Offenblatt 04 2013

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„Wir müssen weiterleben“ Erinnerung an den 80. Jahrestag der NS-Machtergreifung

Verdiente ehrung

Werner Scheurer hat in einer Feierstunde aus den Händen von Oberbürgermeisterin Edith Schreiner die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann verliehene Landesehrennadel für sein ehrenamtliches Engagement erhalten. Seit 17 Jahren führt er die Chorgemeinschaft Concordia, seit acht Jahren ist er Vorsitzender der Kolpingfamilie Offenburg, im KKV Columbus (Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung) ist er Beisitzer und Berater. Hervorragende Kenntnisse der Kirchengeschichte veranschaulichen die von ihm verfassten 15 Kirchenführer und zahlreiche Festschriften. „Menschen, die sich einsetzen, sind meist vielfach engagiert“, hob Schreiner in ihrer Festrede hervor. Trotz einiger Schicksalsschläge sei Scheurer nie verzweifelt und habe immer nach vorn geblickt. Engagierte Menschen wie er seien „Geschenk und Vorbild“. Foto: Thomas Reith

Bauen und Wohnen in Offenburg

Im Salmen hat die Stadt Offenburg am vergangenen Mittwochabend des 80. Jahrestags der NS-Machtergreifung gedacht. Filmausschnitte zu den ersten Tagen der Machtergreifung in Offenburg, OB Edith Schreiners Einführung, Eva Mendelssons Rückblick und Gesprächsrunden mit Studenten der Universität Freiburg beleuchteten die Facetten des Beginns und der Folgen der NS-Herrschaft. Offenburgs Oberbürgermeisterin nutzte ihre Rede im Salmen, um darauf hinzuweisen, dass eine demokratische Tradition nicht per se gegen totalitäre Tendenzen immunisiert: „Dass sich auch eine Stadt mit großer Demokratietradition wie Offenburg nicht von anderen Kommunen unterschieden hat, soll uns eine Mahnung sein.“ Dennoch hat es mutige Menschen gegeben, die sich schon 1933 widersetzten. Als Beispiel nannte Schreiner Bürgermeister Walther Blumenstock, der sich im März öffentlich widersetzte, als die NSFraktion im Gemeinderat das His-

sen der Hakenkreuz-Fahne auf dem Rathaus-Balkon beantragte. Um ein Zeichen zu setzen, trat er von seinem Amt zurück. Zeitzeugin Eva Mendelsson, geborene Cohn, eigens aus London angereist und seit Tagen bereits in Offenburgs Schulen unterwegs, wo sie die Jugendlichen mit ihrer Art, über ihre schlimmen Erfahrungen zu berichten, sehr beeindruckte, stellte nüchtern fest: „Wir alle müssen unsere Wunden tragen. Solange wir an die Opfer denken, sind sie bei uns.“ Mit Studierenden des Historischen Seminars der Universität Freiburg, wo Museumsleiter Wolfgang Gall als Lehrbeauftragter tätig ist, wurden sowohl die Ereignisse rund um die NS-Machtergreifung in Offenburg thematisiert, als auch der Umgang mit diesem in jeder Hinsicht absoluten Zivilisationsbruch in den 50er- und 60er-Jahren des 20 Jahrhunderts. Eine ehrliche, den Opfern zugewandte öffentliche ErinnerungskulturbeganninOffenburg 1978 und wird seither mit viel Engagement gepflegt.

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Wolfgang Gall und Eva Mendelsson. Inzwischen kommt Eva Mendelsson wieder gerne nach Offenburg – um über eine furchtbare Vergangenheit zu sprechen. Die Besucher/innen hörten zu und waren dankbar. Foto: Reinbold


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