Palace, April 2016

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Palace St.gallen 4 2016

Mr. Von Marco Kamber Runterschlucken und Stillsein gibt schnell chronisches Bauchweh. Und Immerschönrausdamit graues Haar. Nun weiss man hier und heute nicht genau, was nun schlimmer sein soll. Innere Zerknirschung oder rissige Fassade? Willis Earl Beal würde wohl den Zwischenweg empfehlen: Die Selbstauflösung. Das Implodieren. Verträge zerreissen, Schlüssel abgeben, Selbermachen. Er kennt das zu gut - was in einer schmuckvoll erzählbaren Künstlerbiografie resultiert, die man hier schön aufschreiben könnte. Doch nein, so einfach mögen wir es nicht. Wir müssen erst woanders durch. Ehrensache, lieber Willis Earl Beal. Gar nicht gut ging es dem jungen Amerikaner, jetzt 30, als er gemacht hat, was er uns am 6. April zeigen wird. Und wie aufwühlend muss es sein, dieses Wiederkauen da oben auf der Bühne dann, wenn er es uns zeigt? Die Rede ist von seinem Album «Noctunes». Es ist eine in Musik umgemünzte Sammlung vom einzigen, was noch da war. Damals, wenn eigentlich der Schlaf in seinem tristen Geist das ewige Denken hätte ablösen müssen. Spät in der Nacht, wenn die Lichter rundherum längst aus waren und es nur noch bei ihm in der Küche brannte. Und im Herz – und sowieso im ganzen Körper. Dieses leicht ziehende Brennen, das auf die Schnelle nur mit Mitteln zu löschen war, die es am nächsten Tag noch stärker flackern lassen. Das Brennen muss von alleine aufhören, sagt man. Erst, wenn nur noch zwei, drei kalte Rauchschwaden aufsteigen, dann ist’s wieder okay. Dann, wenn man sich vielleicht auch mal kurz in den Zynismus verirrt, wie Beal beim Song «Love is all around» – obwohl eigentlich weit und breit nichts mehr von Love da ist. Und dennoch ist es ein Highlight auf seiner Platte. Denn wie gesagt: Es geht ihm ja um die Auflösung im Nichts. Die Tarnkleider überziehen, die eine Musterung haben, die einen an den meisten Ecken nicht auffliegen lässt. Der Tarnanzug nimmt dann irgendwann von alleine das Muster jener Ecke an, wo man sich in der Zeit des Vakuums am meisten aufhält. Und dann ist’s wieder okay. Sagte sich vielleicht auch Beal, als er das letzte Stück von «Noctunes» schrieb: «Stay over» hat das seltsame Wort «anew» drin, welches im Vergleich zum Rest des Albums ganz schön überpegelt. Im Falsett spritzt es wie ein Feuerwerk über die sonst eher düstere, monotone Stimmung des wundersam grauen Schleiers von Musik. «Anew!», aber diesmal ganz ohne zynisch zu sein, sondern mit echter Hoffnung. Aber eigentlich findet der Nomade Beal das unbequeme Vorhergehende, die einsame, kalte Nacht vor dem gelben Sonnenaufgang, wohl interessanter. Und aus seiner Feder klingt es auch echter, das schnörkellose Besingen der Krise. Beals Nächte ohne Schlaf zeugen von den rotierenden Gedanken um seine langsam zerbröckelnde Liebesbeziehung. Demütigung und Eingeständnisse wechseln sich rasend schnell ab, oszillieren miteinander. Verletzung und Lust sind auch ganz nahe beisammen, obwohl es die letzten zwei Gefühle sind, die sich zusammen im gleichen Raum befinden dürften. Ungefilterter kann man das psychotische Biest namens Liebeskummer gar nicht in eine Musikplatte fliessen lassen. Beal hatte offensichtlich keine Scheu davor, es mit höchster Konzentration zu tun. Er singt ungeschmückt über seine Krise, über jederfraus und jedermanns Krise. Die Krise – ein Begriff, der durch seine ständige Verwendung so bedeutungsleer wird wie eine leere Sandwichverpackung. Aber eigentlich geht es bei Krise doch um die Hälfte des Sandwichs, das man gestern nicht mehr mochte und heute aber schon leicht labbrig ist, sodass man keinen Appetit mehr hat drauf. Und weil man’s ja aufbewahrt hat, will man’s dann auch nicht wegschmeissen. Dann bleibt es eben noch ein bisschen da. Die Krise also: Wenn Altes noch nicht gehen will und das Neue noch nicht kommen mag. So irgendwie fühlt sich «Noctunes» in der Summe an. Lang ausgedehnte Stücke, die nie zu viel von einem wollen. Flimmernde Synthesizer lassen die düster-blauen Soundteppiche manchmal dezent funkeln, und hier und da gibt es ein paar unaufdringliche Streicher. Der langsame Takt wird von Drumcomputern geschlagen. Ja, man befindet sich in dieser Musik auch in einer endlosen, durchwachten Nacht. Oder eben: in der Krise. Die Krise als Zwischenmoment. An den überklimatisierten Flughäfen des Lebens rumhängen – ohne ein Ticket irgendwohin. Eine Art Unort, wenn man denn so will. Wo sich Beal schon immer wohl fühlte, um jetzt doch auf seinen Werdegang zu kommen. Für Beal bedeuteten diese Unorte vor allem: kein Label (schon gar kein grosses) und auch keinen festen Wohnort (nicht mal eine Wohnung). Der Mann, der in Chicago zur Welt kam, zog nach dem Rausschmiss aus der Armee nach Albuquerque, New Mexico. Ohne Plan und ohne Geld. Trockene, warme Nächte verbrachte er in Hotels, wenn er als Portier arbeitete. Sonst schlief er im Freien, hatte nichts. Auch kein Label. Aber viele Ideen für Lieder. Er nahm sie mit einem Kassettenrekorder auf, mit billigen Flohmarkt-Gitarren und Abfallkübel-Trommeln. Das alles brannte er dann auf CDs und verteilte sie überall in der Stadt, mit einer Notiz versehen: Telefonnummer, «please call me». Weil die Musik

Nobody so gut war, klingelte sein Telefon dann immer öfter. Auch ohne, dass er einen Computer besass, landeten seine Lieder irgendwann im Internet. Und irgendwann war auch mal Damon Albarn am Apparat, oder Cat Power, die ihn dann auch gefeatured hat, als er kurzzeitig bei XL Recordings war. Wo er aber sofort wieder kündete, ohne die geplanten fünf Alben rauszubringen. Willis Earl Beal, einer, der also nirgendwo ist, aber dennoch immer mehr hier als so viele andere. Und eben am 6. April dann, hier oben auf der Bühne.

8. St.Galler Literaturtage

2.4. W o r t l a u t Samstag, ab 12 Uhr

Comiclesungen: Isabelle ­Peterhans, Gnehm, Kai Pfeiffer, Mavil Thomas Breuer: Kabarett Sauvignon Bernd Gieseking: Finne Dich Selbst! DJ Nikon und Zeichnungsjam Bereits zum 8. Mal finden die Literaturtage Wortlaut in St.Gallen statt, das Programm bleibt vielfältig kompakt. Der Comic-Schwerpunkt verlagert sich dieses Jahr von der Stiftsbibliothek ins Palace. Über den Nachmittag verteilt zeigen vier formal wie inhaltlich sehr verschiedene Zeichner_innen ihre neusten Bände, im Abendprogramm gibt’s zwei Mal Einmann-Kabarett mit Thomas Breuer und Bernd Gieseking. Danach Nacht mit offenem Saal für alle Tänzer_innen und freier Bühne für Zeichnungen aller Hände, unterstützt von DJ Nikon und einem Hellraumprojektor.

Drone-Lullabies

6.4.

Mittwoch, 20/21 Uhr

Willis Earl (USA) Beal

Die Angaben zu seinem Geburtstag widersprechen sich. In Chicago soll er zur Welt gekommen sein und ein un­gnädiger Lebenslauf beginnt, der vorerst 2012 in einem wunderbaren ersten Album gipfelt. Aber der Soulsänger, der die Sollbruchstelle zwischen sich und einem typischen gesellschaftlichen Leben mal in tobende, mal in zarte Songs packt, windet sich aus dem wohlklingenden Plattenvertrag. Die Bezeichnung als «Robert Johnson des 21. Jahrhunderts» ist ihm zu viel; er nennt sich lieber Nobody. Mittlerweile sind die Kritiker zum nächsten so genannten Outsider weitergezogen, Beals Verzweiflung aber ist geblieben und verfestigt sich in einer Schlaflosigkeit – diesem elend-einsamen Zu­­s­tand hat er sein neues, dem Drone zugewandtes Album gewidmet: «He had only ever wanted to make lullabies», schreibt die Plattenfirma.

Tanznacht

8.4. Freitag, 22 Uhr

Nachtasylparat: Disco Diaspora

Wir übergeben das musikalische Geschick dieses Abends an Palace-Gäste, deren Sound in der Schweiz bisher keine Öffentlichkeit findet. Junge Eritreer_ innen stellen ihre liebsten Songs und Hits aus ihrer Heimat vor. Wir freuen uns auf eine Smartphone- und Youtube-Disco der besonderen Art. Plattentaufe

Theaterstück

3.4. Moment nochmal! Jetzt erzähl ich euch was! Sonntag, 18:30/19:00 Uhr

Texte übers Schreiben, Songs übers Singen und Gespräche übers Reden sind mit der Zeit fast alle mühsam. Zu viel Teighülle, zu wenig Füllung. Schummrige Déjà-vus und zurück bleibt ein schales Gefühl. Bei einem Theater über das Theater ist das anders, weil Theater an sich schon inkonsistent vielfältig ist. Eine Multimedia-Ballontraube, festgemacht nur am groben Raster Bühne/Publikum. In diesem EinSpieler-Stück werden die Grenzen von Sinn und Realität untersucht, wird in der Geschichte gestochert und hinter die Vorhänge geblickt. Der Mythos Theater wird auf den Prüfstand gestellt, beleuchtet und beschallt. Die Gestaltung dieses Abends liegt in den Händen von Sven Gey (Spiel und Regie) und Leonid Koller (Regie).

9.4.

Samstag, 21/22 Uhr

Das Pirmin Baumgartner Orchester Elio Ricca

DJ Wayne Champagne «Schwere Knochen» heisst das zu taufende Album vielversprechend und auf der Bühne wird es ziemlich eng, denn das Pirmin Baumgartner Orchester ist auf achtzehn Mitglieder angewachsen. Und das weiss ja der Hinterletzte: Mehr ist manchmal eben auch mehr. Entsprechend saftig kommt auch der Sound daher, nur schon der siebenköpfige Bläsersatz schiebt das Gefüge von eindringlichem Text und wackeren Beats voran. Dazu kommt ein tanzbarer Bass. Unterstützt wird das Orchester vom Duo Elio Ricca, das sich in einem ziemlich psychedelischen Bluesrock-Ding austobt. Die Klammer um den Abend macht der Hey-Hey-BarResident DJ Wayne Champagne.

Scum, Rise!

14.4.

Donnerstag, 20/21 Uhr

P r o t o(USA)­ martyr All Ship Shape DJ Pre-Stanley

Willkommen in der wunderbaren und furchterregenden Welt von Protomartyr! Für einmal kann eine (halb) junge amerikanische Band mit einem Albumtitel von The Fall angekündigt werden und dürfen Vergleichsnamen wie Wire, Pere Ubu oder Wipers sein. Mit drei Alben, zuletzt «The Agent Intellect», haben Sänger Joe Casey und seine drei wesentlich jüngeren Musiker einen atemberaubend zeitgemässen Postpunk-Entwurf aus dem traurigen Schutt ihrer Herkunftsmetropole Detroit geschlagen. Auf der Basis eines verstörend treibenden, noisigen Sounds voller Wirbel, Schleusen, Leerstellen und zittriger Spannungen singt oder besser erzählt Casey lakonisch launig oder auch zornig skandierend von heimtückischen Erinnerungen, falschen Versprechen und jenseitigen Wendungen in einer unheimlichen Welt. Keinerlei Retro-Getue, keine Posen und Tricks, sondern wahrhaftiges Ringen um Bewusstseinsstromstösse und Perspektiven, hoch und heilig versprochen, ohne Scheiss! Die St.Galler Band All Ship Shape hat sich seit ihrer Rückkehr aus Berlin aus der psyche­ delischen Traumwolke befreit und wagt einen Neustart. Ihr Sound ist jetzt druckvoller, härter und wuchtiger, die Tracks zielen direkt in die Gegenwart junger städtischer Existenzen.

sendes und hervorragend montiertes Amalgan aus Live-Musik, Clubambiente und Musikergesprächen» (SRF). Im Anschluss daran spielen die drei furiosen Improvisatoren und Klanginszenierer Hans Koch (Bassklarinette, Saxophon, Elektronik), Martin Schütz (Cello, Elektronik) und Fredy Studer (Schlagzeug) ein Konzert. Ostschweizer Bassmusik

22.4. Freitag, 22 Uhr

Putin, weniger bekannte Verschwörungstheorien, interessante Grabinschriften und unsorgfältig übersetzte Filmtitel. Unweit dieses «illustrierten JD & Nice Nine, Snes & Rumble Local Bass Movement lässt die Bass- Sammelsuriums» spielt die trashimusik in der Ostschweiz wieder lauter ge Musik von Kämpfs Freunden, den tönen. JD & nice nine, Snes und Rumble knallharten Zorros. Das Markenzeimachen Drum’n’Bass und spielen chen der drei glorreichen Rächer Olifr hochgradig Tanzbares von soulig-liquid M. Guz, Reverend Beatman und Patrick bis knüppeldüster, so lange der Bass Abt ist das Covern aus der Erinnerung – wummert und die Snaredrum vorwärts eine schamlose Flunkerei, ganz im Sinn peitscht. Dabei präsentieren sie immer von Alpenkalb Kämpf. auch ihre eigenen Drum’n’Bass-Tracks. Für ihre Remixes verwenden sie mit Zum Lachen aufs Dach Vorliebe Stimmen aus der Region. So hört man plötzlich den St.Galler Rapper Samstag, 23:00 Uhr E.S.I.K. reimen, oder Manuel Stahlberger wettert im Bassgewitter gegen die Hey hier unten! Kommt gefälligst Wirtschaft. zurück. Kommt her, ihr beknackten Junggesellen, ihr Schweblerinnen und Techno-Eisgeflechte Neblerinnen, ihr Zweiflerinnen und Abschweifler, ihr Retter und Verlierer, ihr Samstag, 22 Uhr Gewinnerinnen, ihr Machos und Freaks und Geeks, ihr schlechten und guten Dandies, ihr Vorlauten und Nachtlauten. Irgendwo stand mal «Schlafen (DJ-Set) ist Kommerz» und die Musik ist unser Herz, und das wird dein Lebensvers. Uhuruku & Karawan (DJ-Sets) Ganz im Sinne von Goetz: «Komm her, Sternschnuppe» – Stay in touch and bring a torch.

D i s c o p a r a t Local Bass Movement

30.4.

Hey

L(IRL, aR&SkRecords, k e live)r La Vie C’est Facile

Erfreuliche Universität

15.4.

Kreisky F r i e

(AT) n d

Kreisky sind eine typische Wiener Band. Ihr aufsässiger Sänger Franz Adrian Wenzl provoziert verdächtig wie Jarvis Cocker, nur eben viel grantiger und weniger melodiös. Die vierköpfige Gruppe spielt einen konsequenten, rotzig minimalen, österreichischen Indierock und gibt seit bald elf Jahren Konzerte im deutschsprachigen Raum. Das irische Duo Lakker, bestehend Was ein Thomas Bernhard vielleicht aus den Produzenten Arad und alles ernst meinte, ist in Wenzls Texten Eomac, streift mit seinen elektronischen Liveshows über alle Eisgeflechte und Metalloberflächen. Angesiedelt beim verlässlichen Label R&S Records und seit den 2000ern unterwegs, befinden sie sich auf einer gemeinsamen Soundsuche mit Raime, Boards Of Canada, Aphex Twin oder gar Burial. In so einer Dunkelheit kommt man selbstverständlich ohne Visuals nicht aus. Vom Dröhnen nun zum Dreschen: La Vie C’est Facile, zwei Cousins aus Biel, nehmen es mit ihrer Banlieue-Affinität weniger asketisch, dafür aber hedonistischer. Mit ihrem Future Bass und Grime steht der Schweiss im Mittelpunkt ihrer ausschweifenden DJ-Show. Mit absolute Programmatik. «[Wir] sind den DJs Uhuruku und Karawan wird die gegen etwas, weil jemand anders dafür Nacht schön dark umrahmt. ist.» Einmal kein Austropop, sondern vielleicht Asthmapop? Der Support Maschinenmusik dieses Abends ist dagegen freundlicher. Dominik Huber alias Friend aus Donnerstag, 20/21 Uhr Zürich führt sein erstes Album auf, das von einer Leichtigkeit aus hundert Melodien, reichen Rhythmen und einer vielseitigen Stimme durchströmt ist. Die Konzerte finden im Rahmen Es ist ein bisschen, als ob sich Stefan der dreitägigen Vortrags- und Po­ Heuss und Norbert Möslang in einem diumsreihe «After Pop? Massen, Me- Brockenhaus getroffen hätten, um dien, Konsum im 21. Jahrhundert» der eine neue Spielart von Jazz auszu­ hecken: Bastien baut aus Papier, Mec­Uni­versität St.Gallen statt. cano-Spielzeug und alten, aus allen Soul, Funk & R’n’B Ecken der Welt zusammengetragenen Instrumenten wunderbare Maschinen, die, einmal in Gang gesetzt, elegant Samstag, 22 Uhr stolpernde und höchstens in Gedanken tanzbare Beats produzieren. Zu Mit Herr Wempe, Senor Calor diesem schlurfenden Arrangement und Soul Koffi spielt er Trompete und projiziert an die Soul Gallen tankt Sonnenstunden: Mit Wand seinen Roboter, der auf eine unAfro-Beat, Rocksteady und Cumbia perfekte und sich selbst nicht so ernst führt die musikalische Exkursion unter nehmende Zukunft verweist, die leider der Leitung von Herrn Wempe, Senor nie eintreffen wird. Calor und Soul Koffi von Afrika über die Karibik nach Südamerika. Wilde Geschichten & Rock’n’Roll

28.4.

(FR) Pierre Bastien : Quiet Motors

16.4.

Soul

Gallen

Peter Liechti-Revue

21.4.

Donnerstag, Film 19:00 Uhr Konzert 20:30 Uhr

29.4. Freitag, 20/21 Uhr

Matto Kämpf

Ruhetag» ü(Konzert) t z - «Heute & Die Zorros Eine Buchtaufe voller wilder Geschich-

Koch-Sch Studer Hardcore Cham(Film) bermusic

Peter Liechtis «Dedications», bis zum 22. Mai im Kulturraum am Klosterplatz zu sehen, tauchen für einen Abend im Palace auf. Nicht mit dem Fragment gebliebenen «letzten Material» des vor zwei Jahren verstorbenen St.Galler Filmemachers, sondern mit jenem sagenhaften Werk von 2005, das den 30-tägigen Musikmarathon von KochSchütz-Studer in 70 Minuten Film verdichtet hat. Ein musikalisches Abenteuer wird unter der Regie von Liechti und seiner Cutterin Tanja Stöcklin zum filmischen Kammerstück – «ein mitreis-

Bar

23.4.

Lautstärke & Herzensbildung Freitag, 21/22 Uhr

Hey

ten und irrwitziger Melodien: Im neuen Wälzer «Heute Ruhetag» erzählt der Berner Menschenversand-Autor, Filmer, Performer und Theaterzampano Matto Kämpf aus seinem selbstverständlich ruhelosen Universum. Darin haben eine gruselige Familienchronik, Lieder, Dialoge, Weihnachtsstories und Redewendungen aus aller Welt ebenso Platz wie der Tagesablauf von Wladimir

30.3. Laurie Penny Mittwoch, 20:15 Uhr

gerschaft gelten kann. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Es werden kurze Zusammenfassungen auf Deutsch angeboten.

12. 4. Dienstag, 20:15 Uhr

USA 2016: Sixteen shots and a cover up

MIT Daniel Ryser Chicago wird derzeit erschüttert von den Nachwehen eines Mordes eines weissen Polizisten an einem schwarzen Teenager. Dutzende Polizist_innen waren in die Vertuschung involviert, und der Bürgermeister bezahlte der Familie des Opfers fünf Millionen Dollar Schweigegeld. Daniel Ryser reiste nach Chicago, um den Fall nachzuzeichnen. Er sprach mit den Männern, die den Skandal aufdeckten, und mit jungen und alten Aktivist_innen der schwarzen Community in der gewalttätigsten und korruptesten Stadt der Vereinigten Staaten. Der strukturelle Rassismus, sagen sie, ist trotz Obama nicht verschwunden. Lesung mit Auszügen aus Gesprächen, die Ryser vor Ort führte, sowie Exkurse in die Stadt, die der Welt den 1. Mai brachte, mit Texten von Upton Sinclair, Studs Terkel und Mike Royko. Dazu: Kurzfilme und aktueller Chicago-Rap sowie aktuelles Interviewmaterial der «Weather Underground» – einer Gruppe, die in den Siebzigern von Chicago aus die Regierung stürzen wollte.

19.4. Dienstag, 20:15 Uhr

(UK)

Babies machen und andere feministische Fantasien Laurie Penny ist eine der wichtigsten Stimmen des jungen Feminismus. Nach ihren Büchern «Unspeakable Things» und «Meat Market» legt die britische Autorin nun zum ersten Mal ­Literatur vor, feministische Science Fiction-Fantasy vom Feinsten. In «Babys machen und andere Storys» spielt Laurie Penny mit Rollenbildern und erzählt mit beissendem Humor, wie Menschen in Zukunft miteinander umgehen könnten, wenn sich der Turbokapitalismus fortsetzt. Im Palace sind Laurie Pennys Stories auf Deutsch zu hören, dazu gibt es ein Gespräch der Historikerin Natascha Wey mit der Autorin auf Englisch.

USA 2016: Unter Amerikanern

MIT Dieter Thomä In seinem 2001 veröffentlichten Buch «Unter Amerikanern. Eine Lebensart wird besichtigt» stellt Dieter Thomä überraschende Beobachtungen zur US-amerikanischen Gesellschaft und ihres von Mobilität und Selbstverwirklichung geprägten «Way of Life» an. Im Palace wird der Philosophieprofessor der Universität St.Gallen hinterfragen, welche Thesen seines Buches er heute noch aufrecht erhalten würde und welche nicht. Im Gespräch mit dem Journalisten Marcel Elsener diskutiert er über die Hassliebe, die viele zum mächtigsten Land der Welt hegen.

26.4. Dienstag, 20:15 Uhr

Arthur Cravan-Revue: Dada, bevor es Dada gab

Arthur Cravan wurde 1887 in Lausanne geboren, zuletzt gesehen hat man ihn 1918 in Puerto Angel in Mexiko. Verbürgt ist, dass er um 1900 das Nobel­ internat am Rosenberg in St.Gallen besuchte. Wenig später machte er sich in Paris einen Namen als Hochstapler, Schlangenbeschwörer und Preisboxer. Seine Subkultur-Zeitschrift «Maintenant» verteilte er von einem Gemüsekarren. Cravan machte sich in angriffslustigen Texte über die etablierten Kunstsalons lustig und provozierte die stickige Welt der Pariser Literaturszene. In seinen wenigen Texten, die jetzt bei Edition Nautilus neu aufgelegt werden, fand er eine eigene, grossmäulige, naive und doch zärtliche Sprache. Dada, bevor es Dada gab! HF Coltello spürt dem König der verkrachten ExisDie Demokraten geben sich kollegial: tenzen an diesem Abend in Songs an «Feel the Bern!» oder «Hillary for Ame- Gitarre und Mikrophon nach, Wolfgang rica!» heissen ihre Slogans. Die RepuBortlik liest seine Texte. blikaner klingen bedeutungsschwer: «Make America Great Again!» (Trump) oder «Reigniting the Promise of Ame­ rica» (Cruz) lauten die Parolen. Die USA erleben einen der populistischen und teuersten Wahlkämpfe aller Zeiten. live-Performance am 2.4. Doch wo steht die amerikanische Gevon und mit Alena Kundela und Angela von Rotz sellschaft, nach acht Jahren Präsidentschaft von Barack Obama – begleitet von NSA-Skandal, Drohnen-Angriffen und rassistischer Gewalt, zwischen wirtschaftlichem Aufschwung und so(USA) zialem Ausbau?

Schwerpunkt: USA 2016

sWasc h aubleibt? k a s t e #2n

V6.5. oTherBurning s c hHella u

(AT) 13.5. Attwenger (USA) 21.5. Mark Lanegan 7.4. Donnerstag, 20:15 Uhr 27.5. Imarhan (ALG) (UK) USA 2016: Landnahme 2.6. Fat White Family (CAN) Mit Bonnie Honig 11.6. Destroyer (USA)

Der Gedanke des Frontiers, der beständigen Landnahme, zählt zum US-amerikanischen Gründungsmythos. Migrationsexpertin Bonnie Honig von der Brown University in Rhode Island geht in ihrem Vortrag der Frage nach, welchen politisch-philosophischen Status Land grundsätzlich besitzt. Aus demokratietheoretischer Perspektive untersucht sie, welche Rolle der Arbeit bei der Erschliessung von Land und insbesondere bei der Hervorbringung von öffentlichen Gütern zukommt – und inwiefern diese als Voraussetzung von Würde, Zugehörigkeit und Staatsbür-

IMPRESSUM Palace St.Gallen Blumenbergplatz, Zwinglistr. 3 9000 St.Gallen kontakt@palace.sg – www.palace.sg Grafik: Christof Nüssli Das Palace wird unterstützt durch:


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