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natur & umwelt

Preiselbeeren: vitaminreicher Genuss aus der Natur Foto: Arnold Rinner

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Lob der Preiselbeere

Begehrt und geschätzt sind die kleinen, roten Beeren, die gerne als Beilage zu Wildfleisch und Wiener Schnitzel serviert werden. Auch Marmeladen und Säften verleihen die Wildfrüchte mit ihrem säuerlich-herben Geschmack eine besondere Note. Vielfältig sind die Namen der landauf und landab geschätzten Pflanze: Die wissenschaftliche Bezeichnung für den beerentragenden Zwergstrauch ist „Vaccinium vitis-idaea“, ihr deutscher Name „Preiselbeere“ und ihr mundartlicher Name im Passeier „Glaan“. Die Bezeichnung „Glaan“ ist nach Aussage von Flurnamenexperten Johannes Ortner auch im Schnalstal und im Obervinschgau, also entlang des Ötztaler Hauptkammes gebräuchlich. In vielen anderen Talschaften Südtirols heißen die Preiselbeeren in der Mundart „Grantn“. Flurnamen wie Obere- und Untere Glaneggalm weisen auf das Vorkommen dieser Pflanze hin.

Immergrünes Gewächs mit weißen Blüten

Das Sträuchlein hat eine Wuchshöhe von 5 bis 30 cm und ledrige, immergrüne Blätter. Diese sind eiförmig, oberseits dunkelgrün glänzend und unterseits heller und drüsig punktiert. In den hängenden Blütenständen findet man 2 bis 5 glockenförmige, weißlich-rosafarbene Blüten. Die Blütezeit ist in den Monaten Mai und Juni. Die dunkelroten, kugelrunden, 5 bis 8 mm großen Früchte hängen in Trauben zusammen und reifen je nach Höhenlage zwischen August und Oktober.

Vorliebe für nährstoffarme Böden

Bevorzugter Lebensraum der Preiselbeere sind nährstoffarme, saure Böden im Bergwaldbereich, auf Heide- und Almflächen in der montanen und subalpinen Stufe. Dank ihrer Mykorrhiza (Wurzelpilz) um ihre bis 1m langen Wurzeln haben sie den Vorteil, dass sie auf diesen nährstoffarmen Böden bis gegen 2300 m ü.M. fast konkurrenzlos leben können. Häufig vergesellschaftet sich die Preiselbeere an Süd-und Osthängen mit der Bärentraube, dem Heidekraut und mit dem Zwerg-Wacholder.

Nahrung für viele Tiere

Besucht und bestäubt werden die Blüten von mehreren Bienen- und Schmetterlingsarten. Die Verbreitung der Samen erfolgt durch Vogelfraß. Mehrere kleinere Vögel und besonders Vogelarten wie Birkwild, Steinhuhn und Alpen-Schneehuhn äsen im Herbst gerne in der Preiselbeervegetation. Im Winter und Frühjahr nutzen sie die oberirdischen Pflanzenteile wie Blätter und Knospen als Nahrungsquelle. Aber auch Fuchs und Marder sind keine Kostverächter und ergänzen ihren Speiseplan in den Herbstmonaten gelegentlich mit Preiselbeeren.

Preiselbeeren sind sehr gesund

Beim rohen Verzehr schmeckt die Frucht leicht bitter und zusammenziehend. Die Preiselbeere gilt vielen – neben ihrer Beliebtheit als Saft und Marmelade – als Pflanze mit einer Vielzahl an wertvollen Inhaltsstoffen. Unbestritten ist ihr hoher gesundheitsfördernder Vitamin C-Gehalt sowie der hohe Gehalt an Fruchtsäuren und Gerbstoffen, auch Tannine genannt, Gerbstoffe wirken zusammenziehend und austrocknend. Hilfreich ist die Einnahme von Preiselbeersaft oder frischen Beeren bei Blasenentzündung. Ihre Wirkstoffe, in besonderer Weise die Anthocyane verhindern, dass sich Bakterien in der Schleimhaut der Blase festsetzen und dort Entzündungen auslösen können. In der Erfahrungsheilkunde wird Preiselbeersaft als fiebersenkendes Mittel angewandt. Anton Pamer vom Obermagfeldhof in Platt (Jahrgang 1943) erinnert sich, (Interview 2013) dass er als Schulbub einmal besonders schwer an Scharlach erkrankte. „Ich hatte sehr hohes Fieber. Der Pater Franz, (Franz Patscheider), der von meiner Erkrankung erfuhr, empfahl meiner Mutter, sie solle mir Preiselbeersaft zu trinken geben, um das Fieber zu senken. Dieses Naturheilmittel hat mir dann sehr geholfen“. Josef Pamer vom Untermagfeldhof in Platt (Jahrgang 1941) weiß (Interview 2013), dass zu Hause eingekochte Preiselbeeren und Preiselbeersaft ein wichtiges Naturheilmittel waren. „Dieses Produkt wurde von meiner Mutter gehütet wie ein kostbarer Schatz. Nur wenn wir als Kinder krank waren, erhielten wir von ihr eingesottene Preiselbeeren verabreicht. Die vitaminhaltigen Früchte beschleunigten den Genesungsprozess“.

Arnold Rinner

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Auerhahn prallt gegen Baum

Ein Jägerwort sagt, dass Auerhühner auf jeder Feder ein Auge haben. Trotz dieser geschärften Optik ist auch das erwachsene Auerwild manchen Gefahren ausgesetzt und kann auf vielerlei Arten zugrunde gehen. Wie alle Hühnervögel steht auch das Auerhuhn unter dem starken Druck von natürlichen Fressfeinden wie Fuchs, Marder, Habicht, Steinadler und Uhu. In seltenen Fällen werden auch touristische Aufstiegsanlagen, nicht sichtbare Maschendrahtzäune und Straßen dem Vogel zum Verhängnis. Eine Todesursache, die so unglaublich ist, dass sie in keinem Jagdbuch nachzulesen ist, kann aber auch eine banale Kollision des großen Waldvogels im dichten Wald mit einem Baum sein wie nachfolgende

Andreas Lanthaler mit dem verendeten Auerhahn Foto: Andreas Lanthaler

Geschichte, die mir Andreas Lanthaler aus Platt erzählte, verdeutlicht. „Am Sonntagnachmittag, den 4. September 2022, machte ich im Bergwald über Ulfas mit meiner Frau eine Wanderung. Wir bewegten uns gerade auf einem Waldsteig im Nahbereich der höher gelegenen Bergmaader am Gåmpm, als sich plötzlich vor uns lautstark ein Auerhahn im Unterholz erhob und zwischen den dicht stehenden Bäumen taleinwärts flatterte. Als der Hahn durch dichtstehendes Baumwerk flog, vernahm ich einen ungewöhnlich Krach, so als ob der Vogel gegen etwas Hartes geprallt sei. Unmittelbar danach hörte ich polternde Geräusche, wie wenn der Hahn durch das Geäst zu Boden ging. Unschlüssig was ich machen sollte, entschied ich mich im Waldbereich, wo der große Waldvogel vermutlich zu Boden ging, nach dem Rechten zu sehen. Es konnte ja durchaus sein, dass sich der Auerhahn beim Fliegen durch die Baumreihen verletzt hatte. Nach längerem vorsichtigem Absuchen des Geländes, das mit dichtem Unterholz durchsetzt war, traute ich anfänglich meinen Augen nicht. Ohne ein Lebenszeichen von sich zu geben lag der Auerhahn vor mir. Meine erste Vermutung über das jähe Ende des imposanten Waldvogels war, dass er sich mit größter Wahrscheinlichkeit beim Aufprall auf einen Baumstamm das Genick gebrochen hatte. Was blieb mir anderes übrig, als den Vogel aufzulesen und mitzunehmen. Auch verständigte ich unmittelbar danach den Jagdaufseher Patrick Chizzali über den Totfund. Nach Erhalt des Wildursprungsscheines, den ich als Besitzer dieser Tierart benötige, werde ich den Auerhahn unentgeltlich dem Bunker Mooseum zur Verfügung stellen. In der musealen Einrichtung kann der seltene Hühnervogel in präparierter Form ausgestellt werden“. Das Auerhuhn gilt als nacheiszeitliche Reliktart. Der scheue Waldvogel ist ein Lebensraumspezialist und reagiert besonders sensibel auf Veränderungen im Lebensraum. Seit 1984 ist die Jagd auf Auerhühner wegen der abnehmenden Populationsgröße nicht mehr gestattet. Seither haben sich die Populationszahlen des unter strengem Schutz stehenden Waldvogels unter Berücksichtigung periodischer Schwankungen einigermaßen gehalten. Bleibt zu hoffen, dass dieser Trend anhält und das sensible Ökosystem, in dem dieser einzigartige Waldvogel lebt auch zukünftig gehegt und gepflegt wird, damit sich auch nachfolgende Generationen über den Anblick dieses faszinierenden Vogels erfreuen können. Arnold Rinner

Riesenfichte – das Holzvolumen beträgt 24 m³

Forststation st. LeonharD

Restwasserkontrollen

Die Trockenheit des heurigen Jahres hat uns wieder einmal vor Augen geführt, wie wichtig die Ressource Wasser ist. In Zeiten von Wasserknappheit sind auch entsprechende Kontrollen wichtig. Seit etwa 2 Jahren verfügt die Forststation St.Leonhard über ein eigenes Messgerät zur Kontrolle der Restwassermengen. Die Durchflussermittlung erfolgt mit der sogenannten Salzverdünnungsmethode und ist besonders für kleine Gebirgsbäche geeignet. Kontrolliert werden alle Wasserableitungen, also neben E-Werken auch jene für Beregnung.

Riesenfichte oberhalb Ulfas

Im Bergwald oberhalb von Ulfas steht eine mächtige Fichte mit einem Durchmesser von ca. 1,60 m. Je nach Zählart hat sie zwischen 12 und 30 Gipfel. Sie wurde schon im Naturführer „Hinterpasseier“ von Arnold Rinner beschrieben. Am 15. Juli wurde sie von Förster Pichler Sepp und Baumeister Vanessa, Studentin für Forstingenieurwesen in Weihenstephan-Triesdorf, erstmals erklettert und vermessen. Die Baumhöhe beträgt 30,9 m, das Holzvolumen des Baumes unglaubliche 24 m³ und das, obwohl ein starker Seitenast abgebrochen ist (und somit nicht mehr berücksichtigt wurde). Falls jemand glaubt eine Fichte im Passeiertal mit einem größerem Volumen zu wissen, dann kann er sich gerne bei der Forststation melden.

Eichung der Messgeräte zur Kontrolle der Restwassermengen

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