Offenblatt 02/2013

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6 19.1.2013

Der kraftvolle Kitt der Gemeinschaft Auszeichnung für den Verein Frauen helfen Frauen, den Pfadfinderstamm Konradin und den Weltladen Regentropfen Im Rahmen des Neujahrsempfangs hat Oberbürgermeisterin Edith Schreiner drei Gruppen mit der Bürgermedaille der Stadt Offenburg geehrt. „Für hervorragende bürgerschaftliche Mitwirkung“, wie die Prägung auf der Rückseite lautet. „Man kann es nicht genug betonen: Unsere Gesellschaft wäre ohne bürgerschaftliches Engagement instabiler und ärmer. In den Städten und Gemeinden wäre das Leben rauer, das Klima frostiger“, leitete das Stadtoberhaupt die Ehrung des Vereins Frauen helfen Frauen, des Pfadfinderstamms Konradin und des Weltladens Regentropfen ein. Frei nach dem Motto des Empfangs, „Energiewende“, bezeichnete Schreiner die ehrenamtliche Arbeit gar als „sozialen Klimaschutz“: „Dieses Engagement sorgt dafür, dass Unebenheiten ausbalanciert werden können – viel besser und sensibler, als es die öffentliche Hand je könnte.“

Einsatzbereitschaft zeigt Frauen helfen Frauen seit mehr als 30 Jahren. Das Anliegen des Vereins ist es, der Gewalt gegen Frauen entgegenzutreten und ein stärkeres Bewusstsein für dieses Unrecht zu schaffen. Allein im vergangenen Jahr haben die ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen mehr als 300 Frauen in Notsituationen unterstützt. 41 Frauen und 41 Kinder fanden 2012 im Frauenhaus des Vereins Zuflucht; 125 Frauen wurden aus Platzmangel an andere Frauenhäuser vermittelt. Der Verein erhält inzwischen Zuschüsse vom Land, vom Ortenaukreis, der Stadt und von anderen Gemeinden. Dennoch muss er den größeren Teil seiner Mittel selbst erwirtschaften. Dazu verhelfen viele Aktionen und auch das Frauenhauslädele, das zudem als Kommunikationszentrum dient. „Ich danke Ihnen für das so notwendige Engagement und würde mich freuen, wenn die Auszeichnung auch eine Art Türöffner ist und neue Kräfte mobilisiert, die

dieses wichtige Wirken weiter stärkern“, sagte die Oberbürgermeisterin in ihrer Würdigung. Ihre Wertschätzung sprach Schreiner dem Stamm Konradin der St.-Georgs-Pfadfinderschaft für „Erziehungswirkung auf junge Menschen über besondere Wertmaßstäbe“ aus. Seit 44 Jahren organisieren die Offenburger Pfadfinder ohne Unterbrechung große Lager in fast allen europäischen Ländern, an denen bisher insgesamt fast 5000 Kinder und Jugendliche teilgenommen haben. Integration und Inklusion sind dabei selbstverständlich: Bei diesen Aktionen sind häufig auch geistig sowie körperlich behinderte Jungen und Mädchen dabei. „Und dies ist ein Gewinn für alle“, so Schreiners Überzeugung. Die dritte Bürgermedaille ging an diesem Festvormittag an den Weltladen Regentropfen, den Ehrenamtliche vor 33 Jahren gegründet haben. Eines der Ziele des

Vereins war und ist, den fairen Handel in Offenburg und der Ortenau zu fördern und somit ein Bewusstsein bei Verbrauchern zu schaffen, unter welchen Bedingungen Waren in anderen Teilen der Welt hergestellt werden – und unter welchen Bedingungen die Menschen, die diese Güter produzieren, leben. Neben dem Betrieb des Weltladens in der Lange Straße gehören immer wieder Veranstaltungen, Aktionen, Seminare und Fortbildungen zum Portfolio des Vereins. 2003 führte das öffentliche Engagement beispielsweise zu den ersten „Eine-Welt-Tagen“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Offenburg. Schreiner: „Eine schöne Idee ist auch die Vernetzung von regionalen mit globalen Produkten wie etwa der Apfel-Mango-Saft, der Stadtkaffee ‚Bohneburger Bohne‘ oder die erst jüngst entstandene Stadtschokolade ‚fairnasch mich‘.“ Nachdrücklich lobte die Oberbürgermeisterin den Beitrag des Weltladens für einen bewussteren Konsum sowie gerechtere Arbeits- und Lebensbedingungen im weltweiten Handel.

Herausragend

Engagierte Bürger. Oberbürgermeisterin Edith Schreiner (v. l.) auf der Bühne mit Inge Vogt-Goergens und Evelyn Krümmel vom Verein „Frauen helfen Frauen“, Jess Haberer, Benni Zipf, Oli Fingerhut und Keshia Rausch vom Pfadfinderstamm Konradin sowie Erika Fink und Christine Junker vom Weltladen Regentropfen. Fotos: Bode, Heinzmann (2)

Die Bürgermedaille der Stadt Offenburg ist eine Auszeichnung verdienter Persönlichkeiten oder Personengruppen für herausragende bürgerschaftliche Mitwirkung sowie ein Zeichen der Dankbarkeit und der Wertschätzung von Stadt und Bürgerschaft gegenüber den Geehrten. Sie besteht aus legiertem Gold und hat einen Durchmesser von rund sechs Zentimetern. 36mal ist sie bisher vergeben worden. „Ich bin froh, dass sich in unserer Stadt so viele Menschen für ihre Mitmenschen engagieren“, sagte Edith Schreiner abschließend, „und mit jeder Geste, jeder Handreichung und jeder Idee Offenburg zu einem besseren Ort machen.“


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