 3 V Lycopodiella inundata Sumpfbärlapp 2 3 3 3

17 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER Gefäßpflanzen Rote Liste

Elatine hexandra Sechsmänniger Tännel 2 2 2 3 Eleocharis acicularis Nadel-Sumpfsimse 3 3 3 3 Equisetum hyemale SchachtelhalmWinter- 3 3 pneumonantheGentiana Lungen-Enzian 2 2 2 3

Menyanthes trifoliata Fieberklee 3 3 3 3

Montia fontana ssp. Chon drosperma Acker-Quellkraut 3 3 3 3 Myrica gale Moor-Gagel 3 3 3 3 Narthecium ossifragum Moor-Ährenlilie 2 3 3 3 Oenanthe fistulosa RöhrigerWasserfenchel 3 3 3 3

18 Landschaftsrahmenplan 2021

Trichophorum cespitosum ssp. germanicum Deutsche Rasenbinse Liste Status Deutschland (Ludwig und Schnittler, 1996) sowie Bremen (Garve, 2004) = vom Aussterben bedroht; = stark gefährdet; = gefährdet; = extrem selten; landesweit

2 3 3 3 Triglochin palustre Sumpf-Dreizack 3 3 3 3 Vaccinium oxycoccos GewöhnlicheMoosbeere 3 3 3 3 Vulpia bromoides FederschwingelTrespen- R 2 2 Zannichellia palustris ssp. pedicellata Gestielter Sumpf-Teich faden V 3 V Durch Kartierungen erfasste Gefäßpflanzen, welche in die Bewertung der Gebiete mit besonderer Bedeutung für Tier- und Pflanzenarten eingegangen sind Rote

1

3

Rhinanthus minor Kleiner Klappertopf 3 3 V V Rhynchospora alba Weißes Schnabelried 2 3 3 3

Wissenschaftlicher Art name Deutscher Artname Küste Tiefland Niedersachsen Deutschland polygonifoliusPotamogeton LaichkrautKnöterich- 2 3 3 3

Rote Liste

für

2

Ranculus sardous HahnenfußSardischer 3 3 3 3

Trichophorum cespitosum ssp. cespitosum GewöhnlicheRasenbinse R 3

Salix pentandra Lorbeer-Weide 3 3 3 officinalisSanguisorba Großer Wiesenknopf 3 3 3 V

* = nicht

gefährdet aber schutzwürdig.

Niedersachsen und

V

Vorwarnliste; R =

LANDKREISGefäßpflanzenLEER

Senecio aquaticus Wasser-Greiskraut 3 3 3 V Senecio paludosus Sumpf-Greiskraut 2 2 2 3 Silene otites Ohrlöffel-Leimkraut 3 2 3 3 Succisa pratensis TeufelsabbissGewöhnlicher 2 3 3 V Thalictrum flavum Gelbe Wiesenraute 3 3 3 V

Thelypteris palustris Sumpffarn 3 3 3 3

19 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER Auszug aus der Karte 1 "Arten und Biotope" mit Legende

DieLEERSicherung

und kulturhistorischeStorchenhorstBesonderheitenalsKulturlandschaftselement

Sh: Siedlungsbereich mit historischer / naturraum-typischer Siedlungsstruktur bzw. hohem Anteil an Bau-/ Kulturdenkmälern Die Weener Geest Nord ist der historischen Siedlungsform Reihensiedlungen mit Aufstreckung zuzuordnen und weist Bau- und Kulturdenkmale wie Kirchen, Mühlen, Gulfhäuser Steinhaus Bunderhee auf. Boekzetelerfehn, Jheringsfehn, Neukamperfehn, Westrhauderfehn und Ostrhauderfehn stellen historische Fehnsied lungen dar. Prägnant ist die Aufreihung von einzeln stehenden Häusern entlang von Kanälen (Fehn) und das angrenzende schmalparzellige Grünland, das mit Gräben durchzogen und vereinzelten Gehölzen gelgliedert ist. Teilweise sind historische Bauwerke, die denkmalgeschützt sind erhalten. Es handelt sich dabei zumeist um Gulf häuser und Kirchen oder Brücken über die Kanäle. Wymeer wird dem Typ Sh/Aa zugeordnet, da es sich um eine Reihensiedlung mit angrenzendem, zum Großteil ackerbaulich genutztem, gehölzarmen Gebiet handelt. Bewertung 3,4 Von mittlerer bis hoher Bedeutung für das Landschaftserleben.

DieDatenquellen:Fortschreibung des Themas Landschaftsbild/ Land schaftserleben im LRP umfasst im Wesentlichen zwei Aspekte. Zum einen ist das vorhandene  Landschaftsbildgutachten (PG Ö&U 2013) mit den seit der Erstellung erfolgten Änderungen der Landschaftsstruktur durch Nutzungsänderungen (Siedlungsentwicklung, Infrastruktur- und Energiesektorentwicklung) mit ihren Auswirkungen auf das Landschaftsbild zu berücksichtigen. Zum anderen werden  historische Kulturlandschaftsbestandteile und –elemente dargestellt.

LandschaftsbildSeezeichen).

InsgesamtNaturnähe.teilt

20 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS

des Landschaftsbildes, d.h. der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft - so die fachliche Definition – ist eine wesentliche Aufgabe des Naturschutzes. Das Landschaftsbild umschreibt die Gesamtheit der vom Menschen erlebbaren Landschaft. Neben dem visuell Erlebbaren gehören auch Gerüche und Geräusche zum Landschaftserleben. Auch die Sicherung der Landschaft für die Erholungsnutzung ist Gegenstand der Betrachtung dieses Schutzgutes. Der Landkreis Leer als küstennahes Gebiet hat hier eine besondere Bedeutung nicht nur für die lokale Bevölkerung, sondern auch für überregionale Erholungssuchende. Die Grenze zum Tourismus ist hier fließend. Schwerpunkt im LRP ist aber ausschließlich die landschaftliche Ausstattung des Raumes und seine Funktion für die sogenannte landschaftsgebun dene SogenannteErholungsnutzung.„Landschaftsbildtypen“, also als Einheit wahrnehmbare, abgrenzbare Räume mit gleichen Merkma len, bilden die Grundlage für die flächenhafte Bewertung des Landschaftsbildes im Landkreis Leer. Aufbauend auf den von KÖHLER & PREIß (2000) erarbeiteten Zielen für das Landschaftsbild erfolgt die Gesamtbewertung der Landschaftsbildeinheiten jeweils auf Grundlage von Einzelbewertungen der Indikatoren:  historische Kontinuität  Vielfalt  der LRP 23 Typen verschiedener Kategorien (Wälder, Grünlandgebiete Moor und Geest, Siedlungsgebie te etc.) ein. Für jeden Typ wird im Textteil ein Kurz-Steck brief erstellt, hier ein beispielhafter Auszug: Diesem Landschaftsbildtyp wird zum einem der Siedlungs bereiche auf Borkum zugeordnet, der verdichtetet ist und Hochhäusern in Strandnähe aufweist, aber auch Bau- und Kulturdenkmale wie Kirchen und Türme (Leuchttürme,

Im Ergebnis zeigt sich, dass das Landschaftsbild im Landkreis Leer mit seiner natürlich gewachsenen Kulturlandschaft überwiegend von „hoher Bedeutung“ ist. Einige wenige Teilbereiche, hier insbesondere der Landschafts raum ums Fehntjer Tief, sind sogar der höchsten Bewertungs stufe „sehr hohe Bedeutung“ zuzuordnen. Gleichwohl gibt es auch überlagernde Beeinträchti gungen, vor allem zu erwähnen die großen Infrastrukturtrassen, die sich negativ auf das Land schaftserlebnis auswirken. Wymeer Jheringsfehn aus der Karte 2 „Landschaftsbild“ mit Legende

Ausschnitt

21 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER

Boden-LEER und Wasserhaushalt weisen untereinander starke Wechselbeziehungen auf und stellen eine wichtige Basis für das landschaftliche Erscheinungsbild, die Nutzungsstruktur und für die Struktur der Lebensräume von Tieren und Pflanzen dar. Die Verteilung der Bodentypen gibt Hinweise auf die Land schaftsstruktur des Landkreises. Von den Bodentypen kann aber auch auf den Grund- und Bodenwasserhaushalt geschlossen werden. Schwerpunkt der Betrachtung des Schutzgutes „Boden und Wasser“ im Landschaftsrahmenplan ist die Ermittlung von Böden mit besonderen naturschutzfachlichen Werten sowie die Ermittlung von besonderen Funktionsfähigkeiten bezüglich der Retention im Wasser- und Stoffhaushalt.

 Daten des NLWKN (z.B. die Nds. Gewässerlandschaften oder die Moorkulisse aus dem Entwurf des Land schaftsprogramms NLWKN Entwurf 07/2020) wurden ergänzend ausgewertet und ggf. eingearbeitet bzw. dargestellt. Soweit erforderlich und möglich erfolgten Plausibilitätskontrollen anhand der aktuell vorliegenden Biotoptypenkartierung (des Landkreises sowie Luftbildauswertungen (ÖKOPLAN 2017; H&M 2017) sowie dem digitalen Geländemodell (DGM1).

Die Lage des Landkreises in den vier Bodengroßlandschaf ten „Talsandniederungen und Urstromtäler“, „Geestplatten und Endmoränen“, „Küstenmarschen“, „Watten“ sowie „Auen- und Niederterrassen“ bewirkt eine hohe Diversität der Böden (insgesamt 80 Bodentypen). Das Erd-Hochmoor mit rd. 10 % und der Gley- Podsol mit rd. 8 % sind die am weitesten verbreiteten Bodentypen des Landkreises, gefolgt von Kleimarsch, Pseudogley-Podsol und Tiefumbruchboden aus Hochmoor mit jeweils rd. 7 % und Niedermoor mit eisenreicher Kleimarschauflage mit rd. 6 %. Alle weiteren Bodentypen sind eher kleinflächig im Landkreis vertreten.

22 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS

Boden und Wasser Bodentypen (verkleinerte Kopie der LRP_Textkarte 7)

Die Verteilung der Bodentypen hängt insbesondere vom geologischen Ausgangsgestein, dem Relief und den klimati schen Bedingungen ab. Das Zusammenwirken dieser Faktoren bestimmt zugleich wesentliche Eigenschaften des Wasserhaushalts (Grund-, Boden- und Oberflächenwasser), der wiederum großen Einfluss auf die Bodenbildung hat. Auch die historische Nutzung und Vegetationsbedeckung der Böden hat zur Bodenbildung beigetragen. Die Boden typen und die einzelnen Böden geben sowohl über heutige Standorteigenschaften Auskunft als auch über Teile der Kultur- und Naturgeschichte des Landkreises.

AlsDatenquellen:Datengrundlage für die Bearbeitung wurden die  Bodenkarte (BK 50, Maßstab 1: 50.000) sowie die hierzu vorliegenden  Auswertungen zu Bodeneigenschaften und -funktionen verwendet (LBEG 2018).

Ausschnitt aus der Karte 3.2 „Wasser- und Stoffretention“ mit Legende Anteil der Extrem- und Sonderstandorte nach Bodenarten, Angaben in Prozente, (Quelle Tabelle 35 LRP Landkreis Leer, Langfassung)

Böden mit besonderen Standorteigenschaften sind aufgrund des Entwicklungspotenzials für seltene bzw. gefährdete Lebensräume und deren Tier- und Pflanzenarten von hoher naturschutzfachlicher Bedeutung und daher im Land schaftsrahmenplan besonders relevant. Durch Siedlungsbau, Nährstoffeinträge und Regulierung des Wasserhaushalts kommt es zum Verlust und zur Nivellierung der besonderen Bodenausprägungen. Damit werden die Lebensraumfunktion und die Diversität der Böden gefährdet.

23 Landschaftsrahmenplan 2021

Extrem-/Sonderstandort Moor Sonderstandort mittel feucht Sonderstandort mittel trocken Sonderstandort extrem nass und Extremstandortsalzreich extrem nass 0,57

1,94 0,5 1,1824,04

LANDKREIS LEER

Die Darstellungen in den Karten sind generell als Suchräume, nicht als abschließende Tatsachenermitt lung für die jeweils beschriebenen Eigenschaften und Funktionen zu verstehen. Es zeigt sich, dass es im Kreisgebiet eine hohe Diversität an Böden gibt. Am weitesten verbreitet sind Erd-HochmoorBöden sowie Gley-Podsol mit ihren jeweiligen Eigenschaft auch für Wasser- und Stoffretention. Ziel für die Maßnah menplanung im LPR sollte der Schutz von Böden mit für den Naturschutz besonderen Standorteigenschaften sein.

mit dem Schutzgut Klima können zum einen  Wetterdaten des DWD ausgewertet werden, zum anderen bestehen auch Verknüpfungen zu den  Auswertungskarten der BK 50, da auch Austauschbeziehungen und Stoffkreisläufe eine wesentliche Rolle spielen. Zusätzlich können durch Verschneidungen mit den  Biotoperfassungen (s. Kapitel „Arten und Biotope) Rückschlüsse für das SG Klima gezogen werden Die Betrachtung des Schutzgutes Klima/Luft umfasst folgende Teilaspekte:  Bioklimatischer Aspekt  Immissionsökologischer Aspekt  Klimaschutz / Anpassung an die Folgen des Klimawandels Bedingt durch die geographische Lage und die Siedlungs strukturen des Kreisgebietes als ländlicher Raum ohne größere Siedlungsräume über 50.000 Einwohner spielen vor allem die zwei letztgenannten Aspekte eine Rolle. Unter dem immissionsökologischen Aspekt sind für den Natur haushalt im Landkreis Leer vor allem Auswirkungen von Luftverunreinigungen auf Ökosysteme relevant. Es sind zahlreiche Emissionsquellen vorhanden, die zu einer lufthygie nischen Belastung führen können. Insbesondere Stickstoffein träge aus permanenten Luftverunreinigungen können zunehmend zu erheblichen Belastungen für empfindliche Ökosysteme führen (Eutrophierung, Versauerung), mit der Folge einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Stressoren und Störungen (Trockenheit, Krankheiten etc.), einer Verdrängung stickstoffempfindlicher Arten sowie einer Änderung der Artenzusammensetzung zugunsten stickstofftoleranter Arten (UBA 2019). Die Abbildung unten (verkleinerte Kopie der Textkarte 13 des LRP) zeigt die Verortung von Emissionsquel len sowie stickstoffsensiblen Biotoptypen im Kreisgebiet.

FürDatenquellendieAuseinandersetzung

ist ein wichtiger Standortfaktor für Tiere und Pflanzen sowie für die Gesundheit des Menschen. Ziel des Naturschutzes ist ein gesundes Klima in den Siedlungs räumen, eine klimaangepasste, standortgerechte Land nutzung sowie der Erhalt und die Entwicklung klimaöko logisch angepasster, naturnaher naturraumtypischer Biotope mit entsprechenden Tier- und Pflanzenartenvor kommen. Aufgrund der grundlegenden und immer wichti ger werdenden Bedeutung des Klimas für sämtliche natürliche Systeme sowie für zahlreiche raumbedeutsame Planungsfelder wird die Auseinandersetzung mit dem Schutzgut Klima / Luft in der Landschaftsplanung immer wichtiger. Der Klimaschutz sowie Anpassungen an die Folgen des Klimawandels sind für eine zukunftsfähige Planung zwingend mit zu berücksichtigen. Insbesondere der Speicherung von CO2 im Boden bzw. in Pflanzenmate rial bzw. der Vermeidung der Freisetzung von CO2 durch entsprechende Bodennutzungen kommt vor dem Hinter grund des Klimawandels und der Auswirkungen auf Natur und Landschaft eine besondere Bedeutung zu.

24 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS

DasLEERKlima

Klima und Luft stickstoffempfindliche Biotoptypen (verkleinerte Kopie der LRP-Textkarte 13)

Kühle- und feuchteliebende Arten können besonders sensibel auf Erwärmung bzw. Trockenheit reagieren (z.B. Amphibien; Fische) für wärmeliebende/ an Trockenheit angepasste Arten (z.B. diverse Orchideen-, Libellen-, Heuschreckenarten) ggf. positive Auswirkungen Veränderungen im Jahresrhythmus (Phänologie) durch Temperaturzunahme Arealverschiebungen nach Norden bzw. Nordosten unterschiedliche Ausbreitungs- und Anpassungsfähigkeiten werden vermutlich zu einer räumlichen und zeitlichen Entmischung bisher bestehender Artengemeinschaften führen zunehmende Temperaturen und Trockenheit schaffen günstige Bedingungen für wärme- und trockenliebende Neophyten und Neozoen Meeresspiegelanstieg kann zu potenziellen Beeinträchtigungen für Lebensräume und Arten im Bereich der Küste/des Watts führen

Zunahme der Intensität und der Häufigkeit von Hochwasserereignissen durch vermehrte Starkniederschläge (erhöhtes Hochwasser- und Überschwemmungsrisiko in den Wintermonaten).

Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER

Potenzielle Auswirkungen des Klimawandels auf ausgewählte Schutzgüter Boden Zunahme von Niederschlagsereignissen/ -intensitäten kann in Bereichen ohne Dauervegetation erosionsbedingt zu Substanzverlust und Boden verdichtung führen (Wassererosion) Höhere Temperaturen/Verdunstung und häufigere Austrocknung der Humusschichten von klimaschützenden Moorböden (CO2-Senke) führt zu verstärkten Zersetzungsprozessen, bei denen organisch gebundener Kohlenstoff freigesetzt wird  Wasserdefizite führen bereits aktuell zu messbaren Sackungen der Moorböden. In Marschen mit unterliegenden Moorschichten und auch in den Moorgebieten sacken z.B. bereits Häuser ab und werden baufällig wasserhaushaltLandschafts-Wasser/  Steigender Wasserbedarf durch Temperaturzunahme Rückläufige Grundwasserneubildungsrate und damit tendenziell rückläufiger Grundwasservorrat Verstärkte Konkurrenz um das Grundwasser durch anthropogene Nutzungen (z.B. künstliche Bewässerung von Ackerflächen) Sinkende Wasserstände in Gewässern (häufigeren Niedrigwasserständen im Sommer/Herbst; zeitweise Austrocknung) Erwärmung des Wassers und Erhöhung der Nähr- / Schadstoffkonzentration durch höhere Temperaturen (Verschlechterung der Gewässergüte)

Erosion und Sedimentfracht nach Starkregen werden in den Fließgewässern erhöht, was zur Veränderung aquatischer Lebensräume führen kann Meeresspiegelanstieg: Folge für Küstenschutz; Salzwasserintrusion Biologische Vielfalt (Arten, Ökosysteme)Biotope,

25

Mit dem Klimawandel und den nötigen Anpassungen als drängendem Thema sind für den LRP insbesondere zwei Aspekte hinsichtlich des Klimawandels bedeutsam: die Herausforderung der Klimafolgenanpassung die Zielsetzung der Reduzierung des Treibhausgasausstoßes

Reduzierung des Treibhausgasausstoßes

sensibel gegenüber Erwärmung bzw. Trockenheit sind Ökosysteme, die wassergebunden sind und empfindlich gegenüber Wasserstandsabsenkungen reagieren (z.B. Feucht

es können Bereiche mit beeinträchtigten Funktionen durch entsprechende Bodennutzungen dargestellt werden, auf die der Naturschutz, insbesondere in Bereichen, in denen auch andere naturschutzfachliche Ziele zu verfolgen sind, einen Einfluss haben kann.

Im Landkreis Leer besteht ein relativ hoher Anteil von Moorböden (ca. 27 % der Landkreisfläche). In naturnahem Zustand können diese aufgrund der Fixierung von CO2 wie oben erläutert als potenzielle CO2- Senke wirken. Aller dings benötigen sie dazu ganzjährig einen hohen Wasser stand. Die Entwässerung von Mooren führt hingegen zu einer Torfmineralisation, wodurch erhebliche Mengen an CO2 in die Atmosphäre freigesetzt werden. Je intensiver die Entwässerung, desto höher sind die Kohlenstoffverluste. Eine dauerhafte Überstauung von Flächen führt ebenfalls zu hohen Emissionen, da vorhandene organische Substanz zersetzt wird und Methan (CH4) entsteht (SRU 2012). Die Funktionsfähigkeit in Bezug auf Klimaschutz ist in diesem Falle beeinträchtigt. Die Tabelle gibt hierzu einen Überblick: grundwasserabhängige Biotoptypen (verkleinerte Kopie der LRP-Textkarte 14)

26 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREISBesondersLEER

Der weltweit zu beobachtende Temperaturanstieg hängt mit großer Wahrscheinlichkeit mit der Erhöhung von Treibhausgaskonzentrationen in der Erdatmosphäre zusammen, die hauptsächlich auf anthropogen verursach te Emissionen zurückzuführen sind (IPCC 2014). Im Wesentlichen handelt es sich bei den klimawirksamen Treibhausgasen um Kohlendioxid (CO2), Lachgas (N2O) und Methan (CH4). Böden stellen bedeutende Kohlenstoffspeicher dar. Besonders kohlenstoffreich sind organische und hydro morphe (stau- und grundwasserbeeinflusste) Böden wie Moore, Auenböden, Organomarschen, (Pseudo-) Gleye und Marschen. In Abhängigkeit von der Bodennutzung und der Bewirtschaftungsweise können diese Böden als Treibhaus gas (THG)- Speicher/Senke oder auch als THG-Quelle fungieren (GROTHE et al. 2017). Auf Ebene der Land schaftsrahmenplanung ist daher vor allem die besondere Funktion von Böden als CO2-Speicher herauszustellen und gebiete, Moore, Küstenbereiche, Wald- und Gewässerökosyste me). Die Abbildung unten veranschaulicht, welche Biotope im Kreisgebiet hiervon besonders betroffen sein können.

Entwässerte Moore AbtorfungsflächenWJN,WJL,WZ,WX,WP][MD,MG,WV,WU,[DT,MI]

Sonstige kohlenstoffreiche Böden Pseudogley, PodsolMarschenAuenbödenTiefumbruchbödenGley

Sehr Treibhausgasemissionenhohe

Weißes Schnabelried THG-Speicherung Extensivgrünland [GE,GF,GM,GN,GT]

Acker [A (alle IntensivgrünlandTypen)][GA,GI,GW]

Hohe Treibhausgasemissionen

Bodentypen Bodennutzung [Biotoptyp] Bewertung Klimaschutzfunktion Moorböden SanddeckkulturMoorgleyNiedermoorHochmoor

27 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER

Das Diagramm verdeutlicht, dass aktuell das Potential der Böden zur Kohlenstoffspeicherung auf einem Großteil der in Frage kommenden Flächen aufgrund der Wasserstände und der Flächennutzung nicht erreicht wird. Ziel sollte also eine der Funktionsfähigkeit angepasste Nutzung sein.

Wälder (außerhalb von Moorböden) [W (alle Typen)] Bedeutung hoch (positiv) Grünland [G (alle Typen)] Bedeutung mittel (positiv) Klimaschutzbewertung kohlenstoffreicher Böden (gem. LBEG 2018) anhand der Bodennutzung (Biotoptyp) [in Klammern Angabe der Biotoptypencodes nach Drachenfels 2016/2020] Funktionsfähigkeiten von Moorböden mit Landkreis Leer, Angaben in Prozente 76,71,5 3,5 3,9 14,3 Hohe bis sehr hohe THG-Speicherung Hohe THG-Emission Sehr hohe THG-Emission TorfabbauTorfabbau abgeschlossenRekultivierung Wiedervermässung Fehnlandschaft

Weitere Infos Seite 32-33

BeiLEERder

kartografischen Darstellung des Schutzgutes „Klima und Luft“ zeigen sich Bereiche, die empfindlich gegenüber Stoffeinträgen, hier insbesondere Stickstoff, sind, sowie die Relevanz der Moor- und kohlenstoffreichen Böden für die Treibhausgasspeicherung.

Das Potential zur Speicherung ist großflächig vorhanden, aufgrund der Landnutzungen und der Wasserstände auf den Flächen wird es jedoch aktuell nicht ausgeschöpft. Hier kann das Zielkonzept ansetzen und Maßnahmenvorschläge zur Entwicklung der Speicher funktion der Böden formulieren.

Ausschnitt aus der Karte 4 „Klima und Luft“ mit Legende Gehölzentfernungsarbeiten im Hochmoor Wymeer (Entkusselung)

30 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS

Bild rechts: Pflegearbeiten zur Moorrenaturierung im Naturschutzgebiet "Püttenbollen" in Weener

Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER 31

32 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS

 naturhistorisch bedeutsame Böden: alte Waldstandorte, Hochmoor mit einer Mächtigkeit >2m, begrabene Podsole (naturnahe Böden – sind bereits in Kategorie 1 enthalten)

wertvolle Bereiche landesweiter, nationaler und internationaler Bedeutung sowie Flächen landesweiter Naturschutzprogramme sowie Bereiche sehr hoher, z.T. hoher Bedeutung für Arten und Biotope sowie die Kerngebiete des Biotopverbundes. Biotoptypen sehr hoher Bedeutung  Biotoptypen hoher Bedeutung: innerhalb von Schwerpunktvorkommen von Biotoptypen hoher und sehr hoher Bedeutung innerhalb von Gebieten mit sehr hoher Bedeutung für den Tier- und Pflanzenartenschutz innerhalb von Naturschutzgebieten, Natura 2000-Gebieten, Nationalpark Wattenmeer Kernflächen innerhalb der Kerngebiete des Biotopverbundes (Biotope Wertstufe >4) naturnahe Bäche und Flüsse (Gewässerstrukturgüte 1 bis 4 gemäß NLWKN)

des Zielkonzeptes im LRP ist es, aus der Über lagerung der Zustände und Bewertungen der einzelnen Schutzgüter die Potentiale und Defizite von Räumen zu erkennen. So können Ziele entwickelt werden, die hochwertigen Flächen schützen sowie die defizitären nach ihrem Potential und ihrer Funktion entwickeln. Im LRP werden sechs Zielkategorien für die zukünftige Entwicklung unterschieden und raumkonkret in der Karte 5.1 Zielkonzept dargestellt. Das Zielkonzept stellt somit dar, welche Bereiche des Landkreises Leer zu sichern, zu verbessern und vorrangig zu entwickeln sind:

 Paläoboden, Podsole mit vorhandener Ortsteinschicht (Zusatzinformation ggf. als Punktdarstellung)

 Gebieten mit hoher Bedeutung für den Tier- und Pflanzenartenschutz, wenn diese Biotoptypen mittlerer bis hohe Bedeutung aufweisen

ZIELKONZEPT1DieseKategorieenthältfürdenNaturschutz

AufgabeLEER

 Flächen der Kerngebiete mit Biotop Wertstufe kleiner 4 2 Gebiete von überwiegend hoher Bedeutung für Arten und Biotope und überwiegend sehr hoher und hoher Be deutung der abiotischen Schutzgüter. Sicherung  Biotoptypen hoher Bedeutung (alle übrigen Biotoptypen hoher Bedeutung, die nicht in Kategorie 1 und 1a enthalten sind)

 Schutzwürdige Böden: Extremstandorte (Moorböden, nasse Standorte)

1a Gebiete mit Verbesserungsbedarf der Lebensraumfunktion im räumlichen und funktionalen Zusammenhang mit schon sehr hochwertigen Flächen. Biotope in Naturschutzgebieten, Vogelschutzgebieten, FFH-Gebieten, im Nationalpark Wattenmeer, die eine geringere Wertigkeit als „hoch“ aufweisen. Gebiete mit sehr hoher Bedeutung für den Tier- und Pflanzenartenschutz, wenn diese Biotoptypen von mittlerer Bedeutung aufweisen Biotoptypen von sehr geringer bis mittlerer Bedeutung:  innerhalb von „Schwerpunktvorkommen von Biotoptypen hoher und sehr hoher Bedeutung“  innerhalb von Gebieten mit sehr hoher Bedeutung für den Tier- und Pflanzenartenschutz

siehe Karte Seite 28-29

 Sonderstandorte: Extrem nasse und salzreiche Böden der Feuchtestufe 11

Zuordnung der Werte und Funktionen der Schutzgüter zu den Zielkategorien

 Gebiete mit hoher Bedeutung für den Tier- und Pflanzenartenschutz mit Biotoptypen von geringer und sehr geringer Bedeutung (außerhalb NSG und Natura 2000)

 Kompensationsflächen (wenn nicht schon aufgrund des Biotopwertes höher eingestuft)

2a Verbesserung  Gebiete mit sehr hoher Bedeutung für den Tier- und Pflanzenartenschutz mit Biotoptypen von geringer und sehr geringer Bedeutung (außerhalb NSG und Natura 2000)

 Böden mit hoher und sehr hoher Treibhausgasemission mit Biotopwert sehr geringer, bis mittlerer Bedeutung: entwässerte Moorböden mit Acker- und Grünlandnutzung, Torfabbauflächen - aktuell und geplant, Torfabbauflächen mit Folgenutzung Moorwiederherstellung/ Wiedervernässung (außerhalb der Wiedervernässungsprojekte) Naturferne Bäche und Flüsse (Gewässerstrukturgüte 5 – 6 gemäß NLWKN) Sonderstandorte (mittel trocken, mittel feucht) mit Biotoptypen sehr geringer Bedeutung bis mittlerer Bedeutung Sonderstandorte (Moorböden) und Biotoptypen sehr geringer bis mittlerer Bedeutung Gebiete mit erhöhter Bedeutung für den Tier- und Pflanzenartenschutz mit Biotopwertigkeiten sehr gering bis mittel Bereiche mit hohem Nitratauswaschungsrisiko Prioritär zu entwickelnde Biotopverbundachsen Bodenfeuchte 8 -10 mit Biotoptypen sehr geringer bis mittlerer Bedeutung Potenzielle Retentionsräume, Biotoptypenwert 1-3 Alle übrigen Gebiete von mittlerer, geringer und sehr geringer Bedeutung z.B. Acker- und Grünlandgebiete von geringer naturschutzfachlicher Bedeutung und ohne besondere Standortvoraussetzungen bzw. ohne besondere Funktionen im Naturhaushalt und im Biotopverbundsystem

3 Aktuell keine besondere Bedeutung als Lebensraum für gefährdete oder anspruchsvolle Tier- und Pflanzenarten, mit intensiv genutzten, artenarmen Biotoptypen, Landschaftsbildräume, die überformt/beeinträchtigt sind, be einträchtigte Funktion für Wasser- und Stoffretention bzw. Klima und Luft oder Boden. Bereiche mit vorrangiger Entwicklungspriorität aufgrund besonderer Funktionen (beeinträchtigte Klimaschutzfunktion von Moorböden, prioritäre Entwicklungskorridore im Biotopverbund).

4 

2 Seltene Böden expertenbasiert (LBEG) (auf Borkum) Kulturhistorisch bedeutsame Böden: Plaggenesch hohe bis sehr hohe Treibhausgasspeicherung (Moorböden, organische Böden) Wälder mit Immissionsschutzfunktion (die tlw. stickstoffempfindlich sind) und gleichzeitig Biotoptypen mittlerer oder hoher Bedeutung aufweisen Wiedervernässungsprojekte des Landkreises Landschaftsbildräume von sehr hoher und hoher Bedeutung ohne überlagernde Beeinträchtigungen. Hist. Kulturlandschaften (LaPro Entwurf 07/2020) sowie Wallheckenlandschaften (flächig als Schraffur dargestellt) Historische Siedlungsformen Kernflächen (Biotope Wertstufe >4) innerhalb von Trittsteinen des Biotopverbundes

33

Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER

aller Flächen (außerhalb der Siedlungsräu me) ergibt folgende Aufteilung der Zielkategorien: In der kartografischen Darstellung ergibt sich folgendes Bild: Es zeigt sich, dass viele Flächen den Kategorien 1 und 1a zuzuordnen sind, d.h. sie weisen bereits jetzt hochwerti ge, wenig beeinträchtigte Eigenschaften auf. Diese Bereiche überschneiden sich nachvollziehbarerweise oft mit den vorhandenen Schutzgebieten. Aber im Kreisgebiet gibt es auch noch viel Entwicklungspotential von mehr oder weniger stark beeinträchtigten Bereichen.

34 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREISDieLEERZuteilung

Anteile der Zielkategorien an der Landkreisfläche, Angaben in Prozente verkleinerte Darstellung der Karte 5.1 „Zielkonzept“ mit Legendenauszug

29 6148 12 13 18 Siedlung432a21a1

Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER Aus den Zielrichtungen für die zukünftige naturschutzfach liche Ausrichtung des Landkreises können auch schutzgut bezogene Ziele formuliert werden, die als idealistisches Leitbild zu verstehen sind. Tiere und Pflanzen Gefährdete und seltene Arten und Lebensgemeinschaften werden durch den Erhalt bzw. die Entwicklung aller naturraumtypischen Biotope sowie durch gezielte Hilfs maßnahmen gesichert. Die Grünland-Graben-Areale in der Marsch (z.B. Rheiderland, Jümmeniederung) dienen als wichtiges Bruthabitat und Rastgebiet für Limikolen und andere Wiesenvogelarten. Weißstorch und weitere Großvogelarten wie Rohrweihe und Wiesenweihe sind verbreitete Brutvögel. Auch Arten anderer Gruppen, wie z.B. gefährdete Fledermäuse, Libellen, Fische sowie Pflanzenarten (z.B. Froschkraut) bilden in Bezug auf die Gesamtfläche des Landkreises reproduktions- und evolu tionsfähigen Populationen. Hochsensible Hochmoorarten werden langfristig geschützt.

Boden & Klima

Kulturhistorie & Landschaftsbild

Freizeitaktivitäten erfolgen in sensiblen Bereichen nur im Einklang mit den Zielen des Naturschutzes (z. B. Wiesen vogelschutz). Unzerschnittene Landschaftsräume werden als solche erhalten.

Das natur- und kulturraumtypische Landschaftsbild im Landkreis (z.B. weiträumiges Marschgrünland), bleibt erhalten. Dies schafft die Voraussetzung für regionale Identität und für ruhige Erholung in der Landschaft. Ein besonderer Fokus liegt auf der Erlebbarkeit der Küste, auf Landschaften mit kulturhistorischer Bedeutung wie die Wallheckengebiete und Fehnsiedlungen sowie auf histori schen Ortsbildern und Baudenkmälern, insb. Gulfhäuser.

SchutzgutbezogeneFolgenutzung.Ziele

Biotopverbund Der Landkreis Leer ist gekennzeichnet durch die großen Grünlandgebiete der Marschlandschaften vor allem als Lebensraum für viele Limikolen, Wiesenbrüter und Gast vogelarten. In den Kerngebieten des Offenland-Biotopver bundes (z.B. Rheiderland/ Leda-Jümme- Niederung) gewährleistet eine in Teilen extensive und angepasste Nutzung den Fortbestand der naturraumtypischen Lebens räume und der hierfür typischen Artenvorkommen. Ems, Leda, Jümme und ihre Nebengewässer als Kerngebiete des Gewässer- und Feuchtbiotopverbundes sind ökologisch durchgängig und weisen eine Vielzahl typischer Lebens räume der Gewässer und ihrer Auen auf. Die Kerngebiete sind über Trittsteine miteinander verbunden, so dass ein Austausch der Tierpopulationen innerhalb des Landkreises und zu den angrenzenden Landkreisen ermöglicht wird.

Siedlung

Der belebte Boden wird sparsam in Anspruch genommen und seine ökologischen Funktionen bleiben weitgehend erhalten. Die natürliche Vielfalt der Bodeneigenschaften (z.B. Extrem- und Sonderstandorte wie Hoch und Niedermoor) schafft die Voraussetzungen für die Überlebensfähigkeit verschiedener an sie angepasster Tier- und Pflanzenarten. Boden-/Klimaschutz durch die nachhaltige Sicherung von naturnahen Hoch- und Niedermoorstandorten sowie von kohlenstoffreichen Böden durch eine an die natürlichen Voraussetzungen angepasste Bodennutzung. THG- Emissio nen auf degenerierten Moorstandorten sind durch Wieder vernässung und Nutzungsextensivierung oder -aufgabe deutlich reduziert. Auf allen Bodenabbauflächen erfolgt eine am Naturschutz orientierte

Die Übergänge der Siedlungen zur Landschaft sind durch ortstypische Grünstrukturen wie z. B. Obstwiesen, Zier- und Gemüsegärten und strukturreiche Grünanlagen harmo nisch. Wertvolle Landschaftselemente wie Wallhecken werden bei Siedlungserweiterungen geschont. Storch bei der Nahrungssuche auf den ostfriesischen Wiesen und Weiden 35

Netz aus kleinflächigen Waldparzellen, Gehölzen und Hecken. In der Marsch steht i.d.R. die Wahrung des offenen Landschaftscharakters im Vordergrund. Bewirt schaftung der Wälder nach den Grundsätzen der lang fristigen ökologischen Waldentwicklung (nds. LÖWE+Programm). Gewässer und Grundwasser Die Fließgewässer Ems, Jümme, Leda und ihre Nebenge wässer prägen den Landkreis Leer. Die Gewässer und ihre Auen sind naturnah entwickelt und weisen eine gute Gewässergüte auf. Die Ems hat neben ihrer Funktion als Bundeswasserstraße eine wichtige Funktion für Fische, Brut- und Gastvögel und ästuartypische Lebensräume. Die Niederungen sind grünlandgeprägt, ungenutzte Gewässer randstreifen sind weit verbreitet. Eine Überschwemmungs dynamik wird zugelassen, an der Ems ist der Einfluss der Tide erkennbar. Naturnahe Stillgewässer werden erhalten und Abbaugewässer als Lebensraum entwickelt. Die Grundwasservorkommen sind mengenmäßig und chemisch in einem guten Zustand (gem. WRRL). Die klimatische Wasserbilanz ist durch eine an die Ressourcen angepasste Feldberegnung sowie reduzierte Entwässerungsmaßnah men ausgeglichen. Küste Das Wattenmeer mit seinen Sandbänken, Sandstränden und Salzwiesen am Dollart sowie auf den Inseln Borkum und Lütje Hörn bleibt naturnah und in seiner Eigenart bewahrt und wird vor Beeinträchtigungen geschützt. Die natürlichen Abläufe und die biologische Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten bleiben bestehen. Der universelle Wert des Wattenmeeres als UNESCO-Welterbe wird erhalten. Zu dem Küstenbereich gehört ebenfalls die Ems als Flusslauf der Brackwasser-Ästuare und die angrenzen den Uferbiotope auf salzreichen Standorten. rechts: prägende

Wald In der Geest erfolgt die Umwandlung naturferner Wälder in standortgerechte, naturnahe Waldgesellschaften. Vernetzung der wenigen Wälder über ein mosaikartiges

36 Landschaftrahmenplan Landschaftsrahmenplan20212021 Wallheckenlandschaft Bild

Rotbuche

LANDKREIS LEER Moor Hochmoortypische Lebensräume mit einem naturnahen Wasserhaushalt sowie wertvolle Degenerationsstadien werden erhalten und entwickelt. Der Schutz bestehender Waldbiotope ist unabhängig von ihrer Bewertung in Hochmooren nachrangig gegenüber der Entwicklung des Wasserhaushaltes. Durch Besucherlenkung werden Beeinträchtigungen von Tier- und Pflanzenarten vermie den. Auf den Niedermoorstandorten wird die Entwicklung von niedermoortypischen Feuchtbiotopen zugelassen oder die Flächen werden als extensives Feuchtgrünland genutzt. Die empfindlichen Moorbiotope werden durch Pufferzonen mit extensiver Grünlandbewirtschaftung vor Nährstoffein trägen geschützt. Landwirtschaft Die landwirtschaftliche Bodennutzung folgt den Grund sätzen der guten fachlichen Praxis (§ 5 BNatSchG). Die Bewirtschaftung berücksichtigt die vielfältigen Standort verhältnisse und die natürliche Ausstattung der Nutzflä chen. Die Bodenfruchtbarkeit, der Wasserhaushalt und naturraumtypische Lebensräumen und Artenvorkommen werden nachhaltig gesichert. Die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz wird gefördert und die unterschiedlichen Kompetenzen ergänzen sich, um z.B. den Schutz von Wiesenbrütern umzusetzen. Die zur Vernetzung von Biotopen erforderlichen Landschaftselemente werden gesichert und entwickelt. Geeignete Moorstandorte sind wiedervernässt, es erfolgt eine standortangepasste extensive Bodennutzung bei gleichzeitiger Anhebung des Grundwasserspiegels.

37 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER

von Arten ist heute eine der größten Heraus forderungen des Naturschutzes. Zentrale Rollen beim Artenrückgang spielen der Verlust von Lebensräumen, deren Zerschneidung sowie die Strukturverarmung. Die Isolation von Habitaten führt dazu, dass kein genetischer Austausch stattfinden kann und es erfolgen auch keine Neubesiedlungen von Räumen. Durch eine stärkere Vernetzung und eine höhere Anzahl strukturreicher und großflächiger Lebensraumkomplexe kann der Austausch für die Arten, insbesondere für immobilere, verbessert werden. Dem versucht der Biotop verbund gerecht zu werden. Die Forderungen zur Aufhe bung der Isolation wurden bereits 2002 ins nationale Recht aufgenommen. Im Bundesnaturschutzgesetz (§ 20, BNatSchG) wird erläutert, dass ein Biotopverbund auf mindestens 10 % der Landesfläche geschaffen werden soll. Dieser „dient […] der dauerhaften Sicherung der Populatio nen wildlebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften sowie der Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbeziehungen“. Der Aufbau des Biotopverbunds besteht aus Kernflächen, Verbindungsflächen und Verbindungselementen (§ 21 Abs. 3). Im Rahmen des LRP konnten im Ergebnis der Auswer tungen der Schutzgüter Biotopverbundkonzepte für verschiedene sogenannte „Anspruchstypen“, nämlich für Biotopkomplexe des Waldes, des Offenlandes und der Fließgewässer erarbeitet werden, die schließlich in ein großes Gesamtkonzept münden (Karte 5.2 des LRP).

DerLEERVerlust

BIOTOPVERBUNDKONZEPTschematischerAufbaudesBiotopverbundes

38 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS

39 Landschaftsrahmenplan

Ausschnitt aus Karte 6 „Schutz, Pflege und Entwicklung“ mit Legende

Für die Umsetzung des Zielkonzeptes werden im LRP Ansätze und Maßnahmen für eine natur- und umwelt verträgliche Entwicklung des Landkreises Leer erarbeitet.

2021 LANDKREIS LEER

Damit ist dieses Kapitel das zentrale Ergebnis des LRPs. So kann er Vorschläge machen, wie die Ziele für einzelne Räume erreicht werden können. Dies kann auf unterschied lichen Handlungsebenen erfolgen und wird durch folgende Maßnahmenmöglichkeiten konkretisiert und umgesetzt: Schutz, Pflege und Entwicklung von Teilen von Natur und Landschaft gem. Schutzgebietskategorien nach den §§ 23-32 BNatSchG,4 Umsetzung durch Schutz-, Pflegeund Entwicklungsmaßnahmen Umsetzung im Rahmen der Kompensation von Eingriffen Umsetzung durch Klima- und Moorschutzmaßnahmen Umsetzung im Rahmen von Förderprogrammen Konkrete Artenhilfsmaßnahmen Maßnahmen der Nutzergruppen und anderer Fachverwaltungen Integration in Raumordnung und Bauleitplanung

Der wesentliche Bestandteil der Umsetzung des Zielkon zeptes ist die räumlich konkretisierte Darstellung der aufgeführten Maßnahmen, die in der Karte 6: „Schutz, Pflege und Entwicklung bestimmter Teile von Natur und Landschaft“ erfolgt. Die Abbildung unten zeigt einen Auszug und veranschau licht die Inhalte der Karte, auf die in den nachfolgenden Kapiteln noch näher eingegangen wird:

UMSETZUNG DES ZIELKONZEPTS

40 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREISDieLEERAusweisung (Schutz) sowie Pflege und Entwicklung von Schutzgebieten und Schutzobjekten (gem. §§ 23-32 BNatSchG) stellen ein wesentliches Instrument zur Umset zung von Zielen des Naturschutzes dar. Im Landschaftsrah menplan werden, über die bestehende Schutzgebietskulisse hinaus, Flächen ermittelt, welche die naturschutzfachlichen Voraussetzungen für eine entsprechende Unterschutzstellung erfüllen (im Planungsmaßstabes 1:50.000 nicht parzellen scharf). Für eine tatsächliche Ausweisung betreffender Schutzgebiete wären separate konkrete Unterschutzstellungs verfahren erforderlich. Hierbei ist u.a. ein Beteiligungsver fahren durchzuführen, in dessen Rahmen Einwände vorge bracht werden können. Eine Darstellung schutzwürdiger Bereiche bedeutet nicht per se, dass eine rechtliche Sicherung erfolgen wird, da oftmals anderweitige gesellschaftliche Ansprüche an den Raum bestehen. Die schutzwürdigen Gebiete stellen jedoch auch eine wichtige Grundlage für einen effizienten Einsatz von Fördermitteln, die sinnvolle Umsetzung von (Kompensations-) Maßnahmen sowie eine effektive Beurteilung möglicher erheblicher Beeinträchtigungen von Vorhaben auf Natur und Landschaft dar. Aufgrund des gutachterlichen Charakters des LRP ist bei der Abgrenzung der schutzwürdigen Gebiete auch keine Abwägung mit entgegen stehenden räumlichen Belangen (z.B. Land- und Forstwirt schaft, Verkehr, Siedlungsentwicklung) erfolgt. Einen Überblick über den Bestand an Schutzgebieten im Kreisgebiet geben die folgenden Tabellen (Naturschutzgebiete) und (Landschaftsschutzgebiete): Schutz, Pflege und Entwicklung von Teilen von Natur und Landschaft gem. Schutzgebietskategorien nach den §§ 23-32 BNatSchG Gebiets-Nr. Bezeichnung/ VO-Datum Flächengröße (in ha) NSG WE 102 Burger 08.10.2016Meer 15,35 NSG WE 103 Veenhuser 07.12.2017Königsmoor 215 NSG WE 105 Holle 15.11.1951Sand 126 NSG WE 113 Der 04.07.1967Hartkamp 2,54 NSG WE 114 01.10.1969Püttenbollen 11,79 NSG WE 116 Magerwiese bei Potshausen 16.10.2014 3,8 NSG WE 122 Süder 12.09.1977Kolk 12 NSG WE 142 Hochmoor 22.07.1983Wymeer 52 NSG WE 143 Stapeler Moor und Umgebung 17.03.2016 1155 NSG WE 144 Neudorfer 29.09.1983Moor 350 NSG WE 209 Fehntjer Tief und Umgebung Süd 16.09.2021 935

41 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER Naturschutzgebiete (Bestand), Stand Mai 2022 Landschaftsschutzgebiete (Bestand) Stand Mai 2022 Gebiets-Nr. Bezeichnung/ VO-Datum Flächengröße (in ha) NSG WE 245 Esterweger Dose 24.11.2005 4747 NSG WE 254 Stapeler Moor Süd und Kleines Büllenmeer 15.08.2007 (Anteil414 im LK 328) NSG WE 268 Emsauen zwischen Herbrum und Vellage 03.06.2008 (Anteil867 im LK 103 NSG WE 292 30.05.2017Unterems 2040 NSG WE 302 06.06.2018Vellage 8,4 NSG WE 308 Heseler 25.09.2018Wald 25 NSG WE 314 14.12.2018Außenems (Anteil12000 im LK 68) Gebiets-Nr. Bezeichnung/ VO-Datum Flächengröße (in ha) LSG AUR 13 29.05.1975Olderhave (Anteil924 im LK 186) LSG LER 02 Südgeorgsfehner Moor 13.05.2009 69 LSG LER 03 11.10.2011Rheiderland 8750 LSG LER 14 Langholter Meer und Rhauder Meer 28.01.2009 204 LSG LER 15 Stiekelkamper Wald und Umgebung 09.11.2001 179 LSG LER 16 Heseler Wald und Umgebung 22.01.2002 852 LSG LER 17 Filsumer 10.10.1975Moor 45 LSG LER 19 Norderkolk und Umgebung 07.08.1978 56 LSG LER 22 Fehntjer Tief und Umgebung Süd 16.09.2021 360

LANDKREISKartografischLEER stellt sich die Kulisse aus bestehenden Schutzgebieten und schutzwürdigen Bereichen wie folgt dar: Überblick über bestehende und potentielle Schutzgebiete, nähere Informationen siehe Tabellen Seite 40 und 41 42 Landschaftsrahmenplan 2021 Wiedervernässungsmaßnahme im Naturschutzgebiet "Püttenbollen"

43 Landschaftsrahmenplan

genGemeindeMooresdesöstlichbodenaufHochmoorGrünlandgebietewestlich,undsüdlichNeudorferUplen

Leermerland/GemeindeSautelersielöstlichundGebieteGrünland-GrabenderMarschderGeestderEmsamMoorStadt

Erhalt und Entwicklung der durch zahlreiche Gräben durchgezogenen überwie gend intensiv genutzten Grünländer. Im NO und SW hochwertigere

Thedingaernässungsprojekt-GrünlandKernfläche(u.a.KomplexeimAmphibienmäusehoheBedeutungTief,merfürchen.Seggen-wickeltengestreutenNassgrünländerFeucht-/miteinnaturnahentStillgewässern,undRöhrichtbereiSehrhoheBedeutungGastvögelimOldersuSieltiefundFehntjerkleinflächighohefürBrutvögel,BedeutungfürFlederundBrutvögelsowie(StillgewässerOsten),zweigrößere§30BiotopeExtremstandortnass).Biotopverbund-,Wiederver(Komp.Vorwerk).

2021 LANDKREIS LEER

In Form von Tabellen enthält der LRP (Langfassung) auch nähere Ausführungen über Wertigkeiten, Gefährdungen und Maßnahmen für verordnete und auch für potentielle Schutzgebiete. Hier ein Auszug für die Gebiete, welche die Voraussetzungen für ein NSG erfüllen (für weitere Informa tionen s. Anlage 3 der LRP- Langfassung): Auszug aus Anlage 3 „Dokumentation der Schutzgebiete im Bestand und der Gebiete mit Voraussetzung zur Unterschutzstellung“ Nr. (ingrößeFlächenha) (NSG-würdigLage/GemeindeBezeichnung/ zweckSchutzgegenstand/Schutz(Begründung GefährungBeeinträchtigung/ Schutz-, Pflegeund lungsmaßnahmenEntwick 1 487

Querende

2 316

Erhalt und Entwicklung des offenen, z. T. durch Gehölz reihen gegliederten und von Gräben (z.T.land,landBiotoptypenzahlreichenverbundMoor".NSGweiterungsüdlichedorferin(z.T.GrünlandesdurchgezogenenaufMoorbodenTorfmächtigkeit>2mderUmgebungdesNeuMoores.Westliche,undöstlicheErdesbestehendenWE144"NeudorferKerngebietBiotop-Grünland-mithochwertigen(FeuchtgrünundmesophilesGrünkleinereFeuchtbiotope§30))

rung.NutzungsintensivieGrünlandumbruchVögel)(KollisionsrisikoWindparkFreileitung110-kVundimSüdenfürEntwässerung, Verbesserungtensivierung,Nutzungsex

Torfabbau, Ent wässerung, menMeliorationsmaßnahGrünlandnutzungLKnördlichGroße(Emden-Conneforde).Freileitungleitung;Vorhandeneunterhaltungintensive(Torfversetzung),zungsintensivierunglandumbruch.GrünNutGewässerFreiweiteregeplantWindparksimangrenzendenAurich.Intensiveund Extensive keinGrünlandflächen),(hochwertigefürrenHabitatstruktuEntwicklungnahmen.Meliorationsmaßkeineserhaushaltes,rungschutz,fürtungsauflagenBewirtschafTorfkörperszumGrünlandnutzungAnpassunglandnutzung.GründerSchutzdermitWiesenvogelVerbessedesWasweiterenErhalt/voninsbesondereWiesenvögelTorfabbau

mäuler.FischeGastvögelAHM:fläche.Kompensationsderdergewässer.naturnahentes,WasserhaushaldesErhaltderStillErhaltMaßnahmengroßflächigenBrut-undsowieundRund

Nach § 13 Bundesnaturschutzgesetz sind erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft vom Verursa cher vorrangig zu vermeiden. Nicht vermeidbare, erhebliche Beeinträchtigungen sind in der Regel durch Ausgleichsoder Ersatzmaßnahmen (zusammengefasst unter dem Begriff Kompensationsmaßnahmen) zu kompensieren.

Im Rahmen der Umsetzung sowie dem Monitoring von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sind Vernetzungen, Kooperationen sowie die Entwicklung von Partnerschaften und die Einbindung und Beteiligung verschiedenster Akteure (Naturschutz, Wirtschaft, Landwirtschaft, Flächeneigentümer, Behörden, Bevölkerung etc.) von großer Bedeutung.

durch Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

Kompensationsflächen im Landkreis Leer Was sind

Typische Kompensationsmaßnahmen im Landkreis Leer sind beispielsweise:  Anpflanzung von Strauch-Baum-Hecken und Gehölzen aus standorttypischen Laubgehölzen  die Extensivierung von Intensivgrünland  die Anlage von Kleingewässern und Feuchtbiotopen  Wiedervernässungsmaßnahmen  Pflege und Anlage von Wallhecken

Umsetzung im Rahmen der Kompensation von Eingriffen Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen können einen entscheidenden Beitrag zur Verwirklichung der Zielsetzungen des Naturschutzes und der Landschaftspflege leisten. Die Prioritäten der Umsetzung solcher Maßnahmen richten sich vor allem nach dem aktuellen Gefährdungsgrad sowie der landesweiten und regionalen Schutz- und Entwicklungs bedürftigkeit der jeweiligen Ökosystem- bzw. Biotoptypen. Kompensationsmaßnahmen können einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege leisten. Ein räumlich sowie inhaltlich gezielter Einsatz und die Lenkung in besonders geeignete Bereiche können die Effizienz solcher Maßnahmen entspre chend steigern. Der LRP liefert also mit dem Zielkonzept und den Zielkategorien Vorschläge für mögliche Maßnah menarten und gibt erste Informationen über den Zustand und standörtliche Entwicklungspotentiale potentieller Kompensationsmaßnahmen (gemäß Zielkonzept die Zielkategorien 1a (Verbesserung), 2 (Sicherung u. Verbesse rung) sowie z.T. 3 (vorrangige Entwicklung)). Außerdem liefert die Karte 6 einen Überblick, welche naturschutz fachliche Zielrichtung für Teilflächen erstrebenswert ist (bspw. Moorschutz, Artenhilfsmaßnahmen (s. unten) o.ä.).

Kompensationsmaßnahmen?

Einen Überblick über die vorhandenen Flächen aus dem Kompensationskataster des Landkreises Leer gibt die Ab bildung (Stand Juni 2020). Aus Gründen der Darstellbarkeit und besseren Lesbarkeit werden die Objekte überzeichnet abgebildet.

44 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREISUmsetzungLEER

Erhalt und Entwicklung von naturnahen Degenerationsstadien ehemaliger Hochmoore, falls eine Regeneration nicht möglich ist Maßnahmen für Klima-/Moorschutzmaßnahmen können über das Programm Niedersächsische Moorlandschaften aus diversen EU-Förderprogrammen finanziert werden, s. unten Eine Erläuterung dazu erfolgt in Kap. 5.5, Langfas sung des LRP.

Konkrete Auswirkungen des Klimawandels und seiner Folgewirkungen sind nur mit gewissen Unsicherheiten vorhersagbar. Daher sollten v.a. Maßnahmen umgesetzt werden, die auch aus anderen naturschutzfachlichen Gründen sinnvoll und notwendig sind und gleichzeitig die Anpassungs fähigkeit an den Klimawandel erhöhen, wie beispielsweise  Erhaltung des natürlichen Wasserhaushaltes oder Wiederherstellung naturnaher hydrologischer Bedingungen in Mooren, Auen und sonstigen Feuchtgebieten durch Wiedervernässung/Renaturierung und Anwendung angepasster Nutzungsformen.  Erhöhung der Durchgängigkeit von Fließgewässern (Beseitigung von Querbarrieren etc.), Schaffung von Auen-Retentionsraum, Wasserrückhalt in den Einzugsgebieten. Naturnahe Gewässerentwicklung, die zur Erhöhung der Zur Realisierung und nicht zuletzt zur Finanzierung von Maßnahmen im Rahmen des Ziel- und Maßnahmenkon zeptes des Landschaftsrahmenplanes des Landkreises Leer bietet sich die Nutzung von Förderprogrammen an. In Betracht kommen hierbei vor allem Förderprogramme der EU und des Landes Niedersachsen. Diese werden in der LRP Langfassung, Kap. 5.5 vorgestellt. Hier ein kurzer Überblick über die gängigsten derzeit verfügbaren Förderoptionen:

 Agrarumweltmaßnahmen  LIFE / LIFE IP GrassBirdHabitats  PFEIL / ELER  GAK  Niedersächsische Moorlandschaften / Gewässerlandschaften / Offenlandschaften / Waldlandschaften  Wallhecken-Programm- Ostfriesland  Gelege- und Kükenschutz 45 "Fluttermühle" zur Vernässung von Wiesenvogellebensräumen

Resilienz gegenüber Klimaänderungen führt Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung des Wasserrückhaltevermögens (auch in Siedlungsgebieten) Etablierung von Notfallplänen zur Grundwassernutzung in Dürreperioden, um Mindestwassermengen sicherzustellen und akuten Wassermangel in Oberflächengewässern zu verhindern  Gehölzentwicklung an Fließgewässern zur Beschattung und somit zur Verbesserung der Temperaturbedingungen im Gewässer

LANDKREIS LEER

Sicherung hochmoortypischer Vegetation durch Wiedervernässung und Extensivierung in Hochmoorbereichen und zur Initiierung von Hochmoorentwicklungsstadien in regenerierfähigen Hochmoor- und Abtorfungsbereichen.

Umsetzung durch Klima- und Moorschutzmaßnahmen

Umsetzung im Rahmen von Förderprogrammen

Bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und Maßnahmen der Klimafolgenanpassung sind insbesondere Moorböden, Feuchtlebensräume und Gewässer sowie an Wasser gebundene Arten wie z.B. Amphibien und Fische zu beachten, da sie besonders sensibel gegenüber Erwärmung bzw. Trockenheit reagieren (s. Kap. 3.4.3.1 LRP-Langfassung).

Kulisse der im LRP entwickelten Artenhilfsmaßnahmen

Bestandserfassungen

46 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREISUmsetzungLEER

durch Artenhilfsmaßnahmen

Für einige der im Zielkonzept aufgeführten Zielarten bzw. –gruppen ist es sinnvoll, neben dem Schutz der Lebensräume auch weitere spezielle Artenhilfsmaßnahmen durchzuführen. Für ausgewählte Leitarten wurden Steckbriefe entwickelt, denen konkrete Maßnahmen entnommen werden können. Aus den konnten für die meisten Artengrup pen auch Räume abgeleitet werden, in denen die Arten entweder bereits vorkommen oder die Habitate vorweisen, die sich für die Leitarten entwickeln lassen. Abbildung 29 zeigt die Flächenkulisse für die Artenhilfsmaßnahmen in der Gesamt ausdehnung (je nach Artengruppe, flächenhaft, punktuell oder radial um bekannte Vorkommen, hier bspw. im Radius um bekannte Storchenhorste).

offene bis halboffene Landschaften mit nicht zu hoher Vegetation, feuchte Niederungen und Auen mit Feuchtwiesen, Teichen, Altwässer, Grünland mit Sichtkontakt zum Nest, Ackerland während der Bodenbearbeitung für Nahrungssuche, Brutplätze in ländlichen Siedlungen auf z.B. Masten. Vorkommen im Landkreis Horste sind aus vierzehn naturräumlichen Unterregio nen bekannt: Filsumer, Leerer, Weener und Oberledinger Geest, Bunder Polder, Rheder Moor, Klostermoor, Jümmeniederung, Rheiderland, Oberledinger und Oldersumer Marsch, Veenhuser Moorgebiet, BorsumRheder Talsandgebiet und Papenburger Emstal; als nicht wertbestimmende Art in den EU-VSGs V06 Rheiderland und V07 Fehntjer Tief. Bestandsituation Einst war der Weißstorch eine weit verbreitete Charaktervogelart in Niedersachsen. Heute ist die Art zwar regel mäßig, aber nur mit 522 Brutpaaren (2010), also knapp 13 Prozent des gesamtdeutschen Bestandes, vertreten. Der Bestandstrend ist mittlerweile aber sowohl in Deutschland als auch in Niedersachsen positiv. Besonderheiten Mittlerweile nutzt der Weißstorch fast ausschließlich anthropogene Vertikalstrukturen zur Nestanlage (z.B. Masten). Gefährdung und ihre Ursachen Der Erhaltungszustand des Weißstorches in Niedersachsen ist als stabil zu bewerten. Der Weißstorch ist nach den Roten Listen Deutschlands und Niedersachsen gefährdet (3). Gefährdungsursachen sind: Verschlechterung der Lebensräume in den Brutgebieten (v.a. Eindeichung, Trockenlegung von Feuchtgebieten und Grünland durch Flurbereinigung und Gewässerausbau, Wasserstandsregulierungen, Intensivierung und Nutzungsänderung in der Landnutzung, insbesondere fortschreitende Umwandlung von Dauergrünland in Ackerland, Ausbau der Infrastruktur etc.) Kollision mit Freileitungen, Windenergieanlagen und an Straßen, Weidezäunen oder Schornsteinen Einsatz von Bioziden in der Landwirtschaft (Reduzierung und Belastung der Nahrungstiere, insb. Feldmäuse) Klimatische und/oder ökologische Veränderungen in den Winterquartieren (Dürreperioden etc.) Anthropogene Veränderungen in den Winterquartieren (Eindeichungen, Wegebau, „Regulierung“ der großen Bestände der Wanderheuschrecken etc.)

Erhaltungsziele Erhöhung und Stabilisierung der Bestände auf mindestens 600 BP in Niedersachsen Erhalt bzw. Wiederherstellung von großräumigen feuchten Grünlandarealen, natürlichen halboffenen Auen und weiteren geeigneten Nahrungshabitaten Verbesserung der Wasserstandsverhältnisse, v.a. im Umfeld der Brutplätze, zur Förderung der Nahrungstiere (u.a. Deichrückverlegung an Binnengewässern, Verzicht auf Wasserstandsregulierungen), Förderung von Kleingewässern Extensivierung der Landnutzung auf großen Flächen Erhalt geeigneter Neststandorte Storch auf einer Feuchtwiese

Artenhilfsmaßnahmen (AHM) für die Artengruppe. Weißstorch (Ciconia ciconia), Grünland, Brutvögel Habitatansprüche

47 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER

Beispielsteckbrief

der Nutzergruppen und anderer Fachverwaltungen

Die in den vorangegangenen Kapiteln beschriebenen Maßnahmen zur Umsetzung des Zielkonzepts richten sich in erster Linie an die untere Naturschutzbehörde (UNB), die als für den LRP zuständige Behörde die Umsetzung der Ziele und Maßnahmen koordiniert und begleitet. Darüber hinaus sind für die Sicherung und Entwicklung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, der biologischen Vielfalt und des Landschaftsbildes jedoch auch andere Nutzergruppen und Fachverwaltungen verantwortlich. Für sie besteht gemäß § 2 BNatSchG die allgemeine Pflicht, im Rahmen ihrer Tätigkeiten und Zuständigkeiten, zur Verwirklichung der Ziele des Natur schutzes und der Landschaftspflege beizutragen. Im LRP werden daher Anforderungen bzw. Maßnahmenvorschläge aus naturschutzfachlicher Sicht für raumwirksame Nutzungen formuliert, die als Hinweise zu verstehen sind und eine gezielte Hilfestellung für raumwirksame Nutzer gruppen / Fachverwaltungen geben sollen, um die Ziele von Naturschutz und Landschaftspflege im Rahmen ihrer Möglichkeiten umzusetzen. Die genannten Maßnahmen sind grundsätzlicher Art und nicht abschließend, eine Berücksichtigung und Umsetzung kann durch die jeweili gen Fachbehörden in den Fachplänen erfolgen. In der Karte 6 erfolgt eine Darstellung von Schwerpunkträumen, in denen besondere Anforderungen bestehen bzw. entspre chende Maßnahmen für die Umsetzung des Zielkonzepts erforderlich sind. Sie beziehen sich überwiegend auf Bereiche, die außerhalb bestehender naturschutzrechtlich gesicherter Schutzgebiete liegen, da innerhalb dieser die verbindlichen Schutzverordnungen Gültigkeit besitzen.

Erhalt und Förderung eines Mosaiks kurzrasiger Nahrungsflächen im Umfeld von Weißstorchbrutplätzen (Nahrungsverfügbarkeit

 Großräumige Berücksichtigung von Weißstorchhabitaten, v.a. in Schwerpunktvorkommen bei raumbedeutsamen Planungen (z.B. Ausweisung von Vorrangstandorten für Windenergienutzungen und Freileitungen sowie Verkehrsplanungen)

 Erdverkabelung bzw. Absicherung gefährlicher Freileitungen einschl. deren Masten

Artenhilfsmaßnahmen Weißstorch

MaßnahmenLEER

Schwerpunkträume Bekannte Nistplätze sind mit einem 1-km-Aktionsradius dargestellt. Horststandorte häufen sich v.a. in der Jümmeniederung sowie der Oberledinger Marsch und Geest. Karte

Maßnahmen

Förderung landwirtschaftlicher Nutzungsformen, die auf die Lebensraumansprüche von Weißstörchen ausgerichtet sind (bspw. großflächige Extensivierungen von Feuchtgrünland, um Insekten als Nahrung verfügbarer zu machen)

48 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS

während der gesamten Zeit der Jungenaufzucht) durch Vertragsnaturschutz

Arrondierung und Wiedervernässung im Rahmen des Weißstorchprogramms sowie Pflege und Instandhaltung dieser Flächen (Flächenkauf und Vertragsnaturschutz) Offenhalten von Nahrungsflächen durch geeignete Pflegemaßnahmen, um die Verfügbarkeit der Nahrungstiere (bspw. Mäuse) zu erhöhen  Verbesserung der Wasserstandsverhältnisse, v.a. im Umfeld der Brutplätze zur Förderung der Nahrungstiere (u.a. Deichrückverlegung an Binnengewässern, Verzicht auf Wasserstandsregulierungen, Neuanlage von Kleingewässern, um das Angebot an aquatischen und semiaquatischen Lebewesen zu erhöhen) Pflege bzw. Wiederherrichtung von geeigneten Neststandorten

 Wiederherstellung und Förderung des natürlichen Rückhaltes in den Gewässern und Retentionsräumen in den Auen, Erhöhung des Wasserrückhaltes in den Einzugsgebieten Naturferne Gewässer bzw. Gewässerabschnitte sind hinsichtlich ihrer Gewässerstruktur und ihres chemischen Zustandes zu verbessern

49 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER Landwirtschaft 

Als relevante Nutzergruppen und beispielhafte Maßnahmen können folgende genannt werden:

Schonung von kulturhistorisch gewachsenen Ortsstruktu ren und Dorflagen durch ausreichende Abstandsregelungen (s. Textkarte 6) Wasserwirtschaft

Freihalten von wichtigen Bereichen für den Schutz und die Entwicklung des Landschaftsbildes und für das Landschaftserleben und Freihalten von störungsarme erlebniswerte Landschaftsbildräume sehr hoher und hoher Bedeutung (s. Karte 2 und Textkarte 5)

Freihalten von Bereichen sehr hoher und hoher Bedeutung für Arten und Lebensgemeinschaften (insbesondere für Brut- und Gastvögel; WiesenvögelLebensräume), von NSG und Gebieten mit Voraussetzung für die Ausweisung von NSG (s. Karten 1 und 6)

Standortangepasste landwirtschaftliche Produktion in Bereichen mit hoher Nitratauswaschungsgefährdung bei hoher potenzieller Grundwasserneubildung (vgl. Karte 3.2). Reduzierung des Düngemitteleinsatzes und der Ausbringung von Gülle, Nutzungsextensivierung sowie kein Umbruch von Grünland zu Acker. Erhalt, Pflege und Entwicklung von mit Wallhecken kleinteilig gegliederten Acker- und Grünlandbereichen Erhalt von strukturreichem Dauergrünland und Erhöhung des Grünlandanteils, keine Intensivierung der Entwässerung, Reduzierung von Stoffeinträgen Forstwirtschaft Vor dem Hintergrund des Klimawandels (steigende Temperaturen, zunehmende Trockenheit etc.) ist eine rechtzeitige Anpassung der Wälder (angepasste Baumartenwahl; klimaresistent) erforderlich (s. Kap. 3.4.3.1).

Erhalt und Förderung naturnaher Gewässerstrukturen durch Ermöglichung eigendynamischer Prozesse als wesentlicher Bestandteil des Biotopverbundes, schwerpunktmäßig im Bereich der prioritären Fließgewässer gemäß WRRL / Kerngebiete des Biotopverbundes

Integration in Raumordnung und Bauleitplanung

Als Träger der Regionalplanung stellt der Landkreis Leer ein Regionales Raumordnungsprogramm auf. Der Landschafts rahmenplan bildet hierfür eine wichtige fachliche Grund lage. Zum einen stellt der LRP wesentliche fachliche Informationen für die Abwägung raumbedeutsamer Belange wie z.B. die Festlegung von Vorranggebieten für die Windenergiegewinnung oder den Bodenabbau dar. Zum anderen erarbeitet der LRP die Grundlagen für die Abgren zung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten, die aus naturschutzfachlicher Sicht für eine Festlegung zur Raumnutzung anzustreben sind. Dieses Kapitel umfasst die Integration der Ziele und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Landkreis Leer in die räumliche Gesamtplanung. Auf der Grundlage der Hinweise der Fachbehörde des Naturschutzes (Infodienst Natur schutz Niedersachsen 3/2001) wurde in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde eine Zuordnungsliste für die Übertragung von Werten und Funktionen für die einzelnen Schutzgüter bzw. der verschiedenen Planungs kategorien des LRP zu den Planungskategorien der Regio nalplanung erarbeitet. Unterhalb der Ebene Regionalplanung ist die kommunale Bauleitplanung angesiedelt, die sich in die vorbereitende Bauleitplanung (Flächennutzungsplanung im gesamten Gemeindegebiet) und die verbindliche Bauleitplanung (Bebauungspläne für räumliche Teilbereiche des Gemeinde gebiets) unterteilt. Gemäß § 1 Abs. 6, Satz 7 BauGB haben die Gemeinden im Rahmen ihrer Bauleitplanung die Verpflichtung, die Darstellungen des Landschaftsrahmen plans zu berücksichtigen, für die Konkretisierung auf kommunaler Ebene ist die Aufstellung von Landschafts plänen vordringlich. Der Landschaftsrahmenplan stellt demnach auch auf kommunaler Ebene eine wesentliche Abwägungsgrundlage für die räumliche Planung, vor allem für die vorbereitende Bauleitplanung dar.

Berücksichtigung von relevanten (windenergiesensiblen) Arten (v.a. Greifvögel, Gänse, Wiesenvögel) und deren Funktionsräume (Nahrungs- und Bruthabitat, Zug- und Wanderkorridore); ggf. Ausschluss der Windenergienutzung in Räumen mit sensiblen Arten

Bereiche mit sehr hoher und hoher Bedeutung als Wiesenvögel-Lebensräume sind von Aufforstungen freizuhalten (s. Karten 1). Erhalt und standortgerechte Entwicklung alter Waldstandorte und naturnaher Wälder Energiewirtschaft

 Wiederherstellung bzw. Förderung der ökologischen Durchgängigkeit von Gewässern (Beseitigung von Querbauwerken, Sohlabstürzen und Verrohrungen etc. oder Anlage von Umleitungsgewässern)

DerLEERLRP

 Wallheckengebiete und Niederung des Rhauder Meeres von sehr hoher Bedeutung für Landschaftsbilddas  kulturhistorisch bedeutsamer Eschböden Konflikte:  Zerschneidung durch Trassen  Bodenabbau  pot. Siedlungserweiterung GESAMTÜBERBLICK IN FORM VON STECKBRIEFEN

600.045.759Fläche:ha

Werte/Funktionen:  überwiegend geringe Bedeutung für den Artenund Biotopschutz  vereinzelnd hochwertiges Nass und Feuchtgrünland  hochwertiger Feuchtbiotop komplex in der Niederung des Rhauder Meeres  landesweit „IhrenerWallheckenlandschaftbedeutsameStern“

Maßnahmen - Aufgrund der kulturlandschaftlichen Besonderheit der Wallheckenlandschaft und der hohen Bedeutung für das Landschaftsbild weist der „Ihrener Stern“ die Voraussetzungen für die Ausweisung als Land schaftsschutzgebiet (Nr.16) auf. Auch im Norden der Landschaftseinheit sind der Erhalt der zusammenhängenden Wallheckengebiete und der Schutz der Wallhecken, auch in den Siedlungen, sowie der Erhalt der zahlreichen Eschböden prioritär. Ein kleiner Bereich des NSG-würdigen Gebietes „Polder Holter-Hammrich“ (Nr.8) mit seinen großflächigen SeggenBinsen und Nasswiesen wie auch naturnahen Stillgewässern liegt im Nordosten der Landschaftseinheit. Das Gebiet hat eine sehr hohe Bedeutung für Brutvögel (u.a. großer Brachvogel, Rotschenkel, Kiebitz) und tlw. für gefährdete Pflanzenarten. Vordringlich ist eine Nutzungsextensivieden Biotopverbund zwischen den hochwertigen Grünland gebieten an der Leda und Jümme im Norden und der im Süden, zwischen Westoverledingen und Rhauderfehn, zu verbessern. Auch das Langholter Meer mit dem Langholter Tief ist primär für den Biotopverbund zu erhalten und zu entwickeln. Artenhilfsmaßnahmen sind für die in den Siedlungen Breinermoor, Schatteburg, Holte und Osterhörn brütenden Weißstörche umzusetzen (Erhalt und Verbesserung der Nahrungsflächen).

ist ein umfassendes Werk, das sich sowohl mit den einzlenen Schutzgütern als auch mit Räumen befasst. Als enthält er in der Anlage 5 daher auch eine steckbriefartige Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse und Maßnahmenvorschläge für die einzelnen naturräumlichen Untereinheiten. Für Informationen zu einem bestimmten Raum, kann gezielt hierauf zurückgriffen werden. Hier ein beispielhafter Auszug:

50 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS

Zusammenfassung

TEILRÄUMLICHER

Oberlinger Geest - Die Oberledinger Geest zeichnet sich durch einen schwach welligen Geestrücken aus, der durch historische Siedlungsstrukturen sowie große zusammenhängende Wallheckengebiete geprägt ist. Die Orte Holte, Rhaude, Breinermoor und Backemoor konnten ihr historisches Aussehen bis heute bewahren. Im Bereich des Langholter/Rhauder Meeres befinden sich großflächig Bruchwälder, Feuchtgebüsche, Sumpf- und Feuchtgrünland biotope. Das Langholter Meer ist Landschaftsschutzgebiet (Nr. 14) und weist eine hohe Bedeutung für den Biotop verbund auf. Die Landschaftseinheit wird von Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie intensiver Grünlandnutzung dominiert. Im nördlichen und nordöstlichen Teil sind große gut ausgeprägte Wallheckengebiete erhalten. Besonders hervorzuheben ist der „Ihrener Stern“ als landesweit bedeutsame historische Wallheckenlandschaft südöstlich des Ortes Ihren in der Gemeinde Westoverledingen. Der Ort zeigt in weiten Teilen noch den Charakter eines Bauern dorfes mit einigen historischen Gebäuden. Südöstlich des Ortes Ihren fällt die Landschaft leicht ab und ist über wiegend von Grünland geprägt, das von zahlreichen, parallel verlaufenden Wallhecken in schmale langgestreckte Parzellen unterteilt wird. Die erhaltene radiale Ausrichtung der Wallhecken Richtung Südosten („Ihrener Stern“) sowie die parallele Ausrichtung nach Norden („Ihrener Kamm“) stellen eine landschaftliche, kulturhistorische Besonderheit dar. Der westliche und südliche Teil des Naturraumes ist deutlich siedlungsdominierter.

Ziele - Große Teile des Naturraumes sind aufgrund der hohen und sehr hohen Bedeutung für das Landschaftsbild und somit hoher Bedeutung für die Erholung, besonders im Bereich der zusammenhängenden Wallheckengebiete zu sichern. Ebenfalls zu sichern sind einige noch erhaltene Eschbodenflächen. Für den Arten- und Biotopschutz zu sichernde Bereiche beschränken sich auf das Langholter Meer im Südosten und den Polder Holter Hammrich im Nordosten (Feucht- und Nassgrünland, Sümpfe, Bruchwald). Dieser Polder besteht aus dem westlichen Teilgebiet „Leyßer Hammrich“ und dem östlichen Teilgebiet „Altes Tief“. Für das Grünland ist auf den feuchten bis nassen Böden eine Nutzungsextensivierung anzustreben.

51 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER Maßnahmenkonzept (Codierungen/Nummerierungen s. Karte 6) Zielkonzept

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2021

natürlichen und zeitlich dynami schen Prozessen unterliegen, wird die Aktualität des LRP im Laufe der Zeit erwartungsgemäß abnehmen. Der immer stärker anwachsende Nutzungsdruck auf die Landschaft, die Energiewende, die Änderung von Artenzusammensetzungen und der drastische Rückgang von Arten (z.B. Wiesenvögel) sowie sich verändernde klimatische Bedingungen sind nur einige der Entwicklungen, die in den nächsten Jahren zu wesentlichen Veränderungen in Natur und Landschaft führen können. In diesem Fall ist es aus fachlicher Sicht geboten, den LRP fortzuschreiben (auch rechtlich gem. § 9 Abs. 4 BNatSchG), um neue Entwicklun gen zu berücksichtigen und schnell sowie sachgerecht auf neue Herausforderungen durch ggf. sich verändernde klimatische und standörtliche Bedingungen reagieren zu können. Vor diesem Hintergrund sind auch die in diesem LRP aufgeführten Ziele und Maßnahmen auf ihre zukünftige Effektivität bzw. Effizienz zum Schutz und zur Entwicklung von Lebensräumen und Arten zu prüfen und ggf. im Rahmen einer Fortschreibung anzupassen. Ziel sollte es sein, den LRP im Rahmen von regelmäßigen inhaltlichen Prüfungen sukzessive zu aktualisieren und an sich veränder te Bedingungen anzupassen, um dadurch für zukünftige, insbesondere raumbedeutsame Planungen eine aktuelle und verlässliche fachliche Grundlage vorliegen zu haben. Diese Kurzfassung des LRP gibt einen groben Überblick über Inhalte des LRPs im Allgemeinen und eine kleine Auswahl an Detailbetrachtungen. Für einen vertieften Blick wird das Gesamtwerk empfohlen. Dieses ist abrufbar PlanungFürhtml?id=7fad65a104904b34892982384fe49510https://lkleer.maps.arcgis.com/apps/webappviewer/index.folgendemEinhttps://www.landkreis-leer.de//Landschaftsrahmenplan/unter:digitalerZugriffbestehtüberdenKreisatlasunterLink:RückfragenstehtbeimLandkreisLeerdasAmtfürundNaturschutzzurVerfügung.

Mit dem vorliegenden Landschaftsrahmenplan (LRP) liegt für den Landkreis Leer erstmals ein umfassendes natur schutzfachliches Fachgutachten vor, dass den aktuellen Zustand von Natur und Landschaft im Kreisgebiet erfasst und bewertet, naturschutzfachlich konkretisierte Ziele formuliert und daraus notwendige Handlungs- und Maßnahmenerfordernisse ableitet. Es dient damit nicht nur der unteren Naturschutzbehörde (UNB) als eine unver zichtbare Planungsgrundlage für den Naturschutz, sondern kann auch vielen weiteren Fachplanungen und Nutzer gruppen als Grundlage für deren Planung dienen (z.B. DaRaumplanung).NaturundLandschaft

Landschaftsrahmenplan

voraussichtlich

FAZIT UND AUSBLICK "Fluttermühle" zur Vernässung von Wiesenvogellebensräumen

53 Landschaftsrahmenplan 2021 LANDKREIS LEER Notizen

und Naturschutz

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Landkreis Leer - Amt für Digitalisierung und Wirtschaft © GeoBasis-DE / BKG GerdBILDERKaja (S.1), Athur - stock.adobe.com (4), Esther Hilde brandt - stock.adobe.com (4), LianeM - stock.adobe.com (4), Schutzgemeinschaft Wallheckenlandschaft Leer e.V. (9), alle anderen Abbildungen Landkreis Leer 100AUFLAGEExemplare

LandkreisKARTEN30.06.2022STANDwww.dpp-leer.deinfo@dpp-leer.deDesignagenturKONZEPTIONKonzeptkoordinatorinBungerUNDGESTALTUNGprojektpartnerKONZEPTLeer-AmtfürPlanung

Bild rechts: Zitronenfalter

Landschaftsrahmenplan Neuauflage 2021 REDAKTION UND TEXTE Maria

KONZEPTPLANUNGwww.lkleer.de26789Bergmannstr.undAmtDerLandkreisV.i.S.d.P.HERAUSGEBERImpressumLeerLandratfürPlanungNaturschutz37Leer

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Mehr Infos www.landkreis-leer.deunter: > Leben und Lernen > LandschaftsrahmenplanLandkreisLeer Amt für Planung und naturschutz@lkleer.deBergmannstr.Naturschutz3726789LeerLRP220630-100 Wallheckenlandschaft im Winter

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