Jugend an der Wien
Auf der Reise Jugend-Musiktheater zu Messiah – Vor der Premiere Von Marietheres Granser Bereits zum fünften Mal haben im November 2013 die Workshops zum alljährlich stattfindenden Jugend-Musiktheaterprojekt im Theater an der Wien begonnen: Im Laufe eines halben Jahres wird mit Jugendlichen eine Fassung einer im Theater an der Wien auf dem Spielplan stehenden Produktion erarbeitet und geprobt. In der Spielzeit 2013/14 ist es ein Oratorium: Messiah von Georg Friedrich Händel und Charles Jennens, 1742 in Dublin uraufgeführt. Da der Text des Oratoriums keine eigenständige Dichtung, sondern eine Zusammenstellung von Bibelpassagen darstellt, wartete in diesem Jahr eine besondere Herausforderung auf die rund 50 Teilnehmer zwischen 14 und 21 Jahren. Seit November wird experimentiert, entwickelt und geprobt, am 23. und 25. April stehen die Jugendlichen im Bühnenbild von Christian Schmidt der Claus Guth-Inszenierung auf der Bühne. Ab März probt auch das jugendliche Barockensemble, das von Berufsmusikern ergänzt und begleitet wird. Für Jugendliche, die noch keine Erfahrung mit Barockinstrumenten haben, werden begleitende Workshops angeboten. Wie aber bearbeitet und inszeniert man mit Jugendlichen ein Oratorium, bestehend aus Vertonungen von Bibelstellen? Ist das für sie zeitgemäß, greifbar? Die Jugendlichen dieser Gruppe waren sich bereits beim ersten Treffen einig, was sie bei ihrer Fassung des Messiah vermeiden möchten: Sie wollen sich nicht auf religiöse Darstellungen beschränken und vor allem niemandem eine Meinung diesbezüglich aufzwingen. Mit Händels Oratorium assoziierten sie Begriffe wie Hoffnung, Verrat, Ewigkeit, Transformation, Vorfreude, Angst und Träume, dazu wurde in den ersten Workshops improvisiert. Eigene Lebensgeschichten tauchten auf, die Jugendlichen setzten sich mit Lebensentwürfen und Sinnfragen auseinander. Aus den in den Improvisationen entstandenen Fragmenten wurde vom Leading-Team ein erstes grobes Szenenkonzept erstellt und überlegt, wie und in welcher Reihenfolge bekannte Chorstücke wie Hallelujah oder For unto us a child is born eingebaut werden können. Zeitgleich starteten die wöchentlichen Chorproben und Stimmbildungseinheiten. Die Fassung des Jugend-Messiah wird sich in drei Teile gliedern, überschrieben mit Ankunft, Reflexion und Neubeginn. Im Mittelpunkt stehen die Schicksale von Menschen, die im sogenannten Hotel „Zwischenwelt“ in unterschiedlichen Situationen aufeinander treffen. Das Rohkonzept wurde den Jugendlichen Anfang Jänner vorgestellt, in der Probenphase lag der Fokus darauf, das Stück weiter zu entwickeln. Die Teilnehmer verfassten Biographien zu ihren bisher entwickelten Rollen und überlegten, welche Geschichte ihre Figur haben wird. Es
Jugend-Musiktheater: Messiah Oratorium in drei Teilen (1742) Musik von Georg Friedrich Händel Konzept & Inszenierung
Catherine Leiter
Schauspieltraining & Inszenierung Beate Göbel Musikalische Leitung
Raphael Schluesselberg
Stimmbildung
Generose Sehr
Bühne
Christian Schmidt
Kostüme
Axel E. Schneider
Licht
Frank Storm
Musikalische Assistenz
Florian Reithner
Regieassistenz
Barbara Emilia Dauer
Jugendbarockensemble
Aufführungen: 23. April 2014, 18.00 Uhr 25. April 2014, 11.00 Uhr
wurde festgelegt, welche der Jugendlichen kleine solistische Aufgaben übernehmen, diese wurden in Einzelstunden intensiv geprobt. Sobald sich die Charakteristika der einzelnen Rollen konkretisiert hatten, kamen die ersten Überlegungen bezüglich der Kostüme ins Spiel. Ein wichtiges Requisit wurde frühzeitig festgelegt: Koffer werden in der Inszenierung eine zentrale Rolle spielen.
Stagione #4 | 9