Potsdamer Rundschau, Ausgabe Juni 2009

Page 1

potsdamer rundschau Nr. 6 · Juni 2009 www.potsdamer-rundschau.de

Sozialdemokratische Zeitung für die Landeshauptstadt

Herzlichen Glückwunsch!

Turbine Potsdam: Deutscher Meister 2009

Arbeitsmarkt trotz Krise stabil Im Land Brandenburg ist die Arbeitslosigkeit im Mai erneut stärker zurückgegangen als im Bundesdurchschnitt. Mit 12,6 % liegt die Quote um 0,6 % niedriger als im April und dem Vorjahreswert. SPD-Fraktionschef Günter Baaske: „Für Mai sind dank der leichten Frühjahrsbelebung alle Daten positiv; zugleich stieg die Zahl unbesetzter Stellen. Ich bin optimistisch, dass der Arbeitsmarkt trotz Krise noch einige Zeit stabil bleibt.“ Diese Situation sei insbesondere der verbesserten Kurzarbeiterregelung und der besonderen Struktur des märkischen Arbeitsmarktes zu verdanken. Günter

Baaske: „Das ist aber überhaupt kein Grund für Sorglosigkeit.“ Baaske weiter: „Im Gegenteil: Besonders gefährdet sind Exportindustrie, Auto- und Metallbranche. Es gibt besorgniserregende Entwicklungen wie beispielsweise bei Arcelor-Mittal in Eisenhüttenstadt. Für diesen Standort müssen wir kämpfen. Hier geht es um mehrere tausend Arbeitsplätze und das Schicksal vieler Familien.“ Erneut bittet er die Kommunen den Kommunal-Kombi intensiv zu nutzen, „um Langzeitarbeitslose in Arbeit zu bringen und ihnen damit auch eine Perspektive zu geben.“

Europawahl: SPD legt in Potsdam zu Die Potsdamer Sozialdemokraten haben bei der Europawahl am 7. Juni gegen den Bundestrend klar dazu gewonnen. Für die SPD bestätigt sich mit dem Ergebnis der Europawahlen der Trend der Kommunalwahlen im letzten Jahr. „Wir gewinnen erneut dazu“, erklärte der SPD-Vorsitzende Mike Schubert. Im Vergleich zur letzten Europawahl 2004 legt Potsdams SPD um 2,7 Prozent und knapp 2.800 Stimmen dazu. Die LINKE verliert diesmal deutlich über 6 % und liegt zum ersten Mal seit 1994 bei einer Europawahl unter 30 %. Die SPD gewinnt

dabei vor allem in den Wahlkreisen im Potsdamer Süden überproportional hinzu, während die Linke in ihren früheren Hochburgen teilweise über 10 Prozent verliert. Die CDU bleibt mit knapp 15 % deutlich unter den Erwartungen, die Bündnisgrünen dagegen stabil knapp darüber. Einen Achtungserfolg erzielt die FDP mit 7 %. Bemerkenswert ist, dass alle Partner der Rathauskooperation im Gegensatz zur LINKEN Stimmen hinzu gewinnen. Mit einer Wahlbeteiligung von 36,7 Prozent liegt Potsdam über dem Landesdurchschnitt.

SOZIAL UND DEMOKRATISCH.

Anpacken für Deutschland. Das SPD-Regierungsprogramm Mit HUBERTUS HEIL, SPD-Generalsekretär Freitag, 26. Juni, 18 Uhr, Altes Rathaus Potsdam

links & bündig Kein Freifahrtschein fürs Bad

Viel ist in den letzten Tagen über einen Schwimmbadneubau berichtet worden. Bis jetzt haben die Stadtverordneten weder eine Beschlussvorlage noch eine andere Grundlage für eine objektive Entscheidung. Einige behaupten dennoch, das es offenbar bereits eine Entscheidung zugunsten eines Standortes gibt. Für die SPD-Fraktion gibt es keine Vorentscheidung zu einem neuen Badstandort – denn ohne Kostenvergleich gibt es keine Entscheidung, das ist die Lehre aus dem Niemeyer-Debakel. Zuerst müssen die drei Standortvorschläge Brauhausberg, Heinrich-MannAllee und Volkspark/ Biosphäre nachvollziehbar verglichen werden. Gesamtkosten, Standortbedingungen, Erreichbarkeit, Akzeptanz müssen in die Abwägung einfließen. Danach wird anhand der Fakten entschieden. Mike Schubert ist Vorsitzender der Potsdamer SPD und Kandidat für den Landtag


2 editorial

STADTPOLITIK

Nr. 6 · Juni 2009

Noch einmal mit kühlem Kopf Potsdams SPD-Vorsitzender Mike Schubert zum Uferweg am Griebnitzsee

Liebe Rundschau-Leser, nein – wir wollen Äpfel nicht mit Birnen, nicht Europawahlen mit Landtags- und Bundestagswahlen vergleichen. Aber wir Sozialdemokraten nehmen das Ergebnis der Europawahl sehr ernst. Weil wir zum wiederholten Mal erleben, dass gerade diejenigen, die uns zuverlässig bei allen anderen Wahlen unterstützen, dies bei der Europawahl nur zum Teil tun und die Wahlbeteiligung weiterhin zu gering ist. Zu gering dafür, dass so viele wichtige Entscheidungen in Brüssel getroffen werden. Aber auch weil uns gerade das Potsdamer Ergebnis zeigt, dass sich unsere Arbeit vor Ort auszahlt: Die Potsdamer SPD hat deutlich zugelegt, wir haben absolut 35 Prozent mehr Stimmen erzielt als noch vor fünf Jahren. Die LINKE dagegen verliert in allen Stadtteilen, insbesondere in ihren Hochburgen in den Neubaugebieten. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Minus 11,6 Prozentpunkte in Drewitz, minus 9,2 am Schlaatz, minus 7,1 in der Waldstadt II, zum ersten Mal seit 1994 liegt die LINKE/ PDS bei einer Europawahl in Potsdam unter 30 Prozent. Der Trend der Kommunalwahl 2008 verfestigt sich: Die Potsdamer Wähler stimmen für lösungsorientierte Politik, nicht für negative Stimmungsmache. kw

Impressum potsdamer rundschau Sozialdemokratische Zeitung für die Landeshauptstadt · seit 1994 Neue Folge Nr. 42 · Juni 2009 Herausgeber Mike Schubert Redaktion Kai Weber (v.i.S.d.P.) Alleestraße 9, 14469 Potsdam Telefon 0331 – 73098 301 Telefax 0331 – 73098 501 Mail: redaktion@potsdamer-rundschau.de Autoren dieser Ausgabe Kathleen Riedel, Christian Maaß, Norbert Kunz, Harald Kümmel, Anett Kleinke, Sebastian Haunstein, Sybille Uhlig, Florian Engels, Manja Orlowski, Birgit Morgenroth Druck Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH Potsdam Auflage 20.000 Exemplare

Nun ist die Streitgeschichte um den Uferweg am Griebnitzsee um ein Kapitel reicher. Wieder haben Gerichte gegen die Rechtsauffassung der Stadt Potsdam entschieden, und wieder haben die Stadtverordneten versucht, trotz allem noch die Möglichkeit eines öffentlichen Uferwegs am Griebnitzsee aufrechtzuerhalten. Wir stehen wieder ganz am Anfang. Und wir müssen anerkennen, die Rahmenbedingungen sind für die Stadt deutliche ungünstiger als noch vor kurzem. Die Fakten sind für alle, die einen Uferweg am Griebnitzsee wünschen, nicht erfreulich: Wir haben keinen gültigen Bebauungsplan, die Beschlussfassung zu einem neuen wird Monate dauern. Das finde auch ich schade und ärgerlich, aber ich erkenne es an. Trotz alledem werde ich nicht müde, mich für einen öffentlichen Weg am Ufer des Griebnitzsees einzusetzen. Wenn wir noch auf eine Lösung ohne jahrelange Gerichtsprozesse und erhebliche Kosten in noch nicht absehbarer Höhe setzen wollen, bleibt nur die Deeskalation. Und dazu gilt es auch von unserer Seite deutliche Kompromissangebote zu machen, um den Uferweg entlang des Griebnitzsees für die Öffentlichkeit zu erhalten. Einen Weg wohlgemerkt, und keinen Uferpark mehr, die bis vor kurzem bevorzugte Variante. Ich habe in der Stadtverordnetenversammlung am 3. Mai das erste Mal öffentlich dafür plädiert zu überdenken, einen Uferpark zu wollen. Der neue

Der Uferweg vor nicht allzu langer Zeit...

B-Plan-Vorschlag spricht bereits von einem Uferweg – das ist ein erstes Kompromisszeichen an die Eigentümer. Und weitere Kompromisse, von beiden Seiten, werden folgen müssen. Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass es zu dem von SPD, CDU/ANW, FDP/Familie und Grünen beauftragten Mediationsverfahren zwischen Stadt und Eigentümern, geführt von Lothar de Maiziere und HansOtto Bräutigam, kommen wird. Die Stadt hat sich dazu bereit erklärt; nun sind die Eigentümer am Zug. Ihr neuster Vorschlag sieht nur noch dort sogenannte Aussichtspunkte vor, wo der öffentlichen Hand der Grund und Boden

gehört. Jedoch führt der Weg nicht mehr am Ufer entlang, sondern durch die Virchowund Karl-Marx-Straße. Das wäre kein Uferweg mehr. Deshalb bleibt mein Ziel und meine Hoffnung, einen Konsens mit den Eigentümern zu erreichen, bei dem diese eine Durchwegung ihrer Grundstücke unter klaren Rahmenbedingungen erlauben würden. Sollte dies nicht möglich sein, könnte man prüfen, den Weg dort, wo er durch Privatgrundstücke unterbrochen ist, über einen Steg zu führen. Alternativ dazu bliebe noch die Enteignung als allerletzter Schritt, wenn dafür mit einem gültigen

B-Plan die rechtlichen Grundlagen geschaffen worden sind. Das zu verhindern, dazu ist die Mediation die allerletzte Chance. Und ich erinnere noch einmal daran, wie schon vor der Stadtverordnetenversammlung am 3. Mai: Das Gesicht unserer Stadt ist uns allen lieb und teuer: Sanssouci, Alexandrowka, Holländerviertel und die wieder zu schaffende historische Mitte machen Potsdams Geschichte aus. Doch auch die deutsche Teilung und damit der Griebnitzseeweg gehören zu unserer Geschichte. Das hat auch Oberverwaltungsgerichtspräsident Kipp ganz deutlich bejaht.

SPD und CDU/ANW beantragen Kostenvergleich zu Stadtwerkeleistungen In der Stadtverordnetenversammlung am 3. Juni haben SPD und CDU/ANW den Oberbürgermeister als Gesellschafter der Stadtwerke beauftragen, die für die Bürger wichtigen Kosten der Daseinsvorsorge wie Energie, Wasser, Müll extern vergleichen zu lassen. „Wie die aktuellen Daten des Verbandes Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen zeigen, ist ein akzeptierter Preisvergleich wichtig für die Transparenz“, sagt Mike Schubert, Fraktionsvorsitzen-

der der SPD, als Antragsteller. Die Kosten der Daseinsvorsorge sind in Potsdam in den letzten Jahren gestiegen und belasten die Haushalte der Potsdamerinnen und Potsdamer stärker als früher. Bereits mehrfach gab es Veröffentlichungen von Preisvergleichen, bei denen die städtischen Unternehmen im Vergleich zu Anbietern in anderen Kommunen weniger gut abschlossen. Im Nachgang dieser Veröffentlichungen wurde durch die Stadtwerke und die Verwal-

tung häufig der Vergleichsmodus oder die angewendete Methode angezweifelt. Durch einen akzeptierten Vergleich der Kosten der Daseinsvorsorge durch einen externen Dritten sollen Klarheit und gegebenenfalls Handlungsempfehlungen abgeleitet werden Wie ein solcher Vergleich umgesetzt wird, soll im Hauptausschuss festgelegt und der Stadtverordnetenversammlung im September vorgelegt werden.


3

AKTUELL

Nr. 6 · Juni 2009

Mehr Geld für Bildung Andrea Wicklein: „Gerade in der Krise Stärken stärken.“ OECD-Studien zeigen, dass Deutschland viel weniger Studierende hat als andere Länder. In Finnland studieren über 70 Prozent eines Altersjahrgangs. Schweden, Norwegen, Polen oder Australien haben bereits die 60-Prozent-Grenze überschritten. In Deutschland beträgt die Quote zurzeit 39 Prozent und liegen die ostdeutschen Durchschnittsanteile noch einmal deutlich unter den entsprechenden westdeutschen Anteilen. Auch bei den industriellen Forschungsaufwendungen beträgt der ostdeutsche Anteil nur knapp 5 Prozent. Gerade die ostdeutschen Länder haben deshalb trotz der gewaltigen Aufbauleistungen noch einen erheblichen Aufholbedarf im Bereich von Bildung, Forschung und Entwicklung. Im Unterschied zu den westdeutschen Ländern werden hier Innovationen vorwiegend von außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Verbund mit klein- und mittelständischen Unternehmen geleistet. Noch fehlen große Unternehmen mit entsprechenden Forschungskapazitäten und gibt es einen Rückstand bei der Forschungsinfrastruktur von der Idee bis zum marktreifen Produkt.

Bis zuletzt war unklar, ob diese Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden können. Denn

Klara Geywitz: SPD für Tariflohn für Studenten Der Vorstand der SPD Brandenburg hat einen Beschluss zur Einführung eines Tarifvertrages für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte gefasst. Die stellvertretende Landesvorsitzende Klara Geywitz erklärte: „Viele Studenten müssen arbeiten, um ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können. Wir wollen, dass ihre Arbeitsplätze an den Unis einem Tarifvertrag unterliegen. Das schafft mehr soziale Sicherheit für die arbeitenden Studenten und kann auch die Unis von Bürokratie entlasten. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Tarifgemeinschaft der Länder Verhandlungen für einen entsprechenden Tarifvertrag aufnimmt.“ Veranstaltungshinweis

Andrea Wicklein bei der Podiumsdiskussion „Neue Impulse für die Innovationsfinanzierung – Zukunftssicherung trotz Finanzmarktkrise“ am 27. Mai 2009 im Institut für Getreideverarbeitung BergholzRehbrücke. V.l.n.r.: Peter Kretschmer (Institut für Getreideverarbeitung), Andrea Wicklein (Mitglied des Deutschen Bundestages) angesichts der Pläne der Union für milliardenschwere Steuersenkungen nach den Bundestagswahlen drohte die bereits erzielte Einigung zu platzen. Aber angesichts der riesigen Herausforderungen wäre eine

bis zum Jahr 2015 mindestens 7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Bildung und 3 Prozent für Forschung und Entwicklung investieren. Darüber hinaus wird es aber

Schwächeren genutzt werden können. Der Wissenschaftsstandort Potsdam, das sind heute drei Hochschulen mit mehr als 20.000 Studierenden, über 20 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und über 1.200 Forscher. Institute aller großen Wissenschaftsorganisationen sind hier ebenso zu finden wie Wissenschaftsinstitutionen des Landes und des Bundes. Ob das GeoForschungszentrum, die Universität Potsdam oder das Fraunhofer Institut für angewandte Polymerforschung – Potsdam ist heute ein Ort mit enormer internationaler Ausstrahlungskraft, weil Bund und Länder gemeinsam die finanziellen Lasten dafür getragen haben.

>> Bis 2019 werden zusätzlich 18 Mrd. Euro für die Hochschulen sowie für Forschung und Entwicklung bereitgestellt. <<

Ziel muss deshalb sein, gerade in der Zeit der Finanzmarktund Wirtschaftskrise weiter die Stärken zu stärken. Mit ihrer Entscheidung über den Hochschulpakt, die Exzellenzinitiative und den Pakt für Forschung und Innovation haben nun Bund und Länder am 4. Juni Handlungsfähigkeit bewiesen. Bis 2019 werden zusätzlich 18 Mrd. Euro für die Hochschulen sowie für Forschung und Entwicklung bereitgestellt. Eine Summe, die angesichts der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise gut investiert ist und besonders Ostdeutschland zu Gute kommt. Die Entscheidung vom 4. Juni zeigt, dass die dringend erforderlichen Mittel für mehr Bildung und Forschung Priorität haben.

kurz & bündig

weitere Verzögerung ein katastrophales Signal für Hochschulen, Studierende und Forschungseinrichtungen gewesen. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass die Landesregierungen nun beschlossen haben, dass die 18 Mrd. Euro nur dann fließen können, wenn es nach der Bundestagswahl keine Steuersenkungen gibt. Ein deutliches Signal an die Union mit ihren Steuersenkungsplänen. Die SPD hat bereits einen seriösen Finanzierungsplan vorgelegt, damit gerade in der Krise ausreichend Geld in die Bildung und Forschung investiert werden kann. Mit einem „Bildungssoli“ wollen wir die Kosten gerecht verteilen und dazu den Spitzensteuersatz auf 47 Prozent ab einem von 125.000 Euro (Verheiratete 250.000 Euro) anheben. Nur so kann erreicht werden, dass wir

auch notwendig sein, über die Kompetenzen des Bundes im Bereich der Bildung und des Hochschulbaus zu sprechen. Gerade jetzt in der Krise zeigt sich, dass es ein strategischer Fehler war, direkte Bundes-hilfen bei der Bildung und beim Hochschulbau abzuschaffen. Nach dem Beschluss des Bundestages zur Föderalismusreform darf der Bund den Ländern zwar wieder im Ausnahmefall oder in Notsituationen direkte Finanzhilfen gewähren. Ob das aber für die notwendigen Investitionen in Bildung und Hochschulen gerade in den finanziell schwächeren Ländern ausreichen wird, ist sehr fraglich. Gerade an der beachtlichen Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Potsdam wird deutlich, dass die Chancen nur gemeinsam von Stärkeren und

Wenn zukünftig weiter Bund und Länder gemeinsam handeln und die Chancen nutzen, dann können alle gestärkt aus der Krise hervorgehen und kann auch unsere Landeshauptstadt Potsdam weiter an Attraktivität gewinnen. Mit der Fortsetzung von Hochschulpakt, Exzellenzinitiative und Pakt für Forschung und Innovation haben Bund und Länder dafür einen entscheidenden weiteren Schritt nach vorne getan.

Wer kommt, wer bleibt und warum? Weiche Standortfaktoren für Wissenschaft und Forschung in Brandenburg Mittwoch, 24. Juni 2009 10 – 13 Uhr Universität Potsdam Audimax Neues Palais mit Prof. Dr. Sabine Kunst, Präsidentin der Universität Potsdam Edelgard Bulmahn MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie, Bundesministerin a.D Klara Geywitz MdL Potsdam Dr. Siegrid Sommer, Landeshauptstadt Potsdam Prof. Dr. Dieter Wagner, Vizepräsident der Universität Potsdam Anmeldung: potsdam@fes.de

ANPACKEN. FÜR UNSER LAND. SPD-Unterbezirk Potsdam Regine-Hildebrandt-Haus Alleestraße 9 14469 Potsdam Telefon 0331 – 73098 500 www.spd-potsdam.de


4

AKTUELL

Nr. 6 · Juni 2009

kurz & bündig

Norbert Glante wieder im Europaparlament

Anke Michalske neue Stadtverordnete

Enttäuschende Wahlbeteiligung / Brandenburgische SPD verbessert sich

Die 62jährige Lehrerin Anke Michalske ist Anfang Juni als Nachrückerin als Nachrückerin für Andrea Wicklein in die Stadtverordnetenversammlung eingezogen. Wicklein ist kürzlich mit ihrem Lebensgefährten in die Gemeinde Nuthetal umgezogen und kann nach dem Brandenburgischen Kommunalwahlgesetz nicht länger Stadtverordnete sein. Anke Michalske, die im Wahlkreis Stern/Drewitz/Kirchsteigfeld kandiderte, gehörte bereits von 1990 bis 2003 der Stadtverordnetenversammlung an und war zuletzt sachkundige Einwohnerin im Klima-, Ordnungsund Umweltausschuss. Sie ist Mitglied der GEW und war 1989/1990 stellvertretende Vorsitzende der Potsdamer SPD. Oberlin: Erster Spatenstich

Der Spaten war so groß, dass ihn Schulleiter Uwe Plenzke und die Landtagsabgeordnete Klara Geywitz gemeinsam bewegten. Beim ersten Spatenstich für das neue Gebäude der Oberlinschule in der RudolfBreitscheid-Straße 24 halfen ihnen am Samstag Pfarrer Matthias Fichtmüller und Andreas Koch. „Für eine XXLAufgabe braucht man einen XXL-Spaten“, sagte Plenzke. Der Neubau war nötig geworden, weil mittlerweile 243 Schüler angemeldet sind. „11,3 Millionen Euro kosten Neubau und Sanierung des alten Gebäudes“, so Plenzke.

Bei den Europawahlen am 7. Juni hat die SPD deutschlandweit 20,8% erreicht. Damit hat es auch Norbert Glante aus Werder (Havel) geschafft, er zieht wieder ins Europäische Parlament ein. Der Abgeordnete Glante gehört dem Parlament seit 1994 an und wird auch für die kommenden fünf Jahre die Interessen Brandenburgs in Brüssel und Straßburg vertreten. Norbert Glante sagte am Wahlabend: „Das Bundesergebnis ist enttäuschend.“ Auf die Frage, wie er sich die geringe Wahlbeteilung erkläre, antwortete der Europaabgeordnete: „Fünf Jahre spielen nur die nationalen Themen eine Rolle: Alles Gute kommt aus den Hauptstädten, alles Schlechte aus Brüssel. Das kann man dann in den letzten vier Wochen im Wahlkampf nicht mehr drehen, daran muss man kontinuierlich arbeiten.“ Norbert Glante weiter: „Die Brandenburger Sozialdemokraten haben einen guten

Für Europa – damit unsere Kinder eine gute Zukunft haben! Wahlkampf gemacht. Die Europawahl 2009 ist für die brandenburgische SPD mit 22,8 Prozent um 2,3 Prozent besser ausgefallen als 2004, als das Ergebnis 20,5 Prozent lau-

tete. Mit diesem Resultat liegen Brandenburgs Sozialdemokraten um 2 Prozent über dem Bundesergebnis der SPD. Ich bin für die nach dem Sommer am 27. September anstehende

Landtags- und Bundestagswahl deshalb optimistisch, dass die Brandenburger Sozialdemokraten die besten Chancen im Wettbewerb mit den anderen Parteien haben.“

Kreativwirtschaft im Fokus Andrea Wicklein: „Chancen überwiegen“ Schiffbauergasse und Medienstadt Babelsberg – das sind die beiden Standorte, die in Potsdam als Synonym für die kreative Dynamik in unserer Stadt stehen. In der Schiffbauergasse haben sich neben den kulturellen Einrichtungen auch der Softwareriese Oracle und das VW-Design-Center angesiedelt. In der Medienstadt arbeiten heute mehr Menschen für Film und Fernsehen als vor der Wiedervereinigung. Die Branche wird unter dem Titel „Kreativwirtschaft“ zusammengefasst, für die die Bundesregierung seit letztem Jahr 5 Mio. Euro zur Verfügung stellt. Das war Anlass für die Wirtschaftspolitiker der SPD-Bundestagsfraktion, sich näher mit der Branche zu beschäftigen. Andrea Wicklein hatte gemeinsam mit ihrem Kollegen Martin Dörmann am 14. Mai zu einer Veranstaltung in den SPDFraktionssaal im Reichstagsgebäude geladen. „Für mich und meinen Wahlkreis ist die Kreativwirtschaft ein Zukunftsthema“, so Andrea Wicklein. „Es gibt nur wenige Branchen, die derzeit so wachsen.“ Auf dem Podium hatten Edgar Berger von SONY-Music, Helge Sasse, Vorstandsvorsit-

Angela Pritzkow, Andrea Wicklein, Helge Sasse und Bastian Unterberg im Podium. zender von Senator Entertainment, Angelika Pritzkow von der F3-Marketingagentur und Bastian Unterberg von der Agentur Jovoto Platz genommen. Sie stellten ihre spezifischen Probleme dar und machten deutlich, wie vielfältig die Branche ist – von der Musik über den Film und Design bis in zu Internetanwendungen. Eine aktuelle Studie des Bundeswirtschaftsministeriums stellt die Chancen und Probleme der Kreativwirtschaft in Deutschland dar. Genannt wer-

den die hohen Wachstumsraten der Branche aber auch Probleme wie das Urheberrecht. Für die SPD-Bundestagsfraktion sind auch die Arbeitsplätze und die Situation der Beschäftigten von Interesse. So werden die Künstlersozialversicherung und die oft prekären Arbeitsverhältnisse weiter ein Thema bleiben. „Es überwiegen auf jeden Fall die Chancen. So werden zum Beispiel in Babelsberg durch jeden Fördereuro für die Filmwirtschaft vor Ort fünf Euro ausgegeben“, so Andrea

Wicklein nach der Veranstaltung. „Bund, Länder und Kommunen müssen ihre Regeln der Wirtschaftsförderung weiter auf die spezifischen Bedürfnisse der Kreativwirtschaft hin überprüfen.“ Andrea Wicklein freut sich deshalb, dass das Land Brandenburg ein eigenes Konzept für die Kreativwirttschaft vorlegt. Mehr Infos unter: www.andrea-wicklein.de/ bundestag/kreativwirtschaft.htm


5

AKTUELL

Nr. 6 · Juni 2009

Schulplan: Bildung gesichert Geywitz: „Neue Grundschule im Potsdamer Norden nötig“ Die Potsdamer Schulentwicklungsplanung für den Zeitraum 2009 bis 2015 steht. Auf ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause gaben die Stadtverordneten dem 230-Seiten Plan mit großer Mehrheit grünes Licht. Vorausgegangen waren viele Gespräche der SPDBildungspolitiker mit Eltern, Schülern und Lehrern. Dr. Manja Orlowski, SPDStadtverordnete und Bildungsexpertin: „Der Plan für die Potsdamer Schullandschaft von morgen kann sich sehen lassen, zumal er mit der Hortplanung verzahnt ist und Prognosen bis zum Schuljahr 2021/22 stellt“. Der Plan müsse jedoch noch aufgrund einiger beschlossener Änderungen und zusätzlicher Mittel u. a. aus dem Konjunkturpaket II und für den Brandschutz aktualisiert werden. Sie fordert, „dass die Schulen noch vor den Sommerferien über die sie betreffenden Konsequenzen aus dem Plan detailliert informiert werden. Sie brauchen Planungssicherheit. Hier ist die Verwaltung in der Pflicht!“ Potsdams etwa 16.500 Schülerinnen und Schüler stehen heute 17 Grundschulen in öffentlicher und neun in freier Trägerschaft, vier Oberschulen, fünf Gesamtschulen, vier städtische und vier freie Gymnasien und drei Oberstufenzentren zur Verfügung. Der Potsdamer Norden wird, so der Beschluss, eine neue Grundschule und eine weiterführende Schule bekommen. Klara Geywitz, für das Gebiet zuständige SPDStadtverordnete: „Durch den starken Zuzug im Umfeld des Bornstedter Feldes sind diese Schulen dringend notwendig. Die Karl-Foerster-Grundschule platzt bereits aus allen Nähten. Bis die neue Grundschule am Netz ist brauchen die Lehrer und Schüler an der FörsterSchule akzeptable Übergangslösungen.“ Der Potsdamer Westen wird ab 2011/2012 durch ein Gymnasium am derzeit geschlossenen Standort Ernst-HaeckelStraße gestärkt.: Manja Orlowski: „Diese Schule wird in öffentlicher Trägerschaft errichtet. Für die SPD ist klar, dass sie ihren Auftrag für das öffentliche Schulwesen ernst nimmt, die Abgabe des Gebäudes an einen freien

Einschulung an der Rosa-Luxemburg-Schule. Das Gebäude wird saniert. Ab 2012/13 soll die Schule 3-zügig laufen.

ren – den vielen Geburten und kinderreichen Zuzügen sei Dank. Die Planung berücksichtigt die Stadtentwicklung von morgen. Erstmals ist es gelungen, nicht in Bildungsabschnitten sondern in Bildungsbiographien zu denken. Denn nicht mehr und nicht weniger ist die integrierte Kita-, Hort- und Grundschulplanung. Sie basiert auf gut gesicherten Prognosen über Geburten und Zuzüge und beinhaltet auch neue Finanzierungsmodelle, wie ÖPP. Dabei stützt sie sich auf starke Partner bei Eltern, Schülern und Lehrern, aber auch auf die vielen externen Partner.“ Aufgabe sei es jetzt, genau zu beobachten, wie sich die Geburten- und damit die Schülerzahlen entwickeln. Orlowski: „Sonst laufen wir Gefahr, dass es wieder knirscht in Potsdams Schullandschaft. Das aufgebau-

Manja Orlowski: >> Der Plan für die Potsdamer Schullandschaft von morgen kann sich sehen lassen. << Träger kommt nicht in Betracht.“ Im Süden Potsdams wird sich eine Oberschule auf den Weg machen, junge Potsdamer zu guten Abschlüssen zu führen. Idealerweise können die zukünftigen Absolventen nach Abschluss der 10. Klasse auf ein berufliches Gymnasium wechseln, wenn sie das wünschen. Dort sollen sie nach Auffassung der SPD ihr Abitur in 13 Jahren mit den Schwerpunkten Technik, Sozialwesen oder Verwaltung ablegen können. Die bisherige Goethe-Gesamtschule in Babelsberg bekommt als Gymnasium mit Primarstufe einen Neustart. Die Linkspartei wehrte sich dagegen mit ideologischen Argumenten und stellte sich mit der Behauptung, der Schulentwicklungsplan entstamme der „Bildungspolitik aus dem Kaiserreich“ selbst in die Nörglerecke. Sie lehnte die notwendigen Neuerungen erwartungsgemäß ab. Mit dem Plan ist sichergestellt, dass jedes Kind einen Schulplatz entsprechend seiner Fähigkeiten erhält. Potsdam bietet mehrere Wege zum Abitur, ob in 12 oder 13 Jahren, ob an einem Gymnasium, einer Ge-

samtschule oder künftig einem beruflichen Gymnasium. Orlowski: „Mit dem Plan waren wir erstmals nach langer Durststrecke wieder in der Lage die Schullandschaft kreativ zu entwickeln und nicht über Schulschließungen infolge zu geringer Schülerzahlen zu diskutie-

te Vertrauen wäre dann allzu schnell verspielt. Der Plan ist gut und solide, aber er muss in der Zukunft immer wieder überprüft werden, denn er muss sich an den Realitäten messen lassen können und auf sie reagieren.“ Florian Engels

Schulen in Potsdams Mitte Klara Geywitz, SPD-Stadtverordnete aus Potsdams Mitte: „Von zentraler Bedeutung ist für uns, dass auch in der Innenstadt quantitativ und qualitativ gute Grundschulangebote gemacht werden.“ Deshalb sei es notwendig, dass die Dortuschule bei Bedarf wieder 3-zügig werden kann, die Sanierung der Eisenhartschule über ein ÖPP-Projekt vorankommt und mit dem Helmholtzgymnasium zu einem Schulcampus entwickelt wird. Dieses Gymnasium soll 4-zügig bleiben. Die Verwaltung wollte eine 5-Zügigkeit herstellen; dagegen hat sich die SPD mit der Rathauskooperation jedoch klar und erfolgreich gestellt. die Rosa-Luxemburg-Schule zum Schuljahr 2012/13 zu einer 3-zügigen Grundschule mit Kita und Hort ausgebaut wird. Dies darf jedoch erst umgesetzt werden, wenn die Sanierung des Gesamtgebäudes abgeschlossen ist und gewährleistet wird, dass bei der Sanierung die reformpädagogischen Ziele der Schule berücksichtigt werden.

kurz & bündig SOZI FREI HAUS... Geywitz und Schubert kommen auf Bestellung

Kein Politiker ist für den einfachen Wähler erreichbar? Probleme bleiben ungehört, die Volksvertreter interessieren sich vielleicht gar nicht dafür? Diesen Eindruck ändern die Potsdamer Sozialdemokraten mit der ungewöhnlichen Aktion, es Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen, sich die Landes- und Kommunalpolitiker direkt nach Hause einzuladen und aktuelle Sachverhalte in entspannter Atmosphäre zu diskutieren. Möglich wird das durch eine Postkarte mit der prägnanten Überschrift „SOZI FREI HAUS“. „Egal was Sie bewegt: Wir kommen mit einer/m Landtagsabgeordneten zu Ihnen“ ist das Versprechen der Potsdamer SPD, an das nur die Bedingung einer ausreichenden Teilnahme von mindestens drei Teilnehmern geknüpft ist. SPDLandtagsabgeordnete Klara Geywitz: „Wir kommen dorthin, wohin wir bestellt werden: In die Wohnung, an den Stammtisch, in den Betrieb oder auf den Ferien-Campingplatz. Alles ist möglich.“ Die in ganz Potsdam verteilte Postkarte wird kann einfach mit den Namen der teilnehmenden Personen und Themenwünschen an die Potsdamer SPD geschickt werden, schnell wird dann ein Termin vereinbart. Detailabsprachen erfolgen mit den Abgeordneten. Mike Schubert: „Beispielsweise wer Kuchen oder Grillwürstchen mitbringt.“ Das Angebot von Klara Geywitz und Mike Schubert zielt auf Bürgerinnen und Bürger ab, die Ihre Sorgen, Probleme und auch Ansichten Entscheidungsträgern mitteilen wollen, um eine bürgernahe Politik für Potsdam und das Land Brandenburg zu garantieren.


6

AUS

Senioren in der SPD

20 Jahre Pfingstbergfeste

Der Wahlmarathon in diesem Jahr fordert auch von uns ganzen Einsatz. Aber unser Engagement für Ältere, für ein selbstbestimmtes Leben und Teilhabe Älterer am gesellschaftlichen Leben, ist auch ohne Wahlkampf unser Ziel. Wir haben uns für dieses Jahr vorgenommen, Pflegeheime dieser Stadt zu besuchen. Dabei wollen wir mit den Bewohnern dieser Heime ins Gespräch kommen, aber auch etwas über die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter erfahren. Dass wir dabei die Prinzipien sozialdemokratischer Seniorenpolitik vertreten, ist selbstverständlich. Werner Scholl leistet mit Hilfe seiner wundervollen Musik große Überzeugungsarbeit. Bei einem Besuch im Hasenhayer Stift (Foto) haben wir mit dem ältesten Bürger Potsdams über sein Leben geredet. Die Hoffbauer-Stiftung, als ein bedeutender Teil der Potsdamer Geschichte war ebenfalls Ziel eines Besuches, natürlich wieder mit Werner Scholl. Beide Einrichtungen werden wir auch in Zukunft reglmäßig besuchen. Weiter wollen wir in diesem Jahr etwas über die Arbeit der „Gauck-Behörde“ erfahren. Drei wichtige Termine stehen bereits fest. Am 12. Juni wird im Stern-Center die Brandenburgische Seniorenwoche eröffnet. Alle bedeutenden Einrichtungen von Potsdam stellen sich dort vor. Auch die AG SPD-60plus präsentiert sich den ganzen Tag. Wir könnten auch noch Hilfe am Stand gebrauchen. Am 2. September werden wir eine Busfahrt durch die Babelsberger Geschichte unternehmen und am 9. Dezember findet unsere Weihnachtsfeier, diesmal im Regine-HildebrandtHaus, statt. Wir sind selbstverstänlich wie immer offen für alle, auch Parteilose. Martina Plischke, Martina.Plischke@gmx.de

DEN STADT- UND ORTSTEILEN

Nr. 6 · Juni 2009

Blick auf das aktuelle Baugeschehen über eine neue Palmette auf St. Nikolai Foto: Harald Geywitz Herzlichen Glückwunsch von der Rundschau: Mit einem bunten Programm feierten vom 5. bis 7. Juni die Pfingstbergbegründer und neue Vereinsmitglieder mit vielen hundert Gästen das 20. Pfingstbergfest. Im März 1988 begannen einige Enthusiasten – darunter der heutige Ministerpräsident Matthias Platzeck und der langjährige Vereinsvorsitzende Wieland Eschenburg – den Belvedere auf dem Pfingstberg aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. Damals scharf beäugt von der Staatssicherheit. Längst sind Belvedere und Pamonatempel auf dem Pfingstberg dank vieler tausender Stunden ehrenamtlicher Arbeit und vielen Millionen Euro an Spendengeldern eine Attraktion hoch über der Stadt. Die Aktionen vor mehr als 20 Jahren waren Teil der entstehenden Oppositionsbewegung vor allem junger Potsdamer. Ein tragender Teil waren die Aktivitäten der Bürgergruppe ARGUS, die sich immer wieder erfolgreich auch an anderen Stellen Potsdams für den Erhalt der Stadtlandschaft einsetzte. Ohne ARGUS und anderer Gruppen hätte die SED-Maschinerie noch viele Teile der barocken Innenstadt platt gemacht – und Platte darauf gesetzt. Danke allen dafür, die damals mit hohem persönlichem Risiko dabei waren und noch heute aktiv für Potsdam eintreten.Auf dem Foto einige von ihnen auf den Treppen des Belvedere. Foto: Eva Ricks

Norbert Glante begrüßte beim Ortsvereinstreffen die drei Neumitglieder der SPD Florian Gutsche aus Golm, Christoph Goldschmidt aus aus Groß Glienicke und Friedel Kempter aus Mitte/Nord.

Jugendkulturprojekt „Freiland“ – Lösung in Sicht?

SPD-Stadtfraktion Potsdam Verantwortung für die ganze Stadt. Friedrich-Ebert-Straße 79/81, 14469 Potsdam Telefon 0331 - 289 30 50, Telefax 289 30 57 Mail: spd-stadtfraktion@rathaus.potsdam.de www.spd-fraktion-potsdam.de

Mike Schubert und Elona Müller auf dem „Freiland“-Gelände Die Stadt Potsdam ist der tatsächlichen Umsetzung des Projektes „Freiland“ einen Schritt näher gekommen. Auf der Stadtverordnetenversammlung vom 3. Juni 2009 wurde

beschlossen, das Projekt in das im September erscheinende Jugendkulturkonzept einzubetten und nach Klärung aller Vorraussetzungen zu entwikkeln. Dem vorausgegangen war am 25. Mai 2009 ein Ortstermin auf Initiative der SPD-Stadtfraktion. Beigeordnete Elona Müller stellte auf der Projektfläche in der Friedrich-EngelsStraße 22 den Umsetzungsvorschlag der Stadt vor. Neben einem neuen Veranstaltungshaus für den Spartacus e.V., den Jugendklub S13 und andere kulturelle Gruppen sollen zudem sieben Bandprobenräume und Flächen für legales Graffiti entstehen. Die Kosten für die Umsetzung belaufen sich auf etwa 1 Million Euro, die von der Stadt, Stadtwerken und Eigenleistungen der Jugendlichen finanziert werden sollen.

Offen bleiben bisher die genaue Finanzierung der jährlichen Betriebskosten sowie die Finanzierung durch die Stadtwerke. Die Potsdamer Jusos begrüßen den Umsetzungsvorschlag der Stadt und den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung. Die Stadtpolitiker sollten nun die verbleibende Zeit bis zur endgültigen Entscheidung im Herbst nutzen, um die offenen Fragen der Finanzierung zu lösen und Kritiker des Projektes zu überzeugen. In Anbetracht der seit Jahren bestehenden schwierigen Situation der Jugendkultur ist es jetzt wichtig, zügig an der Lösung des Problems zu arbeiten. Mit der schnellen Umsetzung des Projektes „Freiland“ wäre ein guter Anfang gemacht! Sybille Uhlig


Nr. 6 · Juni 2009

AUS

Groß Glienicke: Ausbau Ortsvereinstreffen mit der Seepromenade europäischen Gedanken

Nicht ohne meine Mutter – am Waldspielplatz in Groß Glienicke fehlt ein sicherer Übergang über die Seepromenade. Stau, wild parkende Autos, fehlende Geh- und Überwege und bei Regen eine dreckige Suppe, die in den See läuft – die Seepromenade in Groß Glienicke wartet seit 2001 auf ihre Umgestaltung. Der geplante Umbau der Straße ist jedoch immer wieder ins Stocken geraten. Der Ortsbeirat hat einen sogenannten „grundhaften Ausbau“ beschlossen mit einer Verkehrsberuhigung an der gefährlichsten Stelle, einen Gehweg, sowie einer funktionierenden Lösung für das schwierige Problem der Regenentwässerung. 800.000 Euro sind vorgesehen, 40 bis 50 Prozent davon werden durch Anliegerbeiträge wieder in den Stadthaushalt zurückfließen. Eine sehr kontroverse aber auch konstruktive Anwohnerversammlung und eine -befragung haben bereits stattgefunden. Nach den verschiedensten Einwänden wird nun eine Planerwerkstatt eingerichtet, die über strittige Punkte

7

DEN STADT- UND ORTSTEILEN

gemeinsam mit den Anwohnern debattieren wird. Unstrittig ist – von Seiten (der Mehrheit) des Ortsbeirates und der Potsdamer Verwaltung – die Notwendigkeit des Ausbaus, vor allem wegen des starken Verkehrs vor der Badewiese und der Einleitungsproblematik. Lediglich der CDU-Vertreter – er ist Anlieger – und der örtliche Grünenvertreter lehnen einen Ausbau ab. Ihr Lösungsvorschlag ist ein allein aus öffentlichen Mitteln finanziertes Provisorium, das lediglich das Entwässerungsproblem löst. Die Groß Glienicker SPD wird diese halbgare Lösung nicht mittragen. Die Anlieger der Seepromenade werden durch die Planungswerkstatt besser in den Prozess der Umgestaltung einbezogen werden. Sie haben das Recht mitzusprechen und die Pflicht zu zahlen. Dies muss daher von der Verwaltung sorgfältig begleitet werden. Birgit Morgenroth

11. Stadtteil-FEST Affe t Schaf & Känguru Sommer im Kiez Nansenstraße / Erlöserkirche t 20. Juni 2009 / 13 - 22 Uhr Wir sind Potsdam.

Norbert Wiemann, Enrico Triebel, Waldemar Kowalcyk und Norbert Glante beim Ortsvereinstreffen Die deutsch-polnische Gesellschaft initiiert eine deutschpolnische Krabbelgruppe in Potsdam – eine wirklich praktische Völkerverständigung, so Enrico Triebel vom Verein der deutsch-polnischen Gesellschaft in Brandenburg. Enrico Triebel und Waldemar Kowalczyk waren Gast der öffentlichen Mitgliederversammlung der drei SPD-Ortsvereine Mitte-Nord, Golm und Groß Glienicke. Die SPD-Nordlichter hatten zur gemeinsamen Sitzung geladen. Das Thema im Europa-Monat Mai: „Was können Deutsche und Polen gemeinsam für die Zukunft eines sozialen Europa leisten?“ Mehr Biss bei der Umsetzung des Projektes Polnische Sprache in Deutschland wünschte sich Enrico Triebel, praktisch eben. Nur wer sich versteht kann sich auch austauschen. Waldemar Kowalcyk berichtete von einem Mentalitätswechsel innerhalb der polnischen Gesellschaft, weg von der Maxime

des Einzelkämpfers: „Bisher ist es so: Der Pole versucht es aus eigener Kraft zu schaffen“, so Kowalcyk. Europa sei noch weit weg, die Chancen im eigenen Land noch nicht für alle erkennbar, dies würde sich jedoch allmählich ändern. Besondere Zustimmung erhielt denn auch ein Eindruck aus der Runde: Die risikofreudigen Polen in ganz Europa zeigten, Polen sind internationaler als die Deutschen. Wer mehr über die europäischen Polen in Potsdam erfahren möchte, ist herzlich zum neugegründeten polnischen Stammtisch eingeladen. Er tagt jeden ersten Dienstag im Monat im Café Rothenburg ab 19 Uhr in Potsdam. Birgit Morgenroth

kurz & bündig Zeit für Familie

Nach der Gründung des lokalen Bündnisses für Familie Potsdam Nord-West im Dezember 2008 stand es fest, im Frühling 2009 wird im Potsdamer Norden gefeiert! Das Motto der Bündnisse für Familie hieß in diesem Jahr „Zeit für Familie.“ Am 6. Juni war es nun soweit: Marquardt hatte zu einem Kinder- und Familienfest eingeladen, das Lokale Bündnis Potsdam Nord-West war selbstverständlich mit diesem Motto dabei. Am 20. Juni werden Bündnispartner aus Marquardt u. a. den Potsdamer Norden in Golm zum Dorffest und in Potsdam West zum Brandenburger Vorstandtfest vertreten. Nähere Infos zum Familienbündnis erhalten Sie unter: www.familien-in-potsdam.de


8

AUF EINEN BLICK

Andrea Wicklein

Mitglied des Deutschen Bundestages

Bürgerbüro Regine-Hildebrandt-Haus Alleestraße 9 14469 Potsdam Tel.: 0331 – 73 098 100 Fax: 0331 – 73 098 102 eMail: andrea.wicklein@ wk.bundestag.de

Klara Geywitz

Landtagsabgeordnete für Babelsberg, Potsdam-West, Innenstadt, Nord, Golm, Eiche und Grube

Bürgerbüro Regine-Hildebrandt-Haus Alleestraße 9, 14469 Potsdam Tel.: 0331 – 73 098 300 Fax: 0331 – 73 098 302 eMail: wahlkreis@ klara-geywitz.de

Matthias Platzeck Ministerpräsident

Bürgerbüro Bürgerhaus Am Schlaatz Schilfhof 28 14478 Potsdam Tel.: 0331 – 620 16 66 Fax: 0331 – 620 16 65 eMail: wahlkreis@ matthias-platzeck.de Susanne Melior

Landtagsabgeordnete für Michendorf, Schwielowsee, Werder/Havel, Fahrland und Groß Glienicke

Bürgerbüro Potsdamer Straße 55 14552 Michendorf Tel.: 033205 – 255 72 Fax: 033205 – 255 73 eMail: Susanne.Melior@ t-online.de Mike Schubert

Vorsitzender SPD Potsdam Landtagskandidat Wahlkreis 22

Alleestraße 9 14469 Potsdam Tel.: 0331 – 73098 500 Fax: 0331 – 73098 501 eMail: dialog@ mike-schubert.de

Norbert Glante MdEP

Mitglied des Europäischen Parlaments

Bürgerbüro Alleestraße 9 14469 Potsdam Tel.: 0331 – 73098 400 Fax: 0331 – 73098 402 eMail: info@glante.de www.glante.de

Nr. 6 · Juni 2009

Herzschlagfinale mit Happy End Turbinen gewinnen Meisterschaft Turbine Potsdam ist Deutscher Meister. Nach 2004 und 2006 kommt die beste deutsche Frauenfußballmannschaft wieder aus Potsdam. In einem dramatischen Finale sicherte sich Turbine durch den 3:0-Sieg gegen Wolfsburg zuerst den Platz in der ChampionsLeague und anschließend auch noch den Titel. Die sehr junge Truppe von Trainer Bernd Schröder konnte nur eine Woche nach dem verlorenen Pokalfinale von Berlin wieder jubeln. Der Titel ist aufgrund des jugendlichen Alters der meisten TurbineSpielerinnen noch höher einzuschätzen. Dank und Anerkennung geht auf jeden Fall nach Crailsheim. Der TSV stand schon vor dem Spiel als Absteiger fest und wies zudem ein ganz schlechtes Torverhältnis auf. Lag Bayern München auch auf Platz zwei, bei nur einem Tor Rückstand auf Potsdam, hatte Bayern mit der Ansetzung in Crailsheim auf jeden Fall die größeren Chancen auf den Titel. Mit Wolfsburg hatte Turbine den deutlich schwereren Gegner. Wolfsburg erspielte sich auch zwei oder drei sehr gute Chancen, scheiterte aber an Desirée Schumann im Potsdamer Tor. Die Damen aus dem Südwesten haben sich voll rein gehangen und ihre Niederlage in Grenzen gehalten. Crailsheim erwies sich als sehr sportliches faires Team. So stand es am Ende bei beiden Partien 3:0 für die Titelaspiranten. Aufgrund einer Verletzung der Torfrau von Crailsheim dauerte das Spiel dort deutlich länger als in Potsdam. So kam es zu einer nervenaufreibenden Wartezeit im Karl-LiebknechtStadion. Die Rundschau gratuliert ganz herzlich und freut sich auf eine neue tolle Saison, dann auch wieder mit europäischem Spitzenfußball in Potsdam. Christian Maaß (Text + Fotos)

Jennifer Zietz übernimmt als Kapitän die Verantwortung und verwandelt kurz vor der Pause einen Strafstoß zur 1:0-Führung. Wolfsburgs Torfrau ist zum ersten Mal geschlagen.

Bange Minuten des Wartens. Turbine ist durch den Sieg für die ChampionsLeague qualifiziert, will aber noch mehr: Den Meistertitel. In Crailsheim gab es zu diesem Zeitpunkt noch fünf Minuten Nachspielzeit.

Der Jubel bricht los: Turbine Potsdam ist neuer Meister.

Welch ein Moment der Freude. Die neu gestaltete Meisterschale geht nach Potsdam.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.