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Befunde der dynamischen Okklusion bei Laterotrusion
Für die Prüfung dento-okklusaler Komponenten bei Laterotrusion nach links und rechts wird jeweils nach Schlüssel-Schloss-Interferenzen, dem Vorhandensein einer Eckzahnführung, einer Gruppenführung oder posterioren Führung unterschieden und Balancekontakte bewertet. Bei der Beurteilung der Protrusion und der intermediären Bewegung wird zusätzlich nach Schneidezähnen, die mitführen oder die die Bewegung stören, geforscht. Im Falle der Laterotrusion nach links konnte mit Ausnahme der posterioren Führung kein funktionsorientierter Befund statistisch gesichert werden. Bei Probanden, die eine posteriore Führung aufweisen, findet sich statistisch signifikant gehäuft eine Störung der Mobilität des Unterkiefers. Im Falle der Bewertung laterotrusiver Befunde belegt das Datenmaterial mit p = 0,005 das gehäufte Vorkommen von Schlüssel-Schlosszähnen mit Geräuschen im Kiefergelenk. Darüber hinaus ist eine Gruppenführung statistisch signifikant häufiger mit veränderter Mobilität des Unterkiefers bei den untersuchten Kindern und Jugendlichen vorzufinden (p = 0,03). Befunde der dynamischen Okklusion bei Protrusion
Treten bei Protrusion Schlüssel-/Schlossphänomene auf, ist statistisch mit p = 0,04 gehäuft mit einer Mobilitätsstörung bei diesen Probanden zu rechnen. Wenn an artikulatormontierten Modellen störende Schneidezahnkontakte festgestellt werden, findet sich statistisch mit p = 0,03 eine positive Relation zum Kopfschmerz. Für den Fall, dass Schneidezähne nicht an protrusiven Führungsaufgaben beteiligt sind, zeigen die untersuchten Kinder und Jugendlichen gehäuft eine Mobilitätsstörung (p = 0,03). Können im Artikulator Balancekontakte nachgewiesen werden, so kann statistisch mit p = 0,003 das gehäufte Auftreten gestörter Unterkieferbeweglichkeit abgesichert werden. Befunde der dynamischen Okklusion bei intermediärer Bewegung
Schlüssel- und Schlossphänomene bei intermediärer Bewegung sind statistisch auf höchstem Signifikanzniveau (p = 0,0001) mit Mobilitätsstörungen in Zusammenhang zu bringen. Darüber hinaus treten Schmerzen im CMS häufiger als erwartet auf (p = 0,04). Stören Schneidezähne die intermediären Bewegungen, so kann von gesteigertem Auftreten von Kopfschmerz im Untersuchungsgut ausgegangen werden (p = 0,004). Auch für den Fall, dass Schneidezähne sich an den Führungsaufgaben intermediärer Bewegung beteiligen, sind FS nicht ausgeschlossen. So läßt sich aus dem Datenmaterial eine statistisch signifikante Beziehung zu vermehrtem Auftreten von Schmerz im CMS nachweisen (p = 0,05). Treten bei intermediärer Bewegung Balancekontakte auf, kann in vielen Fällen mit einer FS gerechnet werden. Balancekontakte bei intermediärer Bewegung finden sich gehäuft im Zusammenhang mit Geräuschen im Kiefergelenk (p = 0,03), Mobilitätsstörungen (p = 0,0001) und Schmerz im craniomandibulären System (p = 0,02). Diskussion: Okklusion in Statik - die Angle-Klassen
Alexander, Moore und Du Bois (1993) fanden bei ihren Untersuchungen an Patienten mit Angle-Klasse I, im Alter zwischen 22 und 35 Jahren in 13 % der Fälle anteriore Frühkontakte und posteriore Kondylenpositionen. Solnit und Curnutte (1988) stellen fest, dass die Klasse-I-Beziehung zwar eine ”ideale” Okklusion darstellt, allerdings sehr selten anzutreffen ist. Sie finden in 90 % dieser Patienten eine okklusale Dysharmonie und fordern auch eine ”eingehende” okklusale Untersuchung der Patienten mit Angel-Klasse I.
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