Palace, Mai/Juni 2016

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Palace St.gallen 5 6 2016

the

SOUL

SHACK

Monat für Monat tanzen sich bei Soul Gallen Soul- und Funk-Fans die Nächte um die Ohren. Woher die Begeisterung? Welche Geschichten schreibt Soul Gallen und wie kam es überhaupt dazu? Der Palace-Programmverantwortliche Damian Hohl hat bei Soul Gallens Chef-DJ Klemens Wempe nachgefragt.

Soul Gallen hat sich in den vergangenen sechs Jahren zu einer der grössten Soul-Partyreihe der Schweiz entwickelt. Wie erklärst du dir dieses Phänomen? Es ist tatsächlich unglaublich, jeden Monat 400 bis 500 Gäste zu erleben, welche zu Soul, Funk, Rhythm’n’Blues, Afro-Beat und Latin tanzen. Das Palace bietet einfach einen wunderbaren Rahmen und es hat sich wohl weit herumgesprochen, was für eine gute Stimmung an Soul Gallen herrscht.

Du wurdest von Soul Gallen-Gästen auch schon auf der Strasse erkannt. Sie möchten sicher gerne wissen, was du tagsüber so unternimmst in der Stadt. Bei Yesterday’s Music und im Klang und Kleid nach neuen Platten suchen sowie im Baratella gut essen. Soul hat durch das Aufkommen von Künstlern wie Leon Bridges und anderen in den letzten Jahren ein Revival erlebt. Wie beurteilst du als Experte diese Entwicklung? Wird hier nur konserviert oder nimmst du auch neuartige Bewegungen wahr? Anderson Paak ist einer der wenigen zeitgenössischen Soulkünstler, der es meiner Meinung nach schafft, neue Soulmusik zu produzieren, ohne in die Neo Soul-Falle zu tappen. Andererseits sind Leon Bridges oder Amy Winehouse mit ihrem klassischen Ansatz nur schon deshalb gut, weil sie bei einigen neuen Leuten das Interesse für Soul Musik wecken. Du bist Mitbetreiber des Plattenladens OOR-Records in Zürich. Welche Musik hört Herr Wempe, wenn er nicht gerade Soul- oder Funk-Platten auflegt? Jazz, Dub, Soundtracks, … Viele Besucher_innen kommen zum Tanzen zu Soul Gallen. Ist das nicht erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Soul und Funk ihre grosse Zeit viele Jahre vor der heute etablierten elektronischen Tanzmusik hatten? Die Rhythmen und Melodien aus Soul und Funk sind zeitlos und werden ja auch immer wieder gerne für aktuelle Musik gesampelt. Wenn du nur fünf Tracks zur nächsten Soul Gallen-Party mitnehmen dürftest, welche wären es? Das wechselt jedes Mal, heute fallen mir diese Songs ein: Etta James «Seven Day Fool», Nolan Porter «If I Only Could Be Sure», Lennie Hibbert «Soul Shack», The Coasters «Three Cool Cats», James Hunter «Six Talkin’ Bout My Love».

Soul, R’n’B & Rock’n’Roll

St.Gallen und Mitglied von Theater am Tisch, widmet seine n ­ euste Text-BildSound-Collage nach Jörg Fauser und Mittwoch, 22 Uhr Heiner Müller nun dem 2013 verstorbenen Frankfurter Schriftsteller Peter Kurzeck. In dessen tausendseitigem MIT HERR WEMPE UND TROTTLES OF THE DEAD Roman «Vorabend» erzählen gut fünfzig Entweder haben sich die Trottles of Seiten vom «Weltbild der Igel». Wunderthe Dead bei Gastgeber Herr Wempe bar bildhaft, geerdet und sperrig, und besonders gut eingeschleimt oder sie schön langsam gegen die vorbeirasen­ amilienproduktion: spielen einfach die besten Rock’n’Roll- de Zeit. Es ist eine F und Soul-Kracher weit und breit. Be- Marcus Schäfer liest Kurzecks Igel-­ reits zum zweiten Mal in dieser Saison Betrachtungen, Tine Edel und Sohn sind die beiden Herren mit primitiver Jurek haben Motive und Stimmungen Tanzmusik aus den 50er- und 60er-Jah- filmisch umgesetzt, und Willi Häne steuert den passenden Soundtrack bei. «Mit ren bei Soul Gallen zu Gast. diesen Texten im Kopf sieht man plötzlich alles viel intensiver», sagt Häne. Text-Bild-Sound-Collagen ­Genauso darf sich das Publikum berühren und verzaubern lassen. Donnerstag, 20/20.30 Uhr

4.5. SOUL GALLEN

5.5. THEATER AM TISCH

DAS WELTBILD DER IGEL VON PETER KURZECK Erfreuliches Heimspiel: Marcus Schäfer, Schauspieler im Ensemble des Theaters

Doppelkonzert

6.5.

Freitag, 21/22 Uhr

THE BURNING (CAN) HELL NADJA ZELA

Diese Band hat uns Jeffrey Lewis ans Herz gelegt – und wir haben sie sofort ins Herz geschlossen. Der Kanadier Mathias Kom sprechsingt – oder rappt schon fast – mit seiner Bariton-­Stimme schwarzhumorige und scharfsinnige Texte; die treibenden Songs mit Folk-, Pop- und Indie-Rockeinschlag eignen sich trotzdem sehr wohl zum Tanzen. Freund_innen von The Wave Pictures oder Adam Green können hier nicht widerstehen. Ausserdem straft A ­ riel Sharratt alle Vorurteile gegenüber ­ Saxophon und Klarinette (yeah!) in einer Rockband Lügen. Man höre «Grown-ups», «Amateur Rappers»

ner Mark Lanegan (Screaming Trees, Queens Of The Stone Age, Twilight Singers) und sein britischer Kollege ­ Duke Garwood (den er über Isobel Campbell kennenlernte) sorgen mit akustischer Gitarre und eindringlicher Stimme dafür, dass das Funeral-Blues-Lagerfeuer niemals ausgeht. Eine intime Begegnung mit einer legendären Figur der Seattle-Rockszene und eine ebenbürtige Verneigung vor Trans-See-Szenario dunklen Seelentröstern wie Leonard Cohen, Johnny Cash und Jeffrey Lee Samstag, 21/22 Uhr Pierce (Gun Club). Mark Lanegan selber sagt über seine oftmals düsteren Songs: «Ich finde meinen Frieden und durchaus auch so etwas wie Glück oder «Eine Stadt braucht mindestens ein Trost in Songs, die andere als sehr dungrosses Gewässer, sonst ist es keine kel empfinden würden.» richtige Stadt» lautet eine verbreitete Meinung von sowohl neidischen Landstreifenbewohner_innen als auch stolzer Kinder «echter Städte». Da man an den geografischen Grundfesten nicht rütteln kann, bleibt es an der Kultur hängen, zumindest temporäre Flüsse und Seen heranzuziehen – oder wie beim Sur Le Lac den schönen Ausblick darauf. Am diesjährigen Vorfreudezum-Sur-Le-Lac-Fest-Abend kann folgendes Trans-See-Szenario bestaunt werden: Lexx pflanzt Disco, Dub, House und Elektro-Gewächs in die UferböStandortgespräch schung, auf das man darin tanze, Christallin verlegt auf der Wiese Decken aus ambientösem Perkussions-FeingeweFreitag, 20 Uhr be, um sich präkomatös zu verlieben, und Gazillas verhängen funkelnde SOZIALE SCHWEIZ Lichterketten, zünden ­Fackeln an und setzen diese zusammen mit Riffs auf Das diesjährige Sufo-Podium widmet kleine Flosse und lassen sie treiben, bis sich der Frage nach einer sozialen sie als kleine Punkte im Nachthimmel Schweiz. Im Zentrum der Diskussion stehen die Grundideen der Sozialver­ verschwinden. sicherungen, der Sozialwerke sowie private und staatliche Programme in 28 Stunden am Stück der Entwicklungszusammenarbeit.

14.5.

SUR LE LAC EN VILLE CRISTALLIN, GAZILLAS, LEXX

oder jüngst «Fuck The Government, I Love You» und «Men Without Hats», alles mitreissende Hits, sehr catchy und doch nie simpel. Lobeshymnen für ihr neues Album «Immaterial ­World» erntet Nadja Zela mit ihrem intensiven, kratzigen, hartgesottenen und gespenstischen Bluesrock, kein Geringerer als Sam Mumenthaler schreibt: «Die Zürcherin Nadja Zela ist eine der glaubwürdigsten Stimmen der Schweizer Musikszene.»

27.5. SUFO-PODIUM

16./17.5. Montag, 19:30/20 Uhr, durchgehend bis Dienstag, 24 Uhr

Tuareg-Blues

27.5. (ALG)

ERIK SATIES IMARHAN V E X AT I O N S

Freitag, 22/22:30 Uhr

Erinnerst du dich, wie Soul Gallen entstanden ist? Im Winter 2009 hast du mich gefragt, ob ich nach dem Konzert von The Heavy im Palace Soul auflegen mag, da ich dies bereits im Zürcher Helsinki Klub mit zwei Kollegen regelmässig tat. Da der Abend gleich sehr gut ankam, sind wir wiedergekommen und seit dem Januar 2010 mache ich das mit grosser Freude. Zuerst mit meinen Kollegen vom «Helsinki Soulstew» und inzwischen mit wechselnden Gast-DJs aus dem In- und Ausland. In den vergangenen Jahren hast du unzählige Abende im Palace verbracht ­ und einiges erlebt. Gibt es Momente, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind? Es war grossartig, Lee Fields sowie Shaun & Starr auf und hinter der Bühne zu erleben und zu spüren, mit welcher Energie und Freude sie nach all den Jahren immer noch auftreten. Es hat mich neulich auch sehr gefreut, als ein junger Gast erzählte, dass er sich wegen Soul Gallen einen Plattenspieler angeschafft hat und jetzt Schallplatten kauft.

sind thematisch nach wie vor hochaktuell, mit sprachlich pointierten und musikalisch knappen Songs zum Beispiel zur allgegenwärtigen Überwachung und dem Einfamilienhüsli-Wahn oder wie sagen sie es grad selber: «Wir waren von Anfang an darauf aus, mit dem Pfeil ins Schwarze zu treffen und nicht mit Granaten ins Blaue zu ballern.»

Plattentaufe

7.5.

Samstag, 21/22 Uhr

D AE CN HS SU S DON’T

KILL

THE

BEAST

Dachs (neu mit zwei statt drei Köpfen) haben, anstatt den Winter über schlafend im Bau zu bleiben, wie andere Waldtiere es pflegen, eine neue EP ans Tageslicht gebracht. «Büzle» heisst sie, und sie glänzt in vollem Farbspektrum, egal in welchem Licht betrachtet. Zu hören gibt es samtweiche Elektropop-Schaumkronen, auf denen sich allerlei Boote und Möwen tummeln, und Geschichten vom Kleinstadtleben, von Sehnsüchten, Liebe und Fussball. Aus der Region, für die Welt. Ebenfalls aus diesem Kosmos der melancholisch-zuckrigen Blumenwälder stammend und trotzdem ganz anders sind Don’t Kill The Beast aus Basel. Präzise und sehr poetisch sind sowohl ihre Texte als auch der Klang. Ausserdem zu Gast ist Sensu, virtuose Beat-Produzentin aus Baden, die ein Live-Set zum Besten geben wird. Abschliessend gibt es akustisch-knusprige Häppchenteller von Gigolo Romantico. Mit Gambrinus Jazz Plus

12.5. ROSSET MEYER GEIGER: ELECTRIC Donnerstag, 20/21 Uhr

Das international erfolgreiche Ostschweizer Jazztrio Rosset Meyer Geier hat vom Verein Gambrinus Jazz Plus eine «Carte Blanche» für vier Konzerte erhalten. Nach den ersten drei Konzerten mit jeweils unterschiedlichem Programm spielen sie im Palace das Abschlusskonzert der Reihe. Im Programm «electric» tauscht Josquin Rosset den Flügel gegen ein Fender Rhodes Piano und Gabriel Meyer zupft an den Saiten eines E-Basses. Das passt zur Offenheit des Ostschweizer Trios, das sich auf der Bühne ohne Worte versteht.

Zwischen Dada, Punk und Gstanzl

13.5. Freitag, 21/22 Uhr

ATTWENGER (AT)

Letztes Jahr spielten Markus Binder und Hans-Peter Falkner mit ihrem neuen Album gerade mal ein Konzert hierzulande. Nun sind sie glücklicherweise für einen Nachschlag nochmals unterwegs und bringen tolle Miniaturen mit, wie jene über den Japaner, der in Wien eine niedrige Mauer runterpurzelt, oder die tolle Interpretation des R.E.M.-Endzeit-Gassenhauers «It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)». Attwenger hauen mit Ziehharmonika und Schlagzeug wunderbare politische Songs zwischen Dada, Punk und Gstanzl auf den Tanzboden. Attwenger

Zum 150. Geburtstag des Komponisten Erik Satie kommt sein Werk Vexations in vollem Umfang auf die Bühne. Die Aufführung beginnt am Montagabend und endet am Dienstag um Mitternacht. Das Palace als Ort des Geschehens vereint Reminiszenzen an Erik Saties Wirkungsstätten in einem Raum: Es kann Theaterbühne, Konzertsaal, Cabaret und Bar zugleich sein. Die Komposition gilt als das erste bekannte Experiment der totalen, organisierten Chromatik und der kontinuierlichen, unaufgelösten Dissonanz. Alle paar Jahre wurde dieses Stück von den gewagtesten Musikern, wie etwa John Cage, in verschiedenster Weise aufgeführt. Es wird nach Partitur gespielt, als Orientierungshilfe der 26 bpm dient dabei ein optisches Metronom. Leichte Schwankungen im Tempo sind zu erwarten, sollten aber die Gesamtdauer von 28 Stunden nicht wesentlich beeinflussen. Der Flügel wird ergänzt durch eine ElOrgEl, eine elektrische Orgel aus den 60er-Jahren. Als Verweis auf Saties Schaffen für Orchester wird die Bühne auch für andere Instrumente offen sein, Beiträge aus den Sparten Gesang und Text sowie performative Interventionen sind erwünscht. Um jegliche Art von billigem Klamauk zu vermeiden, ist eine eingehende Beschäftigung mit dem Stoff Voraussetzung. Wie Satie selbst sagt: «Um dieses Motiv achthundertvierzig Mal zu spielen, wird es gut sein, sich darauf vorzubereiten, und zwar in grösster Stille, mit ernster Regungslosigkeit.» Trotzdem soll durchaus Platz für Unerwartetes bleiben – eine Herangehensweise an die Vexations, bei der es sich um eine Weltpremiere handeln dürfte, welche wohl nicht nur unter Kenner_innen der modernen Klassik etwas Aufmerksamkeit erregen wird. Zu erwarten sind 28 Stunden, in denen Erik Saties Mantra der absoluten Liebe die Frage in den Raum stellt, ob der Qual ihrer hypothetischen Unmöglichkeit nun mit Ernst oder mit Humor zu begegnen sei. Oder mit beidem.

Wir wissen es langsam. Die Sahara war nie eine Wüste. In der Musik des Tuareg-Blues tönt sie viel eher wie ein langer Fluss. Als musikalische Begleiter der berühmten Band Tinariwen streifen Imarhan gelassener durch die städtische Realität der Tuareg. Ruhig, flächig und introspektiv spielen und singen die fünf jungen Männer aus Südalgerien über Sorge und Fürsorge. Mit ihren Lederjacken schwingt der Funk immer wieder mit. Ja, den Kummer zwischen Südalgerien und Nordmali sieht man. Bei dieser Jugend hört man ihn aber viel mehr. Das erste und selbstbetitelte Album ist ab Ende April passend auf dem sympathischen Label City Slang erschienen.

Gitarrenband» (The Quietus) fürwahr gehalten: Mit ­ihrem räudigen Mix aus kaputtem Rockabilly, Post-Punk, Sixties-Psychedelic und unverschämten Glam-Pop-Versatzstücken haben die sechs Flegel mit ihrem Album «Chamapgne Holocaust» seither die halbe Welt erobert. Die provokativen Texte («Goodbye Goebbels») und die Auftritte mit entblösstem Geschlecht, in tuntigen Strümpfen oder auch schon mit Schweineköpfen attackieren jederzeit das neue Biedermeier und die rechtslastige Politik in England und anderen Westländern. Ein bitter nötiger Aufschrei, oder wie ihr Sänger Lias Saoudi sagt: «Dass wir als schockierend dargestellt werden, zeigt nur, wie belanglos rundum alles geworden ist.» Das zweite Fat-Whites-Album «Songs for Our Mothers» hinterlässt «das Gefühl, man befinde sich mit Iggy Pop, Donna Summer und den New York Dolls in der versifften Küche einer Krautrock-Kommune 1973» (Hanspeter Künzler). Aber ohne Retro-Wohligkeit, sondern grausam gegenwärtig! Elias Augenwasser (Roy & the Devil’s Motorcycle) eröffnet den Abend mit e ­ inem psychedelischen Solo-Set: dream forever! Northern-Soul-Special

3.6. SOUL GALLEN Freitag, 22 Uhr

MIT HERR WEMPE, EMEL ILTER & HENNING BOOGALOO Zum Saisonschluss von Soul Gallen gibt es ein Northern Soul- und Modern Soul-Special mit Emel Ilter und Henning Boogaloo vom Not Too Young Soul Weekender/Swiss Soul Club. Das Phänomen des Northern Souls begann Ende der 60er-Jahre im Norden Englands, wo die weisse Arbeiterklasse nächtelang (Allnighter) oder sogar das ganze Wochenende (Weekender) zu schwarzer Soul-Musik tanzte. Lokale Genredichte

4.6.

Samstag, 20/20:45 Uhr

MUSIG UF DE GASS

C A T A L Y S T ST.KITTS ROYAL ORCHESTRA PARROT TO THE MOON

OASG-DJ-SET Ein weiteres Mal wird ein Wochenende lang lokale Genredichte in raumfüllende Quader verschweisst, in die Gassen und Clubs und Bars gestellt und dort, sobald das Saallicht aus und die Scheinwerfer an, zart und liebevoll wieder ausgepackt. Parrot to the Moon klingen nach warmen analogen Synthesizern und verstrahlt-freudiger Roadrip-Energie. Das St.Kitts Royal Orchestra bieten eine facettenreiche Auswahl von ausgeklügeltem Elektro-Pop bis hin zu in Düsterness ausschweifenden Überraschungen. ­C atalyst schlussendlich – als jüngste und neuste Band des Abends – spielen mit nostalgischer Neugierde Grunge und Rock’n’Roll der 80er-Jahre, mit explosiven Drums und geladenen ­Gitarrenriffs. Einzige Schweizer Clubshow!

11.6. Samstag, 21/22 Uhr

Systemfehler & Bierflaschen

28.5. HEY HEY BAR

(CAN) DESTROYER RYLEY WALKER

(USA)

Auf dem neuen und mittlerweile zehnten Album des Kanadiers Dan Bejar und seiner Band Destroyer ist das MOTHERLAND SOUNDSYSTEM Hemd noch weisser und einen Knopf Jaja, I see the darkness. Alles flimmert weiter offen, als es bei «Kaputt» schon immer noch. Der Keller gebiert immer war. Mehr Pop im davidbowie’schen noch Sachen. Diese Drinks, die un- Sinn geht wohl nicht und es ist überpassendsten Musik- und Menschen- wältigend, was aus dem von Pavement übergänge und diese Bierflaschen, und anderen Indie-Helden beeinflussBierflaschen, überall Bierflaschen. ten (ebenfalls wunderbaren) DestroyDas ist bestimmt ein Systemfehler. er-Gestolper von Ende der NeunzigerTanzen wir sie einfach weg. Wenn jahre wurde – ein Musical des Theater schon «Dance the ECB», dann auch St.Gallen wirkt dagegen wie eine Un«Dance die HSG». derground-Produktion. Obwohl: Auch Samstag, 23 Uhr

Imaginäres Kino

20.5. SALON SONORE

Erfreuliche Universität 3.5.

Dienstag, 20:15 Uhr

Frontex – Laboratorium europ ä isierter G ren z kontrolle

Vortrag von Simon Sontowski Am diesjährigen HSG-Symposium ist auch Frontex-Direktor Fabrice Leg­geri zu Gast. Die EU-Grenzschutzagentur steht häufig im Zentrum der Kritik am europäischen Grenzregime. Gleichzeitig ist wenig darüber bekannt, wie Frontex konkret arbeitet und warum genau es für die tausenden Toten an Europas Grenzen verantwortlich zu machen ist. Simon Sontowski, der an der ETH zur technologischen Entwicklung des Grenzregimes forscht, schaut an diesem Abend hinter die Kulissen von Frontex. Er zeichnet nach, wie sich die Agentur in den letzten zehn Jahren zu einer Vorreiterin im Kampf gegen Migrant_innen und Flüchtende entwickelt hat. Gleichzeitig verdeutlicht er aber auch, warum Frontex oftmals ohnmächtiger ist, als vielfach ­angenommen.

10.5. Dienstag, 20:15 Uhr

Ricordi

e

stima

I

Marea Granate stellt sein Netzwerk vor Im Historischen Museum St.Gallen ist derzeit die Ausstellung «Ricordi e stima» (Erinnerungen und Wertschätzung) zu sehen. Sie erinnert an die Immigration von Italiener_innen in der Schweiz. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sie unter prekären Lebensbedingungen, gemeinsam mit Saisonniers aus Spanien und Ex-Jugoslawien, den Wohlstand unseres Landes ermöglicht. Am ersten von zwei Abenden im Palace zur Ausstellung wird es um aktuelle Netzwerke von Migrant_ innen gehen. Yolanda Candela Noguera, David Garcia und Maria Collado stellen den Verein Marea Granate vor, ein länderübergreifendes Netz von spanischen Auswanderer_innen.

19.5. Donnerstag, 20:15 Uhr

T ransparen z , Überwachung, Widerstand

Gespräch mit Julian Oliver und der Mediengruppe Bitnik Im Zeitalter von Big Data hinterlassen wir überall digitale Spuren. Die automatische Datensammlung erlaubt, Personen zu klassifizieren und ihr Verhalten vorauszusagen: Der «gläserne Mensch» ist in greifbare Nähe gerückt. Lässt sich gegen die totale Durchsichtigkeit der Bürger_innen und Konsument_innen Widerstand leisten? Der Kulturphilosoph Emmanuel Alloa unterhält sich mit zwei Akteuren der gegenwärtigen kritischen Medienkunst: dem neuseeländischen Künstler Julian Oliver und dem Künstler­ kollektiv Mediengruppe Bitnik. Talkrunde in Deutsch und­­ Englisch.

24.5. Ricori

Dienstag, 20:15 Uhr

e

stima

II

Gianni d’Amato zum Platz der Migration in der Geschichte Es ist paradox: Die politische Debatte ist geprägt vom Thema Migration. Gleichzeitig fand im letzten Jahr eine historische Debatte über Schweizer Mythen statt, in der die Migrant_innen und ihr Beitrag zur Geschichte aussen vor blieben. Gianno d’Amato, Profes­sor für Migration und Citizenship ­Studies, spricht am zweiten Abend zur Ausstellung «Ricordi e stima» zur Frage, wie die Erinnerung der Migrant_­ innen in den schweizerischen Ins­ titutionen und in der allgemeinen Geschichte ihren Platz bekommen ­ können.

s c haukasten

Freitag, 22 Uhr

Mit monatlich wechselnden Ausstellungen in jeder erdenklichen Art prägt der Schaukasten im Untergeschoss die Ausstrahlung des Palace seit neun Jahren. Nun verabschiedet er sich in der wenn dieser Sound mit Streicher- und bestehenden Form auf Ende der laufenSaxophon-Arrangements so gross den Saison mit einer Revue vergangeist, dass Kreuzfahrtschiffe dazu super ner Ausstellungen und einer Hommage Die schäbigste Band Englands Ballett tanzen könnten, kriegt Bejar an den verstorbenen Kunstschaffenden Stef Schwald. immer wieder die Kurve und bleibt nie im Schmalz stecken, denn hinter dem Donnerstag, 20/21 Uhr Gothic-Americana-Crooner auf Hochglanz polierten Parkett geht es runter in seelische Tiefen. Und dann IMPRESSUM Samstag, 20/21 Uhr ist da noch diese bemerkenswerte Palace St.Gallen Singstimme, die einem samtig wie ein Blumenbergplatz, Zwinglistr. 3 Kater um die Beine streicht, aber be9000 St.Gallen stimmt zünftig zuhauen kann. Im Vor- kontakt@palace.sg – www.palace.sg Grafik: Christof Nüssli Vor drei Jahren gab die Londoner programm erinnert der Gitarrist und Band Fat White Family im Palace ei- Sänger Ryley Walker an Folk-RockDas Palace wird unterstützt durch: nes ihrer ersten Schweizer Konzerte: Helden der 70er-Jahre. Selten war ein Konzertabend im nun- ein verstörend fesselnder Auftritt und mehr zehnjährigen Palace so früh ein irrwitziges Versprechen für die und schnell ausverkauft wie dieser: Zukunft. Das hat die «schäbigste, beDer grosse Gothic-Americana-Croo- fremdlichste und fieseste englische MIT VAN GRINSVEN & BODENMANN Beim gemütlichen Setting von Salon Sonore kann man abseits vom Wochenendrummel im Plüschsessel versinken und der Musik fürs imaginäre Kino lauschen. Im Dimmlicht spielen van Grinsven & Bodenmann Sounds ab Scheiben und Schirmen, die über weite Flächen und durch fremde Gewässer gleiten.

2.6.

FAT WHITE (UK) AN EVENING WITH FAMILY (USA) ELIAS AUGENWASSER 21.5.

MARK LANEGAN GARWOOD (UK)

DUKE LYENN

(BE)


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