herzlich willkommen im singenden, klingenden Österreich! Österreich ist das Land der Musik, überall klingt es. Die Evangelischen Kirchen bilden da keine Ausnahme. 2025 ganz besonders: Es ist das Jahr der Kirchenmusik. In den Kirchen des Landes, wo immer Sie Urlaub machen, wird musiziert, georgelt und zum Lobe Gottes gesungen. Die Kirchen haben gegenüber den Festspielen in Bregenz, Salzburg oder Villach den Vorteil, dass Sie mitmachen können. Der Gesang klingt umso schöner, je mehr sich beteiligen. Stimmen Sie sonntags ein in den Chor der Gottesdienstbesucher. Jede Stimmlage ist willkommen. Die Evangelischen Kirchen freuen sich auf Sie. Lassen Sie von sich hören!
Dear holidaymakers,
A warm welcome to the singing Austria! Austria is the land of music, you can hear it everywhere. The Protestant Churches are no exception. Especially in 2025: It is the year of church music. In the churches across the country, wherever you go on holiday, music is being made, organs are played, and songs are sung in praise of God. The churches have an advantage over the festivals in Bregenz, Salzburg, or Villach: You can participate! The singing sounds even more beautiful the more people join in. On Sundays, join the choir of worshippers. All vocal ranges are welcome. The Protestant Churches are looking forward to your participation. Let your voice be heard!
Michael Chalupka Bischof der Evangelischen Kirche A.B.
Grüß Gott in Österreich
Beim Musizieren begegnen einander Himmel und Erde, wie hier in der evangelischen Peter-und-Paul-Kirche in Schladming in der Steiermark.
Die Geschichte der evangelischen Kirchenmusik
„Wir dürfen davon ausgehen, dass Gott die Grundlagen für die Musik mit erschaffen hat“, ist Werner Horn überzeugt. Dazu gehören für den Lehrenden an der Musikuniversität Wien die physikalischen Vorbedingungen genauso wie die anatomischen. „Die Möglichkeiten zur Resonanz und Tonbildung durch Obertonreihen existieren in der Schöpfung bereits ohne unser Zutun, und der dem Menschen die Fähigkeit zur Sprache gab, gab sie ihm auch
Die musik der reformationszeit
„Hier setzt das Anliegen der Reformationszeit ein“, weiß Horn. Für Martin Luther war Musik eine Gabe Gottes und sollte von allen verstanden und ausgeübt werden können. Der Gemeindegesang sollte daher nicht nur eine Sache ausgebildeter Chöre sein, sondern der ganzen Gemeinde.
Von Anfang an hatte Musik also Anteil am Gottesdienst: zuallererst natürlich das Gotteslob, wie es schon im Alten Testament gefordert wird. Darüber hinaus die Hervorhebung von liturgischen Texten, Psalmen und geistlichen Liedern.
zum Singen und differenzierten musikalischen Gehör.“
Horn erinnert daran, dass jahrhundertelang die Gregorianik Kirche und Gesellschaft geprägt und beeinflusst hat. „Über die Entstehung des Gregorianischen Chorals, wie wir ihn heute kennen, lassen sich keine Details angeben, da sie weitgehend im Dunkel der Geschichte verborgen ist.“ Seine Gesänge bildeten etwa 1000 Jahre lang die Musik der damaligen Kirche. Sie hatte vor allem zwei Merkmale:
1. Die vertonten Texte waren in lateinischer Sprache, wurden also nur von Menschen verstanden, die eine Lateinschule besucht hatten.
2. Die Kenntnisse des Notensystems waren die Voraussetzung für die musikalische Praxis. Auch diesbezüglich wirkte die Gregorianik ausgrenzend.
„Hinzugekommen ist in der Neuzeit die Verkündigung durch Kirchenmusik außerhalb des gottesdienstlichen Raumes“, ergänzt der Musikhistoriker. Das Phänomen der Verkündigung als Kunstobjekt zeigt sich etwa bei geistlichen Konzerten. „Auch wenn dabei von vielen HörerInnen nur der künstlerische und musikalische Anteil bewusst wahrgenommen wird, bleibt der geistliche Inhalt bestehen.“
orgeln
In der Westkirche eroberte auch die Orgel den Kirchenraum. „Einst in der Antike als überlaut intoniertes Instrument im Zirkus beliebt, wurde sie weiterentwickelt und verfeinert“, weiß Horn. Schon im 10. Jahrhundert wurden mehrere so genannte Blockwerkorgeln in deutschen Domen erwähnt, in der Folge nahm der Orgelbau einen rasanten Aufschwung bis ins 17. Jahrhundert hinein.
Im 17. Jahrhundert erlebte die evangelische Kirchenmusik mit Kompo -
nisten wie Heinrich Schütz und Dichtern wie Paul Gerhardt eine erste Blüte. In der Barockzeit ragten Georg Friedrich Händel und Georg Philipp Telemann mit ihren Oratorien, Kantaten und Orchesterwerken heraus. „Vor allem aber erreichte die lutherische Musiktradition mit Johann Sebastian Bachs Orgel- und Kantatenwerk einen seither unerreichten Gipfelpunkt ihrer Entwicklung“, unterstreicht Horn.
Im 18. Jahrhundert zog die Aufklärung in Europa ein. Religiöse Musik wurde aus dem Gottesdienst herausgelöst und fand in Konzertsälen Raum (Manuel Bach, einer der Söhne von Johann Sebastian Bach). Im 19. Jahrhundert steuerten einzelne Komponisten der Romantik weiterhin Werke zur gottesdienstlichen Verwendung bei, wie etwa Felix Mendelssohn-Bartholdy und Max Reger. Horn: „Nach dem Ersten Weltkrieg kam es unter dem Einfluss der Singbewegung zu einer kirchenmusikalischen Erneuerungsbewegung, die zwischen den Kriegen und nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Reihe moderner Werke für den Gottesdienst führte.“ Ab den 1960er Jahren blühten verschiedene Stilrichtungen auf, wie etwa christliche Popularmusik im Liedermacher-Stil und Lobpreislieder mit Bandbegleitung. Sie fanden in vielen Gemeinden vermehrt Resonanz.
„Manches sagt sich
„Manches sagt sich singend leichter“, ist Für die Pfarrerin aus Leibnitz und Bad Radkersburg men der Musik verschiedenste Aufgaben kündigung – oft eindringlicher als das zende des Beirats für Kirchenmusik der das zu sagen ich mit gutem Grund bleiben gen“. Außerdem ist Musik Gemeindeaufbau, ner Zugang“. Musik ist auch Seelsorge, „oft
Weniger bewusst ist manchen vielleicht, Pratl-Zebinger. „Wie viele Gebete, Psalmteile wegen im Kopf, weil Sie sie mit einer Melodie
Speziell im heurigen Jahr der Kirchenmusik des Evangeliums in neuen Zeiten. „Dabei zige Weg, aber bestimmt ein kluger.“
S. 3: C. Neudorfer; alle anderen: M. Uschmann.
Gott gab dem Menschen die Fähigkeit zum Sprechen – und zum Singen.
lobet den herren mit Posaunen
Im Gegensatz zu Deutschland sind Posaunenchöre in Österreich etwas Besonderes. Das mag daran liegen, dass eine Tradition in der über Jahrhunderte verfolgten Kirche schwierig aufzubauen war. Seit einigen Jahren erlebt gepflegte Blasmusik jedoch eine Renaissance in und außerhalb der Kirche.
Daran Anteil hat nicht zuletzt der Posaunenchor in Rutzenmoos (OÖ): Mit seinen über 50 Mitgliedern prägt er das Gemeindeleben wesentlich mit, erzählt Siegfried Kröpfel, Obmann-Stellvertreter des Ensembles. Neben Einsätzen in Gottesdiensten und bei Kasualien „zählen das Kirchenkonzert, die Faschingssitzung, der Vorspielabend und der Berggottesdienst zu den Fixpunkten im Veranstaltungskalender“.
Bei einem alljährlichen dreitägigen Bläserworkshop kommen Musikerinnen und Musiker auch von anderen österreichischen Posaunenchören zusammen. Krönender Abschluss ist dabei das Musizieren in einem festlichen Gottesdienst. „Die regelmäßige Vernetzung der Posaunenchöre bringt Freude und trägt Früchte“, so Kröpfel. „Sie ist ein Ausdruck der Vielfalt und Vitalität nicht nur der evangelischen Kirchenmusik, sondern auch unserer Kirche.“
Ein Schwerpunkt des Rutzenmooser Chors liegt in der Nachwuchsarbeit: Neue Formate wie die Kinderforma-
Popularmusik in der Kirche: „Netzwerk ProPop“
„Musik ist wesentliches Zeugnis gelebten Glaubens und als solches für eine missionarische Kirche der Zukunft unverzichtbar“, sind Alwin
sich singend leichter“
ist Marianne Pratl-Zebinger überzeugt. Radkersburg in der Südsteiermark komAufgaben und Möglichkeiten zu. „Musik ist Vergesprochene Wort“, betont die VorsitEvangelischen Kirche. Denn „manches, bleiben lassen sollte, lässt sich sehr wohl sinGemeindeaufbau, „oft natürlicher als manch moder„oft die einzige, die bleibt“.
vielleicht, dass Musik auch Pädagogik ist, meint Psalmteile oder Glaubenssätze haben Sie desMelodie verbinden?“
Kirchenmusik spricht sie von der Verkündigung „Dabei ist die Musik bestimmt nicht der ein-
Miller und Lukas Böhm überzeugt. Die beiden Profimusiker leiten „ProPop“, die kirchenmusikalische Initiative der Evangelischen Kirche in Österreich.
In den letzten Jahren gewinnen popularmusikalische Stile in der Kirchenmusik zunehmend an Bedeutung. Eine Entwicklung, die sich im für 2030 geplanten neuen Evangelischen Gesangbuch ebenso abbilden wird wie bereits heute in einer Vielfalt zusätzlicher Liederbücher. Das Projekt „Netzwerk ProPop“ möchte genau hier ansetzen und einen Beitrag zur Förderung der Popularmusik innerhalb der evangelischen Kirchenmusik in Österreich leisten.
Angeboten werden unterschiedliche Fort- und Weiterbildungsformate, etwa Wochenendseminare für Pfarrgemeinden bzw. die kontinuierliche Betreuung von regionalen Bands und Musikteams. Inhalte sind vor allem
tion „Miniblech“ und das Jugendorchester bieten die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen und aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen. Damit verbunden ist eine fortwährende Erweiterung des Repertoires: Neben traditionellen Formen evangelischer Kirchenmusik bedient sich der Posaunenchor Rutzenmoos zunehmend zeitgenössischer weltlicher Literatur verschiedener Stile.
Bandarbeit sowie Instrumental- und Vokalunterricht, aber auch Liedkunde, Liturgik und Musiktheorie.
Zusätzlich wurde in den vergangenen Jahren ein Ausbildungskonzept entworfen, das Kirchenmusikerinnen und -musikern die Möglichkeit bietet, in den Fächern Klavier, Gitarre und Ensembleleitung eine in der Evangelischen Kirche in Österreich anerkannte Prüfung, analog zu den Fächern Orgel oder Chorleitung, abzulegen. „Wir hoffen, dass es vielleicht schon bald öfters poppig, rockig und jazzig aus unseren Kirchen herausklingt“, so Böhm und Miller.
Besuchen Sie uns auf www.evang.at
Begeisterte Musikerinnen und Musiker bei einem österreichweiten Treffen der Posaunenchöre in Salzburg
Evangelische Kirchenzeitung Urlaubsheft 2025
Grüß Gott!
In einem fiktiven Dankbrief an Wolfgang Amadeus Mozart schrieb der reformierte
Theologe Karl Barth 1956: „Ich bin nicht sicher, ob die Engel, wenn sie im Lobe Gottes begriffen sind, gerade Bach spielen – ich bin aber sicher, dass sie, wenn sie unter sich sind, Mozart spielen und dass ihnen dann doch auch der liebe Gott besonders gerne zuhört.“ Wenn wir musizieren oder Musik hören, dann kann uns das Göttliche darin begegnen. Ausdrücklich haben die Komponisten und Lieddichter der „Genfer Psalmen“ in der Reformationszeit biblische Botschaft in Musik verwandelt und damit Gottes Wort hörbar und spielbar gemacht. Musik bereichert unser Leben und bringt Freude in unser Herz. Mögen Sie solche Augenblicke bei uns erleben!
Goedendag!
In een fictieve dankbrief aan Wolfgang Amadeus Mozart schreef de gereformeerde theoloog Karl Barth in 1956: „Ik weet niet zeker of de engelen, wanneer zij God loven, juist Bach spelen – maar ik ben er wel van overtuigd dat zij, als ze onder elkaar zijn, Mozart spelen, en dat God dan met bijzondere vreugde luistert.“ Wanneer wij muziek maken of naar muziek luisteren, kunnen wij daarin iets van het goddelijke ervaren. In de tijd van de Reformatie hebben de componisten en dichters van de „Geneefse Psalmen“ de Bijbelse boodschap bewust in muziek omgezet, zodat Gods Woord hoorbaar en speelbaar werd. Muziek verrijkt ons leven en brengt vreugde in ons hart. Wij hopen dat u zulke momenten bij ons mag beleven!
Thomas Hennefeld Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B.
Herzlich willkommen in Österreich!
Von der Orgel bis zum Lobpreislied: Musik begleitet seit Jahrhunderten Gottesdienste.