Mit Biodiversität zu Stabilität

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VINSCHGER GESELLSCHAFT spiele erfolgreicher Sanierungsarbeiten informiert worden. Architekt Daniele Capra berichtete über die Sanierung eines Hauses mit Wirtschaftsgebäude in Rifair und die Architekten Erwin Gerstgrasser und dessen Sohn Markus über den Umbau des denkmalgeschützten Pirchhofs am Naturnser Sonnenberg. „Obwohl es damals noch kein Ensembleschutzgesetz gab, haben wir die Arbeiten so geplant, als wäre der Hof als Ensemble zu betrachten“, sagte Erwin Gerstgrasser. Die Vorstellung der bisherigen Bestandserhebung im Rathaus in Taufers seitens des Architekturbüros Gerstgrassser sowie Informationen über weitere Schritte in Richtung Gemeindeentwicklungsprogramm sowie Festlegung der Siedlungsgrenzen rundeten den Tag der Innenentwicklung ab. SEPP Den vorderen Teil dieses Gebäudes hat die Gemeinde Taufers im Münstertal geerbt, den hinteren Teil kaufte sie dazu.

BOZEN/VINSCHGAU - Seit vielen Jahren setzt sich ist der Verein „Freunde der Eisenbahn“ für einen besseren öffentlichen Personennahverkehr ein, insbesondere was die Eisenbahn betrifft. Bei einem Treffen mit Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider besprachen Vertreter des Vereins mit Präsident Walter Weiss an der Spitze laufende und neue Vorhaben für die Bahn. Alfreider informierte über die Elektrifizierung der Vinschger Bahn,

Foto: LPA/Ingo Dejaco

Mit Herzblut für die Bahn

Im Hintergrund (v.l.) Vereins-Präsident Walter Weiss und LR Daniel Alfreider

die gut vorangehe. Er rechnet damit, „dass die Arbeiten Ende 2023 beendet sind.“ Für die Bahnschleife im Riggertal gibt es laut Alfreider eine Finanzierungszusage aus Rom,

sodass ein baldiger Baubeginn möglich sein dürfte. Es sei wichtig, auch die Haltestellen in Schabs und Vahrn zeitgleich zu bauen. Neue Haltestellen an den Bahnlinien

insgesamt waren ein weiteres wichtiges Gesprächsthema. Alfreider: „Wir überprüfen gerade, wo es Sinn macht, neue Haltestelle an den Bahnlinien einzuführen und haben über ein Dutzend Anfragen.“ Die Freunde der Eisenbahn zeigten sich erfreut über die Fortschritte bei den Infrastrukturprojekten für die Bahn. Die Bahn sei nach wie vor das bedeutendste öffentlichen Verkehrsmittel, gab sich Walter Weiss überzeugt. LPA/SEPP

AUFGESPÜRT & AUSGEGRABEN (50)

Vitamin C fürs Gehör Dass es in Südtirol schon lange mehr Apfelsorten als heimische Printmedien gibt, gefällt erwartungsgemäß nicht jedem. Mehr Auswahl gab es beim Radio. Während in Österreich und Deutschland die Öffentlich-Rechtlichen noch hartnäckig ihr Monopol verteidigten, sah es diesseits des Brenners anders aus. Zahlreiche werbefinanzierten Privatsender mischten seit Mitte der 70er Jahre den Markt auf. Radio Brenner, Freie Welle Pustertal, Tele Radio Vinschgau und viele andere feilten an der Vision des Privatradios. Dass einige mit ihren Antennen auf Südtiroler Gipfeln auch Hörer in Innsbruck und München erreichten, führte dort immer wieder zu Konflikten. Ab 1984 sendete ein legendärer Bozner Sender auf UKW 101,1 MHz. Ein junges Team aus Südtirolern, Österreichern und Deutschen servierte einen abwechslungsreichen Cocktail aus Rock und Pop. Garniert mit lockeren Sprüchen kam dieser besonders gut bei den 14- bis 29-Jährigen an. Die Rede ist natürlich von Radio C. Moderator Michael „Much“ Pichler, heute bekannter Rechtsanwalt, erinnert sich noch gerne an den damaligen Pioniergeist, an die nass gespielten Platten, um das Rauschen zu mildern und die gepitchten Songs, um

sie fetziger klingen zu lassen. Jeder stellte seine Sendung im Archiv selbst zusammen; ein aktueller und ein etwas älterer Hit genügten, den Rest konnte man frei wählen. So erhielt jede Sendung ihren eigenen Charakter. Am Wochenende bestritt der damalige Student oft stundenlange Übertragungen im Alleingang. Carolyne Mas‘ Live-Version von „Sittin‘ In The Dark“ mit einer Länge von fast 14 Minuten half ein wenig beim Verschnaufen, schmunzelt er heute. Mit dem Eintritt ins Berufsleben sei seine Zeit beim Radio aber vorbei gewesen. Der Sender selbst überlebte bis 1996, als er mit Edelweiß und Zirog zu Radio T 1 fusioniert wurde. Von nun gab es Bodenständiges statt Extravagantes, Marianne und Michael statt Rock’n’Roll. Doch in der Erinnerung hat Radio C für viele Stammhörer von damals nichts von seiner Magie eingebüßt – oder wie es Ric Ocasek formulierte, mit dessen Song DJ Much die allererste Live-Sendung eröffnete: Z Oh, oh, it’s magic!

DER VINSCHGER 27/20

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