Npz 09 2013 web

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KULTUR

„Meine Kleider weisen neben Form und Farbe auch einen Duft auf“ Er hat Landschafts- und Gartenarchitektur studiert und widmet sich vor allem der Floristik und dem Modedesign. Blumen und Mode verbindet er zu einem Ganzen, denn, so sagt er, das eine hat für ihn ohne das andere keinen Sinn. Der Florist und Modedesigner Róbert Bartolen. Text: Lenka Káčerová

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Die ersten Schritte als Arrangeur unternahm Róbert Bartolen noch während der Schulzeit, als er bei mehreren Wettbewerben erfolgreich war. Seitdem profiliert er Róbert Bartolen Foto: Břetislav Podolník sich daheim und im Ausland als professioneller Florist, wurde in diesem Metier Meister der Slowakei und wirkte zwei Jahre lang als Kreativdirektor der Victoria Regia – Meisterschaft der Slowakei in der Floristik. Er hat Landschafts- und Gartengestaltung studiert. Sein charakteristisches Merkmal und seine Devise ist das Komponieren von Blumenmodellen.

Wieso ist Ihre Modebotschaft viel tiefer? Schon seit einigen Jahren nehme ich aktiv an den Bratislavaer Modetagen teil, meine Modelle kann man auch bei den Schauen Miss Slowakei, Miss World und Style Kabo sehen. Neben dem traditionellen Modedesign halte ich es für meine Pflicht, mich caritativ zu betätigen. Die Kollektion Ohrozený druh über gefährdete Tierarten schuf ich für die Slovak Fashion Night in New York, und zusammen mit dem gleichnamigen Projekt erlangte sie viel tiefere Bedeutung. Mein Ziel war es auch, auf das Problem der häuslichen Gewalt aufmerksam zu machen, denn in gewisser Weise sind auch Frauen und Kinder eine gefährdete Art. Da kam mir die Idee, einen Kalender zu machen. Der Verkaufserlös kam der Stiftung Centrum Slniečko zugute.

NPZ: In der letzten Zeit widmen Sie sich dem so genannten Flowerstyling, bei dem die Welt der Blumen mit der Welt der Textilien kombiniert wird. Róbert Bartolen: „Gern verbinde ich Dinge mit einer tieferen Idee, tauche in die Natur ein. Ich versuche aus ihr alle Farben, Formen und sogar Düfte zu schöpfen und sie in Kleidung zu transformieren. Oft geschieht es, dass ich mir zusammen mit neuen, gerade erst skizzierten Kleidern einen Duft vorstelle. Oft arbeite ich mit süßen Farben und mit Spitze. Das markanteste Element meines Schaffens sind handgearbeitete Details. Sie ergänzen das Modell und verleihen ihm sozusagen mein Siegel.

Was halten Sie für Ihren bisher größten beruflichen Erfolg? Am erfolgreichsten war bislang die Kollektion von zwölf Hochzeitskleidern Purely, die in vier Jahreszeiten eingeteilt war. Für mich ist das Wichtigste, den Frauen ihre eigenen Vorzüge vor Augen zu führen, sie sollen sie selbst sein können und sich zugleich pur, rein fühlen. Denn was bringt die weibliche Natürlichkeit und Schönheit am besten zur Geltung? Der Hochzeitstag. Zur Hochzeitskleider-Kollektion Purely entstand auch eine Kollektion von zwölf Hochzeitssträußen unkonventioneller und origineller Formen. Woran arbeiten Sie gegenwärtig? Ich arbeite gerade an einer BusinessKollektion vorwiegend in Korallentönen,

NPZ ! Neue Pressburger Zeitung > September 2013 > www.npz-online.eu

die zeigt, dass Designerstücke auch gewöhnlich getragen werden sollten, um ein außergewöhnliches Feeling hervorzurufen. Die gegenwärtige slowakische DesignSzene durchlebt eine spezielle Profilierung. Nach der Rückschau auf die Zeit des Sozialismus hat das Design eine depressive Zeit durchgemacht, ob es sich nun um Kinematografie, Fotografie, Bildhauerei oder die Mode als solche handelt. Die Slowakei ist im Grunde genommen ein Land voller Formen, Farben, ausgedehnter Wiesen und üppiger Blumen. Und das inspiriert die neuen, jungen, nach dem Sturz des Regimes geborenen und dadurch unbeeinflussten Designer. Das freut mich, denn auch ich selbst schöpfe Inspiration aus unserer Natur, aus den Farben und dem Wesen unserer Region."

Hochzeitsstrauß - Foto: Norbert Eggenhofer


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