Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz
Daheim — Eine Odyssee
Juli/2019 SONDERTAKT
Daheim — Eine Odyssee
Ein musikalischtheatrales Kunstwerk mit der Geschichte rund um die Reise auf der Suche nach Daheim, mit allen Irrungen und Wirrungen, die eine Odyssee mit sich bringt.
Projektgruppen Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz
12
Mücken & Clowns
15
Marktplatzgruppen
19
Großer Chor & Chor 5–7
22
Kinder-Chor & Schreibwerkstatt
25
Theaterklasse G5c & Theater AG
33
Theaterklasse R5d
36
Instrumental- & Bläserensemble
38
Uni-Theater & Projektchor
41
KWN-Klasse & Offene Tanzgruppe
42
Daheim – eine Odyssee, Konzertseite
26
Szenenabfolge
27
Künstlerisches Team Silke Schumacher-Lange, Regie
16
Elias Grandy, Musikalische Leitung
24
Lea Dietrich, Bühne
31
Christin Bokelmann, Kostüm
32
Oliver Wnuk, Schauspieler und Autor
35
Ein Gespräch mit der Projektleitung
10
Lageplan
18
Das Daheim-Team
46
Impressionen der Projekttage
47
Impressum, Dank, Sponsoren
48
Lustschloss-Programm
55
Gefördert durch:
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Daheim
7
Inhalt
Vorwort
Vor 7
Insa Pijanka, Thomas Adam und Corinna Bruggaier (v.l.n.r.)
wort
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Bewohnerinnen und Bewohner
der Bühne zu zeigen. Darüber hinaus sind zahlreiche Kollegen aus
der Stadt und des Landkreises Konstanz,
dem Orchester im Laufe der Monate immer wieder in der Schule
Der Studiengang Kommunikationsdesign hat sich an »Daheim –
gewesen, um mit den musikalischen Gruppen zu arbeiten und sich
eine Odyssee« beteiligt mit einem Wettbewerb zur Konzeption
gegenseitig kennenzulernen – ein extrem wertvoller Bestandteil der
eines SonderTAKTs. Brian Switzer hat mit knapp 20 Studierenden
Arbeit (herzlichen Dank dafür!). Aus Perspektive der Schule haben
das Projekt mit in die Lehre genommen. Aus 16 Entwürfen hatten
wir im Laufe des Schuljahres festgestellt, wie sehr das Projekt zu
wir die Qual der Wahl. Das Sieger-Exemplar von Julia Valter halten
unserem Schulentwicklungsprozess passt. Hier werden diese Ent-
Sie heute in Ihren Händen. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim
wicklungen noch einmal von ganz neuen und anderen Seiten be-
Durchblättern, Entdecken und Lesen.
leuchtet und vor allem als Schulleiter ist man begeistert, wie sehr
Daheim ist ... seit einem guten Jahr in jedem Fall dort, wo
die Kollegen dabei sind! Auch unser Kulturagent Michael J. Müller
wir gemeinsam mit vielen Menschen die Frage nach dem Zuhau-
ist glücklich über die Gelegenheit, seine Arbeit der vergangenen
se reflektieren. Unsere Zusammenarbeit kam zustande, weil für
Jahre in so ein großes und nachhaltiges Projekt aufgehen zu erle-
die Geschwister-Scholl-Schule wie für die Philharmonie die Heimat
ben. Wir haben uns verstärkt mit einem wunderbaren, großen und
im Sinne eines Zuhauses eine besondere Bedeutung hat. Für die
sehr kompetenten Team aus Künstlern, Technikern, Organisatoren
Schule stand seinerzeit (vor mittlerweile über anderthalb Jahren)
und zahlreichen Helfern... und befinden uns auf der Zielgeraden.
der Ausbau bzw. die Sanierung im Zusammenhang mit dem Denk-
malschutz des Schulgebäudes im Vordergrund. Für die Philharmo-
len und außergewöhnlichen Menschen zusammen gekommen zu
nie hat das Thema eine lange Geschichte; fehlt dem Orchester
sein und zu arbeiten. Mit über 600 Bewohnern unserer Stadt und
doch ein adäquater Aufführungsort in seiner Heimatstadt. Durch
Region präsentieren wir also am 4. und 5. Juli »Daheim – eine
die Exzellenzförderung des Bundes entschlossen wir uns (damals
Odyssee« in unserem Lustschloss am Seerhein und freuen uns auf
noch mit Beat Fehlmann an der Spitze der Philharmonie), uns mit
zahlreiche Besucher.
Wir freuen uns sehr, innerhalb dieses Jahres mit so vie-
diesen Gedanken inhaltlich zu befassen: Was bedeutet es über-
haupt, eine Heimat zu haben? Ist es für ein Orchester anders als
Ihre
für eine Schule oder den einzelnen Menschen? Und wie sind hier
Thomas Adam (Schulleiter Geschwister-Scholl-Schule),
die Unterschiede? Nicht jeder Mensch empfindet ja gleich.
Insa Pijanka (Intendantin Südwestdeutsche Philharmonie) und
Corinna Bruggaier (Projektleitung »Daheim – eine Odyssee«
Wir haben uns besonnen auf das, was uns ausmacht und
ein großes musikalisch-theatrales Kunstwerk erfunden und realisiert. Auch für unser Orchester und die Musiker ist es nicht der
Alltag, mit so vielen Laien zusammen zu arbeiten und sich auf
Philharmonie)
Daheim ist für mich…
8
Prof. Dr. Kerstin Krieglstein,
Bettina Gräfin Bernadotte,
Dr. Tobias Engelsing,
Rektorin der Universität
Geschäftsführerin der Mainau
Direktor der Städtischen
Konstanz
GmbH
Museen Konstanz
… in erster Linie mehr eine
… der Ort, an dem meine
… im engeren Sinne die
Empfindung als ein Ort. Es ist
Wurzeln gewachsen sind. Hier
Stille der eigenen vier Wände:
das Gefühl von tiefer Verbun-
habe ich viele Kindheits- und
Lesen, Musik, Gespräche, der
denheit und Verwurzelung: Die
Jugenderinnerungen, hier habe
Freundeskreis und die Fami-
Verbundenheit zu Gleichgesinn-
ich das Zusammenleben mit
lie. Im weiteren Sinne fühle
ten, zu Freunden, zur Familie,
meinen Mitmenschen gelernt
ich mich dort daheim, wozu
aber auch zu einer Region
und prägende Erfahrungen
Bindungen bestehen oder
oder einer Aufgabe. »Daheim«
erlebt. Ich kann mich gut an
kultureller Anschluss möglich
ist das Gefühl von innerer
vielen Orten der Welt zu Hause
ist: An magischen Orten der
Ruhe und Akzeptanz. Ausgegli-
fühlen, wenn ich dort Freunde,
eigenen Biografie, in vertrau-
chen und zufrieden zu sein – in
eine gewohnte Umgebung, eine
ten Großstädten, zwischen
dem Umfeld, in dem man sich
gute Aufgabe habe. Daheim
den Kunstwerken der Museen
befindet.
allerdings fühle ich mich in
überall oder, ganz einfach,
Schweden und am Bodensee.
beim gemeinsamen Singen mit
Und ich bin sehr dankbar, dass
Freunden auf einer Berghütte.
ich so wunderschöne und inspirierende Orte meine Heimat nennen kann.
Victor Hugo
Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.
10 Ein Gespräch mit der Projektleitung: »Wie alles begann« Teil I
Mela Breucker: Warum beschäftigt sich die Südwestdeutsche
führungsort – sondern entwickeln zusammen ein Kunstwerk. Die
Philharmonie mit dem Thema »Daheim«?
Kunst ist uns als Philharmonie natürlich sehr wichtig: Es soll ein
Corinna Bruggaier: Das Thema »Daheim« spielt für die Südwest-
musikalisches Kunstwerk sein, an dem aber so viele und vielfältige
deutsche Philharmonie seit jeher eine Rolle, weil uns ein adäquater
Menschen wie möglich beteiligt sind.
Aufführungsort für unsere Konzerte fehlt, was in der Stadt in den letzten Jahren und Jahrzehnten ja auch immer wieder präsent war.
Silke Schumacher-Lange: Dass »Daheim« so gewachsen ist, zeigt
Für die Geschwister-Scholl-Schule spielt »Daheim« eine Rolle, weil
einfach auch, dass das Interesse an diesem Thema groß ist.
das Gebäude unter Denkmalschutz steht und es in den letzten Jahren einen hitzigen Prozess zum Thema Sanierung gab. Es hat lange
CB: Genau! Nachdem die Kooperation mit der GSS klar war, ha-
gedauert, bis die notwendige aufwändige Sanierung beschlossen
ben wir uns überlegt: Mit wem haben wir sonst noch zu tun – und
wurde. So kam es, dass Thomas Adam auf Beat Fehlmann zu-
mit wem noch nicht? Wen können wir ansprechen? Wir haben das
gegangen ist und um Hilfe gebeten hatte, das Thema mit einem
Projekt sehr stark geöffnet und es neben unseren regelmäßigen
Event in die Stadt zu bringen. Beat Fehlmann hatte da schon im
Kooperationspartnern wie der HTWG, die natürlich schnell zu be-
Kopf, dass es im Rahmen der Exzellenzförderung ein großes Be-
geistern war, offen in der Stadt ausgeschrieben. Mit der offenen
teiligungsprojekt geben sollte. Es war also schnell klar, dass das
Tanzgruppe und dem offenen Chor haben sich so auch einzelne
Thema nur »Daheim« sein konnte.
Person aus der Stadt zusammengefunden, um Teil des Projekts zu werden. Die Lust, dabei zu sein und sich mit einem solchen The-
MB: Beteiligung – das sind in diesem Projekt besonders viele
ma zu beschäftigen, war einfach riesengroß. Wir haben im Prinzip
Menschen, richtig?
zunächst nur die Plattform gegeben. Auch die Schule hatte diese
CB: Die Philharmonie hat schon unter Beat Fehlmann begonnen,
Strahlkraft – die Anrainerschule Haidelmoos ist mit dabei und auch
sich in die Gesellschaft zu öffnen, mit Projekten in der Disko oder
der Konstanzer Kulturagent Michael J. Müller ist mit im Boot.
in der Therme, mit Konzerten im Autohaus oder in Kooperation mit der HSG in der Reihe Unlimited. Es ging und geht auch jetzt
MB: Wie bist du, Silke, thematisch an das »Daheim« rangegangen?
darum, durch Kooperationen mit Partnern aus anderen Bereichen
SSL: Wir haben erstmal zusammen überlegt: Heimat, was heißt
der Gesellschaft etwas für die Legitimation unserer Institution zu
das denn eigentlich? Heimat ist seit Jahren ein großes Wort, wir
tun: Zu zeigen, dass das wunderbar funktioniert und zusammen-
haben ja sogar ein Heimatministerium! Das Wort hat scheinbar
spielt. Ein Beteiligungsprojekt wie dieses geht in der Hinsicht noch
eine große Bedeutung, aber keiner kann erst einmal sagen, was
einen Schritt weiter: Wir nutzen nicht nur einen gemeinsamen Auf-
Heimat überhaupt ist.
Wir haben uns also zunächst mit den einzelnen Gruppen auf Re-
schwer auszuhalten, noch nicht genau zu wissen, wohin das Ganze
cherche begeben. Wir haben mit einem Lehrer-Workshop angefan-
steuert. Jetzt sind wir auf einem Stand, dass wir erkennen, es ist
gen, sind aber schnell umgestiegen darauf, das Thema Heimat
ein Stück, die Dinge kommen zusammen. Es macht Spaß, das
künstlerisch zu behandeln. Wir wollten kein wissenschaftliches
wachsen zu sehen.
Projekt, sondern vielmehr einen philosophischen Ansatz finden. Über verschiedene künstlerische Ebenen haben wir versucht, das
MB: Das ist sicherlich aber auch ein logistischer Aufwand?
kreative Potenzial eines jeden Einzelnen zu nutzen, um dieses The-
CB: Natürlich! Da ist das Team ganz wichtig. Man bildet eine Basis,
ma in den Mittelpunkt zu stellen. Es war am Anfang also nicht
lernt sich kennen und schafft dadurch ein großes funktionierendes
festgelegt, was Heimat ist. Mit der Zeit sind wir darauf gekommen,
Team, das dann eine gewisse Freiheit ermöglicht, die diese Unsi-
dass es eine Reise ist, vielleicht eine Irrfahrt, eine Odyssee, von
cherheit aushaltbar macht. Gemeinsam Kunst zu machen bedeu-
der wir am Anfang gar nicht wissen, wo sie denn eigentlich endet.
tet eben auch, sich aufeinander einzulassen – auf und hinter der
Das ist auch für uns ein Experiment.
Bühne, wo es auch etliche Menschen gibt, die gemeinsam Neues entwickeln und ihre Talente im Kostüm, in der Maske oder auch im Marketing einsetzen. Vor eineinhalb Jahren haben wir bereits
MB: Wie schafft man es, so viele Menschen in diesen Prozess zu
begonnen, das Team zu bilden, konnten dann vor etwa einem Jahr
integrieren?
das Projekt sowohl der Schule und den beteiligten Institutionen
SSL: Wir arbeiten nach der Methode: »Work in Progress«. Im Okto-
als auch der Öffentlichkeit vorstellen. Das ganze Schuljahr fanden
ber hatten wir wirklich ein weißes Blatt vor uns – und das galt es
dann Proben in den einzelnen Gruppen statt – sowohl schulisch als
zu füllen. Es hat also nicht von Anfang an ein festes Stück gege-
auch darüber hinaus. Spätestens im Winter sind die letzten Mit-
ben, vielmehr bin ich zusammen mit meinem Team in die einzelnen
macher eingestiegen. Das war die Basis für die Zusammenarbeit.
Gruppen hineingegangen und wir haben mit ihnen gemeinsam das Thema erarbeitet. Indem ich unterschiedliche Sinne und Ebenen
SSL: Innerhalb des Projekts gibt es dann drei Projekttage, an denen
anspreche, Theater, Kunst, Musik, Performance, nähern wir uns
alle einzelnen Gruppen zusammenkommen und zusammen pro-
dem Stück. Das Ziel ist aber, dass von jedem Einzelnen möglichst
ben, aber sich eben auch gegenseitig zeigen, was der Stand der
viel in das Stück hineinkommt. Die Kinder erfinden ihre eigenen
Dinge ist. Da lernen alle Beteiligten auch, was es bedeutet, vor
Figuren, ihre eigenen Namen. Auch manche Sätze, die sie sagen,
einer großen Menge Menschen auf der Bühne zu stehen. Diese
finde ich so wertvoll, dass ich sie mit ins Stück aufnehme. Der
Tage müssen natürlich gut organisiert sein – es sind aber auch
Prozess des Stücks funktioniert nur so, dass sich Dinge gegen-
Tage der Begegnung, an denen die Musiker eine Chance haben mit-
seitig bedingen. Einen Impuls aus der einen Gruppe gebe ich an
zubekommen, wie sich das Projekt entwickelt. Das Ganze wird am
eine andere Gruppe weiter und dort wird dieser weiterentwickelt.
Ende in den gemeinsamen Endproben im Lustschloss am Seerhein
Das gilt für alle Gruppen, egal ob sie aus dem Musik-, Theater- oder
gebündelt, wo wir – alle am Projekt Beteiligten – gemeinsam eine
Kunstbereich kommen. Es wird nicht von oben bestimmt, wie es
Woche verbringen und das Stück zusammensetzen.
aussehen soll, sondern alle schaffen etwas, mit dem sie sich am Ende identifizieren können. Ich habe über diesen Prozess und den Inhalt den Überblick. Für die Beteiligten ist das natürlich manchmal
Teil II auf Seite 21
11
Südwestdeutsche
Philharmonie
12
In Deutschland gibt es etwa 130 Kulturorchester, also Orchester,
Kulturträgern des deutschen Südwestens. Es prägt das kulturelle
die regelmäßig mit festangestellten Musikern Konzerte absolvie-
Angebot der Universitätsstadt Konstanz und stellt auch im Kon-
ren. Damit findet man beinahe ein Viertel aller weltweit agierenden
zertleben der Schweiz eine wichtige Größe dar. Die Öffnung in die
professionellen Symphonie- und Theaterorchester in der Bundes-
Gesellschaft ist für uns wichtig, deshalb arbeiten wir gerne mit
republik. Ein einzigartiger Umstand, der im UNESCO-Verzeichnis
den unterschiedlichsten Kooperationspartnern und Menschen zu-
des immateriellen Kulturerbes aufgenommen ist. Eines dieser Or-
sammen. Bei einem Projekt dieser Größenordnung sind wir das
chester ist die 1932 gegründete Südwestdeutsche Philharmonie
erste Mal dabei und freuen uns, dass wir es dank der Exzellenz-
mit Sitz in Konstanz. Gleichzeitig ist es das einzige professionel-
förderung realisieren können.
le Orchester am Bodensee und gehört damit zu den wichtigsten
Daheim ist für mich…
13
… hier in meiner Wahlheimat am Bodensee zu sein. Immer,
… vibes & grooves :) Paul Strässle, Pauke
… dort zu sein, wo meine Liebsten sind. Eszter Simon, Flöte
wenn ich mich wieder einmal in Frankfurt befinde, kommen zwar die Jugend- und Kindheitserinnerungen wieder
…von Gleichgesinnten um-
Ich habe ein Jahr in Qatar
zurück, aber für mich ist dies
geben zu sein, die mit Respekt
gelebt. Da ist mir erst bewusst
nicht mehr meine Heimat.
und Demut, aber auch voller
geworden, was alles selbst-
Allerdings die hervorragenden
Stolz auf das Erbe unserer
verständlich für mich ist und
Konzertsäle in Frankfurt, zum
Väter und Vorväter bemüht
was ich als Voraussetzung für
Beispiel der große Konzertsaal
sind, unsere Kultur, unsere
Heimat ansehe: Bewegungs-
in der Alten Oper, dies vermis-
Traditionen, Werte und Gepflo-
freiheit, Gleichberechtigung,
se ich hier in Konstanz sehr.
genheiten zu bewahren und
Meinungsfreiheit, Rechts-
Unser Konzil lässt akustisch
ideologiefrei an die zukünftige
sicherheit. Das ist für uns in
einfach zu viel zu wünschen
Generation weiterzugeben.
einem Maße selbstverständ-
übrig. Seit 1985 spiele ich in
René Kubelik, Violine
lich, dass man sich ohne diese
der SWP Konstanz, unser Or-
Grundlage nur schwer zuhause
chester hat sich in dieser Zeit
fühlen kann. Aber auch klei-
qualitativ sehr verbessert, aber
nere Dinge wie Jahreszeiten,
unsere Spielstätte ist immer
… ein Ort, wo ich auch mal
Regen, grüne Wiesen, Fahr-
noch die gleiche geblieben.
schlecht gelaunt ertragen wer-
radfahren, der Bäcker um die
Der einzige neue Saal, das
de. Erich Born, Klarinette
Ecke, die üblichen Feste im Lauf des Jahres können einem
Bodenseeforum, hat sich
leider als akustisch völlig un-
… »daham«.
sehr fehlen. Notfalls lässt
zureichend erwiesen. Aber
Karoline Renner, Flöte
sich Heimat auf die Familie
man sollte die Hoffnung nach
reduzieren und überall auf der
einer Heimat für unser Orches-
Welt wird man schöne Seiten
ter, nach einem guten Konzert-
finden können. Kommt man
saal, ja nie aufgeben!
…wo sich Orte mit Erinnerun-
zurück, dann vermisst man
Hans-Jürgen Mohr, Viola
gen treffen.
plötzlich die Fremde und trotz des Glückes wieder daheim zu
Susanne Schlegel-Creutzburg,
sein, bleibt eine Sehnsucht
Violine
nach der Ferne. Iris Lagrange, Fagott
Daheim ist für mich…
14
Stephan Grumbt, Beauftrag-
Wolfgang Müller-Fehrenbach
Mario Böhler, Präsident Nar-
ter für Menschen mit Behin-
Beirat Freundeskreis Süd-
rengesellschaft Niederburg
derung der Stadt Konstanz
westdeutsche Philharmonie, Schulleiter Geschwister-Scholl-Schule a.D.
…der Ort, an dem ich mich
Gerade noch eingetaucht,
…dass ich eine Gemeinschaft
auskenne, wo man auch ohne
entrückt, fasziniert, gefesselt
habe, in der ich mich wohl füh-
Bargeld überleben kann, wo
von Melodien, Harmonien,
le. Im Sinne von Goethe »Hier
mich die Leute auf der Straße
Rhythmen, stürmischem Klang-
bin ich Mensch, hier kann ich’s
kennen und grüßen. Ein Gefühl
rausch, sanft verhallenden,
sein« – kann ich hier Ideen
der Geborgenheit, eine Nos-
verklingenden Zaubertönen:
und Projekte entwickeln und
talgie, eine Erinnerung an Ver-
Jetzt aus dem Säulen-Saal auf
diese gemeinsam in die Tat
trautes, ein Moment, ein Ge-
die oberste Terrasse des jahr-
umsetzen. Ich kann mitwirken,
ruch, ein Klang, ein Gefühl wie
hundertealten Konzilgebäudes
gestalten und mich auf unter-
als Kind auf Opas Schoß zu
treten. Auf den See blicken und
schiedlichste Weisen einbrin-
sitzen. Wo ich meine Sachen in
einatmen, den See riechen,
gen. Dies geht meist nur, wenn
Schränke räumen kann, wo ich
vertraute Stimmen daneben –
man nicht dafür kämpfen
mich verständigen kann, mit
aus der Konstanzer Bucht die
muss, sondern wenn man sich
Sprache und auch ohne wenn
nahe Schiffsglocke hören. Den
kennt. Eben daheim ist.
es sein muss. Der Ort, über
Blick über die blaugrüne, leicht
den ich stolz erzählen kann.
krause Seefläche wandern lassen. Den sich sanft auftürmenden Wolkenbergen zusehen. Sie ziehen dahin, ruhig, unaufhaltsam, unwiederbringlich, weiter, weiter, bis zum unauffälligen Einschmelzen in die fremde Welt da draußen. Hier darf ich daheim sein.
Mücken
15
PROJEKTE
Clowns
Wir sind Schülerinnen und Schüler aus den Schwerpunktklassen
Weswegen mache ich am Projekt mit? ▲ Ich habe große Freude,
»Sport – Gesundheit – Soziales« der Geschwister-Scholl-Schule,
verschiedene Clownscharaktere zu finden und in diese hineinzu-
Abteilung Realschule. Zusammen sind wir 53 Schülerinnen und
schlüpfen. ▲ Weil es Spaß macht mit Sandra und Herrn Keefer.
Schüler, die sich unheimlich gerne bewegen. Unsere Klassenleh-
▲ Dieses Projekt kann mir helfen zu wissen, ob ich später einmal
rerinnen Frau Pauko und Frau Lahtinen hatten die Idee, unsere Be-
als Schauspielerin auf die Bühne möchte. ▲ Weil man viele Andere
wegungsfreude zu nutzen und uns als Großgruppe auf die Bühne zu
kennenlernt und einfach anders sein kann. ▲ Man lernt die Leute
bringen. Mit jeder Probe wachsen wir zwei Klassen mehr zusammen
hier neu kennen. ▲ Weil ich von Anfang an wusste, dass ich bei
und freuen uns darauf, bei so einem einmaligen Event dabei sein zu
diesem Projekt und zwar genau hier bei den Clowns mitmachen
dürfen. Lasst euch überraschen… wir tun es auch!
möchte. ▲ Es ist mir eine große Ehre, auf der Bühne zu stehen. ▲ Weil ich es versprochen habe, mitzumachen und weil ich mein Team nicht im Stich lassen werde, außer es ist wegen der Schule. Auf was freue ich mich besonders? ▲ Auf einen großen Auftritt vor vielen Leuten in einem echten Zirkuszelt. ▲ Ich freue mich, mit der Clownsgruppe mitzuspielen. ▲ Ich freue mich auf die Aufführung im Juli und habe ein bisschen Angst. Aber ich denke an das Positive. ▲ Wir lachen und mögen uns alle. ▲ Auf die große weite Bühne und viele Zuschauer, den Spaß mit meinen Kollegen auf der Bühne und lustige Proben. ▲ Zusammen etwas machen können und gemeinsam auftreten. ▲ Aufzutreten und Menschen zum Lachen zu bringen.
REGIE
Silke SchumacherLange 16
Silke Schumacher-Lange studierte angewandte Kulturwissenschaften in Hildesheim mit dem Schwerpunkt Kunst und Theater. Nach ihrer Promotion schlug sie zunächst eine wissenschaftliche Laufbahn ein, entschied sich dann aber, ihrer künstlerischen Begabung nachzugehen. Seit 1997 arbeitet sie als freischaffende Bühnenund Kostümbildnerin. Mit der Inszenierung »Der Chronist der Winde« startete sie ihr Regiedebüt im Auftrag der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Das Goethe-Institut in Dhaka, Bangladesch, engagierte sie mehrfach im Rahmen eines interkulturellen Transfers. Zusammen mit Tom Bünger (TanzKollektivBremen) leitete sie das Projekt »Kaspar«, einen Austausch zwischen deutschen und bengalischen Schauspielern und Tänzern. Innerhalb ihrer Großprojekte interessiert sie vor allen Dingen, das künstlerische Potential eines jeden als Ausgangsbasis für ihre Inszenierungen zu nutzen. Seit »Daheim – eine Odyssee« ist Konstanz auch für die Regisseurin zur zweiten Heimat geworden.
Daheim — eine Irritation
17
Vor einem Jahr haben wir uns mit einem kleinen Team auf die Suche
nach Daheim, einem Ort, an dem wir spielen wollen, gemacht. Mitt-
spielen wollen, an zwei Abenden mit Leben füllen und ein Publikum
lerweile haben sich über 600 Menschen aus Konstanz an dieser
daran teilhaben lassen, was wir auf unserer monatelangen Reise
Suche beteiligt. Das Lustschloss hat seinen Platz gefunden, ein
erlebt haben. Mit allen Sinnen soll es erfahrbar sein, für große und
Stück entsteht.
kleine Menschen, für Konstanzer und Zugereiste. Die Irrfahrt geht
durch Höhen und Tiefen. Wir wollen dem Besucher etwas zumuten.
Am Anfang liegt ein unbeschriebenes Blatt vor uns. Was
Das einzige Ziel, das wir haben, ist, den Ort, an dem wir
am Ende »Daheim« für uns bedeutet, wissen wir nicht. Wir lassen
uns davon inspirieren, was jeder Einzelne an Fragen und Ideen mit-
scheint in Sicht (was man bei so einer Reise natürlich nie sicher
bringt, lassen uns irritieren, denn der Weg nach Daheim geht über
sagen kann. Odysseus hat sich auch mehrmals getäuscht). Es
Umwege – wir behaupten, es sei eine Odyssee.
bleibt also bis zum letzten Tag spannend. Nur eines ist sicher: Wir
kommen anders an, als wir gestartet sind.
Immer nur geradeaus, wäre zu langweilig für mich und
entspricht auch nicht der Realität. Ich möchte niemandem meine Vorstellung von Daheim aufbürden. Aber zu sehen, wie mich ein 12-jähriger Schüler in meiner Ansicht von Daheim unterbricht, finde ich spannend. »Daheim ist, wo ich auch mal lügen darf!«, sagt er, und schon bringt mich das aus dem Konzept. »Aha«, frage ich erstaunt, und bekomme eine Antwort: »...weil es mir verziehen wird.« Soeben ist das Kunstwerk, das wir gemeinsam bauen, etwas größer und intensiver geworden und die Lüge in unser Theaterstück gezogen. Dank an den 12-jährigen Teilnehmer.
Daheim ist kein Ort und keine Festlegung, bestenfalls ein
Weg, eine Annäherung. In der Kunst haben wir das Privileg, faszinierende Behauptungen zu stellen, die wir dann gleich wieder verwerfen dürfen. Eine Odyssee lässt einiges zu und bietet die Möglichkeit, verschiedenes auszuprobieren, vielleicht gerade das, was uns fremd ist: neue Töne in der Musik, gewagte Tanzschritte, eine erfundene Theatersprache – manchmal gibt es Widerstände, die überwunden werden wollen, wenn alles zu einem Ganzen zusammenschmilzt und man eigene Erwartungen fallen lassen muss. Aber das ist das Spannende an unserer Odyssee: Wir erweitern unseren Horizont und staunen darüber, was Daheim auf einmal bedeuten kann.
Daheim darf auch mal langweilig sein! Das brauchen wir,
damit wir bereit werden neue Impulse aufzunehmen, ja richtig hungrig danach werden. Wir brauchen viel Geduld, um das auszuhalten. Schrecklich, diese Durststrecken!
Noch sind wir auf dem Weg, das Ende unserer Odyssee
Silke Schumacher-Lange
Lageplan Lustschloss am Seerhein 18 für »Daheim – eine Odyssee« ◀◀
P+R
Reichenaustraße
P 2
in ◀E
1
ga
ng
3
Back
4
stage
5
WC
6
Marktplatz
WC
B
Abendkasse ▶ 7
E G
11 8
9
10
Bodenseeforum
Lusts chlos s am S eerhe in
◀E
Sofortbildkamera
4
Beschützer AG Ausstellung
5
Fotoausstellung
6
Fotorätsel / Nachtische aus aller Welt
7
Essensangebot
10
HTWG Ausstellung Konzerthäuser
11
Ausstellung Gebäude G8
P
g
9
Kinderbetreuung
3
an
8
2
ing
1
Prom
enade
Information Sanitäter G
Getränke
B
Bühne
E
Eis
Seerhein
Gruppen
Die Internationale Klasse ... (7)
Marktplatz-
19
Die 12. Klasse … (6)
sorgt für Ihr leibliches Wohl und bereitet Köstlichkeiten
bietet eine Fotoausstellung (Where do I belong?), aufbereitet mit
aus diversen Ländern der Welt für Sie vor.
exklusiver Unterstützung von Ilja Mess, unserem Projektfotograf.
Die Kinderbetreuungsklasse G5a … (1, 2)
Die Technikklasse 9 (und Handwerkertag) …
passt bei Bedarf auf Ihre Kinder auf und sorgt für Spiel und
bauen in Kooperation mit dem Handwerkerkreis Konstanz
Spaß für junge Menschen von 4 bis 10 Jahren.
die Stände und die Bühne für den Daheim-Marktplatz.
Die Street Art AG … (siehe Fotos)
Die Klasse R7c … (3)
hat mit ihren Aktivitäten die Märchen-Aktion in der Innenstadt
hat ihre Sofortbildkameras griffbereit und bietet an ihrem
(5. Juni) sehr bereichert.
Stand exklusive Erinnerungsfotos an »Daheim – eine Odyssee.«
Die Big Band und Bläserklasse R6b …
Architektur-Studierende der HTWG Konstanz (Master) …
spielen auf der Marktplatzbühne vor dem Lustschloss am
(8, 9, 10)
4. und 5. Juli jeweils ab 18 Uhr.
haben im Rahmen ihrer Abschlussarbeit Konzerthausmodelle
Die Beschützer der Erde … (4)
gebaut. Die Modelle werden hier ausgestellt und die Erbauer
haben am Wettbewerb »Beschützer der Erde« teilgenommen und
stehen Ihnen für Fragen gern zur Verfügung.
stellen ihre Ergebnisse zum Bodensee auf dem Marktplatz aus.
Das NWT-Profil G8 … (11)
Die Klasse R5b … (5)
hat im Rahmen des Unterrichts (Natur, Wissenschaft und
unterhält Sie mit einem spannenden Fotorätsel und versüßt
Technik) Modelle von Bauwerken errichtet und stellt sie auf
Ihnen Ihren Aufenthalt am Stand mit Nachtischen aus aller Welt.
dem Marktplatz aus.
20
»Über das Daheim« Gespräch Teil II
Mela Breucker: Das heißt also, auch der Entstehungsprozess von
weiterentwickeln. Wir müssen das sehr ernst nehmen, den Prozess
»Daheim« ist eine Reise, vielleicht sogar eine Odyssee?
bzw. die Reise genauso hochheben wie die Aufführungen. Die sind
Silke Schumacher-Lange: Interessanterweise ist es so, dass Men-
letztlich das Bonbon für uns und auch für die Zuschauer. Aber das,
schen, wenn man sie danach fragt, unter Heimat häufig eine Form
was später die Nachhaltigkeit ausmacht, das passiert vorher im
von Sicherheit verstehen. Wir sind hingegangen und haben gesagt:
Prozess. Das ist das Potenzial, mit dem wir arbeiten, wo Schüler,
Macht mit, vertraut uns und wir schauen, wo es mit uns allen hin-
Musiker, Lehrer und alle anderen Beteiligten etwas machen, das
geht. Das ist das Tolle an Kultur. Wenn Kultur verortet ist, wenn
sie sich vorher nicht zugetraut haben – dafür ist der Prozess ent-
Kultur einen Raum hat, kann sie sich öffnen – das ist das Potenzial,
scheidend.
das in diesem Stück steckt. Man muss zudem beachten, dass die Jüngsten in der Grundschule und die Ältesten über 70 sind und
CB: Es gibt außerdem zwei ganz pragmatische Gründe: Die vie-
gemeinsam tanzen und etwas tun, dass sie so vorher noch nicht
len Laien, die beteiligt sind, haben keine Erfahrung, mit so vielen
gemacht haben. Das ist nicht nur in der Kunst und Kultur, sondern
Menschen in so einem Zusammenhang auf der Bühne zu stehen.
auch in der Gesellschaft ein ganz wichtiges Element.
Nach mehr als zwei bis drei Aufführungen kann die Kraft und die Konzentration verloren gehen und eine Überforderung entstehen
Corinna Bruggaier: Das Vertrauen aller Beteiligten, das uns auf
für all diese Menschen, die über ein Jahr so viel Positives mit-
dieser Reise entgegengebracht wurde, haben wir uns als Philhar-
genommen haben. Der zweite Grund liegt in der Verbindung von
monie in den letzten Jahren mit der Öffnung in die Gesellschaft
Profis und Laien, die in diesem Projekt eine große Rolle spielt. Ein
erarbeitet – und diesen Gedanken führen wir natürlich unter der
Orchester wie unseres hat leider (oder besser gesagt zum Glück)
neuen Intendantin Insa Pijanka auch fort. Es ist aber selten mög-
einen sehr eng getakteten Dienstplan und ist über die ganze Sai-
lich, ein Projekt in so einer Intensität zu machen, wie wir das jetzt
son stark ausgelastet. Wir haben – und brauchen – drei bis vier
tun. Ein Beteiligungsprojekt in dieser Form verdanken wir der Exzel-
Probentage zusätzlich zu den zwei Aufführungstagen, sodass das
lenz-Förderung des Bundes: Es wurde uns durch die zusätzlichen
ganze Orchester für insgesamt sechs Tage komplett geblockt ist
Gelder ermöglicht, uns sehr frei in Richtung der Gesellschaft weiter
für dieses Projekt. Es ist schon sehr außergewöhnlich, dass das
zu entwickeln. Wir mussten niemanden ablehnen und konnten alle
überhaupt möglich ist.
mit aufnehmen – das ist wunderbar. Und entspricht nebenbei absolut dem Sinn eines Beteiligungsprojekts.
MB: Was bleibt von diesem ganzen langen Prozess, von der Reise zu »Daheim« am Ende übrig?
MB: Warum gibt es – nach dieser langen Probenzeit – nur zwei
SSL: Das kann man nicht und das will ich auch nicht vorherbestim-
öffentliche Aufführungen?
men. Ein solches Projekt ist aber immer so angelegt, dass jeder,
SSL: Das werden wir oft gefragt: »Lohnt sich denn dafür der Auf-
Teilnehmende, das Orchester, das Projektteam und die künstleri-
wand?« und ich finde es sehr wichtig zu sehen, dass der Prozess
sche Leitung, dass wir selbst etwas mitnehmen, dass wir uns ver-
ein ganz entscheidendes Element ist. Wenn wir nur auf die Auffüh-
ändern, uns weiterentwickeln. Das Größte ist für mich nach einem
rungen, die natürlich ungeheuer wichtig sind, hinarbeiten, würden
solchen Projekt, wenn die Lehrer zu mir kommen und sagen: »Diese
wir vergessen, dass dieser Prozess wichtig ist, damit wir uns alle
Schülerin habe ich noch nie so gesehen, das hätte ich ihr nie zu-
getraut!« Diese Momente können entstehen, weil wir nicht danach schauen, wer schon mal Theater gespielt hat, wer Erfahrung mitbringt, sondern danach, was in jedem Einzelnen steckt und was wir rausholen können. Das gelingt vielleicht nicht bei allen, aber wenn es Einzelne gibt, die hinterher aus dem Projekt gehen und sagen: »Das war ganz entscheidend für mich!«, dann hat es sich gelohnt. Ich bin sicher, dass das für uns alle gilt, auch für die Musiker, die auf die Bühne kommen und sich mit neuen Dingen auseinandersetzen müssen, die vielleicht auch Theater spielen müssen, anders reagieren müssen. CB: Die Tatsache, dass die Musiker sich von Beginn an auf dieses Projekt eingelassen haben, hat einen ungeheuren Wert – eben nicht nur an den Aufführungstagen auf der Bühne. Sie sind zu den Projekttagen und den Proben gekommen – einer unserer Musiker ist sogar noch einmal eigenverantwortlich in die Schule gefahren, um noch einmal zu proben. Diese frühen Begegnungen sind das, was »Daheim« für alle Beteiligten ausmacht. So haben auch unsere Musiker nicht das Gefühl, einfach bei der Aufführung zusammenzukommen und loszuspielen. Wirklich alle haben das Gefühl, gemeinsam etwas entwickelt und erarbeitet zu haben, um das später
21
aufzuführen. Auch wenn sie das vorher noch nie gemacht haben, sind die Musiker immer wieder gekommen, haben gecoacht, erklärt und mitgespielt. Es ist schwer, in Worten den Wert dieser Erfahrung zu vermitteln. Aber alle Kollegen, die sich darauf eingelassen haben, haben gespürt und erfahren, wie wichtig dieser Bestandteil des Projekts ist. Und das ist etwas, das bleibt: Die Wertschätzung durch Profi-Musiker an junge Menschen, Laien, die Kunst machen, die ist von so hoher Bedeutung, das kann man sich als Profi-Musiker, der sonst kaum Berührungen mit seinem Publikum hat, vorher vielleicht gar nicht vorstellen. Ich wünsche mir
Das Interview führte Mela Breucker, die früher selbst im Beteiligungs-
für die Endprobenwoche, dass sich das auf das ganze Orchester
projekt »Liebe Macht Nass« mit der Südwestdeutschen Philharmonie
überträgt und dass auch das Publikum diese Magie bei den Auf-
auf der Bühne stand und inzwischen hinter der Bühne im Projekt
führungen spüren kann.
»Lustschloss« und für »Daheim« mitarbeitet.
Großer Chor
Chor 5, 6/7
22
PROJEKTE
Chöre der GSS (Chor 5, 6/7 und Großer Schulchor)
anspruchsvolle Chorliteratur. Gerade der Große Chor ab Klasse 8
Wer sind wir? – Über 150 singbegeisterte Kinder, Jugendliche
erarbeitet immer wieder große Werke und gestaltet Konzerte in
und Erwachsene, die sich wöchentlich treffen, um gemeinsam zu
und außerhalb der Schule. Die meisten bleiben dabei – von der 5.
singen, um neue Stücke einzuüben, die Singstimme zu trainieren
Klasse bis zum Schulabschluss. Singen verbindet. Dass wir einmal
und zu verbessern, zu erleben, wie gut man sich fühlt von Gesang
zusammen mit der Südwestdeutschen Philharmonie unter ande-
umgeben… Unsere Chorausbildung beginnt bereits in Klasse 5,
rem das Finale der 9. Symphonie singen dürfen, ist ein riesiger
dort steht der erste Schritt zum mehrstimmigen Singen im Vor-
Anspruch, aber auch eine tolle Chance! Wir sind gerne dabei auf
dergrund. Über Kanons erfahren die Kinder Zusammenklänge und
der Reise mit diesem großen Gemeinschaftsprojekt – noch nicht
üben sich im Wahrnehmen anderer Stimmen. Im Laufe des Jahres
recht wissend, was uns noch alles erwartet bis zur Aufführung!
lernen die Kinder ein breites Repertoire an Spaßliedern, Popsongs
Spannend. Wir freuen uns alle auf die tollen Erfahrungen, die wir
und traditionellen Stücken kennen. Von einfachen Kanons und Ar-
gemeinsam mit den anderen Daheim-Ensembles erleben werden.
rangements geht es im Lauf der Schuljahre immer weiter bis in die
Daheim ist für mich…
23 Prof. Dr. Claudius Marx,
Uli Burchardt, Oberbürger-
Sarah Müssig, Leiterin Kul-
Hauptgeschäftsführer Indus-
meister der Stadt Konstanz
turamt Konstanz
…»anlassloses Wohlbefinden«.
… Schlaf, Entspannung und
… nicht an einen Ort gebun-
Daheim ist der einzige Ort, an
Geborgenheit, Familie und
den, sondern an ein Gefühl,
dem man sich grundlos auf-
Musik, Lesen, Kochen und Ge-
das sich aus Vertrautem und
halten – und wohlfühlen –
nießen. Und natürlich Putzen,
schönen Erinnerungen zusam-
kann. An allen anderen Orten
Bügeln und Vögel füttern.
mensetzt. Eine Begegnung, ein
trie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee
der Welt sind wir – mal frei-
Ort oder eine Umgebung in
willig, weil wir gerade da hin
der ich mich wohlfühle. Meine
wollten, mal unfreiwillig, weil
Familie, meine Freunde, Men-
wir es mussten – aus einem
schen die mir viel bedeuten,
bestimmten Grund oder zu
eine Mentalität, in der ich mich
einem bestimmten Zweck.
wiederfinde. Meine Heimat
Ganz gleich, ob bei der Arbeit
kann mir überall begegnen, in
oder im Urlaub, immer können
Form von Gerüchen, vertrau-
wir sagen: »Ich bin heute hier,
ten Geräuschen, Dialekt oder
weil ...«. Nur daheim ist das
Essen. In Gedanken kann ich
anders. Daheim hat keine
sie überall hin mitnehmen und
Begründung und braucht auch
ihr auf verschiedenste Weise
keine. Außer natürlich dieser:
immer wieder nahekommen.
».... weil ich hier daheim bin!«
Elias
Grandy 24
Elias Grandy wurde in München geboren und begann seine beruf-
MUSIKALISCHE LEITUNG
liche Laufbahn als Cellist in der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und als stellvertretender Solocellist an der Komischen Oper Berlin. Nach einem Dirigierstudium folgte schnell seine Berufung als Generalmusikdirektor des Theaters und Orchester der Stadt Heidelberg. Seitdem festigt sich sein Ruf als Dirigent, der in Oper und Konzert gleichermaßen zuhause ist. Wiedereinladungen bringen ihn zurück zur Bayerischen Kammerphilharmonie Augsburg, den Hofer Symphonikern, den Bremer Philharmonikern und der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Internationale Aufmerksamkeit erhielt Elias Grandy als Preisträger des 7. Internationalen Dirigentenwettbewerbs Sir Georg Solti und als regelmäßiger Gast in Rollando Villazons Arte-Sendung Stars von morgen, die er im Jahr 2017 zum vierten Mal in Folge dirigierte. Die Südwestdeutsche Philharmonie dirigiert er das erste Mal und wird im Rahmen dieses besonderen Projekts seine jahrelange Erfahrung – auch im Bereich Musikvermittlung – einbringen.
Kinderchor
Schreibwerkstatt
PROJEKTE
25
Der Chor 3/4 der Haidelmoosschule Wir, die Chorkinder der Hai-
Die Schreibwerkstatt entstand aus den Kursen »Literatur und Thea-
delmoosschule Konstanz, wollen uns kurz vorstellen. Wir sind ca.
ter« der Jahrgangsstufen 1 und 2 an der Geschwister-Scholl-Schu-
60 Kinder in unserem Chor. Es ist für uns etwas ganz Besonderes,
le. Zunächst näherte sich die Gruppe mithilfe unterschiedlicher
dass wir bei dem Projekt mitmachen dürfen. Wir haben mit unseren
Schreibmethoden dem Begriff der »Heimat« an. Ein Begriff, der
Chorleiterinnen Frau Böhning und Frau Michael viel Spaß am Sin-
sich, wie man schnell merkte, einer eindeutigen Definition entzog.
gen und wir haben herausgefunden, wie schön wir singen können
Die Auseinandersetzung mit dem Begriff »Heimat« erfolgte auch
mit ihrer Hilfe. Unsere Chorlehrerinnen haben auch entschieden,
in einem Gespräch mit Oliver Wnuk, der seinerseits seine Texte
dass wir zu diesem Projekt fähig sind. Diese Entscheidung fanden
zu diesem Thema vorstellte. Im Laufe dieses Prozesses veränder-
wir super! Bei der Aufführung singen wir den Choral »Ach wie flüch-
te sich auch für jeden Einzelnen der Begriff der Heimat. Das Er-
tig, ach wie nichtig« von Johann Sebastian Bach. Auch beim großen
gebnis dieser Auseinandersetzung wird in der Aufführung kurz in
Finale mit Beethovens »Freude schöner Götterfunken« dürfen wir
dialogischer Form präsentiert. Außerdem arbeitete die Gruppe an
mitsingen. Wir sind schon so gespannt auf die vielen Zuschauer
den Texten für die Theatergruppen der kleineren Schülerinnen und
und wie das alles werden wird!
Schüler mit.
(von Paula und Johanna)
Daheim — eine
Odyssee
Ein musikalisch-theatrales Kunstwerk mit über 600 Menschen aus
26
Konstanz und Region. Wir präsentieren eine Geschichte rund um die Irrungen und Wirrungen auf der Reise nach Hause. Mit Musik von Johann Sebastian Bach, Beethoven, Mahler und vielen mehr. Ein Beteiligungsprojekt in Kooperation mit der GeschwisterScholl-Schule Konstanz und vielen anderen. Silke Schumacher-Lange Regie Elias Grandy Musikalische Leitung Lea Dietrich Bühnenbild Jörg Hartenstein Lichtdesign Christin Bokelmann Kostümdesign Oliver Wnuk Autor/Schauspieler
Donnerstag, 4. Juli 2019 Freitag, 5. Juli 2019 jeweils um 19 Uhr im Lustschloss am Seerhein Karten: 28 / 18 Euro, Schüler 6 Euro
Szenenabfolge 27 Daheim — eine Odyssee Auftakt vor dem Zelt Johann Pachelbel (1953 – 1706): Kanon in D-Dur 1. Szene Das verlorene Orchester; Charles Ives (1874 – 1954): The Unanswered Question 1. Zwischenspiel Heimat I; Edvard Grieg (1843 – 1907): Peer-Gynt-Suite Nr. 1 (Op. 46), Morgenstimmung 2. Szene Im Land der alten Frauen; Léo Delibes (1836 – 1891): Sylvia, Pizzicato 3. Szene Das modrige Holz; Georg Friedrich Haas (geb. 1953): 3 Stücke für Mollena, 1. Satz 4. Szene Die Verführung durch die goldenen Mücken; Gustav Mahler (1860 – 1911): Symphonie Nr. 3, 5. Satz 2. Zwischenspiel Heimat II — Pause — 3. Zwischenspiel Die Nichtigkeit des Menschen; Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): «Ach wie nichtig, ach wie flüchtig« (BWV 26); Chad Lawson: Cantata Nr. 26, Variationen auf Klavier 4. Zwischenspiel Heimat III 5. Szene Die vertrockneten Sonnenblumen; Richard Wagner (1813 – 1883): Tristan und Isolde, Solo für Englisch Horn; Antonio Vivaldi (1678 – 1741): Die vier Jahreszeiten, Der Frühling (Op. 8; RV 269), 1. Satz 5. Zwischenspiel Heimat IV Finale Daheim; Ludwig van Beethoven (1770 – 1827): Auszüge aus Symphonie Nr. 9, 4. Satz Reisemotiv Karl Jenkins (geb. 1944): Palladio, 1. Satz
Lea Dietrich
BÜHNENBILD
Lea Dietrich, studierte in Hamburg, Bremen und Marseille. Sie arbeitete als Theaterfotografin und entwarf Bühnen und Kostüme unter anderem für das Deutsche Theater Göttingen, das Thea-
ter Bremen, das Maxim Gorki Theater Berlin und die Bayerische
Staatsoper München, Deutsches Schauspielhaus Hamburg. Sie
arbeitete mit Regisseuren wie Konradin Kunze, Klaus Schumacher, Felix Rothenhäusler, Babett Grube und Antje Thoms, sowie mit der israelischen Choreografin Saar Magal und anderen mehr. Darüber
hinaus ist sie als frei schaffende Künstlerin, Fotografin, Dokumentar- und mit dem Filmkollektiv »la gamine vollante« als Animati-
onsfilmerin tätig. Mit dem Bodmaner Richard Gervé (Foto auf der
linken Seite) erarbeitet sie das außergewöhnliche Bühnenbild für »Daheim – eine Odyssee«.
31
Bokelmann
KOSTÜMBILD
Christin
32
Christin Bokelmann absolviert ihr Diplom-Modedesignstudium 2004 an der HFK Bremen bei Professor Istvan Ekrich. Seit 2002 arbeitet sie als freie Kostümbildnerin im In- und Ausland, seit 2009 ebenso als freie Fashionstylistin. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen entstehen dann die Kostümbilder diverser Stadtteilopern im Rahmen des preisgekrönten Zukunftslabors. Für OpusEinhundert erarbeitet sie seit 2012 Kostümbilder für die Großprojekte KlangKörper, KUBAKI, LebensZeit und mehr. Seit 2004 ist Christin Bokelmann Dozentin an der Theaterschule Act und im Überseemuseum in Bremen, sowie im textilwissenschaftlichen Bereich der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. 2006 eröffnet sie ihr eigenes Atelier mit Showroom und ihr eigenes Modelabel Muster.Knabe. »Daheim – eine Odyssee« ist ihr erstes Projekt in Konstanz. Mit Corinna Bruggaier als Projektleitung arbeitet sie jedoch bereits seit mehr als zehn Jahren bewährt im Team zusammen.
Theater-AG
Theaterklasse
PROJEKTE
33
Die Schülerinnen und Schüler der Theaterklasse G5C (Gymnasium,
In diesem Schuljahr haben sich 16 Schülerinnen und Schüler der
Klasse 5C) übernehmen in der ersten Hälfte des »Daheim«-Projekts
Klassen 5 bis 8 aus Realschule und Gymnasium unter der Leitung
die Rollen der Kinder, die die Musiker auf dessen Irrfahrt begleiten.
von Frau Mai auf das Abenteuer »Daheim – eine Odyssee« einge-
Zu Beginn des fünften Schuljahres haben sich die Schülerinnen
lassen. Normalerweise proben wir für ein Schuljahr lang ein Thea-
und Schüler ganz bewusst für zwei Stunden zusätzlichen Theater-
terstück oder Musical mit 1-2 Aufführungen. Es gibt Haupt- und
unterricht angemeldet. Die meisten der Kinder bringen bereits
Nebenrollen, und für Kostüme, Bühnenbild und Requisiten müssen
Theatererfahrung aus der Grundschule mit. Hier haben sie die Ge-
wir selbst sorgen. Wenn wir ein Musical einstudieren, ist meist
legenheit, diese Erfahrungen auszuweiten und mit professioneller
einer der Chöre, eine Lehrer*innenband oder zumindest eine mu-
und sehr engagierter Unterstützung von den Schauspielern Jonas
sikalische Begleitung beteiligt. Wie gesagt – so ist es normaler-
Pätzold und Georg Melich vom Stadttheater Konstanz Bühnenprä-
weise. Doch dieses Schuljahr haben wir uns auf etwas anderes,
senz zu proben, Sprechübungen zu machen und zu lernen, sich auf
Einmaliges eingelassen! Wir leisten wie rund 500 andere Mitglie-
einer Bühne und in einer Rolle zu bewegen.
der der Schulgemeinschaft einen kleinen aber wichtigen Beitrag zu dem riesigen »Daheim«-Projekt. Nicht immer ist es leicht, motiviert zu bleiben, denn es fällt schwer, sich konkret vorzustellen, wie die fertige Produktion aussehen und wirken wird. Und so Manche(r) wünschte sich, eine größere Rolle zu spielen. Aber wenn wir dann schließlich vor großem Publikum im Lustschloss stehen werden, dann ist eines sicher: Dieser Auftritt wird uns unvergesslich bleiben!
3. Text Oliver Wnuk Dahei-mmmm. Hört ihr das? Dieses
Die Menschen werden innerhalb und über
Ich weiß nicht wirklich warum, aber mir
Mmmm.
Grenzen hinweg fliehen. Sie werden bei
kommt ein Zitat von der Schriftstellerin
Tief, brummig mit viel Raum hintenan.
einer Katastrophe schnell und in großer
Maria Popova in den Sinn: »Kritisches
Mmmm. Das kommt von ganz unten.
Zahl flüchten oder allmählich, wenn die
Denken ohne Hoffnung ist Zynismus.
Mmmm.
Trockenheit zu groß und das Wasser
Hoffnung ohne kritisches Denken ist
Meine Frau macht immer viel mmm,
knapp wird.
Naivität.«
wenn wir nach Konstanz kommen und wir
Aber sie werden kommen und sie werden
Eis essen gehen.
nie wieder in ihre Heimat zurückkehren
Ich falte schnell die Zeitung zusammen,
Mmmm macht sie dann die ganze Zeit.
können.
freue mich an meinem ganz persönlichen Heimatgefühl in Konstanz, das von einer
Dann mmm-t sie rum, als gäb’s kein Morgen mehr.
(liest wieder)
großen, soliden Käseglocke über mir
Zu jedem Schleck ein mmm.
Ah, hier steht was über die AfD. Die AfD
geschützt wird und bestelle meiner Frau
»Kannst mal aufhören, die ganze Zeit
hält den Klimawandel bekanntlich ja für
und mir noch zwei Spaghetti-Eis.
rumzummmn?«
»medial überhitzt«. Das schmeckt lecker.
»Ach, hab ich gar nicht gemerkt.«, sagt sie dann. »Okay.«
In der wunderschönen Europastadt Görlitz
2 Sekunden später: »Mmm.«
wurde vor wenigen Tagen beinahe der
Hmmm. Daheimmm.
erste deutsche AfD-Oberbürgermeister Ich geb’s zu, das Mmm nervt mich dann
gewählt. Die Leitlinien seiner Politik hat
manchmal bisschen.
der heimatverbundene Sebastian Wippel,
Ich lese dann zur Ablenkung zum Beispiel
so heißt der Mann, mal so zusammenge-
in der Zeitung oder so.
fasst: »Richtig ist, was für Deutschland gut
Alles ist gut.
ist. Richtig ist, was für das deutsche Volk (schlägt eine Zeitung auf)
gut ist. Und was richtig ist, muss gemacht werden. Und ich werde es tun.«
Aha, was steht denn da.
In Görlitz setzt er sich für Grenzsicherung,
(liest:)
mehr Polizei und Videoüberwachung ein.
Zwischen 2014 und 2017 flüchteten ca.
Wippel forderte in der Vergangenheit so-
3,8 Millionen Menschen nach Europa.
gar einen vorübergehenden Zuzugsstopp.
Auf der Suche nach einer neuen Heimat sind dabei 15 600 Menschen auf der
M-Mhh...
Mittelmeerroute ertrunken und 6.042 Menschen auf der Landroute nach Euro-
(liest:)
pa gestorben.
Ach, das ist ja toll... Klasse. 50 Hektar, das sind 69 Fußballfelder wur-
Frei nach dem Motto: Optimismus ist
den als Ausgleichsfläche umgewandelt.
nichts anderes als der Mangel an Infor-
Und das allein im Landkreis Stuttgart.
mation, aber ohne auf die Stimmung drü-
Damit konnte eine neue Heimat geschaf-
cken zu wollen, bringe ich in Gedanken
fen werden. Und zwar... für Eidechsen.
jetzt mal den Klimawandel mit ins Spiel:
Die stehen seit 2010 nämlich unter
Beobachter sagen nämlich voraus, dass
Naturschutz. Wann immer bei einem Bau
in den nächsten 50 Jahren zwischen 250
Eidechsen gefunden werden, muss für
Millionen und einer Milliarde Menschen
sie an einem anderem Ort eine neues
gezwungen sein werden, ihre Heimat zu
Zuhause geschaffen werden. Auf den
verlassen.
50 Hektar haben insgesamt 9.620 Tiere
Das sind jedes Jahr mindestens 6 Millio-
eine neue Heimat gefunden. Eidechesen.
nen neue Vertriebene.
50 Ha, allein im Landkreis Stuttgart, für
Da war die sogenannte Flüchtlingswelle
umgesiedelte Eidechsen, jeweils etwa zur
nur ein bescheidener Sturm im Wasser-
Hälfte Mauer- und Zauneidechsen.
glas. Das finde ich gut.
34
akademie August Everding in München. Nach Engagements am Bayerischen Staatsschauspiel kehrte er dem Theater den Rücken. Nur noch einmal spielte er auf den Brettern, die früher für ihn die Welt bedeuteten. Für das Stadttheater Konstanz schrieb er 2004 das Stück »Einfach nur Siggi«, in dem er auch selbst die Titelrolle verkörperte. Seit Ende der 90er-Jahre hat er in über 70 Film- und Fernsehproduktionen mitgespielt. Angefangen bei Kino-Klassikern, wie »Anatomie« (2000) und »Der Schuh des Manitu« (2001) über durchgehende Hauptrollen in Krimi-Reihen, wie z.B. »K3-Kripo Hamburg« (2003 – 2007) und Einzelstücken wie »Unter Umständen verliebt« (2011) und »Weihnachten für Einsteiger« (2014). Dieses Jahr war er in »Klassentreffen«, »Lautlose Tropfen« und ist am 5. Juli in der ARD in »Eine Hochzeit platzt selten allein« zu sehen. Ein Stück Fernsehgeschichte hat er als Ensemblemitglied der Kultserie »STROMBERG« (2004 – 2014) mitgeschrieben und seit 2010 begeistert er als Hinnerk Feldmann in der erfolgreichen ZDF-Reihe »Nord Nord Mord« durch seine humoristische Art. Oliver Wnuk ist auch als Autor tätig. Er hat zwei Romane geschrieben, schreibt für Magazine und verfasst Hörspiele. Im Oktober 2019 wird für die ARD mit ihm in der Hauptrolle sein Drehbuch u.a. in Konstanz verfilmt. Oliver Wnuk scheut sich auch nicht vor genreübergreifenden Herausforderungen, so begleitet er 2015 das MTVunplugged Konzert der Band REVOLVERHELD mit eigenen philosophisch anmutenden Texten und komplementiert die Bremer Philharmoniker schauspielerisch als Eric Satie (2016). Für »Daheim – eine Odyssee« schreibt er selbst Texte und bringt sie mit auf die große Bühne im Lustschloss.
AUTOR & SCHAUSPIELER
Zwischen 1996 und 2000 besuchte er die Bayerische Theater-
Oliver
Wnuk
Oliver Wnuk wurde 1976 in Konstanz am Bodensee geboren.
35
Theaterklasse 36
PROJEKTE
Theaterklasse Realschule, R5d (Schwerpunkt Theater-SpracheSpiel). Wir sind 21 Mädchen und 7 Jungs in der Theaterklasse der
Realschule. Zusammen mit Silke Schumacher-Lange, Magdalene Schäfer und unseren beiden Lehrerinnen Frau Hamzic und Frau Pforr üben wir bereits fleißig für das Stück! In der Aufführung ist eine unserer Aufgaben, in der Mitte des Stücks den Schwarm der goldenen Mücken zu spielen. Hier hat ein Junge, Robin, außerdem noch eine besondere Rolle – er ist das blinde Kind, das der Kinder-
gruppe hilft, sich von diesem Schwarm Mücken nicht verführen zu lassen... eine wichtige Aufgabe! Im zweiten Teil des Stücks spielen 16 Kinder der Klasse die Kindergruppe, die das Orchester wieder nach Hause begleitet. Auch das ist natürlich eine spannende Rolle, denn schließlich wollen alle nach der Odyssee wieder gut daheim ankommen!
Homer, Odyssee
Die Götter sandten mir günstigen Wind und führten mich bald zu der Heimat.
Instrumentalund Bläserensemble PROJEKTE
38
Das Instrumentalensemble besteht aus Schülerinnen und Schü-
Das Bläserensemble besteht aus Schülerinnen
lern der Klassen 5–7 aus dem Gymnasium und der Realschule.
und Schülern des Gymnasiums und der Realschu-
Mitspielen darf jeder, der ein Instrument spielen kann – ganz egal
le ab Klasse 8. Mitspielen darf jeder, der schon
welches. In diesem Jahr sind es Querflöten und eine Blockflöte,
länger ein Instrument spielt. Im Gegensatz zum
Klarinetten, Saxophone, Trompeten, Posaunen, ein Fagott, viele
Instrumentalensemble ist die Besetzung nicht of-
Xylophone, Metallophone und Glockenspiele, Gitarren und Geigen.
fen für alle Instrumente. Wir haben alle Arten von
Beim »Daheim«-Projekt dürfen wir ein paar Musikstücke zusammen
Blasinstrumenten plus Schlagzeug, Percussion
mit den Profis von der Südwestdeutschen Philharmonie spielen.
und E-Bass. Beim »Daheim«-Projekt spielen wir
Das wollten wir uns nicht entgehen lassen, wenn es auch ziemlich
zusammen mit dem Instrumentalensemble und
spannend ist, wie es dann klappen wird.
den Profis der Südwestdeutschen Philharmonie. Den Dirigenten Elias Grandy haben wir auch schon kennengelernt und sind sehr gespannt auf das Ergebnis.
Daheim ist für mich…
39 Dr. Andreas Osner, Bürger-
Dieter Dörrenbächer, Leiter
Thomas Bücklein, Musiker
meister der Stadt Konstanz
der Musikschule Konstanz
und Moderator
Daheim ist kein Ding, kein Ort,
… weniger ein Ort, vielmehr
… da zu sein, wo ich Men-
keine Gemeinschaft allein,
ein Gefühl. Ich bin dort daheim,
schen treffe, denen ich ver-
sondern ein Gefühl! Und
wo meine Familie und meine
traue, die mir vertraut sind
davon gibt es viele: Daheim ist
Freunde sind. Dort wo ich mich
und denen ich mich verbunden
da, wo mein Puls runtergeht,
verstanden, ›aufgehoben‹,
fühle. Das kann bei besten
wenn ich ankomme und die
akzeptiert fühle… und auch
Freunden in Berlin sein, bei
Tür aufschließe. Wo ich mich
dort, wo ich mich auskenne…
der neu entdeckten Cousine in
sicher fühle und aufgehoben.
all das trifft in meinem Leben
Namibia, beim gemeinsamen
Daheim sind Menschen, mit
auf verschiedene Orte zu – und
Musizieren (wo auch immer)
denen ich verbunden bin, seien
dies auch bisweilen zeitgleich…
oder auf der Terrasse bei uns
es meine Kinder, Freundin
»daheim«. Manche Orte können
oder Freunde. Es ist da, wo
vergangene Verbundenheit
alltägliche Gerüche durch die
konservieren. Aber ich habe
Luft ziehen, die mir vertraut
auch schon Räume zum ersten
sind und ich mag, sei es der
Mal betreten und mich daheim
gewürzte Reis auf der Herd-
gefühlt. Stärker als Orte prägen
platte, die Bäumchen auf der
Menschen das Daheim. Sie
Terrasse, der Schweiß meiner
erschaffen es überall und neh-
Kinder… Daheim ist aber auch
men es überall hin mit.
da, wo ich Musik höre oder Bilder sehe, die mich spontan in vergangene, geliebte Zeiten und Räume tragen, die schon lange nicht mehr sind, aber immer Teil meiner Heimat und meines Ichs bleiben.
Ruth Bader, Geschäftsführerin Bodenseeforum Konstanz … den See zu sehen. Egal ob im Zug, auf dem Fahrrad, im Auto – der erste Blick auf den See ist jedes Mal ein Wiederentdecken, Ankommen und Daheim-Fühlen. Und dabei ist es völlig egal, ob ich drei Wochen oder nur zwei Tage weg war. Eigentlich freu ich mich jeden Morgen beim Überqueren der Fahrradbrücke über den Seeblick und das Daheim-Sein.
Daheim ist für mich…
40 Norbert Baur, Inhaber Frische-
Otto Eblen, Präsident der
Ekkehard Greis, Inhaber
märkte BAUR
HSG Konstanz
WerbeGreis
… nach der Hektik des »Drau-
… geografisch das »Paradies«.
… der große Freundeskreis
ßen« das »Drinnen« genießen.
Heimat wird das Paradies
und die Familie, der See, die
Drinnen sein in der Geborgen-
jedoch erst durch meine Fami-
engen Gassen der Niederburg,
heit der heimatlichen Land-
lie. Dieses Glück zu genießen
die Stadt, auf welche ich stolz
schaft, zusammen sein mit
ist für mich die Verpflichtung
sein kann und das auch bin.
Menschen, denen ich mich im
durch ehrenamtliches Engage-
Dazu gehören auch Philharmo-
Herzen verbunden fühle. Daheim
ment die Heimat »bewohnbar«
nie und Theater, das Vereins-
ist dort, wo ich mit der Umge-
zu machen und meinen Enkeln
leben, die vielfältige und daher
bung zu einer Einheit verschmel-
eine gute Zukunft zu geben.
unverwechselbare Fasnet.
zen kann, die heilsame und
Daheim ist ein Gefühl, ein Zu-
Daheim ist einfach der Ort, an
kreative Kräfte gleichermaßen
stand, den man nicht erwer-
den ich immer wieder gerne
freisetzt.
ben kann, sondern nur durch
zurückkomme, den ich nicht
Engagement, Begeisterung und
missen möchte und für den ich
Kreativität gewinnen kann.
mich gerne einsetze.
Daheim ist kein Traum, sondern eine Belohnung.
Unitheater 41
Projekt-Chor
PROJEKTE
Leiter des Universitätstheaters ist seit 2018 Regisseur und Schau-
Mittwoch abends 20 bis 22 Uhr ist Probe im Probenraum der Süd-
spieler Thomas Fritz Jung, der frischen Wind und viele Ideen mit-
westdeutschen Philharmonie. Nach anfänglicher Skepsis, ob wir das
bringt. Auch in diesem Jahr sind wir eine tatkräftige Familie. Zurzeit
denn gut hinbekommen und einigen wenigen Veränderungen bezüg-
ist diese Familie 70 Mitglieder groß. Wir sind nicht alle Schauspie-
lich der Stimmregister, sind wir aber optimistisch! Die Aufgabe ist
ler – Wir sind Allrounder, die aufgeteilt in verschiedenen Abteilungen
nicht leicht und der Probenplan war relativ großzügig. So haben wir
zusammenarbeiten. Dabei ist unser Anspruch, jedes Semester ein
gerne der Bitte unseres Chorleiters, Steffen Schreyer, entsprochen
Theaterstück zu realisieren. Neben unserer Kooperation mit der
und schon drei Extraproben eingelegt. Unter seiner Leitung kann
HTWG Konstanz suchen wir ein bisschen weiter weg ein Abenteuer
jede und jeder von uns, egal ob viel oder wenig Gesang- und Chorer-
– das »Daheim«-Projekt. Schnell wurde es ein Projekt, welches uns
fahrung noch sehr viel lernen. Er fordert, inspiriert und motiviert und
mit Begeisterung erfüllte. Es war verlockend, sich um wenig küm-
wir haben auch Spaß. Wir arbeiten intensiv in den zweistündigen
mern zu müssen und sich in diese Professionalität fallen zu lassen
Chorproben und jedes Mal gehen wir mit dem Gefühl nach Hause,
und zu wissen, dass es am Ende gut wird. Einfach zu spielen, unse-
dem Ziel wieder ein Stück näher gekommen zu sein. Zumindest
ren Teil beizutragen und den Jüngeren zu helfen ist etwas Schönes.
anfangs war es auch für uns so etwas wie eine Odyssee. Nun müs-
Die Frage, was wir im Projekt machen, ist eine gute Frage. Wir spie-
sen wir uns einer neuen Herausforderung stellen: Unsere Beiträge
len die »Alten Frauen« und dürfen gleichzeitig die Brücke zwischen
sollen wir auswendig singen. Das hat uns zugegebenermaßen nicht
der jungen und der älteren Generation sein. Und trotz allem sind wir
gerade begeistert, aber noch ist Zeit zum Lernen und wir werden die
nur ein ein Teil einer großen Familie, und haben ein Ziel: ein Projekt
Aufgabe meistern! In einer der nächsten Proben treffen wir uns mit
so perfekt wie möglich zu gestalten. Und es stimmt, was man sagt:
dem Schulchor der Geschwister-Scholl-Schule zum gemeinsamen
»Einmal UTK, immer UTK!«
Singen, das ist wieder ein spannender Meilenstein. Wir freuen uns auf die Aufführungen vor hoffentlich zahlreichem Publikum!
Tanzgruppe
KWN-Klasse
42PROJEKTE
Wir sind die Klasse R5a mit dem Schwerpunkt »KWN«. Das be-
Im Januar hat sich die offene Tanzgruppe gebildet. Einmal wöchent-
deutet Kunst-Werken-Natur. Das große Projekt »Daheim – eine
lich treffen sich die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe,
Odyssee« ist wie für uns geschaffen, da diese drei Bereiche darin
um gemeinsam das Thema »Heimat« zu bewegen. Die Tänzerinnen
vorkommen. Uns gefällt sehr gut, dass wir Oliver Wnuk und viele
und Tänzer, im Alter zwischen 20 und 70 Jahren, bilden aufgrund
andere Schülerinnen und Schüler unserer Schule kennengelernt
ihrer individuellen Einzigartigkeit, unterschiedlicher Herkunft und
haben. Es ist toll, dass diese große Gruppe so gut zusammen
Vorerfahrung, ein von Diversität geprägtes Tanzensemble, welches
arbeitet, damit zum Schluss ein tolles Stück zu sehen ist. Außer-
sich offen und neugierig auf choreografische Aufgabe einlässt und
dem finden wir es cool, dass wir mit der Philharmonie Konstanz
mit Begeisterung tanzt und forscht. Wir freuen uns darauf, mit un-
zusammenarbeiten dürfen. Bisher durften wir die Kostüme selbst
serer Choreografie ein Teil dieser besonderen Aufführung zu sein!
gestalten und haben dafür Material aus dem Wald gesammelt, be-
arbeitet und aufgenäht. Bei den Proben lernten wir, auf wackligem Boden zu laufen, morsche Bäume darzustellen und Kinder zu »verschlucken«. Wir sind am Ende des ersten Teils der Schrecken der Bühne und bringen die Zuschauer zum Erschauern. Wir sind gespannt, ob der SWR im Fernsehen von diesem spannenden Projekt etwas zeigt.
Daheim ist für mich…
43 Heike Rawitzer, Vorstand
Eberhard Schlag, Professor
Stefan Lutz, Chefredakteur
Freundeskreis der Südwest-
für Architektur und Design,
Südkurier
deutschen Philharmonie e.V.,
HTWG (Hochschule Konstanz,
Professorin ZHAW School of
Technik, Wirtschaft und Ge-
Management and Law
staltung)
… viel mehr als nur »Wohl-
… ankommen an einem ver-
…mich an Orten zu bewe-
fühlen« – wohlfühlen kann
trauten Ort. Ankommen an
gen, an denen ich mich nicht
man sich an verschiedensten
einem Ort, der Ruhe und Kraft
erklären muss. Zu Hause bei
Orten zu verschiedensten
verleiht für neue Herausforde-
meiner Familie bin ich des-
Zeiten, aber wirklich »daheim«
rungen des Lebens. Denn mein
halb genauso daheim wie bei
fühle ich mich dort, wo mich
Beruf führt mich immer wieder
guten Freunden. Es sind Orte
die Umgebung einhüllt wie in
an verschiedenste Orte auf der
voller Gelassenheit, weil man
einen Mantel aus Sicherheit,
ganzen Welt und ermöglicht
nicht überlegen muss, wie das
Verständnis, Wohlwollen, Ruhe
Begegnungen mit unterschied-
eigene Verhalten interpretiert
und Zuverlässigkeit. Dort wo
lichen Menschen und Kulturen.
werden könnte. Mit »Daheim
man sein kann, wie man ist,
sein« verbinde ich deshalb im-
dort wo man hinkommt und
mer eine Form des Loslassens
dieses eine Gefühl spürt – hier
und ein »Ich-selbst-sein«. Das
gehöre ich hin, hier habe ich
tut eigentlich immer gut. Ich
meinen Platz. Das ist für mich
bin wirklich gerne daheim.
natürlich in erster Linie die Familie, ist aber eigentlich auch schon immer Konstanz.
Daheim ist für mich…
44 Gaby Hauptmann, Bestseller-
Karl Langensteiner-Schönborn,
Insa Pijanka, Intendantin
Autorin und Moderatorin
Bürgermeister und Baudezer-
Südwestdeutsche Philharmo-
nent der Stadt Konstanz
nie
… da zu sein, wo ich mich
… die Aufgabe unserer Ge-
... nicht zwingend ein konkreter
wohl fühle, wo ich meine Füße
sellschaft, Heimat zu ermög-
Ort. Daheim ist für mich eine
und meine Seele baumeln
lichen für Menschen, die keine
ideelle Verortung, die mich
lassen kann, wo ich einen
Heimat mehr haben und Orte
überall hin begleiten kann.
schützenden Rahmen von
zu schaffen, wo Heimat ent-
Eine Art Grundriss, bestehend
Freunden und Familie um mich
steht. Lassen Sie uns daran
aus Erinnerungen; Geschehnis-
herum habe, von wo aus ich
arbeiten, noch mehr Heimat zu
sen aus meiner Vergangenheit,
neue Ideen und Gedanken
entwickeln.
die ich bewahren möchte; aber
entwickeln, mich inspirieren
auch mit genug Raum für neue
lassen kann. Daheim bin ich,
Erfahrungen und vor allem mit
wie ich bin, lache und genieße
Menschen, die diesen Raum
gern. Daheim ist ein großes
erst mit Leben und Bedeu-
Zelt mit allem, was mir lieb ist,
tung füllen. Daheim, das sind
um mich herum.
Eindrücke – Gerüche, Farben, Licht und immer wieder Klänge, immer wieder Musik. Sie lassen mich an Situationen, Orte und Menschen denken;, die ich in meinem Herzen trage und die immer wieder präsent werden. Erinnerungen, die mich prägen und die ich bewahren werde.
Homer, Odyssee
Denn nichts ist doch süßer als unsere Heimat…
Das Daheim-Team
Silke Schumacher-Lange Regie & künstlerische Leitung Corinna Bruggaier Projektleitung Elias Grandy Musikalische Leitung
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Christin Bokelmann Kostümdesign Lea Dietrich Bühnenbild Jörg Hartenstein Lichtdesign Oliver Wnuk Autor und Schauspieler Richard Gervé Mitarbeit Bühne Laura Albrecht Regieassistenz Mela Breucker Projektassistenz Lin Mary Busse Kostümassistenz Iman Catruat, Jenny Haas-Wohlhüter, Wiktoria Makowski, Monika Port, Margarita Strelkowski Mitarbeit Kostüm Dorothea Sander Projektleitung Kostümkunst I und II Maskenbild-Schülerinnen der Stufe 12 (Julia Mosbrugger) Tanja Adamski Inspizienz Ilja Mess Projektfotograf Teresa Renn Video-Dokumentation Michael J. Müller Kulturagent Paul Amrod/Katrin Fischer diverse Schulorchester-Arrangements Waltraud Augustinyak, Carolin Bergmann, Simone Eckardt, Gaby Gericke, Vasil Gudzenko, Ekkehard Irion, Martina Kraus, Daniel Löffler, Andriy Lukyanets, Elke Mades, Insa Pijanka, Susanne Schlegel-Creutzburg, Rouven Schöll, Silvia Stadelhofer Orga-Team Philharmonie Ralf Derwing, Wladimir Gillich, Margit Meier, Erik Ruckebier, Anja Strobl-Eberhard, Isabelle Siegfried, Martin Tinner, Michaela Wind Stille Helden der GSS Gruppenleiter und -betreuung und Projekt-Team der GSS:
Beteiligte Institutionen:
Elke Scheller, Myriam Orellana de Bechle (Offene Tanzgruppe),
Geschwister-Scholl-Schule / Haidelmoos-Grundschule / HTWG
Steffen Schreyer (Projektchor), Sandra Schüssler und Simon
mit Architekten und Kommunikationsdesignern /Tamala Clown
Keefer (Clowns AG), Hanne Andrees, Kerstin Fischer, Dunja
Akademie / Kulturagenten BW / Stadt Konstanz / BODENSEE-
Hamzic, Simone Hennings, Thomas Fritz Jung, Angela Mai, Georg
FORUM KONSTANZ / MTK Konstanz / Handwerkerkreis /
Melich, Elmar Mors, Jonas Pätzold, Susanne Pforr, Magdalene
Universität Konstanz / Feuerwehr der Stadt Konstanz und mehr.
Schäfer (diverse Theatergruppen), Martin Hofmann (Technik-Gruppe), Jaana Lathinen (Tanz/Mücken), Willi Hetz (FB Leiter Musik
Helfer und Ehrenamtliche:
und Solist bei Chad Lawson), Eva Kleiner (Schreibwerkstatt),
Melanie Bauer, Martin Bialoncig, Sabine Böhm, Roswitha Damm-
Ellen Bär, Eike Böhning, Heiko Dierschke, Katrin Fischer, Georg
ert, Alexandra Dietrich, Katrin, Oskar und Pauline Dodenhof,
Herrenknecht, Sonja Laleike, Karoline Michael (Musikgruppen)
Angelika Dörr, Katja Gaffry, Monika Hahn, Erika Hemmerling, Tanja
Thomas Adam, Elena Bulochnikova, Bernt Haupt, Gregor Holler,
Hugle, Sabine Küther, Sybille Perez, Heike Rawitzer, Anabel Sauer,
Gisela Kusche, Karl Niedermann, Martin Zuber
Rosi und Wolfgang Skupin, Giralt Gonzalez Suyn…Und Thomas Choinowski: Elternbeiratsvorsitzender
Technik-Team J&C:
Christian Widmann, Geschäftsführung, Jan Philipp Pryss, Projekt-
Hostessen-Team der Philharmonie:
leitung, Heiko Bruggner, FOH Lichttechnik & System, Marius
Victoria Ahrens, Leonie Augustyniak, Sarah Augustyniak, Dorit
James-Küttenbaum, FOH Tontechnik, Kevin Grando, Sound-Design
Binder, Emma Luise Carufel, Veronika Ilka Hubal, Eva Moosbrugger,
& System
Silvia Schmieder, Lidija Schmutz
47 Impressionen aus den Projekttagen 25. Februar, 15. März und 24. Mai 2019
Neben den Arbeiten in den einzelnen Gruppen sind die gemeinsamen Projekttage ein wichtiger Bestandteil von »Daheim – eine Odyssee«. Hier treffen sich alle Beteiligten und lernen sich weiter kennen. Sie zeigen sich gegenseitig ihr Erarbeitetes, entwickeln gruppenübergreifende Szenen und unter der Leitung der Regisseurin arbeiten sie gemeinsam an ihrem großen Kunstwerk.
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Impressum
Herausgeber: Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, Fischmarkt 2, 78462 Konstanz Redaktion: Corinna Bruggaier (CB), Mela Breucker (MB), Silke Schumacher-Lange (SSL)
Fotos: 4 Patrick Pfeiffer (SWP Konstanz), 6/7/12/13/15/16/17/21/22/24/25/28/29/30 bis 36/38/41/42/46/47 Ilja Mess, 8 Universität Konstanz (Krieglstein), Insel Mainau/Alexander Stertzik (Bettina Gräfin Bernadotte), Aurelia Scherrer (Tobias Engelsing), 14 Ulrike Sommer (Grumbt), Ilja Mess (Böhler), 23 Stadt Konstanz (Burchardt), Kulturamt Konstanz | Fotograf Oliver Hanser (Müssig), 39 Chris Danneffel (Stadt Konstanz) (Osner), 40 Ulrike Sommer (Baur), HSG Konstanz (Eblen), 44 Stadt Konstanz (Langensteiner-Schönborn) Johannes Raab (Pijanka) Gesamtgestaltung: Julia Valter, www.julia-valter.de Druck: Druckerei Konstanz GmbH, Auflage 60.000 Exemplare ▶ Bild- und Tonaufnahmen der Konzerte durch jede Art elektronischer Geräte sind nur in Absprache und mit Genehmigung der Südwestdeutschen Philharmonie gestattet. Zuwiderhandlungen sind nach dem Leistungsschutz- und Urheberrechtsgesetz (UrhG) strafbar. ▶ Wir bitten Mobiltelefone im Lustschloss auszuschalten, sowie während der Veranstaltungen auf Essen und Trinken zu verzichten. Im Sinne der besseren Lesbarkeit verwenden wir für alle Geschlechter eine einheitliche Schreibweise. Danke ♥ ▶ Beat Fehlmann, der durch seine Intendanz die Voraussetzung für dieses Projekt geschaffen hat. Dank seiner Arbeit sind wir in das Exzellenzprogramm des Bundes aufgenommen worden und haben die Möglichkeit, uns in »Daheim – eine Odyssee« ein ganzes Jahr mit dem Thema Heimat zu befassen und uns damit zum Finale im Lustschloss zu zeigen. ▶ Den Mitarbeitern der Stadt Konstanz, die uns geholfen haben, unser Vorhaben auf der Wiese am Seerhein umzusetzen.▶ Unseren temporären Nachbarn, dem Team Bodenseeforum Konstanz und IHK für die Unterstützung und Infrastruktur! ▶ Und allen nicht genannten Helferinnen und Helfern, ohne die die Realisierung von »Daheim – eine Odyssee« nicht möglich wäre.
Medienpartner
Partnerorganisationen
Träger und Zuschussgeber
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Turm zur Katz Raum für zeitgenössische Gestaltung und aktuelle Ausstellungskultur Kulturzentrum am Münster Wessenbergstr. 43 78462 Konstanz Öffnungszeiten: Di → Fr 10 – 18 Uhr Sa & So 10 – 17 Uhr Mail: kulturamt@konstanz.de Instagram: turmzurkatz
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Konstanz, Hussenstraße 10-12 • Radolfzell, Höllstraße 1 • Singen, Scheffelstraße 15 • Überlingen, Münsterstraße 19 • Friedrichshafen, Karlstraße 8 Lindau, Maximilianstraße 30 • Tuttlingen, Obere Hauptstraße 10 • Rottweil, Hochbrücktorstraße 22 • Tübingen, Neckargasse 3-5 • Esslingen, Innere Brücke 20 shop.gradmann1864.de • www.gradmann1864.de • service@gradmann1864.de •
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Freitag, 18.10.2019
Bodenseh´s Metronome Art feat. Marc Roos
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Echoes of Swing
KONSTANZ LÖSCHT DEN DURST. Die Bodensee-Wasserqualität ist unersetzbar. Sie ist bereits so hervorragend, dass das Wasser nach wenigen Aufbereitungsschritten den höchsten Anforderungen gerecht wird. Sogar für Babynahrung kann es bedenkenlos genutzt werden. Und damit niemand auf dem Trockenen sitzt oder unterwegs verdurstet, verteilen wir das wichtigste Lebensmittel auf alle Vororte und die Konstanzer Trinkwasserbrunnen.
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Programm 55
Drei Wochen im Sommer 2019 wird
4. und 5. Juli 2019, jeweils 19 Uhr
die Wiese neben dem Bodenseefo-
Daheim – eine Odyssee Ein musikalisch-theatrales Kunstwerk mit über 600 Menschen aus Konstanz und Region. Wir präsentieren eine Geschichte rund um die Wirrungen der Reise auf der Suche nach Daheim. Mit Musik von Johann
Lustschloss
Sebastian Bach, Beethoven, Mahler und vielen mehr. 7. Juli 2019, ab 11.15 Uhr (bis 22.30 Uhr) Classical Slam
Musiker der Philharmonie stellen sich vor: Einen gan-
zen Tag lang bis in den Abend spielen diverse Gruppierungen aus ihrem Repertoire, von Familienkonzert über klassische Kammermusik bis hin zum Gypsy Swing der Django’s Tigers 11. Juli 2019, 19.30 Uhr
Unlimited Spezial – Glamrock in Concert – Queen
Eine Hommage an Freddie Mercury. Das Konzert
rum zum Konzertort: Der Fußballverein hat sein Stadion, der Wirtschaftsverband sein Kongresszentrum, der Alpenverein seine Hütte, und ein Orchester – eigentlich – sein Konzerthaus. Daheim als Basis. Das machen wir erlebbar. Wir bauen uns ein Lustschloss am Seerhein: als Ort, an dem wir spielen wollen. Wir zeigen das große Potential mit einem vielfältigen musikalisch-theatralen Konzertprogramm: für die Südwestdeutsche Philharmonie, für Gäste aus nah und fern und für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt und der Region Konstanz.
Tickets & Info www.philharmonie-konstanz.de
erweckt die Musik einer der legendären Rockbands
Telefon: 07531 900 – 150
aller Zeiten zum Leben: Queen. Glamrock vom
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Feinsten, natürlich live und mit Arrangements für Band und großes Orchester 14. Juli 2019, 11 Uhr Klassik am See – dieses Jahr am Seerhein
Traditioneller Saisonabschluss – Eintritt frei! Auszüge aus der Oper Carmen
Danach Tag der Offenen Tür im Bodenseeforum 14. Juli 2019, 18 Uhr SeppDeppSeptett
19. Juli 2019, 21 Uhr, Einlass 20 Uhr Northern Lite »live« – Back To The Roots Back To The Roots – eine Drehung Richtung Zukunft, Zwei zurück zum Ursprung. Northern Lite sind gewachsen und doch im Kern gleich geblieben. Sebastian und Andreas be-
Unser Solotrompeter Valentin Erny und seine Kollegen
gannen mit Synthis und Gesang, klaren Club-Sounds und
– acht Blechbläser mit einem extrem vielfältigen und
dunklen kargen Bühnen.
unterhaltsamen Programm.
Veranstalter/Tickets (VVK 17, AK 22 Euro) und
https://seppdeppseptett.com/
Informationen: www.bonanza-events.de
Nicht mehr zum Lustschloss umgelogen, Scheint mir die Erde, was sie ist: Ein schwankes Zelt, das wir bezogen — Gott habe Dank! — auf kurze Frist. Nikolaus Lenau, 1832
Hier finden Sie alle Informationen rund um unser großes musikalisch-theatrales Beteiligungsprojekt Daheim-eine Odyssee. Ermöglicht durch das...
Published on Jun 27, 2019
Hier finden Sie alle Informationen rund um unser großes musikalisch-theatrales Beteiligungsprojekt Daheim-eine Odyssee. Ermöglicht durch das...