Standpunkte 02/2017

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Standpunkte

Moderne Zeiten

Die Zukunft von Wirtschaft und Arbeit

Termin beim Chef Axel Weidner von der Mankenberg GmbH

Das Magazin von Nr. 2 / Mai 2017 www.nordmetall.de
20JahreAGVNORD
Plus:

Bild des Monats:

Bislang war Mecklenburger Metallguss (MMG) vor allem dafür bekannt, dass dort die größten Schiffsschrauben der Welt produziert werden. Nun macht die Firma aus Waren durch einen weiteren Rekord von sich reden: In der Halle von MMG steht neuerdings ein elektrisch angetriebener Roboter, der weltweit als größtes Modell seiner Art gilt. Der 15-Tonnen-Koloss wurde von Fraunhofer-Experten entwickelt und hilft bei der Fertigstellung der frisch gegossenen Propeller-Rohlinge, indem er die Messpunkte markiert, an denen Material abgetragen werden muss.

STANDPUNKT NR. EINS

es ist wieder Wahljahr. Und im Winter steht die nächste Tarifrunde ins Haus. Vielleicht sind dies die Gründe dafür, dass sich der Ton gegenüber den Arbeitgebern verschärft: Schon in der dringend gebotenen Arbeitszeitdebatte, deren Ergebnisse unser Land und unsere Branche fit für die Herausforderungen von Digitalisierung und Globalisierung machen müssen, wittert die IG Metall hinter jedem Vorschlag bloße Deregulierungslust und Profitdenken. Die Mitarbeiter unserer Industrie sind da viel weiter: Sie leben durchaus entspannt mit ausgedehnter Erreichbarkeit, können sich einvernehmlich gestaltete längere Tagesarbeitszeiten vorstellen und beharren nicht auf überkommenen Ruheregeln aus dem vordigitalen Zeitalter. Das hat eine repräsentative Umfrage ergeben, über die Standpunkte in dieser Ausgabe berichtet (S. 6 ff. und S. 29).

Tarifautonomie hat Verfassungsrang

Teilweise aggressiv wird auch die Debatte um die Tarifautonomie geführt: Zwar ist die nach Artikel 9 Grundgesetz geschützt. Das hindert aber vor allem in Mecklenburg-Vorpommern einige Spitzenfunktionäre und verbündete Genossen nicht daran, eine höhere Tarifbindung gesetzlich erzwingen zu wollen. Natürlich sind Tarifverträge die Basis unseres gemeinsamen Handelns mit der IG Metall. Aber diese Basis wird umso brüchiger, je weniger sie an die Bedürfnisse der Betriebe und der Branche angepasst wird. Dass es auch anders geht, zeigt unser Schwesterverband AGV NORD, der gerade in Hamburg sein 20-jähriges Jubiläum gefeiert hat. Auch Unternehmen ohne Flächentarifbindung sichern Arbeitsplätze und faire Bezahlung gerade in kleinen und mittleren Betrieben, wie Sie in der Festberichterstattung nachlesen können (S. 10 ff.).

Flächentarif, Haustarif oder individuelle Lohnvereinbarungen: Alles hat in einer freien Gesellschaft nebeneinander seine Berechtigung. Gemeinsam haben wir dagegen als Sozialpartner – mindestens moralische – Pflichten: die Integration von Flüchtlingen zu fördern (S. 15), unser Wissen über Generationen im Betrieb weiterzugeben (S. 16) oder am Wahlsonntag unsere Stimme abzugeben, wie es in Standpunkte TV gerade am Beispiel der schleswig-holsteinischen Landtagswahl diskutiert wurde (www.nordmetall.de). Das alles sind Themen, die wir gemeinsam mit den Gewerkschaften aufgreifen – ernsthaft und verlässlich, wie Sie das von uns gewohnt sind und auch künftig erwarten dürfen.

Foto: Christian Augustin 3 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Thomas Lambusch, Präsident NORDMETALL

Axel Weidner führt die 132-jährige Geschichte von Mankenberg weiter.

Titel

Wirtschaft und Arbeit im 21. Jahrhundert

Die Bundestagswahl wirft ihre Schatten voraus, die Debatte um eine moderne Wirtschafts- und Arbeitspolitik ist überfällig. Aber Deutschland diskutiert den Fortbestand einer alten Agenda, statt mehr Wirtschaft zu wagen. Eine Analyse. S. 6

Story Zeig’s mir, Alter

Bei Daimler in Bremen geben Senioren ihre Erfahrungen an junge Mitarbeiter weiter. S. 16

ihre Förderstrategie neu ausrichtet. S. 20

beim Chef Hanseatischer Familienunternehmer Kultur & Soziales
Handlungsfelder Verbände AGV NORD Der Schwesterverband von NORDMETALL feierte 20-jähriges Bestehen 10 Metall hilft! NORDMETALL und die IG Metall fördern benachteiligte Jugendliche 15 Aus der Hauptstadt Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft mobilisiert zur Bundestagswahl 30 Wir für Sie Folge 16: Unser Mann für Mecklenburg-Vorpommern – Edgar Wonneberger 32 Rubriken Made in Northern Germany Röntgenröhren von Philips Medical Systems 24 Menschen und Meldungen 26 Grafik des Monats 29 Cartoon / Wirtschaftszitat 33 Mein Standpunkt Fake News 44 Kontakt / Personenregister / Impressum 45 Kurz vor Schluss 46
Face to Face Stephanie Schmoliner und Stephan Kallhoff diskutieren zur Lage der Windkraftindustrie. 34 Panorama Die „Peking“ kehrt von New York nach Hamburg zurück. 38 10
Termin
Frische
Thema
S. 40 Wie die NORDMETALL-Stiftung
02/2017
Foto oben: Kollage Shutterstock, unten: Michael Bahlo 4 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 5 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Fotos: Christian Augustin, Foto Kultur & Soziales: Claudia Hoehne

Mehr Wirtschaft wagen

Gesetzliche 10-Stunden-Grenze

Arbeitgeber sehen Bedarf nach längerer Arbeitszeit

Sehen Sie betrieblichen Bedarf, die gesetzliche 10-Stunden-Grenze für die täglich zulässige Arbeitszeit zugunsten einer wochenbezogenen Betrachtung (unter Beibehaltung von 48 Stunden pro Woche) aufzuheben?

wenn der Arbeitnehmer die Lage der Arbeitszeit (zum Teil) selbst bestimmen kann (z. B. bei mobilem Arbeiten)

Es ist der Fluch der guten Tat: Den Menschen geht es zu gut – das hat jedenfalls das Institut für Demoskopie Allensbach ermittelt. Die Zahl der Bürger, die sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen, liegt auf dem tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren, ebenso die Zahl derer, die sich als Wohlstandsverlierer sehen. Dagegen schätzen 62 Prozent ihre eigene wirtschaftliche Lage als gut oder sehr gut ein, der höchste Wert seit 2005. Obschon diese Botschaften der Demoskopen vom Bodensee eigentlich Anlass zur Freude böten, stimmen sie uns Arbeitgeber eher sorgenvoll. Denn die Wirtschaft spielt im Wahlkampf fast keine Rolle. Nur 28 Prozent der Bürger meinen, man müsse für mehr Wachstum sorgen; gerade einmal 18 Prozent fürchten, dass Deutschland im Wettbewerb abgehängt wird. Die gute Lage heute verführt offenkundig zum Glauben, dass dies auf ewig so bliebe. Doch weit gefehlt: Wir leben – noch immer – von der Substanz der „Agenda 2010“, die übrigens schon 2003 beschlossen wurde, also

vor fast anderthalb Jahrzehnten. Diese Reformdividende ist nahezu aufgebraucht. Und neue Herausforderungen stehen vor der Tür: Digitalisierung und Elektromobilität sind zwei Megathemen für unsere Branche, drohende Erschwernisse im Außenhandel mit den USA und Großbritannien, geopolitische Umbrüche und weltwirtschaftliche Unsicherheiten kommen noch hinzu.

Zeit also für eine „Agenda 2030“. Doch statt nach vorne zu blicken, wollen die Sozialdemokraten unter Martin Schulz auch die letzten Erfolge der Schröderschen Sozialreformen abräumen – und damit die Basis dessen, was uns stark und aus dem „Kranken Mann“ das wirtschaftliche Zugpferd Europas gemacht hat. Grüne und Linke sind noch schlimmer; wenn es nach ihnen ginge, würde der Arbeitsmarkt sogar noch stärker zementiert. Freilich hat auch die CDU wenig Zukunftweisendes zu bieten – und wie stark sie sich in einer Großen Koalition bei sozialpolitischen Themen durchsetzt, hat die zu Ende

gehende Legislaturperiode leidvoll bewiesen: fast gar nicht. Alle Erschwernisse, vom Mindestlohn über Entgelttransparenz bis zur Regulierung der Zeitarbeit, wurden auch mit den Stimmen der Union verabschiedet. Ob die FDP hier ein Korrektiv sein könnte, ist offen –dazu müsste erst einmal sichergestellt werden, dass sie überhaupt im nächsten Bundestag vertreten ist. Die Metallarbeitgeber haben also alle Hände voll zu tun.

„Mehr Wirtschaft wagen“, lautet daher das Motto, das sie für das Wahljahr 2017 ausgerufen haben. Es soll die Politik wachrütteln, den Abgeordneten klarmachen, dass der Wohlstand auch in der neuen Wahlperiode nicht vom Himmel fällt, sondern mühsam erarbeitet werden muss: nicht nur von den vielzitierten „hart arbeitenden Menschen“, sondern – sogar unter erschwerten Bedingungen – von den nicht minder hart arbeitenden Unternehmern.

NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch nutzte das neue Jahr denn auch gleich zu einem öffentlich-

keitswirksamen Auftritt: Auf dem Parlamentarischen Abend der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern (VUMV), deren Präsident er ebenfalls ist, forderte er die anwesenden Politiker auf, einen klaren marktwirtschaftlichen Kurs einzuschlagen. Seine deutlichen Worte fanden viel Applaus unter den Gästen und ein großes Echo in den regionalen Medien (siehe oben links).

Auch die Arbeitszeit-Umfrage, welche die Metallarbeitgeber bei Betrieben und Beschäftigten durchgeführt haben, um den Reformbedarf zu ermitteln (siehe oben und Seite 29), fand große Beachtung in der Presse –wohl aber auch deshalb, weil sie auf die irreführende Forderung „Mehr als zehn Stunden arbeiten am Tag“ verkürzt wurde. Dabei geht es uns gar nicht um ein größeres Volumen, sondern um eine größere Flexibilität der Arbeit und der Ruhepausen – selbstverständlich innerhalb der Grenzen, die allen EU-Mitgliedstaaten aus Brüssel vorgegeben sind: Wenn an einem Tag aus

30,6 % 53,1 % 16,3 %
Ja,
Ostsee-Zeitung 6 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 7 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Nein Ja, generell

betrieblichen oder persönlichen Gründen das 10-Stunden-Limit überschritten wird, muss dies an einem anderen Tag ausgeglichen werden. Und wenn jemand abends noch kurz eine E-Mail beantworten möchte, darf ihn das nicht daran hindern, morgens zur normalen Zeit im Betrieb zu erscheinen. Diese Flexibilität nützt den Arbeitnehmern, die sich um Kind und Kita kümmern möchten; und sie nützt den Arbeitgebern, die in immer engerer Taktung auf die Wünsche ihrer Kunden reagieren müssen, weltweit, rund um den Globus.

NORDMETALL kämpft an dieser Front nicht alleine. Mit tatkräftiger Unterstützung aus unserem Hauptamt hat

Gesamtmetall ein politisches Strategiepapier erstellt, das nicht nur Forderungen an die nächste Bundesregierung enthält, sondern diese auch in die richtigen Zusammenhänge einbettet, also den Abgeordneten das so oft eingeforderte „Narrativ“ gleich mitliefert.

Zahlen und Daten wiederum hat die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in ihrer Broschüre „Fakten statt Zerrbilder“ zusammengestellt und damit Politik und Medien beliefert. Die BDA deckte auch auf, was das von SPD-Kanzlerkandidat Schulz geplante „Arbeitslosengeld Q“ sowie der Rechtsanspruch auf Weiterbildung kosten könnten: einen zweistelligen Milliardenbetrag.

Parallel dazu setzt sich die von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie finanzierte Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) für einen Gerechtigkeitsbegriff ein, der Chancen und Lasten tatsächlich fair zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen verteilt. Vor allem neue, kostspielige Wahlgeschenke bei Arbeit und Rente versucht die INSM mit aufrüttelnden Kampagnen zu verhindern (oben links: Arbeitslosenanzeige „Lieber Martin“) – und hat es damit mehrfach in die öffentlich-rechtlichen Sender geschafft.

Keinen Tag zu früh. Als die OECD unlängst ihren Bericht über die geschröpften Deutschen vorstellte, die wie in

kaum einem anderen Staat mit Steuern und Sozialabgaben belastet werden, fiel selbst den Pariser Wissenschaftlern nichts anderes ein, als in Robin-Hood-Manier eine noch stärkere Belastung der Gutverdiener zu fordern, um die ausufernden Sozialbeiträge zu finanzieren.

Dabei läge die Lösung so nahe: den Arbeitslosen-Beitrag senken, statt Reserven zu horten, und die Rentenkassen entlasten, statt auf Jahrzehnte hinaus zweistellige Milliardensummen in Vorruhestand und Mütterrente zu pumpen. Doch der Politik scheint jeder Kompass abhandengekommen, Konjunktur haben nur noch die Ausgabenphantasien der Sozialpolitiker. Nie war es so wichtig, mehr Wirtschaft zu wagen, wie jetzt. nf.

Nordwest-Zeitung
8 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 9 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Kieler Nachrichten online

Herzlichen Glückwunsch:

20 Jahre AGV NORD!

Großer Aufmarsch zum runden Geburtstag: Der AGV NORD, tariffreier Schwesterverband von NORDMETALL, feierte 20-jähriges Bestehen in der Hamburger Kunsthalle.

Manfred Lehde brachte es in seiner Begrüßung auf den Punkt: „OT-Verbände wie der AGV NORD beziehen ihre Daseinsberechtigung aus eigener Legitimation. Die Verfassung schützt auch sie, denn es gilt nicht nur die positive, sondern auch die negative Koalitionsfreiheit“, so der frisch wiedergewählte AGV NORD-Vorstandsvorsitzende mit Blick auf Artikel 9 des Grundgesetzes. Die mehr als 100 Unternehmer und Gäste im Werner-Otto-Saal der ehrwürdigen Kunsthalle dankten ihm diese Klarstel-

lung mit Beifall. Auf der unmittelbar vo rangehenden Mitgliederversammlung war der Rostocker Unternehmer, der den AGV NORD seit 2009 führt, im Amt be stätigt worden, ebenso sein Stellvertre ter Ralf Lorber (Wismar) und Schatz meister Rainer Bergfeld (Hamburg). Neu in das Gremium rückte Marc Brestrich aus dem niedersächsischen Varel auf. Dr. Nico Fickinger, hauptamtliches Ge schäftsführendes Vorstandsmitglied, konnte den Vertretern der Firmen, die nicht automatisch dem Flächentarif un terliegen, ein stetes Anwachsen der Mit gliederzahl auf inzwischen fast 440 ver melden. Die nächste Zielmarke von 500 Unternehmen habe man fest im Blick. Festredner Wolfgang Clement forderte in einem leidenschaftlichen Appell, die Ta riffreiheit vor allem im Sinne der kleinen und mittleren Unternehmen zu erhalten und zu fördern sowie die Tarifhoheit der Sozialpartner anzuerkennen. „Der Staat hat in der Lohnfindung nichts zu suchen“,

Fotos: Christian Augustin
10 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 11 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Prominente Gratulanten (v.l.n.r.): Sven Astheimer, FAZ; Thomas Lambusch, NORDMETALL; Manfred Lehde, AGV NORD; Dr. Wolfgang Clement, Bundeswirtschaftsminister a.D.; Reinhard Meyer, Wirtschaftsminister SchleswigHolstein; Uli Wachholtz, UV NORD; Dr. Nico Fickinger, AGV NORD; Dr. Hagen Lesch, IW Köln.

diesen Satz habe er verinnerlicht, sagte der frühere „Superminister“ für Wirtschaft und Arbeit. Weil die Tarifpolitik in der Fläche sich nicht auf Mindestregeln beschränke und kaum Flexibilität zulasse, könne auf tariffreie Verbände nicht verzichtet werden. UV NORD-Präsident Uli Wachholtz lobte in seinem Grußwort die enge Zusammenarbeit der norddeutschen Arbeitgeber-Institutionen: „Der AGV NORD hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten hervorragend in der freiwillig organisierten Wirtschaft etabliert und ist zu einem wesentlichen Bestandteil der Verbändelandschaft im Norden geworden.“

Der neue AGV NORD-Vorstand: Rainer Bergfeld, Roland Habeck, Julian Bonato, Catalin Krönert, Dr. Andreas Dikow, Manfred Lehde, Dr. Nico Fickinger

Entschuldigt: Marc Brestrich Michael Montjoie Ralf

Während der anschließenden Podiumsdiskussion, die FAZ-Redakteur

Sven Astheimer souverän moderierte, betonte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD), vor dem Hintergrund wachsender demografischer Probleme und des Fachkräftemangels werde die Tarifbindung immer wichtiger. Ihm widersprachen NORDMETALL-Präsident Thomas

Lambusch wie auch Dr. Hagen Lesch vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln energisch. Statt sich um die Tarifbindung zu sorgen, solle sich der Staat lieber um eine vernünftige Qualität und eine angemessene Ausstattung der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen kümmern, resümierte Dr. Nico Fickinger die Diskussion. Und

Hans-Dieter Körner, steep; Manfred Urban, Mecklenburger Metall guss; Marc Helms, Crown Technologies (v.l.n.r.) Nils Siebörger, Dörner + Hansa; Renate Schütze, Makita Engineering Reto Kretzdorn-Wulf, AGV NORD; Peter Fedder, AGV NORD; Jens Keller, Keller Feinwerktechnik (v.l.n.r.)
Fotos: Christian Augustin
Dr. Wolfgang Clement, Bundeswirtschaftsminister a.D. und Vorsitzender des INSM-Kuratoriums, während seiner Rede. Lorber Sven Astheimer, FAZ (l.); Uli Wachholtz, UV NORD Dr. Andreas Dikow, Webasto (l.); Fritz Hantel, Modell- und Werkzeugbau Gerhard Erb, Jastram; Kirsten Wagner, NORDMETALL-Stiftung; Ulrike und Andreas Homrich, Homrich Maschinenbau (v.l.n.r.) Christian Thederan, ELEKTRO-MONTAGE-NORD; Dr. HansPeter Fröhlich, IW Köln; Friederike Thederan, ELEKTROMONTAGE-NORD; Sven Schwuchow, HANSE PERSONAL SERVICE (v.l.n.r.)
13 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Guntram Sydow, Agentur für Arbeit (l.); Jens Schlüter, DREHTAINER

er kündigte auch künftig Widerstand an, wenn frei und fair ausgehandelte Löhne, die nicht dem Flächentarif entsprechen, sprachlich kriminalisiert würden.

Dann strömten die Teilnehmer zum Empfang in den benachbarten Liebermann-Saal und erkundeten später am Abend die liebevoll sanierte Kunsthalle. Luc

Mehr gemeinsam fördern

„Geben Sie unser Geld aus!“ So eine Aufforderung hört man selten. Dr. Peter Schlaffke von NORDMETALL meint sie gleichwohl ganz ernst. „In unserem gemeinsamen Fonds mit der IG Metall Küste ‚Mitmachen + Engagieren: Metall hilft!‘ sind noch 40.000 Euro. Die NORDMETALL-Mitgliedsunternehmen können also gemeinsam mit den Betriebsräten weiterhin Geld zur Förderung von Initiativen ihrer Mitarbeiter zur Integration von Flüchtlingen beantragen“, erklärt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer. Bisher wurden 17 Projekte gefördert, unter anderem eine bessere Ausstattung von Deutschkursen bei Airbus und Daimler oder Integrationsangebote in Fahrrad- und Holzwerkstätten bei Danfoss Power Solutions. Unterstützt wurden auch gemeinsame Sportveranstaltungen mit Mitarbeitern und Flüchtlingen von Philips. „2016 ging es bei den Förderanträgen oft um eine bessere Unterbringung der Flüchtlinge oder kulturelle Angebote“, berichtet Peter Schlaffke. Inzwischen verschiebe sich der Schwerpunkt langsam zu besserer Integration in die Wirtschaft. Beispielsweise hat Gestra in Bremen vier Flüchtlingen während des Besuchs einer Berufsorientierungsklasse

NEUER FONDS:

200.000 Euro für Ausbildung

benachteiligter Jugendlicher

Mit dem neuen Projektfonds wollen NORDMETALL und IG Metall Küste Zugangsbarrieren in eine qualifizierte Berufsausbildung abbauen. Motivierten Jugendlichen sollen Kontaktmöglichkeiten in die Berufswelt eröffnet werden. Schulen und Unternehmen können pro Projekt bis zu 10.000 Euro beantragen. Mehr Informationen dazu in Kürze auf www.nordmetall.de

Kontakt: Joyce Müller-Harms Tel.: 040 6378-4201 mueller-harms@nordmetall.de

Thomas Lambusch (r.) und IG-Metall-Bezirksleiter Meinhard Geiken unterzeichneten im November 2015 den Scheck über 100.000 Euro für den gemeinsamen Flüchtlings-Hilfsfonds.

Mitte: von Daimler geförderte Deutschstunde mit Lehrerin Monica Ackermann und Schülern.

Unten: Starkes Team bei Gestra: Nima Esmaili, Ansumana Jammeh, Gestra Personalentwickler Carsten Schlegel und Abdou Karim Diallo (v.l.n.r).

ermöglicht, drei Monate lang für einen Tag pro Woche ein Praktikum in der Ausbildungswerkstatt zu machen.

„Wir haben diese tolle Initiative mit 3.000 Euro aus dem Fonds unterstützt“, erklärt Peter Schlaffke. „Solche Angebote helfen sehr, dass Flüchtlinge die reale Arbeitswelt in der Industrie hautnah kennenlernen. Davon wünschen wir uns mehr.“ DJ

Kontakt:

Dr. Peter Schlaffke

Tel.: 040 6378-4244 · schlaffke@nordmetall.de

Foto: Xxxxxxxxxxx Xxxxxxxxxx
Foto oben: Reimo Schaaf, Mitte: Michael Bahlo, unten: GuS Kommunikation Hendrik (l.) und Mathias Wolff, Armaturen Wolff Rainer Bergfeld, Makita Engineering (l.); Dr. Walter Klausmann, NORDMETALL Dr. Esko Horn, Arbeitsgericht Hamburg; Renate und Uwe Kunkel, AGV NORD Fotos: Christian Augustin Exklusive Abendführung durch Hamburgs Kunsthalle.
14 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 15 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Dr. Stefan Brandt, Kunsthalle (l.); Dr. Nico Fickinger, AGV Nord

Sternstunden für Senioren

Daimler setzt bei aktuellen Projekten auf die wertvolle Erfahrung von Mitarbeitern im Ruhestand. Ein Besuch im Bremer Werk

Berge, Wasser, herrliche Natur: Herbert Sick genießt seinen Ruhestand am Bodensee. Trotzdem hat der gebürtige Schwabe seit Oktober vergangenen Jahres etliche Tage in Bremen verbracht und rund 25 .000 Kilometer zurückgelegt. Dafür hat sein alter Arbeitgeber gesorgt. Die Daimler AG holte den 64-Jährigen für einen „Spezialauftrag“ in den Norden.

Foto: Michael Bahlo
17 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 16 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Temporär wieder im Einsatz: die Senior Experts Herbert Sick (links), Manfred Henkis (Mitte) und Klaus Steinbrücker.

Seit seinem Einstieg in den Konzern im Jahr 1967 hat Sick in verschiedenen Bereichen wie Messtechnik, Motorenentwicklung und Qualitätsmanagement weltweit Erfahrungen gesammelt und viele Prozesse kennengelernt. „Ich dachte früher immer: Zu einem Autobauer passe ich als Elektrotechniker eigentlich nicht“, erzählt Sick im Rückblick. „Wenn man jedoch heute sieht, wie stark sich alles in Richtung Elektrik entwickelt, war ich hier genau richtig.“

Wichtiges Know-how für Forschung, IT, Produktion und Entwicklung

Als das Bremer Mercedes-Werk Mitte 2016 Fachleute suchte, um die Nacharbeiten im Elektrik-Elektronik-Bereich zu digitalisieren, bekam Sick einen Anruf. Seine Erfahrungen wurden gebraucht. „Über das Angebot habe ich eine Nacht geschlafen, dann zugesagt – und nichts bereut“, so Sick. In produktionsnahen Bereichen, aber auch in Forschung, IT und Entwicklung braucht es langjährige Expertise. Deshalb hat Daimler 2013 die Initiative „Senior Experts“ gestartet. „Viele ehemalige Mitarbeiter und Führungskräfte sind bereit, mit ihrem Know-how auch im Ruhestand Projekte voranzubringen. Sie können ihr Profil in einen Expertenpool einstellen“, erklärt Personalberaterin Nadja Lhotak.

Prüfung des Lacks: Mit einem Handmikroskop kann Klaus Steinbrücker den betroffenen Bereich 60-fach vergrößern.

PROJEKTE VORANZUBRINGEN.

Aktuell sind in dem Pool rund 550 Senior Experts registriert. Ihr Einsatz ist für maximal sechs Monate vorgesehen und kann ein Mal verlängert werden. In dieser Zeit arbeiten die Kollegen einzelne Tage oder auch mal in Vollzeit. Planstellen füllen sie nicht aus und auch nicht ihre alte Funktion. Die Vergütung erfolgt nach Tagessätzen, orientiert an der früheren Tätigkeit. Die Unterstützung oder auch der Bedarf wird in der Regel vom Fachbereich bei der Personalabteilung angefragt.

Senior Expert Klaus Steinbrücker war gerade vier Monate aus seinem Job raus und wollte zu einer USA-Reise aufbrechen, als seine alte Abteilung ihn um Unterstützung bat. „Ich habe die Bereiche Chemielabor, Oberflächentechnik und Klebtechnik in der Lackierung geleitet. Ein Traumjob“, betont der 66-Jährige, der 1983 als Chemie-Ingenieur bei Daimler eingestiegen war.

Teams mit gemischten Altersstrukturen

erzielen die besten Ergebnisse

Vor der Lackierung wird die Karosserie in vielen Einzelschritten vorbehandelt und beschichtet, zum Schutz vor Korrosion. Nur mit viel Erfahrung lassen sich diese Prozesse beherrschen. Das wissen auch die Kollegen von Klaus Steinbrücker – und holten ihn deshalb noch einmal für fünf Monate zurück. Wieder Teil des Teams zu sein, aber in anderer Funktion, war für den Rentner anfangs ungewohnt: „Ich war jahrelang Führungskraft, plötzlich habe ich einfach nur mitgearbeitet. Da musste ich mich ganz schön zurücknehmen.“

Der Einsatz von Senior Experts ist für alle Beteiligten ein Gewinn. Das zeigen die Ergebnisse einer halbjährlich durchgeführten Umfrage. „98 Prozent der Fachbereiche würden erneut einen Senior Expert einstellen, das Feedback der Experten bestätigt diesen Wert“, so Personalerin Lhotak.

Die Stärken der Altersgruppen führt Daimler in Bremen auch bei der „intergenerationellen Qualifizierung“ zusammen. Hier lassen sich ältere Beschäftigte gemeinsam mit jungen Kollegen zu Werkzeugmechanikern ausbilden. „Teams mit gemischten Altersstrukturen erzielen die besten Ergebnisse“, erklärt Lhotak. „Deshalb steuern wir in diese Richtung.“

Dass sich das Konzept der Senior Experts auch eignet, um den Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand schrittweise zu gestalten, zeigt das Beispiel von

Manfred Henkis. 1991 bei Daimler gestartet, leitete er viele Jahre den Kundenservice der Betriebskrankenkasse. „Ab 61 wollte ich nur noch in Teilzeit arbeiten und auch noch mal was anderes machen“, erklärt der 62-Jährige. In der Flüchtlingshilfe des Bremer Werks hat er seit Januar 2016 eine sinnvolle Aufgabe gefunden.

Als Teil einer Arbeitsgruppe koordiniert er Maßnahmen, um die soziale und berufliche Integration von Flüchtlingen zu unterstützen. Dazu gehören Deutschkurse ebenso wie Sportangebote und auch das Brückenpraktikum, mit dem Daimler Flüchtlinge für den Ar-

beitsmarkt qualifiziert. „Ich hatte mich draußen auch umgeschaut und unter anderem die Option, Stadionführer bei Werder Bremen zu werden. Hier passe ich aber erst mal besser hin“, so Henkis.

Es sind nicht der Mangel an Möglichkeiten oder die Unzufriedenheit mit dem Ruhestand, die die Rentner zurück zu Daimler bringen. Vielmehr ist es die Chance, den Kollegen mit dem über Jahrzehnte erworbenen Wissen noch einmal unter die Arme zu greifen.

„Jetzt ruft mich aber erst mal wieder der See“, erklärt Herbert Sick. „Zum Radfahren, Wandern und E-Fahrräder-Bauen. Mein neuestes Ruhestandsprojekt.“ BK

Foto: Xxxxxxxxxxx Xxxxxxxxxx Fotos: Michael Bahlo
Bauteil-Check: Herbert Sick (rechts) überprüft zusammen mit KFZ-Elektriker Marcus Zymla den Stecker für das Motorsteuergerät.
„ VIELE EHEMALIGE MITARBEITER SIND BEREIT, MIT IHREM KNOW-HOW AUCH IM RUHESTAND
18 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL

Fördern hoch zwei

Wie funktioniert das LC-Display eines Smartphones?

Wie lässt sich Musik mittels Laserlicht übertragen? Und ist Pink wirklich eine Farbe? Der Mann, der Antworten auf all diese Fragen hat, heißt Rainer Kunze, ist 32 Jahre alt und unterrichtet seit 2010 Physik und Mathematik

an der Stadtteilschule Bergstedt. Der schlanke Mann mit frechem Popper-Haarschnitt gehört zu den engagiertesten Vertretern seiner Zunft in Hamburg. Ideen für seinen äußerst praxisnahen Unterricht liefert ihm unter anderem das MINTforum Hamburg – ein Zusammenschluss von mehr als 40 außerschulischen Lernorten. Mit dabei sind etwa das DESY-Schülerlabor physik. begreifen, die Hacker School, das Science-Lab, aber auch der NORDMETALL Cup Formel 1 in der Schule und Versuch macht klug, zwei Angebote, die, wie das MINTforum selbst, die NORDMETALL-Stiftung unterstützt.

„Durch das MINTforum Hamburg finden auch die vielen ausgelasteten Lehrkräfte in kurzer Zeit verschiedenste Angebote für einen anschaulichen und vor allem praxistauglichen Unterricht inklusive Vor- und Nachbereitung“, weiß Kunze aus eigener Erfahrung. „Und: sie können ihren Schülerinnen und Schülern ein- bis dreimal im Jahr ein besonderes Erlebnis außerhalb des Klassenzimmers bieten.“ Die Betreiber außerschulischer Lernorte präsentieren sich regelmäßig auf den halbjährlich stattfindenden Netzwerktreffen des MINTforums. Auf diese Weise hat Kunze das Physik-Schullabor

Light & Schools entdeckt und dort mit einer Klasse bereits einen Festkörperlaser selbst gebaut.

Mittlerweile vernetzt das MINTforum auch in Bremen und demnächst in Schleswig-Holstein Lehrkräfte und außerschulische Lernorte miteinander. An der Weser werden zusätzlich Unternehmen als Orte außerschulischen Lernens gezielt umworben. Nach nicht einmal zwei Jahren sind hier bereits 90 regionale Netzwerkpartner engagiert.

„Der Erfolg des MINTforums hat uns darin bestärkt, die Bildungsarbeit der Stiftung stärker auf die Vernetzung von Lehrkräften an Schulen und in der Wissenschaft zu konzentrieren“, sagt Lutz Oelsner, Vorsitzender des Kuratoriums der NORDMETALL-Stiftung und zugleich Vorstandsvorsitzender der in Bremen ansässigen GESTRA AG. Praxisrelevante Bausteine für einen spannenden Unterricht kennenzulernen, das motiviere und übertrage sich unmittelbar auf die Schülerinnen und Schüler. „Dieser Ansatz eignet sich hervorragend, um die Lehrkräfte dabei zu unterstützen, für MINT-Fächer zu begeistern und Interesse für Berufe in der Metallund Elektroindustrie zu wecken“, sagt Oelsner und beschreibt damit ein Ziel, das die NORDMETALL-Stiftung gemeinsam mit ihren Projektpartnern im Bereich Bildung und Wissenschaft erreichen möchte.

Ideen gemeinsam entwickeln

Das Team um Stiftungs-Geschäftsführerin Kirsten Wagner hat das vergangene Jahr intensiv genutzt, um

die Ausrichtung der bisherigen Förderbereiche zu prüfen, Bedarfe zu ermitteln und Handlungsfelder zu definieren. Künftig unterstützt die NORDMETALL-Stiftung Projekte und Initiativen in drei Bereichen: Bildung und Wissenschaft, Kultur sowie Gesellschaft. Auch die Vorgehensweise hat sich geändert. „Auf klassische Förderanträge werden wir zurückhaltender reagieren“, sagt Wagner. Ziel sei es, mit geeigneten Kooperationspartnern gemeinsam Ideen für Projekte zu entwickeln oder frühzeitig in die Konzeptentwicklung des Partners miteinzusteigen. „Wir wollen künftig stärker operativ arbeiten“, betont Wagner. Auch dazu sei die inhaltliche Fokussierung notwendig gewesen.

Für den Bereich Gesellschaft heißt das beispielsweise, diejenigen zu stärken, die sich ehrenamtlich engagieren oder andere dazu animieren, dies zu tun. In Deutschland bringen sich rund zwei Drittel der Menschen freiwillig in die Gesellschaft ein – sei es im Sportverein, Rettungsdienst, in Umweltverbänden oder der Politik. Vergleichsweise selten tun dies Kinder und Jugendliche. Wissenschaftlich erwiesen ist jedoch: Je früher jemand

Fotos: Claudia Hoehne
Nach mehr als zehn Jahren war die Zeit reif, um die Förderstrategie der NORDMETALL-Stiftung zu überdenken. Herausgekommen ist ein neuer Ansatz mit Multiplikator-Effekt.
Die Hamburger Sternwarte in Bergedorf ist einer von rund 60 Netzwerkpartnern des MINTforum Hamburg.
20 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 21 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Physiklehrer Rainer Kunze kann im MINTforum zwei besondere Talente miteinander verbinden: Netzwerken und Tüfteln.

positive Erfahrungen mit freiwilligem Engagement macht, desto länger begleitet ihn dies in seinem Leben. Britta Ernst wäre ohne ihr anfänglich ehrenamtliches Engagement vielleicht niemals Bildungsministerin von Schleswig-Holstein geworden. Unter anderem deshalb macht sie sich derzeit mit der NORDMETALL-Stiftung für das Projekt ’Lernen durch Engagement‘ im Land zwischen den Meeren stark. Unter dem Motto „Tu‘ was für andere und lern‘ was dabei!“ entwickeln Schülerinnen und Schüler im Unterricht Ideen für Ehrenamts-Projekte in ihrer Umgebung und setzen sie praktisch um. An der Kurt-Tucholsky-Schule (KTS) in Flensburg können Senioren zum Beispiel kostenlos einen Handyführerschein machen.

Ingrid Parisius ist eine von 65 überwiegend weiblichen Teilnehmerinnen, die Anfang März in den großen Veranstaltungsraum im dritten Stock der Schule gekommen sind. Einen Kurs an der Volkshochschule hat die vitale 77-Jährige schon hinter sich. Verstanden hat sie die Ausführungen des Dozenten nicht. Seit zwei Jahren liegt ihr Smartphone – ein Huawei G8 – zu Hause in der

Schublade. Nun will sie einen neuen Anlauf nehmen und von der Zehntklässlerin Mayleene Lotz wissen, wie sie mit dem Gerät QR-Codes lesen, WhatsApp-Nachrichten verschicken und Bestellungen bei Amazon aufgeben kann. „Ein Smartphone kann so viel mehr als mein Handy. Das möchte ich nutzen können“, sagt Parisius. Gemeinsam beugen sie sich über das Display, richten Apps ein, hinterlegen E-Mail-Adressen und simulieren einen Bestellvorgang.

Fürs Leben lernen

Unterdessen wabert ein Gemisch aus Klingeltönen und Stimmengewirr durch den Raum. Der ruhende Pol in all dem ist Marion Schlüter, seit 1980 Lehrerin für Englisch, Wirtschaft und Politik an der KTS in Flensburg. Die 61-Jährige hat ’Lernen durch Engagement‘ vor rund sechs Jahren kennengelernt und nach Flensburg gebracht. Mit Unterstützung der NORDMETALL-Stiftung und des Ministeriums für Schule und Berufsbildung wird das Projekt von August 2017 an auf Schulen in ganz Schleswig-Holstein übertragen. „Projekte wie ’Lernen durch Engagement‘ verändern die Qualität von Unterricht“, sagt Schlüter und erläutert: „Wir achten darauf, was Schülerinnen und Schüler abseits des Fächerkanons an Stärken und Fähigkeiten haben und in welchem Zusammenhang sie diese am besten einsetzen können.“ Das erfordert viel Eigenverantwortung und Teamgeist von den Schülern. Sie wählen den Ort ihres Engagements und nehmen selbstständig Kontakt zu dem jeweiligen Träger auf. Dabei lernen sie Menschen kennen, die anders sind als sie selbst – Demenzkranke, Flüchtlinge oder

Wie mache ich ein Selfie? Kaan Holm erklärt Marianne Lecke bei der LdE-Aktion „Handyführerschein für Senioren“, was ein Smartphone alles kann.

auf andere Weise Bedürftige. Toleranz, Empathie und Wertschätzung werden ihnen wichtig. Sie lernen – nicht nur für die Schule, sondern fürs Leben. Wie Marion Schlüter ist auch Thomas Lambusch, geschäftsführender Gesellschafter der SEAR GmbH und ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der NORDMETALL-Stiftung, von ’Lernen durch Engagement‘ begeistert: „Das Projekt repräsentiert in bester Weise die drei Hauptziele, die wir mit der NORDMETALL-Stiftung erreichen wollen: Talente fördern, den Zusammenhalt stärken und den Norden bereichern.“ Zudem gelinge es mit solchen Projekten, Impulse an Wirtschaft und Politik zu senden, sich stärker für die Gesellschaft einzusetzen. Für die Schülerinnen und Schüler hat das Engagement noch einen süßen Beigeschmack: Oft bedanken sich die Teilnehmer mit einer kleinen Spende. Nach Abzug der Organisationskosten bleibt meist noch genügend Geld übrig für eine große Packung Kekse.

Kultur anders erleben

Von der Hand in den Mund müssen immer noch viele Kulturschaffende leben. Ihre Projekte erwirtschaften selten Gewinn oder finden nur ein überschaubares Publikum. Hier arbeitet die NORDMETALL-Stiftung an Konzepten, die Kultur anders erlebbar und damit attraktiv für jedermann machen. #sitcom-opera ist so ein Projekt. Musiker der jungen norddeutschen philharmonie (jnp) werden Anfang Juni im Rostocker Lokal „Ursprung“ klassische Oper mit Elementen des TV-Formats Sitcom zusammenbringen. Die Aufführung wird auf

Video aufgezeichnet, filmisch aufbereitet und anschließend in 14 Episoden auf Facebook und YouTube gezeigt. „Durch die Kooperation mit dem ,Ursprung‘ hoffen wir auf ein eher unkonventionelles Publikum“, sagt Komponist Sven Daigger. Clemens Seemann, jnp-Geschäftsführer, ergänzt: „Unsere Generation schaut Filme fast nur noch auf Abruf. Wir wollen Kultur in dieses On-Demand-Business bringen.“ Seemann und seine Mitstreiter gehen davon aus, dass junge Menschen sich auch auf YouTube für Kunst und Kultur begeistern – das Angebot müsse nur stimmen. Doch das Projekt will noch mehr erreichen: „Vielen Musikhochschulabsolventen fehlt praktische Opernerfahrung. Das ist erschreckend, wenn man weiß, dass knapp 50 Prozent aller Spielorte in Deutschland mit Opernbetrieb zu tun haben“, sagt Seemann. Dieses Defizit beginne die jnp mit diesem Projekt auszugleichen.

In allen Projekten, die die NORDMETALL-Stiftung unterstützt, spielt die Begeisterung und Befähigung der Vermittler – ganz gleich ob Lehrer, Schüler oder Künstler – eine entscheidende Rolle. Dieser MultiplikatorEffekt lässt aus der Emotion und Exzellenz Einzelner die Erfolgsfaktoren für unsere künftige Gesellschaft werden. BiB

NORDMETALL-Stiftung

Die NORDMETALL-Stiftung wurde 2004 vom Arbeitgeberverband NORDMETALL e. V. gegründet. Sie fördert Projekte in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft, die Talente fördern, den Zusammenhalt stärken und den Norden bereichern Hierbei unterstützt NORDMETALL e. V. die Arbeit der NORDMETALL-Stiftung pro bono.

Im Bereich Bildung und Wissenschaft fördert die NORDMETALL-Stiftung Projekte in Norddeutschland, die talentierte Multiplikatoren zum Erfahrungsaustausch anregen und sie dabei unterstützen, junge Menschen für Berufe in der Metallund Elektroindustrie zu begeistern. Im Bereich Kultur stärkt die NORDMETALL-Stiftung ein neues, anderes Kulturerleben, um mehr Menschen für Kultur zu begeistern. Dazu setzt sich die Stiftung zum einen für die Qualifizierung von Multiplikatoren ein und unterstützt zum anderen Menschen und Projekte, die Kultur in ungewöhnliche Zusammenhänge stellen. Im Bereich Gesellschaft unterstützt die NORDMETALL-Stiftung bürgerschaftliches Engagement für ein Leben in Vielfalt. Sie verbessert die Rahmenbedingungen für Engagement und stärkt Menschen und Initiativen, die sich für ein gutes Miteinander und den Zusammenhalt in der Gesellschaft ehrenamtlich einsetzen und sozial engagieren.

Foto: Claudia Hoehne
Fotos: Claudia Hoehne 22 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 23 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Alle zwei Jahre kreist beim MINT-Tag alles um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. 2016 machten in Hamburg rund 18.000 Schülerinnen und Schüler mit.

Röntgenröhren 1927

Philips Medical Systems – Hamburg

Die Röhre wurde vom Glasbläser Carl Heinrich Florenz Müller und seinen Mitarbeitern in Hamburg gebaut, der gemeinsam mit Ärzten des „Neuen allgemeinen Krankenhauses“, jetzt UKE, die erste wassergekühlte Antikathode entwickelt hatte. Müllers Unternehmen, damals noch mit Sitz in Hamburg St. Georg, konzentrierte sich ab sofort auf die Herstellung von Röntgenröhren.

1909 fertigte das „C.H.F. Müller Röntgenwerk“ bereits 6.600 Röhren und verkaufte sie weltweit. Der Erfolg verlangte nach Vergrößerung: 1920 zog Müllers Werk in das neue Fabrikgebäude in der Hamburg-Fuhlsbütteler

Röntgenstraße, gleich gegenüber dem Flugfeld der Elbmetropole, wo bis heute produziert wird. Das niederländische Unternehmen Philips forschte seit 1917 auf dem Gebiet der Röntgenröhren. Zunächst begann man in Eindhoven defekte „Müller“-Röhren zu reparieren, später eigene zu produzieren. 1922 wurde die erste Röntgenröhre aus dem Hause Philips fertiggestellt, schon 1927 übernahm Philips „C.H.F. Müller“ in Hamburg. Durch die Bündelung von Entwicklung und Produktion der Röntgenröhren an der Elbe legte der holländische Konzern den Grundstein für seine späteren Erfolge in der Medizintechnik. 1987 wurde der „C.H.F. Müller Unternehmensbereich der Philips GmbH“ in „Philips Medical Systems Development and Manufacturing Centre (DMC) GmbH“ (kurz: Philips Medical Systems) umbenannt.

Die Produktion der Röntgenröhren erfordert damals wie heute handwerkliches Geschick – auch wenn die automatisierte Technik längst manches vereinfacht und die erforderliche hohe Präzision unterstützt. Sauberkeit ist

in der Fertigung oberstes Gebot: Jedes noch so kleine Staubkorn würde später die Funktion der Röntgenapparate beeinträchtigen. Ausgebildete Glasbläser verschweißen zwei gläserne Behälter zu einem geschlossenen Kolben, aus dem dann die Luft komplett entfernt werden muss. Der Grund: In der Röhre werden die Elektronen auf halbe Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, rund 150.000 Kilometer pro Sekunde. Das funktioniert nur, wenn sie nicht von Gasmolekülen abgebremst werden. Deshalb hängen die Röhren etliche Stunden an einer Vakuumpumpe, bis sie nahezu gasfrei sind.

Pro Jahr entstehen so in Hamburg tausende Röntgenstrahler, die in alle Länder der Welt verschickt werden. Philips Medical Systems erreicht derart einen Exportanteil von über 90 Prozent und zählt international zu den drei Größten der Branche. Forschung und Entwicklung werden in dem Traditionsunternehmen groß geschrieben. So auch im Bereich der digitalen Röntgentechnik. Das erste serienreife Digital-Modell brachte Philips Anfang der 90er-Jahre auf den Markt. Die Vorteile für den Nutzer liegen auf der Hand: Da kein Film mehr entwickelt werden muss, wird wertvolle Zeit gespart. Die Daten lassen sich besser archivieren und für die Diagnose aufbereiten. Ein digitales Röntgenbild ist kontrastreicher als ein herkömmliches – bei gleicher Strahlendosis. Heute ist das Verfahren in allen Industrieländern Standard.

Der Hamburger Standort ist heute eines der bedeutendsten Innovationszentren von Philips in der Bildgebungstechnologie und Firmenzentrale für Deutschland, Österreich und die Schweiz. AF

Made in Germany Northern
Fotos, links: Christian
Augustin, rechts: Philips
25 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Die Erleuchtung kam an einem grauen Herbsttag: Am Freitag, den 8. November 1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen die später nach ihm benannten Strahlen und revolutionierte damit die Medizin. Bereits viereinhalb Monate später, am 20. März 1896, ging die erste Röntgenanlage weltweit in einer Klinik in Betrieb.

Menschen und Meldungen

Fähre

Ende 2015 wurde die Friesenbrücke zwischen den ostfriesischen Gemeinden Weener und Westoverledingen bei einem Schiffsunfall erheblich beschädigt. Seither ist eine Querung der Ems an dieser Stelle nicht möglich und der Bahnverkehr zwischen Leer und Groningen blieb unterbrochen. Die MEYER WERFT will zusammen mit dem Papenburger Schifffahrtsunternehmen SCHULTE & BRUNS jetzt helfen und eine Fährverbindung einrichten. „Wir werden eine gemeinsame Firma gründen, die die Fähre betreibt“, so Tim Meyer Geschäftsführer der MEYER WERFT. Ein Fährschiff

Volles Haus bei der NORDAKADEMIE: Mehr als 1.000 Gäste gratulierten den 309 neuen Bachelor-Absolventen zum Abschluss und wünschten viel Glück für den Start in das Berufsleben. Mit diesem Jahrgang haben bereits über 5.000 Studierende ihren Abschluss an der Hochschule in Elmshorn und Hamburg erworben. „Bei Gründung der Hochschule 1993 hätte ich jeden für verrückt erklärt, der diese Prognose abgegeben hätte“, freut sich NORDAKADEMIE-Vorstand Prof. Georg Plate. „Schon Neuaufnahmen von 100 pro Jahr wären ein großer Erfolg gewesen, dann wären die 5.000 allerdings erst nach 50 Jahren voll gewesen.“ Die Studentin Johanna Dopatka freute sich über die Ehrung zum 5.000. Absolventen. DJ

Premium AEROTEC feierte 60-jährige Ausbildung in Nordenham. Rund 1.900 Jugendliche durchliefen in den vergangenen sechs Jahrzehnten die Nordenhamer Lehrwerkstatt bei Premium AEROTEC und seinen Vorgängerunternehmen. In einem von den Azubis organisierten Festakt begrüßte das Unternehmen auch zehn ehemalige Lehrlinge des ersten Jahrgangs. Sie hatten 1957 ihre Ausbildung in Einswarden begonnen. DJ

Andrang auf Arbeit 4.0

Mehr Medizintechnik

wurde bereits gefunden, Vorverträge sind geschlossen. Der Bürgermeister von Weener, Ludwig Sonnenberg , freut sich: „Die nun angebotene Fährverbindung ist für uns eine sehr gute Lösung.“ DJ

Olympus baut den Standort Hamburg massiv aus. Im Stadtteil Hammerbrook entsteht die neue Unternehmenszentrale, die auch Marketing und Vertrieb beheimaten wird. In Jenfeld erweitert das Unternehmen außerdem sein europäisches Entwicklungs- und Produktionszentrum für Medizintechnik. Mehr Platz, eine inspirierende Arbeitsumgebung, moderne Architektur: Die Zentrale wird eine hochmoderne Arbeitsumgebung und Platz für bis zu fünf Prozent mehr Beschäftigte bieten und 2020 bezogen werden. DJ

Über hundert Teilnehmer brachten den Veranstaltungsraum im Hamburger Haus der Wirtschaft an die Kapazitätsgrenze: Beim „Treffpunkt nordbildung – Lernen und Kommunizieren in der Arbeit 4.0“ gab es geballte Infos von Praktikern für Praktiker. Über 90 Prozent der Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Branchen gaben dem Tag Bestnoten. „Für mich war das eine sehr runde Veranstaltung: ein guter Einstieg, unterschiedliche kurze Vorträge und die Möglichkeit sich auszutauschen“, so das Fazit von Matthias Reessing, Leiter Berufsausbildung bei Dräger. Weitere Informationen zur Veranstaltung und zum Thema bekommen Sie bei Thomas Küll. Kontakt: kuell@nordmetall.de, Tel.: 040 6378-4258

5.000
Foto oben: Aerotech Fotos: Meyer Werft, Nordakademie, Olympus
26 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 27 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
60 Jahre

Menschen und Meldungen

Schwimmende Kartbahn Zusammenarbeit

Ende April hat die MEYER WERFT das Kreuzfahrtschiff

Flexible Arbeitszeiten Umfrage unter Arbeitnehmern Gesetzliche Regelungen zur Arbeitszeit

Der Luftfahrtzulieferer Premium AEROTEC, der 3-DDruck-Anbieter EOS und der Automobilhersteller Daimler wollen gemeinsam die nächste Generation der additiven Fertigung (AM) entwickeln. Ziel des Projekts NextGenAM ist es, den Gesamtprozess des industriellen 3-D-Drucks weiter zu automatisieren. Davon versprechen sich die Partner deutliche Kostenvorteile, damit die Technologie künftig für Großserien genutzt werden kann. Die drei Unternehmen investieren mehrere Millionen Euro in Planung und Aufbau einer automatisierten Produktionsstätte zur additiven Serienfertigung. Im Technologiezentrum Varel entsteht dazu eine entsprechende Entwicklungs- und Testumgebung. DJ

Norwegian Joy nach nur 18-monatiger Bauzeit an die Reederei Norwegian Cruise Line abgeliefert. Das Schiff ist das erste, das exklusiv für chinesische Passagiere entworfen wurde. Unterhaltung und Gastronomie bieten passende Highlights: Erstmals und weltweit einzigartig wird auf einem Kreuzfahrtschiff eine große Kartbahn über zwei Ebenen angeboten. Und in den Küchen der 29 Restaurants werden auch Woks zur frischen Zubereitung der Speisen verwendet. DJ

Ingenieureinkommen

Die Einkommen von Ingenieuren in den Ballungsräumen Hamburg, Bremen und Hannover haben 2016 deutlich zugelegt, der Abstand zum Gehaltsniveau in süddeutschen Industrieregionen wurde weiter reduziert. Das geht aus der Gehaltsstudie 2016 des Karriereportals www.ingenieurkarriere.de hervor. In Hamburg stiegen die Jahreseinkommen um fast 3.000 Euro auf 58.100 Euro. Im nordwestlichen Niedersachsen sind die Ingenieursgehälter noch höher, in Schleswig-Holstein teilweise einige tausend Euro niedriger. In Mecklenburg-Vorpommern liegt das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen bei 48.600 Euro.

Derzeit ist die tägliche Höchstarbeitszeit gesetzlich auf max. 10 Stunden begrenzt. Wenn dies erlaubt wäre: Könnten Sie sich vorstellen, an einigen Tagen auch länger zu arbeiten, wenn Sie dafür an anderen Tagen kürzer/gar nicht arbeiten müssten?

77 % JA

NEIN

62 % 15 % 20 %

aber nur, wenn ich dies selbst will auch, wenn dies angeordnet werden kann

Derzeit ist gesetzlich eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 11 Stunden zwischen Arbeitsende und Arbeitsbeginn vorgeschrieben. Wenn dies möglich wäre: Käme eine Kürzung dieser Ruhezeit für Sie infrage?

(Mehrfachnennung möglich)

52 % JA

40 % 21 % 44 %

wenn ich selbst die Lage meiner Arbeitszeit mitgestalten kann

Kommunikation außerhalb der Arbeitszeit

Anruf ist in der Regel kein Stress!

Anruf vom Chef eher selten

Basis: Befragte, die angeben, erreichbar zu sein

Prozent werden maximal 1x im Monat kontaktiert

wenn dafür klare Regeln gelten und sich die Arbeitszeit insgesamt nicht erhöht

Frage: Emp nden Sie es als Belastung, wenn Sie von Ihren Vorgesetzten/Kollegen außerhalb Ihrer üblichen Arbeitszeiten für beru iche Angelegenheiten kontaktiert werden?

Basis: Nur Befragte, die angegeben haben, kontaktiert worden zu sein, Angaben in %

Von Vorgesetzten kontaktiert Von Kollegen kontaktiert

NEIN
48 37 14 55 39 5 JA MANCHMAL NEIN 85
Quelle: Umfrage NORDMETALL.2017 Illustration: Maren Spreemann GRAFIK DES MONATS
Quelle: Olympus Mehr als 65.000 € 60.001 bis 65.000 € 55.001 bis 60.000 € 50.001 bis 55.000 € 45.001 bis 50.000 € 45.000 € und weniger Keine aussagekräftige Stichprobe Foto: Premium AEROTEC, Meyer Werft 28 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 29 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL

Investitionen müssen solide und gerecht finanziert werden.“ Die SPD will vor allem jungen Eltern helfen, Familie und Beruf besser unter einen Hut zu kriegen. Finanzieren will die SPD dies u.a. durch bestehende Überschüsse aus den Sozialabgaben. Steuer- oder Abgabensenkungen stehen nicht auf der Agenda.

im Einsatz für die Unternehmen

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) setzt sich seit 16 Jahren für ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ein, das auf Freiheit und Verantwortung fußt. Getragen wird das Engagement von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie, darunter auch NORDMETALL. Hier berichten wir über aktuelle Engagements:

Gerecht geht nur mit Marktwirtschaft

Der Wahlkampf ist in vollem Gange und die Gerechtigkeitsfrage ist eines der zentralen Themen. Leider wird sie in der Diskussion oft zu einseitig auf Umverteilung reduziert. Dabei ist Gerechtigkeit mehr: Es geht um mehr Bildungschancen durch die verstärkte Förderung frühkindlicher Bildung von Kindern aus bildungsfernen Familien; um eine Haltelinie von 40 Prozent bei den Beitragssätzen zur Sozialversicherung oder um steuerliche Entlastungen der Arbeitnehmer etwa durch Abschaffung des Solidaritätsbeitrags und die kalte Progression. Hinter diesen Forderungen stehen auch die Deutschen, wie eine Umfrage von EMNID im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ergab. Dieser Rückenwind belegt: Marktwirtschaftliche Positionen sind mehrheitsfähig. Gerecht geht nur mit Marktwirtschaft! Die INSM wird mit einer Kampagne zur Bundestagswahl dafür sorgen, dass die Politik das auch im Wahljahr nicht vergisst.

In der Veranstaltungsreihe „Wahlarena 2017“ hat die INSM die Führungsspitzen der großen Parteien nacheinander zu den wichtigen politischen Themen in Deutschland befragt. Hier die Argumente der Generalsekretäre bzw.

Parteivorsitzenden:

Die CDU will den Blick auf „die Chancen der Zukunft“ richten. Die Union wolle eine Antwort auf die Frage geben, wie Deutschland auch 2025 noch so erfolgreich sein könne wie heute. Dr. Peter Tauber, Generalsekretär der CDU, spricht sich – wo möglich – für Senkungen der Sozialabgaben aus. „Haushaltsüberschüsse wollen wir zu je einem Drittel verwenden für Investitionen, für Steuersenkungen für Familien und kleine und mittlere Einkommen sowie zur Finanzierung notwendiger Mehrausgaben und zur Schuldentilgung. Die Überschüsse der Sozialkassen gehören den Beitragszahlern“, sagt er in der Wahlkampfarena.

Die FDP stellt in ihrem Wahlkampf die zentrale Frage: Wovon will Deutschland künftig leben? Sie fordert „eine neue Balance zwischen Staat und Privatem“: Christian Linder, Bundesvorsitzender der FDP, sagt: „Wir wollen eine Belastungsgrenze im Grundgesetz, die Steuer- und Abgabenerhöhungen ein Limit setzt und Menschen mehr Spielraum gibt.“ Mehr Fairness bei Steuern und Abgaben und eine sofortige Streichung des Soli für alle Einkommen bis zu 50.000 Euro noch in 2017 kündigt Lindner für den Fall an, dass die FDP in die Regierung kommt.

Die Plakate der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) machen deutlich: Diese Forderungen sind in Deutschland mehrheitsfähig.

Für die SPD steht das Thema Gerechtigkeit im Mittelpunkt des Wahlkampfes. Dr. Katarina Barley, Generalsekretärin der SPD sagt: „Wir brauchen mehr Investitionen in Bildung, Infrastruktur und für Familien. Diese

Die „ökologische Modernisierung der Volkswirtschaft“, der Kampf für eine offene Gesellschaft und ein vereintes Europa sind die zentralen Themen von Bündnis 90/Die Grünen . Ganz oben auf der Agenda steht außerdem die Digitalisierung. Parteichef Cem Özdemir betont: „Ganz wichtig sind regelmäßige Weiterbildungen, damit niemand abgehängt wird.“ Die Rentenversicherung wollen die Grünen in eine Bürgerversicherung umwandeln. Überschüsse aus den Sozialabgaben sollen in den Ausbau der Infrastruktur und öffentliche Einrichtungen fließen. Steuererleichterungen oder Abgabensenkungen können die Wähler nicht erwarten.

Fotos: Philip Nürnberger
Die AUS
DER HAUPTSTADT
Dr. Peter Tauber CDU-Generalsekretär Dr. Katarina Barley SPD-Generalsekretärin Christian Lindner FDP-Vorsitzender Cem Özdemir Vorsitzender Bündnis90/Die Grünen
30 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 31 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL

Folge 16: Edgar Wonneberger

Unser Mann in Schwerin

Edgar Wonneberger

leitet die Geschäftsstellen von NORDMETALL sowie AGV NORD in Schwerin und unterstützt die Vereinigung der Unternehmensverbände MecklenburgVorpommern.

Edgar Wonneberger ist seit der Wiedervereinigung im Nordosten der Republik für NORDMETALL und den AGV NORD im Einsatz. Nach seinem Jurastudium absolvierte der gebürtige Eutiner sein Referendariat u.a. bei NORDMETALL in Kiel.

„Das hat mir sehr gefallen, die vielfältige Rechtsmaterie fand ich faszinierend“, erinnert er sich. Die Wende bot ihm die Möglichkeit, dauerhaft für den Verband zu arbeiten und die Strukturen in Mecklenburg-Vorpommern aufzubauen.

„Inzwischen bin ich 27 Jahre für NORDMETALL tätig und es macht mir unverändert sehr viel Spaß“, lacht der 59-Jährige. Sein Schwerpunkt liegt im Arbeitsrecht, vor allem bei Kündigungsschutzklagen und Zahlungsstreitigkeiten. Die Vielfalt ist groß, aktuell beschäftigt ihn etwa das Thema Nachtarbeitszuschläge intensiv.

„Mir ist es sehr wichtig, die Firmen so zu begleiten und zu beraten, dass es möglichst gar nicht zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommt. Die Fälle, die dann noch vor Gericht verhandelt werden, sind meist komplexer. So bleibt die Arbeit interessant und spannend“, berichtet Edgar Wonneberger. Neben dem direkten Einsatz für die Mitgliedsunternehmen ist Wonneberger als Arbeitgebervertreter in der Selbstverwaltung aktiv, vom Verwaltungsrat der AOK Nordost bis zum Vorstand der Deutschen Rentenversicherung Nord. „Ein Vorteil dabei ist, dass man für

unterschiedlichste Themen engagierte Mitstreiter kennen- und schätzen lernt“, findet Wonneberger. „Das ist zusammen mit der Beratungspraxis aus den Unternehmen eine ideale Basis, um als Vertreter der Vereinigung der Unternehmensverbände Mecklenburg-Vor pommern z. B. Politikern zu erklären, welche Auswirkungen ihre Gesetzesvorhaben auf die Betriebe und Arbeitsplätze haben würden.“

Manchen Schaden hat Wonneberger so schon verhindern können. Dabei kommt ihm das breite Branchenspektrum zugute, das er auch im Namen des AGV NORD betreut. Vom großen holzverarbeitenden Unternehmen über die klassischen Industriebetriebe bis zum Medizintechnikspezialisten ist alles dabei. Abends freut sich der passionierte Jäger, wenn er Ausgleich im heimischen Garten am Ratzeburger See oder im nahegelegenen Jagdrevier findet.

„Ob auf der Pirsch oder vor Gericht, hier wie dort muss man gut vorbereitet, aufmerksam und gewitzt sein“, kommentiert Wonneberger lächelnd. DJ

Kontakt für Mitglieder:

Edgar Wonneberger

Tel.: 0385 / 6356-222

E-Mail: wonneberger@nordmetall.de

WIRTSCHAFTSZITAT

„Es gibt Leute, die halten Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse, andere meinen, der Unternehmer sei eine Kuh, die man ununterbrochen melken kann. Nur ganz wenige sehen in ihm das Pferd, das den Karren zieht.“

Winston Churchill, Britischer Premierminister 1940 – 1945 und 1951 – 1955
Foto: imago
WIR FÜR SIE
32 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 33 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL

Stephanie Schmoliner

… ist Tarifsekretärin bei der IG Metall Küste. Die gelernte Tischlerin studierte Politikwissenschaft, Soziologie, Volkswirtschaft und Jura auf Diplom an den Universitäten in Göttingen und Wien.

FACE FACE to

Zwei Menschen, zwei Sichtweisen, ein Tisch – in unserer Rubrik „Face to Face“ bringen wir dieses Mal zwei Experten für Erneuerbare Energien zusammen:

Stephanie Schmoliner (42) kümmert sich in der Bezirksleitung der IG Metall Küste neben Tarifpolitik unter anderem um Industrie 4.0 und die Windkraftbranche.

Stephan Kallhoff (47) ist unter anderem Geschäftsführer des Arbeitgebernetzwerks nordwindaktiv. In der Hamburger NORDMETALL-Zentrale trafen sie sich zur Debatte um die Arbeitsbedingungen der On- und Offshore-Industrie im Norden.

Standpunkte: Die Windkraftbranche im Norden verspürt nach Jahren des rasanten Aufstiegs Gegenwind. Branchenriesen verkünden Arbeitsplatzabbau, schließen teil-

weise Werke, versuchen einen zunehmend gesättigten Inlandsmarkt mit weiteren Aufträgen aus dem Ausland zu kompensieren. Die neueste Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verheißt der Offshore-Industrie gedeckelte Vorgaben, die den erwarteten Ausbau bremsen. Die IG Metall aber kritisiert die Unternehmen für diese Entwicklung – ist das fair?

Schmoliner: Man muss die Situation differenziert betrachten. Wir kritisieren hier nicht die Unternehmen, aber es gab vor einigen Jahren eine Situation, die den Eindruck erweckte, On- und Offshore könnte ein „Heilsbringer“ für zukünftige Investitionen in dieser Branche sein. Die natürlichen Bedingungen im Norden sind zwar per se weiter gut, aber die politischen Rahmenbedingungen aus Berlin sind weiterhin sehr unsi-

Stephan Kallhoff

… studierte in Münster und Hamburg Rechtswissenschaften. Der Rechtsanwalt arbeitet seit 1999 für NORDMETALL e. V. und verantwortet dort den Bereich Tarifrecht und Arbeitsorganisation. Er ist Geschäftsführer von nordwindaktiv e. V., dem ersten Arbeitgeber-Netzwerk für die Erneuerbaren Energien, dessen Gründung er 2015 initiiert und begleitet hat.

Fotos: Christian Augustin 34 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 35 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL

cher, und genau diese Unbeständigkeit führt zu Verunsicherung bei Beschäftigten und Unternehmen.

Standpunkte: Also ist das EEG das eigentliche Problem?

Schmoliner: Nicht nur. Es sind die unbeständigen Rahmenbedingngen der Politik und fehlende Verlässlichkeit, die der Branche jetzt schaden.

Kallhoff: Da ist sicher viel dran, aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Es gibt wesentliche Aspekte, die zur Verschlechterung der Lage der Branche beigetragen haben, die nur die Gewerkschaft zu verantworten hat. Sie haben zum Beispiel bei dem von Ihnen genannten Unternehmen aber auch anderswo mit aller Macht darauf gedrungen, dass Löhne und Gehälter sich an den hergebrachten Schwergewichten der Metall- und Elektroindustrie orientierten, etwa denen aus der Autobranche. Wir haben Alternativvorschläge gemacht, die den noch jungen, wachsenden Firmen Luft zum Atmen gegeben hätten, aber Sie haben das Niveau so rasch wie möglich nach oben getrieben. Das erweist sich jetzt als Bürde, die, gepaart mit den verschlechterten politischen Rahmenbedingungen, die Branche hart trifft.

Hart in der Sache, verbindlich im Ton: Stephanie Schmoliner und Stephan Kallhoff während des Streitgesprächs.

Schmoliner: Das sehe ich anders, gerade etwa bei Senvion. Wir haben bei diesem Beispiel mit der Unternehmensführung, den betrieblichen Vertretern, dem Arbeitgeberverband und uns, der Gewerkschaft damals einen Kompromiss gesucht, gefunden und getragen. Im Nachhinein kann man da keine Schuldzuweisungen an eine Seite verteilen. Außerdem wäre es der Versuch Äpfel mit Birnen zu vergleichen, wenn man glauben würde, die Standards der M+E-Industrie seien jetzt auch in der Windkraftbranche durchweg zu 100 Prozent vorhanden.

Kallhoff: Kompromisse erweisen sich im Nachhinein nicht immer als klug. Angesichts einer außerordentlich gewerkschaftsfreundlichen Rechtsprechung bleibt den Arbeitgebern heute ja vielfach nichts anderes übrig, als Forderungen zuzustimmen, die kaum noch zu ertragen sind. Denken Sie nur an das sogenannte ‚Flashmob-Urteil‘ des Bundesarbeitsgerichts, mit dem die Rechte der Arbeitnehmerseite im Arbeitskampf noch einmal ausgeweitet wurden – von einer Parität der Arbeitskampfmittel, die aus meiner Sicht zwingend erforderlich wären für ein faires Aushandeln von Tarifverträgen, sind wir weiter

entfernt denn je – und das ist unseren Mitgliedsunternehmen natürlich bewusst.

Schmoliner: Bei Senvion haben wir eine Forderung übergeben und die Verhandlungen wurden aufgenommen, da kann man nicht von zwingen sprechen. Viele der Firmen im Bereich der erneuerbaren Energien sind im Übrigen aus angestammten M+E-Betrieben und gerade aus dem Maschinenbau erwachsen, die haben Erfahrungen und kennen gute Zusammenarbeit mit uns.

Kallhoff: Das ändert aber nichts daran, dass die Rechtsprechung den Arbeitgebern im Arbeitskampf de facto die Waffengleichheit verweigert. Und dann schlagen Sie als Gewerkschaft mit Maximalforderungen, die in der klassischen und bis heute erfolgreichen M+E-Branche diskutiert und teilweise auch durchgesetzt werden können, in der Branche der Erneuerbaren Energien den falschen Weg ein: Metallstandard in der Fläche mit einem kleinen Minus – „Metall minus“ – geht da nicht ohne das Risiko, die jungen Unternehmen dauerhaft zu überfordern.

Standpunkte: Wie sieht es denn mit den Arbeitszeitregeln aus?

Kallhoff: Über die wollen wir jetzt ja auch in der hergebrachten M+E-Industrie reden, um beispielsweise mit der 10-Stunden-Tages-Obergrenze oder der 11-stündigen Ruhepause vor dem Hintergrund der Revolution durch Arbeit 4.0 nicht völlig ins Hintertreffen zu geraten. Diese nicht mehr zeitgemäßen Begrenzungen auf die ‚Offshore-Mühlen‘ übertragen zu wollen, ginge gar nicht. Hier haben wir die Offshore-Arbeitszeitverordnung, die momentan evaluiert wird. Die

ist im Grundsatz ok – absolut erforderlich und auch angemessen – wir, das heißt nordwindaktiv, setzen uns für moderate Anpassungen an die betriebliche Wirklichkeit ein, die für die Branche großen Nutzen bringen können.

Schmoliner: Jetzt sind Sie wieder beim Vergleichen von Äpfeln und Birnen. Die Metallstandards – auch beim Thema Arbeitszeit –sind nicht die Regel in der Windkraftbranche, nicht mal bei Töchtern alteingesessener Maschinenbauer. Statt sich da Vorwürfe zu machen, sollten wir lieber über die rasche technische Entwicklung und ihre Implementierung in die Unternehmen reden. Und wir sollten mit einem starken Arbeitgeberverband im Norden gemeinsam die Politik dazu ermutigen, im Bereich der Erneuerbaren Energien verlässliche Bedingungen zu schaffen.

Kallhoff: Beim letzten Punkt bin ich bei Ihnen. Auch dafür haben wir das Arbeitgebernetzwerk nordwindaktiv gegründet, dessen Aktivitäten wir jetzt noch ausweiten werden. Ansonsten gilt aus meiner Sicht: transparente Regeln ohne den Zwang zum Flächentarifvertrag, ganz nach Lage der Dinge.

Schmoliner: Die IG Metall will Unternehmen keineswegs in die Knie zwingen, wir verhandeln verlässliche Verträge für alle. Wir sitzen da nicht in unserem Büro vor der Glaskugel und fragen uns, wen kann ich mit dem Flächentarif beglücken, da kommt der Wunsch von den Beschäftigten, die in der Regel sehr genau um die Bedingungen in ihren Betrieben wissen.

Standpunkte: Wir danken Ihnen für das Gespräch. Luc

„ DIESE NICHT MEHR ZEITGEMÄSSEN BEGRENZUNGEN AUF DIE ‚OFFSHORE-MÜHLEN‘ ÜBERTRAGEN ZU WOLLEN, GINGE GAR NICHT. “
36 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 37 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Foto: Christian Augustin

Die „Peking“ kehrt zurück

Nach langen Vorbereitungen ist es nun endlich so weit: Im Juni soll das historische Segelschiff „Peking“, das derzeit noch im Hafen von New York liegt, nach Hamburg zurückkehren. Dort war es Ende Februar 1911 bei Blohm & Voss vom Stapel gelaufen, und dort soll es künftig als Museumsschiff zu besichtigen sein. Der 115 Meter lange Viermaster ist eines von nur noch vier existierenden Exemplaren der legendären „Flying P-Liner“, die für die Hamburger Reederei F. Laeisz gebaut wurden. Die schnellen Viermaster hatten einen eleganten Stahlrumpf und wurden in der sogenannten „Salpeterfahrt“ eingesetzt; sie brachten Exportwaren wie Steinway-Flügel nach Südamerika und fuhren mit Guano-Säcken zurück. Allein die „Peking“ brachte es so auf 34 Umrundungen des Kap Hoorn, bis sie in den früher 30er-Jahren infolge der Weltwirtschaftskrise verkauft, außer Dienst gestellt und zu einem stationären Internatsschiff umgebaut wurde. 1975 schließlich landete sie in New York, wo sie bis heute liegt. Nun plant die Stiftung Hamburg Maritim, den Großsegler über den Atlantik in eine deutsche Werft zu transportieren, wo er gründlich restauriert werden soll. Geplant sind unter anderem die Rekonstruktion der Takelage und eine großflächige Erneuerung der Außenhaut. CvF

Foto: Joachim Kaiser, Stiftung Hamburg Maritim
39 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL

Der 60-jährige Maschinenbauingenieur steht seit 21 Jahren an der Spitze des Lübecker Familienunternehmens Mankenberg.

Axel Weidner

MANKENBERG GMBH

„Wir pflegen eine Kernkompetenz, die uns weltweit in dieser Produktionstiefe keiner nachmacht: Den qualitativ schwankenden Guss von Industriearmaturen haben wir über Jahrzehnte durch das Tiefziehen und Schweißen von Edelstahl ersetzt, das macht bis heute zwei Drittel unseres Umsatzes aus“, Axel Weidner sagt das ganz sachlich, ohne jeden Anflug von Übermut, nur die braun blitzenden Augen hinter der randlosen Brille verraten: Der Mann ist stolz auf sein Familienunternehmen in vierter Generation, auf die Innovationen, die Mitarbeiter, die nun schon 132-jährige Geschichte des Industriearmaturenherstellers Mankenberg. Wer durch das weitläufige Industriegebiet in Lübeck-Roggenhorst fährt und auf die nüchternen Zweckbauten Mankenbergs aus den 1990er-Jahren stößt, der erwartet hier alles – aber keinen historischen Hidden Champion deutscher Industriegeschichte. Und doch sitzt gleich neben der Autobahn einer der ältesten Spezialisten für Ventile und Regelungstechnik weltweit: „Mein Urgroßvater Gustav Mankenberg hat 1885 in Heide eine Gießerei für Metallgegenstände gegründet, fand bei den Zucker-, Öl- und Lederfabriken an der schles-

wig-holsteinischen Westküste schnell Kundschaft“, erzählt Weidner aus der Firmenchronik.

Zehn Jahre später siedelte das Unternehmen nach Stettin über, schaffte im boomenden Ostseehafen Pommerns Anschluss an die Werftindustrie. Deren wachsende Anforderungen an Dampfarmaturen, die immer höherem Druck standhalten mussten, bediente der Maschinenbauingenieur Mankenberg mit einer Innovation: „Mein Urgroßvater etablierte um 1900 das autogene Schweißen. Damit war unser Erfolgsprodukt Nummer eins, der Niagara Kondensatableiter, auch für höchsten Heißdampfdruck geeignet. Und unter Nutzung neuer Materialien bauen wir den bis heute“, berichtet Weidner und zeigt wie beiläufig auf den unscheinbaren grauen Metallzylinder gleich neben sich.

„Wo ein Wunsch ist, da ist ein Weg“, dieses hauseigene Motto nahm die Familie aus dem kriegszerstörten Stettin zum Ende des II. Weltkriegs auf der Flucht vor der kommunistischen Diktatur nach Lübeck mit. „Die Hälfte der damals schon 180 Mitarbeiter kam mit und fing hier neu an. Zu Beginn hat mein Großvater Material auf den Schrottplätzen Holsteins und Hamburgs requiriert,

TERMIN BEIM CHEF
41 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
Foto: Christian Augustin

MACHT MIR

HEUTE GROSSE SORGEN.

aber schon Anfang der 1950er-Jahre lief das Geschäft wieder rund“, weiß Axel Weidner.

Dass er mal an die Spitze des bis heute rund 180-köpfigen Traditionsunternehmens treten würde, war für den in Lübeck geborenen und aufgewachsenen

Weidner in jungen Jahren allerdings keineswegs ausgemacht: „Nach dem Abitur wollte ich erst mal weg aus der Kleinstadt. Hamburg war zu nah, München zu weit, also habe ich in Berlin mit dem Studium angefangen“, erzählt er und lacht: „Schon Maschinenbau, aber erst mal mit dem Ziel, etwas Eigenes zu machen.“ 15 Jahre blieb Weidner im alten West-Berlin, gründete mit Kommilitonen ein Ingenieur-Büro für Windkraft. So recht ins Rotieren gerieten die Geschäfte aber nie und dann kam die Wende: „Das war ein guter Grund, aus dem plötzlich ziemlich chaotischen Berlin wegzugehen. Und meine Mutter, die mich nie gedrängt hat, fragte dann doch mal, ob ich nicht in das Unternehmen eintreten wollte.“

Gesagt, getan: 1990 wechselte Axel Weidner zu Mankenberg, 1996 avancierte er zum Geschäftsführer, seit 2002 mit alleinverantwortlicher Leitung. „Ich habe dann bald begonnen, an der Inter-

nationalisierung des Geschäfts zu arbeiten: Mit D-A-CH hatte zwar schon mein Großvater in den 1930er-Jahren erhebliche Umsätze gemacht, aber jetzt war es an der Zeit, zum Beispiel in die Englischkenntnisse der Mitarbeiter in der kaufmännischen Abteilung zu investieren. Und in einen eigenen Netzauftritt“, erinnert sich der stets gut gelaunte Firmenchef. Sein Schlüsselerlebnis: ein Küchenmaschinenkauf via Internet kurz nach der Jahrtausendwende in Greenville/ Ohio. „Was die können, kann ich auch“, sagte sich Weidner und begann mit einem netzaffinen Mitarbeiter den Aufbau der Mankenberg’schen Webpräsenz, gehalten in „seriös-hellgrau“.

Gut eineinhalb Jahrzehnte später hat Axel Weidner nichts von seinem Ideenreichtum und dem unternehmerischen Antrieb verloren, auch weil die Herausforderungen nie ausgehen: „Der Fachkräftemangel macht mir heute große Sorgen, weshalb wir mit zwei Gymnasien in der Gegend, aber auch mit den freiwilligen Feuerwehren und der Fachhochschule Lübeck engen Kontakt halten“, sagt Weidner. Er engagiert sich in Gesellschafterversammlung und Förderverein der Lübecker Alma Mater, unterstützt

mit seinem Unternehmen zahlreiche NORDMETALL-Bildungsprojekte, arbeitet in Vorständen beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sowie bei NORDMETALL mit.

„Die Verbände müssen noch mehr zusammenrücken, um der Politik in Deutschland Beine zu machen“, glaubt Weidner. Und er weiß auch warum: „Lodernde Flammen im Engagement für die Industrie in Schleswig-Holstein kann ich nur wenige im Land erkennen – obwohl wir hier vor den Toren Lübecks mit über 500 Firmen im größten Industrie- und Gewerbegebiet weit und breit sitzen.“

Die Nische der Kunden mit Spezialwünschen weiter zu nutzen, als „Ingenieurbüro mit angeschlossener Fertigung“, wie Weidner selbstironisch formuliert, das könne aber für die globalisierte Zukunft nicht reichen: „Wir brauchen mehr Standardisierung, mehr internationalen Vertrieb, dafür auch mehr Zusammenarbeit mit anderen Mittelständlern – und trotzdem noch die Fähigkeit, auf ganz spezielle Sonderwünsche im Industriearmaturenbau eingehen zu können“, skizziert er seine Zukunftsstrategie. Die soll den Standort Lübeck langfristig sichern, vorhandene Arbeitsplätze sichern und neue schaffen.

Oberstes Prinzip dabei: die Kundenzufriedenheit. „Unsere Armaturen müssen Schritt halten mit dem rasanten technologischen Fortschritt unserer Abnehmer im Pharma-, Chemie-, Öl- und Gas- sowie Lebensmittelbereich“, betont der Chef.

Moderne Informations- und Kommunikationstechnik steht für Weidner hier im Mittelpunkt: In Zukunft wird der Kunde einen aufgedruckten QR-Code auf dem Ventil abscannen können. So erhält er sofort alle wichtigen technischen Informationen, wie etwa Datenblätter, Betriebsanleitungen oder Ersatzteillisten, ganz ohne Papier.

Auch Mankenbergs Baureihen sollen

transparenter werden: Früher haben Kundenspezialwünsche dazu geführt, dass Sonderarmaturen als Unikate gefertigt und in eine bestimmte Baureihe integriert wurden. „Diese Komplexität ist

für den Kunden unübersichtlich und vertieft bei uns Produktionsprozesse mit entsprechenden Kosten. Die interne Vielfalt zu reduzieren, Armaturenkomponenten noch modulfähiger zu machen und damit die Transparenz zu steigern –das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben“, sagt Axel Weidner. Mankenberg arbeitet dazu gemeinsam mit anderen Mittelständlern im Verbundprojekt ProRobuSt an Möglichkeiten der Optimierung. Nach der ersten Phase der Analyse von Märkten, Produkten und Prozessen sollen Strukturen und Baureihen im Segment der Druckminderventile angepasst werden. Die Exportquote will Axel Weidner so von derzeit 42 auf 50 Prozent steigern. „Für dieses ehrgeizige Vorhaben wird Mankenberg sein Distributorennetz weiter verstärken und besonders in den ausbaufähigen Zielmärkten Asien und Lateinamerika auf die Suche nach neuen Partnern gehen“, kündigt er an. Fünf, maximal zehn Jahre will Axel Weidner noch „auf irgendeine Art“ dabei sein. Ein familienfremder Geschäftsführer kommt im Laufe des Jahres ins Haus, um dem Risiko vorzubeugen, dass aus der 5. Generation der Mankenberg-Eigner keiner übernehmen mag. Axel Weidners eigene Kinder mit seiner zweiten Ehefrau sind noch im Vorschulalter. Der umtriebige Vater will sie zu nichts drängen, ganz nach dem Vorbild seiner Mutter. Nur eine Kernkompetenz muss jetzt schon geübt werden: „Segeln auf einer Nussschale in der Lübecker Bucht“, mit Wind und Wellen, ganz ohne Ventile und Pumpen. Luc

Info zum Unternehmen

Gustav Mankenberg gründete den Industriearmaturenhersteller Mankenberg 1885 in Heide, Holstein. Heute fertigt das Familienunternehmen im 5.000 Quadratmeter großen Lübecker Werk mit rund 180 Mitarbeitern vom Druckbegrenzer an Schiffsverladearmen bis zu Überströmventilen für Fermentationsanlagen eine breite Produktpalette. Der Umsatz beträgt 16,5 Millionen Euro.

DIE VERBÄNDE MÜSSEN NOCH MEHR ZUSAMMENRÜCKEN, UM DER POLITIK IN DEUTSCHLAND BEINE ZU MACHEN. “
„ DER FACHKRÄFTEMANGEL
Fotos: Christian Augustin 42 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 43 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL

MEIN STANDPUNKT

Fake News

„Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“ Dieses geflügelte Wort soll von Winston Churchill stammen. Die sarkastische Weisheit des britischen Kriegspremiers wird unter Politikern und Journalisten gern zitiert. Wörtlich nimmt sie gemeinhin niemand.

Außer offenbar der IG Metall: Auf einer Pressekonferenz präsentierte deren Vorsitzender Jörg Hofmann vor Kurzem Teile einer Beschäftigtenbefragung der Gewerkschaft. Mehr als eine halbe Million Arbeitnehmer sollen dabei zu folgender Vorgabe Kreuzchen gemacht haben: „Beschäftigte brauchen auch in Zukunft ein Arbeitsgesetz, das der Arbeitszeit Grenzen setzt. Dazu gehört auch das Recht auf Abschalten (Ruhezeit).“ 96 Prozent, so vermeldete der oberste IG-Metaller, votierten für „stimme zu“ oder „stimme eher zu“.

Die Pressestelle der Gewerkschaft verformte das zu der Botschaft: Die Kollegen in den Betrieben „lehnen jede Änderung ab“, die die Arbeitszeit betrifft. Danach war zwar gar nicht gefragt worden. Und es gibt auch niemanden in der Republik, der die Abschaffung des Arbeitsgesetzes, geregelter Arbeitszeiten oder ein Pausenverbot fordert. Aber sei’s drum, so arbeitet eben Gewerkschaftspropaganda.

Schlimm wurde die Causa nun aber dadurch, dass ausgerechnet der SPIEGEL darauf hereinfiel. In der vorletzten April-Ausgabe druckte das Magazin eine Vorabmeldung mit dieser Botschaft: „Mehr als 96 Prozent (der Befragten, d. Red.) wollen weiterhin ein Arbeitszeitgesetz, das Höchstarbeitszeiten und Ruhezeiten verbindlich regelt.“ Ob sowas zu Zeiten eines Stefan Aust auch passiert wäre?

Wie es anders geht, hätte die IG Metall bei Gesamtmetall studieren können. Der M+E-Bundesverband ließ zu Jahresanfang 1.000 repräsentativ ausgewählten Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie durch das renommierte Emnid-Institut Fragen stellen, auch zur Arbeitszeit. Das Ergebnis: Mehr als drei Viertel der Befragten können sich vorstellen, länger als 10 Stunden am Tag zu arbeiten, wenn sie dafür an anderen Tagen kürzer oder gar nicht arbeiten müssten (S. 29).

So sieht er aus, der Unterschied zwischen echten Nachrichten und Fake News.

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PERSONENREGISTER

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Sven Astheimer, S. 11 ff., FAZ

Stefan Aust S. 44, Die Welt

Dr. Katarina Barley S. 30, SPD-Generalsekretärin

Rainer Bergfeld S. 11 f., 14, AGV NORD

Julian Bonato S. 12, AGV NORD

Dr. Stefan Brandt S. 14, Hamburger Kunsthalle

Marc Brestrich S. 11, AGV NORD

Lorenz Caffier S. 47 Innenminister MV

Dr. Wolfgang Clement S. 11 ff., Bundeswirtschaftsminister a. D.

Sven Daigger S. 23, Komponist

Dr. Andreas Dikow S. 12, AGV NORD

Johanna Dopatka S. 26, Studentin

Gerhard Erb S. 13, Jastram

Britta Ernst S. 22, Bildungsministerin SH

Nima Esmalili S. 15, Praktikant

Peter Fedder S. 13, AGV NORD

Dr. Nico Fickinger S. 11 ff., AGV NORD

Dr. Hans-Peter Fröhlich S. 13, IW Köln

Meinhard Geiken S. 15, IG METALL Küste

Peter Golinski S. 46, NORDMETALL

Daniel Günther S. 46, CDU-Oppositionsführer SH

Roland Habeck S. 12, AGV NORD

Fritz Hantel S. 12, Modell- und Werkzeugbau

Marc Helms S. 12, Crown Technologies

Manfred Henkis S. 16 ff., 18 f., Daimler AG

Jörg Hofmann S. 44, IG METALL

Kaan Holm S. 22, Schüler

Andreas Homrich S. 13, Homrich Maschinenbau

Ulrike Homrich S. 13, Homrich Maschinenbau

Dr. Esko Horn S. 14, Arbeitsgericht Hamburg

Ansumana Jammeh, S. 15, Gestra

Stephan Kallhoff S. 5, 34-37, 46, NORDMETALL

Adbou Karim Diallo S. 15, Gestra

Jens Keller S. 13, Keller Feinwerktechnik

Dr. Walter Klausmann S. 14, 46, NORDMETALL

Hans-Dieter Körner S. 12, steep

Reto Kretzdorn-Wulf S. 13, AGV NORD

Catalin Krönert S. 12, AGV NORD

Thomas Küll, S. 27, NORDMETALL

Uwe Kunkel S. 14, AGV NORD

Renate Kunkel, S. 14, AGV NORD

Rainer Kunze S. 20, Lehrer

Thomas Lambusch S. 3, 7, 9, 11 ff., 15, 23, NORDMETALL

Marianne Lecke S. 22, Rentnerin

Manfred Lehde S. 10 f., AGV NORD

Dr. Hagen Lesch S. 11 ff., IW Köln

IMPRESSUM

Standpunkte

Das Magazin von NORDMETALL e.V., dem M+E-Arbeitgeberverband für Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, das nordwestliche Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Herausgeber:

Christian Linder S. 31, FDP-Vorsitzender

Ralf Lorber S. 11, AGV NORD

Mayleene Lotz S. 22, Schülerin

Alexander Luckow S. 44, 46, NORDMETALL

Gustav Mankenberg S. 41 ff., Mankenberg

Reinhard Meyer S. 11 ff., Wirtschaftsminister

SH

Tim Meyer S. 26, Meyer Werft

Joyce Müller-Harms S. 15, NORDMETALL

Lutz Oelsner S. 21, NORDMETALL-Stiftung

Cem Özdemir S. 31, Vorsitzender Bündnis 90/

Die Grünen

Ingrid Parisius S. 22, Rentnerin

Christian Pegel S. 46, SPD-Energieminister MV

Prof. Georg Plate S. 26, NORDAKADEMIE

Matthias Poplen S. 46, Hamburger Abendblatt

Matthias Reessing S. 27, Dräger

Dr. Peter Schlaffke S. 15, NORDMETALL

Carsten Schlegel S. 15, Daimler

Jens Schlüter S. 13, Drehtainer

Marion Schlüter S. 22 f., Lehrerin

Stephanie Schmoliner S. 5, 34-37, IG METALL

Küste

Martin Schulz S. 6, 8 f., SPD-Kanzlerkandidat

Renate Schütze S. 12, Makita Engineering

Sven Schwuchow S. 13, Hanse Personalservice

Clemens Seemann S. 23, Junge Norddeutsche

Philharmonie

Herbert Sick S. 16 ff., Daimler

Nils Siebörger S. 12, Dörner + Hansa

Ludwig Sonnenberg S. 26, Bürgermeister von Weener

Klaus Steinbrücker S. 16 ff., Daimler

Guntram Sydow S. 13, Agentur für Arbeit

Dr. Peter Tauber S. 30, CDU-Generalsekretär

Christian Thederan S. 13, Elektro-Montage-Nord

Frederike Thederan S. 13, Elektro-Montage-Nord

Manfred Urban S. 12, Mecklenburger Metallguss

Christian von Boetticher S. 46, CDU-Wirtschaftsrat

Anna von Treuenfels-Frowein S. 46, FDP-Bildungspolitikerin

Uli Wachholtz S. 11 f., UV NORD

Kirsten Wagner S. 13, 21, 46, NORDMETALL-Stiftung

Axel Weidner S. 1, 5, 41 ff., Mankenberg

Hendrik Wolff S. 14, Armaturen Wolff

Matthias Wolff S. 14, Armaturen Wolff

Edgar Wonneberger S. 5, 32, AGV NORD

Marcus Zymla S. 19, Daimler

Haus der Wirtschaft Kapstadtring 10 22297 Hamburg

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Verantwortlich im Sinne des Presserechts:

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Autoren: Birte Bühnen (BiB), Anja Fischer (AF), Clemens von Frentz (CvF), Bettina Köhler (BK)

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E-Mail: meyer@iwnordmedien.de

Produktion:

www.iwnordmedien.de

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34. Jahrgang

Erscheinungsweise: zweimonatlich

Bezug: Kostenfrei für Mitgliedsunternehmen von NORDMETALL und Sonderempfänger in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien.

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Nadja Lhotak S. 18, Daimler

Titelfoto: Shutterstock

Alexander Luckow „Standpunkte“Chefredakteur
@
44 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL 45 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL

Metallgipfel an der Elbe

Zwischen Donnerstag dem 22. und Samstag dem 24. Juni schlägt das Herz der deutschen Metall- und Elektroindustrie in Hamburg: Gesamtmetall und NORDMETALL veranstalten ihre diesjährigen Mitgliederversammlungen in der Elbmetropole. Gleichzeitig wird ein zehnjähriges Jubiläum gefeiert: 2007 haben sich die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit denen in Bremen und Bremerhaven sowie dem nordwestlichen Niedersachsen zu NORDMETALL zusammengeschlossen. Aus diesem Anlass bittet der Hamburger Senat die Führung der M+E-Verbände am Donnerstag zu einem Empfang ins Rathaus, NORDMETALL lädt die Gesamtmetall-Gäste am Freitag zu einem Gesellschaftsabend in die Elbphilharmonie. Am Samstag klingt das Programm mit einer Tour durch den Hamburger Hafen aus. Luc

Debattenformat mit Landesprominenz

Standpunkte TV, das Fernseh-Talkformat von NORDMETALL, sendete auf Hamburg 1 Ende April seine sechste Ausgabe: Unter anderem mit dem Vorsitzenden des

CDU-Wirtschaftsrats Schleswig-Holstein Christian von Boetticher und dem NORDMETALL-Vorstandsmitglied

Walter Klausmann debattierte die Runde die Zukunft der Kieler Landespolitik. Bereits Ende März war Mecklenburg-Vorpommerns Energieminister Christian Pegel (SPD) in der Sendung Gast, um mit nordwindaktiv-Geschäftsführer Stephan Kallhoff und weiteren Experten die Lage der Windkraftindustrie zu diskutieren. Ende Februar stand das Thema MINT-Bildung auf der Agenda, mit dem Kieler CDU-Oppositionsführer Daniel Günther, der Hamburger FDP-Bildungspolitikerin Anna von Treuenfels-Frowein und NORDMETALL-Bildungsgeschäftsführer Peter Golinski im Studio.

Am 31. Mai um 20.15 Uhr steht die Arbeit der Stiftungen in Deutschland im Mittelpunkt der Diskussion, unter anderem mit der NORDMETALL-Stiftungs-Geschäftsführerin Kirsten Wagner, am letzten Mittwoch im Juni wird voraussichtlich über die Neuausgestaltung der Arbeitszeitregeln debattiert. Standpunkte TV kann nicht nur auf Hamburg1 im Großraum der Elbmetropole gesehen werden, sondern ist auch unter www.nordmetall.de abrufbar. Luc

Ich lese „Standpunkte“, weil ... „... ich hier alle Informationen aus der Metall- und Elektroindustrie in Mecklenburg-Vorpommern und ganz Norddeutschland in kompakter Form finde.“

KURZ VOR SCHLUSS
Foto:
1, Elbphilharmonie
Hamburg
Foto: Christian Augustin Lorenz Caffier, Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern
46 2 / 2017 Standpunkte NORDMETALL
V.l.n.r.: Christian von Boetticher, Vorsitzender CDU Wirtschaftsrat Schleswig-Holstein, Alexander Luckow, StandpunkteChefredakteur, Walter Klausmann, NORDMETALL-Vorstand, Matthias Popien, Hamburger Abendblatt.

Postvertriebsstück

C 5003

Gebühr bezahlt

CaHo Druckerei

Rondenbarg 8

22525 Hamburg

Kinder- & Familienfest

Park von Schloss Hasenwinkel (Bibow)

Sonntag, 18. Juni 2017, 12 bis 17 Uhr

Ein Fest der NORDMETALL-Stiftung

Norden.
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Christian Augustin Geert Maciejewski
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