Vortrag Prof. Haszprunar: Förderung von Biodiversität

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10 Tipps zur FÜrderung der Biodiversität im Betrieb und daheim Wer die GANZE Welt retten will, der ist oft selber nicht mehr zu retten. Gerhard Haszprunar


GLOBAL denken Mitten im 6. Massenaussterben

REGIONAL planen Bayerische Biodiversitätsstrategie

LOKAL handeln 1000e engagierte Helfer/innen


Ausgangspunkte “Biodiversität” heißt Artenvielfalt UND VIELFALT VON ÖKOSYSTEMEN. Hauptproblem ist die Intensive Agrarindustrie (nicht der Kleinbauer) durch (1) Pestizid- und HerbizidEinsatz, (2) Überdüngung und (3) Bodenerosion. Alle Negativfaktoren werden auch exportiert. Hinzu kommt die Flächenversiegelung Bei nachtaktiven Insekten: Lichtverschmutzung WAS KANN/SOLL/MUSS MAN DAHER TUN?


SO NICHT!

Murenabgang Insektenfalle

Sterilgrün BESSER HALBGUT ALS GANZ SCHLECHT!


Tipp 1: Wiese statt Rasen Je nach Bodentyp und Wasserversorgung Trockenrasen oder Feuchtwiese - ABER IMMER MAGERWIESE (je WENIGER Nährstoffe, umso MEHR Biodiversität!). Faustregel: KEIN Humus, KEIN Dünger, KEIN Rasenmäher. Vorteile: (a) viele Blüten von April bis Oktober – ist bunt und schön und freut die Bestäuber (Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge, Schwebfliegen, etc.) (b) Nur 1x (Trockenrasen) bis 2x (Feuchtwiese) pro Jahr zu mähen – das spart Zeit bzw. Personal- und Betriebskosten. Sekundäranlage (Drainage) aufwändig, daher bevorzugt bei Neuanlagen einrichten (nur ca. 10% Mehraufwand).



Tipp 2 • Im Blühgarten möglichst viele verschiedene Pflanzenund Blütenarten (auf verschiedene Insektengruppen spezialisiert) • Blühzeiten über das Jahr verteilen (Jahreszeitengarten), insbesondere 2. Jahreshälfte nach der Raps- und Lindenblüte (Sommer – Herbst) • Keine gefüllten Blüten (Pollen-/Nektarangebot!)


Tipp 3: Bienenhotel


Sandflächen = Sandbienenhotels


Tipp 4: Blütenhecken statt Thujen Thuja / Chamaecyperis (Scheinzypressen): nicht einheimisch, Blätten und Holz sehr giftig - SONDERMÜLL! Besser: einheimische (inkl. Flieder, etc.) Blühsträucher (keine Forsythien, da kein Nektar) – je vielfältiger desto besser. Vorteil: viele Blüten von April bis Oktober – ist bunt und schön und freut die Bestäuber (Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge, Schwebfliegen, etc.), aber auch die Vögel (Brutmöglichkeiten, Beeren im Winter)  Je breiter umso besser. Sekundäranlage sehr aufwändig, daher bevorzugt bei Neuanlagen einrichten (eher billiger – die Blühhecke wächst schneller!). Artzusammensetzung je nach Standort (nicht die Gärtnereien fragen, sondern den LBV, den BN oder den VBIO)


NEIN


NEIN


Baumvergleich (Andreas Fleischmann) einheimisch? Pollen & Nektar für Insekten? Anzahl der Insektenarten, die die Blüten nutzen Früchte/Samen für Tiere? Anzahl an Schmetterlingen (Raupenfutterpflanze) Laub Diversitätsnutzen

Platane Platanus x hispanica

Bergahorn Acer pseudoplatanus

nein nein

ja ja, reichlich

0 nein (taub) 0

ca. 40 ja 17

verrottet kaum 0

verrottet (>20 Arten) mind. 80


Tipp 5: Grüner Parkplatz Parkflächen nicht zubetonieren, sondern „grün pflastern“, d.h. begrünte Bodenspalten offen halten. Vorteile: (a) Sieht viel schöner aus (am besten mit Trockenbepflanzung) (b) Wasser kann versickern (c) Bäume (Schatten!) brauchen keine Baumscheiben, wachsen schneller, Flachwurzeln sind leichter entfernbar. (d) Im Winter keine Eisplatten. Sekundäranlage aufwändig, daher bevorzugt bei Neuanlagen einrichten (möglichst einheimische Blühbäume (z.B. Rotdorn) oder Eichen je nach Standort und Höhenwunsch).

Ein „Grüner Parkplatz“ hat viel mehr Biodiversität als ein Acker!



Tipp 6: Dachbiotop (Flach-)Dachflächen (Gewerbegebiete!) mit trockenresistenten Pflanzen (Sedum etc.) bepflanzen, benötigen nur minimale Erdauflage (ca. 5 cm). Vorteile: (a) Sieht viel schöner aus und blüht….. (b) Zusätzliche Isolierung der Dachfläche (c) Bei (leichten) Schrägflächen Schutz vor Schnee-Dachlawinen. (d) Im Winter schmilzt der Schnee schneller (e) Beschwerung gegen Sturmschaden Sekundäranlage tw. schwierig, daher bevorzugt bei Neuanlagen einrichten, leichte Neigung oder Wölbung günstig (Wasserablauf).


KEINE Koniferen!


Tipp 7: Die grüne Wand • Grüne Betonwände: Wilder Wein, Efeu, etc.

Gute Bienenweide!


Tipp 8: Das “g´schlampige Eck” Baumschnitt (inkl. großer Äste), Gartenabfälle etc. an wenig einsehbaren Ecken (egal ob Sonne oder Schatten) liegen lassen. Vorteile: (a) Ein El Dorado für die Totholzfauna (b) Versteckmöglichkeiten für viele geschützte Tierarten (z.B. Igel, Ringelnatter) (c) Man spart die Entsorgung Jederzeit sehr einfach einzurichten

Totholzanlage im Kindergarten: Ein unbekannter Kontinent



Tipp 9: keine Lichtfallen (1) Beleuchtung mit Zeitschaltuhren und Bewegungs-Sensoren – Licht nur wenn nÜtig: spart auch Strom

(2) Zielgerichtetes Licht


Tipp 9: Das richtige Licht 3x 6 Sommernächte Tirol 2010

HQI HQI HQI NAVT LED LED 5600K 4200K 3000K 2000K 6000K 3000K

(A) „Kaltes Licht“ (LED), (B) Lichtfarbe < 3000 K

Huemer et al. 2011: Wiss Jahrb Tiroler Landesmuseen 2011: 111-135.


Tipp 10: “Tue Gutes und rede darüber!” In allen Fällen empfiehlt es sich, mittels Tafeln, Broschüren, Flyer etc. sowohl die Belegschaft als auch Gäste und Besucher über die getroffenen Maßnahmen zu informieren. Vorteile: (a) Keine Missverständnisse (die sind bloß zu faul zum Mähen….) (b) Vorbildwirkung für andere Unternehmen, aber auch für Garten- Balkon- und Garagenbesitzer

Niemand kann alles – aber keiner kann nichts! DAMIT ES AUCH MORGEN IN BAYERN KREUCHT UND FLEUCHT !



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