MOTORsport Kompakt MOTORRAD #02

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MotoGP™ Indianapolis / USA

WORLD SBK

SUPERBIKE*IDM

Silverstone / GBR

Schleizer Dreieck





Auch im 90. Jahr seines Bestehens hat das Schleizer Dreieck nichts von seiner Faszination eingebüßt. 23.500 Besucher kamen am Wochenende auf die Thüringer Traditionsstrecke um die SUPERBIKE*IDM beim 79. Internationalen Schleizer Dreieckrennen zu erleben. Zuschauerrekord für die Serie in der aktuellen Saison.

IMPRESSUM

INHALT

HERAUSGEBER

DFIM World SBK Silverstone / GBR

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Portrait: Loris Baz

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MotoGP™ Indianapolis / USA

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SUPERBIKE*IDM Schleizer Dreieck

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Offroad Media Service c/o Thomas Filges Ollenhauerstr. 79 - 1 3403 Berlin

CHEFREDAKTION Thomas Filges

REDAKTIONSANSCHRIFT

Foto: © Felix Wiessmann

SUPERBIKE*IDM: VOLLE TRIBÜNEN UND SPANNENDE RENNEN AUF DEM SCHLEIZER DREIECK

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FIM WORLD SBK #9 SILVERSTONE 02.-04.08.2013

ZWEI RENNEN - ZWEI SIEGER

R E A U N D B A Z SIE G E N IM W E T T E R C H A O S V O N SIL V E R ST O N E 6 足 MOTORsport Kompakt MOTORRAD 02/2013


FIM WORLD SBK #9 SILVERSTONE 02.-04.08.2013

Zur neunten Runde im Rahmen der FIM World Superbike Championship zog es die Teilnehmer ins britische Silverstone. Im Jahre 2010 wurde die komplett umgestaltete Rennstrecke in Northamptonshire wieder in den WSBK­Kalender aufgenommen. Wie bereits im letzten Jahr, so nahmen auch diesmal die Witterungsbedingungen Einfluss auf die jeweiligen Rennausgänge.

Fotos: © Dorna WSBK

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FIM WORLD SBK #9 SILVERSTONE 02.-04.08.2013

ERSTER SAISONSIEG FÜR JONATHAN REA Seit 2009 hat der Brite in jeder seiner komplett bestritten Saisons immer mindestes einmal auf dem Podest ganz oben gestanden. Im Feld der aktuellen Piloten führt er die Liste der Fahrer mit den meisten siegreichen Saisons an.

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er Start des ersten Superbike-Laufs wurde aus Sicherheitsgründen um 20 Minuten verschoben, da leichter Regen einsetzte, während die Piloten sich auf der Startaufstellung bereit machten. Als das auf 1 7 Runden verkürzte Rennen begann, war die Strecke jedoch überwiegend trocken. Trotzalledem also einigermaßen gute Bedingungen. Doch dabei sollte es nicht bleiben, denn in der sechsten Runde fiel immer wieder leichter Regen, und es wurde enorm schwierig, die Bedingungen richtig einzuschätzen. Ab diesem Moment gab es im gesamten Feld zahlreiche Positionswechsel. Nach 1 7 schwierigen Runden überquerte Jonathan Rea dann als erster die Ziellinie und fuhr so seinen ersten Sieg der laufenden Saison ein. Eugene Laverty vom Aprilia Racing Team brachte sich in der Schlußphase im Kampf um Rang zwei, der bis zu diesem Zeitpunkt von Leon Camier beansprucht wurde, in Stellung. In der letzten Runde gelang dem Iren dann das entscheidende Überholmanöver welches schlußendlich mit Rang zwei belohnt werden sollte. 8 ­ MOTORsport Kompakt MOTORRAD 02/2013

Es war allerdings knapp denn Camier hielt dagegen, musste Laverty aber letztendlich den Vortritt lassen. Für Rea war es der elfte Sieg. In der ewigen Bestenliste liegt der Ire nun mit Stephane Mertens, Regis Laconi und Ruben Xaus auf Rang neunzehn. Rea musste auf diesen Sieg seit dem ersten Lauf von Donington im letzten Jahr warten, nachdem dort damals beide WerksBMWs in der letzten Kurve zu Fall gekommen waren - ein Dominoeffekt, welchen Rea seinerzeit ausgelöst hatte. Im zweiten Rennen des Tages lief es für den Pata Honda World Superbike Piloten dann nicht mehr ganz so optimal. Nach einem eher mäßigen Start lag er zunächst nur auf Rang neun, in den kommenden Runden arbeitete er sich jedoch stetig weiter nach vorn und als die Rennleitung beschloss das Rennen aufgrund der Witterungsbedingungen vorzeitig abzubrechen, wurde er bereits auf Position vier geführt und schlußendlich auch gewertet.


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"Der Sieg im ersten Lauf war wohl einer der schönsten in meiner Karriere. Weil ein Rennen bei diesen Bedingungen anführen zu können und dann auch noch zu gewinnen ist etwas ganz Besonderes. Das Wichtigste in diesem Rennen war es eigentlich nichts zu riskieren und Vorsicht walten zu lassen. Als ich gegen Ende des Rennens dann über meinen Vorsprung auf den zweitplatzierten informiert wurde, wollte ich den Sieg natürlich nicht mehr aus den Händen geben. Für das zweite Rennen haben wir dann einige Veränderungen vorgenommen. Nach einem eher mäßigen Start konnte ich mich dann noch auf Rang vier vorarbeiten nachdem ich einige Runden hinter Tom Sykes festhing. Ich denke unter den Umständen ist Rang vier ganz okay." 02/2013 MOTORsport Kompakt MOTORRAD ­ 9


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LORIS BAZ WIEDERHOLT ERFOLG AUS DEM VORJAHR Naja nicht ganz, denn damals konnte der Franzose in Silverstone das erste der beiden Rennen für sich entscheiden, diesmal war es das Zweite. Allerdings profitierte der Kawasaki-Pilot bei seinem diesjährigen Erfolg auch vom Pech auf Seiten eines seiner Kontrahenten.

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uch im zweiten und letzten Rennen der Superbike Klasse sollte an diesem Nachmittag im britischen Silverstone das Wetter eine entscheidene Rolle spielen. Doch auch die Defekthexe sollte in diesem Rennen ihre Finger mit im Spiel haben. Der Start in dieses abschließende Rennen erfolgte bei trockenen Bedingungen, was sich aber im Verlauf der Renndistanz noch ändern sollte. Loris Baz kam im Vergleich zum ersten Rennen, in dem er auf Platz fünf über die Ziellinie ging, diesmal gut vom Start weg und konnte relativ schnell die Spitzenposition übernehmen.

Runde fünfzehn ein jähes Ende als er aufgrund technischer Schwierigkeiten am Motor das Rennen vorzeitig beenden musste. Kurz darauf wurde das Rennen abgebrochen, der Grund: Es hatte erneut angefangen zu regnen und zwei Fahrer waren in Folge dessen bereits gestürzt. Einer von ihnen war Jules Cluzel. Wer aber nun glaubte der FIXI Crescent Suzuki-Pilot hätte damit seine Hoffnungen auf einen Podestplatz begraben müssen, der sah sich getäuscht. Cluzel konnte das Rennen nämlich wieder aufnehmen fuhr allerdings unmittelbar darauf an die Box. Das störte aber nicht weiter, denn trotz dieses Zwischenfalls holte der Suzuki-Pilot einen Podestplatz, denn es wurde die Runde vor dem Abbruch gewertet und zu diesem Zeitpunkt lag der Franzose auf Rang zwei hinter Sieger und Landsmann Loris Baz.

In den Folgenden Runden bekamen die Zuschauer dann mit den Protagonisten Baz, Davies und Cluzel einen spannenden Krimi im Kampf um die Podestplätze geboten bei dem der Brite Chaz Davies zwischenzeitlich sogar die Führung übernehmen konnte. Doch die Hoffnungen auf einen Heim- Rang drei in diesem doch etwas sieg des BMW-Piloten oder wenigstens kuriosen Rennen ging an den Iren einer Podestplatzierung fanden in Eugene Laverty.

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"Nach dem ersten Rennen war ich doch etwas enttäuscht. Wenn man im Kampf um Podestplätze mitmischt, sollte man sich nicht all zuviele Gedanken darüber machen. Das habe ich leider getan und aufgrund dessen zu viele Fehler gemacht und so landete ich nur auf Rang fünf. Im zweiten Rennen dachte ich einfach nur: "Okay, dies ist dein Rennen, mach was draus!" Diesen Sieg möchte ich der Familie von Andrea Antonelli widmen." 02/2013 MOTORsport Kompakt MOTORRAD ­ 11


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EUGENE LAVERTY: ZWEI PODESTPLÄTZE FÜR DEN IREN IN SILVERSTONE

Von der Pole gestartet ließ sich der Aprilia-Pilot im ersten Rennen nicht aus der Ruhe bringen und ging das Rennen zunächst etwas zurückhaltend an. In der Schlußphase des Rennens drehte er dann nocheinmal richtig am Gashahn und überquerte so am Ende auf Position zwei die Ziellinie. Im zweiten Lauf sorgte dann eine Gruppe aus sechs Fahrern für Spannung. Unter ihnen auch Eugene Laverty, immer wieder wechselten die Positionen. Für Laverty ging es hier hauptsächlich darum eine Nullnummer zu vermeiden da es auf der Piste aufgrund der Witterungsbedingungen teilweise recht rutschig wurde. Mit Rang drei fuhr er zum zweiten Mal an diesem Tag auf einen Podestplatz und übernahm so auch Rang drei in der WM-Tabelle. „Wir hatten zwei echt schwierige Läufe. Nach den Höhen und Tiefen, die wir in Moskau wegstecken mussten, bin ich mit meinen beiden Podestplätzen heute ganz glücklich. Die Jungs vor mir haben es auf der tückischen Piste heftig angehen lassen. Vielleicht hätte ich mein Resultat im zweiten Lauf etwas verbessern können. Auf den trockenen Streckenstücken war ich sehr schnell unterwegs. Wie dem auch sei: Kompliment an die Rennleitung. Trotz aller Schwierigkeiten waren die Entscheidungen absolut richtig. Dass die Fahrer in die Gespräche miteingebunden wurden, war ausgesprochen hilfreich und hat zu einer guten Lösung geführt“. 02/2013 MOTORsport Kompakt MOTORRAD ­ 13


IM PORTRAIT LORIS BAZ

IM PORTRAIT: KAWASAKI SBK STAR

LORIS BAZ Für einen erst 20­Jährigen Motorrad­Rennfahrer hat Kawasaki SBK Pilot Loris Baz eine bereits belebtere Karriere hinter sich und verfügt damit über einen größeren Erfahrungsschatz als so manch 30­Jähriger in der Welt des Straßenrennsportes von sich behaupten kann. Fotos: Graeme Brown

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IM PORTRAIT LORIS BAZ

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IM PORTRAIT LORIS BAZ

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er bisherige Werdegang des am 1 . Februar 1 993 im französischen Sallanches geborenen Loris Baz liest sich für einen erst 20Jährigen denn dann doch schon etwas beeindruckend. Im Alter von 1 5 Jahren konnte er mit dem Gewinn des Superstock 600 Europa Cup seinen ersten großen Erfolg feiern. In den folgenden Jahren bekamen ihn die Fans in den unterschiedlichsten Rennserien zu sehen. So z.B. war er auch in der deutschen IDM Supersport und Superbike unterwegs. Aber auch auf der Insel drehte er im Rahmen der BSB seine Runden. Klar das ein solch aktiver Fahrer irgendwann einmal in den Fokus eines Werksteams gerät und so geht der Franzose der auf den Spitznamen Baz-ooka hört seit dem letzten Jahr für das Kawasaki Racing Team in der FIM World Superbike Weltmeisterschaft an den Start und belegt dort nach den beiden Rennen von Silverstone mit 1 80 Punkten Rang sech der Meisterschaft. Punktgleich mit BMW-Werksfahrer Chaz Davies. Wenn ein so junger Fahrer in Diensten eines Werksteams steht, dann stellt man sich oftmals die Frage ob ein solch junger Mensch dem Druck gewachsen ist, denn Werksteams stellen naturgemäß hohe Anforderungen an ihre Fahrer, letztendlich will man Rennen und Meisterschaften gewinnen oder zumindest vorne mitmischen. Das Loris Baz mit dem Druck umgehen kann bewies er bereits im letzten Jahr als er das erste Rennen in Silverstone für sich entscheiden konnte. In diesem Jahr war er in Silverstone erneut erfolgreich, diesmal holte er sich im zweiten Rennen den Sieg.

sind und sich nicht davor scheuen auch mal andere Dinge auszuprobieren. Dies ist bei Baz der Fall. Der junge Franzose ist wissbegierig und willens seinen Erfahrungsschatz zu erweitern.

Wie bereits in der Vergangenheit so wird Loris auch heute noch vom ehemaligen Rennfahrer Adrien Morillas unterstützt auf dessen Worte er viel gibt. "Adrien gibt mir sehr viele Tipps und wenn er mir sagt mach dies oder versuch mal jenes, dann tue ich das Das Baz heute dort steht wo er steht, da ich ihm zu 1 00% vertraue." Eine hat auch was mit seiner Ausbildung benso großes Vertrauen bring Lois zu tun die er aktuell bei Kawasaki seinem Teamchef Pere Riba entgegen. genießt. Für ein Werkstem macht es nämlich durchaus Sinn junge Fahrer Darüberhinaus weiss Loris das Erfolg zu verpflichten, sofern sie lernfähig nicht nur vom Fahrer allein abhägig 16 ­ MOTORsport Kompakt MOTORRAD 02/2013

ist. Die Teamleistung muss stimmen und er weiss auch, dass der Erfolg nicht über Nacht kommt. Es sind viele kleine Schritte die zum großen Erfolg führen. Diesen Weg wird er aller Vorraussicht nach auch im nächsten Jahr mit dem Kawasaki Werksteam beschreiten auch wenn er sich hier noch etwas bedeckt hält. Doch zwischen den Zeilen gibt er zu verstehen das dem so sein wird da die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert und er sich bei Kawasaki gut aufgehoben fühlt. Darüberhinaus gibt er sich zuversichtlich im nächsten Jahr im Kampf um einen Platz in den Top-Drei ein Wörtchen mitreden zu können.


IM PORTRAIT LORIS BAZ

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MOTOGP™ #9 INDIANAPOLIS / USA 18.08.2013

MotoGP: USA Gra nd Prix India na pol is U N D AM E N D E HE I ß T D E R SIEGER

MAR C MÁR QU E Z

Für den Spanier Marc Márquez war es ein perfektes Wochenende auf dem Indianapolis Motor Speedway. Bei jeder Session an der der Honda­Pilot teilnahm, rankte am Ende sein Name ganz oben auf der Zeitenliste. Zuletzt gelang soetaws Casey Stoner beim Australien Grand Prix­Wochenende 2012 auf Phillip Island. Der Sieg in der Königsklasse war für den Rookie also nur noch das Tüpfelchen auf dem i.

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MOTOGP™ #9 INDIANAPOLIS / USA 18.08.2013

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MOTOGP™ #9 INDIANAPOLIS / USA 18.08.2013

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s war in Indianapolis das Wochenende des Marc Márquez, kann man nicht anders sagen. In jeder Session an der er beteiligt war stand am Ende seine Name ganz oben in der jeweilgen Ergebnisliste. Wenn die Dinge im Vorfeld auf ein GP-Rennen so verlaufen, dann geht so ziemlich jeder davon aus das der Honda-Pilot auch das Rennen gewinnen würde, wenn nicht er wer dann? Klar, für einen Sieg in der Königsklasse kommt nicht nur der 20-Jährige Rookie in Frage. Der amtierende Weltmeister Jorge Lorenzo oder auch Dani Pedrosa sind ebenfalls immer für einen Sieg gut. Allerdings sind beide aktuell noch aufgrund ihrer Schulterverletzungen ein wenig gehandicapt. Wovon man in Indianapolis allerdings nicht allzuviel merkte. Dies galt insbesondere für Pedrosa der in der vorletzten Runde dieses GP´s auf dem Indianapolis Motor Speedway nocheinmal eine Schippe drauflegte nachdem er fast die gesamte Renndistanz auf Rang drei seine Runden drehte. Mit einem beherzten Überholmanöver zog er kurz vor Schluss des Rennens an dem vor ihm fahrenden Jorge Lorenzo vorbei und sicherte sich so Rang zwei hinter seinem Teamkollegen Márquez. Jorge Lorenzo, der sich von seinem Rennwochenende etwas mehr erhoft hatte, zeigte sich von seinem dritten Rang etwas enttäuscht. Dabei fing die Geschichte gar nicht mal so schlecht an, als schnellster vom Start weggekommen, konnte der Spanier das Rennen sogar einige Runden lang anführen. Doch den Angriffen eines Marc Márquez hatte auch er letztendlich nichts mehr entgegenzusetzen und der Verlust von Rang zwei wurde ja bereits erwähnt. „Ich bin enttäuscht, aber nicht nur, weil ich nicht gewonnen habe,” erklärte der Yamaha-Pilot. „Marc war einfach unglaublich gut an diesem Wochenende und im Rennen, er wurde jede Runde schneller. Als er mich überholte, konnte ich ihm ein paar Runden folgen, aber dann ließ der Hinterreifen plötzlich stark 20 ­ MOTORsport Kompakt MOTORRAD 02/2013

nach und ich konnte nicht einmal den zweiten Platz verteidigen.” Aprops Rang zwei, diesen musste Lorenzo was die Meisterschaftstabelle betrifft an diesem Wochenende ebenfalls abgeben. Neuer Zweiter ist nun Dani Pedrosa. Lorenzo verzeichnet vor dem Rennen in Brünn einen Rückstand von 35 Zählern auf den Meisterschaftsführenden Márquez. Auf Pedrosa sind es derer 1 4 Zähler. Eine erfolgreiche Titelverteidigung schon abzuschreiben wäre bei noch acht ausstehenden Rennen sicherlich zu früh, denn auch ein Marc Márquez kann mal einen schlechten Tag haben. Der Deutschen Stefan Bradl, der beim vorrangegangenen Rennen in Laguna Seca aufs Podium fuhr nachdem er sich am Tag zuvor die Pole-Position sichern konnte und sich damit in die Geschichstbücher der Königsklasse trug, musste sich in Indianapolis mit Rang sieben zufrieden geben. Mit Schuld an dieser Platzierung dürften sicherlich seine zwei Stürze in den freien Trainings am Vortag gewesen sein. Solche Vorkomnisse zeren immer etwas am Selbstvertrauen.


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Foto: © MotoGP™

MOTO2™ #9 INDIANAPOLIS / USA 18.08.2013

Rabats Sieg in Indianapolis war nach Jerez sein zweiter Sieg überhaupt in der WM. Der Tuenti HP 40-Pilot und Teamkollege von Pol Espargaró startete von Position vier ins Rennen und befand sich in den ersten Runden an fünfter Stelle. Erst im letzten Abschnitt des Rennens brachte sich der Kalex-Pilot in Stellung für den späteren Erfolg. In Runde neunzehn zog er zunächst am Briten Scott Redding vorbei und zwei Runden später ließ er auch noch Teamkollege Pol Espargaró hinter sich. Nun musste er nur noch am Japaner Nakagami vorbei der zu diesem Zeitpunkt einen kleinen Vorsprung zwischen sich und seine Verfolger bringen konnte. Doch dieser sollte nicht ausreichen, denn zu Beginn der 23. Runde fakelte Rabat nicht lange und zog auch noch am Führenden vorbei. Am Ende siegte er mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0.766 Sekunden auf den Japaner. Bester deutscher Fahrer in diesem Moto2™ Rennen war Marcel Schrötter mit Rang fünfzehn. Allerdings war der 20-Jährige nach dem Rennen stocksauer über diese Platzierung und dies aus seiner Sicht der Dinge gutem Grund. Nach einem nahezu perfekten Start gut ins Rennen gekommen und mit gutem Speed unterwegs konnte sich der Kalex22 ­ MOTORsport Kompakt MOTORRAD 02/2013

Foto: © MotoGP™

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n der Moto2™ konnte sich Tito Rabat zum zweiten Mal über einen Sieg freuen. In der Schlußphase des Rennens machte der Spanier seinen Sieg perfekt nachdem er kurz zuvor an dem bis dato führenden Takaaki Nakagami vorbeiziehen konnte.

Pilot im Verlauf des Rennens innerhalb der TopTen behaupten. Doch das Schicksal sollte für Schrötter noch etwas in Petto haben. Ausgerechnet an der langsamsten Stelle des 4.21 6 Meter langen GP-Kurses sollte es zu einem riskanten als auch unüberlegten Überholmanöver von Seiten des Irtalieners Simone Corsi kommen. Als Corsi Schrötter bei diesem Vorgang berührte, musste dieser einen Umweg durch die Wiese nehmen, welcher nicht nur viel Zeit, sondern auch wertvolle Plätze kosten sollte. Statt einer Platzierung innerhalb der TopTen, die an diesem Tag durchaus drin gewesen wäre, wurde es am Ende nur der besagte fünfzehnte Rang. Hinter Schrötter und somit auf Rang sechzehn, ging Sandro Cortese über die Zielline. Auch wenn der letztjährige Moto3-Weltmeister mit diesem Ergebnis knapp an den Punkterängen vorbeischrammte, so zeigte er sich mit diesem Ergebnis doch durchaus zufrieden.


Foto: © MotoGP™

MOTO3™ #9 INDIANAPOLIS / USA 18.08.2013

Rins' Sieg im neunten Saison-Rennen der Moto3™Klasse auf dem Indianapolis Motor Speedway bedeutete nach dem Sachsenring sein zweiter Sieg in Folge und nach Texas, sein dritter Triumph der Saison 201 3. Der Spanier schlug knapp seinen Teamkollegen Márquez, nachdem dieser vor der letzten Runde in Führung lag. Dennoch wird der jüngere Bruder von Marc Márquez mit seinem ersten Podium-Finish der Saison glücklich sein. Mit Viñales trug das Trio über den Großteil der Renndistanz einen spannenden Kampf um die Top-Platzierungen aus. Über Platz vier konnte sich Mapfe Aspar Team Moto3 Fahrer Jonas Folger freuen der sich schon im Warm Up am Vormittag gut aufgelegt zeigte. Er setzte sich im Battle gegen Luis Salom und dessen Teamkollegen Arthur Sissis durch. Die Anfangsphase ließ einen solchen Rennausgang allerdings nicht vermuten. Zwar kam Folger gut in das Rennen, wurde aber schon zu Beginn von mehreren Fahrern überholt. Es dauerte allerdings nicht lange bis der Oberbayer zu seinem Rhythmus fand und sich so

Foto: © MotoGP™

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strella Galicia 0,0 feierte einen Doppelsieg im Moto3™-Rennen zum Red Bull Indianapolis Grand Prix, nachdem Pole-Setter Alex Rins Teamkollege Alex Márquez in einer hart umkämpften Schlacht schlagen konnte. Maverick Viñales nahm den dritten Podiumsplatz ein, während Tabellenführer Luis Salom vom zehnten Startplatz als Fünfter die Ziellinie überquerte.

die verlorengegangenen Plätze zurückerkämpfen konnte. "Ich denke wir können heute stolz auf unsere Performance sein, da wir ein sehr konstantes Rennen zeigten – den wohl konstantesten Grand Prix, den wir in diesem Jahr hatten", so Folger nach dem Rennen. " Nach der Bestzeit im Warm Up bin ich sehr zuversichtlich in das Rennen gegangen, denn das Motorrad fühlte sich sehr stabil an. Darüber freue ich mich eigentlich am meisten, denn ich war in der Lage über die gesamte Distanz ein konstantes Tempo zu fahren. Mit dem Ausgehen der Startampel bis zur Zielflagge habe ich richtig gepusht und das Bike hat darauf reagiert." Die beiden anderen deutschen Piloten im Feld, Florian Alt vom Kiefer Racing Team und der für das Team Tec Interwetten Moto3 Racing startende Philipp Oettl, sahen auf den Positionen 1 8 und 1 9 die schwarzweiß karierte Flagge. 02/2013 MOTORsport Kompakt MOTORRAD ­ 23


SUPERBIKE*IDM #5 SCHLEIZER DREIECK 02.-04.08.2013

SU PE RBI KE * I DM : EIN ROOKIE ÜBERNIMMT DIE TABELLENFÜHRUNG Fotos: Felix Wiessmann

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SUPERBIKE*IDM #5 SCHLEIZER DREIECK 02.-04.08.2013

A u c h i m 9 0 . J a h r s e i n e s B e s t e h e n s h a t d a s S c h l e i ze r D r e i e c k n i c h t s v o n s e i n e r F a s zi n a t i o n e i n g e b ü ß t . I n s g e s a m t 2 3 . 5 0 0 B e s u c h e r s t r ö m t e n a m R en n w o c h en en d e a n d i e T h ü r i n g er T r a d i t i o n s s t r ec k e u m d i e S U P E R B I K E * I D M b e i m 7 9 . I n t e r n a t i o n a l e n S c h l e i ze r D r e i e c k r e n n e n zu e r l e b e n . Z u s c h a u e r r e k o r d f ü r d i e S er i e i n d er a k t u el l en S a i s o n .

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SUPERBIKE*IDM #5 SCHLEIZER DREIECK 02.-04.08.2013

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widmen kann. Vielleicht war dies der Grund warum der Bayer bereits am Samstag in der Qualifikation mit der Pole-Position glänzen konnte. Vielleicht lag es aber auch daran das die Rennstrecke zu seinen Lieblingsstrecken zählt. Wahrscheinlich war es eine Das Schleizer Dreieck ist Deutschlands Mischung aus beidem, auf jeden Fall älteste Naturennstrecke seit dem 1 0. war es seine zweite Pole-Position in Juni 1 923 dreht auf dieser Rennstrecke der Superbike Klasse. alles seine Runden was auf zwei oder vier Rädern Rang und Namen hat. Diese Dominanz setzte der Fahrer Ein sportliches Highlight erlebte die vom Team Van Zon-Remeha-BMW Strecke im Jahre 1 950 als vor rund dann auch im ersten Rennen am 250.000 Zuschauern der Gesamt- Sonntag fort. Clever hielt er sich zu deutsche Meisterschaftslauf ausgetra- Beginn aus den wilden Aktionen seiner Kontrahenten raus und überließ gen wurde. zunächst dem Tschechen Matej Smrz Seit dem Umbau im Jahre 2004 verfügt den Vortritt der als Führender aus der die Strecke bei einer Rundenlänge zweiten Runde zurückkam. Doch der von 3.805 Metern über 1 4 Kurven und einen Höhenunterschied von 44 Metern und dies bei einer durchschnittlichen Streckenbreite von 1 0 Metern. Im Gegensatz zu den meisten Rennstrecken dieser Welt, auf denen die Fahrer ihre Runden im Uhrzeigersinn drehen, wird auf dem Schleizer Dreieck entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren was einen weiteren Reiz ausmacht.

as Schleizer Dreieck unter den Aktiven wie auch unter den Zuschauern ein Begriff. Statt Auslaufzonen und Kiesbetten gibt es hier Getreider- oder auch Maisfelder.

Am ersten Augustwochenende waren im Rahmen des 79. Internationalen Schleizer Dreieckrennen die Akteure der SUPERBIKE*IDM auf der Thüringer Traditionsrennstrecke zu Gast. Nach einer sechswöchigen Sommerpause trafen sich die Piloten erstmals wieder um gut erholt im fünften von insgesamt acht Rennwochenenden auf Punktejagd zu gehen. Die Traditionsrennstrecke hatte auch bei dieser Veranstaltung nichts von ihrem Reiz verloren, denn rund 23.500 Zuschauer ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen dem motorsportlichen Treiben einen Besuch abzustatten. In der Superbike-Klasse machte bereits am Samstag ein Fahrer auf sich aufmerksam, die Rede ist vom BMWPiloten Markus Reiterberger der in der Sommerpause mit Bravour seine Gesellenprüfung als Zweiradmechaniker abgelegt hatte und sich nun wieder voll und ganz dem Rennsport 26 ­ MOTORsport Kompakt MOTORRAD 02/2013

weg. Danach habe ich einen guten Rhythmus gefunden. Am Ende hatte ich ziemlich viele Slides und hörte hinter mir immer Michi Ranseder. Aber es ist alles gut gegangen." Mit seinem zweiten Sieg der Saison übernahm Reiterberger auch erstmals die Führung in der Gesamtwertung. Reiterberges Teamkollege Erwan Nigon, der das Schleizer Dreieck nicht gerade zu seinen Lieblingsstrecken zählt, überquerte mit einem Rückstand von 6.320 Sekunden auf Rang drei die Ziellinie. Das zweite Rennen sollte es dann in sich haben, dies galt insbesondere für die Schlußpahse des Rennens. Die Hauptakteure waren dabei Smrz,

Aufgrund eines aufziehenden Unwetters drohte ein Abbruch der Veranstaltung.

Yamaha-Pilot stürzte in der fünften Runde und so ging die Führungsposition an den BMW-Junior über. Im letzten Abschnitt des Rennens sollte die Luft an der Spitze für Reiterberger allerdings nocheinmal eng werden, denn Michael Ranseder machte auf seiner Holzhauer-Honda nocheinmal ordentlich Druck. Zu einem Überholmanöver sollte es aber nicht mehr kommen. Am Ende ging Reiterberger mit einem Vorsprung von nur 0.306 Sekunden auf Ranseder als Sieger über die Ziellinie. "Was für ein tolles Rennen", freute sich Reiterberger nach getaner Arbeit. "Der Start war super. Anfangs hatte ich ein paar Probleme beim Schalten, aber das war nach der vierten Runde

Reiterberger, Ranseder und Jones. Ort des Geschehens, die letzte Schikane vor der Start-Ziel-Geraden. Smrz und Reiterberger berührten sich im Zweikampf. Reiterberger war vor der Kurve innen, von außen kam Smrz. Was nun folgte sollte zu einem späteren Zeitpunkt für heftige Diskussionen sorgen. Reiterberger nahm den Notausgang durch die innere Schikane. Smrz versuchte die komplette Kurve zu fahren und kam dabei auf die Wiese. Last but not least hieß der Zieleinlauf: Ranseder und Reiterberger vor Jones und Smrz. Gegen diese Wertung legten Vertreter von Yamaha jedoch Protest ein. Die endgültige Entscheidung über dieses Rennen trifft also das DMSB-Berufungsgericht.


SUPERBIKE*IDM #5 SCHLEIZER DREIECK 02.-04.08.2013

Der 27-jährige Michael Ranseder durfte sich über das erste Doppelpodium in dieser Saison freuen. Auf Rang zwei im ersten Rennen folgte am Nachmittag erstmals in diesem Jahr ein Sieg.

In der Superstock 1 000 hoffte Kawasaki-Pilot Daniel Sutter die Führung wieder an sich reißen zu können, doch das Duell zwischen ihm und dem belgischen BMW-Fahrer Bastien Mackels endete unentschieden. Das Training sowie auch der erste Lauf verliefen zu Sutters Gunsten, doch im zweiten Rennen konterte

Mackels. Der Punkteabstand zwischen den beiden Titelkandidaten ist demzufolge genauso, wie vor dem Beginn der zweiten Saisonhälfte: Mackels führt mit exakt vier Zählern vor Sutter. Den dritten Platz in Schleiz sowie in der Gesamtwertung hatte BMW Stilgenbauer Pilot Dominik Vincon gepachtet.

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SUPERBIKE*IDM #5 SCHLEIZER DREIECK 02.-04.08.2013

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SUPERBIKE*IDM #5 SCHLEIZER DREIECK 02.-04.08.2013

Ein Traum geht in Erfüllung: SBK­WM Wildcard für Markus Reiterberger

Nachdem der 1 9-jähriger Bayer die Führung in der SUPERBIKE*IDM übernehmen konnte, geht es für das Talent nun einen Schritt weiter auf der Karriereleiter. Mit einer Wildcard wird Reiterberger gemeinsam mit seinem Team vom 30. August bis zum 1 . September 201 3 beim zehnten Lauf der Superbike-Weltmeisterschaft auf dem Nürburgring an den Start gehen. Für den jungen Piloten wird dies der erste Auftritt auf dem WM-Parkett sein. "Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen", berichtet Teamchef Werner Daemen, "nachdem Markus eine bisher unglaublich gute Saison in der IDM hingelegt hat. Wir werden mit einer nach WM-Reglement angepassten BMW S 1 000 RR an den Start gehen und wollen unserem Fahrer so die Chance geben, ein gutes Rennen zu zeigen." Für den BMW-Piloten wird dieser Schritt eine weitere Etappe in Richtung Zukunft sein. Eine leichte Aufgabe wird es für den IDM-Leader gegen all die Profis auf ihren Werksmotorrädern nicht werden.

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