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Risiken verbieten oder minimieren – eine Haltungsfrage

Risiken verbieten oder minimieren – eine Haltungsfrage

«So junge Leitende und so viel Verantwortung – ist das nicht ein zu grosses Risiko?» Das höre ich oft, wenn ich Jubla-fernen Personen die Welt von Jungwacht Blauring erkläre. Ja, unsere Aktivitäten sind mit Risiken verbunden. Kindern deshalb fürs Leben bleibende Abenteuer verbieten – das kann nicht die Antwort sein. Als Verband sagen wir: Zu unvergesslichen Erlebnissen gehören sichere Bedingungen – möglich wird dies dank starken Kompetenzen unserer Leitenden und einem soliden Begleitsystem.

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In der Aus- und Weiterbildung von Jungwacht Blauring ist das Thema «Verantwortung» Pflicht. Leitende lernen, wie sie Risiken erkennen, einschätzen und minimieren. Diese Fähigkeit heisst «Risikokompetenz». Jubla-Mitglieder lernen durch Erfahrung. Schritt für Schritt wachsen sie in ihre Verantwortung rein. Sie setzen sich mit ihren

Stärken und Schwächen auseinander, lernen ihre persönlichen Grenzen kennen. In herausfordernden Situationen stehen ihnen erfahrene Begleitpersonen zur Seite. All diese Faktoren machen abenteuerliche Aktivitäten unter sicheren Bedingungen möglich. Als Vollblut Jubla-Mitglied habe ich diese «JublaPhilosophie» genau wie du voll und ganz verinnerlicht. In Gesprächen mit Aussenstehenden merke ich aber immer wieder, dass unsere Selbstverständlichkeit nicht für alle gilt. Deshalb erarbeite ich zusammen mit weiteren erfahrenen Aktiven ein Haltungspapier zu diesem Thema. Dieses soll sensibilisieren – sowohl bei unseren Mitgliedern als auch bei externen Personen. Es soll aufzeigen, dass sich die Jubla ihrer Verantwortung bewusst ist und dank solider Ausbildung und Begleitung auf pauschale Verbote verzichten kann. Es soll präventiv wirken und das Ehrenamt stärken.

/haltungen

Die Grundlage für das Haltungspapier diskutierten wir 2018 mit Vertretenden der Kantone. Die Anwesenden waren sich einig: 100%iger Risikoausschluss gibt es nicht – das darf im Fall der Fälle aber auch keine Entschuldigung sein. Die Jubla setzt auf Erkennen, Einschätzen, Minimieren – und sieht die Aneignung der persönlichen Risikokompetenz als Prozess. Diesen Herbst findet die Vernehmlassung unseres ersten Entwurfs statt. Mehrere Gremien sind involviert. Im Frühling 2020 stimmt die Bundesversammlung darüber ab.

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