Leseprobe zu 'Jürgen Treyz - D-Trad Gitarre'

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Vorwort

Folkmusik und traditionelle Tanzmusik sind beliebte Genres bei Gitarristen. Sowohl für Fingerpicking als auch für das Spiel mit dem Plektrum (Flatpicking) gibt es ein großes und zugängliches Repertoire aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen. Merkwürdigerweise führt traditionelle Musik aus Deutschland hier aber ein Schattendasein. Dafür gibt es verschiedenste Gründe: neben der politischen Vergangenheit Deutschlands und der damit verbundenen Vorbelastung und Vereinnahmung der einheimischen Volkskultur war der Mangel an bekanntem Material und an zugänglichen Quellen sicher der wichtigste. Hier ist aber in den letzten Jahren einiges in Bewegung gekommen. Die Entdeckung der Dahlhoff-Sammlung aus Dinker in Westfalen (entstanden 1767-1799) und ihrer Veröffentlichung im Internet waren nur der Startschuss. Seither tauchen laufend neue Melodien auf, seien es alte Handschriften, die aufgefunden und in moderne Notenschrift übertragen werden oder schon bestehende Sammlungen, die neue Aufmerksamkeit erfahren. Heute haben wir Zugang zu einer unglaublichen Fülle an wunderbaren instrumentalen Stücken aus Deutschland, die nur darauf warten erschlossen, „erspielt“ und verbreitet zu werden um aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen.

Dieses Notenbuch will zu dieser Verbreitung beitragen. Ich habe einige meiner Lieblingsstücke aus den neuen alten Quellen ausgewählt, die auf das 18. und 19. Jahrhundert zurückgehen, zwei eigene Kompositionen dazu gepackt und sie für Flatpicking-Gitarre in DADGADStimmung arrangiert.

Warum Flatpicking und warum DADGAD? Nun, das Spiel mit dem Plek war schon immer mein bevorzugter Spielstil auf der Gitarre. Angefangen bei ersten Blues/Rock-Gehversuchen auf meiner ersten (E-)Gitarre über das Studium der Jazzgitarre am MGI in München bis zu den letzten 20 Jahren in akustischen Bands wie Cara, Deitsch, 2duos und Litha, habe ich mich in dieser Spielweise immer am meisten zuhause gefühlt. Die DADGAD-Stimmung habe ich über die irische Musik entdeckt. Als offene Stimmung bietet sie sehr viele Möglichkeiten für den Einsatz von Leersaiten. Dadurch lassen sich Melodien leicht mit Haltetönen und Bordunen anreichern und ausgestalten. Zusätzlich sorgt die um einen Ganzton tiefere Grundstimmung für eine satte Klangfülle. Die Kehrseite der Medaille ist, dass es zunehmend unbequem wird, je weiter man sich harmonisch vom tonalen Zentrum D entfernt. Nicht ohne Grund sind fast alle Stücke in diesem Band in D oder G – andere Tonarten werden meist durch den Einsatz eines Kapodasters erreicht.

Die ausgewählten Stücke haben keinen allzu großen Tonumfang, d.h., sie lassen sich auf der Gitarre in verschiedenen Oktaven spielen. Bei einigen Titeln habe ich zwei Durchgänge in verschiedenen Lagen oder sogar in verschiedenen Tonarten angelegt. Es gibt aber natürlich noch viele andere Griffbrett-Positionen, an denen man die Melodien spielen kann – jede(r) Gitarrist(in) wird

andere Präferenzen haben, je nachdem was ihm/ihr gut in den Fingern liegt. Es darf experimentiert werden! Ähnliches gilt auch für die angegebenen Fingersätze, die nur als Vorschlag zu verstehen sind.

Ich habe in den Arrangements einige Verzierungstechniken eingesetzt und diese auch ausnotiert. Auf diese sollte man sich jedoch nicht festlegen – sie sind eher exemplarisch und als Anregung gemeint. Gerade mit solchen kleinen Verzierungen kann man sich die Stücke gut zu eigen machen und zu einer eigenen Version kommen. Also: Hammer-ons, Pull-offs, Slides, Triplets, Vorschläge, Doppelschläge, Triller – das ganze Arsenal an Techniken steht euch bei der Ausgestaltung zur Verfügung!

Beim Einrichten der Stücke habe ich mich nicht sklavisch an die Originalnoten gehalten, sondern einen folkigen Ansatz gewählt, d.h. ich habe hier und da Kleinigkeiten verändert, um die Stücke etwas „gitarristischer“ zu machen. Zum Teil haben sich die Melodien auch im Laufe der Zeit etwas „zurecht gespielt“. Am Ende des Buches habe ich aber Links zu den Quellen aufgeführt, so dass ein Vergleich mit den überlieferten Originalnoten jederzeit möglich ist.

Bei den Stücken aus der Dahlhoff-Sammlung bin ich der mittlerweile etablierten Systematik bei der Nummerierung gefolgt, d.h. Dahlhoff I/41b bedeutet Band I der Sammlung, Seite 41, zweites Stück.

Bei allen Stücken im Buch habe ich einen Schwierigkeitsgrad von 1 (leicht) bis 5 (mittelschwer) angegeben.

Die Reihenfolge der Stücke ist nach Schwierigkeitsgrad aufsteigend sortiert.

Zur CD

Zu jedem Stück im Buch gibt es mindestens drei Tracks auf der beiliegenden CD: eine Solo-Aufnahme, eine Solo-Aufnahme in langsamerem Tempo und eine DuettAufnahme. Die ausnotierte Stimme ist links im Panorama zu hören und rechts eine einfache StrummingBegleitung mit den abgedruckten Akkorden. Mit dem Panoramaregler kann man das Verhältnis zwischen den beiden Gitarrenstimmen einstellen und die jeweils andere Stimme dazuspielen. Bei einigen Stücken habe ich einen zusätzlichen CD-Track aufgenommen, um spezielle Details zu verdeutlichen.

Inhaltsverzeichnis

Vetter Michel Seite 6

Vetter Michel – Variation Seite 8

Bauramarsch von Gruorn Seite 10

Windmüller Seite 12

Schartlusie Seite 15

Maikäfertanz Seite 17

Menuett I/6 Seite 21

Klappermann Seite 24

Tantz ex A# Seite 27

Sind die Rüben rieb (Polonaise) Seite 30

Menuett I/2 Seite 34

Klompen Tantz (Holzschuhtanz) Seite 36

Schwinsluhnis (Sesken) Seite 40

Polnis (Polonaise) Seite 44

Jakobs Menuett Seite 47

DADGAD Griffdiagramme Seite 50

CD-Tracks

01 Vetter Michel

02 Vetter Michel

03 Vetter Michel

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

Duett-Aufnahme

04 Vetter Michel Verzierungen

05 Vetter Michel – Variation

06 Vetter Michel – Variation

07

Vetter Michel – Variation

08 Bauramarsch von Gruorn

09 Bauramarsch von Gruorn

10 Bauramarsch von Gruorn

11 Windmüller

12 Windmüller

13 Windmüller

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

Duett-Aufnahme

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

Duett-Aufnahme

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

Duett-Aufnahme

14 Windmüller Triplets

15 Schartlusie

16 Schartlusie

17 Schartlusie

18 Schartlusie

19 Maikäfertanz

20 Maikäfertanz

21 Maikäfertanz

22 Menuett I/6

23 Menuett I/6

24 Menuett I/6

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

Duett-Aufnahme

Muted Triplets

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

Duett-Aufnahme

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

Duett-Aufnahme

25 Menuett I/6 doppelte Vorschlag-Noten

26 Klappermann

27 Klappermann

28 Klappermann

29 Tantz ex A#

30 Tantz ex A#

31 Tantz ex A#

32 Sind die Rüben rieb (Polonaise)

33 Sind die Rüben rieb (Polonaise)

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

Duett-Aufnahme

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

Duett-Aufnahme

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

34 Sind die Rüben rieb (Polonaise) Duett-Aufnahme

35 Sind die Rüben rieb (Polonaise) Melodie-Umspielungen

36 Menuett I/2

37 Menuett I/2

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

38 Menuett I/2 Duett-Aufnahme

39 Klompen Tantz (Holzschuhtanz)

40 Klompen Tantz (Holzschuhtanz)

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

41 Klompen Tantz (Holzschuhtanz) Duett-Aufnahme

42 Schwinsluhnis (Sesken)

43 Schwinsluhnis (Sesken)

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

44 Schwinsluhnis (Sesken) Duett-Aufnahme

45 Schwinsluhnis (Sesken) Ad libs

46 Polnis I/41b (Polonaise)

47 Polnis I/41b (Polonaise)

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

48 Polnis I/41b (Polonaise) Duett-Aufnahme

49 Jakobs Menuett

50 Jakobs Menuett

Solo-Aufnahme

Solo-Aufnahme langsam

51 Jakobs Menuett Duett-Aufnahme

Bauramarsch von Gruorn trad.

Schwierigkeit: 1

Tantz ex A#

Dahlhoff-Sammlung I/109b

Schwierigkeit: 3

Impressum:

Fotos: Claus Jahn

Layout: Manfred Pollert

Notensatz: Marian Menge

Lektorat: Monika Kotte

Produktion: Peter Finger

© 2018 by Acoustic Music GmbH & Co. KG, Osnabrück

Das Notenbild ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht ohne Genehmigung des Verlages vervielfältigt werden. Music engraving copyright protected.

Bestellnr.: FP 8184

ISBN: 978-3-945190-28-9

ISMN: 979-0-700307-84-4

FingerPrint / Acoustic Music GmbH & Co. KG

Arndtstraße 20 · 49080 Osnabrück

Tel.: +49(0)541-71 00 20 · Fax +49(0)541-70 86 67

E-Mail: order@acoustic-music.de www.acoustic-music.de www.fingerprint-verlag.de

Die Rolle der Gitarre in der Folkmusik hat sich im Laufe der Jahre vom reinen Akkord- und Begleitinstrument weiterentwickelt. Schon in den 1960erJahren adaptierte Doc Watson in den USA die Melodien traditioneller Fiddle-Tunes und setzte sie in seinem virtuosen Plektrum-Stil (Flatpicking) auf der Western-Gitarre um. Später folgten seinem Vorbild Gitarristen aus der keltischen Tradition in Irland, Schottland und der Bretagne. Hier kommt oft neben der normalen Gitarrenstimmung das Open Tuning DADGAD zum Einsatz, das durch die Möglichkeit, viele Leersaiten als Liegetöne einzusetzen, viele Optionen bietet, um die Melodien anzureichern. Wie würde es wohl klingen, wenn man diesen Ansatz und diesen Spielstil auf traditionelle Tanz-Musik aus Deutschland übertragen würde?

Dieses Notenbuch enthält 14 Melodien aus verschiedenen Regionen Deutschlands, arrangiert für das Flatpicking-Spiel in DADGAD. Zwölf der Stücke stammen aus alten Handschriften wie der „Tanzsammlung Dahlhoff“, die in den letzten Jahren wiedergefunden und veröffentlicht wurden, zwei Eigenkompositionen des Autors im traditionellen Stil runden die Zusammenstellung ab. Das Buch beinhaltet Noten und Tabulaturen der solistischen Arrangements, zusätzlich sind Griffdiagramme für eine Akkordbegleitung in DADGAD angegeben. Auf der beiliegenden CD werden alle Stücke im Originaltempo sowie in einer langsameren Fassung vorgestellt, und es gibt zu jedem „Tune“ eine DuettAufnahme, bei der Hauptstimme und Akkordbegleitung zusammen eingespielt wurden.

Jürgen Treyz studierte Gitarre am MGI in München und lebt und arbeitet seit 30 Jahren als professioneller Folkmusiker im Raum Stuttgart. In seiner Bal-Folk Band „La Marmotte“ lag der Schwerpunkt zunächst auf Tanzmusik aus Frankreich und der Bretagne, mit „Cara“, „2duos“ und „Litha“ folgten Irish-Folk-Bands mit Mitmusikern aus Irland und Schottland. Neben zahlreichen Konzerten in Deutschland und dem europäischen Ausland tourte er mit seinen Bands mehrfach durch die USA und Australien und wurde zweifach mit einem Irish Music Award ausgezeichnet („Best New Irish Artist“ und „Top Group“). Er gründete 1993 das artes Tonstudio in Esslingen, das sich auf akustische Musik spezialisiert hat. Als Komponist und Arrangeur von Hörspielmusiken, TV- und Theatermusik erhielt er mehrfach den „Preis der deutschen Schallplattenkritik“. Gemeinsam mit Cara-Frontfrau Gudrun Walther beschäftigt er sich intensiv mit traditioneller Musik aus Deutschland und veröffentlichte bislang drei deutschsprachige CDs unter dem Bandnamen „Deitsch“. Ende 2017 erschien das gemeinsame Doppelalbum „Duo“ in der namensgebenden intimen Besetzung.

Best.-Nr. FP 8184

ISBN: 978-3-945190-28-9

ISMN: 979-0-700307-84-4

FingerPrint / Acoustic Music GmbH & Co. KG · Arndtstraße 20 49080 Osnabrück · Tel.: 0541-71 00 20 · Fax 0541-70 86 67

E-Mail: order@acoustic-music.de · www.acoustic-music.de www.fingerprint-verlag.de

ISBN 978-3-945190-28-9

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