HIN Geschäftsbericht 2013

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HEALTH INFO NET AG Pflanzschulstrasse 3 CH-8400 Winterthur HEALTH INFO NET SA Grand-Rue 38 CH-2034 Peseux NE www.hin.ch

GESCHÄFTSBERICHT 2013

GESCHÄFTSBERICHT 2013


Das Gesundheitswesen vernetzen

und die sichere

Zusammenarbeit

fördern ist das Ziel von HIN. Impressum Herausgeberin BlueCare www.bluecare.ch

98  % unserer Kunden würden den Kundendienst von HIN weiterempfehlen, wie sie

Kontakt Health Info Net AG Pflanzschulstrasse 3 8400 Winterthur www.hin.ch Tel. 0848 830 740 Fax 0848 830 750 info@hin.ch

in der Kundenbefragung angeben.

Mit 845’000 CHF mehr Umsatz erzielte HIN 2013 eine

Redaktion

Steigerung um 14.3 %

Natalie Cartier

Kommunikation & PR, BlueCare Konzept und Gestaltung Partner & Partner, Winterthur www.partner-partner.ch

gegenüber dem Vorjahr.

Ende 2013 sind rund

16’000 Health Professionals Teil der HIN Community und machen sie zur unverzichtbaren eHealth-Plattform im Schweizer Gesundheitswesen.

Generisches Maskulinum Kundinnen, Mitarbeiterinnen und alle Frauen sind uns ebenso viel Wert wie die Männer. Aus Gründen der Lesefreundlichkeit haben wir jedoch teilweise auf die Nennung beider Geschlechter verzichtet. Statt dessen verwendeten wir das generische Maskulinum, welches männliche wie weibliche Personen miteinbezieht.

Managed by BlueCare

2 2

Fotografie Frank Blaser, Fotograf, Zürich www.frankblaser.ch Ueli Steingruber www.partner-partner.ch Druck Mattenbach AG, Winterthur www.mattenbach.ch Papier Umschlag: Peyer Mattleinen Inhalt: Z-Offset Rough

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Inhaltsübersicht

Editorial 4 Jahresrückblick 6 Auch über das Gesundheitswesen hinaus

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Kunden Vielfältige Kundenlandschaft Eine sichere Social Media Plattform

18 22

Expertenstimmen: Integrierte Versorgung Guter Nährboden für die Vernetzung Surfende Patienten und Lernen in der Cloud Ein Spiel mit dem Feuer

32 36 40

Unsere Leistungen Massgeschneiderte Lösungen 44 Kundenservice und Support 48 Weiterentwicklungen 52 Integrierte Versorgung und eHealth

56

Team Vorhandene Synergien nutzen 62 Aktionariat, Verwaltungsrat, Geschäftsleitung 64 Team 66 Finanzen Erfolgsrechnung 70 Bilanz 72 Impressum 75

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«HIN und ihre Partner zeigen, wie die Umsetzung von eHealth-Lösungen innerhalb der Leitplanken der Strategie ‹eHealth Suisse› des Bundes möglich ist und Sinn macht.» Dr. med. Urs Stoffel, Verwaltungsratspräsident

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EDITORIAL

eHealth pragmatisch auf den Boden bringen Geschätzte Aktionäre, Kunden und Partner Ein Ziel steht unverändert in unserem Fokus: HIN will eHealth pragmatisch auf den Boden bringen. Wir wollen allen Kunden einfache und praxisnahe Lösungen für möglichst viele Anwendungszwecke in der täglichen Patientenbehandlung ermöglichen. 2013 brachte diesbezüglich erfreuliche Entwicklungen, im gesamten Schweizer Gesundheitswesen und auch für HIN. Erfolgreiche Projekte von HIN und ihren Partnern zeigten, wie die Umsetzung von eHealth-Lösungen innerhalb der Leitplanken der Strategie «eHealth Suisse» des Bundes möglich ist und Sinn macht. So etwa das Projekt Ponte Vecchio, welches im Kanton St. Gallen die Gemeinschaft der niedergelassenen Ärzte mit jener der Spitalverbunde vernetzt. Die HIN-Dienste für den kompromisslosen Schutz von Patientendaten und die gesicherte Kommunikation bilden hierzu eine unabdingbare Grundlage. Dies erklärt das stete Wachstum der HIN Community und die zunehmende Nutzung der HIN-Dienste. Das Ziel, eHealth praxisnah umzusetzen, erwies sich somit als realistisch. Der konsequente Ausbau bis hin zu einer vollumfänglichen eHealth-Gemeinschaft für alle HIN-Teilnehmenden soll weiterverfolgt werden.

Dass HIN diese Projekte voranbringen kann, verdankt sie der starken Allianz ihrer Aktionäre und deren engen Zusammen­ arbeit bei der praxisnahen Umsetzung. Die Erhöhung des Aktienkapitals im Mai 2013 unterstreicht dieses Engagement und ermöglicht weitere Investitionen in die HIN Plattform. Denn nur durch die stete Weiterentwicklung ist der unerlässliche Schutz vor den steigenden Risiken und Gefahren des Internets zu gewährleisten. Für das Vertrauen dankt HIN den Kunden und Partnern, ebenso wie dem Management-Team der BlueCare und allen Mitarbeitenden, ­welche sich in einem herausfordernden Umfeld mit viel Engagement für die Anliegen der Kunden einsetzen.

Dr. med. Urs Stoffel VR-Präsident

Christian Greuter Leiter HIN Mandat

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Das Jahr 2013 im Überblick 12. Mai 16. Januar

Editorial in der Schweizerischen Ärztezeitung «Die FMH erschliesst mit der Plattform HIN den Nutzen der digitalen Zukunft», schreibt Urs Stoffel, Mitglied des ­Zentralvorstands der FMH und Verwaltungsratspräsident von HIN im Editorial der Schweizerischen Ärztezeitung.

31. Januar bis 3. Februar

Jan.

Feb.

Sichere Kommunikation mit Patienten und Partnern ohne HIN Anschluss Datenschutz ist auch in der Kommunikation mit Partnern und Patienten zentral. Das wissen die Leistungserbringer und ­nutzen daher HIN Mail GLOBAL, um auch mit Empfängern ohne ­Anschluss an die HIN Plattform datenschutzkonform zu ­kommunizieren.

HIN an der Quadrimed in Crans-Montana An der von den vier in CransMontana ansässigen Kliniken ­organisierten Messe ist HIN ­gemeinsam mit Ctésias, der Vertretung von HIN in der ­Romandie, an einem Stand vor Ort.

Jun. Mai. 1. Juni

Ausbau der Büros Im Frühjahr investierte BlueCare kräftig in die ­Infrastruktur der Räumlichkeiten, in welchen auch für HIN gearbeitet wird. Heute lädt die neue Begegnungszone zum Verweilen ein, gross­ räumige Büros sorgen für ­regen Austausch und ­bieten Platz für bis zu 70 Mitarbeitende.

Mär. 7./8. März

Swiss eHealth Forum 2013 an den Info Society Days Das Forum widmet sich den Themen «Elektronisches Patientendossier – Wege zur pragmatischen Umsetzung», und «Intelligent vernetzt – Lösungen für die integrierte Versorgung». HIN ist mit einem Stand und zwei Vorträgen präsent.

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Apr. 21. März

HIN wird in Deutschland als Vorbild gesehen Die deutsche Zeitschrift «CIO», welche erfolgreiche IT-Projekte in Unternehmen als «Best-Practices» präsentiert, nennt in ihrem Newsletter HIN eine vorbildliche Lösung für ­sichere Kommunikation und Interaktion im Netz.

30. April

Die Behandlungskette vernetzt sich zunehmend Mit einem HIN Mail Gateway schlies­sen sich ganze Institutionen wie ­Spitäler, Labors und Behörden an die HIN ­Plattform an. Neu sind zum ­Beispiel das Spitalzentrum Biel, die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) und die SUVA Sion sicher ­angeschlossen.


JAHRESRÜCKBLICK

21. November

Erste überregionale eHealth-Lösung

31. Juli

Nachwuchsförderung Im Sommer stossen zwei Mediamatiker-Lernende ­sowie ein Informatik-Lernen­ der mit Schwerpunkt System­ technik neu zum Team hinzu. Sie unterstützen den HIN Support tatkräftig.

Im Kanton St.  Gallen kommt es zum Brückenschlag ­zwischen den Gemein­ schaften der Spitalverbunde und der Hausärzte. Die eHealth-Lösung von BINT, HIN, BlueCare und des Kantons St. Gallen bringt ­allen Beteiligten grossen Nutzen und stösst in der Fachwelt auf beachtliche Resonanz.

15. Dezember

Ärztenetze nutzen HIN Home als Intranet Über www.hin.ch gelan­ gen HIN Teilnehmende automatisch in den per­ sönlichen Bereich der ­sicheren Online-Plattform HIN Home. Einige Ärzte­ netze machen sich die Plattform als datenschutz­ gesicherte Intranetlösung zunutze.

Jul. Nov.

Dez.

21. Dezember

Aug.

Tagung «Vernetzung: Patienten- und Zuweiserportale»

Okt. Sep. 30. Oktober

Neue Telefonanlage 11. September

Bereits rund 40 HIN ­geschützte Anwendungen Zahlreiche Spitäler und Institutio­ nen wie das Inselspital oder das Stadtspital Waid nutzen HIN, um ihren zuweisenden Leistungs­ erbringern ein Zuweiserportal zu bieten, wo diese HIN-geschützt und ohne ­zusätzliche Anmeldung auf Dokumente ihrer Patienten ­zugreifen ­können.

Die neu installierte Telefon­ anlage erleichtert dem Support von HIN die Arbeit enorm und macht ein noch professionelleres Handling der Kundenan­ fragen möglich.

Spitäler bieten Zuweisern ­immer häufiger Onlinepor­ tale, oft mit dem HIN Access Control Service. Die Tagung «Vernetzung: Patientenund Zuweiserportale» widmete sich dem Thema; HIN unterstützte sie finanziell.

31. Dezember

HIN Community wächst Ende 2013 sind 15’600 HIN Teilnehmende über HIN ­sicher erreichbar, rund 1’000 Mitglieder mehr als vor einem Jahr. Auch über 60 ­Institutionen kamen 2013 neu zur HIN Community hinzu.

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ÂŤDie Kommunikation zwischen Health Professionals sicher zu machen und die Zusammenarbeit zu vereinfachen ist unser Ziel.Âť Christian Greuter, Leiter HIN Mandat

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FOKUS

HIN wirkt 체ber das Gesundheitswesen hinaus Das Bewusstsein der Notwendigkeit zur sicheren Kommunikation steigt. Wie die HIN Community w채chst, erfahren Sie hier.

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Einfach datenschutzkonform zusammenarbeiten

Die bestmögliche Behandlung der Patienten erfordert die Abstimmung der Behandlungsschritte aller beteiligten Leistungserbringer. Die zunehmende Bedeutung der integrierten Versorgung lässt diesen Abstimmungsbedarf ansteigen. Die Werkzeuge für sichere Kommunikation und Zusammenarbeit von HIN ermöglicht sie.

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In einem integrierten Gesundheitssystem, in dem elektronisch kommuniziert und zunehmend auch online zusammenge­ arbeitet wird, gewinnen der Schutz und die Sicherheit aller Patientendaten an immer grösserer Wichtigkeit. Dies gilt gerade auch jetzt, in einer Zeit, in welcher die Gefahr von unberechtigten Zugriffen und immer neuen Angriffen auf Sicherheitslücken im Internet steigt. HIN bietet einfache und datenschutzkonforme Lösungen für die sichere elektronische Kommunikation und Zusammenarbeit – auf Basis der mehrstu­ fig geprüften und garantierten HIN Identi­ tät. Rund 16’000 Health Professionals und über 373 Spitäler, Labors und weitere Insti­ tutionen nutzen die Dienstleistungen von HIN. Basisdienstleistungen sind die sichere Kommunikation mittels verschlüsselter E-Mails, der sichere Zugriff auf geschützte Online-Anwendungen mit eindeutiger Zugriffskontrolle sowie die sichere elektro­ nische Zusammenarbeit innerhalb der HIN Community.


FOKUS

Fortschreitendes Wachstum über die ­Ärzteschaft hinaus 2013 gelang es HIN, die Nutzerzahlen erneut zu steigern und den Markt auszuweiten. Die Zahl der HIN Identitäten stieg von 14’500 Anfang des Jahres auf 15’995 im Dezember 2013 und auf über 16’000 im Frühjahr 2014. HIN wurde 1996 als standeseigenes Unternehmen auf Initiative des Dachverbandes der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) und der Ärztekasse gegründet. Schlossen sich daher zu Beginn vor allem Ärzte, Ärztinnen und Spitäler der HIN Community an, stösst das Thema der datenschutzkonformen Kommunikation heute zunehmend auch bei anderen Akteuren im ­Gesundheitswesen sowie in den nahen Kreisen auf grosse Resonanz. So wurden

Das Thema der datenschutzkonformen Kommunikation stösst über den Kern des ­ esundheitswesens hinaus auf G grosse Resonanz.

2013 vermehrt Ernährungsberater und -beraterinnen, Spitex-Organisationen, Lungenligen, Physiotherapeuten, Behörden, Schulen oder Versicherungen Teil des Netzwerks. HIN bietet also längst nicht mehr ausschliesslich eine Plattform für die Ärzteschaft, sondern wächst über den ursprünglichen Kern hinaus und wird immer mehr auch von dem Gesundheitswesen angrenzenden Branchen genutzt.

Die HIN Identität gewährt Zugang zur HIN Community und den Dienstleistungen.

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FA CHARZT AMBULANTE NA CHSORGE

APOTHEKE

SPITAL

PATIENT

GRUNDVER­S OR­ GERPRAXIS, DIA GNOSTIK

AMBULANTE THERAPIE REHABILITATION Der Patient steht im Zentrum der Behandlungskette.

Kettenartiges Wachstum – ein Beispiel Die weit verbreitete Nutzung innerhalb und ausserhalb der Gesundheitsbranche lassen die HIN Community auf eine natürlich Weise kettenartig wachsen. ­Haben in einem medizinischen Fall beispielsweise ein Hausarzt, der Schulpsychologische Dienst, die Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Schulen miteinander zu tun, entsteht der Bedarf nach datenschutzkonformer Interaktion aller Beteiligten. Jene, welche bereits Teil der HIN Community sind, empfehlen in solchen Fällen den anderen Beteiligten häufig, ebenfalls HIN anzuwen-

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HIN wird sich in Zukunft noch mehr für die effiziente Zusammenarbeit im Gesundheitswesen einsetzen.


FOKUS

den. Oder sie nutzen HIN Mail GLOBAL und kommunizieren datenschutzkonform mit den Beteiligten, welche nicht der HIN Community angeschlossen sind, etwa mit den Eltern. Auf diese Weise kommen stetig neue Teilnehmende hinzu, womit wiede­ rum der Nutzen der Teilnahme für die ge­ samte HIN Community steigt. Integration und Orchestrierung immer wichtiger Diese Tendenz zur Vernetzung steht auch mit der zunehmenden Spezialisierung der Akteure im Gesundheitswesen in Verbin­ dung. Um den Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen, müs­ sen Leistungserbringer die Behandlungs­ schritte bestmöglich aufeinander abstim­ men. Dies erfordert viel Austausch, viel Kommunikation. Beides steigert den ad­ ministrativen Aufwand. Doch dem kann mit intelligenten Kollaborationswerkzeu­ gen entgegengewirkt werden. Daher wird sich HIN auch in Zukunft noch mehr für die Förderung der effizienten Zusammenar­ beit im Gesundheitswesen einsetzen, stets unter Wahrung der beruflichen Schweige­ pflicht und zum Schutz der hochsensiblen Patientendaten.

Das Projekt Ponte Vecchio wurde von eHealth Suisse mit dem bestmöglichen Zertifikat ‹überregional› ausgezeichnet.

Sichere Zusammenarbeit auf allen ­Ebenen Die Ende 2012 eingeführte Social Media Plattform «HIN Home», welche Health Professionals die Möglichkeit der sicheren Online-Zusammenarbeit bietet, ist ein Ele­ ment dieser Strategie. Bereits über 4’000 HIN Teilnehmende nutzen HIN Home für den Austausch mit Kollegen. Die Anwen­ dungsmöglichkeiten sind vielseitig, wie das Beispiel von WintiMed illustriert, wel­ che HIN Home als Intranetlösung und für die Durchführung von Qualitätszirkeln nutzt (siehe Bericht S. 26 / 27).

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Projekt Ponte Vecchio – ein Meilenstein Mit dem Projekt Ponte Vecchio gelang 2013 ein Meilenstein zur Verbesserung des Informationstransfers zwischen dem stationären und dem ambulanten Sektor. Im Kanton St. Gallen kam es im Oktober 2013 zum Brückenschlag zwischen der Gemeinschaft der Spitalverbunde und jener der Hausärzte. Die eHealth-Lösung Ponte Vecchio basiert auf bestehenden Netzwerken und Infrastrukturen, wodurch sie rasch Nutzen bringen konnte. Dank der neuen Kommunikationsbrücke erhalten Hausärzte direkten Einblick in Spitalinformationen ihrer Managed Care-versicherten Patienten der Spitalverbunde St.  Gallen.

Mit Ponte Vecchio gelang im Kanton St. Gallen der ­Brückenschlag zwischen ­Gemeinschaften.

Auch überregional ist die Lösung der Partner BINT, HIN, BlueCare und des Kantons St. Gallen einsetzbar. Dies bestätigte das Koordinationsorgan eHealth Suisse damit, dass es dem Projekt 2014 das bestmögliche Zertifikat verlieh und es als «überregional»

Ponte Vecchio verbindet die Gemeinschaft der Spitäler mit jener der Hausärzte und hat damit Modellcharakter.

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FOKUS

deklarierte. Das Modell ist wegweisend, da es bei bestehender Rechtsgrundlage den pragmatisch machbaren, schrittweisen Ausbau hin zur integrierten Informationsversorgung im föderativen Gesundheitswesen der Schweiz beweist. Dies wurde auch über das Gesundheitswesen hinaus als wichtiger Schritt anerkannt, wie die Medienberichterstattung zeigte. Für effizientere administrative Abläufe Gespannt sein darf man auf ein weiteres Projekt zur Optimierung der Kommunikations- und Zuweisungsprozesse in Gruppenpraxen. BlueCare, unser langjähriger strategischer und operativer Management-Partner, verfolgt mittels des Projekts mit dem Zürcher Gesundheitsnetz und Grisomed das Ziel, eine praxisnahe und effiziente Möglichkeit zur Übermittlung von ausgehenden und Triagierung von eingehenden Patienteninformationen zu schaffen. Die Lösung wird den administrativen Aufwand massiv reduzieren, sodass die Medizinische Praxisassistenz sowie die Ärztinnen und Ärzte künftig ihre Ressourcen noch stärker in die Behandlungen ihrer Patienten investieren können. Wir freuen uns, dass diese innovative Lösung von BlueCare exklusiv über die HIN Plattform angeboten wird und den Nutzen eines HIN Anschlusses für die Kunden damit weiter steigern kann.

Praxisnahe eHealth Lösungen weiterverbreiten HIN wurde gegründet mit dem Ziel, die Effizienz im Gesundheitswesen zu steigern und die Leistungserbringer entlang der gesamten Behandlungskette zusammenarbeiten zu lassen. Diesem Ziel bleibt HIN bis heute treu und der stete Zuwachs an Teilnehmenden, der die HIN Community zur grössten Schweizer eHealth Plattform werden liess, gibt uns recht. Doch es gilt weiterhin und noch verstärkt, den Leistungserbringern im Gesundheitswesen die Vorteile praxisnaher eHealth-Lösungen näher zu bringen.

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«Die Vielfalt unserer Kunden inspiriert HIN immer wieder zur Entwicklung von einfachen und sicheren Lösungen für den Datenaustausch.» Stefan Müller, Consultant & Key Account Manager

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KUNDEN

Von Gruppenpraxen, Spitälern, Spitex-­ Organisationen und IV-Stellen Die Kunden von HIN stammen aus allen Bereichen des Gesundheits­wesens. Wir stellen Ihnen einige vor.

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Vielfältige Kundenlandschaft So vielfältig wie das Gesundheitswesen selbst ist auch die Zusammensetzung der HIN Kunden.

Praxen, kleinere Gruppenpraxen oder Einzelpersonen schlies­sen sich mit einer HIN Identität der HIN Community an. Grössere Institutionen nutzen die sichere Kommunikation mit dem HIN Mail Gateway.

Entwicklung der Anzahl HIN Identitäten 16’000 14’000 12’000 10’000 8’000

Spitäler oder andere Institutionen ermöglichen ihren Zuweisern zudem die sichere Zusammenarbeit über eine HIN-geschützte Anwendung.

6’000 4’000 2’000 0 2009

373 HIN Mail Gateway Kunden

2010

2011

2012

55 HIN-geschützte Anwendungen Zuweiserportale

Versicherer Verbände und Übrige

Behörden

Andere

andere Leistungserbringer

HIN-eigene Anwendungen Spitäler

18

2013

Ärzteeigene Anwendungen


KUNDEN

SPITÄLER

Inselspital – Universitätsspital Bern

Das Inselspital nimmt als Universitätsspital im schweizerischen Gesundheitswesen eine bedeutende Stellung ein. Es ist medizinisches Kompetenz-, Hochtechnologieund Wissenszentrum mit internationaler Ausstrahlung und ein Ort der Begegnung für Wissenschaft und Forschung. 7’837 Mitarbeitende erbringen ihre Leistungen in der «Gesundheitsstadt» Inselspital, damit jährlich rund 40’000 stationäre Patienten bestmögliche Medizin und individuelle Pflege erfahren.

Inselspital Bern Gründungsjahr

1354

Ärzte

ca. 1'000

Mitarbeitende

ca. 8'000 (inkl. Ärzte)

Patienten / Jahr

40‘000 stationäre; 520‘000 ambulante

Informatik­ systeme

> 400, inkl. Spezialapplikationen

Mitarbeitende in ca. 2'000 Kontakt mit HIN Eigene Dienste mit HIN

TELERAD, eTumorboard (HIN ACS)

SPITÄLER

Ente Ospedaliero Cantonale – Spitalverbund EOC Der 1983 gegründete Spitalverbund EOC ist ein Zusammenschluss öffentlicher Spitäler des Kantons Tessin. Die dezentralisierte Spitalorganisation stellt das optimale Management der Behandlungsprozesse und die Beziehungspflege zu Patienten und Kunden sicher. Mit rund 4’000 Mitarbeitern aus diversen Fachgebieten wird eine ganzheitliche und ortsunabhängige Spitalversorgung angeboten. Die gut ausgebaute IT-Infrastruktur ermöglicht die vernetzte Zusammenarbeit.

EOC Gründungsjahr

1983

Spitäler

8

Betten

Ca. 1'000

Mitarbeitende

ca. 4'500 (3'525 Vollzeitäquivalent)

Patienten/Jahr

67‘294 stationäre; 308‘800 ambulante

Neugeborene

1'848

Labormessungen

8.8 Millionen

Informatiksystem

>200 Netzwerkelemente >400 Server

Eigene Dienste mit HIN

MyEOC (HIN ACS)

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ÄRZTENETZE

PizolCare – Gesundheitsnetzwerk der Region ­Werdenberg-Sarganserland

PizolCare

PizolCare ist ein Ärztenetzwerk von aktuell 102 interessierten Hausärzten, Spezial­ ärzten mit eigener Praxis und Spitalkaderärzten. Das Grundversorgernetzwerk ist seit 2000 aktiv und wurde 2003 als eines der ersten Netzwerke EQUAM-zertifiziert und 2006, 2009 und 2012 erfolgreich rezertifiziert. Das Netz betreut in Hausarztmodellen mit Budgetmitverantwortung 30‘000 Versicherte. Unter Berücksichtigung der Light-Hausarztmodelle entspricht das über 50 % der Bevölkerung.

Ärzte

102 Grundversorger, Spitalkaderärzte und Spezialärzte

Forschung

PizolCare Akademie für Familienmedizin (AKAFAM)

Versicherungspartner

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Managed CareVersicherte

> 30'000

E-Patientendossiers

>20'000

Informatiksystem

Eigene ASP-eKG Lösung

HIN Nutzung HIN Mail als Voraussetzung für Mitgliedschaft; Nutzung Ponte Vecchio im Kanton St. Gallen; Kommunikation mit Spitex und Spitälern; Closed User Group in eigener Website; Überweisungsmanagement BlueEvidence

«Datenschutz ist in der heutigen Zeit ein ­unabdingbares Muss.» Urs Keller, PizolCare

BEHÖRDEN

IV-Stelle des Kantons Aargau Die IV-Stelle Aargau ist eine von 27 IV-Stellen in der Schweiz. Die IV-Stelle ist als Vollzugsstelle der eidgenössischen Invalidenversicherung ein Dienstleistungsbetrieb mit dem Ziel, den Versicherten im Falle einer Invalidität in erster Linie durch Eingliederungsmassnahmen und in zweiter Linie durch Geldleistungen die Existenzgrundlage zu sichern. Dazu wird insbesondere auch auf eine enge Zusammenarbeit mit Arbeitgebern, Partner-Institutionen und Hausärzten gebaut.

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IV-Stelle des Kantons Aargau Mitarbeitende

226

Leistungen

Früherfassung, Eingliederungsmassnahmen, Geld- und Sachleistungen, Assistenzbeiträge

E-Patientendossiers

>200'000

Informatiksystem

230 Arbeitsstationen; Businessapplikation OSIV (Open System Invaliden-Versicherung)

Mitarbeitende in Kontakt mit HIN

226


KUNDEN

MEDIZINISCHE DIENSTLEISTER

3R – Réseau Radiologique Romand

Das radiologische Netzwerk 3R ist eine unabhängige Gruppe von Schweizer Radiologie-Zentren. Es erstreckt sich von Visp über Freiburg bis nach Genf. Zum Netzwerk gehören Institute mit umfassendem Dienstleistungsangebot in der diagnostischen Bildherstellung ebenso wie Institute mit stärker begrenzten Ressourcen, welche die Partnerschaft mit öffentlichen Spitälern oder anderen medizinischen Dienstleistern nutzen. Alle Institute sind über ein zentrales Informatiksystem verbunden, welches die Bereitstellung von Bildmaterial und die Teleradiologie ermöglicht.

3R – Réseau Radiologique Romand Gründungsjahr

2000

Mitarbeiter

115; davon 17 Radiologen

Radiologische Berichte

rund 100'000 pro Jahr

Untersuchungen rund 115'000 pro Jahr; entspricht 6 Mio. Bildern Informatik­ systeme

RIS, PACS, Mail-Server, Web-Plattform zum Bildaustausch

Mitarbeitende in Kontakt mit HIN

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SPITEXORGANISATIONEN

RegioSpitex Limmattal – Dietikon, Schlieren und Urdorf Die RegioSpitex Limmattal stellt im Auftrag der Gemeinden Dietikon, Schlieren und Urdorf die Hilfe und Pflege zu Hause sicher. Sie arbeitet unter Einbezug des ­sozialen Umfelds, nach aktuellen Qualitätsstandards, modernen Managementmethoden und vernetzend mit anderen Akteuren des Gesundheits- und Sozialwesens. Das umfassende Angebot (Pflege und Betreuung, Hauswirtschaft, Beratung, Palliative Care, psychiatrische Pflege, Mahlzeitendienst) ermöglicht ein möglichst langes Wohnen in der vertrauten Umgebung.

RegioSpitex Limmattal Gründungsjahr

2008

Mitarbeitende

67

Verein

1'260 Vereinsmitglieder 565 aktive Kunden

Versicherungs­ partner

46 (Gesundheits- und Sozialversicherungsbereich)

Regionale Partner

ca. 70 (Hausärzte, Apotheken, Spitäler, Fachstellen, Sozialämter)

Mitarbeitende in Kontakt mit HIN

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«Datenschutz bedeutet für uns, Daten von Kunden und Mitarbeitenden vor ­unberechtigtem Zugriff zu schützen.» Doris Sartor, RegioSpitex Limmattal

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ÂŤDie Verbesserung der Versorgung der Patienten bedingt eine optimale Informationslogistik. Diese wird nur durch Vernetzung, Kommunikation und Zusammenarbeit erreicht.Âť Peer Hostettler, Business Development

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KUNDEN

HIN Home – eine sichere Social Media Plattform Wie Ärztenetze sich die Plattform als sichere und für den Austausch von Patienten­ informationen zulässige Intranetlösung ­zunutze machen, erfahren Sie hier.

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Virtuelle Zusammenarbeit auf HIN Home erfreut sich steigender Beliebtheit Für die HIN Teilnehmenden ist die HIN Website mehr als eine Website. Über www.hin.ch gelangen sie automatisch in den persönlichen Bereich der Online-Plattform HIN Home. Die sichere Social Media Plattform wird schon rege genutzt.

Die Vernetzung der HIN Teilnehmenden auf HIN Home nahm 2013 stark zu. Die Darstellung hält sie bildlich fest. Die Werkzeuge zur sicheren Zusammenarbeit erweisen sich für viele als äusserst nützlich. Ärztenetze wie etwa Wintimed und mediX bern machen sich HIN Home als soziale Intranetlösung für den netzinternen Austausch zunutze. Mehr dazu im Interview mit Andrea Isler, Netzleiterin Wintimed.

ANDREA ISLER Netzleiterin Ärztenetz Wintimed

Mitglieder Ärztenetz Wintimed

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KUNDEN

ERIKA ANDERMATT Netzleiterin Ärztenetz mediX bern AG

Mitglieder Ärztenetz mediX bern AG

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Im virtuellen Zuhause das ­Netzgefühl noch erlebbarer ­machen – WintiMed nutzt HIN Home als Intranet WintiMed macht sich die Plattform HIN Home zunutze als datenschutzgesicherte Intranetlösung. Netzleiterin Andrea Isler im Interview.

HIN: Frau Isler, wie nehmen Sie den Wandel in der integrierten Versorgung wahr? Andrea Isler: Das Interesse und die Bereitschaft, sich auf eine partnerschaftliche und interdisziplinäre Zusammenarbeit einzulassen, ist bei vielen Leistungserbringern stark gestiegen. Wir freuen uns, dass wir unsere Vernetzung mit ausgewählten Spezialisten durch Kooperationsvereinba-

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rungen vertiefen konnten. Diese interprofessionelle Vernetzung werden wir auf weitere Fachgebiete und Berufsgruppen ausdehnen, um unserem Anspruch der integrierten Versorgung weiter gerecht zu werden. Wie vernetzen Sie sich in Ihrem Netz und auf welche Probleme stossen Sie dabei? Wir haben 30 Qualitätszirkel-Treffen jährlich, das Herzstück unserer Zusammenarbeit. Diese sind mit bis zu 20 Teilnehmenden durchschnittlich sehr gut besucht. Das Besprochene wurde bis anhin protokolliert und allen per Mail zugestellt. Jeder musste für sich ein Ablagesystem finden. Immer mal wieder sind die Mitglieder auf der Suche nach Informationen aus vergangenen Treffen und melden sich mit «Du, wir haben doch mal …», «Was haben wir dort beschlossen?» oder «Das ist doch eine ­super Präsentation gewesen, aber ich habe sie nicht mehr…». Und genau hierfür brauchen wir HIN Home, um die Informationen, die über die Jahre gesammelt wurden und werden und die in so vielen Köpfen stecken – und notabene einen wirklichen Wissensschatz bilden – zentral zu bewirtschaften und zugänglich machen zu ­können.


KUNDEN

«HIN HOME», die Startseite: Für den einfachen ­Zugriff auf HIN-gesicherte Anwendungen ohne zusätzliche Anmeldung (Single Sign-on).

Überarbeiten von Dokumenten in Gruppen, Terminumfragen erstellen, Treffen organisieren oder im Blog Informationen teilen – HIN Home macht es möglich.

Das Profil ist die Visitenkarte auf HIN Home. Hier verwalten Nutzer ihre persönlichen Informationen und haben den Überblick über alle Ihre Kontakte und Unterhaltungen in der HIN Community.

Die Basis der Zusammenarbeit bildet das persönliche ­Netzwerk. Kontaktpersonen können in die Kontaktliste aufgenommen ­werden.

HIN Teilnehmende schliessen sich mit ihren ­Kontakten zu Gruppen zusammen und nutzen die Vorteile der sicheren Werkzeuge.

In Gruppen auf HIN Home sind Diskussionen in absoluter ­Privatsphäre möglich. Das vereinfacht die Zusammenarbeit in Qualitätszirkeln, Ärztenetzen, Gruppenpraxen oder ­Verwaltungsräten.

Die sichere Social Media Plattform HIN Home bietet viele Möglichkeiten zur sicheren Zusammenarbeit unter Kollegen.

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Mit welchen sonstigen Kompetenzen wollen Sie die integrierte Versorgung weiter realisieren? Wir stellen bei allen Beteiligten ein wirklich grosses Interesse fest, an den gemein­ samen Schnittstellen zu arbeiten und die integrierte Versorgung weiter zu realisie­ ren. Teilweise sind wir noch auf der Suche danach, wie wir die bestehenden Struktu­ ren und Abläufe dahingehend optimieren können. Um Wissen auszutauschen gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man kann sich häufig treffen, wie wir es in den Quali­ tätszirkeln tun. Diese persönlichen Begeg­ nungen sind auf jeden Fall eine ideale und wertvolle Gelegenheit. Aber sie haben auch ihre Grenzen. Nicht jeder hat die

«Wir brauchen HIN Home, um den über Jahre gesammelten Wissensschatz zentral zugäng­ lich machen zu können.»

Möglichkeit, an jedem Qualitätszirkel dabei zu sein. Je nach Thema möchten wir zudem unsere Partner in Diskussionen und Entscheidungen miteinbeziehen. Da­ für eignen sich neue Tools, neue Instru­ mente für den Wissensaustausch. HIN Home bietet uns die Möglichkeit, durch eine virtuelle Begegnung Nähe zu schaf­ fen. Und es bietet uns die Möglichkeit, In­

Nutzungsstatistik HIN Home 2013 900 800 Anzahl Gruppen 700

Anzahl Dokumente Anzahl Blog-Einträge

600 500 400 300 200 100 0

ar nu Ja

ar

ru

b Fe

rz

ril

Ap

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ni Ju

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r be em pt e S

r be to Ok

er er mb mb ze ve De No

Nicht nur Wintimed hat HIN Home für sich entdeckt. Die Nutzungszahlen steigern sich deutlich.

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KUNDEN

formationen niederschwelliger, schneller, gezielter und einfacher bereitzustellen und auszutauschen. HIN Home kann keinesfalls die persönliche Begegnung ersetzen. Aber es kann diese verbessern. Sie haben den Anwendungsfall «Ablage von Qualitätszirkel-Protokollen» ­erwähnt. Es bieten sich jedoch noch viele weitere Möglichkeiten, werden Sie diese auch nutzen? Für uns ist dies ganz klar erst der Einstieg. Wir wollen, dass unsere Mitglieder zunächst einmal den Wissensschatz vermehren. Der Clou ist, dass die Netzmitglieder auf HIN Home sehr einfach auf Frage­ stellungen reagieren können. Sie bauen Wissen zentral auf und geben es niederschwellig weiter. Dieser Einstieg scheint sehr banal, ist es aber nicht. Gerade weil wir im Praxisalltag völlig dezentral agieren, können wir mit HIN Home mehr Nähe schaffen und unsere Kommunikation noch weiter verbessern. So muss man zum Beispiel nicht mehr bis zum nächsten

«HIN Home bietet uns die Möglichkeit, durch die virtuelle Begegnung noch mehr Nähe zu schaffen.»

Qualitätszirkel warten, um ein medizinisches Problem mit Kollegen zu erörtern. Nebst der Dokumentenablage wollen wir über Blogs Diskussionen führen, Umfragen machen und zu Veranstaltungen einladen. HIN Home soll sich bei WintiMed über ein Intranet hinaus zu einer sozialen Plattform entwickeln. Ich bin überzeugt, mit unserem neuen, virtuellen Zuhause können wir uns von nun an noch besser austauschen, die Nähe pflegen und das Netzgefühl noch erlebbarer machen.

ÜBER DIE PERSON Andrea Isler, Betriebswirtin, ist Geschäftsführerin von WintiMed. Das Netz mit 40 Hausärztinnen und Hausärzten betreut 20’000 Patienten im Hausarztmodell und hat Budgetmitverantwortung. Im Rahmen der integrierten Versorgung hat WintiMed AG Kooperationen mit ausgewählten Spezialistinnen und Spezialisten und anderen Leistungsanbietern. Die 30 Qualitätszirkel sind das Herzstück des internen Informations- und Erfahrungsaustauschs. Das Netz ist EQUAM-zertifiziert.

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EXPERTENSTIMMEN

Wie agieren Leistungs足erbringer und Patienten im vernetzten Gesundheitswesen? Wir erkundigten uns bei Experten nach den aktuellen Frage足stellungen rund um die Themen sichere Kommunikation und Vernetzung.

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«Das föderative Lösen einer neuen Herausforderung ist eine grosse Stärke unserer ­Kultur. Sie führt zu grosser Akzeptanz bei den vielen Beteiligten, bringt Stabilität und Nachhaltigkeit.» Thomas Marko, Geschäftsführer BINT GmbH

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eHEALTH AKTUELL

Der Nährboden für die Vernetzung ist gut – wir können uns freuen Nach dem Säen kommt das Ernten. In den letzten Jahren wurden die Grundlagen der elektronischen Vernetzung im Gesundheits­ wesen gelegt. Der Nährboden ist gut, die ersten Früchte sind reif und die Ernteaussichten äusserst vielversprechend.

Die Entwicklung ist klar ersichtlich: Die Ver­ netzung im Gesundheitswesen entsteht schön föderativ, sehr zur Schweiz passend. Die Errungenschaften der letzten Jahre in den verschiedenen verteilten «Innovati­ onszellen» finden organisch zu einem gut funktionierenden Ganzen zusammen. Regionale und überregionale Pionierpro­ jekte sind erfolgreich abgeschlossen und haben für die meisten Herausforderungen praxistaugliche Lösungen aufgezeigt und ausprobiert. Die aktuellen Projekte sind erfolgsbewusster und streben stufenweise konkrete Ausbauschritte mit klarem Busi­ nessnutzen an. Möglichkeiten der Software sind gegeben Die technische Interoperabilität funk­ tioniert. Bausteine verschiedener Anbieter sind kombinierbar, sofern sich diese an die eHealth Suisse Standards halten. In

St. Gallen war es zum Beispiel technisch ohne Probleme möglich, die Kommuni­ kationspforten (Affinity Domains) der Spital­ regionen St. Gallen und diejenige der an HIN angeschlossenen niedergelassenen Ärzte miteinander kommunizieren zu las­ sen, obwohl für alle Komponenten auf bei­ den Seiten Software von verschiedenen Lieferanten eingesetzt wird. Die Software­ lieferanten sind bereit. Auf dem Markt ist alle benötigte Software erhältlich: Speziali­ sierte Firmen bieten Kommunikationspfor­ ten für die nachhaltige, standardbasierte Vernetzung an. Hersteller von Klinikinfor­ mationssystemen, Archiven oder Portalen docken ihre Systeme über entsprechende nicht proprietäre Adaptoren an das wach­ sende Gesundheitsnetz an. In der Fachwelt angekommen In der Fachwelt ist das Thema «elektroni­ sche Vernetzung» etabliert und als uner­

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lässliche Grundlage für effiziente inte­ grierte Versorgung angesehen. Man hat die neuen Möglichkeiten verstanden und kann nun sagen, wo sie konkreten Nutzen bringen. Die Bereitschaft, dafür auch etwas zu bezahlen, ist gestiegen. Auf Anbieter­ seite entstehen immer mehr kreative Geschäfts-, Finanzierungs- und Verrech­ nungsmodelle, die die Schwierigkeiten der Infrastrukturfinanzierung überwinden helfen und die Einstiegshürden senken. Gleich gelagerte oder sich gut ergänzende Akteure formieren sich in verschiedenen Verbunden (Communities) – durchaus nicht nur in regionalen: Neben mehreren kanto­ nalen Vorhaben sind auch diverse Projekte zum Aufbau beruflicher Verbunde (z. B. für Ärzte, Pflegende, Apotheker) im Aufwind. Sie erleichtern ihren Mitgliedern die elekt­ ronische Zusammenarbeit untereinander und bieten eine zentrale Pforte zum ver­ netzten Gesundheitswesen. Entwicklung des rechtlichen Rahmens Die Regelung der organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen kommt auch föderativ gut voran. Das Gründliche und das Pragmatische gehen Hand in Hand und konvergieren zu immer mehr Sicherheit: Was unbedingt schweizweit einheitlich zu regeln ist, wird auf Bundes­ ebene vorangetrieben. Als Ergebnis der eHealth  / eGovernment-Bemühungen lie­ gen erste, gute kantonale Gesetze vor, die festlegen, was bezüglich elektronischer

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Das Gründliche und das Pragmatische gehen Hand in Hand und konvergieren zu immer mehr Sicherheit.

Vernetzung unter welchen Voraussetzun­ gen erlaubt ist. Parallel dazu werden an vielen Orten pragmatische Lösungen in­ nerhalb der bestehenden Gesetze gefun­ den, die das heute Mögliche umsetzen. Den nachhaltigen Zusammenhalt in der föderativen Entwicklung gewährleisten E-Health-Suisse und die anderen gut funk­ tionierenden, beteiligten Normierungsgre­ mien wie IHE Suisse, HL7 CH und eCH. Ih­ nen gebührt grosses Lob, weil sie die not­ wendige Einigungsarbeit bei Technik, Prozessen, Daten und Gesetzen in gutem Tempo vorantreiben und immer mehr verbindliche Grundlagen für den Zusam­ menhalt liefern. Sie halten sich soweit wie möglich an internationale Normen, brin­ gen sich bei deren Entstehung ein und ­helvetisieren nur so weit wie nötig. Der Nutzen des Gesundheitsnetzes Die Entwicklungen wurden an den ver­ schiedensten Orten der Schweiz von ver­ schiedensten Kreisen aufgebaut. Ihre Arbeit findet nun zueinander; die aus der födera­ tiven Leistung erhofften Leverage-Effekte werden Tatsache, das entstehende Gesund­ heitsnetz immer weiter, stabiler. Wir können


eHEALTH AKTUELL

uns auf den kommenden Nutzen freuen. Es nehmen sehr schnell immer mehr Akteure am vernetzten Gesundheitswesen Schweiz teil. Mit jedem zusätzlichen Teilnehmer und jedem einzelnen Anwendungsfall steigt der Nutzen des Gesundheitsnetzes überproportional an (Metcalf’sches Gesetz). Sprunghaft steigt der Nutzen, wenn sich ganze, bereits in sich gut organisierte Verbunde anschliessen. Für die einzelnen Akteure gibt es immer mehr, immer einfachere und immer kostengünstigere Möglichkeiten, am vernetzten Gesundheitswesen zu partizipieren. Das elektronisch verfügbare Datenangebot steigt steil an; man wird immer weniger Daten faxen und abschreiben. Entscheide können auf einer breiteren und besseren Informationsbasis getroffen werden. Die Behandlungsqualität steigt. Im ­administrativen Bereich bieten sich neue Sparpotenziale.

Jenseits des Tipping Point Die Akteure des Gesundheitswesens können sich freuen, dass sie im Moment ihre Strategie zum vernetzten Gesundheitswesen noch frei und ohne grössere Zwänge wählen können: Einerseits sind das Einsteigen und die Übernahme einer Innovatorenrolle im eigenen Umfeld nicht mehr mit grossen Risiken behaftet. Andererseits ist die Wahl einer Follower-Strategie noch nicht problematisch. Man wird später zwar kaum mehr mitgestalten können, aber die Lösungen billiger erhalten und die zum Mittun gehörende Lernkurve wird auch in zwei Jahren noch nicht übermässig steil sein. Das föderative Lösen einer neuen Herausforderung ist eine grosse Stärke unserer Kultur. Sie führt zu grosser Akzeptanz bei den vielen Beteiligten und bringt Stabilität und Nachhaltigkeit. Natürlich ist noch lange nicht alles fertig, aber: Der Tipping Point der Vernetzung im Gesundheitswesen scheint erreicht.

ÜBER DEN AUTOR Thomas Marko ist Geschäftsführer der BINT GmbH in Winterthur. Das Unternehmen bietet professionelle Dienstleistungen und Lösungen für Business Integration in eHealth, eGovernment und der Energiewirtschaft an. Weitere Informationen ­finden Sie unter: www.bint.ch Dieser Text wurde bereits am 6.3.2014 in der Zeitschrift «IT for Health» publiziert.

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«Wie die Lernenden im Bildungswesen ­fordern auch die heutigen ePatienten vom ­traditionellen System und seinen ­Akteuren zunehmend Kommunikation, Transparenz und Partizipation.» Prof. Dr. Andréa Belliger

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eHEALTH AKTUELL

Über surfende Patienten und das Lernen in der Cloud Paradigmenwechsel im Verhältnis Laien/Experten. Patientinnen und Patienten überprüfen ihre Diagnosen ­vermehrt online und sprechen ihren Arzt auf die gewonnenen Informationen an. Und: Das Wissen aus dem Netz verändert ihr Verhalten.

In unserer zunehmend vernetzten Gesellschaft erhält das Lernen eine neue Dynamik – auch in Bezug auf den Umgang mit Gesundheit und Krankheit. Mehr Mobilgeräte als Menschen Wir sind in der Tat umfassend vernetzt: In der Schweiz haben 85 Prozent der Gesamtbevölkerung Zugang zum Internet, rund drei Viertel davon sind in mindestens einem sozialen Netzwerk aktiv oder zumindest registriert. Fast 3 Millionen Schweizerinnen und Schweizer – rund 37 Prozent der Bevölkerung – nutzen Facebook. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 96 Prozent. 3,2 Millionen Schweizerinnen und Schweizer und die Hälfte der 9- bis 16-jährigen Jugendlichen greifen mobil via Smartphone und Tablets auf das Web zu. Seit Ende 2013 gibt es weltweit erstmals mehr Mobilgeräte als Menschen, und wir sind die erste Generation, die überall kosten- und drahtlosen Internetzugang erwartet.

Die daraus entstehende umfassende Vernetzung bedeutet auch, dass wir heute Zugang zu fast allem Wissen der Welt ­ ­haben: Internet als Realisierung der antiken Vision der Bibliothek von Alexandria. Wer etwas wissen will, «fragt» bei Google nach. In zehn Sekunden ist möglich, was früher eines Gangs zur Bibliothek bedurfte. Das Bildungsangebot ist im Netz omnipräsent. Ein gutes Beispiel für Online-Bildung sind die sogenannten MOOC. Das Akronym steht für «Massive Open Online Courses». Und genau das sind sie auch: riesige, kostenlose, frei zugängliche, partizipative Lerngefässe für selbstorganisiertes Lernen. «Crowdsourced learning networks» für eine Welt, in der Information und Wissen überall zugänglich sind. MOOC sind Lernevents, bei denen alle mitmachen können, die sich für das Thema interessieren, bei denen Wissen gemeinsam erarbeitet wird und nachhaltige Wissensnetzwerke entstehen.

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Wissen teilen, Wissen erweitern Ausgehend von einem Thema und einem Internetzeitplan, stellen die Kursanbieter von MOOCs thematische Ressourcen wie Texte oder Videos zur Verfügung. Die Teilnehmenden entscheiden selbst, ob und in welcher Weise sie sich engagieren. Sie können selber aktiv werden und weitere Materialien kreieren: Blogbeiträge, Tweets, Videos oder Podcasts. Sie stellen Verbindungen zwischen Ideen und Materialien her, die andere Teilnehmende einsehen, diskutieren oder erweitern können. Was zählt ist das Engagement im Lernprozess, das weit über den eigentlichen Kurs hinausgeht. Paradigmenwechsel im Verhältnis Laien/Experten Damit ergibt sich ein Paradigmenwechsel in den Rollen von Lernenden und Lehrenden: Das Auswendiglernen von in Büchern festgehaltenen Fakten hat ausgedient, das interaktive Lernen im Diskurs ist angesagt. Die meisten MOOC-Angebote sind kostenlos und stehen allen offen. Und sie werden genutzt. Es gibt Kurse, die Tausende von Teilnehmenden haben, und es gibt Tausende möglicher Kurse; ein Ikea-Katalog der Bildung. Traditionelle Bildungsinstitutionen reiben sich verwundert die Augen. Das Bildungswesen verändert sich: In-

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formelles und selbstgesteuertes Lernen, vernetzte Lern-Communities und Lehrpersonen als Content-Kuratoren und Coaches werden zum Thema. Und es stellt sich die Frage, wie Kompetenzentwicklung in einer Welt fühlender Computer, kluger Wolken (Clouds) und sinnsuchender Netze aussehen mag. Ganz Ähnliches geschieht auch im Gesundheitswesen. Überhaupt haben die zwei Systeme Bildung und Gesundheit vieles gemeinsam: Beide sind von vitaler gesellschaftlicher Bedeutung, verschlingen Unmengen an Geld, sind konstituiert durch traditionell ritualisierte, aber sich gegenwärtig verändernde Laien/Experten-Gefüge und beide Systeme kämpfen in ihrer verstaatlichten Ausprägungsform mit gesellschaftlichem Status und unentwegten Reformansprüchen. Dr. Google und Dr. med. – vom Patienten zum ePatienten Dass Gesundheitsinformationen zunehmend via Internet erschlossen werden, ist nicht neu. Über 80 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer recherchieren im Web zu gesundheitsbezogenen Themen. Patientinnen und Patienten überprüfen ihre Diagnosen online und sprechen ihre Ärztin oder ihren Arzt auf die Informationen aus dem Netz an. Sie lassen sich von diesem Zusatzwissen leiten: Mehr als ein Drittel der «Onliner» hat aufgrund eigener Internetrecherchen bereits einen Arzttermin vereinbart oder abgesagt oder die Einnahme von Medikamenten geändert. Auch die Anbieter zur primären Prävention


eHEALTH AKTUELL

Über 80 Prozent der Internetnutzer­ innen und -nutzer recherchieren im Web zu gesundheitsbezogenen Themen.

kommen heute ohne das Netz nicht mehr aus. Patientinnen und Patienten sind heute aber nicht nur digital informiert, sondern zunehmend auch digital vernetzt. Sogenannte «Online Health Communities», in denen sich Patienten organisieren, austauschen und moralisch unterstützen, weisen enorme Wachstumszahlen auf. Allein die Parkinson-Patientencommunity auf PatientsLikeMe (www.patientslikeme.com) hat heute über 8’000 Mitglieder. Umgang mit Gesundheit und Krankheit als vernetzter Lernprozess Der Umgang mit Gesundheit und Krankheit geschieht heute nicht mehr isoliert zwischen Arzt und Patient, zwischen Health Professional und Gesundheitskon-

sument, sondern ist zu einem zusammenhängenden Gebilde geworden, das sich über verschiedene Orte, Zeiten, Technologien und soziale Settings formell oder informell hinwegbewegt. Und wie die Lernenden im Bildungswesen auch, fordern die heutigen ePatienten vom traditionellen System und seinen Akteuren zunehmend Kommunikation, Transparenz und Partizipation. Das Lernen verändert sich, unser Umgang mit Gesundheit und Krankheit verändert sich. Als Gesellschaft müssen wir uns der Frage stellen, was wir vom Bildungs- und Gesundheitswesen unter diesen sich verändernden Vorzeichen eigentlich erwarten. Eines ist klar: In beiden Bereichen benötigen wir Personen mit neuen Kompetenzen, mit Media Literacy und Health Literacy. Menschen, die als Lernende oder Patienten, als Lehrpersonen oder Health Professionals fähig sind, sich zu vernetzen, gemeinsam Ideen zu entwickeln, sich an Veränderungen anzupassen – und die in erster Linie fähig sind, den Umgang mit Gesundheit und Krankheit als vernetzten Lernprozess zu verstehen.

ÜBER DIE AUTORIN Prof. Dr. Andréa Belliger ist Prorektorin der Pädagogischen Hochschule Luzern und Leiterin des Instituts für Kommunikation & Führung IKF. Sie ist Expertin im ­Bereich eHealth, neue Medien und eLearning. Andréa Belliger ist Mitglied im ­Verwaltungsrat der BlueCare AG. Dieser Artikel wurde erstmals in «Quer», der Personalzeitschrift des Kantons Aargau, publiziert (Ausgabe 1/2014).

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«Eine unverschlüsselte E-Mail entspricht bezüglich der Sicherheit einer Postkarte. Sie wird ohne jegliche Schutzmassnahmen verschickt und ist von jedem, der darauf Zugriff hat, direkt lesbar.» Rechtsanwalt Dr. iur. Sascha Daniel Patak

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eHealth AKTUELL

Unverschlüsselte E-Mail trotz Geheimnispflicht – ein Spiel mit dem Feuer E-Mails sind heute unersetzlich geworden. Zu grossen Teilen haben sie Brief und Fax ersetzt. Diese Entwicklung hat auch vor den Ärzten nicht haltgemacht. Berichte und Bilder werden häufiger vom Arzt an einen Patienten, an den zuweisenden Arzt oder auf Anfrage auch an die Krankenkasse versandt. Häufig jedoch ungesichert, ohne die Gefahren wahrzunehmen.

Der Arzt steht in der gesetzlichen Pflicht, Inhalt und Umfang einer Behandlung geheim zu halten. Darunter fällt auch die blosse Kenntnis davon, dass ein Patient bei ihm war. Die Geheimhaltung ergibt sich nach Art. 321 StGB und verbietet unter anderem Ärzten sowie deren Hilfspersonen ein Geheimnis, das ihnen infolge ihres Berufes anvertraut worden ist oder das sie in dessen Ausübung wahrgenommen haben, gegenüber Dritten zu offenbaren. Eine Geheimnispflichtverletzung wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft. Der Täter wird nicht bestraft, wenn er das Geheimnis aufgrund einer Einwilligung des Berechtigten (oder schriftlicher Bewilligung der vorgesetzten Behörde) offenbart hat. Sicher mit Patienten kommunizieren Eine nach Schweizer Recht qualifiziert signierte und verschlüsselte E-Mail transportiert auch geheime Daten sicher. Nur leider wird sie gerade im Verkehr mit Patienten

sehr selten benutzt. Installation und Erwerb sind bei vielen Lösungen teuer und kompliziert für Arzt und Patient. Zudem ist sie bis zum heutigen Tag nur beschränkt einsetzbar und fehleranfällig. Ein Fax bietet kaum erhöhte Sicherheit, denn er wird heute unverschlüsselt in gleicher Form wie E-Mails versandt, ausser dass der Versand über ein dediziertes Netzwerk erfolgt. So wenig sicher wie eine Postkarte Die verbreitet angewandte Alternative liegt darin, E-Mails unverschlüsselt zu versenden. Eine unverschlüsselte E-Mail entspricht jedoch bezüglich der Sicherheit ­einer Postkarte. Sie wird ohne jegliche Schutzmassnahmen verschickt und ist von jedem, der darauf Zugriff hat, direkt lesbar. Nicht alle haben Zugriff auf eine E-Mail oder Postkarte. Sehr wohl aber der Postbote, welcher bei der E-Mail dem SystemMitarbeiter ihres E-Mail-Accounts sowie jenem des Empfängers entspricht. Auch Personen, welche auf den Post-Verteiler-

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zentren arbeiten, haben Zugriff. Bei der E-Mail sind das Systemadministratoren und Mitarbeiter der Mail-Servers auf dem Weg. Die System-Mitarbeiter gelten nicht als Hilfspersonen im Sinne des Gesetzes, da auch der Arzt diese nicht kennt. Durch Bekanntgabe gegenüber diesen erfolgt also ein Geheimnisbruch, welcher einer Einwilligung des Patienten bedarf. Mit der Einwilligung des Patienten Der Versand von Informationen in unverschlüsselten E-Mails bleibt mit Zustimmung des Patienten straffrei. Gesetz und Lehre erlauben damit individuelle Absprachen zwischen Arzt und Patient und überlassen es damit den beteiligten Parteien, ihren Kommunikationsweg zu wählen. Eine solche Einwilligung kann grundsätzlich formlos erfolgen. Eine schriftliche Einwilligung erlaubt jedoch die beweisrechtliche Sicherung und damit Straffreiheit. Wie weit geht eine Einwilligung? Die Problematik liegt häufig darin, den Umfang der Einwilligung zu erkennen. Eine frühere E-Mail-Korrespondenz der Parteien bildet keine Einwilligung, künftige, geheimnisrelevante Daten unverschlüsselt zu senden. Die Terminanfrage des Patienten bedeutet nicht, dass der Arzt ihn nach der Untersuchung per E-Mail über den Befund informieren kann. Selbst die Rückfrage des Patienten, ob bestimmte Ergebnisse vorhanden sind, kann nicht als Einwilligung verstanden werden, diese gleich mitzusenden. Die Einwilligung des Patienten muss klar sein. Ansonsten läuft der Arzt Gefahr, die Geheimnispflichtverletzung

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«Herr Dr. iur. Patak, HIN bietet sichere E-Mail-Kommunikation zwischen ­Leistungserbringern sowie zwischen Arzt und Patient. Sie verwenden HIN Mail selbst. Entspricht es den ­gesetzlichen Anforderungen zur ­Einhaltung der Geheimnispflicht?» «Die Transport- und Dokumentenverschlüsselung sowie die Verifizierung der Teilnehmenden machen HIN zu einem sehr sicheren Transportmittel für geheime Daten und sind dem ­bisherigen Post-Dienst bei weitem überlegen. Aus rechtlicher Sicht kann damit HIN Mail auch ohne Einwilligung des Patienten verwendet werden und bildet eine den ­Daten- und Geheimnispflichten des Arztes konforme ­Sicherheit.»

zumindest in Kauf genommen zu haben, was strafbar ist. Dieselbe Frage stellt sich bei der Kommunikation zwischen Fachärzten. So erweitern vom Patienten erwünschte Spezialärzte oder Zweitmeinungen den Geheimniskreis, womit der Austausch behandlungsrelevanter Information mit diesen Personen erlaubt ist. Dies gilt aber nicht automatisch auch für den Versand mittels unverschlüsselter E-Mails.


eHealth AKTUELL

Risiken und Strafbarkeit wenig bekannt Bis heute gibt es nur wenige Verurtei­ lungen aufgrund von unverschlüsseltem E-Mail-Versand. Dies liegt einerseits daran, dass der Patient häufig mit der E-Mail-Kor­ respondenz einverstanden sein wird. Wahrscheinlich wiegt jedoch der Faktor stärker, dass heute häufig weder Arzt noch Patient die Risiken der unverschlüsselten E-Mails kennen. Und die Anwälte der Pati­ enten kennen die Massnahme der straf­ rechtlichen Verfolgung zur Erhöhung des Drucks zum Abschluss eines Vergleiches, etwa bei behaupteten Behandlungsfeh­ lern, kaum. Dies wird sich ändern. Die Be­ völkerung, vor allem die jüngeren Genera­ tionen, wird zunehmend für die Risiken des E-Mail-Versands sensibilisiert. Selbstverständlich sicher Der Gesundheitsbereich muss sich seiner Verpflichtung zur Wahrung des Geheim­ nisses bewusst sein. Die sichere Kommu­ nikation durch verschlüsselte E-Mails sollte zur Selbstverständlichkeit werden. Die Auf­ klärung und die Einwilligung des Patienten sollten bei jedem Arzt schriftlich möglich sein, etwa durch eine entsprechende Text­

stelle in der vom Patienten ausgefüllten Patientenkarte. Damit würde auch der Pati­ ent für die sichere Verwendung von E-Mails sensibilisiert oder auf die Gefahren aufmerksam gemacht, und kann damit selber entscheiden, ob für ihn der Versand unverschlüsselter E-Mails infrage kommt. Weshalb mit dem Feuer spielen? Eine strafrechtliche Verfolgung ist und bleibt äusserst unangenehm, selbst wenn es nicht zu einer Verurteilung kommt. Es gilt daher, mit der Geheimnispflicht auch in Zukunft sehr sorgfältig umzugehen. Mit gesundem Menschenverstand gilt es ab­ zuschätzen, welche Informationen der Arzt per Postkarte versenden kann und welche Geheimnisse er durch Verschlüs­ selung schützen muss. Das strafrechtliche Risiko trägt nämlich ausschliesslich der Arzt. Weshalb also soll man mit dem Feuer spielen? Die Geheimnispflicht in der Schweiz – in anderen Ländern beinahe faktisch abgeschafft – sollte als Privileg er­ achtet werden, das es zu bewahren gilt.

ÜBER DEN AUTOR Rechtsanwalt Dr. iur. Sascha Daniel Patak ist seit 2004 selbständiger Rechtsanwalt und befasst sich bevorzugt mit Themen des IT-Rechts, des Medizinal- und Ärzte­ rechts und ist Experte bezüglich der Risiken der digitalen Welt. Er ist mit Vorlesungs­ zyklen als Dozent an der Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung tätig.

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«Vom einzelnen Therapeuten bis zum grossen Spital – die Vielfalt unserer Kunden ist unser Ansporn.» Christina Frei, Produktmanagement

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DIENSTLEISTUNGEN

Massgeschneiderte und praxisnahe LĂśsungen fĂźr alle Kundengruppen Welche Dienstleistungen HIN den Kundinnen und Kunden anbietet, erfahren Sie hier.

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Gesundheit sicher vernetzen

Ärzte, Spitäler, Health Professionals – die Produkte von HIN werden den Bedürfnissen unterschiedlicher Kundengruppen an die sichere Kommunikation und Zusammenarbeit im Gesundheitswesen gerecht.

Mit einfachen elektronischen Werkzeugen ermöglicht HIN den sicheren Austausch von Daten und die effiziente Zusammenarbeit im Gesundheitswesen. Die HIN Plattform macht es damit leicht, die hohen Anforderungen an den Datenschutz zu erfüllen: Für Institutionen ganz einfach, indem sich der gesamten E-Mail-Verkehr einer Institution automatisch verschlüsseln lässt. Für Arztpraxen, Gruppenpraxen, Spitex-Mitarbeitende, Ernährungsberaterinnen und weitere Health Professionals mit dem passenden HIN Abonnement, welches ihnen die sichere Kommunikation sowie die Zusammenarbeit auf der Social Media Plattform HIN Home ermöglicht.

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Alltagstauglich und erprobt Die Lösungen von HIN sind alltagstauglich und tausendfach erprobt. 373 Institutionen des Schweizer Gesundheitswesens setzen darauf, ebenso wie rund 16’000 weitere Leistungserbringer. Spitäler, Versicherer, städtische Ämter, Hausärzte, Spezialisten, Spitexorganisationen und Paramediziner, immer mehr Partner entlang der Behandlungskette sind sicher zu erreichen, womit sich die Nützlichkeit für die Teilnehmenden laufend erhöht. Patienten als Partner Auch die sichere Kommunikation mit Patienten oder mit Partnern ohne eigenen Anschluss an die HIN Plattform ist möglich, dank HIN Mail GLOBAL. Das einfache Prinzip eröffnet ganz neue Möglichkeiten für die Patienteninformation. So können beispielsweise besorgte Eltern Spitalinformationen des Kinderspitals via E-Mail erhalten. Moderne Ärzte können ihre Patienten via E-Mail über Laborergebnisse informieren oder sensible Anfragen direkt via E-Mail beantworten. Das löst ein bestehendes Problem der Ärzteschaft, denn die digitale Kommunikation mit Patienten ist bereits Realität. Patienten setzen die elektronische Kommunikation im Alltag für jeden er-


DIENSTLEISTUNGEN

«Spitäler, Ämter, Hausärzte, Spezialisten und Paramediziner ­nutzen die einfache sichere ­Kommunikation mit HIN.»

denklichen Zweck ein; klar, dass sie auch ihre Befunde via E-Mail erhalten wollen. Mit HIN Mail GLOBAL kann dies nun datenschutzkonform erfolgen. Online-Zugriff auf Patientendossiers HIN vereinfacht auch die Zusammenarbeit zwischen stationären und niedergelassenen Ärzten. Spitäler können ihren Zuweisern in HIN-gesicherten Anwendungen Zugriff auf das Patientendossier innerhalb des Spitals geben. Die HIN-gesicherte Anwendung erkennt anhand der HIN­

Identität, wer auf die Daten zugreifen will. Ist er berechtigt, kann ein Nutzer mittels Single Sign-on, das heisst ohne zusätzliches Login mit Username und Passwort, auf die geschützten Informationen zugreifen. Viele Spitäler geben externen Behandlungspartnern Zugriff auf Ausschnitte der elektronisch geführten Patientendossiers und informieren sie automatisch per HINMail über neue Dokumente – etwa Röntgenbefunde, Röntgenbilder oder klinische Berichte. Die Zuweiserportale binden die Zuweiser enger in den Behandlungsprozess ein. Für die Spitäler bedeutet das effizienter Abläufe mit weniger Supportaufwand und klare Wettbewerbsvorteile im Zuweisermarketing. Den Hausärzten erleichtern sie damit die weitere Planung der Behandlung. Die Patienten profitieren von der genaueren Abstimmung der Behandlungsschritte.

Die Dienstleistungen von HIN ermöglichen sichere Kommunikation, sicheren Zugriff und sichere Zusammenarbeit im Schweizer Gesundheitswesen.

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«Für unsere Kunden ist es wichtig, dass die Probleme schnell und nachhaltig gelöst werden.» Daniel Huser, Leiter Support

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HIN SUPPORT

Haben Sie Fragen? Wir helfen gerne weiter. Unsere Kunden bei technischen Fragen zu unterst端tzen, ist f端r uns Ehrensache und Bestandteil unseres Service. Hier erfahren Sie, wie das funktioniert.

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Hilfestellung im Technologiedschungel

Zum einwandfreien Betrieb der HIN Plattform gehört neben der Zuverlässigkeit und Sicherheit der Plattform auch ein umfassender Service an den Kundinnen und Kunden.

Die elektronische Kommunikation ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das gilt für die HIN Kunden ebenso wie für das HIN Team. Für alle erdenklichen Zwecke nutzen wir Tools und Programme, auf dem PC, dem Tablet, dem Mobiltelefon. Vielfältig sind auch die Betriebssysteme unserer Kunden: Mit Windows 7, Windows 98, Linux oder Mac OS, Android und iPad greifen sie auf HIN zu, über verschiedene Browser und verschiedene E-Mail-Programme. Auch Gefahren aus dem Internet beschäftigen HIN und unsere Kunden. Phishing-Mails mit falschen Rechnungen oder drohende Sicherheitslücken sind immer wieder ein Thema. Dies stellt hohe Anforderungen an HIN – und bringt zuweilen auch Fragen der Kunden mit sich. Hilfestellungen, wo sie gebraucht werden Unsere Technologie muss mit diesen unterschiedlichen Umgebungen umgehen können und auf neue Gefahren reagieren. Und wir müssen unseren Kundinnen und Kunden Hilfestellungen bieten. Das tun wir gern. Unsere Abteilungen Support und Kundendienst nehmen sich der Fragen rund um die HIN Plattform an. Hat jemand Probleme, auf HIN Mail zuzugreifen, hilft der Support am Telefon, via E-Mail oder Fernwartung schnell und zuverlässig. Ist

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HIN SUPPORT

eine HIN Identität zu erneuern, wie es alle drei Jahre bei allen HIN Abonnenten der Fall ist, gibt der HIN Support die notwendige Hilfestellung. Fehlt zur Aktivierung der HIN Identität die Ausweiskopie, nimmt sich der HIN Kundendienst der Sache an. Auch die Informationen auf unserer Website www.hin.ch und im Newsletter helfen weiter, wenn es um technologische Fragen oder aktuelle Informationen zu HIN geht. Die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden nach einem Kontakt mit unserem Kundendienst oder Support ist hoch, die Weiterempfehlungsrate liegt regelmässig über 95 %.

Systemüberwachung und Kommuni­ kation werden laufend optimiert 2013 konnten wir die Qualität des Kundenservice durch die Erneuerung der Infrastruktur weiter steigern. Die Funktionen zur Überwachung der Systeme im Betrieb wurden erweitert und die Telefonanlage des Callcenters auf Voice-over-IP-Technologie umgestellt. Mit der neuen Anlage haben unsere Mitarbeitenden die Übersicht über Anrufende in der Warteschlaufe. Die automatische Anruferkennung erleichtert ihnen zudem die Arbeit ebenso wie Fax und Voice-Mail-Nachrichten, welche ihnen neu via E-Mail zugestellt werden. Ihr Können stellte die neue Anlage schon mehrfach erfolgreich unter Beweis.

Ob Desktop, Notebook oder Mobile, Windows, Linux oder Mac – der HIN Support weiss Rat bei allen Fragen rund um HIN.

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«Das HIN Access Gateway ist eine Schlüsselkomponente für die Erschliessung des stationären Sektors durch HIN.» Marc Condrau, Senior Consultant und Projektleiter

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WEITERENTWICKLUNG

Zugriff auf geschützte Anwendungen – auch im Spital Was wir tun, um die Attraktivität der HIN Plattform noch zu steigern, erfahren Sie hier.

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Stets à jour dank bedürfnis­ gerechter Weiterentwicklung

Stete Weiterentwicklung hält jung. Das gilt auch für eine eHealth Plattform, weshalb wir immer wieder nach den Kundenbedürfnissen fragen und entsprechende neue Angebote entwickeln.

Der Austausch mit den Kundinnen und Kunden ist HIN wichtig, denn neue Services bauen wir aufgrund ihrer Bedürfnisse. So entstand beispielsweise das HIN Access Gateway, ein neuer Service, welcher 2013 entwickelt wurde. Einfacherer Zugang für Spitäler Mit dem HIN Access Gateway werden künftig auch Health Professionals innerhalb von Spitälern und anderen Institutionen die Möglichkeit haben, auf HIN-gesicherte Anwendungen von Labors, Röntgeninstituten oder Spitälern zuzugreifen. Und zwar über einen einzigen technischen Anschluss. Bisher war dazu die Installation von HIN Clients auf einzelnen Arbeitsstationen notwendig, selbst wenn die Institution insgesamt bereits mit einem HIN Mail Gateway an HIN angeschlossen war. Für eine grosse Institution wie ein Spital, in welchem Mitarbeitende zwischen Arbeitsplätzen in verschiedenen Räumen und Stockwerken zirkulieren, bedeutete dies einen hohen Aufwand. Der neue Service löst dieses Problem.

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WEITERENTWICKLUNG

Mit den Kunden entwickelt Entwickelt wurde der HIN Access Gateway in Zusammenarbeit mit dem Inselspital und mehreren Regionalspitälern im Grossraum Bern. Die HIN-geschützte Anwendung TELERAD ermöglicht ihnen dank dem HIN Access Gateway die elektronische Zusammenarbeit in der Teleradiologie. Dazu übermitteln die Regionalspitäler dem Inselspital über die Anwendung Aufträge für Erst- und Zweitbefundungen sowie Informationen zu Bilddatentransfers. Die Dienstleistung gibt den Regionalspitälern rund um die Uhr Zugang zur Expertise von Spezialisten, welche in den Regionen gar nicht oder nur eingeschränkt verfügbar wären. Ein Service, der Leben retten kann.

Integration als Ziel Im Pilotbetrieb bereits bewährt, ist der HIN Access Gateway ab 2014 als Produkt erhältlich. Nun gilt es, die Integration des Ser­ vices mit den Klinikinformationssystemen zu gewährleisten. Bei einzelnen ist dies ­bereits gelungen, weitere stehen an. Hohe Standards nachweisen Auch bei den Themen Sicherheit, Datenschutzkonformität, Integrität und Verfügbarkeit steht HIN nie still. Die Systeme werden nach höchsten Anforderungen betrieben. Künftig wird auch durch Dritte nachgewiesen werden, dass HIN anerkannten internationalen Standards genügt. Dazu bereiten wir uns auf die Sicherheitszertifizierung gemäss den ISO-Normen 27001-5 vor, welche 2015 erfolgen soll.

Hat ein Spital einen HIN Access Gateway, können die Mitarbeitenden die Angebote der HIN-geschützten Anwendungen nutzen.

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«eHealth und die integrierte Versorgung leben von Vernetzung und Zusammenarbeit. Je enger die Leistungserbringer ihre Prozesse ­ineinander verzahnen, desto höher ist der ­Nutzen, den sie daraus ziehen werden.» Philip Baumann, CEO BlueCare, VR HIN

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GEMEINSAME VISION

Ein besseres Gesundheitswesen Die integrierte Versorgung und eHealth gehören zusammen. Hier erfahren Sie, wie sich das in der gemeinsamen Vision von HIN und BlueCare niederschlägt.

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Integrierte Versorgung und eHealth konvergieren

Sowohl eHealth als auch die integrierte Versorgung streben die Optimierung der Qualität, der Sicherheit und des Nutzens für die Patienten an. Dank der gemeinsamen Vision und der engen strategischen Partnerschaft ergänzen und befruchten sich die Aktivitäten der HIN und BlueCare diesbezüglich hervorragend.

Die integrierte Versorgung erfordert das Teilen der behandlungsrelevanten Informationen der Patienten unter allen beteiligten Akteuren. Ohne entsprechende Onlinedienste sowie jederzeit garantiertem und rigorosem Schutz der sensiblen Patientendaten, wäre dies nie möglich. Die zunehmende Konvergenz von eHealth ­ und integrierter Versorgung hat den beiden komplementären Partnern HIN und BlueCare auch 2013 neue Potenziale zur Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen erschlossen und die bestehende strategische Kooperation zum Nutzen der weitgehend identischen Aktionäre und Kunden weiter potenziert. Stärken der Partner konsequent nutzen Daher treiben heute beide, HIN und BlueCare, in enger Zusammenarbeit mit der FMH und abgestimmt auf die Strategie «eHealth Suisse» des Bundes, die Weiterentwicklung von praxisnahen eHealth Lösungen voran. Etwa mit dem Projekt «Ponte Vecchio», welches eine neue Kommunikationsbrücke zwischen den Spital-

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GEMEINSAME VISION

verbunden St. Gallen und ihren Zuweisern schuf. Diese wurde im Share Care HPI Dienst von HIN, dem Managed Care System BlueEvidence von BlueCare und der IT-Infrastruktur der Spitalverbunde St. Gallen realisiert. Fokus auf institutionsübergreifende und integrierte Prozesse eHealth und die integrierte Versorgung leben von partnerschaftlicher Kommunikation, Vernetzung und Zusammenarbeit. Je enger Leistungserbringer ihre Prozesse ineinander verzahnen, desto höher ist der Nutzen, den sie daraus ziehen werden.

SERVICE IN DER INSTITUTION

(PRAXIS, MCO, SPITÄLER)

Dies wollen BlueCare und HIN entsprechend ihrer gemeinsamen Vision fördern. In zwei Stossrichtungen arbeiten sie darauf hin. Die Services sollen die Prozessintegration verstärken und zugleich die institutionsübergreifende Zusammenarbeit fördern. Dabei setzen die Dienstleistungen der beiden an unterschiedlicher Stelle an, verfolgen damit aber dasselbe Ziel.

INSTITUTIONSÜBERGREIFENDE SERVICES (PRAXIS, MCO, SPITÄLER)

INTEROPERABILITÄT

INTEGRIERTE PROZESSE

GEMEINSAME DATENBASIS

VERNETZEN, KOMMUNIKATION SICHERSTELLEN

IDENTIFIZIEREN

COMMUNITY-A USWEITUNG

Die Prozessintegration und die institutionsübergreifende Zusammenarbeit der Leistungserbringer ­fördern – das ist das Ziel der Services von BlueCare und HIN.

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«Jeder Kunde ist anders. Deshalb braucht es die Flexibilität der HIN Produkte. Doch eines ­haben alle Produkte gemeinsam: den Schutz der ­medizinischen und persönlichen Daten.» Didier Boillat, HIN Romandie

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TEAM

Auf Synergien bauen Die Mitarbeitenden bezieht HIN von BlueCare, auf Mandatsbasis und bedarfsgerecht. Lesen Sie, was dies im Alltag bedeutet.

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Kompliziert geht einfach

Unsere Mitarbeitenden sind auf Mandatsbasis tätig. HIN bezieht ihre Leistungen grösstenteils von BlueCare, zu einem kleineren Teil von Ctésias. Das hört sich kompliziert an, ist es auf der Ebene des Teams aber nicht.

38 Personen sind für HIN tätig, in Pensen zwischen 10% und 100%. Arbeitsstunden, welche sie nicht für HIN einsetzen, leisten sie für BlueCare, Ctésias oder TrustX. Auch die Infrastruktur nutzt HIN mit BlueCare und Ctésias gemeinsam. Räumlichkeiten, Informatikinfrastruktur oder Telefonanlage werden geteilt, ebenso wie die damit verbundenen Kosten und Nutzen. Bedarfsgerechter Ressourceneinsatz Diese Struktur ermöglicht es HIN, Ressourcen – seien es personelle oder infrastrukturelle – bedarfsgerecht zu beziehen. Kosten entstehen für HIN nur dann, wenn effektiv ­ Arbeit geleistet und Nutzen erbracht wird. Dadurch profitiert HIN ebenso wie BlueCare, TrustX und Ctésias, von einem enormen Synergiepotenzial. Am Standort Winterthur leisten über 50 qualifizierte Mitarbeitende der BlueCare in inter-

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TEAM

disziplinären Teams und Projekten hochkarätige Arbeit und bringen dadurch auch komplexe Themen rasch voran. Das Know-how der Mitarbeitenden wird zwischen den Unternehmen geteilt, das Wissen somit breiter abgestützt und Experten ausgebildet. Auch die Supportmitarbeitenden profitieren davon, dass sie Anfragen zu allen Systemen erhalten und beantworten – mit dem breit gefächerten Know-how können sie umso kompetenter weiterhelfen. Einzeln wäre dieser Bereitschaftsdienst im Support nicht möglich. Im Verbund aber lohnt es sich für die Unternehmen – und eine Präsenz von 8 bis 18 Uhr ist realisierbar.

Kosten entstehen für HIN nur dann, wenn effektiv ­Arbeit geleistet und Nutzen erbracht wird.

Westschweizer Flair In der Romandie sorgt die Ctésias, TrustCenter und Managed Care Organisation mit Standort in Peseux, für die HIN Dienstleistungen. Ebenfalls in Teilzeitpensen sorgen die Mitarbeitenden für die Erschlies­ sung des Markts in der Westschweiz und die Betreuung der französischsprachigen Kunden. Die Zusammenarbeit mit Ctésias will HIN künftig noch vertiefen und damit einen noch besseren Zugang zur Romandie gewinnen.

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Führung und Team

Hinter HIN als standeseigenem Unternehmen stehen Aktionäre aus der Ärzteschaft. Viel fachliche Kompetenz im Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung sorgen für die Weiterentwicklung des Unternehmens.

Die breite und feste Verankerung in der Schweizer Ärzteschaft und deren Institutionen ist einer der strategischen Erfolgsfaktoren der HIN Plattform. 2013 bekräftigten die Aktionäre ihr Engagement zur gemeinsamen Weiterentwicklung der HIN Plattform und weiteten die Kapitalbasis der Gesellschaft substantiell aus. Im Verwaltungsrat der HIN vereint sich die fachliche Kompetenz von Partnern und Experten. Präsident ist Dr. med. Urs Stoffel, Mitglied des Zentralvorstands der FMH. Anne-Geneviève Bütikofer wurde am 1. Mai 2014 neues Mitglied, womit die Verbindungen zur FMH noch verstärkt werden konnten. Prof. Dr. med. Christian Lovis der Hôpitaux universitaires de Genève sowie Willy Müller, IT-Unternehmensarchitekt, werden neu im 2014 gegründeten HIN Advisory Board tätig sein. Die sechs Mitglieder der HIN Geschäftsleitung sind zugleich Geschäftsleitungsmitglieder der BlueCare AG, welche das Unternehmen HIN im Mandat führt. Das interdisziplinäre Team besteht ebenfalls aus Mitarbeitenden der BlueCare AG, welche zu Pensen zwischen 10% und 100% für die HIN tätig sind.

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TEAM

Verwaltungsrat

Mitglieder Philip Baumann, CEO BlueCare AG Anne-Geneviève Bütikofer, Generalsekretärin FMH, seit 23.6.2014 Anton Prantl, Direktionspräsident Ärztekasse Lukas Fässler, Rechtsanwalt & Informatikexperte, FSDZ Rechtsanwälte Marc Henri Gauchat, Dr. med., Spezialist allgem. Medizin, FMH Walter Oberhänsli,VR-Delegierter und CEO, Zur Rose AG David Voltz, CIO, OFAC, seit 23.6.2014

Urs Stoffel, Dr. med. Verwaltungsratspräsident, Mitglied des Zentralvorstands FMH

Christian Lovis, Prof. Dr. med., MD MPH, Unit of Clinical Informatics, Hôpitaux Universitaires de Genève, bis 23.6.2014 Willy Müller, IT-Unternehmensarchitekt, bis 23.6.2014

Geschäftsleitung

Christian Greuter Leiter HIN Mandat

Philip Baumann CEO BlueCare

Cyrill Rüegg Leiter Managed Care

Marco A. Zimmer CTO und Leiter Solution Development

Lucas Schult Leiter Application Management

Catherine Aeberhard CFO, Leiterin Corporate Services

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Ein Team mit Zusammenhalt

01 02 03 04 05 06 07

66

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

Aaron Akeret Celina Dimier Marcel Canclini Christian Greuter Catherine Aeberhard Natalie Cartier Marc Condrau

08 09 10 11 12 13 14

Christina Frei Marco A. Zimmer Thomas G辰chter Isil G端nalp Peer Hostettler Cyrill R端egg Jacqueline Huber

15 16 17 18 19

Felix Jost Daniel Huser Zazan Merten Prisco Kaufmann Samuel K端hni


TEAM

20 21 22 23 24 25 26

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

Philip Baumann Sandra Furrer Daniel Lehmann Marius Weber Terenzio Lüthi Lucas Schult Stefan Müller

27 28 29 30 31 32 33

Michael Fickenscher Nicolas Schüpbach André Seiler Tanja Sennhauser Tobias Wälti Simon Schmider Fabienne Müller

34 35 36 37

Didier Boillat Sandrine Martins Sandra Choffat Noémie Fiaux Noémie Lesch

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«2013 strebte HIN die Stärkung der Ertragskraft an – und erreichte sie deutlich.» Catherine Aeberhard, CFO und Leiterin Corporate Services

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FINANZEN

Starkes Wachstum und Kostenmanagement steigern die Ertragskraft Den Umsatz konnten wir 2013 um 체ber 10% steigern, die Ertragskraft gar um 40% und damit die finanzielle Stabilit채t weiter festigen. Wir zeigen Ihnen die Details.

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Erfolgsrechnung

Erneut starkes Umsatzwachstum Der Umsatz von HIN stieg 2013 gegenüber dem Vorjahr um 845’000 CHF beziehungsweise 14.3%. Wesentlich zum Wachstum beigetragen hat die steigende Nachfrage im Bereich der Firmenkunden und der Secure Mail Lösungen. Auch der Bereich der Einzelkunden hat mit knapp 400’000 CHF substantiell zum erfreulichen Wachstum beigetragen. Dies beweist, dass die praxisnahen eHealth Lösungen von HIN den spezifischen Markt- und Kundenbedürfnissen entsprechen, womit auch künftig von einem soliden Wachstumspotenzial ausgegangen werden kann. Teamausbau und Kostenmanagement Der Anstieg der Personal- und Betriebskosten konnte 2013 mit 5.8% deutlich unter dem Umsatzwachstum gehalten werden. Die Kapazität des Teams konnte um über 15% ausgebaut werden, der Personalkostenanstieg dank der steten Optimierungen aber unter 6% gehalten werden. Insgesamt stieg der Aufwand nur um knapp 9% und lag damit ebenfalls deutlich unter dem Umsatzwachstum.

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Ertragskraft deutlich gestärkt Mit einer Steigerung des EBITDA um 400’000 CHF beziehungsweise 40% auf 1.41 Millionen CHF gelang 2013 die strategisch angestrebte Stärkung der Ertragskraft. Die EBITDA-Marge liegt damit nur noch wenige Prozentpunkte unter dem für eine nachhaltige Entwicklung angestrebten Niveau. Dies ermöglichte auch, im Jahr 2013 deutlich höhere Abschreibungen vorzunehmen und neue Freiräume für künftige Investitionen zu schaffen.


FINANZEN

in TCHF

2013

2012

%

Einzelkunden

4’066

3’683

10

Firmenkunden

2’631

2’226

18

Ertrag

Übrige Erträge

62

6

939

6’760

5’915

14

-3’424

-3’235

6

Total Ertrag Aufwand Personal und Management Handelsware

-408

-345

18

Betriebskosten (IT)

-977

-903

8

Verwaltung und Marketing

-538

-427

26

Total Aufwand

-5’346

-4’910

9

EBITDA

1’414

1’005

41

Abschreibungen

-1’241

-840

48

Betriebsergebnis

173

165

5

Finanzerfolg

-27

-136

-80

Steuern

-14

-2

610

Unternehmensergebnis

131

26

406

Verlauf Umsatzentwicklung

Ertragskraft

in TCHF

in % vom Umsatz

8’000

40%

7’000

35%

6’000

30%

5’000

25%

4’555

4’000 3’000

20% 16.4%

15%

2’000

10%

1’000

5%

0

0% 2009

2010

2011

2012

2013

2014

71


Bilanz

Zunahme des Umlaufvermögens Die starke Zunahme des Umlaufvermögens um knapp 50% resultierte zum einen aus der Kapitalerhöhung um 1 Million CHF im Mai 2013 und dem erarbeiteten Cashflow. Zum anderen wurden die zur Finanzierung der Investitionen im Jahr 2011 benötigten Kredite im Umfang von 1.2 Millionen CHF abgebaut. Im Ergebnis konnte das Umlaufvermögen um knapp 500’000 CHF erhöht und damit die Liquiditätsreserven ausgebaut werden. Abbau des Anlagevermögens Das investierte Anlagevermögen konnte dank der Ertragskraftsteigerung und den getätigten Abschreibungen um gut 600’000 CHF beziehungsweise 20 % ­reduziert werden.

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Erhöhung der Eigenkapitalquote Durch den Abbau des Fremdkapitals und die Erhöhung des Aktienkapitals auf 2 Millionen CHF konnte die Eigenkapitalquote gegenüber 2012 verdoppelt und wieder auf das Niveau von vor den Investitionen in die Erneuerung der gesamten HIN-Plattform in den Jahren 2010 bis 2012 zurückgeführt werden. HIN ist mit der zusätzlichen Kapitalerhöhung auf 3 Millionen CHF vom Juni 2014 damit sehr solide und ohne Bankkredite finanziert. Damit kann der geplante Investitionsbedarf künftig aus eigener Kraft bewältigt werden, und die Autonomie bleibt gewahrt.


FINANZEN

in TCHF

31.12.2013

31.12.2012

1’461

980

49

662

256

159

Forderungen

416

362

15

Aktive Abgrenzung

383

361

6

Anlagevermögen

2’594

3’209

-19

Total Aktiven

4’055

4’189

-3

Fremdkapital

1’887

3’152

-40

991

852

16

0

800

166

326

Umlaufvermögen Flüssige Mittel

Kurzfristige Verpflichtungen Bank Passive Abgrenzungen Darlehen Eigenkapital Aktienkapital Reserven Gewinnvortrag Jahresgewinn Total Passiven

%

-49

730

1175

-38

2’168

1’037

109

2’000

1’000

100

333

333

0

-296

-323

-8

131

26

406

4’055

4’189

-3

Eigenkapitalquote in % 70 60 50 40 30 20 10 0 2009

2010

2011

2012

2013

2014

73


Die HIN Community

15’995 Health Professionals sowie 373 In­­­sti­tutionen des Gesundheitswesens zählen im Dezember 2013 zur HIN Community.

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Am stärksten verbreitet ist HIN in der Deutschschweiz, doch auch in der Westschweiz und im Tessin wächst das Interesse an der sicheren Kommunikation und Zusammenarbeit via HIN.


Das Gesundheitswesen vernetzen

und die sichere

Zusammenarbeit

fördern ist das Ziel von HIN. Impressum Herausgeberin BlueCare www.bluecare.ch

98  % unserer Kunden würden den Kundendienst von HIN weiterempfehlen, wie sie

Kontakt Health Info Net AG Pflanzschulstrasse 3 8400 Winterthur www.hin.ch Tel. 0848 830 740 Fax 0848 830 750 info@hin.ch

in der Kundenbefragung angeben.

Mit 845’000 CHF mehr Umsatz erzielte HIN 2013 eine

Redaktion

Steigerung um 14.3 %

Natalie Cartier

Kommunikation & PR, BlueCare Konzept und Gestaltung Partner & Partner, Winterthur www.partner-partner.ch

gegenüber dem Vorjahr.

Ende 2013 sind rund

16’000 Health Professionals Teil der HIN Community und machen sie zur unverzichtbaren eHealth-Plattform im Schweizer Gesundheitswesen.

Generisches Maskulinum Kundinnen, Mitarbeiterinnen und alle Frauen sind uns ebenso viel Wert wie die Männer. Aus Gründen der Lesefreundlichkeit haben wir jedoch teilweise auf die Nennung beider Geschlechter verzichtet. Statt dessen verwendeten wir das generische Maskulinum, welches männliche wie weibliche Personen miteinbezieht.

Managed by BlueCare

2 2

Fotografie Frank Blaser, Fotograf, Zürich www.frankblaser.ch Ueli Steingruber www.partner-partner.ch Druck Mattenbach AG, Winterthur www.mattenbach.ch Papier Umschlag: Peyer Mattleinen Inhalt: Z-Offset Rough

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HEALTH INFO NET AG Pflanzschulstrasse 3 CH-8400 Winterthur HEALTH INFO NET SA Grand-Rue 38 CH-2034 Peseux NE www.hin.ch

GESCHÄFTSBERICHT 2013

GESCHÄFTSBERICHT 2013


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