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Zuversicht: Unsere Georgskapelle

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Altpfadi WOLA

Altpfadi WOLA

Zuversicht

Die Covidkrise ist leider noch nicht vorbei und neben der Einhaltung der Einschränkungen brauchen wir Engagement soweit als möglich und vor allem Zuversicht.

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Die Pfadfindergruppe Rankweil hat dieser Zuversicht ein sichtbares Zeichen gesetzt, das nun mehr seit 35 Jahren in Rankweil steht und uns auch heute daran erinnern soll: die Georgskapelle.

Die Errichtung einer Kapelle durch eine Pfadfindergruppe ist mehr als außergewöhnlich und wahrscheinlich einzigartig, zumindest in Vorarlberg.

Die Beweggründe für den Bau liegen in der Geschichte der Pfadfindergruppe Rankweil. Ohne diese Geschichte gäbe es keine Georgskapelle und um zu verstehen, weshalb sie errichtet wurde, ist es erforderlich, den Werdegang der Pfadfindergruppe Rankweil zu erfahren.

Als 1960 die Pfadfindergruppe Rankweil gegründet worden ist, wussten wenige Personen, dass es zuvor schon einmal eine Pfadfindergruppe in Rankweil gegeben hat.

Erwin Nohr, ein engagierter Pfadfinder aus Feldkirch, hat 1946 in Rankweil die erste Gruppe gegründet. Die Nachkriegsnot, das mangelnde Verständnis von allen Seiten, das nicht vorhandene Heim, als auch die fehlende Ausrüstung lasteten schwer auf der jungen Gruppe.

Mit Begeisterung hielten die Buben gegen die sie bedrückende Situation zumindest bis zum Jamboree 1951 in Bad lschl, dem 7. Weltpfadfindertreffen. Diese Begeisterung war dennoch nicht in der Lage, die fehlenden Voraussetzungen für den Fortbestand der Gruppe zu ersetzen und so ist mit dem Jahr 1953 das Ende der ersten Gruppe gekommen.

Dr. Hans Günther Himmer, auch er ein begeisterter Pfadfinder aus Feldkirch, ließ sich in Rankweil als praktischer Arzt nieder und er begann 1960 das Wagnis einer neuerlichen Gruppengründung. Die materielle Not der Bevölkerung war überwunden, nicht jedoch die mangelnde Bereitschaft dieser, der größten Jugendbewegung der Welt, Hilfe in Rankweil zukommen zu lassen. Über die fehlende Hilfe hinaus, ist die junge Gruppe einer bedeutenden Gegnerschaft gegenübergestanden. Der erste Elternratsobmann Eugen Waller stellte in seinem Keller einen Raum als ,,Heim“ zur Verfügung.

Es ist nicht schwer sich vorzustellen, was es bedeutet, eine Schar Buben fast jeden Abend in der Woche im Keller zu haben. Es gab keine Zelte, keine Ausrüstung, keine Hilfe von wem auch immer, vielmehr Ablehnung und Gegnerschaft, sodass die Zukunft der Gruppe mehr als fraglich erschien.

Pfadfinder wurden in der Schule von manchen Lehrern verspottet. Die Pfadfinder durften weder an der Lichterprozession am 1. Mai noch an der Fronleichnamsprozession teilnehmen usw. Doch die ldee des wel-

Das „Musikhüsle“

tumfassenden Pfadfindertums war nicht nur stärker als all die Ablehnung und die Begeisterung ließ die Gruppe trotz allem für die Zukunft hoffen.

Als die Bürgermusik Rankweil in ihr neues Heim eingezogen ist, konnte die Pfadfindergruppe Rankweil in das ,,Musikhüsle“ an der Sigmund-Nachbaur-Straße einziehen. Mit großer Freude wurden Tische und Stühle gebastelt und das neue Heim so gut es ging eingerichtet. Es gab kein Wasser, außer jenem das durch das Dach tropfte, kein WC, keinen funktionierenden Ofen, dennoch war es ein Meilenstein in der Geschichte der Gruppe.

Mittlerweile wurde die Wölflingsstufe gegründet. Im heutigen ,,Alten Kino“ bezogen sie ihr Heim und im Jahre 1964 wurden beide Heime feierlich eingeweiht. Die Pfadfinder hatten regen Zulauf und die Heime konnten in keinster Weise den Anforderungen von Kindern und Jugendlichen gerecht werden.

Da die Gruppe aus dem ,,Musikhüsle“ ausziehen musste, kam eine Sanierung des Hauses ohnedies nicht in Frage und es wurde, wenn auch leise die Forderung nach einem eigenen Heim erhoben. Was vorerst unerfüllbare Träumereien waren, wurde vom zweiten Elternratsobmann Dipl.-Kfm. Dr. Kurt Fragner in Angriff genommen. Was sich so einfach niederschreiben lässt, war in Wirklichkeit ein langer, sehr steiniger Weg, voll von Zweifeln, ob die Gruppe einen Heimbau schaffen wird können. Die Schwierigkeiten und die finanziell fehlenden Mittel haben eine vierjährige Bauzeit nach sich gezogen und ab dem Jahre 1968 wurden die Heimstunden im fensterlosen Rohbau, auf Maltakübeln sitzend, durchgeführt.

Nach den jahrelangen Entbehrungen konnte 1972 das neue Heim in der Letze bezogen werden. Die Freude der gesamten Gruppe war unbeschreiblich, aber die Bauzeit hatte auch negative Folgen. Die Roverrotte, die vor dem Bau gegründet worden ist, hat als ,,Bautrupp“ gearbeitet, als Pfadfinder jedoch nicht mehr bestanden.

Die finanziellen Belastungen spürte die ganze Gruppe, doch es ging aufwärts. Mit dem Wachsen der Gruppe ist auch die Ablehnung der Pfadfinder verschwunden und immer mehr Eltern haben erkannt, wie wertvoll die pfadfinderische Erziehungsarbeit ist. Viele Eltern haben die Gruppe mit Rat und Tat unterstützt. Die Verantwortlichen der Gemeinde sind auf die Rankweiler Pfadfinder zugegangen und nach einigen Jahren waren die Folgen des Heimbaus überwunden.

1976 wurden in Rankweil die Pfadfinderinnen gegründet und mit der Einführung ei-

ner neuen Altersstufe umfasste die Pfadfindergruppe Rankweil vier Mädchen- und vier Bubenstufen und gehörte mit weit mehr als hundert Kindern und Jugendlichen zu den größten Gruppen in Vorarlberg.

Als das Jahr 1985 nahte wurde der Gruppenführung bewusst, dass ein Vierteljahrhundert dauernder Weg, der oft sehr steinig war, zurückgelegt wurde. Es war ein Bedürfnis ein sichtbares Zeichen zu setzen, das der Freude und dem Stolz über das Erreichte aber auch der Dankbarkeit den vielen Menschen, die uns geholfen haben, der Marktgemeinde und der Agrargemeinschaft gegenüber, einen würdigen Ausdruck verleiht.

So entstand die Idee eine Kapelle zu bauen und der hl. Georg, Schutzpatron der Pfadfinder sollte der Namensgeber sein. Die Marktgemeinde stellte den Grund zur Verfügung. Pfadfinderväter und Leiter der Pfadfindergruppe Rankweil errichteten die Kapelle. Friedrich Schneider schnitzte die Georgsstatue.

Nach der feierlichen Einweihung steht die Kapelle nun schon mehr als 35 Jahre. Für viele ein schönes Plätzchen, für die Pfadfinder von Rankweil ein Zeichen der Erinnerung, des Mutes und der Zuversicht.

Zwingen wir uns dazu, immer den hellen Streifen hinter den schwärzesten Wolken zu sehen, und wir werden einen dunklen Ausblick auf die Zukunft voll Vertrauen standhalten können.

Baden-Powell

„Warum sind Kinder glücklicher als Erwachsene? Was ist ihr Geheimnis?“

Kinder machen sich weniger Gedanken und sehen bei Problemen nicht gleich die Welt einstürzen. Erwachsene hingegen zerdenken Probleme häufig. Mein Tipp: Wenn Sie unglücklich sind, finden Sie als erstes den Grund dafür. Und damit meine ich nicht den augenscheinlichen, oberflächlichen Auslöser - etwa, dass es regnet, Sie schlecht geschlafen haben oder Ihr Lieblingsclub verloren hat. Den wahren Grund! Ich las kürzlich eine Studie, die rät: Stellen Sie sich fünf Warum-Fragen (Warum habe ich mies geschlafen? Warum brummt der Kopf? etc.). Mit jeder Frage tauchen Sie tiefer in Ihr Gefühlsleben ein. Das fünfte Warum lässt meist auf den wahren Grund schließen, besagt die Studie. Sie zweifeln? Probieren Sie´s aus!

Arndt Ziegler

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