Potsdamer Rundschau, Ausgabe März 2006

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potsdamer rundschau Nr. 2 路 M盲rz 2006

Sozialdemokratische Monatszeitung

Ein Wahrzeichen braucht Ihre Hilfe


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Editorial

SPD regt Verständigung der SVV zu Bürgerhaushalt an

D Potsdamer Linkspartei schadet mit Landtagsaussagen der Stadt Dass sich der Linkspartei-Fraktionsvorsitzende Scharfenberg hinter die Position des Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses Momper stellt, der einen Landtag in Berlin für ein gemeinsames Land Berlin-Brandenburg vorschlägt, schadet nicht nur dem Interesse Potsdams. Vielmehr macht diese durchsichtige Attacke deutlich, dass die Linkspartei nicht bereit ist, bestehende Beschlüsse einer Mehrheit der Stadtverordneten anzuerkennen. Dabei scheint es die Linkssozialisten auch nicht zu stören, dass seit 1992 drei verschiedene von den Bürgern der Stadt gewählte Stadtparlamente sich für eine Wiederannäherung an die historische Mitte ausgesprochen haben. Diese ideologisch verbrämten und von stadtgeschichtlicher Ignoranz geprägten Vorstellungen von Stadtentwicklung finden im Applaus für die Position Mompers eine erneute Fortsetzung. So wie die PDS derzeit agiert, braucht sie sich nicht zu wundern, dass einige glauben, sie würde noch immer die Innenstadtentwicklung mit der Abrissbirne zu Zeiten Ulbrichts verteidigen. Doch die Potsdamer haben längst erkannt, dass man nicht alles verurteilen muss, wenn man sich mit der Geschichte kritisch auseinandersetzt. Aber dazu gehört eben auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und die lässt die Linkspartei wieder einmal vermissen. Ihr

Mike Schubert

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potsdamer rundschau

ie diesjährige Diskussion über den Bürgerhaushalt in der Landeshauptstadt Potsdam zeigt, dass die Stadtverordnetenversammlung dieses Projekt zwar mit breiter Mehrheit verabschiedet hat, jedoch noch keine Einigung über die Ziele und Vorgehensweise herrscht. „Dies ist jedoch kein Grund dafür, das Projekt in Zweifel zu ziehen. Es bedarf jedoch einer Verständigung über Inhalte durch die Stadtverordneten“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Mike Schubert. Zu diesem Zwecke hat der SPD-Fraktionsvorsitzende sich an die Vorsitzenden der ande-

ren Fraktionen gewandt und die Erarbeitung einer Selbstverpflichtung der Stadtverordneten angeregt. Diese soll eine gemeinsame Definition des Begriffes Bürgerkommune sowie ein von allen getragenes Verfahren festlegen müssen. Die Leitung dieser Arbeitsgruppe soll die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung übernehmen, um die Überparteilichkeit zu gewährleisten. Sollten die anderen Fraktionen sich an diesem Verfahren beteiligen wollen, so könnte nach Ansicht von Schubert bereits Ende März ein erstes Treffen stattfinden. „Wenn es uns gelingt eine solche Er-

klärung noch vor der Sommerpause zu verabschieden, dann könnten wir mit dem Bürgerhaushalt im nächsten Jahr deutlich mehr Akzeptanz erreichen“, ist sich SPD-Fraktionschef Schubert sicher. In den letzten Diskussionen zum Thema wurde häufig das Beispiel des Bürgerhaushaltes im Berliner Bezirk Lichtenberg genannt. Hier haben sich alle Fraktionen zu einer gemeinsamen Selbstverpflichtung verständigt und diese auch öffentlich parafiert. Schubert regte nun an, dass auch die Stadverordnetenversammlung sich auf eine solche Erklärung verständigt.

Seriöse Auseinandersetzung mit Mietspiegel statt Panikmache

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ie öffentliche Diskussion des neuen Potsdamer Mietspiegels noch vor seiner Fertigstellung wird von der SPD-Stadtfraktion kritisiert. „Hier wird in aller Öffentlichkeit etwas zerredet, bevor es überhaupt vollständig vorliegt“, so SPD Fraktionschef Mike Schubert. Mit dieser Art der politischen Stimmungsmache, wie sie nun insbesondere durch den PDS-Stadtverordneten Siegmar Krause forciert wird, schafft man in der Stadt ein Klima der Verunsicherung. Wer behauptet, dass Potsdam seine Bürger mit Sozialabbau und Entsolidarisierung allein lasse, der versucht die Stadt Potsdam und ihre Wohnsituation bewusst schlecht zu reden. Die Behauptung aufzustellen, die Stadt gestatte eine Spaltung in arm und reich, ohne auch nur eine einzige Begründung für diese Behauptung zu liefern, macht deutlich, dass es hier nicht in erster Linie um den Mietspiegel geht. „Man kann eine Stadt auch

auseinander reden, in dem man immer wieder behauptet, es gebe eine solche Spaltung“, so Schubert. Sicher gebe es unterschiedliche Mietniveaus in den Stadtteilen, was auch eine gewisse soziale Entmischung zur Folge habe. Dieser Prozess dürfe auch nach Ansicht der SPDFraktion nicht einfach akzeptiert werden. Wer jedoch glaubt, allein mit dirigistischen Ansätzen wie dem Mietspiegel eine Segregation im Stadtgebiet verhindern zu können, dokumentiert damit ein Verständnis von politischer Einflussnahme, welches nicht dem der SPD entspricht. „Der Mietspiegel ist zweifelsfrei ein wichtiger Anhaltspunkt. Besser jedoch ist es, durch eine aktive Stadtentwicklungspolitik dazu beizutragen, dass die Stadt nicht räumlich und sozial den Zusammenhalt verliert“, meint Mike Schubert. Zu einer solchen aktiven Stadtentwicklungspolitik gehöre sowohl die Aufwertung und Gestaltung der bestehenden

Stadtteile als auch das Schließen der räumlichen Lücken, wie zum Beispiel der Potsdamer Mitte. In diesem Sinne sollte das Projekt der Potsdamer Mitte auch häufiger als identitätsstiftend für die gesamte Stadt angesehen werden und nicht als politisches Mittel zur Spaltung der Stadt benutzt werden.

Impressum potsdamer rundschau Neue Folge Nr. 21 · März 2006 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 4. März 2006 Redaktion Mike Schubert (V.i.S.d.P.) Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Telefon: 0331 – 620 77 61 Telefax: 0331 – 620 77 63 Mail: mike.schubert@potsdam.de Fotos/Autoren dieser Ausgabe Harald Geywitz, Harald Kümmel, Kathleen Riedel, Christian Maaß Herstellung weberpress. Daniela Weber Mail: daniela.weber@potsdam.de Druckauflage: 10.000


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Verbesserung der Parkplatzsituation am Klinikum gefordert

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ie Verwaltung soll nach dem Willen der SPD-Fraktion damit beauftragt werden, eine Lösung für die derzeit völlig unbefriedigende Parkplatzsituation für Patienten, Mitarbeiter und Besucher des Klinikums Ernst von Bergman zu suchen. Nachdem die Parkraumbewirtschaftung auch auf alle Nebenstraßen des Klinikums ausgeweitet wurde, besteht insbesondere für die Mitarbeiter kaum noch die Möglichkeit einen arbeitsplatznahen Parkplatz zu finden. Durch den Schichtbetrieb ist die Belegschaft des Klinikums auf das eigene Auto angewiesen, um in den frühen Morgenstunden oder spät in der Nacht zur Arbeit zu kommen. „Man kann von Mitarbeitern nicht verlangen, dass sie alle paar Stunden zum Parkautomaten rennen“, so Mike Schubert, SPD-Fraktionsvorsitzender.

Hinzu kommt, dass insbesondere Patienten, die nicht in die Notaufnahme müssen und mit dem PKW anreisen, häufig weite Wege in Kauf nehmen müssen. Dies gilt auch für Besucher, für die es insbesondere am Wochenende, wenn die wenigen Parkplätze von den Anwohnern der umliegenden Straßen genutzt werden, kaum noch eine Chance haben, in der Nähe zu parken. Da das Klinikum als Schwerpunktkrankenhaus der Region jedoch auch viele Patienten beherbergt, die aus dem Umland kommen, sind deren Besucher meist zwingend auf das Auto angewiesen. „Die Parkplatzsituation muss verbessert werden. Hier gilt es jetzt kurzfristig Abhilfe zu schaffen und dann zügig nach einer langfristigen Lösung zu suchen“, so SPDFraktionchef Mike Schubert. Die SPD regt an zu prüfen, ob nicht auf dem früheren Gelände

des Deutschen-Roten-Kreuzes in der Hebbelstraße zumindest ein Mitarbeiterparkplatz eingerichtet werden kann. Ferner sollte nach Ansicht der Sozialde-

mokraten auch der bereits seit Jahren zur Diskussion stehende Bau eines Parkhauses auf dem Gelände des Klinikums noch einmal ernsthaft geprüft werden.

Rechnungsprüfungsamt soll Straßenausbaubeiträge prüfen

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ie SPD-Stadtfraktion hat in der Stadtverordnetenversammlung eine Prüfung der Straßenausbaubeiträge durch das Rechnungsprüfungsamt beantragt. Gemäß des Auftrages sollen durch das Rechungsprüfungsamt die Verfahren zur Erhebung der Straßenausbaubeiträge für die Jahre 2000 bis 2005 geprüft werden. Nachdem es seit Dezember durch Bürger aus der Florastraße, Virchowstraße und Potsdamer Straße Hinweise auf Verfahrensfehler gab, melden sich

nun auch Bürger aus anderen Stadtbereichen. Auch hier soll es Erhebungen der Beiträge ohne Anwohnerbeteiligung durch die Verwaltung geben. Von Seiten der Verwaltung war bereits eingeräumt worden, dass es weitere Fälle gibt, in denen ähnliche Probleme bestehen oder entstehen könnten. Um zu vermeiden, dass der Stadtverwaltung im weiteren Verfahren unterstellt werden kann, dass es bei der Prüfung keine größtmögliche Objektivität gab, soll nun das wei-

sungsunabhängige Rechnungsprüfungsamt die Untersuchung übernehmen. „Wir schlagen diesen Weg vor, da nur mit größtmöglicher

Transparenz und einer objektiven Prüfung, das Vertrauen der Bürger in diesem Fall wieder zu gewinnen ist“, so SPDFraktionschef Mike Schubert.


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Bürgerbüros

„Treffpunkt Schule und Wirtschaft“ in Michendorf ie Veranstaltung ist Teil der auf mehrere Monate angelegten Kampagne „Treffpunkt Schule und Wirtschaft“ der SPDLandtagsfraktion Brandenburg. Nach 2001 und 2004 wird sie bereits zum dritten Mal in allen Kreisen und kreisfreien Städten des Landes angeboten. Ansprechpartner sind Unternehmen, Schulen, Eltern und Schüler sowie Kommunalpolitiker aus den Landkreisen und Gemeinden. Eine erst Ende vergangenen Jahres vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg vorgelegte Studie zeigt deutlich einen eklatanten Fachkräftemangel in den kommenden Jahren auf. Susanne Melior: „Der Geburtenknick Anfang und Mitte der neunziger Jahre und die Abwanderung junger Menschen machen unseren Betrieben bald Probleme: Es besteht ein erheblicher Fachkräftebedarf. Wir müssen schnell und mit guten Ideen gegensteuern. Unsere Kampagne trägt dazu bei, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen und die Probleme miteinander zu besprechen.“ Zur Fachkräftesituation und den damit verbundenen Herausforderungen für unsere Schulen wird der Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp in Wilhelmshorst spre-

D Klara Geywitz MdL Otto-Wels-Haus Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Tel.: 0331/620 77 61 Fax: 0331/620 77 63 eMail: wahlkreis@ klara-geywitz.de

Matthias Platzeck MdL Bürgerhaus Am Schlaatz Schilfhof 28 14478 Potsdam Tel.: 0331/620 16 66 Fax: 0331/620 16 65 eMail: wahlkreis@ matthias-platzeck.de

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potsdamer rundschau

chen. Die Veranstaltung dient weiterhin dem Ziel, Schüler rechtzeitig und zielgerichtet auf ihr Berufsleben vorzubereiten. Die Oberschule Wilhelmshorst hat eine eigene Schülerfirma, die sich an am 22. März auch präsentieren wird und ist im Bereich Praxislernen besonders profiliert. Die Veranstal-

Dienstag, 22. März 2006, 16 Uhr Oberschule Wilhelmshorst, Michendorf/OT Wilhelmshorst Heidereuterweg 5

tung ist öffentlich und alle interessierten Bürger sind herzlich eingeladen. Anmeldungen bzw. nähere Informationen erhalten Sie im Bürgerbüro Susanne Melior, Potsdamer Str. 55, 14552 Michendorf, Tel: 033205/2 55 72 oder per e-mail: Susanne.Melior@t-online.de

mit: Landtagsabgeordnete Susanne Melior Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp

Klara Geywitz: Potsdam muss Parlamentssitz bleiben Susanne Melior MdL Potsdamer Str. 55 14552 Michendorf Tel.: 033205 – 255 72 Fax: 033205 – 255 73 Email: Susanne.Melior @t-online.de

it Befremden reagiert die Potsdamer Landtagsabgeordnete Klara Geywitz (SPD) auf den Vorstoß des Präsidenten des Berliner Abgeordneten Hauses, Walter Momper, den Landtagsneubau in Potsdam zugunsten des ehemaligen preußischen Landtages zu verzichten. „Dass Potsdam Landeshauptstadt und Sitz des Parla-

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ments eines gemeinsamen Landes werden soll, war und ist immer eine der Bedingungen für eine Länderfusion gewesen“, erklärte die Abgeordnete. Wenn Walter Momper sich in seinem Brief an den brandenburgischen Landtagspräsidenten Gunter Fritsch jedoch tatsächlich für einen Parlamentssitz im ehemaligen preußischen Landtag

ausspricht, dann stellt er damit eine der Grundlagen des ersten Staatsvertrages in Frage und erschwert damit bereits vorab die Gespräche für eine Neuauflage der Volksabstimmung. „Mit solchen Äußerungen stärkt man eher unbedacht die Fusionsskepsis der Brandenburger“, so Klara Geywitz.


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potsdamer rundschau

Andrea Wicklein leitet Arbeitsgruppe Aufbau Ost

Bürgerbüro

Seit kurzem leitet die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein die Arbeitsgruppe „Aufbau Ost“ der SPD-Bundestagsfraktion. Der Arbeitsgruppe gehören 20 Abgeordnete aus Ost und West an. Damit befasst sich auch in dieser Legislaturperiode wieder ein eigenständiges Gremium in der SPDFraktion mit allen ostdeutschen betreffenden Fragen. Sie kann bei Anträgen und Gesetzen mit beraten, aber auch selbst initiativ werden.

Andrea Wicklein MdB Friedrich-Ebert-Straße 61 14469 Potsdam Tel.: 0331/280 00 74 Fax: 0331/601 25 82 eMail: andrea.wicklein@ wk.bundestag.de

icklein: „Erfolgreich Politik für Ostdeutschland gestalten – vor dieser bedeutsamen Aufgabe steht die Arbeitsgruppe Aufbau Ost. Erst vor wenigen Tagen hatten wir Gelegenheit, im Deutschen Bundestag zum Stand der Deutschen Einheit zu debattieren. Dabei wurde eines sehr deutlich: Wir haben Dank der Solidarität des ganzen Landes vieles erreicht, aber bis von der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Ost und West sprechen können, wird es noch ein weiter Weg sein. Aus meiner Sicht müssen wir in den nächsten Monaten und Jahren vor allem folgende Probleme beherzt angehen: E die hohe Arbeitslosigkeit, die in Ostdeutschland im Jahresdurchschnitt immer noch mehr als doppelt so hoch ist, wie in den alten Ländern E die anhaltende Abwanderung in einigen ländlichen Regionen besonders junger und qualifizierter Menschen, vor allem auch junger Frauen E die demografische Entwicklung, die dazu führen könnte, dass immer mehr Regio-

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nen im Osten auseinander driften und starke und schwache, wachsende und schrumpfende Regionen deutlicher als heute das Bild prägen. Der Koalitionsvertrag bietet eine gute Grundlage, damit die ostdeutschen Bundesländer mehr und mehr auf eigenen Füßen stehen können. Wir bekennen uns darin zum Solidarpakt II und zu erfolgreichen Förderinstrumenten. Jetzt kommt es darauf an, dass die begrenzten Mittel gezielt dort hin fließen, wo sie am meisten bewirken können. Ob bei der Unterstützung von Existenzgründungen, bei der Vernetzung von regionalen Akteuren oder bei der Umsetzung innovativer Technologien. Wir werden deshalb in der Arbeitsgruppe „Aufbau Ost“ mit Engagement und Leidenschaft die Umsetzung des Solidarpakts II begleiten, der ein Volumen von 156 Mrd. Euro bis zum Jahr 2019 hat. Und wir werden darauf achten, dass die durch den Bund bereitgestellten Mittel sinnvoll und Erfolg versprechend eingesetzt werden.

Der Teltower Bürgemeister Thomas Schmidt, Klara Geywitz MdL, Dr. Chalet von der Teltower Firma Focusgenomics im Gepräch mit Andrea Wicklein MdB


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Potsdamer Tafel und Suppenküche: Weitere Anstrengungen nötig

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ie SPD-Fraktion hofft, dass trotz der von der Verwaltung getroffenen Aussage, es stünden keine passenden städtischen Immobilien für die Potsdamer Tafel und die Suppenküche der Volkssolidarität zur Verfügung, noch eine Lösung für die Unterbringung der beiden Einrichtungen gefunden wird. „Mit der Aussage, es gebe keine Räume, ist weder das Problem der Potsdamer Tafel noch das der Suppenküche

gelöst. Daher bedarf es weiterer Anstrengungen, um eine Lösung zu finden“, so SPD Fraktionschef Mike Schubert. Es bleibe weiter Aufgabe der Verwaltung, die beiden caritativen Einrichtungen bei ihrer Suche nach neuen Räumlichkeiten zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam eine Lösung für ihre langfristige Unterbringung zu finden. Am Problem der beiden Vereine habe sich auch durch die abschlägige Aussage der

Stadt nichts geändert. Die Suppenküche brauche weiterhin zum Ende des Jahres eine neue Bleibe und die Tafel kann den Andrang ohne zentrale Sammelstelle für die Lebensmittel nicht mehr bewältigen. „Beide Einrichtungen sind für Potsdam unverzichtbar und daher muss die Suche jetzt noch verstärkt werden“, erklärte Schubert. Die Sozialbeigeordnete Elona Müller allein könne jedoch für das Problem keine

Lösung finden. Denn eigentlich handele es sich gar nicht um ein soziales Problem. Viel eher sind hier die städtischen Immobilienfachleute des Kommunalen Immobilien Service (KIS) gefragt. Aufgrund der fachlichen Zuständigkeit für die Liegenschaften ist es ihre Aufgabe, die konkrete Suche nach einer geeigneten Immobilie zu übernehmen, so wie es der Auftrag der Stadtverordnetenversammlung vorsieht.

Klausur des Ortsvereins Eiche-Golm-Grube: Bilanz und Ausblick – Es gibt noch viel zu tun!

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ies zeigte sich am 18. Februar 2006, als sich der Ortsverein EicheGolm-Grube zur Klausurtagung in Grube traf. Schwerpunkt war eine Bilanz nach zwei Jahren Ortsbeiratsarbeit in den drei Ortsteilen und die Vorbereitungen für die nächsten Kommunalwahlen, verbunden mit den Schwerpunkten der Arbeit. Gast auf der Klausur war Mike Schubert, der Vorsitzende der SPD-Stadtfraktion. Er stellte den aktuellen Stand der Diskussion im Potsdamer Stadtparlament dar und erläuterte die Schwerpunkte für den Haushalt des laufenden Jahres. Klar wurde, dass die Priorität der Stadt bei Bildung und Erziehung liegen. Die Jugendsozialarbeit sowie die Sanierung von Kitas und Schulen sind die Schwerpunkte im städtischen Haushalt neben den anlaufenden Baumaßnahmen und der Kulturprojektförderung, welche die Stadt zur Landeshauptstadt machen. Die größten Aufgaben des Ortsteiles Eiche in den kommenden zwei Jahren fasste Andreas Klemund, Ortsteilbürgermeister in Eiche und stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins wie folgt zusammen.

„Im Ortsteil Eiche muss eine abschließende Erschließung des Straßennetzes auch inklusive der Lindstedter Straße erfolgen, so dass alle Erschließungsmaßnahmen bis zur Kommunalwahl abgeschlossen werden können. Das größte Hauptaugenmerk wird der Ortsbeirat jedoch auf die Ergänzung des Hortes zur Grundschule Eiche verwenden. Hier müssen schnellstmöglich 120 Hortplätze ausgebaut werden.“ Ebenfalls ist ein Wasserausgleich geplant, welcher mit Hilfe einer neuen Druckwasserstation auch den Bewohnern auf dem Höhenzug in Eiche einen gleich bleibenden Wasserdruck gewährt. Dr. Ulrich Buller (Ortsbeirat Golm und Vorstandsmitglied im Ortsverein) und Marcus Krause (Ortsbeirat Golm) sehen den Schwerpunkt im Ortsteil Golm in einer Gestaltung der Golmer Mitte sowie dem Projekt der Bahnquerung verbunden mit einem Dienstleistungszentrum für den Bürger. Kritisch äußerten sich beide über die Arbeit im Ortsbeirat Golm, in welchem aus persönlichen Gründen oftmals gute Vorschläge nicht aufgenommen werden. Marcus Krause: „Um dem Bürger auch zu zeigen,

dass wir konkrete Ideen und Vorstellungen entwickeln, sollten verstärkt Informationsveranstaltungen für alle Bürger durch den Ortsverein organisiert werden. Ein Schwerpunktthema ist dabei auch das ganze Problem des Straßenausbaus in Golm.“ Die Idee wurde im Ortsverein positiv aufgenommen. Dr. Ulrich Buller betonte: „Es ist auch wichtig, dass die Badestelle wieder öffentlichen Zugang für unsere Bürgerinnen und Bürger erhält. Hier müssen wir dranbleiben.“ Wolfgang Schwericke (stellvertretender Ortsbürgermeister in Grube und stellvertretender Vorsitzender im Ortsverein) sieht den Schwerpunkt für den Ortsteil Grube in einer besseren Anbindung an den ÖPNV. Ebenfalls müssen Straßen, welche nicht dauerhaft Instand gesetzt werden – zumindest zwei Mal jährlich – instand „Mein gehalten werden. Hauptaugenmerk liegt ebenfalls auf der Schließung des Radwegenetzes zu den Ortsteilen Bornim und Golm.“ Hier erbat er sich bei den Golmer Ortsbeiratsmitgliedern Unterstützung im Anliegen. Zu diesem Anliegen hatte ein Alfred Ortsvereinsmitglied,

Wollenburg, einen Antragsentwurf vorbereitet, welcher den Ausbau des gesamten Radwegenetzes in Deutschland und speziell in Potsdam und den neuen Ortsteilen über verschiedene Möglichkeiten der Finanzierung fordert. Der Antrag wurde ausführlich diskutiert und nun im Ergebnis überarbeitet, um auch in der Bundespolitik Spuren zu hinterlassen.

Einladung Der Ortsverein Eiche – Golm – Grube lädt recht herzlich zur nächsten öffentlichen Ortsvereinssitzung, am 15.03.2006 um 19:30 Uhr in den Jugendfreizeitladen „Chance e.V.“, Kuhforter Damm 1, ein. Der Schwerpunkt der Sitzung soll darauf liegen, den aktuellen Stand des Umzuges des Tierheimes zu erläutern. Dafür haben wir Hannelore Knoblich als Mitglied des Tierheimbeirates eingeladen und gebeten darüber zu berichten, wie weit aus ihrer Sicht die Verhandlungen bereits fortgeschritten sind. Der Sitzungsort ist so gewählt, dass man auch die Möglichkeit hat, direkt vor Ort die Gegebenheiten mit anzusehen.


potsdamer kulturrundschau März 2006

Ein Potsdamer Wahrzeichen St. Nikolai vor weiterer Sanierung

chritt für Schritt wurde die Schönheit Potsdams in den vergangenen Jahren wieder hergestellt. Die alte Mitte unserer Stadt rund um das Stadtschloss wiederzugewinnen, ist die große Herausforderung für die kommenden Jahre. Der Beschluss des Landtages, am Alten Markt seinen Sitz zu nehmen, ist ein Baustein für diese Wiedergewinnung. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die die Sanierung der großen St. Nikolaikirche, die vor fast genau 156 Jahren, am 24. März 1850 eingeweiht wurde. Nachdem sie im April 1945 durch Artilleriebeschuss und Brandbomben schwer

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beschädigt wurde, konnte sie in mehreren Etappen wiederaufgebaut werden. Bis zur Wiedereinweihung im Jahr 1981 war es ein weiter Weg. Nur das persönliche Engagement der St. Nikolaigemeinde und finanzielle wie materielle Hilfe westdeutscher Kirchen haben das Potsdamer Wahrzeichen wiedererstehen lassen. Die große Schinkelsche Kuppelkirche gilt als Baudenkmal ersten Ranges, Experten sprechen von klassizistischer Architektur mit nationaler Bedeutung. Das Gotteshaus ist der größte Sakralbau Schinkels und wurde von seinem Schüler Friedrich August Stüler vollendet. Gleichzeitig ist der beeindruckende Bau Heimat einer lebendigen evangelischen Gemeinde. Er ist nicht nur der Ort für sonntägliche Gottesdienste, im übrigen auch als Ausweichort der katholischen Gemeinde St. Peter und Paul während deren Bauzeit vor wenigen Jahren. Unter der Kuppel befinden sich auch ein Andachts- und ein Ausstellungsraum, Büro- und Beratungsräume und ein Jugendraum, der erst kürzlich mit

einem separaten Eingang an der Ostseite zum Jugendclub „MoCCa“ ausgebaut wurde. Doch der bauliche Zustand von St. Nikolai ist leider bereits 25 Jahre nach der Wiedereinweihung Besorgnis erregend. Die Schäden an der Außenhülle sind seit einiger Zeit unübersehbar. Wasserschäden und ein viel zu hohe Salzkonzentration im Mauerwerk haben den sehr harten Putz großflächig von der Außenwand abgesprengt. Die von Engeln bekrönten Ecktürme sind von Wind- und Korrosionsschäden stark in Mitleidenschaft gezogen. Ein Glockenturm ist bereits verstummt, da die Statik des Turms das Läuten der Glocke nicht mehr aushält: er droht durch die Schwingungen einzustürzen. Das undichte Dach und die anderen äußeren Schäden haben verheerende Folgen für den Innenraum der Kirche. So sind bereits große Wasserflecken in der Apsis über dem Altar sichtbar. Doch nachdem in den vergangenen Jahren bereits in einem ersten Bauabschnitt die Ostseite hergerichtet wurde,

wächst die Hoffnung. Für den zweiten Bauabschnitt mit Gesamtkosten von über fünf Mio. € plant die Stadt Potsdam rund zwei Mio. € aus der Städtebauförderung einzusetzen und auch Landeskirche und Kirchenkreis geben positive Signale. Die Nikolaigemeinde wird für ihren Eigenanteil in Millionenhöhe eine Zwischenfinanzierung erbringen, entwickelt Refinanzierungsmodelle und wirbt um Spender. Mit einer gemeinsamen Anstrengung und viel Unterstützung von allen Potsdamerinnen und Potsdamern, wird die rettende Sanierung noch in diesem Jahr weitergehen.

Ein Wahrzeichen braucht Ihre Hilfe. Spenden für die Potsdamer St. Nikolaikirche (Spendenquittung auf Wunsch) Bauverein St. Nikolai Potsdam e.V. Am Alten Markt 14467 Potsdam Konto 180 453 4004 Volksbank, BLZ 100 900 00 www.nikolaipotsdam.de

SPD-Fraktion Potsdam Verantwortung für die gesamte Stadt. Nehmen Sie Kontakt auf: Tel.: 0331/289 30 50 Fax: 0331/289 30 57 eMail: spd-stadtfraktion@rathaus.potsdam.de


potsdamer sportrundschau März 2006

Babelsberg 03

Etappensieg im Spiel ohne Ball – Neuruppin will nicht in die Regionalliga a waren es nun noch zwei. Für den normalen Fan, aber wohl auch für die Verantwortlichen in Babelsberg und in der Wuhlheide völlig überraschend, kam der Verzicht des MSV Neuruppin auf sein potenzielles Aufstiegsrecht. Der Verein aus der FontaneStadt hat die entsprechenden Unterlagen für die Regionalliga nicht beim DFB eingereicht. Dabei wurde schon vom Saisonbeginn an immer von drei Kandidaten für den Aufstieg gesprochen. Der MSV hat sich in der Sommerpause und noch einmal vor dem Beginn der Rückrunde

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verstärkt. Trainer Schreier sprach offen von den Ambitionen der eng an die Stadtwerke gebundenen Spieler aus der Kreisstadt des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Noch am 3. März zitierte ihn die Berliner Morgenpost mit der Aussage, dass es drei Kandidaten für den Aufstieg gibt: „Wir sind in der Lage aufzusteigen.“ Wie es zum Sinneswandel in Neuruppin kam ist offen. Offiziell wurde vom Verein erklärt, dass die finanziellen Möglichkeiten für die Regionalliga nicht ausreichend sind. In den Internetforen der drei Vereine gibt es inzwischen vielfältige

Spekulationen über die wirklichen Gründe des Verzichts. Wahrscheinlich wird es für Außenstehende nie eine befriedigende Antwort geben. Zudem gab es immer wieder Auffälligkeiten und Gerüchte zum Gebahren des MSV. Rastislav Hodul erklärte dagegen, dass er sich nicht mit der Aufstiegfrage beschäftigen würde. So ganz glaubhaft scheint das aber auch nicht. Vielleicht ist es aber gut, dass nun noch mehr Druck auf dem 1. FC Union lastet. Bei alledem ist die erneute Absage eines Babelsberger

Punktspiels fast in den Hintergrund gerückt. Auch die Begegnung beim ehemaligen DDR-Serienmeister BFC fiel der Unbespielbarkeit des Platzes zum Opfer. Es bleibt nun zu hoffen, dass es die letzte Spielabsage war. Wie der Terminplan trotz der vorgenommenen Änderungen noch einzuhalten ist, erscheint mehr als unklar. Vor allem aber: Wir wollen endlich wieder Fußball sehen. Es gilt, mit oder ohne den Aufstiegkonkurrenten MSV Neuruppin: Wir warten auf Siege von Nulldrei!

Turbine

Lauter Absagen – Winter zwingt den Frauenfußball in die Schranken

urbine Potsdam musste am 5. März auf das schönste Geburtstagsgeschenk zum 35. Geburtstag verzichten, einen Heimsieg in der Bundesliga. Ähnlich wie bei den Herren von Babelsberg 03 fiel das Spiel im Karl-Liebknecht-Stadion, wie die übrigen Sonntagsspiele in den anderen Stadien auch, den wi-

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drigen Platzverhältnissen zum Opfer. Damit verlängerte sich die fußballfreie Zeit in Potsdam um eine weitere Woche. Ein Termin für die Austragung des Spiels steht noch nicht fest. Dennoch gibt es für Turbine ausreichend Grund zum Feiern. In den letzten Jahren hat der Verein eine Erfolgsgeschichte erlebt, die noch vor

einiger Zeit kaum absehbar war. Inzwischen ist die Truppe von Trainer Schröder zu einem der Aushängeschilder nicht nur für den Brandenburger Sport geworden. Während die Mark sonst oft mit gescheiterten Großprojekten in Verbindung gebracht wird, stehen die Spielerinnen um Ariane Hingst für Sympathie und Erfolg.

Bei allem Erfolg, gab es in den letzten Tagen neben der Spielabsage einen weiteren Wermutstropfen. Nach der 0:1 gegen China titelte der Kicker: „AngererPatzer führt zur Niederlage“. Etwas Ansporn muss es aber für die nächsten erfolgreichen 35 Jahre noch geben.


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