La play 179 de

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Proteste gegen Abtreibungsverbot Freude und Wut über Streichung von Artikel 110 / Umweltministerium dementiert Vorwurf

Kurz vor Ende der Legislaturperiode stimmte das Abgeordnetenhaus für die Annahme des neuen Strafrechts. Es muss nun noch vom Senat und vom Präsidenten genehmigt werden. Neben neuen Regelungen, wie zum Mord an Frauen, der Invasion von Grundstücken oder Entführung, die nun mit 20 bis 30 Jahren bestraft werden kann und der Erhöhung der Haftstrafen bei bestimmten Verbrechen, wurde Artikel 110 wieder gestrichen, laut dem ein besonderes Abtreibungsgesetz geschaffen werden sollte, in dem Abtreibung in bestimmten Fällen, wie Missbildung des Fötus, bei Vergewaltigung oder Inzest legal wäre. Positiv war die Reaktion der Kirchen, die vor den Wahlen im Mai drohten, die Namen der Abgeordneten zu veröffentlichen, die für die Erlaubnis von Abtreibung sind, damit man sie nicht wählt. Fidel Lorenzo Merán, Vorsitzender des Dominikanischen Rates der Evangelistischen Einheit (CODUE), freute sich: „Es ist ein bemerkenswerter Schritt, den das Land getan hat. Wir haben ein Gesetz auf der Höhe der neuen Zeiten nach 15 Jahren Kampf zur Verteidigung der Kultur zum Schutz des Lebens.“ Der katholische Pater Manuel Ruiz zeigte sich glücklich: „Das ist ein Grund zur Freude.“

Alles andere als begeistert vom generellen und kategorischen Abtreibungsverbot, das für Frauen Haftstrafen bis zu drei Jahren vorsieht, für Ärzte, Apotheker und andere, die den Frauen bei der Tat behilflich sind, bis zu zehn Jahren, zeigten sich allerdings Feministinnen und Menschenrechtsorganisationen bis hin zu amnesty international. Waldo Suero, Präsident des Dominikanischen Medizinischen Kollegs (CMD), sagte, die Entscheidung der Abgeordneten werde die Sterblichkeit bei Müttern und die Zahl der illegalen Abtreibungen erhöhen. Es gebe Situationen, bei denen es erlaubt sein muss, die Schwangerschaft zu unterbrechen, wie bei Vergewaltigung, Inzest oder Missbildungen des Embryos, Embryos, die nicht überleben können und bei Gefahr für das Leben der Mutter. Sergia Galván, ehemalige Vorsitzende des Feministischen Forums und Mitglied des Kollektivs Frau und Gesundheit, nannte die Streichung von Artikel 110 eine Schande und fehlender Respekt gegenüber den Frauen. Gruppen von Feministinnen gingen aus Protest auf die Straßen. Rafael Mena, Vorsitzender der Vereinigung privater Krankenhäuser, sagte, in der Dominikanischen Republik gebe es jährlich rund 90.000 Abtreibungen. Da sie als Verbrechen angesehen werden, finden sie im Geheimen und unter unhygienischen Umständen statt. Wie zur Bestätigung wurden fünf Ärzte in einem Außenbezirk von Santo Domingo verhaftet, nachdem an der Autopista San Isidro sechs abgetriebene Föten in einer schwarzen Plastiktüte gefunden wurden. Zudem wurden zwei Frauen festgenommen, die abgetrieben haben sollen, eine davon gerade einmal17 Jahre alt. Laut einer Statistik treiben in den Ländern Lateinamerikas, in denen Abtreibung illegal ist, 38 von tausend Frauen ab. In Ländern, in denen Abtreibung legal ist, sind es acht.

Jake Kheel, Vizepräsident der Stiftung Grupo Punta Cana und Produzent des Films „Death by a Thousand Cuts“ (LA PLAYA 177), klagte auf einem Meeting der Amerikanischen Handelskammer in der Dominikanischen Republik (AMCHAMDR) den Raubbau an den Wäldern im Süden des Landes an, der teilweise mit Wissen der Behörden geschehe. Er rief die Handelskammer und die dominikanische Regierung auf, die groß angelegte Industrie zur Erzeugung von Holzkohle zu unterbinden. Während der Handel mit Haiti, wo 80 Prozent der Menschen mit Holzkohle kochen, bekämpft wird, trete die Dominikanische Republik beim Import in den USA sogar al Konkurrent von Brasilien auf. „Das Schlimmste ist, dass das alles mit der Billigung des Umweltministeriums geschieht“, sagte Kheel. Das Umweltministerium wies die Vorwürfe zurück. Die Waldgebiete des Landes werden nicht kleiner, sondern größer. Das liege auch an der Erlaubnis zur Bewirtschaftung von Teilen des Waldes.


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