14 BLICK HINTER DIE KULISSEN
Wie entstehen Walmodelle? In der Sonderausstellung „Nutzung der Meere – von der Tiefsee bis in die polaren Regionen“ zeigt das MEERESMUSEUM drei neue Walmodelle in Originalgröße. In einem aufwendigen Verfahren wurden die Nachbildungen von Belugawal mit Kalb und Narwal in Dresden originalgetreu gestaltet. Auf die Figurenbauer warten bei Spezialanfertigungen wie diesen immer wieder neue Herausforderungen.
Anne Rauschenberg modelliert mit Spachtel und Spezialmasse kleinste Details auf die Außenschicht des Belugawalmodells. Sägen, Schleifen, Modellieren – mit ihren Händen haucht sie totem Material Leben ein. Anne Rauschenberg ist einer der kreativen Köpfe des Teams in den Werkstatträumen der Firma „Figurenbau Peter Ardelt“ in Dresden. Schon während ihres Studiums der Theaterplastik hat sie die ersten Projekte
in der über die Landesgrenzen hinaus bekannten Werkstatt begleitet. Den Arbeiten an den Walmodellen gingen zu Beginn dieses Jahres intensive Recherchen voraus. Der Lebensraum, die natürlichen Bewegungen unter Wasser und die Struktur der Hautoberfläche sowie viele
Die neuen Modelle von Belugawal mit Kalb sind seit April 2017 in den Räumlichkeiten der Sonderausstellung im MEERESMUSEUM zu bestaunen. andere Fragen beantworteten sich anhand von Filmaufnahmen, Fotos und einem Besuch im spanischen Valencia, wo Belugawale im Aquarium leben. In enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Präparatoren des Deutschen Meeresmuseums nahmen die Walmodelle schließlich mehr und
mehr Form an. Aus überdimensional großen Styroporblöcken sägten die Figurenbauer den Korpus und bestimmten anschließend die Körperhaltung des jeweiligen Tieres sowie die Aufhängepunkte. Für über fünf Meter lange Modelle, wie den Narwal und das Belugweibchen, musste eine extra ange-
fertigte Stahlkonstruktion ins Innere des Modellkörpers eingebaut werden. Sie wurde zuvor von einem Statiker berechnet. Nach mehreren Schichten Modelliermasse wurden Details wie Falten am Hals immer deutlicher herausgearbeitet. Zuletzt erfolgten der Farbauftrag und die Versiegelung.
Tauchboot MANTIS Jahrelang faszinierte das Forschungstauchboot GEO in der Ausstellung „Erforschung und Nutzung der Meere“ im OZEANEUM. 2016 musste die Leihgabe abgegeben werden. Nun gibt es einen Nachfolger. Das Ein-Mann Tauchboot MANTIS wurde 1978 vom britischen Marineingenieur Graham Hawkes entworfen. Die Einsatzmöglichkeiten bei einer Tiefe bis zu 700 Meter waren vielseitig, z. B. für Inspektionen von Pipelines oder Unterwassermontagen. In dem Mini-Tauchboot liegt der Pilot bäuchlings in dem schmalen Zylinder und blickt durch eine vor ihm liegende, transparente Kuppel nach außen. Mit Hilfe von elektronischen Steuerelementen werden das Tauchboot und die zwei großen mechanischen
Greifarme bedient. Neben der manuellen Steuerung kann MANTIS auch vom Mutterschiff ferngesteuert werden. Bekannt wurde dieser Tauchboottyp durch den Einsatz in dem James Bond Film „In tödlicher Mission“, in dem der Konstrukteur Graham Hawkes das Boot als Bösewicht selber steuert. Für die OZEANEUMs-Besucher ist die Kuppel des Tauchbootes geöffnet, so dass man einen realistischen Eindruck von der Enge, in der die Piloten agieren mussten, Das Tauchboot MANTIS nach der Anlieferung im OZEANEUM. Zu sehen ist es im Galeriebekommt. bereich der Ausstellung „Erforschung und Nutzung der Meere“.