Deutsch für alle 1 - Sprachbuch (neuer LP)

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DEUTSCH FÜR ALLE

Monyk, Lang

1. KLASSE LESETEIL

Verlag

quirrel.at Olympe
www.eS

DEUTSCH FÜR ALLE

1. KLASSE LESETEIL

Verlag

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Elisabeth Monyk, Patricia Lang
www.eSquirrel .at
DEUALLE1
Olympe
INHALTSVERZEICHNIS 2 GRUSELMOMENTE Geschichte zum Gruseln oder auch nicht 53 Dichterwerkstatt: Der-die-das-Artikel 53 Leseprobe: Warrior Cats – Schatten über dem FlussClan 54 Dichterwerkstatt: Das Monsterlied 56 M10 Balladen lesen, verstehen und darstellen 57 Eine Geschichte – unterschiedlich erzählt 60 EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT Der Ritt auf der Kanonenkugel 61 Die Enten an der Schnur 62 Dichterwerkstatt: Max und Moritz – ihr erster Streich 63 Der Bär auf dem Försterball 66 Asterix redet wienerisch 69 Wahr oder falsch?/Piktogramme lesen 70 NARRISCH GUATE G´SCHICHTEN FORTSETZUNG folgt: Wie Eulenspiegel die Kranken heilte 71 Alte Redensarten 73 Dschuha und der Schatz 74 Dichterwerkstatt: Das große Schwindellied/Nonsensgedichte 77 Bei den schwedischen Elchen 78 Der Kaiser besucht die Schildbürger 79 FERNWEH M11 Ein Lesetagebuch erstellen 81 Die Geschichte von der Rhabarber-Barbara 82 Lustige Geschichten als STOLPERSTEINE 83 ACHTUNG: ZUNGENBRECHER 84 Dichterwerkstatt: Sommer/Haiku 85 In dieser Minute 86 Leseprobe: Das Ferientagebuch – Sonntag 87 VON ANFANG AN Mein LeseNavigator 3 Schulordnung 1950 7 Andere Länder – andere Schulen 9 Dichterwerkstatt: Goldene Welt/ Akrostichon 11 Typisch Greg – Die Schule beginnt 12 M9 Vom Lesemuffel zum Büchernarren 13 MENSCH, TYPISCH! Dichterwerkstatt: Bücher 14 Hannes fehlt 15 Dichterwerkstatt: Wir/Freunde sind wichtig 16 Die Neue 17 Leseprobe: Gregs Tagebuch – von Idioten umzingelt! 20 Wie man einen wirklichen Freund erkennt 21 Leseprobe: Vorstadtkrokodile 23 AUF DEM DATENHIGHWAY Computerwissen 25 Woher kommt der Nikolaus? 29 Leseprobe: Mr Moose landet 33 Leseprobe: Die Welt steht Kopf – in der Elternschule 35 ES WAR EINMAL… Der grimmige König 37 Die beiden Frösche 38 Rotkäppchen 39 Ist der Wolf so böse wie im Märchen? 41 Die Bremer Stadtmusikanten 42 Dichterwerkstatt: Rätselmärchen/ Zauberspruch 45 An allem ist die Katze schuld! 46 Das hässliche Entlein 49 Märchen aus „Tausendundeine Nacht“: Ali Baba und die vierzig Räuber 50 Leseprobe: Wie der König Kesselflicker wurde 51 Olympe Verlag

Mein LeseNavigator

Wir präsentieren dir unseren LeseNavigator: Mit ihm lernst du jedes Jahr neue Methoden, um deine Lesefertigkeit zu steigern. Mach mit, denn „wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten“ Aldous Huxley (1894 – 1963).

Lesestrategie 1: Lesetraining

A. SILBENSCHRIFT: Lies den folgenden Kurztext flüssig deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn vor!

Jeden Morgen füttert die Zoowär terin Annabella die Seehunde mit frischem Fisch. Ihr besonderer Liebling ist Bruno. Er beherrscht viele Kunststücke, die er aber nur zeigt, wenn er dafür Sardinen als Gegenleistung bekommt. Für die Zoobesucher ist die Fütterung der mächtigen Kolosse ein Höhepunkt ihres Tierparkbesuches. Bruno hat sogar schon eine eigene Fanseite auf der Homepage des Zoos.

B. BLICKSPANNERWEITERUNG: Mit dieser Übung gelingt es dir, ganze Wörter und Satzteile schneller zu erfassen. Starte sofort und stoppe deine Zeit!

H HAU HAUS HAUSM

HAUSMEI

HAUSMEIS

HAUSMEIST

HAUSMEISTE

HAUSMEISTER

HAUSMEISTERIN

Lesezeit in sec: _______

b l a u

B l a s e

b l a s s

B l a t t

b l a n k

B l a b l a

B l e n d e

b l ö d e l n

B l i n d h e i t

B l i c k f a n g

B l u t w u r s t

Lesezeit in sec: ______

a n d e r s

A n d r e a s

A n d r a n g

a n d e u t e n

a n d o c k e n

a n d r e h e n

a n d r o h e n

a n d a u e r n d

a n d r u c k e n

a n d u n s t e n

A n d e u t u n g

A n d r o h u n g

Lesezeit in sec: ______

C. Augengymnastik: Schaue dir die acht ineinander verknäulten Springseile genau an! Entwirre die Seile und notiere jeweils, welche Enden zusammengehören!

VON ANFANG AN 3
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1: _____
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4.
3. _____
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6.
5. _____
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Olympe
Verlag

D. LESEN MIT HINDERNISSEN: Versuche doch, die zwei Gedichte fehlerfrei laut vorzutragen! Gelingt es dir?

Ameisen von Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)

In Hamburg lebten zwei Ameisen, die wollten nach Australien reisen.

Bei Altona auf der Chaussee

da taten ihnen die Beine weh,

und da verzichteten sie weise

dann auf den letzten Teil der Reise.

So will man oft und kann doch nicht

Und leistet dann recht gern Verzicht.

Im Herbst von Wilhelm Busch (1832 – 1908)

Der schöne Sommer ging von hinnen,

Der Herbst, der reiche, zog ins Land.

Nun weben all die guten Spinnen

So manches feine Festgewand.

Sie weben zu des Tages Feier

Mit kunstgeübtem Hinterbein

Ganz allerliebste Elfenschleier

Als Schmuck für Wiese, Flur und Hain.

Ja, tausend Silberfäden geben

Dem Winde sie zum leichten Spiel, Sie ziehen sanft dahin und schweben

Ans unbewusst bestimmte Ziel.

E. DAS GANZE ERFASSEN: Lies die Wörter mehrfach still und immer schneller! Geht’s auch auf dem Kopf?

DERBÄRGINGEINMALSPAZIEREN.

DABEGEGNETEIHMDERWOLF.

„HALLOBÄR!

WIEGEHTESDENNSO?”

JETZTGEHTESMIRAUSGEZEICHNET.”

DASISTJAHERRLICH!”

„ABERGESTERNWARMIRHUNDEELEND.”

DASISTJASCHRECKLICH!”

„GESTERNHEIRATETEICHNÄMLICH.”

„DASISTJAHERRLICH!”

„ABERMEINEFRAUISTSOGARSTIG UNDHATNUREINAUGEUNDHINKT.”

„DASISTJASCHRECKLICH!”

„ALLERDINGSISTSIESEHRREICH.“

„DASISTJAHERRLICH!”

„LEIDERISTSIEABERSTINKGEIZIG.

DARUMKLAUTEICHIHRZEHNGOLDTALER.”

„DASISTJAHERRLICH!”

„ABERLEIDERHATSIEMICHERWISCHT UNDMITDEMBESENSTIEL

EINSAUFDENKOPFGEHAUEN.”

„DASISTJASCHRECKLICH!”

„ZUMGLÜCKISTESNUREINEKLEINEBEULE UNDTUTMIRGARNICHTMEHRWEH.”

„DASISTJAHERRLICH!”

(nach einer französischen Fabel)

VON ANFANG AN 4
„Das ist ja schrecklich!”
Olympe
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Lesestrategie 2: unbekannte Wörter klären

Falls du beim Lesen auf ein dir unbekanntes Wort stößt, markiere es zuerst im Text! Dann lies den Satz davor und den Satz danach nochmals! Kannst du das Wort nun aus dem Zusammenhang heraus erklären? Schreibe die Erklärung mit Hilfe dieser Methode auf!

Die Zauneidechse

Eidechsen fühlen sich kühl und trocken an. Die Haut des Tieres besteht aus Schuppen und Schilden. Da das Schuppenkleid nicht mitwächst, wenn die Eidechse größer wird, wird die Haut in Form einzelner Fetzen abgestreift. Die Eidechse häutet sich. Nach der Häutung sind alle Reptilien besonders empfindlich.

häuten: ________________________________________________

Die Blindschleiche

Die Blindschleiche ist eine Eidechse ohne Beine. Dadurch sieht sie einer Schlange ähnlich, kann aber wie Eidechsen ihren Schwanz abwerfen. An ihrem Skelett gibt es noch die Reste der Schulter- und Beckenknochen. Das sind die Ansatzstellen für Gliedmaßen. Man nimmt an, dass die Vorfahren der Blindschleiche Beine hatten.

Gliedmaßen:

Tipp: Im Sprachbuch findest du auf S. 18 zwei Medien, mit denen du ebenso nach dir unbekannten Wörtern suchen kannst!

Lesestrategie 3: Sätze richtig lesen

Lies zuerst immer alle drei Sätze, erst dann entscheide, welcher stimmt!

Im Herbst fallen bunte Blätter vom Baum.

Im Herbst falten bunte Blätter vom Baum.

Im Herbst fallen bunte Blumen vom Baum.

Wir lasen auf der Wiese Drachen steigen.

Wir lassen auf der Wiese Kacheln steigen. Wir lassen auf der Wiese Drachen steigen.

Im Oktober feiern viele Menschen Hellowien.

Im Oktober federn viele Menschen Halloween.

Im Oktober feiern viele Menschen Halloween.

Mit Kasten können tolle Sachen gebastelt werden.

Mit Kastanien können tolle Sachen gebastelt werden.

Mit Kastanien können tolle Sackerl gebastelt werden.

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Olympe Verlag

Lesestrategie 4: Fragen und Antworten

Um einen Text besser zu verstehen, stelle einfach nach dem Lesen Fragen an ihn! Deine Fragen beantwortest du dann mit Hilfe des Textes, indem du im Text die Antworten mit Farbstiften unterstreichst.

Lies das Märchen und schreibe anschließend fünf Fragen auf!

Es war einmal…

Vor langer Zeit lebte ein König, der drei Töchter hatte. Da er schon sehr alt war, beschloss er, der klügsten von ihnen sein Königreich zu überlassen. Sieben Tage vor seinem Geburtstag ließ er seine Töchter zu sich kommen und sagte zu ihnen: „Diejenige, die mir das kostbarste Geschenk macht, bekommt mein Königreich.“

Die drei überlegten lange, welche Kostbarkeiten ihren Vater erfreuen könnten. Jede von ihnen wollte das Reich des Vaters regieren.

Als der Tag seines Geburtstages gekommen war, schenkte ihm die älteste Tochter kostbaren Schmuck und die mittlere einen teuren Mantel. Der König war sehr erfreut über die wertvollen Geschenke. Er war aber auch sehr gespannt, was er wohl von seiner jüngsten Tochter bekäme.

Als er ihr Geschenk sah, wurde er sehr zornig, denn sie präsentierte ihm nur ein Schälchen voller Salz. Der König war so enttäuscht, dass er sie sogar aus seinem Land verjagte.

Eines Tages, als er gedankenverloren am Fenster saß und sein Königreich betrachtete, kam ein Botschafter zu ihm und berichtete: „Der König des Nachbarreiches hat eine sehr kluge Prinzessin geheiratet, die großen Reichtum über das Land bringt, weil sie Salz herstellt. Dazu lässt sie

Wasser aus dem Meer schöpfen. Das Wasser verdunstet durch die Sonne und das Salz bleibt zurück. Viele Kaufleute aus fernen Ländern, die nicht am Meer liegen, reisen an, um das Salz zu kaufen.“

Der König war neugierig geworden und beschloss, das Nachbarreich einmal selbst zu besuchen. Bei seiner Ankunft wurde ein großes Fest zu seinen Ehren veranstaltet. Als er aber die Königin erblickte, erkannte er in ihr seine jüngste Tochter, die er einst fortgejagt hatte. Der König bat sie um Verzeihung und sie versöhnten sich.

Die Königin wollte aber ihren Reichtum mit ihrem Vater teilen. Da sie sehr klug war, kam ihr die Idee, dass alle Kaufleute auch durch sein Land reisen sollten. Das ließ den Handel im Königreich ansteigen. Fortan wurden die Straßen, auf denen die Kaufleute durch das Land zogen, Salzstraßen genannt. Um noch mehr Geld mit dem Salzhandel zu verdienen, hob der König auf die Benutzung der Wege Zölle ein. So mussten die Leute Steuern für das Salz zahlen.

Dem Salz gab man den Namen „Weißes Gold“, da überall, wo es auftauchte, der Reichtum nicht lange auf sich warten ließ.

Markiere im Text die Antworten mit den entsprechenden Farben der Fragen!

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Olympe
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Schulordnung 1950 der Volksschule Landeck Angedair (Tirol)

Lies die Schulordnung zuerst Punkt für Punkt durch!

1. Wir kommen rein gewaschen, reinlich gekleidet und rechtzeitig in die Schule.

2. Auf dem Schulweg benehmen wir uns artig und anständig.

3. Vor dem Eintritt in das Schulhaus reinigen wir uns die Schuhe.

4. Die Knaben nehmen ihre Kopfbedeckung schon vor dem Eintreten in das Klassenzimmer ab, die Mädchen sogleich nach dem Eintreten.

5. Im Klassenzimmer begeben wir uns sofort auf unsere Plätze und bereiten uns ruhig auf den Unterricht vor.

6. Wenn der Lehrer oder andere Personen das Klassenzimmer betreten, stehen wir auf und grüßen höflich.

7. Während des Unterrichts bemühen wir uns, gerade zu sitzen und aufmerksam zuzuhören. Werden wir gerufen, erheben wir uns rasch und antworten laut und deutlich.

8. Wenn einer von uns zu spät kommen sollte, entschuldigt er sich sofort. Gegen sämtliche Lehrpersonen sind wir ehrerbietig , gehorsam, offen und wahr.

9. Während der Pause machen wir keinen Lärm. Beim Spiel im Schulhof sind wir nicht ausgelassen. Zu unseren Mitschülern sind wir immer freundlich und hilfsbereit. Wir wollen einander dienen!

10. In allen Streitfällen, die wir nicht allein in Güte schlichten können, wenden wir uns vertrauensvoll an unseren Lehrer. Einen Verlust oder einen Fund von Gegenständen melden wir sofort.

11. Wir halten unsere Schulräume rein. Auch Bücher und Hefte halten wir sauber und in gutem Zustand.

12. Wir werden daheim stets fleißig lernen und unsere Aufgaben gewissenhaft und rein ausarbeiten.

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Ist diese Schulordnung noch „up to date“, also zeitgemäß? Welche Regeln sind noch heute wichtig, auf welche kannst du verzichten? Kreise den „Daumen hoch“-Button bei jenen Regeln ein, die deiner Meinung nach auch heute noch gelten sollten!

Klassengespräch: Welche Vorschriften fehlen noch? Besprecht das gemeinsam und begründet auch warum!

artig: brav, gehorsam

ehrerbietig: respektvoll ausgelassen: übermütig

in Güte: in freundlicher Absicht

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Olympe
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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Ein Blick in die Vergangenheit – Ordne die Bilder den einzelnen Regeln der Schulordnung von 1950 richtig zu, indem du die Nummern 1 – 12 einsetzt!

Ein Blick in die Gegenwart – Vergleiche die für deine Schule geltende Schulordnung mit der aus dem Jahr 1950! Welche Unterschiede, welche Ähnlichkeiten gibt es? Erstelle dazu eine Tabelle in deinem Heft und notiere deine Ergebnisse!

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Andere Länder – andere Schulen

Früh aufstehen, aber auch Neues erfahren und für das Leben lernen: Das trifft in Österreich auf über eine Million schulpflichtige Kinder und Jugendliche zu. Wie erleben aber Kinder und Jugendliche in anderen Ländern ihren Schulalltag?

SPITZBERGEN: Nördlichste Schule der Welt

Wer die nördlichste Schule der Welt in Longyearbyen besuchen will, muss fast bis zum Nordpol reisen. Hier in der arktischen Kälte der Inselgruppe Spitzbergen lernen die 230 Schülerinnen und Schüler nicht nur Mathematik und Englisch. Es steht auch viel Nützliches für ihr Überleben auf dem Lehrplan: Sie lernen, wie man in einer Lawine überlebt, sich gegen hungrige Eisbären verteidigt oder ein Rentier jagt.

Bevor der Unterricht jedoch starten kann, ziehen einige Schülerinnen und Schüler ihre Schneestiefel aus. Andere schnallen ihre Schier ab oder stellen ihre Motorschlitten ab. Ungewöhnlich sind auch die paar Rentiere im Pausenhof. Außerdem gibt es in der Cafeteria sogar einen ausgestopften Eisbären und einen Polarfuchs. In einer Vitrine werden getöpferte Seehunde, Walrösser und Schneeeulen ausgestellt.

In der Arktis lauern auch Gefahren für die Schülerinnen und Schüler: Lawinen, die von den verschneiten und vereisten Berghängen rundherum abgehen, aber auch Eisbären, die plötzlich auf dem Schulweg stehen. Deshalb gehen die Lehrerinnen und Lehrer auch im September mit ihren älteren Schülerinnen und Schülern auf die Jagd. Die erlegten Tiere werden anschließend im Unterricht untersucht.

Die Schule besuchen Kinder aus fast 20 Ländern. Sie kommen zum Beispiel aus Thailand, Bosnien oder Russland. Zu den russischen Schülern gehört auch Alexander. Seine Eltern zogen vor fünf Jahren hierher. Sehr oft langweilt er sich im ewigen Eis. Deshalb versucht er, so viele Guinness-Rekorde wie möglich zu brechen: Er verschlingt Bananen, löst ein 3D-Puzzle nach dem anderen und hüpft unendlich lange auf Stelzen, bis er umfällt.

Durchschnittlich halten es die Menschen hier dreieinhalb Jahre aus. Es ist einfach zu kalt, zu karg, zu windig, zu einsam.

Löse folgende Aufgaben!

a) Füge dem Verkehrsschild aus der Arktis einen kurzen Warnhinweis hinzu!

b) Entwirf dann ein eigenes Warnschild, das in Österreich stehen könnte!

c) Welches Tier lebt nicht in der Arktis? Kreise es ein!

Rentier, das:

Motorschlitten, der:

Cafeteria, die: Selbstbedienungscafé

erlegen: ein Tier töten

Stelze, die: lange Holzstange zum Laufen karg: wenig fruchtbar

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b) a)
Island
Grönland Spitzbergen Norwegen Longyearbyen
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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

FIDSCHI-INSELN – Fische schuppen, lernen, rennen

Tinai steht um halb sechs Uhr auf. Sie lebt auf einer Fidschi-Insel namens Vanua Levu, östlich von Australien und nördlich von Neuseeland. Tinai wohnt in dem kleinen Ort Napuka. Dort gibt es nur eine Kirche und eine Schule. Diese besucht sie gemeinsam mit 300 anderen Schülerinnen und Schülern.

Schlage im Atlas nach und notiere Seite und Suchgitterfeld der Vulkaninsel Vanua Levu! S.

Versuche, den nächsten Absatz fehlerfrei zu lesen!

Wie nennt man diese Pflanze?

schuppen: einem Fisch mit dem Messer die Schuppen abziehen

respektvoll: _____________

Bevor sie in die Schule geht, bereitet Tinai das Frühstück für die Familie vor und schuppt vor dem Haus die Fische. Dann, schnell umziehen. Das heißt für sie, aber auch für alle Mitschüler, das Tragen einer Schuluniform. Allerdings gibt es zu dieser auf den Fidschis eine Besonderheit: Zum kurzärmeligen Hemd tragen alle, nicht nur die Schülerinnen, einen Rock. Der Rock für die Männer heißt Sulu.

Suche die markierten Wörter im Wörterbuch und erkläre sie in der Seitenspalte!

Achtung, die:

Die meisten Kinder müssen kilometerlange Fußmärsche auf sich nehmen, um in die Schule zu kommen. Der Unterricht beginnt pünktlich um acht Uhr. Der Umgang mit den Lehrerinnen und Lehrern ist freundlich, aber auch sehr respektvoll. Menschen mit höherer gesellschaftlicher Stellung wird auf den Fidschis viel Achtung entgegengebracht.

Lies zuerst diesen Absatz und unterstreiche jene Stelle, die angibt, warum es keine Computer für den Unterricht gibt!

Rugby, das: englisches Ballspiel

Wie alt sind deine Schulbücher?

Wer bezahlt sie?

Die Schulbücher auf den Fidschis sind schon sehr veraltet. Computer gibt es auch keine für den Unterricht, da der örtliche Pfarrer das Internet als Gefahr für die Jugend sieht. Viele Schülerinnen und Schüler in Napuka haben deshalb noch nie etwas vom Internet gehört.

Finde eine passende Überschrift für diesen Absatz!

Nach fünf Stunden Unterricht geht Tinai zum Mittagessen nach Hause. Nach dem Essen bleibt noch Zeit, um sich im Schatten der Bäume auszuruhen oder ein paar Meter am Strand spazieren zu gehen. Am Nachmittag stehen Fächer wie Hauswirtschaft und Technik auf dem Stundenplan. Tinai lernt auch den Umgang mit dem Buschmesser, das man zum Überleben in der Wildnis braucht. Beim Sportunterricht am Nachmittag wird Volleyball, Völkerball oder Rugby, der Nationalsport auf den Fidschis, angeboten. Danach gibt es für alle Zirkeltraining. Mit einem letzten langen Pfiff des Turnlehrers endet der Schultag.

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Dichterwerkstatt

Lies zuerst das Gedicht Strophe für Strophe! Dann fertige zu jeder Strophe eine Zeichnung an! Diese Methode hilft dir dabei, dir das Gedicht besser zu merken.

Goldene Welt von Georg Britting

Im September ist alles aus Gold. Die Sonne, die durch das Blau hinrollt,

Strophe, die: Abschnitt eines Gedichtes

das Stoppelfeld, die Sonnenblume schläfrig am Zaun,

das Kreuz auf der Kirche, der Apfel am Baum.

Ob er hält? Ob er fällt?

Da wirft ihn geschwind der Wind in die goldene Welt!

Decke das Gedicht ab und versuche, es mit Hilfe der Zeichnung deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn auswendig aufzusagen! Wechselt dann die Rollen!

Gestalte ein Akrostichon wie im Sprachbuch (S. 7) auf einem Blatt mit buntem Rahmen!

Themen: REGEN oder HERBST

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Olympe
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Typisch Greg – Die Schule beginnt von Jeff Kinney

Donnerstag

Es fällt mir echt schwer, mich daran zu gewöhnen, dass die Sommerferien vorbei sind und ich jeden Morgen aufstehen und zur Schule gehen muss.

Dank meinem großen Bruder Rodrick haben meine Sommerferien aber auch nicht so toll angefangen. Am dritten oder vierten Tag der Ferien hat Rodrick mich nämlich mitten in der Nacht geweckt und mir erzählt, ich hätte die ganzen Ferien verschlafen. Zum Glück sei ich pünktlich zum ersten Schultag wieder aufgewacht. Nun haltet ihr mich vielleicht für ziemlich bescheuert, auf so einen dämlichen Trick reinzufallen. Aber Rodrick hatte sich seine Schulsachen angezogen und meinen Wecker verstellt, damit es aussieht wie sieben Uhr morgens. Und er hatte meine Vorhänge zugezogen, damit ich nicht sehen konnte, dass es draußen noch total dunkel war.

Nachdem Rodrick mich geweckt hatte, habe ich mich also angezogen und bin zum Frühstück runtergegangen – wie an jedem anderen Schultag auch. Allerdings hab ich wohl einen ziemlichen Lärm gemacht. Denn eh ich mich versah, stand mein Vater in der Küche und hat mich zur Schnecke gemacht, warum ich denn ausgerechnet um 3 Uhr in der Früh Cornflakes essen müsse. Ich habe erst nach einer Minute kapiert, was los war. Dann habe ich Dad erklärt, dass Rodrick mir einen Streich gespielt hat und dass er doch bitte IHN anbrüllen soll.

Also marschierte Dad in den Keller, um Rodrick zur Schnecke zu machen. Ich hinterher. Das wollte ich auf keinen Fall verpassen. Aber Rodrick hatte alle Indizien, die auf ihn deuteten, ziemlich gut verwischt. Ich glaube, mein Vater denkt immer noch, ich habe eine Schraube locker.

Welches Bild gehört zu welcher Textstelle? Male die Balken rechts neben dem Text in der Farbe der Bilderrahmen an! ACHTUNG: Ein Bild sollst du selbst zeichnen!

VON ANFANG AN 12
1 Olympe Verlag

M9: Vom Lesemuffel zum Büchernarren

Ist das Lesen noch nicht so deine Sache?

Spielst du lieber am Computer, als dass du ein Buch liest? Wenn das zutrifft, bist du ein Lesemuffel.

Es gibt aber Tipps, wie du das ändern kannst.

Denn wisse – Lesen ist das Tor zur Welt!

Wie’s geht? Lies folgende 10 Tipps und fülle dabei die Lücken mit den Einsetzwörtern!

1. Überlege zuerst, was dich interessiert! Dann entscheide dich für ein Buch!

2. Kurze _______________________ sind oft besser als lange Romane.

3. Wünsche dir viele ____________________ zu jeder Gelegenheit!

4. Besuche mit einer Freundin oder einem Freund eine ________________!

5. Wenn dir ein _______________ gut gefallen hat, besorge auch das Buch dazu!

6. Richte in deinem Zimmer eine ____________________ ein!

7. Lies am _________________ vor dem Einschlafen noch ein paar Seiten!

8. Wenn du ein Spiel bekommst, lies dir zuerst die ___________________________ durch!

9. Wenn du Fehler beim Lesen machst, denke daran: Aus Fehlern ____________ ich!

10. Du wirst besser im ________________, je öfter du Texte liest.

Bilder-Lesen: Was könnte das sein? Setze die Komposita + Artikel ein!

VON ANFANG AN
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Bücherei M Bücher M Geschichten M Spielanleitung M Lesen M lerne M Abend M Leseecke M Film
Verlag

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Lies zuerst dieses Gedicht! Dann finde eine passende Überschrift! _________________________________________________________________ von Günter Kunert

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Bücherlesen ist vonnöten, soll euch nicht die Dummheit töten: Wer nicht gerne Bücher liest, ist für mich ein blödes Biest!

Nur durch Bücher wissen wir: Warum gibt es Menschen hier? Denn kein Schaf gibt euch Bescheid, keine Katze ist bereit,

Bücherlesen, liebe Leute, nicht erst morgen, sondern heute!

Heute gilt’s den Kopf zu füllen, dass nicht laut vor Lachen brüllen

alle Affen hier im Zoo

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über euren Kopf voll Stroh: Stroh soll raus und Wissen rein, das gilt nicht für euch allein,

sondern klar für jedermann, der das Alphabet schon kann. Ohne Bücher seid ihr Tröpfe, sogar Holz- und Wasserköpfe!

Menschenkinder zu belehren, die nicht auf die Bücher hören. Hühner, Enten, Spatzen, Spechte wissen leider nicht das Rechte, was für Menschen wichtig wär. Also: Nehmt die Bücher her, lest und werdet sacht gescheit, dass ihr einst die Klügren seid. 2

Wähle jemanden für einen Gedichtvortrag aus! Tragt euch abwechselnd Strophe für Strophe vor!

Ordne jede Aussage den Abschnitten des Gedichtes richtig zu, indem du die Zahlen 1 bis 7 einsetzt! Tipp: Die blau geschriebenen Wörter helfen dir dabei!

_____ Durch das Lesen von Büchern eignet man sich neues Wissen an.

_____ Das Lesen soll man nicht auf morgen verschieben.

_____ Menschen können aus Büchern lernen, Tiere aber nicht.

_____ Um nicht an Dummheit zu sterben, muss man Bücher lesen.

_____ Leser sind klüger als Nichtleser.

_____ Nur wer das ABC beherrscht, kann Bücher lesen.

_____ Mit Hilfe von Büchern können gezielt Fragen beantwortet werden.

MENSCH, TYPISCH 14
Dichterwerkstatt
Olympe
Verlag

Lies die Geschichte über Hannes aufmerksam durch!

Hannes fehlt von Ursula Wölfl (1970)

Sie hatten einen Schulausflug gemacht. Jetzt war es Abend, und sie wollten mit dem Autobus zur Stadt zurückfahren. Aber einer fehlte noch. Hannes fehlte.

Der Lehrer merkte es, als er die Kinder zählte. „Weiß einer etwas von Hannes?“, fragte der Lehrer. Aber keiner wusste etwas. Sie sagten: „Der kommt noch.“ Sie stiegen in den Bus und setzten sich auf ihre Plätze. „Wo habt ihr ihn zuletzt gesehen?“, fragte der Lehrer. „Wen?“, fragten sie. „Den Hannes? Keine Ahnung. Irgendwo. Der wird schon kommen.“

Draußen war es jetzt kühl und windig, aber hier im Bus hatten sie es warm. Sie packten ihre letzten Butterbrote aus. Der Lehrer und der Busfahrer gingen die Straße zurück. Einer im Bus fragte: „War der Hannes überhaupt dabei? Den hab’ ich gar nicht gesehen.“ „Ich auch nicht“, sagte ein anderer. Aber morgens, als sie hier ausstiegen, hatte der Lehrer sie gezählt, und beim Mittagessen im Gasthaus hatte er sie wieder gezählt, und dann noch einmal nach dem Geländespiel. Da war Hannes also noch bei ihnen.

„Der ist immer so still“, sagte einer. „Von dem merkt man gar nichts.“ „Komisch, dass er keinen Freund hat“, sagte ein anderer, „ich weiß noch nicht einmal, wo er wohnt.“ Auch die anderen wussten das nicht. „Ist doch egal“, sagten sie. Der Lehrer und der Busfahrer gingen jetzt den Waldweg hinauf. Die Kinder sahen ihnen nach. „Wenn dem Hannes jetzt etwas passiert ist?“, sagte einer. „Was soll dem passiert sein?“, rief ein anderer. „Meinst du, den hätte die Wildsau gefressen?“ Sie lachten. Sie fingen

an, sich über die Angler am Fluss zu unterhalten, über den lustigen alten Mann auf dem Aussichtsturm und über das Geländespiel.

Mitten hinein fragte einer: „Vielleicht hat er sich verlaufen? Oder er hat sich den Fuß verstaucht und kann nicht weiter. Oder er ist bei den Kletterfelsen abgestürzt?“ „Was du dir ausdenkst!“, sagten die anderen. Aber jetzt waren sie unruhig. Einige stiegen aus und liefen bis zum Waldrand und riefen nach Hannes. Unter den Bäumen war es schon ganz dunkel. Sie sahen auch die beiden Männer nicht mehr. Sie froren und gingen zum Bus zurück. Keiner redete mehr. Sie sahen aus den Fenstern und warteten. In der Dämmerung war der Waldrand kaum noch zu erkennen.

Dann kamen die Männer mit Hannes. Nichts war geschehen. Hannes hatte sich einen Stock geschnitten, und dabei war er hinter den anderen zurückgeblieben. Dann hatte er sich etwas verlaufen. Aber nun war er wieder da, nun saß er auf seinem Platz und kramte im Rucksack. Plötzlich sah er auf und fragte: „Warum seht ihr mich alle so an?“ „Wir? Nur so“, sagten sie. Und einer rief: „Du hast ganz viele Sommersprossen auf der Nase!“ Sie lachten alle, auch Hannes. Er sagte: „Die hab’ ich doch schon immer.“

Lies die Geschichte ein zweites Mal! Dann beantworte die Fragen in ganzen Sätzen im Heft!

a) Wie verhalten sich die Schülerinnen und Schüler, als sie hören, dass Hannes fehlt?

b) Wie kann man sich ihr Verhalten erklären?

c) Warum unterhalten sie sich zwischendurch über den Angler, den alten Mann oder das Geländespiel?

d) Wer von den Mitschülerinnen und Mitschülern wusste, wo Hannes wohnte?

e) Woran erkennst du, dass sich seine Mitschülerinnen und Mitschüler Sorgen um ihn machten?

f) Was hat sich durch den Vorfall am Verhältnis der Klasse zu Hannes verändert?

Klassengespräch I: Stelle dein Ergebnis den anderen vor und besprecht die Unterschiede!

Klassengespräch II: Berichte von einem Erlebnis auf einem Wandertag!

MENSCH, TYPISCH 15
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Olympe Verlag

Dichterwerkstatt

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Lies zuerst das Gedicht! Dann unterstreiche jene zwei Zeilen, die allgemein ausdrücken, was Freundschaft bedeutet!

Wir von Irmela Brender

Ich bin ich und du bist du.

Wenn ich rede, hörst du zu

Wenn du sprichst, dann bin ich still, weil ich dich verstehen will

Wenn du fällst, helf' ich dir auf, und du fängst mich, wenn ich lauf.

Wenn du kickst, steh ich im Tor, pfeif ich Angriff, schießt du vor.

Spielst du pong, dann spiel ich ping, und du trommelst, wenn ich sing

Reim, der: Wörter mit ähnlichem Klang

Reimschema, das: Endung eines Verses und dessen Verhältnis zu anderen Versen innerhalb des Gedichtes

kreativ: einfallsreich

Allein kann keiner diese Sachen, zusammen können wir viel machen Ich mit dir und du mit mir –das sind wir.

Kreuze an, welches Reimschema dieses Gedicht hat!

ab – ab p Kreuzreim

aa – bb p Paarreim abc – abc p Verschränkter Reim

Sei kreativ und ergänze in dem Gedicht nach Georg Bydlinski die fehlenden zwei Zeilen!

Tipp: Achte dabei auf das Reimschema!

Freunde sind wichtig…

um Dummheiten zu machen, und darüber zu lachen.

Um sich Geheimnisse anzuvertrauen, und gemeinsam Luftschlösser zu bauen

Um Zeit miteinander zu verbringen, damit auch die unmöglichsten Dinge gelingen.

Um ein Lied zu singen, und über Zäune zu springen.

Um im Bett zu bleiben, und ihm einen Brief zu schreiben

Um Freunde sind wichtig zum Träumen und Reden, Freunde sind einfach wichtig für jeden.

Vormittags, abends, im Freien, im Zimmer… Wann Freunde wichtig sind? Eigentlich immer!

Markiere mit Farben wie in Aufgabe 1 die sich reimenden Endungen der Verse!

Welches Reimschema ist das? _____________________

MENSCH, TYPISCH 16
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Olympe
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Die Neue

Wie fast täglich stürzte Sophy nach dem Läuten in die Klasse, ließ sich auf ihren Platz fallen und keuchte. Das tägliche Es-könnte-doch-sein-Spiel brauchte wirklich erstaunlich viel Zeit. Florian, ihr Nachbar, flüsterte ihr zu: „Gib dir die Neue, das packst du nicht.“

Zunächst bewunderte Sophy ausgiebig Florians Formulierung. Florians Sprache war immer auf dem neuesten Stand. Er hatte einen älteren Bruder in der Sechsten. Dann drehte sich Sophy um und suchte die Bankreihe ab. Richtig, die Klassenlehrerin hatte schon vor Tagen eine Neue angekündigt.

Ein Wahnsinn, dachte Sophy, als sie schließlich die Neue in der letzten Bank entdeckte. Zu Florian sagte sie leise: „Ich pack’s nicht.“ Ausdrücke, die ihr gefielen, übernahm Sophy immer sehr schnell.

Die Lehrerin kam in die Klasse. Sie unterrichtete Mathematik. „Sätzän“, sagte sie, und dann: „Wir haben eine neue Schülerin.“ Dabei schaute sie suchend in die Klasse. Die Neue stand langsam auf. Ein paar lachten. Darüber ärgerte sich Sophy, aber sie musste zugeben, sie hatte noch nie so ein merkwürdiges Mädchen gesehen.

Ihre Haare waren struppig und hingen in dichten Fransen weit über die Augen. Sie hatte ein großes weites Herrenhemd an, das sie um die Mitte mit einem breiten Gürtel zusammenhielt. Darunter sah man noch ein Stück von alten, verwaschenen, fransigen Jeans herausschauen. Um den Hals hatte sie, offenbar als Schmuck, eine dicke Eisenkette.

„Wie schaust du denn aus!“, sagte die Lehrerin. Es kam keine Antwort. „Wie heißt du?“, fragte die Lehrerin weiter. „Anna Maria“, sagte die Neue. „Anna Maria Monster“, flüsterte irgendwer hörbar. „Deinem Namen entnehme ich, dass du ein Mädchen bist“, sagte die Lehrerin. „Ein Mädchen zieht sich aber anders an und frisiert sich ordentlich. Also was dein Äußeres betrifft, so wünsche ich, dass du morgen normal ausschaust.“ „Was ist normal?“, fragte die Neue. Es klang trotzig. „Schau dir die anderen an“, sagte die Lehrerin. „Das ist normal. Und jetzt nehmt eure Rechenhefte heraus!“

Nach der letzten Schulstunde lief die Neue sofort aus der Klasse. Als sie an Sophy vorbeikam, fielen ihre dichten Wuschelhaare zur Seite. Sophy sah für einen Augenblick ihr Gesicht. Sie ist traurig, dachte Sophy, und sie hat Angst. Das ist doch ein Umstand, den man umdrehen sollte…

„Hört einmal alle zu“, sagte Sophy laut. Und sie redete auf die anderen ein, bis der Schulwart sie aus der Klasse vertrieb. „Einmal können sie nicht schnell genug draußen sein, und dann kriegt man sie wieder nur mit Gewalt heraus“, brummte er. „Zu meiner Zeit hat’s das nicht gegeben.“ Mit diesem Satz beendete er fast alles, was er sagte.

„Du kommst spät“, sagte Sophys Mutter … „Ich brauch …“, sagte Sophy kauend, und ihre Mutter unterbrach sie: „Schluck erst runter, dann redet sich’s leichter.“ „Ich brauch“, begann Sophy noch einmal, „morgen ein altes Hemd von Georg.“ Georg war Sophys Vater. „Wozu?“, fragte Sophys Mutter noch einmal. „Und eine Eisenkette“, zählte Sophy weiter auf. „Willst du nicht sagen, wozu?“, fragte Sophys Mutter. „Nicht so gern“, sagte Sophy, „aber es ist für einen guten Zweck und du bekommst alles wieder.“

Hemd und Gürtel waren kein Problem. Schwieriger war die Sache mit der Kette. Sophy fand schließlich im Abstellraum eine alte Lampe an einer Messingkette. „Die geht“, entschied Sophy und montierte mit einigen Schwierigkeiten die Kette ab. „Gut, dass ich nicht neugierig bin“, sagte Sophys Mutter. „Ja, das ist sehr gut“, antwortete Sophy ungerührt.

Fortsetzung folgt!

MENSCH, TYPISCH 17
Olympe Verlag

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Was weißt du noch? Ergänze die Sätze aus deinem Gedächtnis! Zum Schluss kontrolliere deine Ergebnisse mit dem Text auf S. 17!

Die Mitschüler lachen über das Mädchen, weil

Florians Sprache ist immer auf dem neuesten Stand, weil _______________________________________________

Die Lehrerin wünscht sich von der Neuen, dass

Die Lehrerin fragt die Neue nach ihrem Namen. Sie heißt _______________________________________________. Sophy findet im Abstellraum ____________________________________________________________________

Der Schulwart sagt immer:

Fortsetzung folgt – Erfülle beim Lesen der Fortsetzung auf S. 19 folgende Aufgaben!

a) Markiere im Text, wer was sagt!

Schulwart Lehrerin Sophy Mitschüler

b) Lest anschließend die ganze Geschichte mit verteilten Rollen!

Klassengespräch: Lass die Geschichte zum Schluss auf dich wirken! Besprecht in der Klasse folgende Fragen!

r Was könnte Sophy gesagt haben, um ihre Mitschüler zum Mitmachen zu motivieren?

r Traten am nächsten Morgen noch Zweifel bei den Mitschülern auf? Wenn ja, bei wem?

r Wie hat sich das Verhalten der Lehrerin gegenüber der Neuen verändert?

r Warum hat sich ihr Verhalten verändert?

r Wie hätte die Lehrerin noch reagieren können?

r Wie findet Florian die Reaktion der Lehrerin? Was bewundert er an Sophy?

r Was meint ihr? Wie wäre es Anna Maria ergangen, wenn Sophy ihr nicht geholfen hätte?

r Wie sollte eine Klasse miteinander umgehen? Was ist für eine funktionierende Klassengemeinschaft wichtig?

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Die Neue – Fortsetzung

Am nächsten Morgen wartete die Klasse schon vollzählig vor dem Schultor, als der Schulwart öffnete.

„Was ist denn mit denen los? Sonst kommen sie immer zu spät, heute kommen sie zu früh. Zu meiner Zeit hat’s das nicht gegeben“, murmelte er verdrossen.

Im Klassenzimmer holten alle die sonderbarsten Dinge aus ihren Schultaschen. Alte Herrenhemden, schwere breite Gürtel und dicke Ketten. Das Verkleiden begann. Alle Mädchen bürsteten sich die Haare ins Gesicht und verstruwwelten sie. Auch alle Buben mit etwas längeren Haaren.

„Was mach ich?“, sagte Veronika. Sie hatte die Haare ganz kurz geschnitten und es gab nichts über die Augen zu bürsten.

„So wie du schaut ein Mädchen nicht aus“, ahmte Sophy den Tonfall der Lehrerin nach. „Morgen hast du auszuschauen wie alle anderen.“

Mitten in das allgemeine Gelächter sagte Florian: „Und wenn die Neue nicht kommt? Dann sitzen wir schön blöd da.“

Er hat recht, dachte Sophy. Auf die Idee war sie in ihrem Eifer gar nicht gekommen. Vielleicht wollte diese Anna Maria gar nicht mehr in eine Klasse kommen, wo man über sie lachte. Es läutete.

Sophie schaute gespannt zur Tür und kam sich ziemlich komisch vor in dem alten Hemd. Der Gürtel war zu weit und rutschte dauernd bis zu den Knien. Die Messingkette drückte im Nacken.

Die Tür ging auf. Es war die Neue. Ohne jemanden anzusehen, setzte sie sich wie am Vortag in die letzte Bank. Die Tür ging auf. Es war die Klassenlehrerin.

„Guten Morgen, Ki…“, sagte die Lehrerin. Dann verstummte sie.

Sophie hatte ein kribbeliges Gefühl im Magen. „Umstände umdrehen“, nannte es das Mulp. „Anstiftung zum Unfug“ wurde es in der Schule gewöhnlich genannt.

Die Lehrerin stand eine Weile ganz still und betrachtete alle achtundzwanzig Kinder genau. Sie hatten Herrenhemden an, breite Gürtel umgeschnallt und Ketten verschiedener Herkunft um den Hals. Die meisten hatten eine Frisur zustande gebracht, gegen die Anna Marias Wuschelkopf ausgesprochen gepflegt wirkte. Sogar Veronikas streichholzkurzes Haar stand wirr vom Kopf ab. Sie hatte das mit etwas Klebstoff geschafft.

Es war sehr still.

Und dann geschah etwas Merkwürdiges. Die Lehrerin setzte sich an ihren Schreibtisch und begann zu lachen. Nicht gerade laut und schallend, aber immerhin – sie lachte. „Ihr habt recht“, sagte sie schließlich. „Das war kein besonders netter Empfang gestern für Anna Maria. Kleidung und Frisur sind schließlich wirklich nicht so wichtig.“

„Ich pack’s nicht“, sagte Florian, „die Frau ist ja super. Echt cool.“

In der Pause schob Anna Maria eine Haarsträhne zur Seite und schaute die anderen an. „Ist wirklich spitze, was du da anhast“, sagte Florian. „Danke“, sagte Anna Maria. Alle schwiegen verlegen.

Der Schulwart, der gerade vorbeiging, machte die Klassentür auf. Stille während der Pause war außerordentlich verdächtig. Alle saßen auf ihren Plätzen.

„Zu meiner Zeit hat’s das nicht gegeben“, sagte der Schulwart und machte die Klassentür wieder zu.

MENSCH, TYPISCH 19
Olympe
Verlag

Leseprobe: aus „Gregs Tagebuch – Von Idioten umzingelt!“ von Jeff Kinney

Freitag

Heute wurden wir in der Schule in verschiedene Lesegruppen eingeteilt.

Sie sagen einem nicht direkt, ob man jetzt in der Begabtengruppe oder der Fördergruppe gelandet ist. Aber an den Titeln der Bücher, die sie austeilen, wird das ziemlich schnell klar.

Ich war ganz schön enttäuscht, als ich erfuhr, dass ich in der Begabtengruppe gelandet bin, denn das bedeutet viel mehr Hausaufgaben.

Als am Ende des letzten Schuljahres die Leseprüfungen stattfanden, habe ich alles getan, um dieses Jahr in die Fördergruppe zu kommen.

Mom ist ziemlich dicke mit unserem Direktor befreundet. Wahrscheinlich hat sie sich eingemischt und dafür gesorgt, dass ich wieder in der Begabtengruppe lande.

Mom sagt immer, dass ich ein kluger Junge bin, aber mich bloß nicht genug „engagiere“. Aber wenn ich von Rodrick eins gelernt habe, dann ist es, die Erwartungen der anderen so niedrig wie möglich zu halten. Dann sind sie total begeistert, wenn man überhaupt irgendwas tut.

Ehrlich gesagt, bin ich inzwischen ganz froh, dass mein Plan in die Fördergruppe zu kommen, nicht aufgegangen ist.

Ich habe gesehen, wie ein paar der Binki-sagt-Buh-Schüler ihre Bücher verkehrt herum gehalten haben. Und ich glaube nicht, dass das ein Witz war.

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Was Rodrick so alles erzählt – Hilf Greg und kreise nur jene Buchstaben ein, die bei einer richtigen Aussage stehen! Wenn du richtigliegst, erhältst du ein Lösungswort!

E. Mein Bruder hat sich wahnsinnig darüber gefreut, dass er in der Begabtengruppe gelandet ist.

B. Ich habe ihm beigebracht, dass die anderen von einem nicht zu viel erwarten dürfen.

G. Unsere Mom kennt den Direktor unserer Schule nur flüchtig.

U. Greg weiß, dass in der Begabtengruppe mehr Hausaufgaben auf dem Plan stehen.

C. Bei den Leseprüfungen im Vorjahr hat sich Greg nicht angestrengt.

S. Eigentlich ist mein Bruder ein fauler Junge, der nicht einmal intelligent ist.

H. Greg hat sofort am Titel seines Buches erkannt, ob er in der Begabten- oder Fördergruppe gelandet ist.

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LÖSUNGSWORT: Olympe Verlag

Meine Geschichte erzählt von einem echten Freund, der heißt Rudolf. Auch wenn alle anderen sagen: „Igittigitt, Ratten, Hilfe, scheußlich, grauslich, diese Ratten!“ Ja, Rudolf ist eine Ratte und er ist ein Freund. Wie kann eine Ratte ein Freund sein, wollt ihr wissen. Die stehlen doch. Und sind schmutzig und hinterhältig. Aber ich werde euch erzählen, warum.

Rudolf ist sehr sparsam und fleißig. Das ganze Jahr über sammelt er Speck, Käse, Brotrinde und Nüsse, um sich an seinem Geburtstag ein Festmahl leisten zu können. Rudolf setzt sich an die schöne Tafel, darauf ein Tischtuch und dann das herrliche Essen. Als Vorspeise wählt er den Speck.

Kaum hat er seine Pfote danach ausgestreckt, kommt ein Verwandter. „Ach, lieber Rudolf, ich bitte dich um ein Stück Speck. Meine Kinder winseln vor Hunger. Ich kann nichts einkaufen, weil seit Tagen eine Katze vor meinem Loch lauert.“ „Gut“, sagt Rudolf, „nimm den Speck. Deine Kinder müssen noch wachsen. Vielleicht sind sie es, die mir einmal helfen werden.“

Der Speck ist weg. Gerade als Rudolf die leckere Brotrinde in den Mund schieben will, landet ein Fink vor seinem Tisch. „Hallo, Rudi, wie ich sehe, isst du gerade. Ach, kannst du dich erinnern, wie ich der Katze, die dich fressen wollte, eines auf den Kopf gegeben habe? Das war eine Sache. Aber ich habe es gern getan. Weißt du, Rudi, als Freund … Sag, kannst du mir nicht ein bisschen was zu essen geben? In dieser Jahreszeit steht es immer schlecht mit dem Futter.“

Verlag

„Gut“, sagt Rudolf, „hättest du mich damals nicht gerettet, könnte ich jetzt keine Brotrinde essen. Nimm sie!“ In Rudolfs Bauch ist schon ein lautes Knurren zu hören. „Jetzt“, murmelt Rudolf vergnügt, „jetzt wird das Nüsslein geknackt. Wie der Kern doch herrlich duftet.“

Aber das scheint nicht nur Rudolf zu riechen, sondern auch ein Eichhörnchen namens Egon. „Tag, Herr Rudolf, wollte nur mal Guten Tag sagen. OH!!!! Was sehe ich denn da? Nein, ist das die Möglichkeit? Das ist ja meine Nuss, die ich vor langer Zeit verloren habe. Ich erkenne sie genau wieder. Sehr lieb von Ihnen, dass Sie das Nüsslein so lange für mich aufbewahrt haben.“ – Und schon ist der Nusskern im Knabbermaul des hungrigen Egon verschwunden. Der arme Rudolf.

Nun liegt nur noch der Käse auf dem Tisch. „Ich will den Käse! Ich kriege den Käse! Ich schwöre, dieser Käse gehört mir, mir ganz allein.“ Rudolf will sich den Käse gerade schnappen, da springt das ganze Stück vom Teller und läuft davon. An der Tischkante bleibt es liegen und Rudolf hört: „Links, links, links, zwo drei vier – links, links, Ameisentruppe HALT! Alle Mann stillgestanden! Rudolf Ratte, die Ameisen bitten dich um diesen Käse.“

Rudolf bettelt und fleht, sie mögen ihm doch dieses Stück lassen. Sein allerletztes. Aber dann sieht Rudolf die kleinen Ameisen auf dem großen Käse. Und er denkt sich: „Für mich ist dieses Stück nur ein Biss und ein Schluck. Die Ameisen aber könnten Monate davon leben.“ Und er gibt sein letztes Stück Käse und sein Magen knurrt ein langes und tiefes „Servus“ dazu.

Naja, ich sagte es euch ja schon, Rudolf, die Ratte, ist eben ein wirklicher Freund.

Festmahl, das: feierliches Essen zu einem besonderen Anlass

Tafel, die: für einen festlichen Anlass gedeckter Tisch

winseln: klagende Laute hervorbringen; betteln

lauern: auf eine günstige Gelegenheit warten

Fink, der: Singvogel

flehen: eindringlich bitten

Lest die Geschichte doch mit verteilten Rollen nochmals, einer ist der Erzähler!

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Wie man einen wirklichen Freund erkennt von Folke Tegetthoff
Olympe

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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Augengymnastik – Rudolf hat alles Essen gespendet. Wer bekommt was? Verfolge mit den Augen so schnell wie möglich alle Linien! Drücke dabei bei jedem Stern blitzschnell die Augen zu! Folge dann genau von diesem Punkt aus der Linie weiter bis zum Ende!

Einer nach dem anderen – Wen beschenkte Rudolf in der Geschichte der Reihe nach? Schreibe die Zahlen 1 bis 4 in die Kreise!

3 grauslich gierig hilfsbereit

Wie würdest du Rudolf beschreiben? Kreise alle acht Eigenschaften ein, die auf ihn zutreffen!

sparsam dankbar

gastfreundlich

Welche Eigenschaften sollte ein richtiger Freund für dich haben? Nenne drei!

scheußlich freundlich abweisend gutgläubig

geizig fleißig hinterhältig Olympe Verlag

Ameisenirrgarten – Wie kommt die Ameise in ihr Zuhause? Hilf ihr doch!

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zeigt Mitleid

Leseprobe: aus „Vorstadtkrokodile“ von Max von der Grün

„Du traust dich ja doch nicht! Du Angsthase!“, rief Olaf, ihr Anführer. Und die Krokodile riefen im Chor: „Traust dich nicht! Traust dich nicht!“ Nur Maria, Olafs Schwester, dreizehn Jahre und damit ein Jahr jünger als ihr Bruder, hatte nicht mitgeschrien, sie hatte so viel Angst um Hannes, dass sie wegsah.

Bevor du weiterliest: Was glaubst du? Welche Mutprobe muss Hannes bestehen?

Die acht Krokodiler standen in einem Halbkreis am Ende der Leiter, die senkrecht zehn Meter hoch zum Dach führte, und sahen gespannt zu, wie Hannes, den sie Milchstraße nannten, weil er so viele Sommersprossen im Gesicht hatte, langsam die Sprossen hochkletterte, um seine Mutprobe abzulegen. Die war Bedingung für die Aufnahme in die Krokodilbande.

Welche anderen Mutproben kennst du?

Hannes hatte Angst, das konnte man ihm ansehen, er war zudem nicht schwindelfrei, aber er wollte es den größeren Jungen beweisen, dass er als Zehnjähriger so viel Mut besaß wie sie, die alle schon diese Mutprobe abgelegt hatten.

Warum hatte Hannes Angst?

Augen, er machte sie sofort wieder zu, zehn Meter sind doch eine ganz schöne Höhe. Damit er nicht vor Angst aufschrie, presste er die Zähne aufeinander, so sehr, dass ihm die Kiefer schmerzten.

Aber er hatte leider nur den ersten Teil der Mutprobe abgelegt, der zweite Teil bestand darin, dass er von der Leiter auf das Dach klettern und oben auf dem First beide Arme heben und „Krokodil“ rufen musste, dann durfte er wieder herunterklettern.

„Los! Weiter! Kletter doch auf das Dach“, rief Olaf. „Nur keine Angst haben, Milchstraße“, rief Frank. Maria sagte leise zu ihrem Bruder: „Lass ihn runterkommen. Er wird abstürzen.“

Wie verhalten sich in dieser Geschichte die Krokodiler? Was denkst du darüber?

Woran erkennst du, dass jemand Angst hat?

Hannes hing ängstlich an der verrosteten Feuerleiter und wagte nicht nach unten zu sehen.

„Komm runter, du schaffst es ja doch nicht, du Schlappschwanz!“, rief Olaf wieder und die anderen Jungen lachten.

Versetze dich in die Lage von Hannes! Würdest du weiterklettern oder die Mutprobe abbrechen?

Hannes tastete sich langsam und vorsichtig die wackelige Feuerleiter zum Dach hoch. Je höher er kletterte, desto mehr schwankte die Leiter, denn ihre Verankerung war an mehreren Stellen aus der Wand gerissen. Einige Sprossen waren so verrostet, dass Gefahr bestand durchzubrechen, wenn sie belastet wurden. Hannes wagte nicht, nach unten zu sehen, er sah nur nach oben, wo er sein Ziel vor Augen hatte.

Endlich war Hannes am Dach angekommen. Er sah zum ersten Mal nach unten. Ihm wurde schwarz vor

Aber Hannes kletterte schon von der Leiter über die Dachrinne auf das Dach, legte sich dort auf den Bauch und kroch langsam zum First hoch, wobei er sich mit den Händen an den Dachziegeln hochzog und mit den Füßen, wenn er einen Halt gefunden hatte, abstützte.

Das ging langsam, Zentimeter für Zentimeter nur kam er vorwärts, es war mühsam und Kräfte raubend, er musste vorsichtig sein, denn im Laufe der Jahre waren viele Dachziegel morsch geworden, verwittert, sodass seine Kletterei nicht ungefährlich war. Manchmal, wenn er glaubte, einen Halt gefunden zu haben, riss ein Dachziegel unter seinen Händen weg und klatschte auf den Hof.

Dann blieb Hannes vor Schreck liegen, ohne sich zu rühren.

Endlich war er am First angekommen. Hannes keuchte, er ruhte sich ein paar Minuten auf dem Bauch liegend aus, dann setzte er sich vorsichtig auf, hob beide Arme und rief: „Krokodil Krokodil! Ich habe es geschafft.“

MENSCH, TYPISCH 23
Olympe Verlag

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

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Was erfährst du aus dem Gelesenen über Hannes? Schreibe dies hier stichwortartig auf!

Warum ist die Mutprobe so gefährlich? Nenne zwei Gründe!

Die Mutprobe ist so gefährlich, ... weil weil

HB 23: Höre dir nun an, wie die Mutprobe ausgeht!

Maria verhält sich anders als die Burschen der Krokodiler. Beschreibe ihr Verhalten in drei Sätzen!

Du bist Reporter der Schülerzeitung und interviewst Hannes, Maria und Olaf. Welche zwei Fragen könntest du jedem stellen? Nimm dir für jede Person fünf Minuten Zeit für die Formulierung!

HANNES MARIA OLAF

MENSCH, TYPISCH 24
F1: F2: F1: F2: F1: F2: Olympe Verlag

Computerwissen

Stell dir vor, die Einführung des Computers ist so folgenreich, dass wir sogar unsere Epoche als digitales Zeitalter bezeichnen.

Was bedeutet der Begriff „Computer”?

Computer ist ein lateinisch-englisches Wort und bedeutet so viel wie Rechenmaschine oder Zusammenrechen-Apparat. Im ausgehenden Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit war das Wort „Computer“ eine Berufsbezeichnung für Menschen, die Kalkulationen durchführten. Computer waren also Leute, die etwa für Astronomen sehr komplizierte und langwierige Berechnungen durchführten.

Später nannte man die Arbeiter, die mechanische Rechenmaschinen bedienten, Computer. Heute bezeichnet man mit dem Wort eine Maschine, die mit Hilfe einer Vorschrift – eines Programms – Daten verarbeitet.

Die Geschichte des Computers: Wie alles begann

Ab Mitte des 17. Jh. entwickelte der Franzose Pascal die erste mechanische Addiermaschine, die „Pascaline“. Doch der Computer als vollelektronische Datenverarbeitungsanlage ist eine Erfindung des 20. Jh.

Der Durchbruch

Epoche: Zeitabschnitt

Neuzeit, die: von 1500 – ca. 1918

Astronom, der: Wissenschaftler, der die Sterne und den Himmel erforscht

17. Jh.: 1601 – 1700

Daten, die: (Zahlen)werte; Angaben

20. Jh.:

warten: hier p Arbeiten ausführen, die zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit dienen

Die ersten elektronischen Großrechner wurden in den 1940er-Jahren gebaut und waren riesengroß.

Sie mussten ständig gewartet werden. Auch besaßen sie nur einen Bruchteil der Rechenleistung, die heute jeder herkömmliche PC aufweist.

Ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung des Computers war die Entwicklung von leichten und kleinen Transistoren in den 1950er-Jahren. Mit diesen schaffte es dann die Firma Intel Anfang der 1970er-Jahre, ganze Reihen von Transistoren platzsparend auf einem Chip unterzubringen. Der Mikroprozessor, das Herz eines jeden modernen Computers, war geboren.

Im Jahr 1975 war es dann soweit: Der US-Zahnarzt und Tüftler Ed Roberts brachte für 397 Dollar einen Heimcomputer-Bausatz auf den Markt. Altair 8800 war der erste Heimcomputer, der jemals verkauft wurde. Er war aber wie ein Kopf ohne Arme und Beine, denn er besaß keine Tastatur, keine Maus und man konnte auch keinen Monitor anschließen. Ebenso fehlte jede Art von Software

Wenige Jahre später brachte schließlich die Firma Apple den ersten benutzerfreundlichen und funktionsfähigen Heimcomputer auf den Markt.

In den 1980er-Jahren stieg dann Bill Gates vom Garagentüftler zum Multimilliardär auf. Er entwarf die für den PC dringend benötigte Software. Sein Betriebssystem Windows ist heute fast auf jedem PC zu finden. (bearbeitet nach www. planet-wissen.de)

herkömmlich: bisher üblich

PC, der: Personal Computer

Transistor, der: Bauteil, der elektrische Impulse steuert und schaltet

Chip, der: Plättchen mit Schaltelementen

US: United States

Tüftler, der: jemand, der sich mit Geduld und Ausdauer mit etwas Schwierigem beschäftigt

Monitor, der: Bildschirm für Computer

Software, die: Sammelbegriff für Computerprogramme

Apple II (1977)

Olympe Verlag

Besprecht, welchen wirtschaftlichen Nutzen die Einführung des Computers hatte!

AUF DEM DATENHIGHWAY 25
Großrechner CSIR 1951

Astronom, der: Wissenschaftler, der die Sterne und den Himmel erforscht

Kalkulation, die: sehr komplizierte Berechnung

Daten: (Zahlen)werte; Angaben

Von wann bis wann ging das 20 Jh.? 20. Jh.: 1901

warten: hier p Arbeiten ausführen, die zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit dienen

Transistor, der: Bauteil, der elektrische Impulse steuert und schaltet

Chip, der: Plättchen mit Schaltelementen

Tastatur, die: Gerät zur Eingabe von Daten durch Tippen

Maus, die: hier p Gerät, mit dem man einen Computer steuern kann

Monitor, der: Bildschirm für Computer

Software, die: Sammelbegriff für Computerprogramme

Computerwissen

Was bedeutet der Begriff „Computer”?

Computer ist ein lateinisch-englisches Wort. Es bedeutet heute so viel wie Rechenmaschine oder Zusammenrechen-Apparat. Doch in der Vergangenheit war das Wort „Computer“ eine Berufsbezeichnung: Menschen, die etwa für Astronomen schwierige Kalkulationen und sehr komplizierte Berechnungen durchführten, aber auch Arbeiter, die mechanische Rechenmaschinen bedienten, wurden Computer genannt. Heute bezeichnet man mit dem Wort eine Maschine, die mit Hilfe einer Vorschrift – eines Programms – Daten verarbeitet.

Die Geschichte des Computers: Wie alles begann

Der Computer als vollelektronische Rechenmaschine ist eine Erfindung des 20. Jh. Die ersten elektronischen Großrechner wurden in den 1940er-Jahren gebaut. Sie waren riesengroß und mussten ständig gewartet werden.

Auch hatten sie viel weniger Rechenleistung als jeder heutige Personal Computer (PC).

Der Durchbruch

Anfang der 1970er-Jahre gelang es zum ersten Mal, viele Transistoren platzsparend auf einem Chip unterzubringen. Der Mikroprozessor, das Herz eines jeden modernen Computers, war geboren.

1975 kam der von einem Zahnarzt entwickelte Altair 8800 auf den Markt. Es war der erste preisgünstige Heimcomputer-Bausatz, der jemals verkauft wurde. Altair 8800 war aber wie ein Kopf ohne Arme und Beine: So besaß dieser Heimcomputer keine Tastatur und keine Maus. Man konnte auch keinen Monitor anschließen und es fehlte jede Art von Software

Wenige Jahre später brachte schließlich die Firma Apple den ersten benutzerfreundlichen und funktionsfähigen Heimcomputer auf den Markt.

In den 1980er-Jahren stieg dann Bill Gates zum Multimilliardär auf. Er entwarf die für den PC dringend benötigte Software. Sein Betriebssystem Windows ist heute fast auf jedem PC zu finden. (bearbeitet nach www. planet-wissen.de)

Olympe Verlag

Apple II (1977)

AUF DEM DATENHIGHWAY 26
Großrechner CSIR 1951
– ___________

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Computerwissen – Viel Vergnügen beim Lösen des Computerkreuzworträtsels!

senkrecht:

2. Gerät zur Eingabe von Daten durch Tippen

3. Wissenschaftler, der die Sterne beobachtet

5. anderes Wort für PC-Bildschirm

6. (Zahlen)werte; Angaben

8. Herz eines jeden modernen Computers

10. komplizierte und langwierige Berechnung

13. Plättchen mit Schaltelementen

14. Gerät, das auf dem Tisch hin und her bewegt wird

waagrecht:

1. Sammelbegriff für Computerprogramme

4. Altair 8800 war ein … für einen Heimcomputer.

7. Arbeiten ausführen, die die Funktionstüchtigkeit eines Geräts erhalten

9. schaltet und steuert elektrische Impulse

11. Firma, die den ersten benutzerfreundlichen Heimcomputer entwickelte

12. anderes Wort für Computer

Olympe Verlag

15. PC ist die Abkürzung für…

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1
1 4 7 8 9 10 11 5 6 2 3 12 13 15 14

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Computersprüche – Was man früher alles so über Computer gesagt hat, erfährst du, wenn du dich an die Zahlenangaben hältst!

A B C

1 denke es dass

2 für Ich vielleicht

3 fünf Weltmarkt gibt.

4 einen Computer , A B

2B – 1A – 4C – 1C – 1B – 2C –4A – 3B – 2A – 3A – 4B – 3C

1 der werden

2 nicht als

3 wiegen. Computer

4 Tonnen 1,5

5 Zukunft mehr

3B – 1A – 5A –1B – 2A – 5B – 2B – 4B – 4A – 3A

2 3

Denksport – Train your brain: Folge der Anleitung!

a) Benutze eine Suchmaschine und gib in die Adresszeile (URL-Zeile) folgende Adresse ein: http://www.denksport.de/braingames/memo/classic/

b) Auf dieser Seite klicke bei „Memo Spiele“ den Button „Classic“ an!

Tipp: Sollte die Seite mit dieser Adresszeile nicht mehr erreichbar sein, dann versuche, unter den Stichwörtern „Denksport“ oder „braingames“ etwas Ähnliches zu finden!

Viel Vergnügen beim Spielen!

AUF DEM DATENHIGHWAY 28
Thomas Watson, Manager von IBM (1943)
Ich
US-Technikzeitung (1949)
Computer
URL Olympe Verlag

Woher kommt der Nikolaus?

Wenn der 6. Dezember kommt, ist es Zeit fur viele europäische Kinder, schon am Abend zuvor ihre schön geputzten Schuhe vor die Türe zu stellen. Waren sie artig, dann fullt der Nikolaus ihre Schuhe uber Nacht mit Süßigkeiten.

In den USA hat der Nikolaus einen anderen Namen. Die Menschen nennen ihn Santa Claus. Er hat einen dicken Bauch, einen weißen Bart, eine rote Zipfelmütze und einen Sack voll Geschenke. In Österreich hingegen ist der Nikolo, auch Sankt Niklas genannt, gekleidet wie ein Bischof. Er trägt ein weißes Gewand, eine hohe Mütze und einen goldenen Stab in der Hand. Daran erkennt man den geschichtlichen Ursprung der Nikolausfigur.

Man glaubt es nicht, aber der Nikolaus hat wirklich gelebt, und zwar in der Türkei um 310 n. Chr. Er stammte aus einer sehr reichen Familie. Nach dem Tod seiner Eltern schenkte er all seinen Besitz den Armen und wurde Priester. Da er sehr barmherzig war, wählten ihn die Bürger der Stadt Myra zu ihrem Bischof. Du musst wissen, die Stadt Myra in der Provinz Lykien heißt heute Demre und liegt an der Mittelmeerküste der Türkei nahe der Stadt Antalya.

Zur Zeit der Christenverfolgung unter dem Römischen Kaiser Galerius wurde Bischof Nikolaus in einen Kerker gesteckt und schwer misshandelt. Es ist zwar nicht viel über sein Leben bekannt, doch soll sein Todestag der 6. Dezember sein. Nach seinem Tod entstanden viele Legenden.

USA, die: United States of America

Bischof, der: geistliches Oberhaupt der Christen einer Stadt oder Region

n. Chr.: nach Christus

barmherzig: aus Mitleid Hilfe leistend

Einer dieser Legenden nach lebte einst in Myra ein armer Mann, dessen drei Töchter bald heiraten sollten. Zu dieser Zeit war es üblich, etwas Geld in die Ehe mitzubringen. Der Vater konnte aber keine Aussteuer zahlen. In seiner Not wollte er seine drei Töchter verkaufen. Als der Bischof Nikolaus davon erfuhr, beschloss er zu helfen. Drei Nächte lang warf er jeweils einen goldenen Apfel durch das Fenster der Mädchen. Der neugierige Vater aber legte sich in der dritten Nacht auf die Lauer. Als er den Wohltäter sah, stürmte er aus dem Haus, warf sich Sankt Nikolaus vor die Füße und dankte ihm vielmals. Von dieser Legende leitet sich das heimliche Schenken in der Nacht vor dem Nikolaustag ab.

Römischer Kaiser, der: Bezeichnung für den Herrscher des Römischen Reiches

Kerker, der: unterirdisches Gefängnis

misshandeln: schlagen oder quälen

Legende, die: Erzählung über einen Heiligen oder eine Heilige

Eine weitere Legende erzählt davon, dass eine große Dürre die Menschen in Myra hungern ließ. Als ein Schiff mit Getreide in Myra anlegte, überredete Sankt Nikolaus die Seeleute, den notleidenden Bürgern von Myra hundert Scheffel Getreide zu überlassen. Er sagte: „Ich verspreche euch, es wird euch in Byzanz nicht ein Gramm fehlen, sonst will ich nicht mehr Nikolaus heißen.“ Und wirklich, als sie in Konstantinopel ankamen, fehlte nicht ein einziges Gramm. Deshalb ist Sankt Nikolaus auch der Schutzpatron der Getreidehändler, Müller und Bäcker.

Da Nikolaus in Europa der am weitesten bekannte Heilige war, raubten im Jahr 1087 süditalienische Kaufleute seine Gebeine aus der Kirche von Myra und brachten sie nach Italien. Wer heute also die Kirche zu Myra besucht, darf nicht enttäuscht sein, das Grab ist leer.

Scheffel, der: altes Maß zur Messung von Getreide

Byzanz: heute Istanbul Schutzpatron, der: in der katholischen Kirche der Beschützer einer bestimmten Personengruppe

Gebeine, die: Knochen der Toten

AUF DEM DATENHIGHWAY 29
Myra
Ankara Olympe Verlag Istanbul

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Wissenshunger – der goldene Apfel des Wissens! Löse dieses Kreuzworträtsel!

senkrecht:

1. alter Name für Istanbul

2. Name des Nikolaus in den USA

4. Erzählung über Heilige

6. unterirdisches Gefängnis

7. heutiger Name der Stadt Myra

waagrecht:

1. geistliches Oberhaupt der Christen einer Region

3. anderer Name für Sankt Nikolaus in Österreich

5. Provinz, in der die Stadt Myra liegt

8. Was stellen die Kinder vor dem 6. 12. vor die Tür?

9. Land, aus dem der Nikolaus kommt

Was stimmt? Kreuze in diesem GW-Quiz richtig an! Tipp: Wenn du nicht weiterweißt, der Text und die Landkarte auf S. 29 helfen dir!

Die Hauptstadt der Türkei ist Ankara. Istanbul. Antalya.

Myra liegt am Schwarzen Meer. Marmara Meer. Mittelmeer.

Griechenland ist ein südlicher westlicher östlicher Nachbarstaat der Türkei.

Demre liegt im Norden Süden Westen der Türkei.

Textdetektiv – Unterstreiche mit der passenden Farbe im Text auf S. 29 die Antworten auf folgende Fragen!

Von welchen Berufsgruppen ist Sankt Nikolaus der Schutzpatron?

Wie rettete der Nikolaus die drei Mädchen?

Was machen die Kinder in der Nacht vor dem 6. 12.?

Wie sieht der Nikolaus in Österreich aus?

Wann wurden die Gebeine des Nikolaus geraubt?

Wer wählte Nikolaus zum Bischof?

Wann wurde Nikolaus in den Kerker geworfen?

Welche Überschrift wurdest du den beiden Legenden geben? Schreibe sie auf S. 29 auf die Zeilen!

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Woher kommt der Nikolaus?

Nikolo oder Santa Claus?

Der Nikolaus wird in den USA Santa Claus genannt. Er hat einen dicken Bauch, einen weißen Bart, eine rote Zipfelmütze, eine goldene Glocke und einen Sack voll mit Geschenken. Bei uns trägt der Nikolo, auch Sankt Niklas genannt, ein weißes Gewand, eine hohe rote Mütze und einen goldenen Stab in der Hand.

Das Leben des Nikolaus

Der Nikolaus hat tatsächlich vor 1 700 Jahren in der Türkei als Bischof von Myra gelebt. Die Stadt Myra, die heute Demre heißt, liegt an der Mittelmeerküste im Süden der Türkei.

Nach dem Tod seiner Eltern verschenkte Nikolaus all seinen Besitz an die Armen und wurde Priester. Er wurde vom Volk sehr verehrt, so dass man ihn zum Bischof wählte. Zur Zeit der Christenverfolgung wurde Nikolaus gefangen genommen und gefoltert. Wir wissen zwar nicht viel über sein Leben, doch soll sein Todestag der 6. Dezember sein. Nach seinem Tod entstanden viele Legenden.

1. Die Legende von den drei armen Töchtern

In Myra lebte ein armer Mann, der drei Töchter hatte, die heiraten sollten. Damals war es aber ublich, den Bräuten Geld mit in die Ehe zu geben. Da er das nicht hatte, beschloss er, seine Töchter zu verkaufen.

Als der Bischof davon erfuhr, warf er drei Nächte hintereinander jeweils einen goldenen Apfel durch das Fenster der Mädchen. Mit diesem Gold half er dem Vater und rettete so die Mädchen.

2. Die Legende von der wunderbaren Getreidevermehrung

Einmal gab es in Myra eine schwere Hungersnot. Als eines Tages ein Schiff mit Getreide anlegte, überredete der Bischof die Seeleute, ihm einen Teil des Getreides fur die Hungernden zu überlassen. Er versprach, dass nichts davon bei ihrer Ankunft in Byzanz fehlen würde.

Und wirklich, als die Seeleute an ihrem Zielort ankamen, fehlte kein Gramm des Getreides. Deshalb ist der Nikolaus auch der Schutzpatron der Getreidehändler, der Müller und der Bäcker.

Wenn du also deine Schuhe am Abend vor dem 6. Dezember vor die Tür stellst, denke daran: Der Nikolaus kommt aus der Türkei.

USA, die: United States of America

Bischof, der: geistliches Oberhaupt der Christen einer Stadt oder Region

Christenverfolgung, die: Verfolgung der Christen aufgrund ihrer Religion

Legende, die: Erzählung über einen Heiligen oder eine Heilige

Braut, die: Mädchen, das bald heiratet

Byzanz: heute Istanbul

Schutzpatron, der: in der Katholischen Kirche der Beschutzer einer bestimmten Personengruppe

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TÜRKEI Myra
Ankara Olympe Verlag Istanbul

Nun

geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Wer ist wer? Lies zuerst nochmals den ersten Absatz! Dann entscheide, welches Bild wen darstellt! Beschrifte richtig und male die beiden Figuren nach den Angaben im Text aus!

GW, OK? Diese Landkarte gehört noch beschriftet und bunt angemalt. Folge den Angaben!

a) Male die Meere blau an!

b) Male die Türkei gelb an!

c) Zeichne ein: Istanbul, Ankara, Demre

Was stimmt? Kreuze richtig an!

d) Suche im Atlas die Türkei und schreibe ein Nachbarland auf!

Der Nikolaus lebte im heutigen Myra. Demre.

Er wurde vom Volk zum Priester Bischof gewählt.

Der arme Mann wollte seine drei Söhne Töchter verkaufen.

Unter Kleinasien verstehen wir das Gebiet der heutigen Türkei. Ukraine.

Byzanz ist das heutige Rom. Istanbul.

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Mr Moose landet

Am Abend des dritten Advents stürzte Mr Moose auf unser Haus im Finkenwaldweg. Zur Adventszeit singen und musizieren wir, daher befanden wir uns im Wohnzimmer: Kiki saß am Klavier, Mama spielte die Blockflöte und ich war für den Gesang zuständig. Ich habe einen besonders schönen Knabensopran

Es duftete nach den Orangenschalen, die Mama auf die Heizung gelegt hatte. In den Fensterscheiben spiegelte sich warmer Kerzenglanz und draußen schwebten leise und sacht dicke Schneeflocken zur Erde. Ich fühlte mich sehr vorweihnachtlich.

„Vom Himmel hoch, o Englein kommt“, sang ich.

Mama setzte die Blockflöte ab und krähte fröhlich: „Eia, eia, Susani, Susani, Susani!“

Es waren nicht die Englein, die vom Himmel kamen, es war Mr Moose. Ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte und im nächsten Augenblick stürzte er auch schon durch die Zimmerdecke. Genauer gesagt, stürzte er erst durch das Hausdach und dann durch die Zimmerdecke. Der Boden unter unseren Füßen vibrierte. Ich hörte Mama und Kiki schreien.

In einem Hagel aus Backsteinen und Dachziegeln landete ein großes braunes Ding auf Søren und verwandelte ihn in Kleinholz. Søren war unser Wohnzimmertisch von IKEA. Der Adventskranz und die Kokosplätzchen, die sich auf ihm befunden hatten, mussten auch dran glauben. …

„Mein Gott, was ist das?“, flüsterte Mama, als der Staub sich gelegt hatte.

Das große braune Ding lag bewegungslos inmitten des Gerölls, der zersplitterten Reste von Søren und der Plätzchenkrümel. Es hatte ein Geweih und vier lange Beine, die in alle Himmelsrichtungen abstanden.

„Es ist ein Elch“, sagte Kiki. „Und zwar ein Männchen.“ Damit war sie mal wieder fein raus. Sie hatte bewiesen, dass auf ihr Allgemeinwissen auch in Krisensituationen Verlass war. Wahrscheinlich würde sie dafür ein zusätzliches Weihnachtsgeschenk bekommen. Wenn man eine ältere Schwester hat, kann das Leben sehr ungerecht sein.

Das Geweih des Elchs war wie mit weichem Samt überzogen. Es fühlte sich kalt und warm zugleich an. „Bertil Wagner, lass die Finger von diesem Vieh!“, befahl Mama.

Ich zog die Hand zurück, deshalb darf ich auch keinen Hund halten.

„Woher weißt du, dass es ein Männchen ist?“, fragte sie Kiki.

„Elchkühe tragen kein Geweih“, erklärte meine Schwester.

„Ach ja“, sagte Mama und nickte. „Natürlich.“

Natürlich! Nur gut, dass Gerlinde Woltershausen das nicht gehört hatte. Sie ist unsere Nachbarin und seit Mamas Scheidung von Papa ihre beste Freundin. Donnerstags geht sie regelmäßig zur Frauengruppe und kämpft für die Emanzipation.

Mama sah zu dem großen, dunklen Loch in der Decke hinauf, von dessen Rändern immer noch Putz herabrieselte. „Können Elche fliegen?“, fragte sie misstrauisch.

„Nein“, sagte Kiki. „Sie können auch nicht bergsteigen, tauchen oder Tennis spielen. Und sprechen können sie auch nicht.“

Als hätte er auf diesen Moment gewartet, öffnete der Elch die Augen. „Das ist falsch, Kleines!“, brummte er. „Ich beherrsche fünf Sprachen, und zwar fließend.“

„Na gut“, gab Kiki ungerührt zurück. „Aber dafür haben Sie auch einen amerikanischen Akzent!“

Sopran, der: hohe Frauenoder Kinderstimme

vibrieren: zittern

Backstein, der: Ziegelstein

Plätzchen, das: Weihnachtsgebäck; Keks

Geröll, das: große Masse von Steinen

Emanzipation, die: Gleichstellung der Frau mit dem Mann

Putz, der: Gemisch aus Sand, Wasser und Bindemittel; Schutz der Wände

Akzent, der: bestimmter Tonfall oder Aussprache

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Leseprobe: aus „Es ist ein Elch entsprungen“
von Andreas Steinhöfel

Sie hasste es, wenn sie nicht das letzte Wort hatte. Mama stand kerzengerade, als hätte sie soeben ihre Blockflöte verschluckt. Ihr Mund ging auf und wieder zu. Sie war es einfach nicht gewöhnt, dass sprechende Elche auf ihr Haus stürzten.

„Mein Name ist Mr Moose“, stellte der Elch sich vor. Seine Stimme war so samten wie sein Geweih. „Aus der Familie der Cervidae.“

Er erhob sich und wurde groß und größer. Mein Kopf reichte nur knapp bis an seinen Hals, von dem eine zottelige Troddel herabhing wie ein Bart.

„Cervidae sind Wiederkäuer, die jährlich ihr Geweih wechseln“, erklärte Kiki, ohne dass jemand sie danach gefragt hätte.

„Natürlich“, sagte Mama schon wieder.

„Wie zum Beispiel auch Rentiere“, fügte Kiki hinzu. …

„Es ist mir höchst unangenehm, einer so gut aussehenden Frau auf das Dach zu fallen, Madam“, sagte Mr Moose galant. „Der Chef wird natürlich für die entstandenen Schäden aufkommen.“

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Der Chef?

Es war lange her, dass jemand Mama ein Kompliment gemacht hat. Vielleicht hatte sie deshalb den letzten Satz überhört.

„Ist ja nur ein Loch in der Zimmerdecke und im Dach“, sagte sie. Ihre Wangen hatten sich verlegen gerötet. „Allerdings wird es langsam etwas kalt.“ …

„Ich würde Ihnen bei den Reparaturarbeiten helfen“, bot Mr Moose großzügig an. „Aber ich befürchte, ich habe mir das linke Vorderbein verstaucht.“

Das war genau das Richtige für Mama! Sie liebt es, wenn jemand verletzt oder krank ist. Wenn es nach ihr ginge, hätte ich dreimal im Jahr die Windpocken oder Mumps.

„Bis Sie wieder gesund sind, …

zottelig: aus dichten Haarbüscheln bestehend

Troddel, die: Quaste

galant: betont höflich gegenüber Frauen

Kompliment, das: lobende Worte

Überlege, was die Mutter Mr Moose vorschlagen könnte! Besprecht das in der Klasse!

2 Nur Elchkühe tragen Geweihe. mit rauem Samt überzogenes Geweih

Was trifft nicht auf Elche zu? Streiche falsche Aussagen durch!

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Versuche, im Internet mehr über Elche und Rentiere herauszufinden! (Lebensraum, Nahrung usw.) Gehe dazu auf www.planet-wissen.de und gib die Suchbegriffe „Elch“ und „Rentier“ ein!

Welches Land hat den Elch als Nationaltier? ____________________________________________

Nahrung der Rentiere: ______________________________________________________________

Wer ist ein Einzelgänger? Kreuze an! ELCH RENTIER

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braunes Fell Familie der Cervidae zottelige Troddel
Auch Rentiere gehören zur Gattung der Cervidae. können fliegen
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Leseprobe: aus „Die Welt steht Kopf – in der Elternschule“ von Amina Paul

Lies den Auszug! Erfahre so mehr darüber, was passiert, wenn Erwachsene zu Kindern werden!

A. Florian und Lenchen radelten an dem großen Kaufhaus vorbei. „Guck mal da!“, sagte Lenchen und trat auf die Bremse. Sie deutete in das Schaufenster. In der Auslage, die für Federkernmatratzen warb, lag eine junge Verkäuferin und schlief in aller Seelenruhe. Florian lachte. Im Schaufenster nebenan saß ihr Kollege im Schneidersitz vor zwanzig Fernsehgeräten und sah sich gleichzeitig zwanzig verschiedene Sendungen an. Florian klopfte gegen die Schaufensterscheibe, aber der Mann rührte sich nicht. Offenbar hatte er keine Lust, sich zu ihnen umzudrehen.

B. „Das gibt’s doch nicht!“, rief Lenchen und zeigte die Straße hinunter: Vier Frauen joggten in Stöckelschuhen um die Wette und eine ganze Horde niedlicher Hunde rannte ihnen kläffend hinterher. Kreischend und lachend verschwanden die Frauen mitsamt ihren Hunden im Park, um im Brunnen ein erfrischendes Bad zu nehmen. Florian starrte ihnen nach.

Er hatte langsam das Gefühl zu träumen! Egal, wo er hinsah: Überall tummelten sich seltsame Erwachsene. Ein rundlicher Mann genau gegenüber kritzelte mit grünem Filzstift Sprichworte an einen Laternenmast. Zwei Damen in Abendkleidern saßen im Schaufenster einer eleganten Konditorei und aßen mit den Fingern Torte. Sie rissen wahllos Stücke aus den Kuchen heraus, die hübsch dekoriert in einer Vitrine standen. An der Straßenecke hatten zwei Busfahrer ihre Busse einfach auf dem Fahrradstreifen geparkt, hockten auf dem Bordstein und spielten Kniffel.

C. Ratlos sahen Florian und Lenchen sich an. Sie stiegen wieder auf ihre Räder und fuhren weiter. Aber nur ein paar Meter, denn plötzlich schoss ein nagelneuer Mercedes um die Kurve. Er raste haarscharf an Florian und Lenchen vorbei, schrammte ein am Straßenrand geparktes Auto und fuhr mit Vollgas davon. Aus dem Inneren des Autos konnte man lautes Jubeln hören.

„Die spinnen alle!“, Lenchen klang entsetzt. Aber Florian grinste nur. Bestimmt fällt heute die Schule aus, dachte er. Schließlich waren die Lehrer ja auch Erwachsene…

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Textüberflieger – Vervollständige die Sätze, indem du sie im Text im richtigen Absatz suchst und überträgst!

gucken: deutscher Ausdruck für „schauen“

Seelenruhe, die: Ruhe, die durch nichts erschüttert werden kann

Bordstein, der: Gehsteigkante

Kniffel, das: Würfelspiel

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Absatz C: A __ __ __ F __ __ __ __ __ __ g __ __ __ __ __ __ n__ __. Absatz A: S __ __ d __ __ __ __ __ __ i __ d__ __ S __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __. Absatz B: E __ h __ __ __ __ l __ __ __ __ __ __ d __ __ G__ __ __ __ __ z __ t __ __ __ __ __ __. Olympe Verlag

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

1 Quizmaster in Not – Du hast für die Quizshow über die „Elternschule“ versehentlich nur die Antworten bekommen. Formuliere zu jeder Antwort eine passende Fragestellung!

F:

A: Die eine Verkäuferin schlief seelenruhig, der andere Verkäufer sah sich 20 Fernsehsendungen gleichzeitig an.

F:

A: Ihnen rannte eine Horde niedlicher Hündchen hinterher.

F: _______________________________________________________________________________

A: Das ist ein Würfelspiel.

F:

A: Die Damen aßen ihre Torten in der Konditorei mit den Fingern.

F: __________________________________________________________________________________

A: Die Schule fällt aus, weil die Lehrer auch nur Erwachsene sind.

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Lies nun weiter, wie die Kinder eine Elternschule gründen! Löse dann die Aufgaben! 2

In der ersten Elternschule der Welt würde es ganz normale Fächer wie Deutsch, Erdkunde oder Mathe geben. Aber eben auch „Witzekunde“, „FernsehserienABC“ und das Pflichtfach „Wii“.

„Ich glaube, wir haben uns alle geeinigt!“, sagte Karli erschöpft ins Mikrofon, nachdem alle Lehrer

vorgeschlagen und durch tosenden Applaus gewählt worden waren. Seine Stimme war inzwischen schon ganz heiser. „Am Montag um acht Uhr bringt ihr alle eure Eltern hierher. Und natürlich auch andere Erwachsene, die ihr in der Stadt herumirren seht …“

Erdkunde, die: Geografie

a) Erstelle einen Stundenplan für die „Elternschule“! Denke dir dazu noch einige sehr lustige Fächer aus!

b) Schreibe in deinem Heft auf, wie so ein erster Schultag in der „Elternschule“ ablaufen könnte! Wörter: 100 – 150

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Montag Dientag Mittwoch Donnerstag Freitag 36 Olympe

Eine Mitmach-Geschichte: Haltet euch an die Vorgabe und lest dieses wirklich außergewöhnliche Märchen! Viel Vergnügen!

So geht’s:

Die Spielleiterin oder der Spielleiter liest die Geschichte langsam vor! Alle Mitspieler passen genau auf, denn immer, wenn ihre Rollen genannt werden, müssen sie etwas Bestimmtes sagen oder tun. grimmiger König = macht „Grrr“

Königstochter, die wie eine Hexe aussieht = lacht jedes Mal „Hihihi“ Königstocher mit fürchterlichem Schnupfen = macht „Hatschi“ wunderschöne Königstocher = sagt „Olala“ und stemmt Hände in die Seite

Prinz aus dem Nachbarland = checkt die Lage und ruft jedes Mal „Aha!“ Pferde = wenn es um Pferde geht, trampelt der Rest der Klasse so stark wie er kann mit den Füßen

Der grimmige König

Vor vielen, vielen Jahren lebte einmal auf einem Schloss ein grimmiger König.

Er hatte drei Töchter: Die erste hatte einen fürchterlichen Schnupfen, die zweite sah aus wie eine Hexe und seine jüngste Tochter, die war wunderschön

Eines Tages kam auf seinen Pferden ein junger Prinz geritten.

Der junge Prinz, der mit seinen Pferden vor dem Schloss gehalten hatte, ging zum grimmigen König und sagte: „Grimmiger König, ich möchte eine deiner Töchter heiraten.“

Da rief der grimmige König seine älteste Tochter, die einen fürchterlichen Schnupfen hatte, und sagte zu dem jungen Prinzen: „Diese meine älteste Tochter, die einen fürchterlichen Schnupfen hat, kannst du haben!“

Doch der junge Prinz, der auf seinen Pferden herbeigeritten war, antwortete: „Nein, grimmiger König, diese Tochter mit dem fürchterlichen Schnupfen will ich nicht haben!“

Da rief der grimmige König seine zweite Tochter, die aussah wie eine Hexe und sagte zum jungen Prinzen, dessen Pferde vor dem Tor standen: „Diese Tochter, die aussieht wie eine Hexe, kannst du haben.“

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Doch der junge Prinz wollte auch die zweite Tochter, die aussah wie eine Hexe, nicht haben.

Im selben Augenblick kam die jüngste Tochter, die wunderschön war, herein.

Der junge Prinz sah die Tochter, die wunderschön war, an und die Tochter, die wunderschön war, sah den jungen Prinzen an und sie verliebten sich sofort ineinander.

Der junge Prinz, dessen Pferde vor dem Tor warteten, sagte zum grimmigen König: „Diese Tochter, die wunderschön ist, möchte ich heiraten.“

Aber der grimmige König antwortete: „Nein, diese Tochter, die wunderschön ist, kannst du nicht haben!“

Da nahm der junge Prinz das Mädchen auf seinen Arm und flüchtete mit ihr durch alle Säle und Gänge aus dem Schloss, setzte sich auf eines seiner Pferde und sie ritten davon.

Alle wollten ihnen nachlaufen: Der grimmige König, die Tochter, die einen fürchterlichen Schnupfen hatte, und die Tochter, die aussah wie eine Hexe

Aber der junge Prinz war schon weit fortgeritten, und man hörte nur noch von weitem das Getrappel seiner Pferde.

Die grimmige Königin – aus Männern werden Frauen und umgekehrt: Bestimmt eine neue Spielleiterin oder einen Spielleiter, der die Geschichte etwas anders vorliest!

... Vor vielen, vielen Jahren lebte einmal auf einem Schloss eine grimmige Königin

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HB 24: Höre dir das Märchen aus Japan an und lies aufmerksam mit! ACHTUNG: Im Text sind Stolpersteine eingebaut!

Die beiden Frösche aus dem Buch „Märchen der Welt“ von Erik Jelde

I

n Japan auf der Insel Hondo lebten einmal zwei ehcsörF. Der eine wohnte ganz nahe bei der Küstenstadt Osaka in einem Graben, der andere dicht bei der schönen Hauptstadt Kioto in einem klaren hcaB. Beide kamen auf den Gedanken, eine Reise zu machen, und zwar wollte der Frosch, der in Kioto wohnte, sich einmal Osaka ansehen, und der andere, der in Osaka wohnte, hatte Sehnsucht, die Kaiserstadt otoiK zu besuchen, wo der Mikado (Kaiser) residierte.

Ohne / dass sie sich kannten / oder auch nur / voneinander gehört hatten, / machten sie sich / daher beide / zu der gleichen Stunde / auf den Weg / und begannen / ihre mühsame Wanderung. / Die Reise ging nur / langsam vonstatten, / denn ein Berg, / der auf der / Hälfte des Weges lag, / musste überschritten / werden, / und diesen Berg / zu erklimmen, / war für die Frösche / ein mühsames / Stück Arbeit.

och endlich war die Spitze erreicht, und siehe da, beide trafen sich, glotzten sich eine Weile an und begannen dann, sich zu unterhalten. Als nun einer dem andern den Beweggrund seiner Reise mitteilte, da lachten sie beide vor Vergnügen, setzten sich zusammen in das hohe Gras und beschlossen, erst ein wenig auszuruhen, ehe sie sich trennten. „Wenn wir nur größere Tiere wären“, sprach der eine, „dann könnten wir von hier beide Städte sehen und schon jetzt beurteilen, ob es sich der Mühe verlohnt, noch weiterzuwandern.“

H, DEM IST ABZUHELFEN“, entgegnete der Zweite. „WENN WIR DAS ZIEL UNSERER REISE VON HIER AUS SEHEN WOLLEN, SO BRAUCHEN WIR UNS NUR ANEINANDER AUFZURICHTEN, UND JEDER BLICKT NACH DER STADT HIN, DIE ER NOCH NICHT KENNT.“

DieserVorschlagleuchtetedemanderenFroschein, undgesagt,getan:DiebeidenkleinenKerlchenstellten sichaufihrelangenHinterfüßeundhieltensichmitden Armenumschlungen,damitsienichtumfielen.DerFros ch,derausKiotogekommenwar,richteteseineNasenach Osakazu,undderausOsakawandtedieseinenachKioto. Und so standen sie da, ganz steif und still und ganz versunken in ihre Betrachtungen.

un hatten die dummen Frösche aber gar nicht bedacht, dass ihre großen Augen hoch oben am Kopf liegen. Als sie sich nun so hochreckten, wie sie es taten, blickten sie nach hinten und bekamen daher beide ihre eigene Heimat und die Stadt, von der sie ausgezogen waren, zu Gesicht. „ACH,WAS SEHEICH?“, rief der Frosch aus Osaka.

„WASSEHEICH?KIOTOSIEHTGANZGENAUSO AUSWIEOSAKA;ICHKANNMIRDENWEGDAHIN ERSPAREN!“ Und ganz dasselbe sagte der Frosch aus Kioto. Wie beide nun zu dieser Erkenntnis gekommen waren, da ließen sie sich los, und plumps! fielen sie in das Gras. Dann machten die beiden Frösche eine Verbeugung, sagten einander Lebewohl und wanderten heim.

B 2

is an ihr Lebensende haben sie geglaubt, dass die Städte Kioto und Osaka, die doch so grundverschieden sind, einander ähnlich seien wie ein Ei dem anderen, und nie haben sie ihren Irrtum eingesehen.

Erkläre NUR aus dem Text heraus die Bedeutung der orange hervorgehobenen Wörter!

residieren:

sich der Mühe verlohnen:

3

Lebewohl:

Folge der Anleitung: Suche dir eine Mitschülerin oder einen Mitschüler! Baue in deiner mündlichen Nacherzählung fünf Fehler ein! Hört deine Partnerin oder dein Partner einen Fehler, muss sie oder er dich unterbrechen und den Fehler richtigstellen!

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Lies dir das Märchen zuerst still durch!

Rotkäppchen

nach den Brüdern Grimm

1. SZENE: Es war einmal ein kleines Mädchen, das von seiner geliebten Großmutter ein rotes Käppchen geschenkt bekommen hatte. Deshalb nannte man es auch Rotkäppchen. Eines Tages sagte die Mutter zu Rotkäppchen: „Liebes Kind, bring doch deiner kranken Großmutter einen Korb mit Wein und Kuchen vorbei! Achte darauf, nicht vom Wege abzukommen!“

2. SZENE: Der Weg zum Haus der Großmutter führte durch einen düsteren Wald. Dort begegnete es einem Wolf. Weil er sehr höflich war, vertraute es ihm an, wohin es wollte. Der Wolf aber dachte bei sich: Die beiden werden mir wohl schmecken. Er spornte das Mädchen an: „Pflücke doch für die Großmutter noch Blumen!“ Rotkäppchen verließ den sicheren Pfad und ging immer tiefer in den Wald hinein.

3. SZENE: Der Wolf aber lief zum Haus der Großmutter. Dort gab er sich als Rotkäppchen aus und durfte eintreten. Ohne ein Wort zu sprechen, trat er ans Bett und verschluckte die alte Frau. Schnell streifte er ihre Kleider über, setzte ihre Schlafhaube auf und legte sich in ihr Bett.

4. SZENE: Als Rotkäppchen beim Haus der Großmutter ankam, trat es ein. „Guten Tag, Großmutter!“, grüßte es. Es bekam allerdings keine Antwort. Das wunderliche Aussehen der Großmutter erstaunte Rotkäppchen, sodass es mehrere Fragen stellte:

Warum hast du so große Ohren?

Warum hast du so große Augen?

Warum hast du so große Hände?

Warum hast du so ein großes Maul?

5. SZENE: Kaum hatte der Wolf das gesagt, verschlang er auch schon das arme Rotkäppchen. So satt wie er war, schlief er ein und begann laut zu schnarchen: „Chrrrr, chrrrr!“ Ein Jäger, der am Haus vorbeikam, hörte das laute Schnarchen und sprach: „Da muss ich nach dem Rechten sehen.“ Er trat ein, erblickte den Wolf im Bett und holte eine Schere. Schnell schnitt er dem Wolf den Bauch auf. Das Rotkäppchen und die Großmutter sprangen unversehrt aus dem Bauch des Wolfes.

6. SZENE: „Lasst uns den Bauch des Wolfs mit großen Steinen füllen!“, sprach die Großmutter. Kaum war der Wolf aufgewacht, wollte er fortspringen. Aber die Steine waren so schwer, dass er gleich niedersank und tot umfiel.

Lest das Märchen nun mit verteilten Rollen! Markiere dazu vorab alles, was die Personen sprechen, farblich: ERZÄHLER MUTTER ROTKÄPPCHEN

WOLF JÄGER

Flüstermärchen: Unterstreiche wichtige Schlüsselwörter im Text! Dann

flüstere das Märchen aus der Sicht des WOLFES jemanden ganz leise ins Ohr! Verwende dabei deine Schlüsselwörter!

Szene, die: Ausschnitt eines Theaterstückes

düster: halbdunkel, unfreundlich

anspornen: auffordern

Pfad, der: schmaler Weg

überstreifen: anziehen

wunderlich: sonderbar

Damit ich dich besser hören kann.

Damit ich dich besser sehen kann.

Damit ich dich besser packen kann.

Damit ich dich besser fressen kann.

Bildet sechs Gruppen! Jede Gruppe sucht sich in Absprache mit den anderen Gruppen eine Szene aus diesem Märchen aus. Probt sie und spielt sie den anderen vor!

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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Beantworte folgende Fragen mit Hilfe des Internets! Benutze dazu eine Suchmaschine!

a) Wie lauteten die Vornamen der Brüder Grimm? _________________und __________________

b) Was bedeutet die Abkürzung KHM in Zusammenhang mit den Brüdern Grimm? K_______________________ und H

c) Gib „Liste von Grimms Märchen“ ein! Schreibe die Titel der gesuchten Märchen auf:

Kampf mit Fliegen: _________________________________________________________________

Tischchen, Goldesel, Knüppel: ________________________________________________________

___________________________ verkleideter Kater: ______________________________________

d) Überprüfe mit der Liste, ob „Däumelinchen“ ein Märchen der Brüder Grimm ist! JA NEIN

Zeichnen nach Zahlen: Wen findet das Mädchen im Wald?

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Klassengespräch: Bildet einen Sitzkreis und sprecht über folgende Inhalte:

Weshalb spielen viele Märchen im Wald? * Sind Wälder heute noch gefährliche Orte? * Weshalb gibt es in den meisten Wäldern in Österreich keine Wölfe mehr? * Wie ist eure Einstellung zu Wölfen?

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Ist der Wolf so böse wie im Märchen? von Henning Wiesner

„Warum hast du nur so ein großes Maul?“, fragte Rotkäppchen den bösen Wolf und er antwortete: „Damit ich dich besser fressen kann!“

So kennen wir den Wolf seit frühester Kindheit: Er frisst bettlägerige Großmütter und kleine Mädchen, trickst sieben arme Geißlein aus und lauert im Schafspelz auf kleine süße Schweinchen. Kein Wunder, dass alle Kinder Angst vorm bösen Wolf haben. Dabei hat er seinen schlechten Ruf zu Unrecht. Er ist nicht boshafter als andere wilde Tiere, und er tötet wie andere Raubtiere nur dann, wenn er Hunger hat.

Warum er dennoch so gefürchtet ist, lässt sich nur historisch erklären. In früheren Zeiten war der Wolf nämlich eine ernsthafte Bedrohung, vor allem für Leute des niederen Standes, die Leibeigenen, die am Rande von Großgütern wohnten und sich ein paar Schafe und Ziegen halten durften. Wenn die Wölfe einbrachen und die Tiere rissen, dann war damit der gesamte Besitz dieser Menschen vernichtet und ihre Existenz bedroht. Deshalb wurde der Wolf als eine große Geißel empfunden.

Dem Menschen selbst geht der Wolf eher aus dem Weg. Der große „böse“ Wolf ernährt sich hauptsächlich von Mäusen und anderen kleinen Nagern. Er frisst auch Aas, also die Überreste toter Tiere. ...Es sind aber nur wenige Fälle bekannt, in denen Wölfe Menschen angefallen und getötet haben. Das kam meistens in Russland vor und immer im Winter, wenn die Tiere sehr ausgehungert waren. Jedenfalls hätte Rotkäppchen vom Wolf überhaupt nichts zu befürchten, wenn sie ihm im Wald begegnen würde. Und es muss kein Mensch in Panik geraten, wenn die Wölfe allmählich aus Osteuropa wieder in unsere Wälder zurückkehren. Schließlich stammt ja auch der beste Freund des Menschen, der Hund, vom Wolf ab – egal, ob Bernhardiner (1), Pudel (2) oder Dackel (3). So fremd ist er uns gar nicht, und manchmal heulen wir Menschen ja auch gern mit den Wölfen.

Wölfe sind tatsächlich ausgesprochene Heulsusen, aber nicht aus Angst, Schmerz oder Wehleidigkeit – sie heulen, um sich zu verständigen. Wildbiologen haben herausgefunden, dass die Wölfe so über weite Distanzen miteinander kommunizieren können. Da heult zum Beispiel der eine Wolf dem anderen vor und meint damit: „Achtung, die Karibus kommen“, oder: „Achtung, Menschen in Sicht.“

Die Eskimos haben das Geheul so lange mit angehört, dass sie es selbst schon verstehen können. Das geht sogar so weit, dass sie am Heulen der Wölfe erkennen können, ob Weiße zu Besuch kommen oder Eingeborene. Bei den Wölfen funktioniert also die Telekommunikation – und das ganz ohne Handy.

austricksen: überlisten

Zählt Märchentitel auf, in denen Wölfe eine wichtige Rolle spielen!

Ruf, der: Meinung, die man von jemandem oder etwas hat

historisch: geschichtlich

Existenz, die: das Vorhandensein; das Bestehen

Geißel, die: hier  Plage

Wer ist wer? Beschrifte die Hunde!

Heulsuse, die: jemand, der häufig weint

Distanz, die: räumlicher Abstand

kommunizieren: miteinander sprechen

Karibu, das: ein in Kanada vorkommendes Rentier

Eskimos: Volksgruppe, die in Grönland lebt; heute Inuit genannt

Beurteile, welcher Satz den Inhalt des Textes am besten wiedergibt!

Der Text beschäftigt sich mit...

dem bösen Wolf und woher seine angebliche Bösartigkeit stammt.

dem Verhalten von Wölfen gegenüber dem Menschen.

den Ursachen des schlechten Rufes des Wolfes und ob das gerechtfertigt ist.

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Verlag

Die Bremer Stadtmusikanten nach den Brüdern Grimm

schwinden: immer weniger werden

Bremen: Stadt in Deutschland

taugen: brauchbar, geeignet sein

Gefährte, der: Begleiter, Kamerad

vermeintlich: irrtümlich angenommen

Herberge, die: Unterkunft

beraten: überlegen

Kostprobe, die: ein wenig von etwas Ess- oder Trinkbarem zum Prüfen

glimmen: schwach glühen

Vor langer Zeit besaß ein Mann einen alten Esel. Als des Esels Kräfte schwanden, wollte ihn sein Herr töten. Der Esel aber ergriff die Flucht und machte sich auf den Weg nach Bremen, um Stadtmusikant zu werden. Unterwegs traf er auf einen alten Jagdhund, der von seinem Herrn verstoßen worden war, weil er zur Jagd nicht mehr taugte. Da sprach der Esel: „Geh mit mir nach Bremen und werde wie ich Stadtmusikant! Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“

Es dauerte nicht lange, da trafen die beiden eine alte Katze. „Nun, was ist dir Unangenehmes passiert?“, wollte der Esel von der Katze wissen. „Da ich zu alt zum Mäusefangen geworden bin, sollte ich ertränkt werden!“, antwortete die Katze. Auch sie ließ sich überreden, nach Bremen mitzukommen. Als die Weggefährten an einem Hof vorbeikamen, schloss sich ihnen auch ein alter Hahn an. „Ich sollte im Suppentopf landen,“ jammerte er.

Weil es immer dunkler wurde, blieb ihnen nichts anderes übrig, als im Wald zu übernachten. Jeder suchte einen Schlafplatz. Der Hahn, der in der Baumkrone ein sicheres Plätzchen gefunden hatte, sah in der Ferne ein Licht. So machten sich die Gefährten zur vermeintlichen Herberge auf. Es war aber ein Räuberhaus. Der Esel näherte sich dem Fenster und erblickte im Inneren einen reich gedeckten Tisch, um den mehrere Räuber saßen.

Die Bremer Musikanten berieten, wie sie an das Essen kommen könnten. Schnell stellte sich der Esel mit den Vorderfüßen an das Fenster, der Hund sprang auf des Esels Rücken, die Katze kletterte auf den Hund, und zuletzt flog der Hahn der Katze auf den Kopf. Auf ein Zeichen gaben sie eine musikalische Kostprobe. Ihr entsetzliches Geschrei erschreckte die Räuber so sehr, dass sie die Flucht ergriffen.

Nachdem die Bremer Stadtmusikanten reichlich gespeist hatten, schliefen sie zufrieden ein. Um Mitternacht schickten aber die Räuber einen der ihren zurück zur Hütte. Dort erging es ihm übel. Zuerst traf er auf die Katze, als er Licht machen wollte. Weil er ihre Augen mit glimmenden Kohlen verwechselte, beschloss er, sie anzuzünden. Sofort sprang die Katze ihn an und zerkratzte ihm das Gesicht. Auf seiner Flucht stolperte er dann über den Hund, der ihn ins Bein biss. Und als er über den Hof lief, verpasste ihm der Esel noch einen Huftritt. Der Hahn gab ihm zum Schluss mit seinem Kikeriki den Rest.

Der Räuber aber tischte seinem Hauptmann eine Lügengeschichte auf. Er erzählte: „Stellt euch vor! Im Haus bin ich von einer Hexe mit langen Fingernägeln, einem Messerstecher, einem Ungetüm und einem unheimlichen Richter, der sein Urteil vom Dach krähte, angegriffen worden.“

Nie wieder kehrten die Räuber zurück. Den Bremer Musikanten gefiel es aber in der Hütte so gut, dass sie dort blieben und ihren Plan, nach Bremen zu ziehen, aufgaben.

Betrachte das Bild! Was stimmt hier nicht?

Suche dir fünf Begriffe aus diesem Märchen aus! Anschließend spiele mit einer Partnerin oder einem Partner „Hangman“! Wechselt zum Schluss die Rollen!

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1 2 Olympe
Verlag

Rundumgeschichte: Erzählt gemeinsam mit Hilfe der Zeichnungen und der Anleitung das Märchen nach!

ANLEITUNG: Der Erste in der vorderen oder hinteren Reihe sagt zu einem Bild einen Satz, dann übernimmt der nächste in der Reihe! Zu jedem Bild sollt ihr mindestens zwei Sätze formulieren! Auch direkte Reden sind gefragt.

Beginnt mit ...Vor langer Zeit...! ACHTUNG: In dieser Version sind die Räuber Tiere: ein Fuchs, ein Dachs, ein Waschbär, ein Wiesel und ein Maulwurf!

Verlag

Kreise jenes Bild ein, das den Höhepunkt des Märchens darstellt! Begründe auch deine Entscheidung!

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3
4 Olympe

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Der Flaschengeist hat eine Geschichte aus seiner Flasche herausgelassen. Viel Vergnügen beim Lesen! Es lebte einmal eine Königstochter, die gerne im Wald mit ihrer goldenen Kugel spielte. Eines Tages fiel ihr die Kugel in den Brunnen. Da weinte die Prinzessin bitterlich. Ein Frosch, der ihr Weinen hörte, versprach ihr, die Kugel zu holen, wenn sie ihn an ihrem Tischlein sitzen, aus ihrem Tellerlein essen, aus ihrem Becherlein trinken und in ihrem Bettlein schlafen ließe. Gesagt getan! Doch kaum hatte die Prinzessin ihr Spielzeug wieder, machte sie sich auf den Weg nach Hause und vergaß ihr Versprechen. Am nächsten Tag, als die Königstochter mit ihrer Familie bei Tisch saß, klopfte es plötzlich an der Tür. Es war der Frosch, der Einlass forderte. Ihr Vater trug ihr auf, den Frosch einzulassen und ihr Versprechen zu halten. Als ihr Gast vom vielen Essen müde war, sollte sie ihn in ihr Kämmerlein bringen. Doch der Prinzessin graute es vor ihm und sie weigerte sich, ihm zu gehorchen. Da sprach der König: „Wer dir geholfen hat, als du in Not warst, den sollst du später nicht verachten!“ Verärgert packte sie ihn und trug ihn in ihr Kämmerlein. Dort wollte der Frosch in ihr Bettchen. Wütend warf sie ihn an die Wand. Aus dem Frosch wurde ein schöner Prinz. Eine böse Hexe hatte ihn einst verzaubert. Sie lebten glücklich zusammen und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Welchen Titel gibst du meiner Geschichte?

Märchen erkennen – Finde anhand der Schlagzeilen heraus, um welche Märchen es sich handelt! ____________________________________________________

Quartett schlägt Gauner in die Flucht

Mörder im Haus der Großmutter

Betrüger durch ein Kind entlarvt

Kräftiger Haarwuchs verhilft zur Flucht

Roter Apfel bringt den Tod

Hilf Rotkäppchen, den Weg zur Großmutter zu finden!

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Dichterwerkstatt

Rätselmärchen von Cornelia Boese nach den Brüdern Grimm

Es mussten einst vor vielen Jahren drei Frauen, die verwandelt waren, als Blumen auf dem Felde stehen. Des Nachts jedoch nach Hause gehen und dort bei ihrem Manne sein, das durfte eine von den drei´n.

So ging die Zeit, doch einmal sagte nun jene Frau, bevor es tagte und sie durch einen Zauberbann zur Blume ward, zu ihrem Mann: „Gesetzt den Fall, es würd´ dir glücken, mich heute Vormittag zu pflücken, wär ich erlöst und könnt´ tagein, tagaus in Zukunft bei dir sein!”

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Dem Mann gelang es, von den dreien die Auserwählte zu befreien. Nun stellt sich allerdings die Frage: Wie war er dazu in der Lage, da jede Blumenfee aufs Haar der anderen glich, ihr Abbild war vom Stängel bis zum Blütenkelche. Wie konnte er da wissen, welche die rechte war, wodurch, woran?

Welche Lösung hast du für das Rätselmärchen? Schreibe sie auf! Tipp: Die drei Rosen helfen dir dabei!

Überprüfe dein Ergebnis mit der letzten Strophe des Gedichts! Lagst du richtig?

Seine hatte ja die Nacht. daheim in ihrem Bett verbracht, drum lag auf ihr kein Tröpfchen Tau. Da wusst´er: Das war seine Frau!

Zauberspruch – immer vor einer Prüfung aufsagen

von Franz Sales Sklenitzka

Dreieck, Viereck, Pentagramm, Kreidenstaub und Tafelschwamm. Tafelschwamm und Kreidenstaub, Lampenfieber, Espenlaub, Hokus pokus transversale, dreimal Pizza Cardinale, exemplarisch, periodisch, fragmentarisch, doch methodisch!

Wörkohöllisch, pampelmusisch, ominös und höchst abstrusisch. Bogen, Sehne, Radius, Mieselsucht und Hexenschuss!

Menetekel, eins, zwei, drei –Prüfungsspuk, geh schnell vorbei!

Lerne den Zauberspruch so schnell du kannst auswendig! Dann trage ihn der Klasse vor!

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Er erkannte
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sie, weil sie als einzige
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Lest das Märchen mit verteilten Rollen! ACHTUNG: Alle Darsteller müssen auch die Anmerkungen dazu lesen! Sie sagen also auch, was sie gerade tun.

Es spielen mit: KÖNIG * ERGEBENE KÖNIGIN * SCHÖNER UND MUTIGER HERZOG * WUNDERSCHÖNE PRINZESSIN * VORHANG

Für dieses Märchen, das in einem Königsschloss spielt, stellt bitte in der Mitte des Raums einen Sessel als Thron auf!

An allem ist die Katze schuld!

1. AKT

VORHANG: Der Vorhang öffnet sich zum ersten Akt.

KÖNIG: Der König tritt auf.

KÖNIGIN: Im Gefolge seine ergebene Königin.

von Ulrich Kabitz

KÖNIG: Der König lässt sich auf seinem Thron nieder, sein Zepter in der Hand.

KÖNIGIN: Die Königin steht anmutig neben ihm und blickt ihn zärtlich an. „Mein Herr“, sagt sie in sanftem Ton, „warum halten wir die Prinzessin von den Augen der Männer fern? Würde sich nicht bald eine Ehe für sie schicken?“

KÖNIG: Der König nimmt eine strenge Miene an. „Königin“, sagt er mit barscher Stimme, „tausendmal habe ich bereits wiederholt, die Prinzessin soll keines Mannes Weib werden.“

HERZOG: Der schöne und mutige Herzog tritt von der Seite her auf. „O König“, sagt er in männlichem Ton, „ich überbringe Euch eine Botschaft von größter Wichtigkeit.“

PRINZESSIN: In diesem Augenblick tritt die wunderhübsche Prinzessin von der anderen Seite her auf. Wie sie den schönen und mutigen Herzog sieht, erschrickt sie und schreit auf: „Oh, ein Mann!“ Ihre Verlegenheit vermehrt nur ihre Schönheit.

HERZOG: Beim ersten Blick entbrennt der schöne und mutige Herzog in Liebe.

KÖNIG: Voller Zorn steht der König auf. „Sprich!“, brüllt er den Herzog an, „und verlasse das Haus!“

PRINZESSIN: Das wunderschöne Mädchen errötet und schließt seine Augen.

KÖNIGIN: „Tochter“, sagt die ergebene Königin, „was hat dich bewogen, ohne Erlaubnis hier einzutreten?“

PRINZESSIN: Die Prinzessin öffnet den Mund und will sprechen.

HERZOG: Der Herzog hält den Atem an.

PRINZESSIN: „Ach“, sagt das Mädchen in einem von Süßigkeit schmelzenden Ton, „mein Angorakätzchen ist davongelaufen und ich kann es nirgends finden.“

HERZOG: „Wunderschöne Prinzessin“, so lässt der schöne und mutige Herzog seine bewegte Stimme vernehmen, „ich werde überglücklich sein, Euch dienen zu können. Vernehmet meinen Schwur: Noch heute liegt das Angorakätzchen in Euren Armen!“ Der Mut beflügelt seine Schritte. Er geht durch die Mitte ab.

KÖNIG: „Haltet ihn! Haltet ihn!“, schreit der König voller Zorn. „Meine Knechte sollen das Angorakätzchen der Prinzessin suchen!“ Der König tritt ab.

KÖNIGIN: Im Gefolge seine ergebene Königin.

PRINZESSIN: Und mit anmutigem Schritt entfernt sich auch die Prinzessin.

VORHANG: Sodann schließt sich der Vorhang nach dem ersten Akt.

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1 Olympe Verlag

2. AKT

VORHANG: Nun öffnet sich der Vorhang zum zweiten Akt.

PRINZESSIN: Die wunderschöne Prinzessin lehnt am Fenster. Sie hört in der Ferne Hufe klappern! „Er ist es“, haucht sie in die abendliche Stille und legt ihre zarte Hand auf das klopfende Herz.

KÖNIG: Der König tritt auf.

KÖNIGIN: Im Gefolge seine ergebene Königin.

HERZOG: Strahlend tritt der schöne und mutige Herzog ein und hält das Kätzchen im Arm.

PRINZESSIN: „Mein Angorakätzchen! Mein Angorakätzchen!“, ruft die Prinzessin. Sie nimmt ihren Liebling auf den Arm. Aber ihre Augen hängen an der anmutigen Gestalt des schönen und mutigen Herzogs.

KÖNIG: Der König ist voller Zorn.

HERZOG: Der Herzog fällt vor dem König auf die Knie. „O König“, so lässt er seine wohltönende Stimme vernehmen, „ich habe das Angorakätzchen gefunden. Nun bin ich gekommen, um mir die Belohnung zu holen, nämlich die Hand Eurer Tochter, der wunderhübschen Prinzessin.“

KÖNIG: Der König erbebt vor Zorn. „Hinaus!“, ruft er mit allen Anzeichen angesammelter Wut. „Die Hand meiner Prinzessin soll nicht durch eine Katze gewonnen werden!“

HERZOG: Der schöne und mutige Herzog wendet sich gefasst zum Gehen. Wie er an der Prinzessin vorbeikommt, berührt er ihre zarte Hand. „Ich komme wieder“, flüstert er ihr zu.

PRINZESSIN: Die Prinzessin schweigt, aber ihre himmelblauen Augen spiegeln die Gefühle ihres Herzens wider.

KÖNIG: Der König tritt ab.

KÖNIGIN: Im Gefolge seine ergebene Königin.

PRINZESSIN: Und mit anmutigem Schritt entfernt sich auch die Prinzessin.

VORHANG: Sodann schließt sich der Vorhang nach dem zweiten Akt.

3. AKT

VORHANG: Der Vorhang öffnet sich zum dritten Akt.

KÖNIG: Der König tritt auf.

KÖNIGIN: Im Gefolge seine ergebene Königin.

KÖNIG: Der König steht nachsinnend in der Mitte der Bühne.

KÖNIGIN: Die Königin steht traurig neben ihm. „Mein Herr“, sagt sie mit gramumflorter Stimme, „habt ein Einsehen! Die Prinzessin weint Tag und Nacht und will sich nicht mehr trösten lassen.“

KÖNIG: Der König dreht sich um. „Schweig!“, herrscht er sie an.

KÖNIGIN: Die Königin verstummt.

HERZOG: Der schöne und mutige Herzog tritt auf. An der Seite ein Schwert. „O König“, ruft er voll glühender Leidenschaft, „ich habe Euch vorhin um die Hand der wunderschönen Prinzessin gebeten!“

KÖNIG: Der König zeigt eine abweisende Miene. „Hinaus, hinaus!“, schreit er noch einmal.

HERZOG: Der Herzog zieht sein Schwert und ersticht den König.

KÖNIG: Der König röchelt und stirbt.

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KÖNIGIN: „Mein Herr, mein Herr“, schreit die Königin in aufwallendem Schmerz und sinkt tot über den König.

HERZOG: „O furchtbares Entsetzen! Was habe ich getan?“, schreit der Herzog mit allen Anzeichen heftiger Reue. Er trinkt einen Becher voll Gift und fällt tot um.

PRINZESSIN: Die Prinzessin hört den Schrei und stürzt herein. Sie erstarrt bei dem entsetzlichen Anblick, der sich ihr bietet. „Weh mir!“, schreit sie und ringt ihre zierlichen Arme. „Der Kummer wird mich töten“, so waren ihre letzten Worte. Dann fällt sie tot über die Brust des Geliebten.

KÖNIG: Weh! Weh! Der König des Landes ist tot.

KÖNIGIN: O Jammer, o Jammer! Die ergebene Königin ist tot!

HERZOG: Schmerz lass nach! Der schöne mutige Herzog ist tot!

PRINZESSIN: Lasst eure Tränen fließen! Die Prinzessin ist tot, doch noch immer strahlt ihre Schönheit.

VORHANG: Sodann schließt sich der Vorhang nach dem dritten Akt.

NACHSPIEL

VORHANG: Noch einmal öffnet sich der Vorhang zum melodramatischen Nachspiel.

KÖNIG: Der König ist noch immer tot.

KÖNIGIN: Die ergebene Königin ist immer noch tot.

HERZOG: Der schöne und mutige Herzog ist immer noch tot.

PRINZESSIN: Die wunderschöne Prinzessin ist immer noch tot – und immer noch reizend.

VORHANG: Der Vorhang fällt für immer.

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Das hässliche Entlein nach Hans Christian Andersen

Es lebte einmal auf einem Bauernhof eine Ente, die sieben Eier ausbrütete. Sechs wunderschöne Entenküken schlüpften nach und nach. „Wie groß ist doch die Welt!“, piepsten alle Jungen. Nur das siebente Ei lag noch immer im Nest. Es war größer als die anderen Eier und wollte nicht bersten.

Endlich war es soweit – ein graues, großes Entlein schlüpfte. Es war aber so hässlich, dass es von allen Tieren auf dem Bauernhof verspottetet wurde. Auch wollte niemand mit ihm spielen. Seine Mutter liebte es zwar, doch das hässliche Entlein wurde von Tag zu Tag immer trauriger und trauriger. Es beschloss, eines Nachts einfach davonzulaufen.

Nach kurzer Zeit erreichte das Entlein einen Weiher, auf dem zwei majestätische Schwäne ihre Runden drehten. Sie waren so schön, dass das hässliche Entlein sie um ihre Schönheit beneidete. Traurig watschelte es weiter, bis es zum Häuschen kam.

„Hmm, Gänseeier sind etwas Feines, aber auch ein Gänsebraten ist nicht zu verachten“, dachte sich die Bäuerin. Sie sperrte die vermeintliche Gans in einen Käfig. Das Huhn aber hatte Mitleid mit dem Entlein und warnte es. Als die Bäuerin einmal versehentlich die Käfigtür offen ließ, ergriff das Entlein die Flucht. Es lief und lief, bis es zu einem See kam. Dort verkroch es sich ängstlich im Schilf. Nahrung war zwar im Überfluss vorhanden, doch die Einsamkeit bedrückte es. Tage und Wochen vergingen. Als der Sommer zu Ende ging, sah es am Himmel weiße Vögel majestätisch vorüberziehen.

„Nur einmal möchte ich auch so schön sein. Dann würden mich bestimmt alle anderen Tiere lieben“, dachte es bei sich.

Als der erste Schnee fiel, fror der See zu und die Nahrung wurde knapp. Frierend und hungrig verließ das Entlein sein Versteck. Stark geschwächt sank es zu Boden. Es wäre fast gestorben, doch ein Bauer fand es, erbarmte sich seiner und nahm es mit nach Hause.

Kaum war der Frühling ins Land gezogen, setze der Bauer seinen Schützling wieder im Schilf aus. Voll Freude sprang es ins Wasser und steckte übermütig seinen Kopf unter Wasser. Als es aber den Kopf wieder hob, erblickte es sein Spiegelbild. „Bin ich das wirklich?“, fragte es erstaunt. Aus dem hässlichen, kleinen Entlein war ein wunderschöner, stolzer Schwan geworden. Die anderen Schwäne nahmen ihn als einen der ihren in ihrer Mitte auf.

Voll Freude streckte der nun schöne Schwan seinen Hals in die Höhe und jubelte: „So viel Glück habe ich mir nicht träumen lassen, als ich noch das hässliche Entlein war!“

Ziehe nur den Rahmen jener Schlüsselwörter mit nach, die in dem Märchen vorkommen!

Gänsebraten Herberge Flucht düsterer Wald

alter Brunnen sieben Eier Teich Spiegelbild

Hans Christian Andersen war ein dänischer Schriftsteller. Er lebte von 1805 bis 1875. Berühmt wurde er durch seine zahlreichen Märchen.

bersten: zerspringen

Weiher, der: Teich

majestätisch: würdevoll; großartig

erbarmen: aus Mitgefühl etwas tun

Stell dir vor, das „hässliche Entlein“ wäre ein Mädchen! Wie würdest du die Geschichte dann erzählen?

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Orient, der: Morgenland; der Osten

Autor, der: Verfasser eines Buches/Textes

Wesir, der: wichtiger Helfer des Sultans

Treiben, das: Geschehen

Hinrichtung, die: Tötung eines Menschen aufgrund eines Todesurteils

Märchen aus Tausendundeine Nacht

„Tausendundeine Nacht“ ist eine Sammlung alter Erzählungen aus dem Orient, für die kein Autor bestimmt werden kann. Die Geschichtensammlung ist in eine Rahmenerzählung eingebettet. Diese umgibt alle Geschichten, die in dieser Märchensammlung vorkommen. Sie geht so:

Als König Schehriyar von der Untreue seiner Frau erfuhr, ließ er sie vor Zorn töten. Schehriyar befahl nun seinem Wesir, ihm jede Nacht eine neue Ehefrau zu bringen, die er am Morgen töten ließ. Scheherazade, die kluge Tochter des Wesirs, wollte dem grausamen Treiben ein Ende bereiten. Sie bot sich dem König als Frau an, um mit einer List das Morden zu beenden. Jede Nacht erzählte sie dem König eine Geschichte. Doch an der spannendsten Stelle hörte sie auf. Da der König jedoch unbedingt die Fortsetzung hören wollte, schob er jedes Mal ihre Hinrichtung auf. Nach tausendundein Nächten verliebte sich der König in Scheherazade und sie feierten Hochzeit.

Versuche dich im sprunghaften Lesen! Springe dabei bei jedem Symbol mit deinen Augen in die rechte Spalte!

Ali Baba und die vierzig Räuber

In einer Stadt in å lebten einmal zwei Brüder: Casim, der reichere der beiden, und Ali Baba, der arme å . Eines Tages sah Ali Baba im Wald beim Holzsammeln eine å. Es waren vierzig Räuber, die vor einem Felsen Halt machten. Ali Baba beobachtete, wie einer der Räuber an eine å klopfte und sprach: „Sesam, öffne dich!“ Nachdem die Räuber den Ort verlassen hatten, versuchte å sein Glück. Er sprach: „Sesam, öffne dich!“ Das å sprang auf. Könnt ihr euch vorstellen, wie groß sein Erstaunen war, als er eine Höhle voller å fand? Schnell belud er seine Esel mit å voll mit Edelsteinen und Gold. Dann verschloss er den Eingang mit den Worten: „Sesam, schließe dich!“ Zuhause angekommen, erzählte er seiner å von seinem Abenteuer. Seine Ehefrau hatte aber nichts å zu tun, als sofort das Geheimnis brühwarm an ihre å zu verraten.

Als Casim vom å erfuhr, ritt er schnell zur Höhle. Er kam zwar in sie hinein, doch vergaß er die å . So war er in der Höhle gefangen und als die Räuber zurückkamen, töteten sie ihn. Ali Baba å zwar nach seinem Bruder, er konnte aber nur mehr seinen å nach Hause bringen.

Die Räuber å , dass es noch jemanden geben musste, der das Geheimnis der Höhle å . Sie schickten einen der ihren aus, der herausfand, dass es Ali Baba sein musste. Er machte ein Zeichen an seine Haustür. Doch Ali Babas kluge å entdeckte das å und markierte zehn weitere Türen in der Nachbarschaft. Nachdem der Plan gescheitert war, kam der Räuberhauptmann als å verkleidet zu Ali Baba. Seine Leute hatte er im Hof in å versteckt. Die kluge Sklavin entdeckte sie alle und tötete sie. Zum Dank verheiratete

Ali Baba sie mit seinem ältesten å.

Seit dieser Zeit lebten Ali Baba und sein Sohn in å und Glück und gaben ihr å an ihre Nachkommen weiter.

Persien

Holzhändler

Reiterschar

Felsentür

Ali Baba

Tor

Schätze

Säcken

Frau

Besseres

Schwägerin

Schatz

Zauberformel suchte

Leichnam

erfuhren

kannte

Dienerin

Kreuz

Ölhändler

Ölschläuchen

Sohn

Reichtum

Geheimnis

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Leseprobe:

aus „Das Sonntagskind“ von Michael Köhlmeier

Wie der König Kesselflicker wurde

Es war einmal ein König, der lebte in einem Zelt und hatte ein Herz wie ein Pfirsich. Der Kern innen drin bestand aus Liebe und Güte, und er war unzerstörbar hart. Das Fleisch außen herum aber bestand aus Zorn, aus Eigensinn, aus Sturheit, aus Rechthaberei, aus Geiz und Gier, aus Grausamkeit und aus Herrschsucht, so dass jeder, wenn er ihn nur von weitem sah, ausrief: „Was für ein blödes…!“

Der König hatte eine Frau, die Königin, und die Königin hatte ihm sechs Kinder geboren. Nur Mädchen. Und der König wünschte sich so sehr einen Sohn. Und dann wurde die Königin wieder schwanger, und da sagte der König zu ihr: „Pass jetzt sehr genau auf, du! Ich möchte, dass du das Zelt verlässt. Dass du das Land verlässt. Geh, geh, geh, weit, weit fort. Und dort bring dein Kind zur Welt. Wenn es wieder ein Mädchen ist, dann bleib dort mit dem Mädchen, ziehe es groß und kehre nie mehr zurück in mein Zelt. Wenn es aber ein Sohn ist, dann zieh ihn ebenfalls groß, und wenn er ein junger Mann geworden ist, dann schick ihn zu mir. Den Prinz will ich nämlich haben.“

Und er gab der Königin Gold mit auf den Weg, damit sie ihr Kind großziehen kann und damit sie auch selber ein bisschen leben kann. „Mehr soll von einem Vater von sechs Töchtern nicht verlangt werden dürfen“, sagte er.

Und er gab ihr darüber hinaus noch etwas mit, nämlich einen kostbaren Ring. Diesen Ring soll der Sohn an den Finger stecken, wenn er erwachsen ist, und er soll zum König heimkehren in sein Zelt, damit ihn der König an dem Ring erkenne.

Nun machte sich die arme Königin auf die Wanderschaft, und bereits hinter dem nächsten Baum wusste niemand, dass sie eine Königin war. Es war eine mühsame Wanderschaft ohne Freundlichkeit und Ruhe. Und am Ende, als ihr Bauch schon so groß war, dass sie meinte zu platzen, kam sie nach Burgenland. Und kurz vor der Niederkunft erreichte sie ein Dorf, und hier wurde sie freundlich aufgenommen bei den Bauern.

Die Bäuerin half ihr bei der Geburt. Alle kümmerten sich um sie. Und es war ein Knabe, den sie zur Welt

brachte. Und sie sagte: „Hier in diesem Dorf bin ich so gut behandelt worden, hier will ich bleiben. Darf ich bleiben?“ „Du darfst bleiben.“

Von dem Gold, das der König ihr mitgegeben hatte, hat sie sich eine Kesselflickerei aufgebaut. … Und sie hat einen Kesselflickerbetrieb gegründet, und der ging gut. Das Geld raschelte und klimperte.

Ihr Sohn wuchs heran, er wurde ein kluger junger Mann, ein schöner, ein starker junger Mann. Und seine Mutter hat ihn als Kesselflicker ausgebildet.

Und dann war er in dem Alter, da sagte die Mutter zu ihm: „Ich muss jetzt mit dir reden, Zipflo. Ich muss dir jetzt sagen, wer du bist.“ Und Zipflo sagte: „Ich weiß doch, wer ich bin. Ich bin ein Kesselflicker, ich werde eines Tages ein Meister im Kesselflicken sein. Und ich werde diesen Betrieb übernehmen.“

„Ja“, sagte seine Mutter, „das ist gut, das bist du, und ich bin stolz darauf. Aber du bist noch etwas anderes. Du bist ein Prinz. Du bist der Sohn eines Königs.“

Da lachte der Zipflo und sagte: „Mutter, das sagst du, weil du mich lieb hast.“

„Nein“, widersprach sie, „das ist wahr.“

Rechthaberei, die: immer recht behalten wollen; Starrsinn, Sturheit

mühsam: mit großer Anstrengung verbunden

Niederkunft, die: Entbindung, Geburt

Kesselflickerei, die: Betrieb, in dem defekte Töpfe repariert werden

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Olympe
Verlag

„Das glaube ich nicht“, sagte er. „Wie soll ich das glauben können?“

Da sagte die Mutter zu ihm: „Zipflo, hör jetzt ganz genau zu, du! Hab ich dich jemals in deinem Leben angelogen?“

Und da sagte er: „Nein, das hast du nie.“ „Dann glaub mir auch diesmal.“

Da glaubte ihr Zipflo. Die Mutter zeigte ihm den Ring des Königs, und sie sagte: „Geh nach Osten, geh, bis du in ein Königreich kommst. Und dann zeigst du den Zollbeamten diesen Ring. Und dann führen sie dich zum König in sein Zelt. Aber sei auf der Hut . Der König ist kein guter Mann. Manche halten ihn für ein blödes … .

Er ist zornig und eigensinnig, stur und rechthaberisch, geizig und gierig, grausam und herrschsüchtig, aber er hat tief drinnen in seiner Brust einen harten guten Kern. Und nun steig auf dein Pferd und zieh hinaus in die Welt, und wenn du unterwegs jemanden triffst, der an der Kesselflickerei interessiert ist, dann sag ihm, wo unsere Werkstatt ist. Jetzt, wo du weg bist, brauche ich einen neuen Gesellen.“

Zollbeamter, der: Person, die für den Staat arbeitet und an der Grenze Abgaben für eingeführte Waren einhebt

auf der Hut sein: sich vor etwas in Acht nehmen

Geselle, der: Handwerker, der nach einer Lehrzeit eine Gesellenprüfung abgelegt hat

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Zipflo ritt auf dem Pferd dahin, und wenn er auf jemanden traf, der an einem Kessel interessiert war, dann sagte er ihm, wo er die Werkstatt der Mutter finden kann. Aber viele traf er nicht, die einen Kessel brauchten.

Einmal sah er, dass Ameisen über den Weg liefen. Und sofort hielt er sein Pferd an und befahl ihm, ruhig zu stehen. Denn er wollte nicht, dass die Hufe des Pferdes auf die Ameisen treten. Die Ameisen zogen über den Weg, Tausende von Ameisen. Und Zipflo wartete geduldig, bis die letzte Ameise daherkam. Das war die Ameisenkönigin.

Und die Ameisenkönigin sagte zu Zipflo: „Danke! Das tut sonst niemand. Danke, dass du uns vorbeiziehen hast lassen, dass du deinem Pferd befohlen hast, ruhig zu sein, damit seine Hufe uns nicht zertreten. Das tut sonst niemand. Dafür werde ich dir irgendwann einen Gefallen tun.“

Und Zipflo sagte: „Was für einen Gefallen kannst du mir tun? Du bist eine kleine Ameise. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du in der Kesselflickerei meiner Mutter als Geselle anfangen willst.“

„Nein, das will ich nicht“, sagte die Ameisenkönigin und riss sich einen Flügel aus und gab Zipflo den Flügel und sagte: „Wenn du mich je brauchen kannst, dann wärme diesen Flügel am Feuer, und dann werde ich kommen.“

Gut, dachte sich Zipflo, schaden kann’s nicht und verwahrte den Flügel.

Und dann zog er weiter . . .

Adlermutter

Wie könnte das Märchen weitergehen? Bildet Teams zu dritt und schreibt eure Ideen mit Hilfe dieser Stichwörter in einem Textverarbeitungsprogramm auf!

Veranstaltet zum Schluss eine Lesung, bei der ihr eure selbst verfassten Texte den anderen vorstellt!

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ES WAR EINMAL…
Feder Fisch
HB 25: Höre dir die Geschichte fertig an! Olympe
Schuppe Prinzessin Prüfungen
Verlag

Geschichte zum Gruseln oder auch nicht

Endlich Weihnachtsferien! Deine Eltern fahren mit dir und deinen besten Freunden Laurenz und Mirella zum Schifahren. Sofort nach eurer Ankunft veranstaltet ihr eine Schneeballschlacht. Schnell seid ihr nicht mehr allein, auch zwei andere Kinder aus dem Ort wollen mitspielen.

„Wie ist es eigentlich, wenn man hier lebt?“, fragt ihr die beiden. „Meist langweilig“, antwortet der Bursche. Geheimnisvoll setzt dieser fort: „Aber vor einem Ort müssen wir euch warnen! Geht in der Dunkelheit auf keinen Fall auf den Friedhof, da spukt es!“

Das Mädchen ergänzt: „Dort treibt der Geist des verschwundenen Dorfwirtes sein Unwesen.“ Und sie fügt noch hinzu: „Wer nachts dorthin geht, kehrt niemals zurück.“

Verunsichert seht ihr ihnen nach, als sie sich aus dem Staub machen. „Na ja, ob das wohl stimmt“, sagt Mirella, „was DIE über den Friedhof von sich geben?“ „Also ich glaub schon an Gespenster“, erwidert Laurenz. „Ich eigentlich auch“, muss Mirella zugeben.

Wenn du auf den Friedhof gehen willst, lies auf S. 54 weiter!

Du kannst nicht glauben, was du da hörst und rufst:

„Ihr spinnt doch!“ Mirella sieht dich lächelnd an: „Wenn du so gar keine Angst hast, dann geh doch heute Nacht auf den Friedhof! Das traust du dich doch nie!“

„Was, heute Nacht schon?“, sagst du nun etwas kleinlaut. Sie nicken nur. „O. k., ich werde gehen“, versuchst du so selbstbewusst wie möglich zu sagen.

An diesem Abend wartest du, bis alle schlafen. Leise steigst du aus deinem Bett und ziehst dich an. Kaum bist du aus der Tür, fragst du dich: „Was ist, wenn Laurenz und Mirella recht haben?“ Aber du könntest auch nur so tun, als wärst du auf dem Friedhof gewesen und stattdessen einen kurzen Spaziergang im Ort machen.

Weitere Gedanken jagen durch deinen Kopf: „Was für ein Blödsinn. Sei kein Angsthase! Es gibt überhaupt keine Gespenster.“

Oder vielleicht doch?

Wenn du allerdings lieber einen Spaziergang im Ort machen willst, dann lies auf S. 58 weiter!

Dichterwerkstatt

Der-die-das-Artikel von Martin Anton

DIEDERDAS

Was soll denn das?

Warum ist die Rakete weiblich?

Warum ist der Mond ein Mann?

Und das Herz tatsächlich sächlich?

DASDERDIE

Da braucht man Fantasie:

Das Weib ist sächlich?

Der Mann ist männlich!

Die Sache ist weiblich?

Das Durcheinander ist unbeschreiblich!

DIEDASDER

Es ist schon schwer!

Wenn DIE Mann und DAS Frau und DER Kind durcheinander geraten sind, so hilft nur eins, nämlich mehrere:

DIE Kinder, DIE Frauen, DIE Männer.

DAS schaffen dann nicht nur

DIE Kennerinnen und DIE Kenner.

Gib an, wie die lateinischen Begriffe für sächlich, weiblich und männlich heißen!

GRUSELMOMENTE
53 3 Olympe
Verlag

Leseprobe: aus „Warrior Cats – Schatten über dem FlussClan“ von Erin Hunter

Seit uralten Zeiten leben tief verborgen im Wald vier wilde KatzenClans. Sie führen ein Leben voller Sehnsucht nach Freiheit, Abenteuer, Freundschaft – und dem Kampf ums Überleben.

Die FlussClan-Kätzin Federschweif wurde von ihrem Clan beinahe getötet und kann ihren Gefährten nicht vergeben. Als sie eines Tages alleine unterwegs ist, trifft sie auf ihre frühere Freundin Rauchpfote aus dem DonnerClan. Diese hat sich bei ihrer Jagd auf ein Eichkätzchen ins Territorium des FlussClans gewagt. Großzügig will Federschweif ihr die Beute überlassen, als die beiden von zwei FlussClan-Katzen überrascht werden...

Der Weg zum Friedhof ist nur schwach beleuchtet. Nur der Mond spendet dir Licht. Du blickst dich häufig um. Du glaubst, von überall her Geräusche zu hören. Die Umrisse der Bäume sehen im Mondschein gespenstisch aus. Nun bist du am Friedhof angekommen. Dieser liegt einsam auf einem Hügel von einer hohen Mauer umgeben. Mit einem lauten Quietschen öffnest du das Tor. Dann ist alles still. Gefährlich still.

Willst du noch immer wissen, wie es weitergeht? Dann lies auf S. 57 weiter!

Ein alter Mann steht hinter dir. Er trägt einen grauen Umhang, sein Gesicht ist von Falten durchfurcht. Plötzlich hörst du ihn mit dunkler Stimme sprechen: „Junge, was machst du um diese Zeit hier? Komm mit, du bist ja starr vor Schreck!“ Der alte Mann nimmt deine Hand. Du schreckst zusammen. Seine Hände sind eiskalt und schließen sich fest um deine. Deine Kehle ist wie zugeschnürt. Dir bleibt nichts anderes übrig. Du musst mit.

Was weitergeschieht, erfährst du, wenn du auf S. 56 weiterliest!

GRUSELMOMENTE
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Olympe
Verlag

Sprache der Comics

Klassengespräch: Besprecht folgende Fragen gemeinsam!

Hätte Federschweif ihr Revier verteidigen müssen? * Ist ihr Eintreten für eine DonnerClan-Katze ein Verrat? * Woran erkennt man, dass sich Federschweif als Außenseiterin fühlt? * Weshalb ist die Beute so wichtig für den Clan?

Verfasse einen kurzen Begleittext zu den Comicausschnitten (S. 54 – 55)! (ca. 120 Wörter)

Wie geht die Geschichte weiter? Ausschluss aus dem Clan oder Strafe? Schreibe das Ende des Comics fertig oder zeichne es als Comic!

Es ist stockdunkel. Du versuchst aufzustehen, aber deine Beine geben immer wieder nach. Da hörst du plötzlich lautes Gelächter. Diesmal ist es deutlich näher bei dir. Mit aller Kraft kriechst du aus dem Loch heraus. Das Lachen kommt näher. Du versuchst, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Das, was du siehst, lässt dein Blut in den Adern gefrieren. Schnell weg!

Wenn du wissen willst, wer hier lacht, lies auf S. 56 weiter!

Plötzlich werden die Stimmen lauter. Deine Verfolger sind nur mehr wenige Meter entfernt. Da bricht der Mond durch die Wolken und endlich erkennst du, wer dich verfolgt. Dein Vater und deine Freunde stehen vor dir, hinter ihnen der alte Mann. Er ist der Polizist des Ortes. Er sagt: „Junge, du hast uns aber einen Schrecken versetzt. Ich wollte dich ja nur sicher nach Hause bringen.“ ENDE

GRUSELMOMENTE 55
1 2 3 lautmalende
Olympe
Geräusche Sprechblasen Textbox
Verlag

Dichterwerkstatt

Los geht’s! Zeige keine Angst beim Lesen! 1

Das Monsterlied

Du träumst nachtnächtlich von grauslichen Monstern, von Ungeheuern und von Gesponstern… Von Vampiren, mit ihren Zähnen, den weißen, sie lechzen nach Blut und wollen dich beißen…

Von Schattengestalten, die nicht von dir lassen, kaltglitschige Arme wollen dich fassen. Das Herz klopft laut dir zwischen den Ohren, du rührst dich nicht weg, du glaubst dich verloren. Denn deine Füße, und zwar alle zwei, die fühlen sich an, als wären sie aus Blei.

Dann denk dir einfach: jetzt oder nie –ab sofort führ ich selbst in meinen Träumen Regie!

Du versteckst dich hinter einem Busch. Drei schwarz gekleidete Gestalten stehen neben der Kapelle. Sie winken dir zu. Deine Beine zittern, dein Atem geht schnell. Da ruft jemand: „He, mein Sohn! Was machst du hier?“ Es sind dein Vater, Mirella und Laurenz. Erleichtert gehst du auf sie zu. Doch plötzlich verändern sich ihre Gesichter zu Fratzen. Niemals wird dieser Alptraum enden!!!

Refrain

Den Blutsauger denk dir zum Fenster hinaus und mach ihn zur harmlosen Fledermaus. Aus den glibbrigen Monstern mach Gummibärchen, die krümmen bekanntlich keinem ein Härchen. Und Schattengestalten, die nach dir greifen, steck in ein Kleid mit Rüschen und Schleifen. Sie verschwinden von selbst, wenn man über sie lacht –irgendwohin in das Dunkel der Nacht.

Denk dir doch einfach: jetzt oder nie –ab sofort führ ich selbst in meinen Träumen Regie!

Refrain

Er schleift dich durch die verlassenen Straßen. Plötzlich hörst du Stimmen hinter dir. „Lauf weg!“ Was sollst du tun? Du versuchst dich zu wehren. Hinter dir hörst du schnelle Schritte immer näher kommen. Da reißt du dich los und rennst um dein Leben. Du biegst in eine Seitenstraße ein und lehnst dich an die Wand. Dein Herz schlägt schnell, dein Puls rast.

Willst du noch immer weiterlesen? Wenn ja, suche die S. 55 auf!

2 Lupenreim – Markiere in den Strophen des Monsterliedes den Paarreim ( aa

3 4

bb) mit den entsprechenden Farben!

Wer weiß es? Erklärt, was ein Refrain ist!

Ein Refrain…

Übe mit einer Partnerin oder einem Partner, das Monsterlied möglichst gruselig vorzutragen!

Gehe dabei so vor:

a) Einigt euch zuerst darauf, welche Wörter betont ausgesprochen werden sollen!

b) Markiert sie auch im Gedicht!

c) Tragt euch nun gegenseitig das Gedicht vor!

Wenn ihr bestens vorbereitet seid, könnt ihr das Monsterlied der Klasse abwechselnd vortragen. Dabei übernimmt jeder immer zwei Zeilen.

GRUSELMOMENTE 56
Strophe Strophe
ENDE
Olympe Verlag

M10: Balladen lesen, verstehen und darstellen

Was ist eigentlich eine Ballade?

Eine Ballade ist ein längeres Gedicht. Sie wird auch Erzählgedicht genannt, da sie ein besonderes Ereignis darstellt. Sie vereint auch die Merkmale verschiedener Textsorten, denn sie ist eine Mischform aus Gedicht, Theaterstück und Erzählung.

1

Balladen empfinden: Höre dir dazu erst die spannende Ballade „Der Handschuh“ an! Auch wenn du nicht alles verstehst, bleib’ dran!

HB 26: Schließe deine Augen und tauche ein in die Welt von Rittern, einer schönen Frau und wilden, gefährlichen Tieren!

Balladen verstehen: Folge der Anleitung!

a) Lies immer nur eine Strophe und achte dabei auf die Worterklärungen!

b) Überprüfe auch gleich, ob du den Inhalt verstanden hast! Beantworte dazu die Fragen!

1. Strophe

Vor seinem Löwengarten, Das Kampfspiel zu erwarten, Saß König Franz, Und um ihn die Großen der Krone, Und rings auf hohem Balkone Die Damen in schönem Kranz.

1. Was für ein Schauspiel wird erwartet?

Kampf zwischen wilden Tieren

Theatervorstellung

2. Wer ist hier mit den „Großen der Krone“ gemeint?

eine Hülle für den Zahn

Ritter und Edelfrauen des Reiches

3. „Die Damen in schönem Kranz“ heißt, dass… die Edelfrauen einen Blumenkranz geflochten haben.

die Edelfrauen im Kreis um den König sitzen.

Löwengarten, der: Raubtierkäfig; Zwinger

Glied, das: durch ein Gelenk mit dem Rumpf verbundener Körperteil

2. Strophe

Und wie er winkt mit dem Finger, Auf tut sich der weite Zwinger, Und hinein mit bedächtigem Schritt Ein Löwe tritt Und sieht sich stumm Rings um, Mit langem Gähnen, Und schüttelt die Mähnen Und streckt die Glieder Und legt sich nieder.

4. Was ist ein Zwinger?

Raubtierkäfig Folterinstrument

5. Wie verhält sich der Löwe beim Eintreten? Er stürmt herein.

Er schreitet langsam herein.

Plötzlich hörst du ein schauriges Gelächter. Du bleibst stehen und wagst es nicht, weiterzugehen. Wer kann das sein? Du willst nur mehr weg von diesem grausigen Ort. Schnell rennst du zum Tor. Doch dann – BUMS! Du fällst in ein tiefes Loch und spürst die schlammige Erde unter dir. Wann endet dieser Alptraum?

Wenn es deine Nerven noch aushalten, dann lies auf S. 55 weiter!

GRUSELMOMENTE 57
DER HANDSCHUH von Friedrich Schiller (1759 – 1805)
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Olympe
Verlag

3. Strophe

Und der König winkt wieder, Da öffnet sich behend

Ein zweites Tor, Daraus rennt Mit wildem Sprunge Ein Tiger hervor.

6. Wer springt aus dem zweiten Tor?

4. Strophe

Wie der den Löwen erschaut, Brüllt er laut, Schlägt mit dem Schweif

Einen furchtbaren Reif, Und recket die Zunge, Und im Kreise scheu Umgeht er den Leu Grimmig schnurrend, Darauf streckt er sich murrend Zur Seite nieder.

7. Wer erblickt den Löwen? der Tiger der König

8. Was ist ein Schweif?

ein Ohr ein Schwanz

9. Wer ist mit Leu gemeint? der Tiger der Löwe

10. Der Tiger greift den Löwen nicht an, … weil er den Löwen respektiert. weil er verletzt ist.

behend: flink

Altan, der: vom Erdboden aus gestützter balkonartiger Anbau

5.

Strophe

Und der König winkt wieder; Da speit das doppelt geöffnete Haus Zwei Leoparden auf einmal aus, Die stürzen mit mutiger Kampfbegier Auf das Tigertier; Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen, Und der Leu mit Gebrüll Richtet sich auf – da wird’s still; Und herum im Kreis, Von Mordsucht heiß, Lagern sich die greulichen Katzen.

11. Was ist mit „speit“ gemeint?

etwas auswerfen etwas vergraben

12. Wer greift den Tiger an?

der Löwe die zwei Leoparden

13. Was setzt der Tiger zu seiner Verteidigung ein?

Maul Pfoten Schweif

Verlag

14. Wer beendet die Auseinandersetzung?

Löwe König Tiger

6. Strophe

Da fällt von des Altans Rand ein Handschuh von schöner Hand zwischen den Tiger und den Leun mitten hinein.

15. Wem gehört der Handschuh?

dem König einem edlen Fräulein

Du beschließt, dich irgendwo im Ort zu verstecken. Du öffnest die Tür. Du siehst fast nichts. Ein unheimlich weißer Nebel kommt über die Straßenseite auf dich zu. Es ist das Gespenst. Du läufst, so schnell du nur kannst, über die Straße. Doch der Nebel verfolgt und umhüllt dich. Irgendetwas hält dich fest. Du spürst unsichtbare, eiskalte Hände an deiner Schulter. „Wer bist du?“, rufst du ängstlich.

Es geht weiter auf S. 54!

GRUSELMOMENTE 58
Olympe

7. Strophe

Und zu Ritter Delorges spottender Weis´, Wendet sich Fräulein Kunigund: „Herr Ritter, ist Eure Lieb´ so heiß, Wie Ihr mir´s schwört zu jeder Stund, Ei, so hebt mir den Handschuh auf.“

9. Strophe

16. Wen fordert Kunigunde auf, ihr den Handschuh aufzuheben?

Ritter Delorges den König

17. Wie fordert sie ihn dazu auf?

höflich spöttisch

8. Strophe

Und der Ritter in schnellem Lauf Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger Mit festem Schritte, und aus der Ungeheuer Mitte nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.

18. Wie verhält sich der Ritter? zögernd und ängstlich mutig und selbstbewusst

Und mit Erstaunen und mit Grauen Sehen‘s die Ritter und Edelfrauen, Und gelassen bringt er den Handschuh zurück. Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde, Aber mit zärtlichem Liebesblick –Er verheißt ihm sein nahes Glück –Empfängt ihn Fräulein Kunigunde. Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:

„Den Dank, Dame, begehr ich nicht“, Und verlässt sie zur selben Stunde.

19. Wie geht die Geschichte zwischen Kunigunde und Ritter Delorges aus?

Sie heiraten und bekommen viele Kinder.

Er ist von ihrem Verhalten enttäuscht und lässt sie alleine zurück.

keck: respektlos; ein bisschen frech

Grauen, das: das Entsetzen vor etwas Drohendem

begehren: etwas haben wollen

Dialog, der: abwechselnd geführte Rede

„Was sich liebt, das neckt sich“ –Inwiefern passt dieser Spruch auf Ritter Delorges und Kunigunde? Begründe deine Meinung in einem Klassengespräch!

Balladen darstellen: Da Balladen sehr lebendig und spannend geschrieben sind und oft auch Dialoge enthalten, sind sie leicht nachzuspielen.

3 4

Der Handschuh als Standbild: Stellt die einzelnen Strophen des Gedichts als Standbilder dar!

ACHTUNG: Ein Standbild ist eine eingefrorene Szene. Es ist so, als würdest du auf die Pausentaste auf einer Fernbedienung drücken.

a) Bildet für die Darstellung der Standbilder vier Gruppen und teilt die Strophen auf!

b) Einer von euch liest vor, die anderen präsentieren dazu ihr Standbild!

VORHANG AUF: Folge der Anleitung!

a) Bildet Gruppen zu je acht Personen! Dann bestimmt, wer welche Rolle übernimmt: Erzähler / König / Ritter Delorges / Fräulein Kunigunde / zwei Leoparden / Löwe / Tiger

b) Verfasst nun für euer Theaterstück noch weitere Dialoge! Besorgt auch eventuell Kostüme und passende Musikinstrumente für eure Aufführung!

Spielbeginn: Der Hofstaat nimmt im Halbkreis Platz! Nun kann das Spiel beginnen!

GRUSELMOMENTE 59
Olympe
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Eine Geschichte – unterschiedlich erzählt

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Bestimme, in welchem Medium die Geschichte „Der Handschuh” vorkommen kann, indem du die Buchstaben richtig zuordnest! Tipp: Achte dabei auf das Charakteristische des Medientyps und wähle so aus! Ob du richtigliegst, erkennst du am Lösungswort.

LÖSUNGSWORT:

I. Interview im Radio M A. Blog im Internet M U. YouTube M

D. Zeitungsbericht M O. TV-Nachrichten

RD: Ritter Delorges Über mich Heldentaten beliebte Themen

Die 10 besten Techniken zum Überleben in brenzligen Situationen

Tipps aus der Kategorie Kampftechnik, Eroberung von Frauenherzen und Coolness

Ritter in Todesgefahr

Fräulein Kunigundes Mutprobe

Löwengarten des Königs:

Gestern kam es dort zu einem gefährlichen Zwischenfall.

Während gefährliche

Raubtiere in der Kampfarena sich umkreisten, verlor

Fräulein Kunigunde ihren

Handschuh. Ritter Delorges, dem sie ihre Liebe versprach, sprang in den Zwinger und holte ihren Handschuh aus der Mitte der Raubtiere heraus.

HB 27

© 2021 Ritter Delorges Impressum/Datenschutz

„Ich hatte gar keine Zeit zum Überlegen. Dass ich in die Arena sprang, war für mich selbstverständlich. Doch Kunigunds Verhalten ist für mich untragbar”, sagte Ritter Delorges knapp nach seinem Handschuhwurf.

Wähle ein Medium aus und lasse Fräulein Kunigunde zu Wort kommen! (Interview in Zeitung, Kunigundes Blog, You Tube Kanal usw.) Tipp: Achte dabei auf die charakteristische Sprache des Mediums!

GRUSELMOMENTE 60
6 Olympe
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Münchhausens unglaubliche Geschichten

Lies zuerst diese erstaunliche Geschichte! Dann ordne die einzelnen Abschnitte den Bildern richtig zu, indem du die Buchstaben einsetzt!

Der Ritt auf der Kanonenkugel nach Erich Kästner

A. Einmal kam es, dass wir in einem Feldzug eine Stadt belagerten. Vor lauter Belagerungen habe ich aber vergessen, welche Stadt es war. Ich beschloss, unsere Feinde in der Festung auszuspionieren. Dies war sehr schwierig, eigentlich sogar unmöglich, da es viele Wachen, Gräben und berittene Krieger gab. Vor lauter Mut und Diensteifer, und eigentlich etwas voreilig, stellte ich mich neben eine unserer größten Kanonen, die in die Stadt hineinschoss.

B. Als sie wieder auf die Festung abgefeuert wurde, sprang ich mit einem Satz schnell auf die aus dem Rohr herauszischende Kugel. Mein Plan war einfach. Ich wollte mitsamt der Kugel in die Festung hineinfliegen. Während meines sausenden Fluges wuchsen allerdings meine Bedenken. Hinein kommst du leicht, dachte ich, aber wie kommst du wieder heraus? Man wird dich in deiner Uniform als Feind erkennen und an den nächsten Galgen hängen!

C . Diese Überlegungen machten mir sehr zu schaffen. Als eine Kanonenkugel des Feindes an mir vorüberflog, schwang ich mich auf sie hinüber. So kam ich, wenn auch unverrichteter Dinge, aber doch gesund und munter wieder in meinem Lager an.

Feldzug, der: Krieg; Angriff

belagern: eine Stadt, Burg oder Festung zum Zweck der Eroberung einschließen und umzingelt halten

Eifer, der: Fleiß

Bedenken, das: Zweifel

Galgen, der: Gerüst zum Erhängen eines Todeskandidaten

Führe jeden Satz inhaltlich fort, indem du die zwei richtigen Lösungen ankreuzt!

Zu Beginn der Geschichte erfahre ich, dass… eine Stadt, deren Namen Münchhausen nicht weiß, erobert werden soll. die Stadt nicht sehr gut gesichert war. Münchhausen einen Weg finden musste, um Informationen über die Feinde einholen zu können.

Im zweiten Absatz der Geschichte lese ich, dass… der übereifrige Münchhausen eine haarsträubende Idee hatte. man auf einer Kanonenkugel sitzend auch bequem fliegen kann. Münchhausen keine Zweifel daran hatte, wieder heil zurückzukehren.

Im letzten Absatz der Geschichte finde ich heraus, dass… er auf seiner eigenen Kanonenkugel wieder zurückflog. er die Festung nicht ausspionieren konnte. er ohne Verletzung an Leib und Seele heimkehrte.

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1 2 Sieh dir doch den Fim an und bewerte ihn! %%% Olympe Verlag

Lies nun eine weitere unglaubliche Münchhausen-Geschichte!

Die Enten an der Schnur nach Erich Kästner

Während der Jagd bemerkte ich eines schönen Morgens ein paar Dutzend Wildenten, die friedlich auf einem kleinen See herumschwammen. Hätte ich eine Ente geschossen, wären die anderen davongeflogen, und das wollte ich natürlich nicht. Da kam mir ein guter Gedanke. Ich nahm eine lange Schnur und band an einem Ende ein Stückchen Schinkenspeck fest.

Dann versteckte ich mich im Schilf und warf vorsichtig meine Leine aus. Schon schwamm die erste Ente herbei und verschlang den Speck. Da er sehr glatt und schlüpfrig war, kam er bald, samt dem Faden, an der Rückseite der Ente wieder heraus. Da kam auch schon die nächste Ente angerudert und verschlang das Speckstückchen. Auch bei ihr tauchte der Faden mit dem Speck kurz darauf hinten wieder auf, und so ging es weiter! Der Speck machte seine Reise durch alle Enten hindurch, ohne dass die Schnur riss. Zuletzt waren die Enten wie Perlen an einer Kette aufgefädelt.

Ich zog meine Enten an Land, band die Schnur sechs Mal um mich herum und ging nach Hause. Die Enten waren sehr schwer und ich war schon recht müde. Da begannen die Enten, die ja noch alle lebendig waren, mit den Flügeln zu schlagen und stiegen in die Luft! Mit mir!

Ergänze die fehlenden Teile des Rezepts „Lügengeschichte“!

Tipp: Die Geschichte des Münchhausens hilft dir dabei!

Rezept Lügengeschichte

Finde eine lustige Ü__________________!

Erzähle deine Geschichte in der ________- Form!

Verwende die Zeitform_____________________!

Dutzend, das: zwölf Stück

Schilf, das: hochwachsendes Gras, das an Ufern von Gewässern steht

schlüpfrig: rutschig

Erzähle auch, WANN und WO die Lügenschichte spielt! Unterstreiche dies im Text!

Du darfst so viel lügen wie du willst. Je mehr desto besser.

Überlege dir nun, wie die Geschichte weitergehen könnte! Finde dazu ein fantasievolles Ende und schreibe es in dein Heft! Tipp: Die Satzanfänge helfen dir dabei!

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Ist das nicht unglaublich, … Das Seltsame daran war… Erstaunt bliebich… In diesem Moment… Da kam doch tatsächlich…
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Max und Moritz – ihr erster Streich von Wilhelm Busch (1832 – 1908)

Verflixt, verkehrt – Lies den Anfang des Gedichts fehlerfrei!

Mancher gibt sich viele Müh Mit dem lieben : Einesteils der Eier wegen, Welche diese Vögel , Zweitens, weil man dann und wann Einen Braten essen ; Drittens aber nimmt man auch Ihre Federn zum

In die Kissen und die Pfühle, Denn man liegt nicht gerne .

Seht, da ist die Witwe Bolte, Die das auch nicht gerne .

Ihrer Hühner waren drei

Und ein stolzer Hahn

Max und Moritz dachten nun:

Was ist hier jetzt wohl zu ?

Ganz geschwinde, eins, zwei, drei, Schneiden sie sich Brot ,

In vier Teile, jedes Stück

Wie ein kleiner Finger

Diese binden sie an Fäden, Übers Kreuz, ein Stück an ,

Und verlegen sie genau

In den Hof der guten

Sapperlot, jetzt fehlen doch einige Reimwörter – Ergänze sie!

herbei M herrjemine M hinnen M sie M bänger M krähen M her M hinunter M hangen

Kaum hat dies der Hahn gesehen, fängt er auch schon an zu _______________:

Kikeriki, kikikerikih!!

Tak, tak, tak, da kommen _______________!

Hahn und Hühner schlucken munter

Jedes ein Stück Brot ____________________;

Flattern auf und in die Höh, Ach herrje, ______________________!

Ach, sie bleiben an dem langen, Dürren Ast des Baumes ________________. Und ihr Hals wird lang und länger, Ihr Gesang wird bang und __________________, Jedes legt noch schnell ein Ei, Und dann kommt der Tod ________________.

Aber als sie sich besinnen, Konnte keines recht von _________________.

In die Kreuz und in die Quer Reißen sie sich hin und ________________,

EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT 63 Dichterwerkstatt
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Olympe
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Dichterwerkstatt

Herrjemine – Schreibe die Sätze auf den Schummelzetteln auf die freien Zeilen!

Witwe Bolte in der Kammer Hört im Bette diesen Jammer; Ahnungsvoll tritt sie heraus:

„Fließet aus dem Aug, ihr Tränen! All mein Hoffen, all mein Sehnen, Meines Lebens schönster Traum

Ach, was war das für ein Graus!

Tiefbetrübt und sorgenschwer

Kriegt sie jetzt das Messer her, Nimmt die Toten von den Strängen, Dass sie so nicht länger hängen,

Kehrt sie in ihr Haus zurück.

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Setze die Teile des Schlussreims wieder richtig zusammen! Tipp: Erstes und letztes Wort stehen an der richtigen Stelle!

Dieses erste der war Streich, _________________________________

Doch zweite folgt der sogleich. _________________________________

Das Gedicht „Max und Moritz“ ist schon sehr alt und nicht so einfach zu verstehen. Schreibe deine Frage zum Gedicht in die Sprechblase und suche dir jemanden in der Klasse, der sie beantworten kann!

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Welches Reimschema hat das Gedicht?

Wähle aus!

Kreuzreim: ab – ab

Paarreim: aa – bb

Verschränkter Reim: abc – abc

EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT 64
Hängt an
Und mit stummem Trauerblick
diesem Apfelbaum!”
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Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

HB 28: Noch gekränkt vom ersten Streich, folgt der zweite hier sogleich. Höre aufmerksam zu und bringe dabei die Bilder in die richtige Reihenfolge! Dann erzähle den Streich mit eigenen Worten deiner Sitznachbarin oder deinem Sitznachbarn!

Daumenkino: Denke dir einen weiteren Streich der Lausbuben aus! Zeichne dazu ein Daumenkino! Wie das geht, erfährst du, wenn du folgende Anleitung liest!

1. Zur Herstellung eignet sich am besten ein Block Klebezetteln (z. B. Post-it). Das Papier sollte leichtgewichtig sein, damit sich die Seiten leicht durchblättern lassen.

2. Zeichne mit Bleistift ein Bild auf das unterste Blatt Papier und zwar in die rechte Ecke! Das Bild wird der Anfang deiner Daumenkino-Animation.

3. Dann zeichne dasselbe Bild auf das vorletzte Blatt Papier! Variiere deine Zeichnung etwas, denn sie sollte eine geringfügige Veränderung des ersten Bildes darstellen!

4. Fahre damit fort, auf jedem nachfolgenden Blatt Papier etwas abgewandelte Bilder zu zeichnen!

5. Zum Schluss blättere dein Daumenkino durch, um dir deine Animation anzusehen! Halte dazu deinen Daumen an die untere rechte Ecke des Stapels und ziehe ihn langsam nach oben! Wenn du schnell genug durch die Seiten blätterst, sieht deine Animation flüssig aus.

Für Könnerinnen und Könner: Schreibe zu jedem Bild ein Wort dazu, sodass z. B. der Titel des Abenteuers mitgelesen werden kann!

EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT 65
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Olympe Verlag

Rock, der: hier R Jacke

knarren: ein ächzendes, mit Knacken verbundenes Geräusch von sich geben

Bass, der: tiefe Männerstimme

Ball, der: hier R Tanzunterhaltung

Omnibus, der: Autobus

Der Bär auf dem Försterball von Peter Hacks

Der Bär schwankte durch den Wald. Es war übrigens Winter; er ging zum Maskenfest. Er war von der besten Laune. Er hatte schon ein paar Kübel Bärenschnaps getrunken; den mischt man aus Honig, Wodka und vielen schwierigen Gewürzen.

Des Bären Maske war sehr komisch. Er trug einen grünen Rock, fabelhafte Stiefel und eine Flinte auf der Schulter; ihr merkt schon, er ging als Förster. Da kam ihm, quer über den knarrenden Schnee, einer entgegen: auch im grünen Rock, auch mit fabelhaften Stiefeln und auch die Flinte geschultert. Ihr merkt schon, das war der Förster. Der Förster sagte mit einer tiefen Bassstimme: „Gute Nacht, Herr Kollege, auch zum Försterball?“

„Brumm“, sagte der Bär und sein Bass war so tief, wie die Schlucht am Weg, in die die Omnibusse fallen.

„Um Vergebung“, sagte der Förster erschrocken, „ich wusste ja nicht, dass Sie der Oberförster sind.“

„Macht nichts“, sagte der Bär leutselig.

Er fasste den Förster unterm Arm, um sich an ihm festzuhalten, und so schwankten sie beide in den Krug zum zwölften Ende, wo der Försterball stattfand. Die Förster waren alle versammelt. Manche Förster hatten Geweihe, die sie vorzeigten, und manche Hörner, auf denen sie bliesen. Sie hatten alle lange Bärte und geschwungene Schnurrbärte, aber die meisten Haare im Gesicht hatte der Bär.

„Juhu!“, riefen die Förster und hieben den Bären kräftig auf den Rücken. „Stimmung“, erwiderte der Bär und hieb die Förster auf den Rücken, und es war wie ein ganzer Steinschlag.

„Um Vergebung“, sagten die Förster erschrocken, „wir wussten ja nicht, dass Sie der Oberförster sind.“

leutselig: umgänglich

schwanken: taumeln

Geweih, das:

„Weitermachen“, sagte der Bär. Und sie tanzten und tranken und lachten; sie sangen, sie hätten so viel Dorst im grünen Forst. Ich weiß nicht, ob ihr es schon erlebt habt, in welchen Zustand man gerät, wenn man so viel tanzt und trinkt, lacht und singt.

Hörner: hier R Blasinstrument

hieben: schlugen

Forst, der: Wald

Gehölz, das: Wäldchen

Hagebutte, die:

Die Förster gerieten in einen Tatendrang und der Bär mit ihnen; der Bär sagte: „Wir wollen jetzt ausgehn, den Bären schießen.“ Da streiften sich die Förster ihre Pelzhandschuhe über und schnallten sich ihre Lederriemen fest um den Bauch; so strömten sie in die kalte Nacht. Sie stapften durchs Gehölz. Sie schossen mit ihren Flinten in die Luft. Sie riefen Hussa und Hallihallo und Halali, wovon das eine so viel bedeutet wie das andere, nämlich gar nichts, aber so ist das Jägerleben. Der Bär riss im Vorübergehen eine Hand voll trockener Hagebutten vom Strauch und fraß sie.

Die Förster riefen: „Seht den Oberförster, den Schelm“, und fraßen auch Hagebutten und wollten sich ausschütten vor Spaß. Nach einer Weile jedoch merkten sie, dass sie den Bären nicht fanden.

Schelm, der: Spaßvogel; Spitzbub

EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT 66
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„Warum finden wir ihn nicht?“, sagte der Bär. „Er sitzt in seinem Loch, ihr Schafsköpfe.“ Er ging zum Bärenloch, die Förster hinterdrein. Er zog den Hausschlüssel aus dem Fell, schloss den Deckel auf und stieg hinunter, die Förster hinterdrein.

„Der Bär ist ausgegangen“, sagte der Bär schnüffelnd, „aber es kann noch nicht lange her sein, es riecht stark nach ihm.“

Dann torkelte er zurück in den Krug zum zwölften Ende und die Förster hinterdrein. Sie tranken gewaltig nach der Anstrengung, aber die Menge, die der Bär trank, war wie ein Schmelzwasser, das die Brücken fortreißt.

„Um Vergebung“, sagten die Förster erschrocken, „Sie sind ein großartiger Oberförster.“

Der Bär sagte: „Der Bär steckt nicht im Walde und der Bär steckt nicht in seinem Loch; es bleibt nur eins, er steckt unter uns und hat sich als Förster verkleidet.“

„Das muss es sein“, riefen die Förster und sie blickten einander misstrauisch und scheel an.

Es war aber ein ganz junger Förster dabei, der einen verhältnismäßig kleinen Bart hatte und nur wenige Geweihe und überhaupt der Schwächste und Schüchternste war von allen. So beschlossen sie, dieser sei der Bär. Sie krochen mühsam auf die Bänke, stützten ihre Bärte auf die Tische und langten mit den Händen an der Wand empor.

„Was sucht ihr denn?“, rief der junge Förster.

„Unsere Flinten“, sagten sie, „sie hängen leider an den Haken.“ „Wozu die Flinten?“, rief der junge Förster.

„Wir wollen dich doch schießen“, antworteten sie, „du bist doch der Bär.“ „Ihr versteht überhaupt nichts von Bären“, sagte der Bär. „Man muss untersuchen, ob er einen Schwanz hat und Krallen an den Tatzen“, sagte der Bär.

„Die hat er nicht“, sagten die Förster, „aber, Potz Wetter! Sie selbst haben einen Schwanz und Krallen an den Tatzen, Herr Oberförster.“ Die Frau des Bären kam zur Tür herein und war zornig.

„Pfui Teufel“, rief sie, „in was für Gesellschaft du dich herumtreibst.“ Sie biss den Bären in den Nacken, damit er nüchterner würde, und ging mit ihm weg.

„Schade, dass du so früh kamst“, sagte der Bär im Walde zu ihr, „eben hatten wir ihn gefunden, den Bären. Na, macht nichts. Andermal ist auch ein Tag.“ ENDE

torkeln: schwanken

scheel: feindselig

Tatze, die: Pranke

nüchtern: nicht betrunken

Markiere im Text mit verschiedenen Farben!

Lest die Geschichte gemeinsam nochmals mit verteilten Rollen! Bestimmt einen Erzähler, verschiedene Förster, den Bären und seine Frau zum Vorlesen!

VORHANG AUF: Bildet Gruppen und probt das Stück mit verteilten Rollen!

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Olympe
Erzähler Bärenfrau Förster Bär
Verlag

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Dur Bur uf dum Fursturbull: Lies zuerst die etwas eigenartige Unterhaltung! Dann suche dir eine Partnerin oder einen Partner und tragt euch die Unterhaltung mit verteilten Rollen vor! Zum Schluss versucht es nochmals, aber jetzt mit richtiggestellten Wörtern!

GUTU NUCHT HURR KULLUGU, UCH ZUM FURSTURBULL?

BREMM!

WÜRÜM FÜNDÜN WÜR ÜHN NÜCHT?

WIS SICHT IHR DINN?

ÄR SÄTZT ÄN SÄNÄM LÄCH, ÄHR SCHÄFSKÄPFÄ.

WÖR WÖLLÖN DÖCH DÖCH SCHÖßÖN, DÖ BÖST DÖCH DÖR BÖR!

Bärenlabyrinth – Hilf dem Bären, vom Gasthaus durch den tiefen Wald nach Hause in seine Höhle zu finden, indem du die Fragen beantwortest!

links rechts

Zu welcher Jahreszeit ging der Herbst Winter Bär zum Försterball?

Welche Farbe hatte sein Rock? grün braun

In welcher Stimmlage sprach er? Bass Tenor

Worauf bliesen die Förster? Geweihe Hörner

Was ist ein Forst? Berg Wald

Das Gasthaus hieß … zum Haus Krug zwölften Ende.

Was suchten die Förster in der Flinten Geweihe Gaststube?

Olympe Verlag

Wer holte den Bären ab? Förster Bärin

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WOR WOLLON DONN OSGOHON, DON BORON SCHOSSON.

Asterix redet wienerisch

Tipp: Auf dieser Internetseite gibt es ein Wienerisches Wörterbuch

Verstehst du, was hier gesprochen wird? Lies die Comicseite und markiere Wörter, die du nicht verstehst! Versuche sie dann, aus dem Zusammenhang heraus zu klären!

Verlag

Trage die Geschichte in deinem eigenen Dialekt einem anderen vor!

Übertragt gemeinsam die Texte in den Sprechblasen in die Standardsprache! Ihr könnt auch die Geschichte dabei aufschreiben! Personen: Asterix, Obelix, Majestix, Gutemine, Schildträger

Wo anders in Gallien, in einem kleinen,...

Obelix meint: Gell, Asterix, in unserem kleinen allseits bekannten...

EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT 69
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www.echtwien.at Olympe

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Staunenswertes aus dem Internet: Sind diese Geschichten tatsächlich passiert? Kreise den Like- oder den Dislike-Button ein!

Super Superman

Der Actionheld Superman hat wieder eine Familie gerettet – dieses Mal sogar im realen Leben. Eine Familie aus dem Süden der USA musste wegen einer Zwangsvollstreckung ihr Haus räumen. Beim Aufräumen im Keller entdeckte sie ein Superman-Comic aus dem Jahr 1938, welches heute ein Vermögen wert ist.

Auto im Kirchendach

Gib an, warum gerade für dieses Comic 3,5 Millionen Dollar bezahlt wurden!

Zwangsvollstreckung, die: Eintreibung von Schulden

zerschellen: zerbrechen

Matura, die: Abschlussprüfung an einer höheren Schule

lichte Haupthaar, das: wenige Haare am Kopf

Bucht, die: Stelle, an der das Wasser weit in das Land hineinfließt

Effekt, der: Wirkung, Folge

Andrang, der: Zustrom; großes Interesse

In Sachsen (Deutschland) raste ein Auto auf einer ebenen Straße auf eine Kirche zu. Doch statt an den Mauern des Gotteshauses zu zerschellen, hob der Wagen ab und landete sieben Meter über der Erde im Dachstuhl der Kirche. Der Fahrer blieb unverletzt.

Die Mut-Matura

In einem Gymnasium in Deutschland fand Ende Mai die Matura statt. Auf dem Aufgabenblatt stand nur eine einzige Frage: Was ist Mut? Einer der Kandidaten schrieb als Antwort lediglich diese drei Worte: Das ist Mut. Er stand auf, gab die Arbeit ab, bekam dafür die volle Punkteanzahl und bestand die Matura.

Wundersamer Sand

In Mosambik (Afrika) behauptete ein Mann, sein lichtes Haupthaar wachse und wachse, seitdem er Sand vom Strand einer kleinen Bucht geschluckt habe. Das sei ursprünglich zwar aus Versehen passiert, der Effekt dafür umso schöner. Der Andrang auf diese Bucht ist seitdem riesengroß.

Piktogramme sind Symbole bzw. Icons, die eine Information durch vereinfachte grafische Darstellung vermitteln. Ordne jedem Begriff das richtige Icon zu! ACHTUNG: Zwei Begriffe können nicht zugeordnet werden, denn diese sollst du selbst als Piktogramm darstellen!

EIN BILD SAGT MEHR ALS EIN WORT 70
____ Mann ____
Achtung ____ Flughafen ____ behindertengerecht ____ Fluchtweg
Toilette
Notausgang ____ Lift ____ Information ____
Gewitter ____
____
2 1 1 6 3 8 4 9 5 10 2 7 Olympe
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FORTSETZUNG folgt:

Wie Eulenspiegel die Kranken heilte von Erich Kästner

…Und dann erkundigte er sich, was der Herr Doktor Eulenspiegel dafür leisten wolle.

„Dafür mache ich in einem einzigen Tag alle Kranken gesund, die im Hospital liegen! Wenn es mir nicht gelingen sollte, will ich keinen Pfennig haben.“

„Ausgezeichnet!“, rief der Verwalter, nahm Eulenspiegel auf der Stelle mit ins Krankenhaus und sagte den Kranken, der neue Doktor wolle sie alle heilen. Sie müssten sich nur genau nach seinen Vorschriften richten.

Dann ging er ins Verwaltungsbüro und ließ Till mit den Kranken allein. Eulenspiegel ging langsam von Bett zu Bett und unterhielt sich mit den Leuten. Er sprach sehr leise und geheimnisvoll mit jedem von ihnen. Und einem jeden sagte er das Gleiche.

„Ich will euch allen helfen“, sagte er, „dir, mein Freund, und den anderen auch. Und ich weiß ein fabelhaftes Rezept dafür. Ich muss einen von euch zu Pulver verbrennen. Dieses Pulver müsst ihr dann einnehmen. Ich habe mir auch schon überlegt, wen von euch ich zu Pulver verbrennen werde: den Kränksten im Saal. Das wird das Beste sein, meinst du nicht auch? Na also.“

Dann beugte er sich noch tiefer und fuhr noch leiser fort: „In einer halben Stunde hole ich den Verwalter herauf. Der wird die Gesunden unter euch fortschicken. Es wird also gut sein, wenn du dich ein bisschen beeilst, mein Lieber. Denn den Letzten verbrenne ich leider zu Pulver. Die Sache will’s!“ So ging er zu jedem und erzählte jedem das Gleiche.

Dann holte er endlich den Verwalter nach oben. Und der Verwalter rief mit lauter Stimme: „Wer sich gesund fühlt, ist entlassen!“

In drei Minuten war der Saal leer! Alle rannten oder humpelten, so schnell sie nur irgend konnten, aus dem Krankenhaus hinaus. Solche Angst hatten sie! Es waren welche dabei, die seit zehn Jahren hier gelegen hatten. Der Hospitalverwalter war sprachlos. Er raste ins Büro und brachte Eulenspiegel 220 Gulden. Die streckte er ihm hin und sagte: „20 Gulden gebe ich Ihnen extra. Sie sind der beste Arzt der Welt.“

„Stimmt“, sagte Eulenspiegel. Damit meinte er den Geldbetrag. Er steckte ihn in die Tasche, empfahl sich und machte, dass er Nürnberg in den Rücken bekam.

Schon am nächsten Tag kehrten alle Kranken ins Hospital zum Heiligen Geist zurück und legten sich wieder in ihre Betten. Der Verwalter war außer sich. „Um alles in der Welt“, rief er, „ich denke, er hat euch gesund gemacht?“ Da erzählten sie ihm, warum sie gestern davongelaufen waren und dass sich keiner habe zu Pulver verbrennen lassen wollen.

„Ich bin ein Esel“, sagte der Verwalter. „Der Lump hat mich betrogen und ich habe ihm sogar noch zwanzig Gulden mehr gegeben, als er verlangt hat!“

Besprecht, was der Ausspruch „Es ist ein guter Pfennig, der einen Gulden erspart“ bedeutet!

Hospital, das: Krankenhaus

Pfennig, der Gulden, der Verwalter, der: Person, die etwas stellvertretend für den eigentlichen Besitzer verwaltet

Verwaltung, die: Oberaufsicht

Rezept, das: ärztliche Verordnung eines Medikaments

Verlag

extra: eigens, besonders; als Zugabe

sich empfehlen: hier R sich verabschieden und weggehen

in den Rücken bekommen: sich von etwas oder jemandem wegbegeben

Lump, der: unverlässlicher und schlechter Mensch

NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN
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1 Olympe

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Als Till Eulenspiegel seine Geschichte erzählt, ist er etwas verwirrt. Bringe seine Geschichte wieder in die richtige Reihenfolge! Setze dazu die Buchstaben in Klammer links auf die Linien! Tipp: Am Lösungswort – von oben nach unten gelesen – erkennst du, ob du richtigliegst.

(K) Man soll es nicht glauben, aber als ich den Verwalter rief, sprangen alle schnell aus ihren Betten. Sie waren geheilt. Der Verwalter bedankte sich bei mir und gab mir sogar 20 Gulden mehr.

(I) Diese armen Menschen hatten wirklich tröstende Worte bitter nötig. Ich ging deshalb von Bett zu Bett, sprach leise mit den Kranken und setzte meine wunderbaren Heilkräfte ein.

(M) Keine Frage, ich war bereit, ihm zu helfen. Schnell vereinbarten wir die geringe Summe von zweihundert Gulden für meine Mühen. Sofort machte ich mich auf den Weg zu den Kranken in das Hospital.

(K) Als ich in der schönen Stadt Nürnberg ankam, hatte ich sofort einen tollen Einfall. Schnell machte ich mich zu den Kirchen und dem Rathaus der Stadt auf. Dort klebte ich große Plakate an die Türen.

(O) Und noch bevor ich mich versah, kam der Verwalter vom Krankenhaus zum Heiligen Geist anspaziert. Stellt euch meine Begeisterung vor, als er mich mit „Sehr geehrter Herr Doktor“ ansprach und um meine Hilfe bat.

Was verschweigt Till Eulenspiegel in seiner Geschichte? Zwei Antworten sind richtig! Überlege und kreuze an!

Till verschwieg, …

dass er dem Verwalter erzählte, dass er ein Wunderdoktor sei.

dass er Plakate an die Kirchentüren und die Rathaustür klebte.

dass er insgesamt für seine Dienste 220 Gulden vom Verwalter bekam.

dass er den letzten Kranken zu Pulver verbrennen wollte.

Wer sagt was? Löse diese Frage, indem du die Rahmen der Sprechblasen mit den passenden Farben nachziehst!

Wenn ich nicht alle Kranken an einem Tag heilen kann, will ich keinen Pfennig.

Ungeheuerlich, er wollte einen von uns zu Pulver verbrennen.

Till:

Verwalter:

Patient:

Ich bin ein Esel, der Lump hat mich betrogen.

Nach einem Tag traute ich mich wieder in mein Krankenbett zurück.

Um alles in der Welt, ich dachte, er hat euch gesund gemacht.

Ich will euch allen helfen und habe ein wunderbares Rezept dafür.

NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN
1 2 3 1. = ______ 2. = ______ 3. = ______ 4. = ______ 5. = ______
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Olympe
Verlag

Alte Redensarten

Woher bestimmte Redensarten kommen und wie sie entstanden sind erfährst du beim Lesen der Post-Its. Dann male die zusammengehörenden Teile jeder Redewendung in der gleichen Farbe an! Zum Schluss schreibe sie vollständig über den passenden Text!

Im Mittelalter schrieb ein Gesetz vor, dass ein Angeklagter seine Hand eine Zeitlang ins Feuer halten musste, um seine Unschuld zu beweisen. Anhand der Schwere der Verbrennung wurde auf den Umfang der Schuld geschlossen. War also jemand stärker verbrannt, galt er als durch Gott überführt.

Verlag

Nachdem der Römische Kaiser eine eigene Steuer auf die öffentlichen Toiletten eingeführt hatte, fragte er seinen Sohn, ob ihn der Geruch des Geldes störe. Sein Sohn verneinte und der Kaiser erwiderte: „Pecunia non olet“ (Geld stinkt nicht). Dieses Sprichwort drückt aus, dass offenbar jemand für Geld bereit ist, alles zu tun.

Diese Redensart geht auf eine griechische Sage mit dem Titel „Der Faden der Ariadne“ zurück. Ariadne, die Tochter des kretischen Königs Minos, hatte ihrem Geliebten Theseus ein Wollknäuel mit ins Labyrinth gegeben, in dem der Minotaurus, ein Wesen halb Mensch halb Tier, hauste. So konnte er mit Hilfe des langen Wollfadens den Ausgang finden.

Im Mittelalter waren die medizinischen Kenntnisse noch gering. So dachte man bei Schmerzen, dass für diese seelische Ursachen verantwortlich waren. Man sprach davon, dass ein Stein auf dem Herze liege und dies Unbehagen verursache. Auch heute noch gibt es den Ausspruch: Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, wenn Menschen von ihrem Kummer befreit werden.

Steuern auf öffentliche Toiletten gibt es heute auch noch. Welche andere Steuern kennst du noch?

Nenne zwei!

NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN
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2 Olympe

1 Viel Vergnügen beim Lesen der Geschichte!

Dschuha und der Schatz

Dschuha hatte eine wichtige Aufgabe von den Verwandten seiner Mutter übertragen bekommen. Jeden Tag trieb er ihre Kühe auf die Weide, um sie zu hüten. In dieser Herde gab es auch ein Kalb, welches Dschuha sein Eigen nennen konnte.

Während die Kühe seiner Verwandten sehr mager waren, war Dschuhas Kalb wohlgenährt. Man konnte es sogar als fett bezeichnen. Dies ärgerte seine Verwandten sehr. Als er sich einmal von der Herde entfernte, nutzten sie seine Abwesenheit und fingen es ein. Als nun Dschuha zurückkam, sah er noch, wie seine Verwandten gerade sein Kalb verspeisten. „Dein Kalb gefiel uns so gut, dass wir es schlachten mussten,“ meinten sie nur. Traurig bat Dschuha: „Gebt mir wenigstens das Fell, wenn mir schon sonst nichts von meinem Tier geblieben ist!“

Seine Bitte wurde ihm erfüllt. Mit dem Kalbsfell unter dem Arm machte er sich auf den Weg zum Basar. Dort bot er das Fell zwar zum Verkauf an, doch hatte er Mühe, es an den Mann zu bringen. Schließlich verkaufte er es um einen Heller. Danach überlegte er lange und sprach schließlich zu sich: „Was tu ich mit diesem Heller?“ Auf einmal hatte er eine Idee: Dschuha machte ein Loch durch den Heller, zog einen roten Faden hindurch und wickelte sich den Faden um den Finger. Zufrieden machte er sich auf den Heimweg.

Es dauerte nicht lange, da erblickte er zwei Männer vor sich auf der Straße. Diese hatten eine Kiste voll Goldstücke gefunden und waren gerade dabei, diese gerecht unter sich zu teilen. Dschuha schlich sich vorsichtig von hinten an und warf heimlich seinen Heller unter die Goldstücke. Kurz darauf ging er auf sie zu und rief: „Seid gegrüßt!“ Erstaunt sahen sie ihn an und fragten: „Was ist mit dir?“

Frech entgegnete Dschuha: „Was ist vielmehr mit euch? Teilt ihr euch das Geld anderer Leute?“ „Diesen Schatz hat uns Gott geschenkt. Wir haben ihn regelrecht durch Zauberei erhalten“, prahlten die Männer stolz.

Dschuha ließ dies aber nicht gelten und behauptete: „Der Schatz gehört mir!“ „Wieso gehört er dir?“, fragten ihn die Männer erstaunt. Dschuha antwortete: „Er gehört mir, weil ich ihn gekennzeichnet habe. Dazu habe ich einen Heller genommen, durch den ich einen roten Faden gezogen habe. Seht selbst nach!“

Das ließen sich die beiden Männer nicht zweimal sagen. Sie durchsuchten die Kiste und fanden tatsächlich den Heller. „Du hast recht! Lass uns durch drei teilen!“, sprachen sie. Dschuha aber erwiderte: „Nein, nehmt ihr eine Hälfte und ich will die andere Hälfte nehmen!“

Sogleich nahm er seine Hälfte, steckte sein Geld in die Falte seines Burnus und machte sich zufrieden auf den Heimweg.

Wie heißt es im Text? Suche zu jeder Erklärung das passende Wort im Text! ACHTUNG: Bei Verben immer den Infinitiv, bei Nomen den Artikel aufschreiben!

Dschuha spielte den Männern zwei Streiche. Welche sind das und welcher hat dir am besten gefallen? Unterstreiche sie im Text und zeichne einen Stern zu deinem Favoriten!

Klassengespräch: Hat Dschuha beim Teilen einen Vorteil gehabt? Wer stimmt zu, wer widerspricht? Begründet eure Meinung!

große Anzahl von zusammengehörenden Tieren

dick aufpassen etwas verkaufen

sich selbst übermäßig rühmen

junges Rind

alte Geldeinheit

kurzer Mantel mit Kapuze

grasbewachsenes Stück Land

Händlerviertel in einer orientalischen Stadt

NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN 74
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Olympe
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1 Viel Vergnügen beim Lesen der Geschichte!

Dschuha und der Schatz

Dschuha trieb jeden Tag die Kühe der Verwandten seiner Mutter und sein eigenes Kalb auf die Weide. Während die Kühe seiner Verwandten mager waren, war Dschuhas Kalb wohlgenährt. Dies ärgerte seine Verwandten und sie beschlossen, ihm zu schaden.

Und so geschah es auch. Als Dschuha nämlich eines Tages nicht genau aufpasste, fingen seine Verwandten sein Kalb ein. Sie schlachteten es und brieten das Kalb über dem Feuer. Da bat Dschuha: „Gebt mir wenigstens das Fell meines Tieres!“

Mit dem Kalbsfell ging er zum Basar, um es zu verkaufen. In den Heller, den er dafür bekam, machte er ein Loch. Dann zog er einen roten Faden hindurch, den er sich um den Finger band.

Als er auf dem Heimweg war, entdeckte er zwei Männer auf der Straße, die gerade eine Kiste voll mit Goldstücken unter sich aufteilten. Dschuha schlich sich von hinten an und warf unbemerkt seinen Heller unter die Goldstücke. Dann trat er vor die Männer und behauptete, dass der Schatz ihm gehörte. Er sagte: „Die Goldstücke gehören mir, weil mein Heller mit einem roten Faden unter den Goldstücken ist.“ Die Männer durchsuchten die Kiste und sprachen: „Du hast recht! Lass uns durch drei teilen.“

Doch Dschuha antwortete: „Nein, nehmt ihr die Hälfte und ich will die andere Hälfte nehmen!“ Schnell nahm er seine Hälfte und machte sich zufrieden auf den Heimweg.

Dschuhas Nagel

Eines Tages verkaufte Dschuha sein Haus, doch stellte er dem Käufer eine Bedingung: „Ich mache dir einen guten Preis, ich will aber meinen Nagel im Haus jederzeit besuchen dürfen. Ich habe ihn nämlich sehr gerne.“ Der Käufer stimmte zu und unterschrieb den Kaufvertrag.

Schon am nächsten Morgen ging Dschuha zu seinem Haus, um seinen Nagel zu besuchen. Der neue Besitzer begrüßte ihn freundlich und lud ihn zum Frühstück ein. Dschuha ließ es sich gut schmecken, bedankte sich und ging wieder. Doch schon zu Mittag betrat Dschuha wieder das Haus, um nach seinem Nagel zu sehen. Da wurde er von dem Käufer zum Mittagessen eingeladen. Am Abend kam Dschuha wieder und bekam ebenso ein Abendessen.

Dschuhas Besuche wiederholten sich jeden Tag. Monate und Jahre vergingen. Schließlich hatte der Käufer genug von den vielen ungebetenen Besuchen. Er verzichtete endgültig auf das Haus und überließ es samt Nagel wieder Dschuha.

Wie heißt es im Text? Suche zu jeder Erklärung das passende Wort im Text! ACHTUNG: Bei Verben immer den Infinitiv, bei Nomen den Artikel aufschreiben!

etwas aufgeben

junges Rind

dick Forderung, die erfüllt werden muss

grasbewachsenes Stück Land

Wie haben dir die beiden Geschichten gefallen?

Vergib deine Sterne!

NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN 75
Händlerviertel in einer orientalischen Stadt unerwünscht alte Geldeinheit
2 %%% %%% Olympe
Verlag

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Florians kurze Zusammenfassung von „Dschuha und der Schatz“ stimmt nicht ganz. Entscheide, welche seiner Aussagen richtig sind, und kreise die entsprechenden Buchstaben ein! Tipp: Wenn du immer den Buchstaben im Alphabet danach einsetzt, erhältst du ein Lösungswort!

Dschuha trieb die Kühe und sein eigenes Kalb auf die Weide.

Die Kühe der Verwandten seines Vaters waren mager.

Die Verwandten fingen das Tier ein und schlachteten es.

Dschuha bat seine Verwandten, ihm das Kalbsfell zu geben.

Auf dem Basar kaufte Dschuha ein Kalbsfell zu einem günstigen Preis.

Der Käufer zahlte ihm für das Fell einen Heller.

Dschuha kennzeichnete den Heller mit einem gelben Faden.

Nach dem Basar machte sich Dschuha auf den Heimweg.

Dschuha sah, wie drei Männer eine Kiste Gold unter sich aufteilten.

Dschuha warf seinen Heller in die Kiste zum Gold.

Dschuha behauptete, dass er der Besitzer des Goldes sei.

Die Männer antworteten: „Lass uns durch drei teilen!”

Dschuha nahm sein Drittel des Schatzes und ging nach Hause.

LÖSUNGSWORT: kurze Geschichte

Wer war Dschuha? Stelle einen Rekord mit den Suchwörtern auf! Markiere sie im Text und schreibe die Zeilenzahl auf! Wie viele Minuten brauchst du dazu?

FAZARA MAROKKO

TATEN PAKISTAN

gehören die

6 Anekdoten über ihn zur arabischen

7 Volksliteratur. Sie stammen nicht von

8 ihm selbst, sondern ranken sich um

9 seine Person und seine Taten. Seine

10 Streiche sind in allen islamischen

11 Ländern von Pakistan bis Marokko

12 bekannt und beliebt. Von diesem

13 Schelm sind heute mehr als 500

14 Geschichten bekannt.

SCHELM

DSCHUHA

ANEKDOTEN PERSON

STAMM

DJUHA

JAHREN

STREICHE

Meine Bestzeit: _______________

NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN 76
1 2
1 Dschuha, auch Djuha genannt, wurde 2 angeblich im 10. Jahrhundert geboren. 3 Mit richtigem Namen hieß er Abu-l-Gusn 4 Dudschain aus dem Stamm Fazara. Seit 5 ungefähr 300 Jahren
Z A M D B J I C K N S D R Olympe
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Dichterwerkstatt

In diesem Schwindellied fehlen einige Wörter. Ergänze sie mit Hilfe der Wortliste!

Das große Schwindellied

1 3

Am Himbeerlimonadenfluss da hat mein Onkel Peter ein Haus aus rosa Zucker__________, ja, so was hat nicht __________!

Die Fenster sind aus Sahneeis, das Dach ist Schokolade. Im Garten wächst (was keiner weiß), ein Busch mit ______________________.

Ein blauer Schirm steht stets bereit, das Häuschen zu beschützen, im Sommer, wenn es Bonbons _____________

und auch vor Sonnen_______________.

oder: Beweist mir mal das Gegenteil! von Hansjörg Martin

Oft lädt mich Onkel Peter ein, dann singen wir bei Tische, und immer stimmen fröhlich ein, des Onkels goldne ___________.

Die Fische leben quietschvergnügt im Dachfirst, wie die Tauben, und wer sie mal zu hören kriegt, der kanns fast gar nicht _______________!

Das Häuschen ist jedoch nicht ___________, sonst könnte ich dort wohnen. Es hat zweihundert Zimmer bloß mit Marzipanbalkonen.

Bestimme das Reimschema, indem du ankreuzt!

ab – ab aa – bb

abc – abc Wie heißt der Reim?

Nonsensgedichte

– Versuche dich als Dichterin oder Dichter und folge immer dem Beispiel!

LEBERREIM (abab)  beginnt immer mit „Die Leber ist von einem Hecht und nicht...”

Die Leber ist von einem Hecht und nicht von einer Kuh.

Dem Lehrer ist heut’ gar nichts recht.

Drum gibt er auch keine Ruh.

KLAPPHORNVERS (aabb)  beginnt immer damit, dass zwei Knaben (Mädchen) etwas tun.

Zwei Knaben gingen durch das Korn.

Der zweite hat seinen Hut verlor’n.

Der erste würd’ ihn finden, ging er statt vorne hinten.

NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN 77
glauben M schneit M pfützen M guss M jeder M Fische M groß M Marmelade
1
Sahne, die: Schlagobers
5 6 2 3 4
2 Olympe
Verlag

Neue Lachgeschichten: Bei den schwedischen Elchen von Dietmar Bittrich

Das Värmland ist eine wundersame Landschaft im Westen Schwedens... Jawohl, im Värmland lebten erheblich mehr Elche als Menschen, sagte man im Reisebüro. Die Menschen im Värmland seien sehr humorvoll, die Elche jedoch nicht. Mit warnendem Unterton wurde ich davon in Kenntnis gesetzt, wie ich mich zu verhalten hätte, falls ich auf freier Wildbahn einem Elch begegnete: ruhig, sehr ruhig. Vor allem eine Elchmutter, die ihre Jungen beschützt, könne beim Anblick eines Touristen ziemlich böse werden. ...

demnächst nach Kanada fliegen. Ich habe das Gefühl, es gibt Geheimnisse auf dieser Welt, an die sollte ein Riesender nicht rühren.

Tja. Lustigerweise wollte ich

vernahm noch so etwas wie: „Kanada.“

Der Kellner erbleichte. Ich

„Das Elchfleisch ist importiert!“, rief ich.

„Na, das - das ist doch klar“, stotterte er. ...

das Elchfleisch am Flughafen am frischesten?“

Ich stutzte: „Wieso? Weshalb ist

können Sie es nun wirklich nicht bekommen.“

sind am Flughafen! Frischer

Der Geschäftsführer war überaus höflich. „Mein Herr, ich verbürge mich dafür, dass dies reines Elchfleisch ist. Und es ist selbstverständlich frisch. Sie

anders als alles, was ich in den vergangenen Tagen als Elchfleisch gegessen hatte.

Ich beäugte das Fleisch. Ich probierte. Es schmeckte

„Traditionellerweise servieren wir Elchbraten“, erklärte der Kellner. Ich bestellte. ...

Ich hatte ein entlegenes Hotel in Edaskog gebucht. ... Über dem Hoteleingang prangte ein Elchgeweih. Ein Elch lächelte vom hauseigenen Prospekt. Am ersten Abend bat der Wirt zu einem Willkommens-Imbiss. Es gab Elchschinken. Ich schmeckte keinen Unterschied zu gewöhnlichem Schinken. ...

Am anderen Tag spazierte ich zum See hinunter. Der Wirt warnte: „Falls Sie Boot fahren wollen – jetzt um die Mittagszeit kann nichts passieren. Aber wenn Sie abends immer noch draußen sind, bitte Vorsicht! Die Elche gehen manchmal tief ins Wasser und tauchen dann plötzlich prustend vor Ihnen auf! Dass Sie dann nicht vor Schreck über Bord kippen!“

Ich ließ mich bis zur Dämmerung übers Wasser treiben. Einmal meinte ich, ein verdächtiges Rascheln am Ufer zu hören. Etwas später erschrak ich, als ein Fisch aus dem Wasser schoss. Na gut, dachte ich, die Elche können auch nicht immer im selben See baden. Heute waren sie wohl mal woanders schwimmen gegangen. Im Hotel gab es Elchpastete. ...

Ich kaufte Postkarten mit Elchen und schrieb nach Hause, was hier alles zu erleben war. Abends gab es drei verschiedene Sorten Elchwurst. ... Ich habe an den anderen Abenden noch weitere Köstlichkeiten der värmländischen Küche probiert: Elchsteak, Elch gehackt, Filetspitzen vom Elch, Elchburger, Elch-Medaillons. An keinem Tag aber und in keiner Dämmerung habe ich einen kompletten, lebenden, unverarbeiteten Elch zu Gesicht bekommen. Stattdessen berichtete mir der Wirt beharrlich, wer wo am vergangenen Tag Elche gesehen hatte, wer von Elchen in die Zange genommen, in Schach gehalten oder angeröhrt worden war.

Bevor ich zurückfliegen konnte, hatte ich noch ein paar Stunden Aufenthalt. ... Man empfahl mir den Zoo. Gute Idee! Wenn es mir schon nicht vergönnt war, einen Elch in freier Wildbahn zu erleben, würde ich ihn durchs Gitter fotografieren! ... Das einzige Tier, das im Zoologischen Garten nicht zu sehen war, war der Elch.

Im Flughafenrestaurant gab es keine Speisekarte. ...

Wie könnte die Geschichte weitergehen? Verfasst zu zweit einen lustigen Schluss!

Bist du neugierig? Dann drehe dein Buch um und lies noch das Ende der Geschichte in der Seitenspalte!

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Olympe Verlag

Nachdem du diese Geschichte schon gehört hast, lies sie dieses Mal! Tipp: Die unterstrichenen Schlüsselwörter helfen dir beim Verfassen deiner Nacherzählung.

Der Kaiser besucht die Schildbürger nach Erich Kästner

Eines Tages ließ der Kaiser den Schildbürgern durch seinen Boten ausrichten, dass sie ihm „halb geritten und halb gegangen“ entgegenkommen sollten. Damit meinte er, wer kein Pferd habe, könne getrost zu Fuß gehen.

Die Schildbürger zerbrachen sich die Köpfe. Erst dachten sie, sie sollten einen Fuß im Steigbügel und den andern am Boden haben. Dann hatte der neue Bürgermeister einen noch besseren Einfall. „Wenn wir hölzerne Steckenpferde ritten“, sagte er, „wären wir halb zu Pferd und halb zu Fuß!“

Das war ein Gedanke recht nach ihrem Herzen. Sie ließen sich beim Tischler Steckenpferde schnitzen, weiße, braune, schwarze und fuchsrote. Als die Boten meldeten, dass der Kaiser in seiner prunkvollen Kutsche schon vor der Stadt war, hüpften ihm die Schildbürger auf Holzpferdchen entgegen.

Der Anblick freute den Kaiser außerordentlich. Das freute nun wieder die Schildbürger. Und so wurde des Kaisers Aufenthalt zu einem rechten Fest. Er lachte in einem fort, und weil sein Leibarzt sagte, Lachen sei gesund, blieb er sogar einen Tag länger.

Zum Abschied schenkten sie ihm einen großen Topf mit hausgemachtem Senf. Es war nur schade, dass der Bürgermeister den Topf beim Überreichen fallen ließ. Er bückte sich, griff eine Handvoll Senf und wollte den Kaiser wenigstens kosten lassen. Aber der hohe Besuch dankte bestens und meinte, er habe gerade keinen Appetit. Stattdessen überreichte er dem Bürgermeister einen mit Wappen und Siegel geschmückten Freibrief, worin den Schildbürgern völlige Narrenfreiheit zugesichert wurde.

So dumm sie sich auch benahmen, hieß es in dem Schreiben, sei es doch bei Strafe verboten, sie auszulachen und auszupfeifen. Wer es trotzdem tue, müsse eine Narrenmütze mit drei Schellen tragen und den Schildbürger, den er gekränkt habe, im Gasthaus zu einem Essen mit drei Gängen einladen.

Die Schildbürger schrien: „Hurra!“ Sie sprangen neben der kaiserlichen Kutsche her, bis ihre Holzpferde müde wurden. Der Kaiser reichte dem Bürgermeister zum Schluss gnädig die Hand aus dem Wagenfenster. Der Bürgermeister schüttelte sie herzlich. Leider nahm er dazu die Hand, die er in den Senf getunkt hatte. Er merkte es aber gar nicht. Nur der Kaiser, der merkte es.

Weißt du das? Was meinte der Kaiser eigentlich mit dem Ausspruch „halb geritten und halb gegangen“? Erkläre, was er damit gemeint hat!

Klassengespräch: Ein Schildbürgerstreich ist immer eine lustige, volksnahe Geschichte (Schwank). Besprecht die Merkmale anhand der Geschichte!

Was ist komisch an der Geschichte? Wird jemand verspottet? Wer spielt immer mit? Um welches Thema kreist die Handlung? Wie muss die Geschichte ausgehen?

getrost: zuversichtlich, unbesorgt

Steigbügel, der: Fußstütze als Teil des Sattels

Steckenpferd, das: an einer Stange befestigter hölzerner Pferdekopf

Leibarzt, der: persönlicher Arzt eines Herrschers

Wappen, das: bildliches Zeichen einer Familie

Siegel, das: Freibrief, der: Vorrecht, Sonderrecht

Schelle, die: Glöckchen

Gang, der: beim Essen z. B. eine Vorspeise, eine Hauptspeise oder eine Nachspeise

Welche anderen lustigen Geschichten kennt ihr noch, die man als Schildbürgerstreiche bezeichnen kann?

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3 Olympe
Verlag

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Hier ist einiges durcheinandergeraten! Beim Drucken der Kurzfassung der Schildbürgergeschichte hat der Lehrling die Druckplatten mehrmals vertauscht. Streiche in der Geschichte „Der Kaiser besucht die Schildbürger“ jene Sätze mit Lineal durch, die nicht dazu gehören!

Eines Tages ließ der Kaiser den Schildbürgern ausrichten, dass sie ihm „halb geritten und halb gegangen“ entgegenkommen sollten. So kamen aus fernen Ländern Boten, um sich Rat zu holen. Das bereitete den Schildbürgern Kopfzerbrechen. Sollten sie einen Fuß im Steigbügel und den anderen am Boden haben? Da die Männer fort waren, mussten die Frauen die Ernte einbringen. Da schlug der Bürgermeister vor, hölzerne Steckenpferde zu verwenden. Mit diesen hüpften sie dem Kaiser entgegen. Die Kinder wurden frech und blieben dumm, selbst die Diebe wurden immer dreister. Der Kaiser war sehr erfreut. Zum Abschied schenkten sie ihm einen Topf Senf, den aber der Bürgermeister fallen ließ. Die Fensterscheiben waren zersprungen. Der Kaiser übergab den Schildbürgern einen Freibrief für völlige Narrenfreiheit. So übten sie zwei Monate lang das Sichdummstellen im Geheimen.

So ein Kuddelmuddel – Die Schildbürger stellen sich dumm und sprechen unverständlich. Entwirre die Wörter und setze sie richtig zusammen!

Welche Überschriften von neuen Schildbürgerstreichen haben sich in der Wortschlange versteckt? Suche sie und male jede mit einer eigenen Farbe an!

Suche dir nun eine Geschichte aus Aufgabe 3 aus! Gib den Titel in eine Suchmaschine ein und lies den ausgewählten Text dann im Internet!

D I E V ERSUNK E NEGLO KC EDIEK U H A UFD E R A L TENM EUAREIN K REBSKOM VTMORGE CIR HT NARRISCH GUATE G’SCHICHTEN 80
1 2 3 4
SCHWEINERÄDER FREIHIRT WIRTSBÜGEL
Olympe Verlag
STEIGPFERDE BÜRGERSCHEIBEN STECKENBRIEF FENSTERMEISTER WAGENHAUS

M11: Ein Lesetagebuch erstellen

Ein Lesetagebuch soll dich während der Lektüre eines Buches begleiten. In ihm hältst du deine Beobachtungen zu der Hauptperson, ihren Erlebnissen und den Ausgang der Geschichte fest.

Es soll…

… dir helfen, den Inhalt des Buches besser zu verstehen.

… dich anregen, eigene Gedanken und Gefühle zum Buch zu entwickeln und auszudrücken.

… dir helfen, eine eigene Meinung zum Buch zu begründen.

Gestalte selbst ein Lesetagebuch zu einem der im Sprachbuch vorgestellten Bücher!

VARIANTE 1: handschriftlich

Mein Lesetagebuch

Was brauchst du? DIN A5 Heft, Füllfeder, bunte Stifte, gutes Buch

Lesetagebuch von: ______________

zu dem Buch: ____________________

Alex Mann Pippi Langstrumpf Astrid Lindgren

START am: _________________

ENDE am: _________________

A. Gestaltung des Titelblattes: Text +Zeichnung, Collage, Grafik Lesetagebuch von: _________________________________________

zu dem Buch: ______________________________________________

Autorin/Autor: _____________________________________________

START am: ________________________________________________

ENDE am: _________________________________________________

B. Formatierung: Nummeriere deine Seiten! Hebe auch Überschriften und Aufgaben hervor (farbig oder durch Unterstreichen)!

C. Gestaltung der einzelnen Kapitel: Schreibe immer zu Beginn als Überschrift links den Namen oder die Nummer des Kapitels und notiere rechts, wann du es gelesen hast!

Kapitel: _______________________

gelesen am: ____________

D. INHALT: Wähle immer nach dem Lesen eines Kapitels zwei Aufgaben aus diesen sieben Wahlaufgaben aus!

1. Diesem Kapitel gebe ich die Überschrift: _____________________________________________

2. Diesen Satz fand ich besonders interessant: ___________________________________________

3. Meine Gedanken über ... Verhalten und ihre/seine Gefühle: ______________________________

4. Das verstehe ich nicht: ____________________________________________________________

5. Das möchte ich mit anderen besprechen: ____________________________________________

6. Das Kapitel in Bildern: Halte einige wichtige Situationen in Bildern fest! (Zeichnungen, Comic)

7. Schreibe ein Interview mit einer der Hauptfiguren!

WICHTIG: Jede Aufgabe sollte mindestens einmal vorkommen!

VARIANTE 2: am Computer

Nimm zum Schluss noch eine Bewertung des Buches vor!

FERNWEH 81
1 2
Hat mir gut gefallen, weil.... Kann ich empfehlen, weil...
Autorin/Autor: _________________ Olympe Verlag

HB 29: Höre dir diese Geschichte einmal an und lies dabei mit! Markiere beim 2. Mal Lesen die Wortteile der unterstrichenen Wörter mit folgenden Farben:

1 2 3 4 5 6 7 8 9

= Rhabarber gelb = Barbara = Bar = Barbaren

Die Geschichte von der Rhabarber-Barbara

In einem kleinen Dorf wohnte einst ein Mädchen mit dem Namen Barbara. Barbara war in der ganzen Gegend für ihren ausgezeichneten Rhabarberkuchen bekannt. Da jeder so gerne Barbaras Rhabarberkuchen aß, nannte man sie Rhabarberbarbara.

Rhabarberbarbara merkte bald, dass sie mit ihrem Rhabarberkuchen Geld verdienen könnte. Daher eröffnete sie eine Bar: Die Rhabarberbarbarabar . Natürlich gab es in der Rhabarberbabarabar bald Stammkunden.

Die bekanntesten unter ihnen, drei Barbaren, kamen so oft in die Rhabarberbarbarabar, um von Rhabarberbarbaras herrlichem Rhabarberkuchen zu essen, dass man sie kurz die Rhabarberbarbarabarbarbaren nannte.

Die Rhabarberbarbarabarbarbaren hatten wunderschöne dichte Bärte. Wenn die Rhabarberbarbarabarbarbaren ihren Rhabarberbarbarabarbarbarenbart pflegten, gingen sie zum Barbier.

Verlag

Der einzige Barbier, der einen Rhabarberbarbarabarbarbarenbart bearbeiten konnte, wollte das natürlich betonen und nannte sich Rhabarberbarbarabarbarbar enbartbarbier

Der Rhabarberbarbarabarbarbarenbar tbarbier kannte von den Rhabarberbarbarabarbarbaren Rhabarberbarbaras herrlichen Rhabarberkuchen und trank dazu immer ein Bier, das er liebevoll Rhabarberbarbarabar barbar enbartbarbierbier nannte.

Das Rhabarberbarbarabarbarbarenbar tbarbierbier konnte man nur an einer ganz bestimmten Bar kaufen.

Die Verkäuferin des Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbierbieres an der Rhabarberbarbarabarbarbar enbartbarbierbierbar hieß Bärbel.

ACHTUNG:

Zum Schluss wird es immer schwieriger, pass also auf deine Zunge auf!

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Olympe

FERNWEH
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Nach dem Stutzen des Rhabarberbarbarabarbarbarenbarts geht der Rhabarberbarbarabarbarbarenbar tbarbier meist mit den Rhabarberbarbarabarbarbaren in die Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbierbierbar zu Rhabarberbarbarabarbarbar enbar tbarbierbierbarbärbel , um sie mit zur Rhabarberbarbarabar zu nehmen, um mit etwas Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbierbier von Rhabarberbarbaras herrlichem Rhabarberkuchen zu essen. 82
Ein Zungenbrecher zu zweit –Suche dir eine Partnerin oder einen Partner, um abwechselnd Absatz für Absatz zu lesen!

Ist das nicht unglaublich, was unser Gehirn alles kann? Wähle zuerst aus, in welcher Schwierigkeitsstufe du lesen willst! Lies dann deinen gewählten Text und staune!

Wissenschaftler fanden Folgendes heraus: Es ist eagl, in wceehlr Rhgoenlefie die Bbuhtasecn in eeinm Wrot stheen. Whiictg ist nur, dsas der etrse und der leztte Bhbutcase an der riihetcgn Stllee stheen. Der Rset des Wtores, aslo die Buhbtceasn daswhzecin, knan dcenneuhdarir stheen. Trtdeozm knan man sie pelbromlos leesn, wiel das mihehsnlcce Gierhn nhict jeedn Bubthcasen elizenn lsiet. Vleihmer leesn wir das Wrot imemr als Gaznes. Die Rnehogfiele der Bbthuacesn dahwsicezn ist uiinhtcwg. Zruset msust du aebr wssein, wie das Wort rihitcg hßeit. Dnan eenrknt es dien Giehrn ttdreozm.

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Wörter ergeben nur dann einen Sinn, wenn die Buchstaben in der richtigen Reihenfolge stehen. Beim Schreiben muss man strengen Regeln folgen, biem Leesn ist es aendrs. Man hat enraknt, dsas nur der etrse und der leztte Btuhbscae semtimn msüesn. Die Rnehogfiele der Bbthuacesn dahwsicezn ist uiinhtcwg. Zruset msust du aebr wssein, wie das Wrot rihitcg hßeit. Dnan eenrknt es dien Giehrn ttdreozm.

Versuche, die folgende Geschichte trotz Stolpersteinen fehlerfrei laut jemandem vorzulesen!

Dann beantworte die Fragen!

Stonnensich am Tanderwag von Franz Sales Skleritzka

Letzten Wittmoch hatten wir Tanderwag – einen tanzgägigen. Ein großer Beiserus brachte uns nach Seuniedel am See. Dann ling es gos. Ich glaube, Mau Früller, unsere Lehrerin, wollte einen reuen Nekord aufstellen. Lundenstang waren wir unterwegs. Den sanzen Gee haben wir umrundet, wenn ich mich ticht näusche … Wir leppten schuns mit kretzten Läften zum Witzelschnirt. Ich flüchtete in das alte Hastgaus. Dort war es kattig, und schühl. Auf dem Brensterfett standen zwei Limmerzinden. Ich bestellte mir eine Sudelnuppe mt Littschnauch und Flinkenscheckerl. Ein Gann mit Mlatze servierte uns Schnizzapitten (Tozzarella und Momaten). Georg zervehrte als Spachneise einen Stopfentrudel, Michaela ein Kussnipferl und Lisa ein Stück Tachersorte. Der Witzelschnirt hatte einen Kund, einen Hatze und ein Schweermeinchen, mit denen wir im

Warum hat in dieser Geschichte der Erzähler einige Wörter verdreht? Tipp: Denke an die Sonne!

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Ganischarten spielen durften. Endlich kam der Beiserus und holte uns wieder ab. Ich hatte einen leichten Stonnensich, einen Bonnensrand und auf reinem Mücken huckten an die jundert Stückenmiche. Drotztem: Jeder Tanderwag ist lir mieber als ein normaler Tulschag.

Was gab es als Nachspeise?

Denke dir selbst eine lustige, kurze Geschichte aus, schreibe sie auf und verdrehe dabei in jedem Satz zwei Wörter!

83 FERNWEH
Geschichten
S O P R T I E
Lustige
als
T L E S E N Olympe Verlag

ACHTUNG: ZUNGENBRECHER

Viel Vergnügen beim Zungenbrechen! Suche dir zwei Zungenbrecher aus, die du auswendig lernst und dann vorträgst!

Fischers Fritz fischt frische Fische –

frische Fische fischt Fischers Fritz.

Zwei zischende Schlangen sitzen

zwischen zwei zwitschernden Zeisigen.

Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen hinter Fliegen her.

Zehn zahme Ziegen

zogen zehn Zentner Zucker zum Zoo.

Wir Wiener Waschweiber

würden weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten, wo warmes Wasser wäre.

Es klapperten die Klapperschlangen, bis ihre Klappern schlapper klangen.

Drei tropfnasse traurige Trogträger trugen triefende Tröge treppauf und treppab.

Reihumlesen: wie weit kommt ihr beim fehlerfreien Vorlesen des Zungenbrechers? Startet und stoppt sofort bei einem Fehler, der nächste in der Reihe übernimmt!

Dwei dahme, därtliche Debras von Hilde Leiter

Zwei zornige zügellose Zebras zerkauen Zucker, zucken, zeigen Zähne, Zungen, zertreten zusammen Zäune; zupfen, zwicken zahlreiche Zebus, Ziegen, Zobel, Ziesel; zerren zwei zweifellos zweihändige Zwillinge, zerkratzten Zwerge, zwölf Zahnärzte, zwanzig Zigarrenraucher. Zernagen Zirben, zerstören Zyklamen, zerfressen Zinnien, Zedern, Zypressen; zerstampfen Zitronen, zerquetschen Zibeben…

Zaghaft zotteln zwei zerknirscht zitternde Zebras zum zankenden Zoowärter. Der donnert: Dumme Dunzeln!“

Da dehen die beiden Debras danz drav, danz dammfromm dum Dehege. Dwei dahme, därtliche Debras!

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Olympe
Verlag

Was kommt in diesem Gedicht nicht vor! Kreise die vier Bilder ein!

Sommer

Aprikose, die: Marille

von Ilse Kleberger

Weißt du, wie der Sommer riecht?

Nach Birnen und nach Nelken, nach Äpfeln und Vergissmeinnicht, die in der Sonne welken, nach heißem Sand und kühlem See und nassen Badehosen, nach Wasserball und Sonnencreme, nach Straßenstaub und Rosen.

Weißt du, wie der Sommer schmeckt?

Nach gelben Aprikosen und Walderdbeeren, halb versteckt zwischen Gras und Moosen, nach Himbeereis, Vanilleeis und Eis aus Schokolade, nach Sauerklee vom Wiesenrand und Brauselimonade.

Weißt du, wie der Sommer klingt?

Nach einer Flötenweise, die durch die Mittagsstille dringt, ein Vogel zwitschert leise, dumpf fällt ein Apfel in das Gras, ein Wind rauscht in den Bäumen, ein Kind lacht hell, dann schweigt es schnell und möchte lieber träumen.

Gedichtreise nach Japan – In Japan sind Haikus sehr beliebt. Lies zuerst die Anleitung!

ANLEITUNG: Das Haiku ist die kürzeste Art, ein Gedicht zu schreiben. Das Bauprinzip dabei ist einfach. Jedes Haiku besteht aus drei Zeilen.

Mein Sommer

1. Zeile: Satz oder Wort mit 5 Silben Der Him mel ist blau. X X X X X

2. Zeile: Satz oder Wort mit 7 Silben Die Wol ken zie hen vor bei, X X X X X X X

3. Zeile: Satz oder Wort mit 5 Silben wun der vol ler Tag. X X X X X

Versuche selbst, ein Haiku zu verfassen! Achte auf die Silbentrennung – Klatschen hilft!

TITEL:

Jedes Feld entspricht einer Silbe deines Haikus!

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In dieser Minute von Eva Rechlin

In der Minute, die jetzt ist –

Und die du gleich nachher vergisst,

Geht ein auf allen vieren

Im gelben Wüstensand spazieren,

Und auf den Nordpol fällt jetzt .

Und tief im Titicacasee

Schwimmt eine lustige .

Und eine hurtige Gazelle

Springt in Ägypten durch den Sand.

Und weiter weg im Abendland

Schluckt jetzt ein Knabe Lebertran

Und auf dem großen Ozean

Fährt wohl ein Dampfer durch den Sturm.

In China kriecht ein

Zu dieser Zeit zwei Zentimeter.

In Prag hat jemand Ziegenpeter, Und in Amerika ist wer, Der trinkt grad seine leer, Und hoch im Norden irgendwo, Da hustet jetzt ein , Und in Australien – huhu –

Springt aus dem Busch ein .

In Frankreich aber wächst ein

Ein kleines Stück, man sieht es kaum, Und in der Mongolei

Schleckt eine Hirsebrei.

Und hier bei uns, da bist nun du Und zappelst selber immerzu, Und wenn du das nicht tätest, wär‘

Die Welt jetzt stiller als bisher!

Wo geht diese Reise hin? Welche Städte gehören zu welchem Land? Teste deine Konzentration, indem du den Linien folgst!

Abendland, das: der Westen; Europa

Lebertran, der: vitaminreiches Öl; wird aus der Leber von Fischen gewonnen

Ziegenpeter, der: Mumps

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Lies doch das Gedicht, auch wenn einige Wörter fehlen! Tipp: Die Bilder helfen dir dabei!
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Peking Prag Washington Canberra Paris China Tschechische Republik USA Ägypten Frankreich Australien Dichterwerkstatt Olympe Verlag
Kairo

Das Ferientagebuch – SONNTAG

Nun habe ich fast den kompletten Sonntag gebraucht, um den Samstag aufzuschreiben. Das ist okay, ich hatte meine Ruhe, weil Mama den ganzen Tag schlief. …Weshalb sie auch nicht mitgekriegt hat, dass ich den ganzen Tag am Computer gesessen habe. Falls mein Experiment schiefgeht, ist sie dann am Schluss wenigstens nicht enttäuscht.

Die Schreiberei ist eine Idee vom Wehmeyer. Das war der Grund dafür, dass ich am Samstag noch mal bei ihm antanzen sollte, obwohl eigentlich schon Ferien waren. Es ging um einen Aufsatz. Der hatte den Wehmeyer schwer beeindruckt, deshalb wollte er noch mal mit mir darüber reden.

„Deine Rechtschreibung zieht einem zwar die Schuhe aus, Rico“, sagte er. „Aber wie du schreibst, das hat schon was. Du bist ein guter Erzähler … wenn man die längere Abschweifung mal außer Acht lässt. Weißt schon – die mit der Nordsee.“ …

„Ich habe mir Folgendes überlegt“, sagte er. „Was würdest du davon halten, so eine Art Tagebuch zu führen? Über deine Erlebnisse in den Ferien? Was du so denkst, was du so alles machst … Fahrt ihr in Urlaub, du und deine Mutter?

„Nein. Ist das ‘ne Hausaufgabe?“

„Sagen wir mal: Wenn du es wirklich versuchst, erlasse ich dir dafür nach den Ferien ein paar andere Hausaufgaben.“

„Wie viel soll denn drinstehen?“

„Sagen wir mal … ab zehn Seiten bin ich zufrieden. Ab zwanzig gibt’s einen Bonus.“

„Was ist das?“

„Eine zusätzliche Belohnung.“

Das klang noch besser. Trotzdem war mir nicht ganz wohl dabei. Zwanzig Seiten waren ziemlich viel.

„Und die Rechtschreibfehler?“, sagte ich misstrauisch.

„Um die mach dir erst mal keine Gedanken. Du hast doch sicher einen Computer, oder?“

„Mama hat einen wegen eBay.“

Bei eBay wird Mama nicht nur prima die Plastikhandtasche vom Bingo los, sondern es gibt dort auch billige Klamotten und so weiter.

„Hat der ein Textverarbeitungsprogramm mit Korrekturfunktion?“

„Was heißt Korrektur?“ „Verbesserung.“

Manchmal bastelt der Wehmeyer extralange

Wörter und Sätze

zusammen, um uns zu ärgern. Wenn ich einen schlechten Tag habe, rege ich mich darüber auf. Aber heute würde ich mich nicht ärgern lassen. Jetzt waren Ferien. Außerdem, das muss ich zugeben, schmeichelte mir sein Vorschlag ein bisschen.

Es dauerte eine Weile, dann hatte ich die vielen Wörter sortiert und verstanden. Als Mama unseren Computer gekauft hat, ist so ein Textprogramm und anderer Schnickschnack umsonst dabei gewesen. Mama benutzt es ab und zu, um Briefe zu schreiben. Ich nickte.

„Gut“, sagte der Wehmeyer. „So ein Programm verbessert deine Fehler nämlich automatisch.“

Ich war verblüfft. „Echt?“

„Echt. Aber tu mir einen Gefallen und guck dir wenigstens ein paar von den übelsten Fehlern an. Vielleicht lernst du was draus.“

Klar, ganz bestimmt! … „Abgemacht?“, sagte Wehmeyer. „Abgemacht.“

Er grinste und hob eine Hand. „Gib mir fünf.“ Ich schob meinen Stuhl zurück, stand auf, sagte schnell Tschüss und ging. …

Ja, und das war’s bis jetzt. Schon über zwanzig Seiten. Ich kann also eine Pause machen. Schreiben ist anstrengend. Aber den zusätzlichen Belohnungsbonus hab ich längst in der Tasche. Der Wehmeyer wird ganz schön Augen machen.

Nur dieses vollautomatische Verbesserungsdings ist nicht so toll. Weiter oben hatte ich ein Wort falsch geschrieben, da stand Schwene an Stelle von Schweine. Das Programm hat mir zur Verbesserung folgenden Satz vorgeschlagen: Man kann aufs glänzende Wasser gucken oder die darauf paddelnden Schweine ärgern.

FERNWEH 87
Leseprobe: aus „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ von Andreas Steinhöfel
1 Olympe
Wer ist Herr Wehmeyer? Wie würdest du ihn beschreiben?
Verlag

Nun geht’s los – Aufgaben für schlaue Köpfe!

Setze die Sätze zu Ricos FERIENTAGEBUCH richtig fort!

Ricos Mutter hat nicht mitbekommen, dass er den ganzen Sonntag ___________________________

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Herr Wehmeyer verspricht Rico einen Bonus, wenn _________________________________________

3

Ein Textverarbeitungsprogramm verbessert _______________________________________________

Taschengeld-Tagebuch: Mache dir doch einmal Gedanken zu deinem Taschengeld! Führe dazu ein Taschengeld-Tagebuch für zwei Wochen! Übernimm den Raster und trage jeden Tag deine Ausgaben ein!

Woche 1

Einmal Lurch sein – In Biologie hast du über die Fortpflanzung und Entwicklung der Froschlurche von der Laichwanderung über die Kaulquappe bis zum Jungtier schon einiges erfahren. Gestalte nun das Tagebuch eines Froschlurches, indem du die gesamte Entwicklung aus seiner Sicht anschaulich nachvollziehst! Umfang: ca. 3 Seiten/A4-Format

Tipps:

a) Nutze dazu die Informationen in deinem Biologielehrbuch und andere Quellen wie Fachbücher (Bibliothek), Lexika, Internet (planet.wissen.de)!

b) Veranschauliche deinen Eintrag durch Abbildungen (Zeichnungen, Zeitungsausschnitte)!

c) Gestalte auch ein passendes Deckblatt!

d) Gib auf der letzten Seite die Quellen an, die du verwendet hast! Beispiel: Lehrbuch Biologie für alle1, S. 130

Datum Essen Freizeit Kosmetika Kleidung Sonstiges € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € Olympe Verlag

e) Sei beim Schreiben kreativ und gib auch deinem Froschlurch einen Namen! FERNWEH 88 1
In dieser Woche habe ich gespart:

SBN 210

www.olympe.at
ISBN: 978-3-903328-18-1 571 Olympe Verlag
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