SOMETHING ROTTEN! Textbuch

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Textbuch (dt.)

HAMLET ODER OMELETT, DAS IST DIE FRAGE

Buch von

KAREY KIRKPATRICK & JOHN O’FARRELL

Musik und Songtexte von

WAYNE KIRKPATRICK & KAREY KIRKPATRICK

Konzipiert von

KAREY KIRKPATRICK & WAYNE KIRKPATRICK

Deutsche Fassung von

ROMAN HINZE & NIKLAS WAGNER (2024)

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Bühnenvertrieb:

Musik und Bühne Verlagsgesellschaft mbH Bahnhofstraße 44-46 | 65185 Wiesbaden

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(vorb.RÜ)03/24

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SHAKESPEARE NICK BOTTOM

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NIGEL BOTTOM

(Sören oder Nancy) NOSTRADAMUS BEA

BRUDER JEREMIAH PORTIA

ANSICHT

NURZUR

ENSEMBLE SPIELMANN Bürgerschaft Schauspieltruppe darunter

FRANCIS FLUTE, PETER QUINCE, TOM SNOUT, SNUG, ROBIN

(Lord oder Lady) CLAPHAM SHYLOCK

Bard Boys Menge Chor etc.

SOMETHING ROTTEN ! Seite iii
FIGUREN
SOMETHING ROTTEN ! Seite iv AKT 1 ................................................................................................................................. 1 #1 – Ouvertüre 1 #2 – Wir sind in der Renaissance 1 Szene 1: Eine Straße im Süden Londons (1595) ............................................................. 2 #2A – Wir sind in der Renaissance (Playoff) .............................................................................. 5 Szene 2: Im Theater .......................................................................................................... 6 #3 – Gott, ich hass’ Shakespeare ................................................................................................. 8 #3A – Gott, ich hass’ Shakespeare (Playoff) ............................................................................. 11 Szene 3: Eine Straße im Süden Londons / Vorm Haus von Nick und Bea ................ 12 #3B – Im Haus von Nick und Bea ............................................................................................. 13 Szene 4: Im Haus von Nick und Bea.............................................................................. 14 #4 – Dein Gefolgsmann 16 #4A – Gott, ich hass’ Shakespeare (Reprise) ............................................................................ 18 Szene 5: In der Wahrsagergasse .................................................................................... 20 #5 – Ein Musical 22 #5A – Ein Musical (Tag) 27 Szene 6: Eine Straße im Süden Londons / Vorm Theater ........................................... 28 #5B – Bruder Jeremiah 28 #5C – Portia und Nigel begegnen einander 28 #6 – Die Pest 30 Szene 7: Im Theater ........................................................................................................ 31 #6A – Die Pest (Begleitmusik) 33 Szene 8: Eine Straße im Süden Londons....................................................................... 34 #7 – Ich lieb’ die Worte 37 Szene 9: Im Park ............................................................................................................. 40 #8 – Will Power 40 #8A – Will Power (Playoff) 44 #9 – Shakespeares After-Show-Party 46 Szene 10: Im After-Show-Partyzelt ............................................................................... 47 #9A – Shakespeare (Untermalung) 52 Szene 11: In der Wahrsagergasse .................................................................................. 53 #10 – Nick Bottom wird ein Riesenstar 55 NURZUR ANSICHT NICHTFÜRVERTRIEBAUFFÜHRUNGEN DURCH MUSIKUNDBÜHNE www.musikundbuehne.de
SOMETHING ROTTEN ! Seite v AKT 2 ............................................................................................................................... 61 #11 – Entreacte 61 #11A – Mitten in der Renaissance (Reprise) 61 Szene 1: Eine Straße in London ..................................................................................... 62 #12 – Der Barde sein ist hart 62 #12A – Der Barde sein ist hart (Playoff) 66 Szene 2: Im Theater ........................................................................................................ 67 #13 – Ein Ei 68 #13A – Portia (Übergangsmusik) 71 Szene 3: Unter der London Bridge ................................................................................ 72 #14 – Wir seh’n das Licht 74 #14A – Wir seh’n das Licht (Playoff) 77 #14B – Portia und Nigel küssen einander 78 #15 – Nigels Thema 78 Szene 4: Im Theater ........................................................................................................ 80 #16 – Bleib dir stets selber treu 82 #16A – Bleib dir stets selber treu (Teil 2) 85 #16B – Bleib dir stets selber treu (Playoff) 85 Szene 5: Eine Straße im Süden Londons....................................................................... 86 #16C – Gefolgsmann (Reprise) 89 Szene 6: Auf der Bühne des Theaters ............................................................................ 90 #17 – Hier muss was faul sein ................................................................................................... 90 #17A – Intro zu „Omelett“ ........................................................................................................ 92 #18 – Mach ein Omelett ............................................................................................................ 92 #18A – Nach „Omelett“ ............................................................................................................ 96 #18B – Übergang zum Gerichtssaal .......................................................................................... 96 Szene 7: Im Gerichtssaal ................................................................................................ 97 #19 – Bleib dir stets selber treu (Reprise) 98 #19A – Shakespeare im Zeugenstand 98 #20 – Wir sind in Amerika 101 Szene 8: Neue amerikanische Kolonie ......................................................................... 102 #21 – Applausordnung 103 #22 – Exit Music 103 Bemerkungen der Übersetzer ...................................................................................... 104 NURZUR ANSICHT NICHTFÜRVERTRIEBAUFFÜHRUNGEN DURCH MUSIKUNDBÜHNE www.musikundbuehne.de

BEMERKUNG DER AUTOREN

Wir freuen uns, dass Sie sich entschieden haben, Something Rotten! auf die Bühne zu bringen, und hoffen, Sie werden genauso viel Spaß damit haben wie wir. Wir würden nur gern ein paar Dinge erwähnen, die wir bei der Arbeit an der Broadway-Version lernen durften und die Ihnen helfen könnten, den richtigen Ton für Ihre Produktion zu finden.

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Wenn Nigel im zweiten Akt Portia sein Sonett vorliest, muss im Hinblick auf die sexuellen Untertöne eine gute Balance gefunden werden. Wenn Nigel sagt, er sei „zu schnell zum Ende gekommen“, bezieht er sich auf das Gedicht, und so sollte er es auch spielen. Wenn Körpersprache, Verrenkungen, Gestik, Mimik usw. zu offenkundig sind, bringt es das Publikum vielleicht für den Moment zum Lachen, jedoch besteht die Gefahr, damit die Unschuld der beiden Figuren zu zerstören

Shylock ist natürlich Jude, dies sollte aber für den komischen Effekt nicht überbetont werden. Es mag die Versuchung bestehen, ihn mit einem Kostüm und einer Perücke zu versehen, die an das orthodoxe Judentum der „alten Welt“ erinnern Bedenken Sie jedoch, dass die alte Welt, in der das Stück spielt, aus dem Jahr 1595 stammt und die Juden der englischen Renaissance nicht aussahen wie beispielsweise orthodoxe Juden im Russland des 19. Jahrhunderts oder in New York. Daher empfehlen wir, Kippa, Pejes (Schläfenlocken) und Ähnliches zu meiden. Und wenn Shylock typische jiddische Ausdrücke verwendet, empfehlen wir, es mit der Aussprache nicht zu übertreiben, da dies an eine Karikatur grenzen und unbeabsichtigt beleidigend wirken könnte.

Nostradamus wurde als männliche Figur geschrieben, aber wenn Sie eine Schauspielerin besetzen möchten, kann sie die Rolle als Mann (als Sören) spielen oder als Frau und sich „Nancy Nostradamus“ nennen. Das Gleiche gilt für Lord Clapham, der Lady Clapham werden kann. Haben Sie nicht genug männliche Darsteller, um alle Autoren der Renaissance spielen zu können, können Sie auch Frauen einbauen. Wir bitten Sie allerdings, alle Mitglieder der Bottom-Brüder-Schauspieltruppe mit Männern zu besetzen, da Frauen auf der Bühne im Jahr 1595 illegal waren und der Dialog dem Rechnung trägt. Wenn Sie nicht genug männliche Darsteller haben, empfehlen wir Ihnen, dass Darstellerinnen die männlichen Figuren spielen. So zerstören Sie nicht die historische Genauigkeit, die wir angestrebt haben.

Was Anachronismen angeht, so mag die Tatsache, dass Nostradamus in die Zukunft blicken und Dinge vorhersagen kann, die im Theater geschehen könnten, nahelegen, bei Kostümen und Requisiten sei alles möglich – insbesondere in den Songs „Ein Musical“ und „Mach ein Omelett“, da es darin zahlreiche Verweise auf bestehende Musicals gibt. Wir haben festgestellt, dass es am effektivsten ist, wenn diese Referenzen leicht von der Realität abweichen (zum Beispiel sollte das Phantom aus Phantom der Oper nicht genau wie das Phantom der Broadway-Show aussehen). Nostradamus ist ja oft nahe an der tatsächlichen Zukunft, aber eben nur nahe dran. Deshalb empfehlen wir, Kostüme, Requisiten und Bühnenbilder so zu konzipieren, als ob sie Ihnen von Nostradamus erklärt worden seien. In unseren Augen rücken die Ideen dadurch weiter weg von der Parodie und näher an den von uns erwünschten satirischen Pastiche.

Wir danken Ihnen nochmals, dass Sie Something Rotten! ausgewählt haben. Um es mit Beas Worten zu sagen: „Wir sind sicher, Ihre Show wird für die Leute unvergesslich werden!“

SOMETHING ROTTEN !
Seite vi

#1 – Ouvertüre

Ein Vorhang, darauf ein großes Banner mit den Worten: SOMETHING ROTTEN!

#2 – Wir sind in der Renaissance

Ein SPIELMANN tritt vor den Vorhang und schlägt seine Laute:

SPIELMANN

KAISER UND PAPST, FEUDALSYSTEM, FÜR BAUERN GAB’S KEINEN BISSEN,

NURZUR ANSICHT

HEILIGER KREUZZUG, SCHWARZE PEST NICHT, DASS WIR DIES SEHR VERMISSEN! SO DUNKEL UND GRAUSAM, JAHRHUNDERTELANG, DAS WAR SO MITTELALTER, DAS WAR SO … MINNESANG.

Der Vorhang öffnet sich, und es beginnt …

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SOMETHING ROTTEN !
Seite 1 AKT 1

SZENE 1: EINE STRAßE IM SÜDEN LONDONS (1595)

Gebäude im Tudorstil, eine Theaterfassade (à la Globe -Theater1) und die BÜRGERSCHAFT DER STADT.

SPIELMANN

JETZT BEGINNT DIE RENAISSANCE, MIT DICHTERN, MALERN UND BONVIVANTS UND MUSIKANTEN,

DIE LEIS’ DIE LAUTE ZUPFEN, MAL ÜBEL, MAL GUT, ZWEI MÄNNER IN PLUDERHOSEN UND MIT FEDERHUT.

Die BÜRGERSCHAFT stimmt ein.

SPIELMANN

JETZT BEGINNT DIE RENAISSANCE, STATT SPELUNKEN GIBT ES

JETZT RESTAURANTS.

DIE ZUKUNFT FUNKELT ERNEUERT UND BEFEUERT, UND IHR SEID DABEI –MIT VIEL BOHEI!

NURZUR

ANSICHT

JETZT BEGINNT DIE RENAISSANCE, DIE GANZE WELT WIRD NEU.

MÄNNER

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BÜRGERSCHAFT

ERNEUERT UND BEFEUERT UND IHR SEID DABEI

JETZT BEGINNT DIE RENAISSANCE

HIER DER NEU’STE FORTSCHRITT IN DER WISSENSCHAFT!

Sie halten sehr alte wissenschaftliche Geräte hoch: einen Sextanten, ein Teleskop etc.

FRAUEN

WIR TREIBEN DIESE WISSENSCHAFT GEWISSENHAFT.

Sie präsentieren einen Blasebalg, einen Kessel, ein Waschbrett, einen Zinnkrug etc.

SOLO-FRAU

DER BAUSTIL NENNT SICH TUDOR2 ,

SOLO-MANN

DIE BETTY IST AM RUDER3, SPIELMANN UND DIE MODE IST SCHÖN ANZUSEH’N.

FRAUEN

FRAU TRÄGT UNTERM REIFROCK EINEN UNTERROCK.

MÄNNER

DIE BÄRTE WÄR’N AUCH SCHICK FÜR EINEN ZIEGENBOCK

ENSEMBLE WIR SIND ECHT ZU BENEIDEN!

PURITANER4 treten vor (BRUDER JEREMIAH, PORTIA und eine andere PURITANERIN)

BRUDER JEREMIAH

DAS IST EIN HAUFEN HEIDEN!

JEREMIAH, PORTIA, PURITANERIN HEIDEN, DIE SCHON BALD ZUR HÖLLE GEH’N!

Seite 2

SOMETHING ROTTEN !

SPIELMANN

ES BRENNEN ZWAR HEXEN IN FEURIGER BRUNST5, WIR JEDOCH SCHWELGEN IN BILDUNG UND KUNST.

MENGE

BILDUNG UND KUNST!

WIR SIND IN DER RENAISSANCE, MAN VERLIERT VOR GLÜCK FAST DIE CONTENANCE:

WIR SIND VERSESSEN AUF DICHTUNG JEDER RICHTUNG UND SCHAUSPIELEREI.

DER LETZTE SCHREI!

WIR SIND IN DER RENAISSANCE, DIE GANZE WELT WIRD NEU!

Die Musik verändert sich, sie wird zeitgenössischer. SIE vollführen einen funkigen, modernen Tanz. FRANCIS BACON tritt mit einem Huhn in der Hand auf.

MANN 1

HE, SEHT MAL, WAS FÜR’N WUNDER: FRANCIS BACON6

FRAU 1

MIT DEM HUHN DA

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MANN 1

HAT ERFUNDEN, WIE MAN FRISCHFLEISCH KONSERVIERT.

MENGE

VOLL NEU!

WALTER RALEIGH tritt auf, er raucht eine Pfeife.

MANN 2

UND SCHAUT, DA IST DER STEIFE WALTER RALEIGH7 MIT DER PFEIFE!

FRAU 2

ER HAT TABAK NACH EUROPA IMPORTIERT

MENGE

AUCH VOLL NEU!

Ein roter Teppich wird aus dem Theater herausgerollt, und ein Schild wird enthüllt:

„ROMEO & JULIET – Ye Olde World Premiere“

SPIELMANN

AN POETEN HABEN WIR EIN PAAR, DIE SCHREIBEN NEU UND WUNDERBAR.

MENGE

OH JA! NA KLAR!

SOLO-MANN ECHT WAHR?

SPIELMANN ECHT WAHR! WIE DEKKER8!

MENGE

WOOO!

Seite 3

SOMETHING ROTTEN !

JOHN WEBSTER!9

WOOO!

BEN JONSON!10

AHA!

SPIELMANN

MENGE

SPIELMANN

MENGE

UND CHRISTOPHER MARLOWE11!

THOMAS KYD12, THOMAS MIDDLETON13, THOMAS MORE14!

EINER FEHLT HIER NUR!

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SPIELMANN

MENGE

YO! LÄSSIG, COOL, EIN PRACHTEXEMPLAR, THEATERMAGIER UND DICHTERSTAR

UNGEHEUERLICH,

JA, WIR FEIERN DICH!

MEIN GOTT, DU BIST DER HAMMER! SHAKESPEARE! … SHAKESPEARE15!!

SHAKESPEARE tritt auf – und sofort wird er belagert (so, dass das Publikum keine freie Sicht mehr auf ihn hat.) Er tritt ins Theater, die MENGE dreht sich um.

WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN DEN MEISTER!

BRILLANT SEINE DRAMEN, SEIN SCHREIBSTIL SO FLOTT.

SEIN SCHAUSPIEL IST SPITZE, MENGE (GRUPPE 1)

ER IST UNSER GOTT, JA, UNSER GOTT!

DEN MEISTER!!

MENGE (GRUPPE 2)

WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN

MENGE

WIR SIND IN DER RENAISSANCE, NICHT DIE IN ITALIA ODER FRANCE, SONDERN DIE IN ENGLAND, JA, DIE, IN WELCHER SHAKESPEARE DER SUPERSTAR IST, SPIELMANN EIN DICHTERFÜRST, MIT DEM SICH KEINER MISST!

MENGE

WIR SIND IN DER RENAISSANCE, DAS JAHRHUNDERT KRIEGT EINE ZWEITE CHANCE.

NEUE MÖGLICHKEITEN

STATT ALTER TRÜBER ZEITEN!

ADIEU UND GOODBYE, WIR ATMEN FREI!

WIR SIND IN DER RENAISSANCE, DIE GANZE WELT WIRD NEU!

ALLES WIRD NUN NEU!

WIR SIND IN DER RENAISSANCE, ALLES WIRD NUN NEU!

Seite 4

ROTTEN !
SOMETHING

SPIELMANN

Willkommen in der neuen Zeit!

Der Song endet. Applaus. Sie lösen das Tableau auf und gehen ab. Der SPIELMANN tritt vor.

#2A – Wir sind in der Renaissance (Playoff)

MENGE

WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN, WIR LIEBEN DEN MEISTER!

SPIELMANN

WIR SIND IN DER RENAISSANCE, DOCH NICHT JEDER KRIEGT DORT DIE GLEICHE CHANCE. ES IST FRUSTRIEREND, DENN IST DEIN NAME SHAKESPEARE, DANN STEHST DU IM LICHT, DOCH FÜR MANCH AND’REN DICHTER GILT DAS LEIDER NICHT …

Die Theaterfront öffnet sich, und sichtbar wird …

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Seite 5

SOMETHING ROTTEN !

SZENE 2: IM THEATER

Im Theater betritt NICK BOTTOM 16 mit Krone und Umhang die Bühne. Er wird von seiner TRUPPE flankiert.

NICK

O edle Vettern, durch Königsblut und Lieb’ geeint, Heischt Hülf’ und Beistand nun und fliehet Haus und Heim

Der Tod tappt teuflisch traut durch Tür und Tor

Ta-ti, ta-tam, da-di, da-dam, wer redet so?

(zu Nigel)

Nigel, warum können wir nicht einfach so schreiben, wie wir sprechen?

TOM SNOUT

Ja. Ich hab’ in unseren letzten drei Stücken kein einziges Wort verstanden. ROBIN tritt in einem Kleid auf.

Hab’ ich meinen Einsatz verpasst?

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ROBIN

NICK

Robin, was hast du da an? Das ist keine Kostümprobe.

ROBIN

Oh. Also, ich dachte, ich könnte mich besser in die Rolle einfinden, wenn ich Kleider trage, in Spelunken abhänge und mit Männern flirte. Rein zur Recherche, versteht sich.17

PETER QUINCE

Nick, ich habe eine Frage zur Motivation …

Ja …?

NICK

PETER QUINCE

Warum hast du noch nicht aufgegeben?

NICK

Peter! Diesmal wird es ein Erfolg, da bin ich mir sicher – wir müssen nur noch an dieser einen Szene feilen. Nigel, hilf mir mal.

NIGEL

Also, ähm … Ich hab’ da letzte Nacht was aufgeschrieben … (ER zückt ein Notizbuch mit Ledereinband aus seiner Tasche.)

Ich dachte mir, vielleicht könnte König Richard über seine eigene Sterblichkeit nachdenken … Aber jetzt, wo ich es laut ausspreche, klingt es dämlich.

Darf ich mal lesen?

Es ist bestimmt furchtbar.

Nun zeig schon her!

NICK

NIGEL

NICK

Sie kämpfen um das Notizbuch. NICK bekommt es schließlich in die Finger und liest darin, während NIGEL nervös zuschaut.

NIGEL

Oh Gott, es ist schlecht, oder? Ich weiß nicht mal, warum du überhaupt mit mir zusammenarbeitest.

Seite

SOMETHING ROTTEN !
6

Nigel, das ist gut.

Echt?

Das ist wirklich gut.

NICK

NIGEL

NICK

NIGEL

Ich habe verschiedene Bedeutungsebenen eingebaut …

NICK

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Ich hätte nur einen Vorschlag. (zeigt ins Buch)

Vielleicht könnte er hier statt „Inschrift“ „Leichensteine“ sagen?

NIGEL

Uh, ja, das ist besser. Tolle Idee, Bruderherz.

NICK

Okay, alle Mann auf Position. Probieren wir’s mal aus. (liest ab)

Von Gräbern sprecht, von Würmern, Leichensteinen! (schaut mit hochgezogener Augenbraue zu Nigel – er ist beeindruckt von sich selbst)

Macht zum Papier den Staub, und auf den Busen

Der Erde schreib’ ein feuchtes Auge Jammer!18 (gibt Nigel einen Faustcheck)

Ja! Das ist super! So langsam glaube ich, damit könnten die Bottom -Brüder ihren ersten Hit landen.

LORD CLAPHAM

Zu schade, dass wir die Produktion einstampfen müssen!

LORD CLAPHAM, der Mäzen der Truppe, tritt auf. Er trägt übertrieben pompöse Kleidung, um seine Stellung im niederen Adel zu kompensieren: ein Satin-Outfit in Rosa und Orange mit einem albernen Federhut. Die SCHAUSPIELER verneigen sich alle vor ihm.

NICK

Lord Clapham. Wieso denn einstampfen?

LORD CLAPHAM

Ratet mal, wer sein nächstes Stück über Richard II. schreibt … CLAPHAM rollt ein Plakat mit der Aufschrift „RICHARD II. von William Shakespeare“ auf19. Der TRUPPE entfährt ein entsetztes Keuchen!

Shakespeare?!

NIGEL

NICK

Warum schreibt er „Richard II.“? Er hat doch gerade erst „Richard III.“20 geschrieben! Wer arbeitet sich denn bitte von hinten nach vorne durch?!

NIGEL

Er bricht eben mit Konventionen. Das macht ihn ja so genial.

NICK

Ach ja? Hast du „Romeo und Julia“21 gesehen? Was ist so genial an einem Liebespaar, das sich am Ende umbringt?

Seite 7

SOMETHING ROTTEN !

LORD CLAPHAM

Na toll, danke für den Spoiler!!! Ich wollte es mir heute Abend ansehen.

NIGEL

Das solltet Ihr auch. Es wird Euer Leben verändern.

NICK

Leben verändern?! „Liebe, Herzschmerz, Dolch, Gift, Ende.“

LORD CLAPHAM

(hält sich die Ohren zu und stampft wie ein kleines Kind auf)

Aufhören!! Sofort aufhören!!! Du machst alles kaputt! Ich bezahle dich dafür, dass du ein neues Stück schreibst Wenn du deinen Teil nicht erfüllst, bin ich raus, hast du das verstanden? Ich dreh’ den Geldhahn zu, wenn du mir keine originelle Idee präsentierst – und zwar bis zum morgigen Tage!

Ich glaube, das heißt „bis morgen“.

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TOM SNOUT

PETER QUINCE

Wenn er abspringt, sitzen wir alle auf der Straße …

CLAPHAM ist auf dem Weg nach draußen. NICK folgt ihm.

NICK

Lord Clapham, bitte …

LORD CLAPHAM Schreib was Neues – so wie der Barde22!

CLAPHAM ab.

NICK

Der „Barde“. Warum ist er überhaupt der Barde? Er ist ein Barde. So wie ich einer bin und du einer bist. Er ist bloß einer von vielen Barden!!!

NIGEL

Er ist der Barde, weil er alles beherrscht: Historiendramen, Tragödien, Komödien.

NICK

Komödien?! Nenn mir eine lustige Zeile von ihm. Nur eine. Los.

NIGEL

„Auf mein Wort, wir wollen nichts in die Tasche stecken, sonst wären wir Taschenspieler.“23 NIGEL lacht. Die TRUPPE stimmt mit ein.

NICK

Was soll denn daran lustig sein?! Urggggghhhhhh

#3 – Gott, ich hass’ Shakespeare

(stampft auf den Downbeat)

(NICK)

GOTT, ICH HASS’ SHAKESPEARE! (Die TRUPPE keucht entgeistert) ICH KANN’S NICHT LASSEN.

NIGEL

NEIN!

NICK

OH DOCH, ICH HASS’ SHAKESPEARE!

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SOMETHING ROTTEN !

ROBIN WAS?

NICK

ICH KANN’S NICHT FASSEN, WIE EIN UNBEGABTER TROTTEL AUS DER HINTERSTEN PROVINZ MIT EINEM MAL BEJUBELT WIRD ALS NEUER MÄRCHENPRINZ

OH GOTT, ICH HASS’ SHAKESPEARE!

ICH KÖNNTE KOTZEN.

DAS „THEATER-ASS“ SHAKESPEARE

IST NUR AM PROTZEN.

DOCH DIE HÄLFTE SEINER WÖRTER KENNT IM PUBLIKUM KEIN SCHWEIN.

DERWEIL SCHLÄFT MIR DABEI

SCHON BEIM PROLOG DER HINTERN EIN!

TRUPPE

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WIE KANNST DU’S WAGEN, SO WAS ZU SAGEN?

NICK

WAS FEIERT IHR DEN PLAGEGEIST VON CUMBERLAND BIS KENT 24?

TRUPPE

SEI DOCH KEIN PIMMEL, DEN MANN SCHICKT DER HIMMEL.

NICK

SELBST SCHIMMELIGES BROT HAT MEHR TALENT!

NIGEL

SEINER FEDER ENTSPRIEßT EIN ERHABENER KLANG. SEIN LYRISCHER STIL FLIEßT WIE ENGELSGESANG.

WIE KANN SEIN VERSTAND NUR SO SCHARF UND SUBLIM SEIN?

JEDES WORT IST EIN TRAUM

NICK

(im Rhythmus)

Gott, das könnt’ auch von ihm sein!

Findest du? Danke!

NIGEL

NICK

SEI NICHT WIE SHAKESPEARE!

(Die TRUPPE keucht entgeistert)

NIGEL

ICH WÄR’ GERN IM GEIST VEREINIGT MIT SHAKESPEARE!

NICK

WERD ENDLICH WACH!

MIT SEINEM RATTENFÄNGER-TRICK

ZIEHT ER DAS LAND IN SEINEN BANN.

NIGEL

DARF ICH DENN KEIN FAN SEIN?

WARUM STÖRST DU DICH DARAN?

NICK

WEIL DIESER HACKFRESSEN-SACK

Seite 9

!
SOMETHING ROTTEN

IDEEN KLAUT, WO ER NUR KANN!

TRUPPE

WIE KANNST DU’S WAGEN, SO WAS ZU SAGEN?

ER SCHREIBT NUR ERFOLGE IM GEGENSATZ ZU DIR. WÄRST DU KEINE NIETE, (geflüstert)

HÄTT’ ICH GELD FÜR MIETE …

NICK

GOTT, ICH WÜNSCHTE, ER WÄR’ NICHT MEHR HIER!

NIGEL

Tja, da kannst du lange warten, weil sich alle einig sind, dass er der beste englische Dichter aller Zeiten ist!

NICK

WARUM IST ALLES, WAS ICH HASSE AN SHAKESPEARE, FÜR EUCH „JA EBEN GRAD’ DAS KRASSE AN SHAKESPEARE“?

ICH KANN ES NICHT MEHR HÖR’N.

„KEIN MENSCH KANN IHM DAS WASSER REICHEN“, LA-DI-DA-DI-DA. UND FANGEN SIE ERST AN, GIBT ES KEIN HALTEN MEHR.

DANN HEIßT ES: „BLA-BLA-BLA-BLA-BLA, SHAKESPEARE.“

ER KOMMT HEREIN UND: „DAM-DA-DAM, TA-DA! SHAKESPEARE!“

NACH DER PREMIERE HÖRT MAN:

„WILLIAM, DEIN GESPÜR FÜR POESIE IST LUPENREIN NICHT LERCHE, SONDERN NACHTIGALL25 –WIE CLEVER KANN MAN SEIN?“

UND SIE SO: „UUUUH!“ UND ER SO: „HACH!“

UND SIE SO: „YAY!“ UND ICH SO: „UGGGGH!“ MANN, ES HÄNGT MIR SO ZUM HALS HERAUS!

UND AH, AH, AH, ICH HASS’ SHAKESPEARE!

TRUPPE

SO LANGSAM IST UNS ALLEN KLAR, DU HASST SHAKESPEARE … NICK

FAKESPEARE!

WIE HEUCHLERISCH DER KERL

IN SEINEM RÜSCHENKRAGEN SCHWATZT VON DEMUT UND BESCHEIDENHEIT, BIS MIR DER KRAGEN PLATZT.

ICH WERDE, WENN SEIN NAME FÄLLT, VOR ÜBELKEIT GANZ BLASS. MEINE ABSCHEU GEGEN IHN IST WIE EIN BODENLOSES FASS.

ICH EMPFINDE GAR NICHTS FÜR SHAKESPEARE ALS BLANKEN HASS!

TRUPPE

HASS, NUR HASS, NUR BLINDEN, ABGRUNDTIEFEN HASS, ER HASST SHAKESPEARE

NIGEL

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KEIN HASS!

Der Song endet. Nach dem Applaus …

PETER QUINCE

Nick, haben wir immer noch einen Job?!

Seite 10

SOMETHING ROTTEN !

TRUPPE

Ja, was sollen wir jetzt machen? / Wo treiben wir einen neuen Mäzen auf? / Welches Stück spielen wir denn jetzt? / Ich hab’ Hunger! etc.

NICK

Es wird alles gut … Keine Sorge … Tom, du musst doch nicht … Ruhe!! (SIE verstummen)

Ich kümmer’ mich drum. Kommt morgen wieder, dann haben wir eine neue Idee.

#3A – Gott, ich hass’ Shakespeare (Playoff)

SIE gehen ab und murmeln aufgeregt vor sich hin. Szenenwechsel zu

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Seite 11

ROTTEN !
SOMETHING

SZENE 3: EINE STRAßE IM SÜDEN LONDONS / VORM HAUS VON NICK UND BEA

Das STADTVOLK läuft herum.

NICK

Eine Idee … eine Idee … wir brauchen eine neue Idee.

NIGEL

Ich finde immer noch, wir sollten ein Stück über uns schreiben – zwei Waisenkinder, der Vater verschollen auf dem Meer, die Mutter gestorben an gebrochenem Herzen. Wie du mit vierzehn mich, den kränklichen kleinen Bruder, auf dem Rücken den ganzen Weg von Cornwall hierher getragen hast.

NICK

Nein. Wir müssen größer denken! Innovativ sein! Die Welt verändert sich. Ich habe von einem Typ gehört, der hat eine Toilette mit Spülung 26

NIGEL

Echt?? Er schmeißt seine Scheiße nicht auf die Straße?

NICK

Nein. Er zieht an einem Hebel, alles zischt ein Rohr hinab … und dann auf die Straße. So was brauchen wir. Etwas Neues.

NIGEL

Aber das ist doch deine Stärke: große Ideen. Ich bin bloß ein einfacher Dichter. Ohne mich würdest du besser zurechtkommen. Oh Gott, bin ich das Problem?

NICK

Nein. Es ist Shakespeare! Warum hab’ ich ihm damals bloß vorgeschlagen, mit dem Schreiben anzufangen? Ich wollte ihn nur nicht mehr in der Truppe haben, weil er so genervt hat. Jetzt ist er wie eine gewaltige Sonne, die die

NIGEL

„ so hell strahlt, dass nicht ein and’rer Stern zu seh’n.“

NICK

Siehst du? Das ist gut! Deshalb arbeiten wir zusammen. Und jetzt los.

NIGEL betritt Nicks Haus (das gerade an seinen Platz gefahren wurde). Bevor NICK hineingehen kann, taucht SHYLOCK27 auf.

Nicholas Bottom.

Shylock! Was tust du vor meinem Haus?

SHYLOCK

NICK

SHYLOCK

Deine Schulden sind fällig.

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NICK

Shhhh (zieht ihn vom Haus weg)

Ich hab’ da … äh … ein klitzekleines Problem mit dem Stück. Aber pass auf: Gib mir noch eine Woche, dann benenne ich eine Figur nach dir.

SHYLOCK

Zu spät. Shakespeare hat mir das schon versprochen. Oh, ich sehe es vor mir. „Shylock – der echt nette Jude.“ Aber ich hab’ einen besseren Vorschlag. Beteilige mich als Investor an deinem Stück, und ich erlasse dir die Schulden.

Seite 12

SOMETHING ROTTEN !

Du bist kein Mäzen, du bist Geldverleiher!

NICK

SHYLOCK

Weil das der einzige Job ist, den sie einen Juden machen lassen!!! Aber was ich wirklich liebe, ohhhh, was shikt mir a tsiter28, das ist Theater. I love it!! I-love-it I-love-it I-love-it. Ich liebe die Bühne, den Geruch, das Gebrüll der Menge, das „Platsch“, wenn das Obst auf den Schauspielern zerplatzt. Theater ist für mich ein Tempel. Oh ja, ein Tempel! Katholik, Protestant, Jude – geyt mir nisht an29. Meine Religion … ist Theater.

NICK

Wow, das wusste ich gar nicht. Aber tut mir leid, das ist illegal. Wenn ich dich investieren lasse, landen wir beide am Galgen.

SHYLOCK

Dann hättest du endlich mal ein Publikum. Denk am Wochenende drüber nach. Denn am Montag verdoppeln sich deine Zinsen.

#3B – Im Haus von Nick und Bea

SHYLOCK ab. NICK wischt sich den Schweiß von der Stirn . ÜBERGANGSMUSIK. NICK geht ins Haus.

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Seite 13

SOMETHING ROTTEN !

SZENE 4: IM HAUS VON NICK UND BEA

NICK kommt herein. NIGEL sitzt am Tisch und isst aus einer Schüssel. BEA steht am Eisenkessel über dem Feuer.

NICK

Hallo, Schatz. Wie war dein Tag?

SIE küssen einander.

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BEA

Interessant. Ich kam am Pranger vorbei und hab’ zugesehen, wie die Verbrecher mit Kohl beworfen werden.

NICK

Was hattest du da zu suchen?! Du findest diesen Ort doch schrecklich!

BEA

Ja, es war furchtbar.

(reicht ihm eine Schüssel)

Kohlsuppe?

Ach so, deswegen.

Also, mir schmeckt’s.

NICK

NIGEL

BEA

Ach, danke, Nigel. Ich hätte ja Fleisch mitgebracht, aber der Hauswirt war vorhin da, um die Miete einzukassieren – er hat uns noch den letzten Schilling abgeknöpft. Dann wollte ich dich mit Hammeleintopf überraschen – aber das Schaf war einfach zu schnell.

NICK

Warte, w… du hast ein Schaf gejagt? Okay, jetzt reicht’s.

ER steht vom Tisch auf und geht auf ein Holzkästchen auf dem Kamin zu.

Was machst du da?

Ich will nur …

BEA

NICK

ER greift nach der Sparbüchse. SIE entreißt sie ihm schnell.

BEA

Nein! Das Thema hatten wir doch schon. Die Sparbüchse ist tabu!

SIE stellt die Sparbüchse zurück.

NICK

Komm schon, Bea … Wir sollten so nicht leben. Du hast etwas Besseres verdient.

BEA

Du doch auch. Wir alle haben etwas Besseres verdient, und genau dafür spare ich. Für ein besseres Leben. Ein hübsches Häuschen auf dem Land für unsere Familie. Nur du, ich, ein paar Kinder …

(geht an NIGEL vorbei)

Und vielleicht zieht Nigel ja auch eines Tages ein … mit seiner Frau?

Seite 14

SOMETHING ROTTEN !

NIGEL

(verlegen)

Ach, Bea …

BEA

Also, es ist ja schon eine Weile her, seit wir das letzte Mal etwas beiseitegelegt haben. Deshalb hatte ich überlegt, ich könnte mir ja … einen Job suchen.

NICK

Was? Nein, wenn du einen Job hast, fühle ich mich erst recht wie ein Versager. Von den Frauen der anderen Dichter hat keine einen Job.

BEA

Dann wird es höchste Zeit. Wir leben schließlich in den Neunzigern! Wir haben eine Frau auf dem Thron, und bis zum Jahr 1600 werden Frauen komplett gleichberechtigt sein. Oh! Mir ist gerade der perfekte Job für mich eingefallen. Ich könnte in deinem Stück mitspielen!

NICK

Was? Du kannst doch gar nicht schauspielern.

SIE bricht in Tränen aus und vergräbt ihr Gesicht in den Händen. Tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen.

BEA

Reingefallen. Siehst du, ich kann sehr wohl schauspielern.

NICK

Du weißt schon, dass Frauen auf der Bühne illegal sind.30

Und unser Stück wurde eh abgesagt.

Was?

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NIGEL

BEA

NICK

Nicht abgesagt, Nigel Mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand. (wirft ihm einen Blick zu)

Also ja, es stimmt schon, dass wir „Richard II.“ doch nicht aufführen, aber nur, weil wir … eine noch bessere Idee haben!

Uuh, und zwar?

Verrat’ ich nicht. Das bringt Unglück.

Also … habt ihr gar keine Idee.

Doch, und zwar lautet die Idee … ER bedeutet Nigel, ihm zu helfen.

… dass wir eine Idee brauchen.

BEA

NICK

BEA

NICK

NIGEL

NICK signalisiert Nigel mit einem Schulterzucken: „Was sollte das?“

BEA

Dann nehmt meine Hilfe an! Wenn ich einen Job finde und Geld verdiene, müsst ihr euch nicht so einen Druck machen.

Seite 15

SOMETHING ROTTEN !

NICK

Hör zu, Bea …

#4 – Dein Gefolgsmann

BEA

Nein, du hörst mir jetzt mal zu. Ich will doch nur helfen, und mir ist sehr wichtig, dass du eines verstehst:

STECKST DU JEMALS IN DER KLEMME, GIBT ES NICHTS, WAS ICH NICHT STEMME, UM DICH RAUSZUZIEH’N.

SCHEINT EIN HINDERNIS ZU GROß, DANN WERDEN WIR’S GEMEINSAM LOS MIT MUT UND DISZIPLIN

SIEH MICH EINFACH ALS SIDEKICK, NIE STEHST DU IM REGEN ALLEIN DEIN MANN FÜR ALLE FÄLLE, BABY. JEDERZEIT ZUR STELLE, BABY. LASS MICH DEIN GEFOLGSMANN SEIN!

NICK

Aber du bist kein Mann. Ich bin hier der Mann.

BEA

Uggggh!

(zu Nigel)

Er hört mir gar nicht zu.

(wieder an Nick gerichtet)

BIST DU JEMALS IN BEDRÄNGNIS, OHNE ANWALT IM GEFÄNGNIS, KOMM’ ICH ANGERANNT.

NICK

Ich sitz’ doch nicht im Gefängnis!

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BEA

ALLES SCHAFFEN WIR ZU ZWEIT, IN FREUD UND LEID STEH’ ICH BEREIT ALS DEINE RECHTE HAND.

KLAR, ICH KÖNNT’ NICKEN UND LÄCHELN, IST FRAUCHEN NICHT BESCHEIDEN UND FEIN? DOCH ICH KANN MEHR ALS DÄUMCHEN DREHEN, ICH WILL DIR ZUR SEITE STEHEN. LASS MICH DEIN GEFOLGSMANN SEIN!

NIGEL

Du solltest auf sie hören. Meistens hat sie recht.

NICK

Iss deinen Kohl.

SIE stellt sich vor Nick. ER will protestieren, aber SIE unterbindet seine Versuche.

BEA

ICH BIN STÄRKER, ALS DU DENKST,

Seite 16

SOMETHING ROTTEN !

DENKST DU ETWA, ICH BIN SCHWACH?

BIST DU SCHWACH, GEB’ ICH DIR HALT, HALT’ DAS RISIKO IN SCHACH.

IST DIE LAGE ALSO HEIKEL …

NICK

IST SIE NICHT

ICH FINDE SCHON

WIR KOMMEN KLAR …

DOCH WAS, WENN NICHT?

ICH HAB’S IM GRIFF …

SCHATZ.

NIGEL

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NICK

BEA

NICK

BEA

NICK WAS?

BEA

MMMM

NICK WAS?!

BEA

Du musst mich nicht beschützen!

Können wir bitte das Thema wechseln?

NICK

BEA

ERST WENN DU KAPIERT HAST:

KOMMT DIR IRGENDJEMAND DUMM, NIMMT DIR WAS KRUMM UND HAUT DICH UM, HAB’ ICH DIE HOSEN AN.

NICK

DU BIST KEIN MANN …

SEI NICHT SO KLEINKARIERT!

BEA

DU WIRST SCHON SEH’N, ICH HABE WAGEMUT FÜR ZEHN, AN MICH KOMMT KEINER RAN!

GLAUB BLOß NICHT, WENN’S HART AUF HART KOMMT, GEB’ ICH AUF UND MACHE MICH KLEIN.

NICK will etwas sagen. SIE unterbricht ihn mit einem Kuss.

DU DURCHSTEHST DEN GRÖßTEN MIST, WENN DEIN BUND DIE EHE IST.

ALSO SEI JETZT KEIN SEXIST!

WER SICH LIEBT, MUSS AUCH VERTRAUEN UND AUFEINANDER BAUEN.

NUR FÜRS PROTOKOLL:

Seite 17

SOMETHING ROTTEN !

ICH BLEIB’ NICHT TATENLOS UND SCHMOLL’

SIE rüstet sich mit Pfeil und Bogen aus.

NICK

Was hast du vor?

Ich besorg’ euch Jungs etwas Fleisch!

FRAG NICHT, WAS DAS SOLL, NIMM MICH RUHIG FÜR VOLL, HEG JETZT KEINEN GROLL, GLAUB MIR, DAS WIRD TOLL

BEA

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LASS MICH DEIN GEFOLGSMANN SEIN!

LASS MICH DEIN GEFOLGSMANN … SEIN!

SIE knallt die Tür hinter sich zu.

Was war das denn?

NICK

NIGEL

Ich hätte auch gern jemanden, der so etwas für mich macht. Ich finde es süß.

NICK

Es ist erniedrigend. Sie sammelt weggeworfenen Kohl vom Marktplatz auf, um uns zu ernähren? Was bin ich nur für ein Ehemann? Genau deshalb brauchen wir eine neue Idee. Eine gute Idee kann alles ändern. Oh, und wir brauchen sie bis morgen.

NIGEL

Bis morgen?! Oh Gott …

NIGEL atmet immer schneller und greift sich an die Brust.

Bitte nicht …

(fängt an zu hyperventilieren)

NICK

NIGEL

Also, ich … ich glaube nicht, dass ich unter so einem Druck etwas zu Papier bringen kann.

NIGEL ringt immer angestrengter nach Atem, krümmt sich und schnappt nach Luft. NICK packt ihn an den Schultern und richtet ihn auf.

NICK

Ganz ruhig. Einatmen, ausatmen … Ich … lass’ mir was einfallen, und wir setzen uns einfach morgen früh wieder an den Schreibtisch.

NIGEL

Okay. Tut mir leid, Nick. (umarmt ihn)

#4A – Gott, ich hass’ Shakespeare (Reprise) (NIGEL)

Ich hab’ dich so lieb.

NICK

Ich dich auch. Und jetzt schlaf dich schön aus.

Seite 18

SOMETHING ROTTEN !

NIGEL

Okay.

NIGEL lässt sich auf sein Bett plumpsen und ist sofort weggetreten. NICK seufzt – auf seinen Schultern lastet eine unermessliche Bürde.

GOTT, ICH HASS’ SHAKESPEARE FEHLT MIR ZUR RETTUNG VORM BANKROTT ETWAS SHAKESPEARE?

WAS MICH AM MEISTEN STÖRT:

DER MANN HAT EINFACH ALLES, WONACH ICH IM STILLEN GIER’. ICH HASSE GANZ BESONDERS, WAS ER AUSLÖST IN MIR.

Denn mal ehrlich:

WAS WÄRE SCHON DABEI, WÄR’ ICH SHAKESPEARE?

ICH GÄBE MEIN LINKES EI, WÄR’ ICH SHAKESPEARE. DENN HÄTTE ICH VON SEINEM BEISPIELLOSEN RUF

AUCH NUR EIN KLITZEKLEINES STÜCK, DANN MÜSST’ ICH NIE MEHR ANGST UND ZWEIFEL SPÜR’N UND HÄTTE NUR NOCH GLÜCK. NICHTS WÜNSCHE ICH MIR MEHR, ALS DASS MIR DIESER TRAUM GELINGT.

WENN ICH DOCH NUR ERFAHREN KÖNNTE, WAS DIE ZUKUNFT BRINGT … (hat einen Geistesblitz)

Was die Zukunft bringt …

ER vergewissert sich, dass ihm niemand zusieht, nimmt heimlich einen Beutel mit Münzen aus dem Holzkästchen, stellt es wieder zurück und geht ab. Szenenwechsel zu

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SOMETHING ROTTEN !

SZENE 5: IN DER WAHRSAGERGASSE

Eine heruntergekommene Ladenzeile In den Geschäften residieren verschiedene Hellseher, Wahrsagerinnen, Astrologen etc.

ASTROLOGE

Tarotkarten! Handlesen! Amputierte zahlen den halben Preis!

HELLSEHERIN

Glückskraut, mein Herr?

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NICK

Danke, aber ich brauche mehr als Glück.

NICK tritt an einen MANN MIT EINER AUGENKLAPPE heran und sieht sich rasch um. Psst. Hey. Ich suche einen Wahrsager.

MANN MIT AUGENKLAPPE (zeigt)

Wilfried der Wissende. Soll der Beste sein.

Ein Fenster im oberen Stockwerk geht auf. NOSTRADAMUS steckt den Kopf hinaus.

NICK (liest)

„Geschäftsaufgabe aufgrund unvorhergesehener Umstände “ (Dann:)

Ganz offensichtlich nicht der Allerbeste.

NOSTRADAMUS

Hab’ ich recht gehört? Es gibt Bedarf nach einem Blick in die Zukunft?

Das Fenster schließt sich. Man hört Schritte auf einer Treppe, jemand fällt hin, Töpfe und Pfannen klappern, eine Katze schreit. Dann öffnet sich eine Tür und NOSTRADAMUS tritt heraus.

Brauchst du einen Seher, kann ich helfen. Brauchst du Hilfe, kann ich es sehen. Brauchst du nichts von beidem dann sehe ich voraus, dass du sehr bald wieder gehen wirst. Also, hab’ ich den Job? Genau genommen weiß ich es schon, ich will bloß höflich sein

Wer bist du?

Ich bin Nostradamus31

Der Nostradamus?

Nein. Ich bin sein Neffe. Sören

Sören Nostradamus?

NICK

NOSTRADAMUS

NICK

NOSTRADAMUS

NICK

NOSTRADAMUS

(hebt die Hand, wie zu einem Eid)

Ich kann’s schwören. Aber ich teile die Gabe meines geschätzten Onkels. Und für eine halbe Krone teile ich diese Gabe mit dir. Und ich verspreche dir ein neues Leben ohne Zähne!

Das war eine Gratis-Weissagung.

Seite 20

SOMETHING ROTTEN !

NICK

Ähhh … Ich werd’ mich woanders umsehen, wenn du nichts dagegen hast.

NOSTRADAMUS

Wie du meinst.

(ihn überkommt eine Vision, dann schaurig:)

Aber nimm dich in Acht vor dem Zeichen des schwarzen Hundes.

NICK

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Okay. Danke. Viel Glück im Irrenhaus.

NOSTRADAMUS geht in eine Richtung, NICK in die andere. Ein Kneipenschild fällt von der Wand und bleibt kurz über Nicks Kopf stecken. Auf ihm steht „THE BLACK DOG“ (Alternativ geht ein MANN mit einem Schild vorüber und haut Nick um ein Haar damit gegen den Kopf. Als sich der Mann herumdreht, sieht man ein Schild mit der Aufschrift „BLACK DOG PUB“.)

Eine halbe Krone, hast du gesagt?

NOSTRADAMUS kommt zurück, und NICK zahlt.

NOSTRADAMUS

Hervorragend! Also … was willst du wissen über die Zukunft?

NICK

Nun ja, ich bin Dichter

NOSTRADAMUS Wusste ich.

NICK

… und ich will, dass du in die Zukunft blickst und mir sagst … (blickt sich um, ob auch niemand zuhört)

… was der nächste große Trend im Theater ist. Wofür werden die Leute Schlange stehen?

NOSTRADAMUS

Gut. Tritt zurück. Ich brauche ein bisschen Platz. Er schüttelt sich und wärmt sich auf, wie ein Sportler vor dem Wettkampf. Dann hustet er, reinigt seine Nebenhöhlen, reißt die Augen auf , blinzelt und legt die Zeigefinger an die Schläfen. Er blinzelt noch einmal dann läuft ihm ein Schauer über den Rücken.

Oh. Meine Güte. Wow. Ohhh, in der Zukunft sind Theater sehr hüüüübsch. Bequeme rote Sessel. Und ein Dach! Und, halt! Whoa, was ist das denn?! Unglaublich!!

Was? Was?!

So viel?! Für ein Glas Wein?!?!

Was passiert auf der Bühne?

Ah. Mal sehen …

NICK

NOSTRADAMUS

NICK

NOSTRADAMUS

Er blinzelt und hat dann eine Vision, die ihn rückwärts taumeln lässt. NICK muss ihn auffangen.

Whoa! Was für ein Spektakel! Ich habe die Zukunft gesehen!

NICK

Und? Sag schon!

Seite 21

SOMETHING ROTTEN !

NOSTRADAMUS

Die größte, fantastischste Neuheit im Theater sind … (malt es in die Luft)

Musicals

Was?

NICK

NOSTRADAMUS (malt es erneut)

Musicals.

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NICK

Was zum Teufel ist ein „Musical“?

NOSTRADAMUS (blinzelt in die Ferne)

Anscheinend ein Theaterstück, in dem der Dialog abrupt aufhört, während die Handlung durch ein Lied weitergeführt wird.

Durch ein Lied?

Ja.

NICK

NOSTRADAMUS

NICK

Moment mal. Das heißt Ein Schauspieler sagt seinen Dialog, und dann fängt er aus heiterem Himmel an zu singen??

NOSTRADAMUS

Ja!

#5 – Ein Musical

So etwas

NICK

DUMMES HAB’ ICH IM LEBEN NIE GEHÖRT!

ER STELLT SICH INS LICHT, UND STATT DASS ER SPRICHT, SOLL ER SINGEN?

VOLL GESTÖRT!

WER ZUM TEUFEL SOLL SICH DAS ANSCHAU’N, WENN DA EINFACH JEMAND WAS SINGT?

WER GINGE DORT HIN?

DAS ERGIBT KEINEN SINN!

GLAUBST DU NICHT, DASS DEN LEUTEN DAS – STINKT?

Erstaunlicherweise tut es das nicht.

Ernsthaft? Und warum nicht?

Ganz einfach: Es …

NOSTRADAMUS

NICK

NOSTRADAMUS

IST … EIN … MUSICAL, EIN MUSICAL, UND NICHTS LÄSST DICH SO STAUNEN WIE EIN MUSICAL

Seite 22

SOMETHING ROTTEN !

GESANG UND TANZ UND LICHTERGLANZ UND MASKENBALL MIT KUNTERBUNTEM MUMMENSCHANZ 32 GLITTER, FLITTER UND EIN HEIßES ENSEMBLE! ES WIRD SO EIN HYPE, WENN DU CLEVER BIST, SCHREIB EIN MUSICAL!

NICK

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Ich weiß nicht. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass Leute für so was Geld ausgeben

NOSTRADAMUS

STELL DIR VOR, DU WILLST SAMSTAGS MAL RAUS IN DIE STADT, DOCH DU WEIßT NICHT WOHIN. UND DU GEHST MIT NEM MÄDEL HINAUS, UND DU HAST ETWAS MIT IHR IM SINN

ZERRST DU SIE IN EIN TRAUERSPIEL, DANN ERNTEST DU SICHER NUR HOHN. DANN VIELLEICHT WAS KLASSISCH-GRIECHISCHES? EINE MUTTER TREIBT’S MIT IHREM SOHN? UGH!

MIT ’NEM EPISCHEN DRAMA

WIRST DU SIE TRAUMATISIER’N.

DIE LEUTE SCHEU’N KOMPLIKATIONEN, DESHALB SCHONEN

WIR IHR HIRN.

Hinter ihm versammeln sich die HELLSEHER, HANDLESERINNEN etc., um das ENSEMBLE zu bilden.

GIB DIR EIN MUSICAL, EIN MUSICAL, PERFEKT FÜR DICH, DER MIT DEN MUSEN SCHMUSEN WILL!

MIT WOHLGESANG, MÄNNER: AH AH AH AH ORCHESTERKLANG, VERSTÄRKT DURCH MIKROS ZWEIDREIVIERTEL STUNDEN LANG

OH, AH, UND HURRA, DREI MAL STANDING OVATION!

NOSTRADAMUS, CHOR DARUM KOMPONIER

GLEICH HEUTE UND HIER EIN MUSICAL!

NOSTRADAMUS MANCHE SIND LUSTIG, AND’RE SIND ERNST MANCHE SIND GROß, AND’RE KLEIN MANCHE ZU LANG, MANCHE MIT VIEL GESANG CHOR: AH! IN MANCHEN LÄSST MAN DAS SPRECHEN GANZ SEIN!

Es wird gar nicht gesprochen?

NICK

NOSTRADAMUS

ES WIRD NICHT GESPROCHEN,

Seite 23

SOMETHING ROTTEN !

ALLES GESUNGEN, JEDES WORT, SEHR PATHETISCH UND HOCHDRAMATISCH!

NICK

Ähm … wirklich?

JA, WIRKLICH!

Es wird gar nicht ge…

NOSTRADAMUS

NICK

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NOSTRADAMUS NICHT GESPROCHEN!

UND ZUWEILEN SINGT MAN DEN TEXT AUF ’NEM EINZIGEN TON, DAMIT DER WECHSEL ZU EINEM ANDERN TON AUCH AUFFÄLLT.

(dramatischer Akkord)

ANGEBLICH WIRKT DAS AUFS PUBLIKUM SENSATIONELL DOCH EIGENTLICH SITZT MAN NUR DA UND FRAGT SICH: MÜSSEN DIE SINGEN?

Klingt miserabel.

NICK

NOSTRADAMUS

NEIN, ICH GLAUBE, DAS HEIßT „MISÉR-AHHH-BLÄÄH“

Und so was mögen die Leute?

NICK

NOSTRADAMUS

Nein! Sie lieben es! Und warum denn auch nicht?! DENN WER DU AUCH BIST, DAS HIMMELREICH IST EIN MUSICAL.

(legt die Finger an die Schläfen)

Whoa, halt! Noch eine Vision. Das Beste hab’ ich dir noch gar nicht erzählt. FASZINIEREND ZIEHT DER RHYTHMUS DICH IN SEINEN BANN!

NICK

Ähm … was wird das?

NOSTRADAMUS tanzt einen Shimmy.

NOSTRADAMUS UND SCHON FÄNGT DAS SCHNIPPEN UND DAS HINTERNWIPPEN AN.

NOSTRADAMUS wackelt zum Trommelrhythmus mit dem Hintern.

Whoa … geht’s dir wirklich gut?

NICK

NOSTRADAMUS

MACH BLOß NICHT SCHLAPP, DENN JETZT GEHT’S AB: EIN STEPPTANZ BRINGT DAS HAUS AUF TRAB!

NOSTRADAMUS performt einen kleinen Stepptanz

NICK

Was zum Geier machst du denn jetzt?

Seite 24

SOMETHING ROTTEN !

NOSTRADAMUS

Man nennt das „Dance Break“. Anscheinend gehört das auch zu Musicals. Die Leute auf der Bühne fangen einfach spontan an zu tanzen!

Warum? Treibt das die Handlung voran?

Nein.

Charakterisiert es die Figuren?

Nope!

Warum macht man es dann?

NICK

NOSTRADAMUS

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NICK

NOSTRADAMUS

NICK

NOSTRADAMUS

NA, WEIL ES SPAß MACHT!

FÜNF, SECHS, SIEBEN, ACHT!

Das ENSEMBLE steppt auf die Bühne, und Nostradamus’ Vision wird Realität: eine Hommage an große Broadway-Nummern.

SEI GANZ LOCKER, DENN ZUM GLÜCK

(mehr Stepptanz)

NUR ZWEI AKTE HAT DAS STÜCK!

Noch mehr Stepptanz. NOSTRADAMUS endet in der Bühnenmitte. (legt die Finger an die Schläfen)

Noch eine Vision!

JA, EIN MUSICAL!

BITTE EIN WAS, BITTE EIN WAS?

NA, EIN MUSICAL! EIN SCHMUSICAL?

NEIN, EIN MUSICAL, MIT BOYS UND GIRLS! CHOR

EIN MUSICAL!

NOSTRADAMUS

ZAHLREICH IST DAS PUBLIKUM, BLONDE FRAU’N SIND MEISTENS DUMM, UND ENSEMBLEBOYS SIND ANDERSRUM.

NOSTRADAMUS

EIN MUSICAL!

VIBRIEREND, PULSIEREND, FRAPPIEREND: EIN MUSICAL!

CHOR EIN MUSICAL! MUSICAL!

Eine Hommage an „All That Jazz“ aus CHICAGO geht über in eine Sequenz, die an „Buenos Aires“ aus EVITA erinnert.

NOSTRADAMUS

PLATZ DA! – FÜR EIN MUSICAL!

Dann erstarren alle in einer Pose, während vom Piano eine Hommage an „Seasons of Love“ aus RENT zu hören ist.

Manche Musicals sind sehr tiefgründig

Es folgt etwas an JESUS CHRIST SUPERSTAR Erinnerndes. AUCH SEHR ERNSTHAFTE

Seite 25

SOMETHING ROTTEN !

NOSTRADAMUS, CHOR

MUSICALS SIND MUSICALS!

Nun „Hard Knock Life“ aus ANNIE.

WIR SIND REIF FÜRS MUSICAL!

Das TANZENSEMBLE wirbelt um ihn herum.

NOSTRADAMUS

DRUM SCHWINGT DIE BEINE, GROßE, KLEINE!

LASST DEN TIGER VON DER LEINE! SCHÜTTELT, WAS IHR HABT! ICH MEINE MUSICAL!

NOSTRADAMUS (CHOR)

GROßES MUSICAL!

ES IST EIN MUSICAL!

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(GROßES MUSICAL!)

(JA, EIN MUSICAL!)

NICK tritt hoffnungsvoll und staunend vor und wird vom ENSEMBLE umringt.

Genau! Jetzt hab’ ich es kapiert!

ICH MACH’ EIN MUSICAL!

Tatsächlich?!

EIN MUSICAL!

NICK

NOSTRADAMUS

NICK

NICHTS LÄSST DIE LEUTE STAUNEN WIE EIN MUSICAL!

DAS IST, ICH WEIß, DER HEIßE SCHEIß!

AM ENDE KRIEG’ ICH DAFÜR NOCH ’NEN (Klatscht in die Hände.) BÜHNENPREIS!

NICK, NOSTRADAMUS

OH, AH UND HURRA, WENN ALLE WELT FÜR UNS JUBELT!

Das ENSEMBLE reiht sich auf wie bei SWEET CHARITY und applaudiert.

NOSTRADAMUS UND AUS MIR UNERKLÄRLICHEN GRÜNDEN FLIPPT STETS DAS PUBLIKUM AUS.

DIE CHORUS LINE HEBT BEIN UM BEIN, UND SCHLIEßLICH WACKELT DAS HAUS.

Das ENSEMBLE stellt sich in einer Kickline im Stil der Rockettes auf.

NOSTRADAMUS, NICK, CHOR

WIR PRODUZIEREN BALD EIN MUSICAL, EIN MUSICAL, EIN SHA-LA-LA-LA-LADYS-IN-DESSOUS-ICAL! WIR GRINSEN BREIT, HEUCHELN FRÖHLICHKEIT. EIN GLÜCKSMOMENT,

Seite 26

SOMETHING ROTTEN !

EIN HAPPYEND, ES IST SO WEIT!

ICH SAG’ DIR, DAS WIRD HIER EINE GELDDRUCKMASCHINE!

NOSTRADAMUS

GLAUBE ES MIR, MASSEN STRÖMEN ZU DIR!

NOSTRADAMUS, NICK

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JETZT LOS!

GRANDIOS UND GROß

IST MUSICAL!

Ein Finale im CHORUS-LINE-Stil (Hommage an „One“): Die DARSTELLER:INNEN halten sich Porträts vors Gesicht …

NICK, NOSTRADAMUS, CHOR EIN GROßES MUSICAL!

Der Song endet. Nach dem (hoffentlich) langen Applaus

NICK

Du meinst wirklich, das funktioniert?

NOSTRADAMUS

Manchmal funktioniert es sogar so gut, dass man das Ende des gleichen Lieds noch einmal singt! Fünf, sechs, sieben, acht!

#5A – Ein Musical (Tag)

NICK, NOSTRADAMUS

GLAUBE ES MIR, MASSEN STRÖMEN ZU DIR!

JETZT LOS!

GRANDIOS UND GROß

IST MUSICAL!

Großes Finish. Szenenwechsel zu

Seite

SOMETHING ROTTEN !
27

SZENE 6: EINE STRAßE IM SÜDEN LONDONS / VORM THEATER

#5B – Bruder Jeremiah

NIGEL tritt auf und schreibt Ideen in sein ledernes Notizbuch

NIGEL

Okay, Nigel, denk nach. Eine geniale Idee für eine neue Show … Eine geniale Idee (schlägt sich an die Stirn)

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Oh, eine Feuermuse, die hinan den hellsten Himmel33 … Uff!

Er stößt mit PORTIA zusammen, einer Frau in schwarzer Puritanertracht, die ihre Bibel fallen lässt. Aus seinem Notizbuch fallen lose Seiten zu Boden, von denen PORTIA eine aufhebt

Verzeihung … Ich habe nicht aufgepasst, wo ich …

PORTIA

Nein, das war meine Schuld, ich hatte den Kopf in den Wol…

Ihre Blicke treffen sich. Musik setzt ein – es ist Liebe auf den ersten Blick. Sie fühlen sich zueinander hingezogen. Dann bemerkt PORTIA die Seite in ihrer Hand, liest den Inhalt und blickt überwältigt auf.

#5C – Portia und Nigel begegnen einander

Ist das ein Gedicht?

Mhm.

Seid Ihr etwa … ein Dichter?

Mhm.

NIGEL

PORTIA

NIGEL

PORTIA

Ich liebe Poesie. Und ich liebe es, wie Dichter die Schönheit des Lebens in lyrischer Sprache einfangen.

NIGEL

Mhm.

SIE starren einander in die Augen.

BRUDER JEREMIAH (aus dem Off)

Portia34! Scher dich sofort weg von diesem Heiden!

SIE kommt wieder zu Besinnung, als BRUDER JEREMIAH, ein Puritaner in schwarzer Tracht und mit einem Hut mit breiter Krempe, sie wegzerrt. Er beäugt Nigel misstrauisch. NICK tritt auf, er trägt eine Laute auf dem Rücken.

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NICK

Nigel! Da bist du ja. Ich hab’ tolle Neuigkeiten.

NIGEL

Ich auch. Ich glaub’, ich hab’ mich verliebt.

Du?! In wen?

NICK

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SOMETHING ROTTEN !

NIGEL zeigt in Portias Richtung, doch eine BUCKLIGE FRAU steht im Weg und macht einen wirren Eindruck.

Wow. Das nenn’ ich mal Torschlusspanik.

NIGEL

Doch nicht die. Die da.

Die BUCKLIGE FRAU tritt zur Seite und gibt die Sicht auf PORTIA frei, die neben BRUDER JEREMIAH steht.

NICK

Eine Puritanerin?! Bist du wahnsinnig? Weißt du nicht, wer ihr Vater ist?! JEREMIAH steht auf einer Tribüne und redet wie ein besessener Straßenprediger. Er ist von PORTIA und WEITEREN PURITANERN umgeben.

BRUDER JEREMIAH

Hört, hört, Brüder … Die Theater stürzen unser Land ins Verderben! Ein Sündenpfuhl, an dem sich Männer als Frauen verkleiden und andere Männer küssen. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, und bei dem Anblick erhärtete sich sofort mein … Argument … (ER runzelt die Stirn, als er merkt, was er gerade gesagt hat, und fährt dann fort) … dass solch frevelhaftes Rollenspiel zu Lüsternheit und Fleischeslust führt!

NICK

Willst du echt, dass der bei deiner Hochzeit eine Rede hält?

BRUDER JEREMIAH

(gezielt an Nick und Nigel gerichtet)

Lasst nicht zu, dass die Bühnendichter und Poeten eure Seelen mit ihren schmutzigen Fantasien vergiften und eure schlichten Gemüter vom Pfad der Tugend abbringen … (beim Abgang erschöpft zu seinen Anhängern)

Na los, Jungs.

NICK zieht Nigel zur Seite und bemerkt nicht, dass dieser immer noch Portia anstarrt. SIE wirft ihm vor ihrem Abgang einen letzten Blick zu.

NICK

Schlag sie dir aus dem Kopf. Das wird nie funktionieren. Und jetzt pass auf: Wir haben doch nach einer genialen Idee gesucht. Tja, ich hab sie gefunden.

Oh, wirklich?

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NIGEL

NICK

Ja. Also, sei erst mal ganz unvoreingenommen – im ersten Moment klingt es etwas radikal.

Okay. Was schwebt dir vor?

(malt es in die Luft)

Ein Musical.

(NIGEL blickt verwirrt drein)

NIGEL

NICK

Das ist ein Theaterstück mit Musik – aber die Lieder treiben die Handlung und die Figurenentwicklung voran, und die Dialoge gehen nahtlos in Gesang über.

NIGEL denkt kurz darüber nach.

Das … ist … die … beste Idee aller Zeiten.

NIGEL

Seite 29

SOMETHING ROTTEN !

Findest du?

NICK

NIGEL

Es ist brillant. Wie könnte man den tiefsten Herzenswünschen der Menschen besser Ausdruck verleihen als mit Musik? Und du schreibst sowieso immer Lieder auf deiner Laute.

NICK

Ich hab’ sie schon vom Regal geholt und ein bisschen darauf rumgezupft. Und deine Gedichte eignen sich ideal als Gesangstexte!

NIGEL

Wow. Das ist die perfekte Idee für uns. Wie bist du darauf gekommen?

NICK

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(weicht schnell der Frage aus)

Das … spielt keine Rolle. Aber es ist genial, oder?

Ja. „Ein Musical“. Ich liebe es.

NIGEL

NICK

Wir müssen uns nur überlegen, worum es gehen soll.

NIGEL

Ich bin immer noch der Meinung, wir sollten unsere …

NICK

Komm jetzt bitte nicht wieder mit deinen „zwei Brüdern aus Cornwall“.

NIGEL

Aber warum denn nicht? Ich finde, wir sollten etwas mit aufrichtigen Emotionen schreiben, etwas, das von Herzen kommt.

NICK

Nein! Wir müssen in größeren Dimensionen denken. Oder wurde die Bibel etwa mit dem Herzen geschrieben?

Das hoffe ich doch.

NIGEL

NICK

Okay, da hast du wohl recht. Aber was ich eigentlich sagen will: Matthäus, Markus, Lukas … Die haben alle über ein Ereignis geschrieben. Etwas Großes, Episches, Weltveränderndes (hat plötzlich einen Geistesblitz)

Ich hab’s!

#6 – Die Pest

(NICK)

Na klar! Warum ist mir das nicht schon längst eingefallen?

Was denn?!

NIGEL

NICK

Das bedeutendste historische Ereignis der letzten tausend Jahre!

Das LICHT auf ihnen geht aus und enthüllt stattdessen die TRUPPE, die hinter ihnen auf der Bühne steht.

Seite 30

SOMETHING ROTTEN !

SZENE 7: IM THEATER

TRUPPE

WAS KOMMT AUF DER SEIDENSTRAßE DIREKT AUS CHINA?

DIE SCHWARZE PEST! (DIE PEST, WOO!)35 WAS TRIFFT EBENSO WIE GUTSHERR’N AUCH DEREN DIENER?

DIE SCHWARZE PEST! (DIE PEST, WOO!)

DIE PEST KOMMT AUF LEISEN SOHLEN!

JA, DIE PEST KOMMT UND WIRD EUCH HOLEN!

GELBER AUSWURF, SCHWÄRENDE WUNDEN

GEVATTER TOD ZERLEGT EIN GANZES DORF IN ZWEI, DREI STUNDEN.

JA, DIE PEST KOMMT, UND SIE BRINGT EUCH DEN TOD

SENSENMÄNNER erscheinen.

MMMM MMM MMM MMM MMM … MMMM … MMMM …

DIE SCHWARZE PEST (DIE PEST, WOO!)

MMMM MMM MMM MMM MMM … MMMM … MMMM …

DIE SCHWARZE PEST (DIE PEST, WOO!)

DIE PEST KOMMT MIT SCHWARZEN BEULEN!

JA, DIE PEST KOMMT, ES IST ZUM HEULEN, DENN SIE WIRD BALD DEN WEG ZU EUCH FINDEN.

DANN IST ES AUS

FÜR MANN UND MAUS, UND ENGLAND WIRD VERSCHWINDEN.

JA, DIE PEST KOMMT, UND SIE BRINGT EUCH DEN TOD. DIE PEST!

Der Song ist zu Ende. NICK wendet sich an LORD CLAPHAM.

Und, Mylord? Was meint Ihr?

Die singen

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NICK

LORD CLAPHAM

NICK

Genau. Das macht man so in einem Musical.

LORD CLAPHAM

Aber sie singen über die Seuche!

NICK

Ja, klar! Shakespeare würde nie im Leben so was schreiben!

LORD CLAPHAM

Weil es eine grauenhafte Idee ist! Du wirst mich lächerlich machen! SIE betrachten sein hanebüchenes Kostüm.

NICK

Aber ich kann Euch garantieren, dass jeder es lieben wird!

BRUDER JEREMIAH (aus dem Off)

Nick und Nigel Bottom!

Fast jeder.

NICK

Seite 31

SOMETHING ROTTEN !

NICK sieht sich zum herbeieilenden BRUDER JEREMIAH und seinen PURITANERN um.

Bruder Jeremiah? Was verschafft uns das Vergnügen?

BRUDER JEREMIAH

Vergnügen ist Sünde. Ebenso wie Musik, die an diesem Hort des Frevels mein Ohr besudelt

NICK

Hort des Frevels? Warum sagt Ihr das?

JEREMIAH betrachtet die Truppe; einige sind als Sensenmänner, andere als Pestopfer kostümiert, ROBIN trägt sein Kleid. Er macht einen Knicks.

Hallo.

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ROBIN

BRUDER JEREMIAH

Theater an sich ist schon abscheulich, aber zusätzlich Musik – das provoziert Tanzen was die Lenden erschüttert und Lustgefühle erzeugt. Darum werde ich im Kampf für Gott, unseren Herrn, meine heilige Lanze erheben

Es entsteht eine unbehagliche Pause, während der Ausdruck weiterwirkt. JEREMIAH fährt fort.

Als Magistrat pflege ich gute Beziehungen zum Obersten Richter Darum hör mir gut zu, Bottom Wenn du weiter Schmutz und Verkommenheit förderst, lasse ich dich an einen Pfahl binden und genieße, wie du um Gnade flehst, wenn ich dich meine Rute spüren lasse

(Er denkt kurz darüber nach, was er gesagt hat, wie es geklungen hat )

Guten Tag, Sir

Die PURITANER ab. PORTIA wirft einen letzten Blick auf Nigel.

Mir reicht’s. Ich bin raus.

Aber Lord Clapham

LORD CLAPHAM

NICK

LORD CLAPHAM

Tut mir leid, Gentlemen, aber diese religiösen Schwachköpfe machen mir Angst. Ich muss mein Mäzenatentum zurückziehen. Guten Tag.

CLAPHAM ab.

NICK

Bitte, Herr, das könnt Ihr doch nicht Ughhh

PETER QUINCE

Wieso lässt du ihn einfach so gehen?!

SIE beginnen zu streiten und reden gleichzeitig.

SNUG

(zu Tom)

Du warst ein echt mieser Sensenmann! Du hast so was von schlecht gesenst!

ROBIN

Mit hübscheren Kleidern wäre das nie passiert!

PETER QUINCE

Ich habe erstklassig gesenst! Nimm das zurück.

TOM SNOUT

Du warst kein finsterer Sensenmann, sondern bloß ein nerviger Sensenmann … / etc.

SOMETHING ROTTEN !
32
Seite

NICK

Könntet ihr bitte mal still sein???!!!

Alles erstarrt. NICK atmet tief ein, um sich zu beruhigen. Ich arbeite dran.

#6A – Die Pest (Begleitmusik)

Die verunsicherte TRUPPE geht ab. NIGEL stolpert nach vorn an die Rampe, und die Bühne verwandelt sich in

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Seite 33

SOMETHING ROTTEN !

SZENE 8: EINE STRAßE IM SÜDEN LONDONS

Die BÜRGERSCHAFT tummelt sich an den Marktständen und Verkaufsfenstern. NIGEL beginnt schon wieder zu hyperventilieren …

NIGEL

Nick! Wir haben gerade unseren Mäzen vergrault!

(krümmt sich)

Oh Gott, das ist zu viel für mich, was sollen wir nur machen …

(gerät in Atemnot)

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NICK

Nein, nein, bitte nicht. Einatmen, ausatmen. Vertritt dir ein bisschen die Beine.

NICK führt ihn zu einer Bank. Eine Gruppe von ARBEITERN kommt mit Schaufeln auf sie zu. NICK stößt mit BEA zusammen, die sich als Mann verkleidet hat. Sie trägt einen Eimer.

BEA

(mit tiefer Stimme)

Pass doch auf, Schwachkopf!!!

NICK

Tut mir leid, Sir Verzeihung. NICK geht an ZWEI DAMEN vorüber. BEA läuft den Damen machohaft hinterher.

BEA

Na, ihr Süßen, wie wär’s mit ’nem Bierchen? Hm?!

NICK

(erkennt die Stimme)

Bea?

(immer noch mit verstellter Stimme)

BEA

Keine Ahnung, wovon du da redest, Kumpel. Ich heiße Johnny.

Bea, ich weiß, dass du das bist.

NICK

BEA

Aber kurz bist du schon drauf reingefallen, oder? Ich hab’ doch gesagt, dass ich schauspielern kann!

Was zum Teufel soll dieser Aufzug?

NICK

BEA

Kannst du dich noch an den Job erinnern, von dem ich dir erzählt hab’? Tja, wie sich herausgestellt hat, sind alle guten Berufe nur für Männer. Und außerdem weiß ich, dass du Hilfe brauchst, weil du gesagt hast: „Ich brauche keine Hilfe.“

NICK

Bea, dadurch fühle ich mich erst recht … (schnuppert)

Ist das ein Eimer voller Scheiße?

SOMETHING ROTTEN !
34
Seite

BEA

Bärenscheiße, um genau zu sein. Ich wurde befördert. Heute Morgen hatte ich noch keinen Eimer!

(SIE tätschelt ihm die Wange, ER weicht zurück)

Und sieh mal! Ich habe schon einen Penny verdient. Den leg’ ich in die Sparbüchse.

NICK

Nein! Ich meine … Ich mach’ das schon.

VORARBEITER

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He! Kotschaufler!

Der VORARBEITER bedeutet ihr, ihm zu folgen, und geht ab

BEA

Hast du das gehört? Ich habe einen Titel! Und eines Tages wird es „Kotschauflerin“ heißen. (gibt ihm einen Kuss)

Schreib schön weiter. Ich lieb’ dich, Schatz!

BEA eilt davon. NICK dreht sich zu NIGEL um.

NIGEL

Nick! Was sollen wir jetzt …

NICK

Schreib schön weiter. Ich bin bald wieder da.

NIGEL

Was? Alleine?!

NIGEL beginnt schon wieder zu hyperventilieren.

NICK

Nigel, bitte. Ich brauche dich, jetzt mehr denn je. Ich muss einen neuen Sponsor auftreiben, also musst du dir eine neue Idee einfallen lassen. Ich hoffe doch, dass ich mich auf dich verlassen kann!

NICK geht verärgert ab. NIGEL richtet sich auf.

NIGEL

Natürlich kannst du das. Und wie du das kannst.

(ER setzt sich und versucht zu schreiben)

Uggggh, kannst du nicht.

ER steht auf, um zu gehen, aber eine FRAU MIT UMHANG (PORTIA) versperrt ihm den Weg.

Oh. Guten Tag, werte Dame.

PORTIA

„Der guten Tage eitel gülden Licht, begraben von des Todes ew’ger Nacht.“

NIGEL

He, das hab’ ich geschrieben.

Die FRAU nimmt ihre Kapuze ab und gibt sich als PORTIA zu erkennen.

PORTIA

Ja, ich weiß.

(hält eine Seite hoch)

Die hab’ ich nach unserer ersten Begegnung aus Versehen mitgenommen. Dein Sonett ist ein Meisterwerk.

Seite 35

SOMETHING ROTTEN !

Echt jetzt? Du findest es … gut?

NIGEL

PORTIA

Es … hat mich an Stellen berührt, von denen ich gar nicht wusste, dass sie berührt werden können.

PORTIA merkt plötzlich, wie das klingt, und wendet sich verlegen ab.

Bitte vergib mir. Lyrik ist in unserem Haushalt verboten, insbesondere Gedichte über irdische Liebe.

(melodramatisch gen Himmel)

Oh, wohnt kein Mitleid droben in den Wolken, das in die Tiefe meines Jammers schaut?36

NIGEL

„Romeo und Julia“ , dritter Akt, fünfte Szene.

Hast du es gesehen?

Sechs Mal, und du?

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PORTIA

NIGEL

PORTIA

Acht Mal! Wenn mein Vater davon wüsste, würde er mich enterben.

Und mein Bruder mich.

Ich liebe Shakespeare.

NIGEL

PORTIA

NIGEL

Ich auch! Ich habe die Erstausgabe von „Komödie der Irrungen“37 zu Hause.

Und ich Sonett Nummer eins38. Signiert!

Wow!

Ich weiß! Hehehehe …

Hehehehe …

PORTIA

NIGEL

PORTIA

NIGEL

SIE kichern und prusten wie zwei unbeholfene Nerds. Dann …

NIGEL

(zögerlich)

Das ist ja cool.

PORTIA

Ich finde, dass du ihm ebenbürtig bist – wenn nicht sogar besser.

Was?! Niemals.

NIGEL

PORTIA

Und ob. Dein Sonett vereint die Raffinesse Shakespeares mit Daniel Websters39 Komplexität und Samuel Daniels40 Empfindsamkeit.

Seite 36

SOMETHING ROTTEN !

#7 – Ich lieb’ die Worte

NIGEL

Wow. Du scheinst Lyrik wirklich sehr zu lieben.

PORTIA

Oh ja Und wie. (SIE singt)

ICH LIEB’ SIDNEY41 UND MARLOWE, DIE WELT WÄR’ BANAL OHNE DICHTER VON IHREM FORMAT. IHRE WORTE BERÜHREN MICH, FESSELN, VERFÜHREN MICH.

OH, WELCH VERBOTENER PFAD

NUR EINS VERSCHAFFT MIR DIE FREUDE, DIE ICH NACHTS HEIMLICH SUCH’, ALLEINE IM ZIMMER

BEGEHRE ICH IMMER EIN BUCH.

AHHHHH.

JEDES MAL BEI EINEM REINEN REIM

SPÜR’ ICH EIN PRICKELN.

DENN MIR IST KLAR, BEI DER SUCHE NACH DEM REIM MUSS MAN OFT GANZ SCHÖN … FRICKELN.

ICH LIEB’ DIE WORTE, DIE DU IN DIR SPÜRST. ICH LIEB’ DIE ORTE, AN DIE DU MICH FÜHRST. (kommt ihm näher, sieht ihn an)

NICHTS HATTE JE DIESE WIRKUNG AUF MICH.

UND ICH LIEB’ … (gesprochen)

Diiiich…ter, die machen mich immer ganz wuschig! Verzeih mir. Ich habe sonst nie die Gelegenheit, mich so über Lyrik auszutauschen.

NIGEL

Schon gut. Ich dachte immer, ich wäre der Einzige, in dem Gedichte so etwas auslösen.

So ging es mir auch.

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PORTIA

NIGEL

ICH DURCHREIT’ AUF DEN SEITEN DIE HIMMLISCHEN WEITEN.

NICHTS GIBT ES, WAS MICH SO BEWEGT.

PORTIA

Du sagst es!

JEDE LYRISCHE PHRASE BRINGT MICH IN EKSTASE, WAS MICH JEDES MAL SEHR ERREGT! HALT, DAS KLANG JETZT SELTSAM …

SOMETHING ROTTEN !
Seite 37

NIGEL

NEIN, DU BIST NICHT ALLEIN! KOMMT DIE HANDLUNG IN FAHRT, WENN DER HÖHEPUNKT NAHT, KÖNNT’ ICH SCHREI’N!

PORTIA

Du schreist? Ich auch! Ahhh!!

OHHHHH, DIE LIEBE MEINES LEBENS LAUTET: ALLITERATIONEN.

NIGEL

ICH LIEBE ALLITERATIONEN!

PORTIA

NICHTS MACHT MICH SO FROH, ÜBERALL IM KÖRPER SPÜR’ ICH TAUSEND VIBRATIONEN.

EXPLOSIONEN!

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NIGEL

PORTIA, NIGEL

ICH LIEB’ DIE WORTE, DIE DU IN DIR SPÜRST. ICH LIEB’ DIE ORTE, AN DIE DU MICH FÜHRST.

ICH LIEB’S, DASS DU SO EMPFINDEST WIE ICH. UND ICH LIEB’

DU WEIßT JA, ICH LIEB’ … DU WEIßT JA, ICH LIEB’ …

SIE ist von ihren Gefühlen überwältigt und fällt ihm in die Arme. Beim letzten Ton der Musik schaut ER himmelwärts.

NIGEL

Ich auch.

APPLAUS. SIE stehen unbeholfen da.

Okay, ich möchte dir etwas zeigen.

ER greift in seine Schamkapsel, SIE wendet sich verlegen ab. Als SIE bemerkt, dass ER nur ein Blatt Papier zückt, ist sie erleichtert.

Mein Bruder darf das nicht sehen. Es ist ein Brief. An mich. Vom Barden. In dem steht, dass er mein Sonett erhalten hat.

PORTIA

Du hast Shakespeare ein Sonett geschickt? Und er hat es gelesen?!

Also, er hatte es zumindest vor.

Ihr kennt euch?!

NIGEL

PORTIA

NIGEL

Ähm, mehr oder weniger. Er war mit meinem Bruder in einer Schauspieltruppe, aber damals war ich noch ein Kind. Es ist nicht so, als wüsste er, wer ich bin oder so.

Master Nigel Bottom?

Ja?

BOTE

NIGEL

SOMETHING ROTTEN !
38
Seite

(öffnet eine Schriftrolle)

Eine persönliche Einladung von Master Shakespeare – zu einer Darbietung im Park. NIGEL

(liest die Schriftrolle)

Shakespeare bei der Bundesbardenschau!

(zum Boten)

Darf sie mich begleiten?

Der Gitarrenriff von WILL POWER setzt ein. Der BOTE zuckt mit den Schultern: Warum nicht? SIE kommen seiner Aufforderung nach, ihm zu folgen. Szenenwechsel zu

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SOMETHING ROTTEN ! Seite 39 BOTE

SZENE 9: IM PARK

#8 – Will Power

Das ENSEMBLE tritt auf und versammelt sich um eine kleine Bühne. NIGEL und PORTIA arbeiten sich bis zur ersten Reihe durch. Die Musik steigert sich. Zwei MÄNNER mit rauchenden Leinensäcken (den Nebelmaschinen der Renaissance) umkreisen die Bühne.

MENGE

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(skandierend)

WIR WOLLEN WILL! WIR WOLLEN WILL! WIR WOLLEN WILL! (wird so lange wiederholt, bis die Ansage beendet ist )

Ein ANSAGER tritt auf die Plattform.

ANSAGER

Ladies and Gentlemen, extra angereist aus Stratford-upon-Avon: der König des Couplets, der Sultan des Sonetts, der Mann, der Rome „Oh!“ und Juli „Ah!“ sagen ließ … verehrtes Publikum, einen Riesenapplaus für „the one and only“ … William Shakespeare!

WILLIAM SHAKESPEARE tritt durch den Nebel. Die MENGE rast! Er ist gekleidet wie ein Renaissance-Rockstar: Lederhosen, große Rüschenhalskrause, noch größere Schamkapsel und ein Seidenumhang.

SHAKESPEARE

Danke! Freut ihr euch, mich zu sehen, oder was?!

Die MENGE kreischt, als er seinen Umhang hinabwirft.

Sonett 18! Sonett 18!

„Ein Königreich für ein Pferd!“

FRAU IN DER MENGE

MANN IN DER MENGE

AUS DER MENGE

„Es ist nicht alles Gold, was glänzt!“ / Sonett 10! / Improvisier was!!

SHAKESPEARE

Schon gut, schon gut Für alle hübschen Tudors da draußen, hier kommt ein kleines Sonett, das es sehr gut mit mir gemeint hat. Mal sehen, ob ihr es kennt.

(Ein Akkord. Er singt – ganz im Stil von Tom Jones)

SOLL ICH VERGLEICHEN

(hält die Hand hinters Ohr)

DICH DEM SOMMERTAG?!

MENGE

SHAKESPEARE

YEAH! NEIN, NICHT SO LIEBLICH IST ER UND SO MILD!

UND WIE OFT DER STURM DES FRÜHLINGS KNOSPEN BRACH, YEAH! UND SOMMER WEILT

(hält wieder seine Hand hinters Ohr)

NUR FLÜCHTIG IM GEFILD!42

MENGE

Seite

SOMETHING ROTTEN !
40

SHAKESPEARE

MANN, ICH LIEBE SOLCHEN JUBEL, DAS MUSS ICH HIER BEKENNEN.

ES IST EIN RIESENTRUBEL –WIE SOLL’N WIR’S NENNEN?

NIGEL, PORTIA, MENGE AH AH

NIGEL, PORTIA, MENGE WILL POWER!

SHAKESPEARE

ICH WILL DER WILLE DES VOLKES SEIN!

NIGEL, PORTIA, MENGE WILL WILL DER WILLE DES VOLKES SEIN –WILL POWER!

SHAKESPEARE

ICH WILL DER WILLE DES VOLKES SEIN!

NIGEL, PORTIA, MENGE WENN WILL DAS WILL …!

SHAKESPEARE

KÖNNT IHR’S FÜHLEN?

NIGEL, PORTIA, MENGE WHOO!

SHAKESPEARE

Woah, ich fühle es auch.

(zeigt auf eine Frau in der Menge)

Und mit dir würde ich es besonders gern fühlen.

(Gelächter)

Wollt ihr noch mehr?

(Die MENGE brüllt zustimmend)

Oh ja? Wann wollt ihr mehr? Morgen? Später?

(Die MENGE antwortet jeweils „Nein“ auf „Morgen?“ und „Später?“)

GEBT MIR ALLE EIN „NUN … “!

NIGEL, PORTIA, MENGE NUN !

SHAKESPEARE

GEBT MIR ALLE EIN „NUN WARD “!

NIGEL, PORTIA, MENGE NUN WARD !

SHAKESPEARE

Das rockt!

GEBT MIR ALLE EIN „NUN WARD DER … “

NIGEL, PORTIA, MENGE

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NUN WARD DER …!

Kennt ihr das? Dann singt es mit mir!

SHAKESPEARE

NUN WARD DER WINTER, DER UNS GROLLEN LIEß,

Seite

SOMETHING ROTTEN !
41

NIGEL, PORTIA, MENGE

NUN WARD DER WINTER, DER UNS GROLLEN LIEß,

SHAKESPEARE

ZUM GLORREICHEN SOMMER DURCH DIE SONNE YORKS.

NIGEL, PORTIA, MENGE

ZUM GLORREICHEN SOMMER DURCH DIE SONNE YORKS.43

SHAKESPEARE

GEBT MIR ALLE EIN „GLORREICH“!

NIGEL, PORTIA, MENGE GLORREICH!

SHAKESPEARE

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ACH, IHR MEINT MICH?

NIGEL, PORTIA, MENGE GLORREICH!

SHAKESPEARE

JA, DAS BIN ICH!

NIGEL, PORTIA, MENGE GLORREICH!

SHAKESPEARE

UNTERM STRICH:

WER IST DER GRÖßTE DICHTER UND FILOU DAZU?

NIGEL, PORTIA, MENGE

NA, DU!

WIE WAHR!

SHAKESPEARE

SCHLIMMES FIEBER GEHT HERUM, WER HAT HIER HEIßE WANGEN?

NIGEL, PORTIA, MENGE (AH AH AH AH)

WIR BRENNEN HEIß FÜR SHAKESPEARE!

SHAKESPEARE

IHR HABT’S GEFANGEN!

NIGEL, PORTIA, MENGE WILL POWER!

SHAKESPEARE

ICH WILL DER WILLE DES VOLKES SEIN!

NIGEL, PORTIA, MENGE WILL WILL DER WILLE DES VOLKES SEIN WILL POWER!

SHAKESPEARE

ICH WILL DER WILLE DES VOLKES SEIN!

NIGEL, PORTIA, MENGE WENN WILL DAS WILL …!

SHAKESPEARE

HEIßA!

SOMETHING ROTTEN !
42
Seite

NIGEL, PORTIA, MENGE HEIßA!!

SHAKESPEARE

Oh, das ist Musik in meinen Ohren. Und wenn Musik die Liebe nährt – spielt weiter44! Das war was Neues, ich weiß noch nicht, wo ich es mal unterbringe. Apropos Liebe … (Übergang in romantische Musik)

Hier kommt was für die Verliebten unter euch.

DOCH STILL, WAS SCHIMMERT DURCH DAS FENSTER DORT …

Danke!

Die MENGE applaudiert, hält Kerzen wie Feuerzeuge bei einem Rockkonzert in die Luft und schwenkt sie hin und her.

SHAKESPEARE

ES IST DER OST, UND JULIA IST DIE SONN’!

OH, SONNE, GEH AUF UND TÖTE DEN NEIDISCHEN MOND, OHHHH, DEN MOND, DER SCHON KRANK UND GANZ BLEICH VOR GRAM, SO KRANK UND SO BLEICH VOR GRAM, DASS DU VIEL SCHÖNER BIST, VIEL SCHÖNER ALS SIE … ALS SIIIIE … 45

FRAU IN DER MENGE

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(fällt in Ohnmacht) Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiik!

Danke Ich mag es auch.

SHAKESPEARE

JEMAND wirft Tudor-Unterwäsche auf die Bühne. SHAKESPEARE fängt sie auf.

MENGE WILL POWER! WILL POWER!

SHAKESPEARE

ICH BIN NICHT STILL, ICH BIN WILL, DER SCHRILL ERFREUEN WILL ICH BIN DER DICHTER, DER SCHLICHT ZU EUCH SPRICHT … YEAH!

MENGE

YEAH!

ICH BIN DER WILL

ER IST DER WILL!

ICH BIN DER WILL

ER IST DER WILL

SHAKESPEARE

MENGE

SHAKESPEARE

MENGE

SHAKESPEARE

FÜR VIELE GIRLS IST MEINE KUNST DER OVERKILL.

Seite 43

SOMETHING ROTTEN !

SOMETHING

MENGE

WILL, WILL, WILL, WILL!

ICH BIN EIN STAR!

JA, DAS IST WAHR!

MEIN HONORAR

FÜR EINEN AUFTRITT

SHAKESPEARE

MENGE

SHAKESPEARE

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MENGE

SHAKESPEARE

BEKOMMEN AND’RE DICHTER NICHT IN EINEM JAHR.

MENGE

SONNENKLAR!

SHAKESPEARE

UND WENN IHR SCHIERE PERFEKTION SUCHT, DANN BIN ICH EUER MANN, WEIL ICH DICHTEN KANN: WENN WILL DAS WILL, KOMMT ER AN!

WENN WILL DAS WILL, KOMMT ER AN! WILL POWER!

SHAKESPEARE

Gute Nacht! Gute Nacht! So süß ist Trennungswehe!46

MENGE

AH AH AHHHHH WILL POWER! WILL POWER!

WI-I-I-I-LLL POWER!

Shakespeares Bühne wird dunkel, dafür die Vorderbühne hell.

#8A – Will Power (Playoff)

Während die MENGE abgeht, kommt LORD CLAPHAM vorüber. NICK geht neben ihm her …

NICK

Lord Clapham, Lord Clapham! Wir spielen „Die schwarze Pest“ nicht mehr, also: Würdet Ihr uns wohl doch weiter unterstützen?

LORD CLAPHAM

Nein! Ich spreche nicht mehr mit dir – du hast mir „Romeo und Julia“ ruiniert. Jetzt sehe ich mir „Richard III.“ an

NICK

Ach ja? Richard kann sein Pferd nicht finden, dann stirbt er.

LORD CLAPHAM (steckt die Finger in die Ohren) Stopp, stopp, stopp! Hör auf!!

CLAPHAM rennt davon Eine Reihe von BÜHNENARBEITERN baut Shakespeares Bühne ab. Am Ende der Reihe steht BEA – diesmal verkleidet als ein anderer Mann. Sie trägt einen dicken Holzbalken, hinter dem SIE ihr Gesicht verbirgt.

VORARBEITER

Ey, Neuer! Schaffst du das oder nicht?

Seite 44

ROTTEN !

BEA

Natürlich schaff’ ich das. Ich bin genauso stark wie jeder andere Mann!

NICK hört die Stimme und erkennt sie sofort …

NICK

Bea? Was tust du da? Ich hab’ dir gesagt, du sollst das lassen.

BEA

Ich weiß, aber die haben starke Männer gesucht, um die Bühne abzubauen. Warum sucht niemand nach starken Frauen?

NICK

Weil manche Jobs nun mal besser für Männer geeignet sind. Gib mir das.

SIE wuchtet ihm den Balken auf die Schulter. ER knickt unter dem Gewicht ein.

Whoa, ist das schwer!

ER legt den Balken ab. IHR wird schwindlig, und SIE schwankt leicht.

Geht es dir gut?

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BEA

Ich wollte dir eigentlich davon erzählen, wenn du nach Hause kommst. Du weißt doch, dass ich diese extremen Stimmungsschwankungen habe?

Nein.

(plötzliche Stimmungsschwankung)

Oh doch!!! Ich habe dir davon erzählt!!!

(legt sich die Hände auf den Bauch)

Es gibt einen Grund dafür.

Oh Gott, du hast die Pest.

Nein. Ich bin schwanger.

Bist du sicher, dass es nicht die Pest ist?

Ja! Ist das nicht wundervoll?

Stimmt. Das sind tolle Neuigkeiten.

NICK

BEA

NICK

BEA

NICK

BEA

NICK

SIE umarmen und küssen einander. DREI MÄNNER kommen, um den Balken zu holen. Sie sehen, wie zwei „Männer“ einander küssen Sie erstarren. NICK weist auf sich und

Bea:

Schon gut, wir zwei bekommen ein Baby.

Die MÄNNER nehmen den Balken und rennen davon.

BEA

Oh, Nick. Du wirst Vater. Eine Familie, so, wie wir es immer wollten. Jetzt brauchen wir das Landhaus mehr denn je.

Und ich arbeite daran.

NICK

BEA

Genauso wie ich ich mach’ besser mal weiter.

Seite 45

SOMETHING ROTTEN !

SIE schwankt wieder

NICK

Nein. Du gehst nach Hause und ruhst dich aus.

SIE nickt zustimmend und küsst ihn.

Danke. Ich liebe dich.

Ich liebe dich auch.

SIE geht ab. ER ist aufgeregt:

Ich werde Vater?

(dann, ernüchtert und besorgt )

Ich werde Vater …

BEA

NICK

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NICK wischt sich Schweiß von der Stirn, er spürt den Druck auf sich. SHYLOCK tritt auf, er hat Nicks letzten Satz mitbekommen.

SHYLOCK

Hallo, Nick. Willst du mein Angebot überdenken?

Nein, Shylock.

NICK

SHYLOCK

Weil du Vorurteile gegenüber Juden hast?

NICK

Nicht ich. Aber das ganze Renaissance-Europa! Außerdem hat ein Puritaner über meine Schriften schon gesagt, sie sind das Werk Satans, und ich werde in der Hölle schmoren.

SHYLOCK

Vergiss die Kritiker! Die sind narish! Komm schon, Nick, sei kein Schofel! Lass mich helfen!

NICK

So verzweifelt bin ich auch wieder nicht.

SHYLOCK

Tatsächlich? Du hast keine Show, keinen Mäzen, und dein Bruder nimmt an einer Privatparty von William Shakespeare teil.

Was?! Ich bringe ihn um!!

NICK

SHYLOCK

Man kommt nur mit Einladung rein. Und wer, glaubst du, hat eine Einladung?

#9 – Shakespeares After-Show-Party

SHYLOCK folgt ihm und hält seine Einladung hoch. Beide gehen ab, während der Riff von „Will Power“ erklingt.

MENGE

SHAKESPEARE!

SHAKESPEARE!

Szenenwechsel zu

Seite 46

SOMETHING ROTTEN !

SZENE 10: IM AFTER-SHOW-PARTYZELT

Die Gäste tummeln sich in einem Zelt, das mit Seide nvorhängen und Zierkissen dekoriert ist – Playboy-Club trifft auf Hippie-Liebeshöhle. Im Hintergrund läuft eine Jazz-Version von „Doch still, was schimmert durch das Fenster dort? “. FRANCIS BACON und THOMAS MIDDLETON stehen an der Seite und rauchen Pfeife. NIGEL und PORTIA treten ein. Sie sehen sich staunend um.

PORTIA

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Du lieber Himmel …

Eine leicht bekleidete KELLNERIN geht mit einem Tablett voller Kelche an ihnen vorbei.

Was zu trinken?

KELLNERIN

PORTIA

Oh ja. Ich bin am Verdursten. Vielen Dank.

SIE nehmen beide einen Kelch. PORTIA nimmt einen großen Schluck, dann mit erstickter Stimme …

Das ist aber kein Wasser.

SIE nimmt noch einen Schluck. Mhmm, schmeckt gut!

NIGEL

Oh mein Gott, sieh mal da drüben. Thomas Middleton.

PORTIA

(stöhnt auf)

Und er redet mit Edmund Spenser47. Und – ohmeingott, ohmeingott … Sieh mal, wer gerade reinkommt!

Francis Bacon!!!

NIGEL & PORTIA

NIGEL

Wow. Die größten Dichter Londons – alle in einem Raum vereint!

PORTIA

Und du bist einer von ihnen.

NIGEL nimmt ihre Bemerkung wahr. Dann müssen BEIDE kichern. Während PORTIA sich noch ein Getränk nimmt, kommt SHAKESPEARE herein und wirft sich in Positur.

SHAKESPEARE

Sehe ich da etwa einen jungen Bottom?!

SHAKESPEARE!

MENGE

SHAKESPEARE

(auf seinem Weg durch den Raum verteilt ER höfliche Grüße)

Hi … Hallo … Na, alles fit? Danke fürs Kommen … Schön, dich zu sehen. Natürlich darfst du mich anfassen. Ach, mit dir wollte ich noch sprechen … (als der Gast sich begeistert erhebt)

Aber nicht jetzt.

(erreicht Nigel)

Also … Nigel Bottom – Dramatiker, Dichter und distinguierter Denker.

Seite

SOMETHING ROTTEN !
47

(zur Menge)

Ach, da ist mir aber eine Alliteration rausgerutscht … (verfällt in Singsang)

Berufsrisiko!

(kokettiert mit der Menge, ehe er sich wieder Nigel zuwendet)

Sieh mal einer an! Nicky Bottoms kleiner Bruder – seine „Geheimwaffe“ – ist erwachsen geworden. Und wer ist diese joviale Jungfer, diese holde Maid, diese Augenweide?

Oh, ähm … Das ist Portia.

Portia. Guter Name.

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NIGEL

SHAKESPEARE

PORTIA

PORTIAs Mund zuckt vor Ehrfurcht und sie atmet immer schneller.

SHAKESPEARE

Ja, ganz recht. Das hier passiert wirklich. Einatmen ausatmen

PORTIA

M-m-m-master Shakespeare …

SIE verneigt sich, ist aber mittlerweile so beschwipst, dass sie zusammenbricht.

SHAKESPEARE

Oh, sie ist ja ganz wonnetrunken. Gefällt euch das Wort? Ich hab’s gerade erfunden, das ist so meine Art!

(zur Menge)

Darauf trinken wir einen!

HEIßA!!!!!

MENGE

NIGEL hilft Portia auf. SIE nimmt einen weiteren großen Schluck , und ihr wird wieder schwindlig.

Ich glaub’, ich muss mich kurz hinlegen.

PORTIA

SIE versucht, sich hinzusetzen, landet aber hinter dem Sofa.

SHAKESPEARE

Also, Nigel! Woran arbeitest du gerade mit deinem Bruder? An einer Tragödie? Einer Komödie? An dem tragischen Versuch einer Komödie?

(zur Menge)

Versteht ihr?

(SIE lachen nicht genug)

Na, versteht ihr?!

SIE lachen lauter.

NIGEL

Nick möchte nicht, dass ich es jemandem verrate.

SHAKESPEARE

Oh mein Gott, er ist so paranoid. Das war er schon immer. Selbst damals, als ich noch ein einfacher Schauspieler in seiner armseligen Truppe war, hat er ständig an sich gezweifelt. Und mit dir als Partner hat er jetzt natürlich allen Grund dazu. Ich hab’ d ein Sonett gelesen.

Seite

SOMETHING ROTTEN !
48

ER legt eine Hand auf Nigels Schulter und nickt nach dem Motto: „Ja, richtig gehört.“ NIGEL wartet auf einen Kommentar. SHAKESPEARE wischt etwas Staub von Nigels Mantel. NIGEL hält die Spannung kaum aus.

Es ist gut. Es ist wirklich gut. Ich würde gern noch mehr von dir lesen.

(gibt sich überrascht)

Ach – ist das dein Foliant?

ER deutet auf Nigels ledernes Notizbuch.

NIGEL

Was, das da? Ach, das sind nur … ein paar belanglose Zeilen und Gedanken …

SHAKESPEARE

Würde es dir was ausmachen, wenn ich mal einen Blick reinwerfe? Ach, was rede ich da?

Natürlich macht es dir nichts aus! Ich bin Shakespeare!

MENGE

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(hebt singend die Gläser)

SHAKESPEARE!

SHAKESPEARE

(nimmt Nigels Notizbuch und liest darin)

Hmmm. „Die ganze Welt ist eine Bühne.“48 Hat was.

An der Tür kommt es zu einem Tumult, als SHYLOCK und NICK eintreten. SHAKESPEARE tritt zur Seite und überfliegt die Seiten.

TÜRSTEHER

He, ihr habt hier nichts verloren …

Der TÜRSTEHER versucht, sie aufzuhalten.

Schon gut, er gehört zu mir …

SHYLOCK

NICK

Keine Sorge, ich hab’ nicht vor, lange zu bleiben … (geht rückwärts in den Raum)

… Ich suche nur meinen … (erblickt Nigel)

Bruder! Da bist du ja! Was zum Teufel machst du … Oh, hallo, Will. SHAKESPEARE versteckt das Notizbuch hinter dem Rücken.

Hallo, Nick. Lange nicht gesehen.

SHAKESPEARE

NICK

Besser ist’s. Moment mal, ist das etwa … das Notizbuch meines Bruders? (nimmt es ihm weg)

Netter Versuch.

Er wollte sich nur meine Ideen anschauen.

NIGEL

NICK

Die er dann wohl bald als seine Ideen verkauft.

MENGE

Ooohhh.

Seite

SOMETHING ROTTEN !
49

SHAKESPEARE

Bohrt Ihr mir einen Esel, mein Herr?49

Die MENGE lacht und spendet vereinzelt Beifall.

NICK

Echt jetzt? Du zitierst ernsthaft „Romeo und Julia“? Erbärmlicher geht’s nicht.

SHAKESPEARE

Meiner Treu, die Herbigkeit seines Angesichts macht reife Trauben sauer.50

Ha, ha, ha, ha, ha!

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MENGE

NICK

Ach ja? Und das Angesicht deiner Traube … ist doof.

NICK zuckt sofort vor Scham zusammen und würde die Antwort am liebsten zurücknehmen.

SHAKESPEARE

So schlagfertig, und da wartest du immer noch auf deinen großen Durchbruch?

MENGE

Oooooooh …

Noch mehr GELÄCHTER auf Nicks Kosten. ER schäumt vor Wut.

SHAKESPEARE

Nein, nein, nein, nein, nein … Eigentlich sollten wir ihm danken. Er war derjenige, der mir damals zum Schreiben geraten hat.

Weil du ein grottiger Schauspieler bist.

Bin ich nicht!

Bist du wohl!

Bin ich nicht!

Bist du wohl!

Nimm das sofort zurück.

(aus dem Off)

Aus dem Weg, Heide!

NICK

SHAKESPEARE

NICK

SHAKESPEARE

NICK

SHAKESPEARE

BRUDER JEREMIAH

BRUDER JEREMIAH tritt mit ZWEI PURITANISCHEN ANHÄNGERN auf.

PANISCHE FRAU

Puritaner!!!

Die GÄSTE stieben auseinander. SHAKESPEARE wird von seinen MÄNNERN rasch in Sicherheit gebracht, während JEREMIAH sich suchend umschaut.

Wo ist sie? Wo ist meine Tochter?

BRUDER JEREMIAH

Seite 50

SOMETHING ROTTEN !

(erblickt sie und keucht entsetzt auf)

Portia!!

PORTIA erhebt sich hinter dem Sofa. Sie hält einen Kelch mit Wein in der Hand und ist sichtlich betrunken.

Hallo, Papsilein.

PORTIA

BRUDER JEREMIAH

Du wolltest doch auf dein Zimmer gehen und die Bibel lesen.

PORTIA

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(lallt vor sich hin)

Ohhh, Bibel-babel-bli-bla-blub …

SIE prustet mit den Lippen und herausgestreckter Zunge. JEREMIAH ist außer sich vor Wut. Er wendet sich an Nigel.

BRUDER JEREMIAH

Hör mich an, Sünder. Wie kannst du es wagen, mich derart zu verhöhnen und meine Tochter vom Pfad der Tugend abzubringen?! So wahr mir Gott helfe, ich werde diese Bottoms züchtigen – und zwar steinhart.

ER hält inne und überdenkt seine Wortwahl. Dann wendet er sich an Portia.

Komm mit!!

(geht kichernd ab)

„Ich werde diese Bottoms züchtigen …“

PORTIA

ER zerrt sie fort. NIGEL läuft ihnen hinterher.

Portia!

(packt Nigel)

Und du … kommst schön mit mir!

NIGEL

NICK

ER zerrt Nigel quer über die Bühne in die entgegengesetzte Richtung.

Lass mich los! Ich bin kein Kind mehr!

NIGEL

NICK

Warum benimmst du dich dann wie eins?! Ich hab’ dir doch gesagt, du sollst dich von ihr fernhalten. Und was ist passiert? Ein wahnsinniger Puritaner hat uns auf dem Kieker! Und Shakespeare hätte fast das Notizbuch mit deinen Ideen in die Finger bekommen – was übrigens der einzige Grund war, aus dem er dich überhaupt eingeladen hat.

Nein!

NIGEL

NICK

Du bist so naiv! Bei dem musst du auf der Hut sein. Der ist mit allen Wassern gewaschen.

NIGEL

Aber es ging alles so schnell! Und jetzt ist sie weg, und ich habe meine Inspiration verloren, und mit ihr die Liebe meines Lebens, und … ich muss sie zurückerobern!

(läuft davon)

Portia!

SOMETHING ROTTEN !
51
Seite

NICK

Nigel! Halt! Was wird denn jetzt aus unserem Stück? Argghh.

SHYLOCK, der die ganze Zeit mit dem Rücken zu ihnen gesessen hat, erhebt sich.

SHYLOCK

Und, hast du noch mal drüber nachgedacht …?

#9A – Shakespeare (Untermalung)

Der Gitarrenriff von „Gott, ich hass’ Shakespeare“ erklingt.

NICK

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Ach, weißt du was …

Die Gitarre erklingt erneut.

Warum eigentlich nicht?! Ich bin dabei!

SHYLOCK

Wirklich? Masel tov! I love it, I love it, I love it! Also, dann lass mal hören: Worum geht es in unserem neuen Stück?

NICK

Ähm, wir … suchen immer noch die perfekte Idee.

SHYLOCK

Hmmm … Zu schade, dass du keinen Blick in Shakespeares Notizbuch werfen kannst, was?

Das bringt NICK auf eine Idee. Lichtwechsel. Die Gitarre spielt weiter „Gott, ich hass’ Shakespeare“, während NICK seinen Münzbeutel zückt und in seiner Hand hüpfen lässt.

Szenenwechsel zu …

SOMETHING ROTTEN ! Seite 52

SZENE 11: IN DER WAHRSAGERGASSE

Als NICK die Gasse betritt, kommt ihm NOSTRADAMUS entgegen.

Ich wusste, dass du zurückkommst.

Wirklich?

NOSTRADAMUS

NICK

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NOSTRADAMUS

Nein. Aber es klingt schon cool, oder? Also, wie läuft’s mit deinem Musical?

NICK

Ehrlich gesagt, nicht so toll. Wir sind uns nicht sicher, worum es in einem Musical überhaupt gehen soll.

NOSTRADAMUS

Ein Kutschen-Wettrennen … auf rollenden Schuhen!

NICK

Rollende Schuhe?

NOSTRADAMUS

Nein, das wäre doch einfach nur seltsam, oder? Moment! (fasst sich an die Schläfen)

Der kleine … Hurenladen.

NICK

Echt jetzt? Das klingt auch nicht ganz richtig.

NOSTRADAMUS

Ja, stimmt. Warum ist der Laden klein? Arbeiten da Zwerghuren?

NICK

Also, um ehrlich zu sein … (sieht sich um)

… bin ich … in einer Notlage. Ich brauche eine Idee mit Erfolgsgarantie. Eine, für die die Leute Schlange stehen! Also möchte ich, dass du in die Zukunft schaust und mir verrätst … (sieht sich erneut um)

Was wird einmal Shakespeares größter Hit sein?

NOSTRADAMUS

Uuh. Möchtest du diese Grenze wirklich überschreiten? Wie wäre es zur Abwechslung mal mit einer eigenen Idee?

NICK

Ich hab’s ja versucht, und … (es fällt ihm schwer, das zu sagen)

Ich krieg’s einfach nicht hin. Vielleicht, wenn ich mehr Zeit hätte, und weniger Druck. Um aus diesem Tief rauszukommen, brauche ich bloß einen einzigen Hit Nur einen!

NOSTRADAMUS

Ich muss dich warnen – du wirst einen hohen Preis dafür zahlen müssen

NICK

(gibt ihm den Münzbeutel)

Hier sind all meine Ersparnisse.

SOMETHING ROTTEN ! Seite 53

NOSTRADAMUS

Das hab’ ich nicht gemeint – aber okay.

NICK lässt den Beutel nicht los.

NICK

Bist du sicher, dass das funktioniert? Davon hängt nämlich alles ab … Und jetzt werde ich auch noch bald Vater.

NOSTRADAMUS

Wie ich es vorhergesagt habe. Erinnerst du dich? Ein neues Leben – ohne Zähne?

NICK erinnert sich und wirkt erleichtert. NOSTRADAMUS nickt zuversichtlich nach dem Motto: Lass den Beutel los.

Okay! Shakespeares größter Hit! Auf die Plätze, fertig, los!

NOSTRADAMUS führt ein Ritual durch – reibt sich die Hände, fasst sich an die Schläfen etc. Er taumelt nach hinten und NICK fängt ihn auf.

Whoa! Ich kann es sehen! Shakespeares bestes Stück!

Ja …?

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NICK

NOSTRADAMUS

Ein Werk, von dem man noch in Hunderten von Jahren sprechen wird …

Ja …??

Und es trägt den Namen …

NICK

NOSTRADAMUS

(kneift angestrengt die Augen zusammen und malt es dann in die Luft)

„Omelett!“51

NICK will schon jubeln, hält aber kurz inne, um den Titel zu verarbeiten.

NICK

Omelett?

(NOSTRADAMUS nickt)

Das mit den Eiern?

Genau. Nein, Moment … (kneift die Augen zusammen)

NOSTRADAMUS

Doch, war schon richtig. Omelett. Halt! Ich hab’ noch eine Vision! (fasst sich an die Schläfen)

Irgendwas mit … Kranz. Ro… Ros… Nein, halt! Hefe! Hefekranz!!

NICK

Hefekranz? Omelett? Also geht es quasi – um Frühstück?

NOSTRADAMUS

Und … warte! Warte! Irgendwas mit … Ham… Ham… Hamlll…

Hammel-Omelett?

Das muss es sein.

NICK

NOSTRADAMUS

NICK

Und du bist dir ganz sicher, dass das ein Erfolg wird?

Seite 54

SOMETHING ROTTEN !

NOSTRADAMUS

Es wird in die Geschichte eingehen als das wohl beste Theaterstück aller Zeiten.

NICK

Yes!

(gibt ihm einen Faustcheck)

NOSTRADAMUS

Whoa! Ich empfange eine Flut von Bildern! So viele …

Schreib alles auf! Und ja nichts vergessen!

NICK

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Ich geh’ schnell meine Feder holen!

NOSTRADAMUS

NOSTRADAMUS läuft von der Bühne.

NICK

Oh Mann, das löst so viele Probleme auf einen Schlag! Plötzlich sieht die Zukunft wieder rosig aus!

#10 – Nick Bottom wird ein Riesenstar

(NICK)

SCHLUSS MIT ARMUT UND SORGENZEIT, SCHLUSS MIT LEBEN IN VERBORGENHEIT.

DER TAG, DA MAN MIR LORBEER’N WEIHT, IST BALD ZUM GREIFEN NAH!

Wir tauchen in Nicks Fantasie ein.

ICH KANN’S VOR MIR SEH’N, WIE SIE SCHLANGE STEH’N. NICHTS KANN SCHIEFGEH’N.

DAS WIRD SO GENIAL, PHÄNOMENAL!

Hinter ihm wird es hell, und die BÜRGERSCHAFT tritt auf. Sie reihen sich so auf, wie sie es in der Eröffnungsnummer bei Shakespeare gemacht haben.

JEDER HAT MICH GERN. JEDEM NAH UND FERN SCHEINT MEIN GLÜCKSSTERN.

DAS WIRD SO GENIAL, PHÄNOMENAL!

STADTVOLK MASTER BOTTOM, FÜR UNS SEID IHR UNVERGLEICHBAR.

NICK

(schließt die Augen und träumt)

Uhh, ich kann sie schon hören …

STADTVOLK

NIEMAND IST VON DER MUSE GEKÜSST WIE IHR.

NICK

(geht zu ihnen)

Danke schön!

STADTVOLK

VIRTUOS, GRANDIOS, GANZ UND GAR UNERREICHBAR

Seite 55

SOMETHING ROTTEN !

NICK

Ich werd’ ja ganz rot.

STADTVOLK VISIONÄR UND WEGBEREITER.

NICK

ICH BIN ANGESAGT WIE KEIN ZWEITER!

NICK & STADTVOLK

NICK BOTTOM WIRD EIN RIESENSTAR!

NICK BOTTOM WIRD EIN RIESENSTAR!

NICK

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ALLES WIRD SICH ÄNDERN.

NICHTS BLEIBT, WIE ES WAR.

NICK & STADTVOLK MASTER BOTTOM WIRD EIN RIESENSTAR!

NICK

HAUFENWEISE GELD. ICH STEIG’ AUF ALS HELD DER KULTURWELT.

DAS WIRD SO GENIAL, PHÄNOMENAL!

ROLLT DEN TEPPICH AUS, HÜLLT MICH IN APPLAUS, HOLT DEN WEIN RAUS.

DAS WIRD SO GENIAL, PHÄNOMENAL!

BEA schiebt einen hölzernen Kinderwagen herein.

BEA

DU BEGLÜCKST UNS MIT LAUTER PRÄCHTIGEN SACHEN.

Ich mach’ das nur für euch.

NICK

BEA

DANKE FÜR DAS HÄUSCHEN AUF DEM LAND.

NICK

Gern gescheh’n!

NIGEL kommt von der anderen Seite.

NIGEL

WÄR’ DANKBARKEIT EIN TRAUM, WÜRD’ ICH NIE ERWACHEN.

NICK

Starke Metapher, Bruderherz!

SHYLOCK und LORD CLAPHAM treten auf.

WAS FÜR’N KÜNSTLER!

WAS FÜR’N MANN!

SHYLOCK

CLAPHAM

NICK

BESCHEIDENHEIT BEISEITE: DA IST WAS DRAN!

SHYLOCK und CLAPHAM stimmen in NICK s triumphalen Gesang mit ein.

Seite 56

ROTTEN !
SOMETHING

SOMETHING ROTTEN !

NICK, SHYLOCK, CLAPHAM, CHOR NICK BOTTOM WIRD EIN RIESENSTAR! NICK BOTTOM WIRD EIN RIESENSTAR!

NICK

KOMME, WAS WOLLE, EINS IST SONNENKLAR:

CHOR OOOH, AAAHHH …

NICK, SHYLOCK, CLAPHAM, CHOR MASTER BOTTOM WIRD EIN RIESENSTAR!

NOSTRADAMUS tritt an ihn heran. LICHTWECHSEL – der Tagtraum wird kurz unterbrochen

NOSTRADAMUS

Ach ja, ein Prinz kommt auch vor! Und ein Geist! Schnöder Mord!!52

NICK

Schreib alles auf, was du siehst! Ich habe auch eine Vision – und darin bin ich nicht bloß ein Barde. Ich bin der Barde!

Die DICHTER DER RENAISSANCE aus der Eröffnungsnummer treten auf. Sie scharen sich um den roten Teppich, über den NICK schreitet, während er einer imaginären Menge zuwinkt.

RENAISSANCE-DICHTER WIR SIND DIE RENOMMIERTESTEN DICHTER DES LANDES

Hallöchen.

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NICK

RENAISSANCE-DICHTER

AUCH WIR GESTEH’N, WIR BLICKEN ZU DIR AUF.

NICK

Ich fühl’ mich geehrt.

RENAISSANCE-DICHTER

GESTERN NOCH UNBEKANNT, HEUTE STEIGST DU AN DIE SPITZE STÜRMISCH UND KOMETENHAFT, DU STROTZT VOR POETENKRAFT.

SIE verbeugen sich.

(aus dem Off) Nicht … so … schnell!

SHAKESPEARE

SHAKESPEARE tritt auf. NICK stellt sich ihm gegenüber.

NICK

Hallo, Will. Ich wusste, du würdest dich nicht kampflos ergeben.

SIE umkreisen einander wie Stierkämpfer.

SHAKESPEARE

BELIEBT IHR WOHL ZU SCHERZEN, MEIN HERR? EIN STAR? DIESER IRRTUM MACHT MEIN HERZ GANZ SCHWER.

Gähn. Paarreim. Voll 1580er.

Ach ja? Dann pass mal auf …

NICK

SHAKESPEARE

Seite 57

SIE liefern sich ein Duell, bei dem sie im Rhythmus ihrer Worte steppen … DU WILLST AN DIE SPITZE DES OLYMPS?

TJA, DANN MUSST DU ERST AN MIR VORBEI.

AN MEINEM THRON SÄGT NUR EIN NARR,

SELBST IN MILLIONEN JAHREN GÄB’ ICH IHN NICHT FREI! NIMM DAS!

NICK

OH MANN, AUF DIESE SCHICKSALSWENDE

WART’ ICH SCHON SO LANG’

ICH NEHM’ DEINEN PLATZ EIN UND GENIEßE DEN TRIUMPH!

DAS WIRST DU NICHT.

DAS WERD’ ICH WOHL.

DAS WIRST DU NICHT.

DAS WERD’ ICH WOHL.

DAS WIRST DU NICHT.

DAS WERD’ ICH WOHL.

DAS WIRST DU NICHT …

SHAKESPEARE

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NICK

SHAKESPEARE

NICK

SHAKESPEARE

NICK

SHAKESPEARE

IM ERFOLGREICHSEIN HAB’ ICH MEHR ERFOLGE ALS DU.

NICK

GLAAAAAUB’ ICH KAUM – ICH BIN EIN STAR.

SHAKESPEARE

DU WILLST ES NICHT WAHRHABEN: ICH BIN DER STAR!

NUR DER BARDE MACHT MIT SEINEM NAMEN REKLAME UND HÄLT NIEMALS STILL …

ICH BIN DER WILL!

GESCHRIEBEN HAB ICH „RICHARD DREI“

UND „HEINRICH VIER“53 UND „RICHARD ZWEI“ , DAZU NOCH „LIEBES LEID UND LUST“54 (Pause)

UND „TITUS ANDRONICUS“55 UND NOCH ETWAS? ACH JA!

„ROMEO UND JULIA“!

NICK geht energisch auf ihn los und treibt ihn rückwärts über die Bühne.

NICK

DIE KRITIKER NENNEN MEIN NEUESTES DRAMA DAS WELTBESTE KUNSTWERK, DAS JEMALS ERSCHIEN!

DIE BEGEIST’RUNG STECKT JEDEN AN, BETTLER UND EDELMANN, NEULICH WAR ICH SOGAR GAST BEI DER QUEEN!

SIE SAGTE MIR: „ICH SCHLAGE DICH

Seite

SOMETHING ROTTEN !
58

HEUT’ ZUM RITTER, SO SEHR MAG ICH DICH! UND ÜBRIGENS, DER SHAKESPEARE, DER IST FREI VON TALENT, FREI VON TALENT, FREI VON TALENT, FREI VON TALENT!“

UND SIE SAGT, SIE MUSS KOTZEN VON ALL DEINEN STÜCKEN.

NUR „OMELETT“, MEIN MUSICAL, KANN SIE ENTZÜCKEN!

ER stemmt die Hände in die Hüften.

BIST DU ETWA … DER VON „OMELETT“?

JA.

SHAKESPEARE

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NICK

SHAKESPEARE (melodramatisch, opernhaft)

MEIN DASEIN AN DER SPITZE WAR SO EINSAM, DOCH ICH GEB’S ZU, DU HAST DEN BARDEN ÜBERTRUMPFT. (hebt erwartungsvoll den Blick)

SCHREIBEN WIR TEIL ZWEI VIELLEICHT GEMEINSAM?

NICK

MEIN GOTT, WAS GEHT HIER DENN AB?

DU UND ICH? ICH LACH’ MICH SCHLAPP!

GEFÄLLT’S DIR DA, WO ICH MAL WAR?

BEISEITE, WILL, JETZT BIN ICH DER STAR!

YEAH!

Das ENSEMBLE tanzt um Nick herum.

CHOR

UNSER STAR! UNSER STAR!

NICK

JETZT WIRD ES ENDLICH WAHR!

CHOR

WHA-WHA, WOW, WOW …

NICK, CHOR

MASTER BOTTOM WIRD EIN RIESENSTAR!

CHOR

UNSER STAR!

ICH LIEBE ES!

UNSER STAR!

NICK

NICK

CHOR

IST DAS LEBEN NICHT SCHÖN?

NICK, CHOR

MASTER BOTTOM WIRD EIN RIESENSTAR!

MASTER BOTTOM WIRD EIN RIESENSTAR!

MASTER BOTTOM WIRD EIN RIESENSTAR!

CHOR

WHA-WHA, WOW, WOW …

Abrupter Lichtwechsel. NICK befindet sich nicht mehr in seinem Tagtraum Mit zwei Zinnkrügen in der Hand steht er vor Nigel.

SOMETHING ROTTEN ! Seite 59

NIGEL

Du willst, dass wir „Omelett“ schreiben? Echt jetzt? Ich bin mir da nicht so sicher.

NICK

Also, ich schon, Bruderherz. (reicht Nigel einen Krug) Hier, stoßen wir an. Auf „Omelett – Das Musical“. Glaub mir, das wird … WUNDERBAR!

CHOR

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WUNDERBAR!

NICK, CHOR MASTER BOTTOM WIRD EIN RIESENSTAR!

Blackout

Seite 60

!
SOMETHING ROTTEN

#11 – Entreacte

Der SPIELMANN tritt wie im Prolog vor dem Vorhang auf #11A – Mitten in der Renaissance (Reprise)

SPIELMANN

MITTEN IN DER RENAISSANCE KOMMT DER BÜHNENKNALLER MIT GROßEN SONGS ODER DOCH EIN REINFALL?

DIE BEIDEN BRÜDER BOTTOM

SIND ZIEMLICH NERVÖS, DENN WIE DER PLOT WIRD, IST NOCH NEBULÖS.

HEUTE IN DER RENAISSANCE

WOLL’N DIE LEUTE FROHSINN UND LUTSCHBONBONS, DAS IST GAR NICHT EINFACH

UND HEIßT DU WILLIAM SHAKESPEARE, DANN SPÜRST DU DEN DRUCK, STETS NEU ZU SEIN

MAN FRAGT IN DER RENAISSANCE:

WIE KANN NEUE KUNST GEDEIH’N?

Der Vorhang hebt sich für …

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SOMETHING ROTTEN ! Seite 61
AKT 2

SZENE 1: EINE STRAßE IN LONDON

Ein ROCKSHUFFLE ertönt, als SHAKESPEARE mit seiner ENTOURAGE auftritt.

#12 – Der Barde sein ist hart

SHAKESPEARE

ICH BIN SO BESCHÄFTIGT,

ES IST WIRKLICH HEFTIG, ES GIBT IMMER WAS ZU TUN. ICH LESE FÜR SPINNER GEDICHTE ZUM DINNER … MAN SCHEUCHT MICH WIE EIN HUHN.

ER setzt sich auf einen Stuhl, um sich von einem MALER malen zu lassen. MANCHMAL LASS’ ICH MICH MALEN, DOCH LEIDE ICH QUALEN: ES DAUERT ’NE EWIGKEIT

ER steht auf, und ein MANN mit einer Schürze kommt mit einem Zinnkrug zu ihm.

DANN GEHT’S AB IN DIE SCHENKE, WO ICH GERN WAS TRÄNKE, DOCH LEIDER FEHLT MIR DIE ZEIT.

Ein Schreibpult wird hereingerollt. ER setzt sich und schreibt.

DENN JETZT MUSS ICH NACH HAUS’, HAU’ ZEILEN RAUS, ICH BRAUCH’ DRINGEND EINEN HIT!

HIER ICH, DA MEIN BIER, WIR SIND ZWEI, ABER WIR SIND ÜBERFORDERT DAMIT.

Seine MÄNNER flankieren ihn – wie Gladys Knights Pips tanzen sie hinter ihm und spiegeln seine Gefühlslage wider.

(SHAKESPEARE)

ES IST HART, SO HART, GANZ EHRLICH, WIRKLICH HART, GANZ AUSGESPROCHEN HART. MAN MERKT’S MIR NICHT AN, DENN ICH NEHM’S WIE EIN MANN, DOCH SEHR HART, ECHT HART, ES IST VERDAMMT NOCH MAL HART, EXTREM BEDAUERLICH, TOUGH UND SCHAUERLICH HART! DER BARDE SEIN IST HART.

(zu seiner ENTOURAGE)

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BARD BOYS

JA, HART

SO HART

JA, WIRKLICH HART

AUSGESPROCHEN HART

SEHR HART

ECHT HART

VERDAMMT NOCH MAL HART, EXTREM BEDAUERLICH, TOUGH UND SCHAUERLICH HART

(SHAKESPEARE)

Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie ich das mache. Ich kann mich doch nicht zerreißen.

SOMETHING ROTTEN !
62
Seite

(SHAKESPEARE)

MEINE WELT IST SKURRIL, DIESE FANS WOLL’N SO VIEL, SELBST ZUM PISSEN BLEIBT KEINE ZEIT. AUTOGRAMME SIGNIER’N UND FÜR MALER POSIER’N, IHRE ANSPRÜCHE GEH’N ZU WEIT!

HOOH!

BARD BOYS

AH-WOOH!

ZEIT FÜRS KLO!

HOOH!

AH-WOOH!

HALLIGALLI!!

ER signiert Autogramme und posiert für jemanden, der ein Porträt von ihm skizziert.

DIESES JOCH JEDEN TAG, DIESES KREUZ, DAS ICH TRAG’, IST ’NE BÜRDE, DOCH NOCH KANN ICH LACHEN.

ES IST MANCHMAL ZU VIEL, EIN MÜHSAMES SPIEL, DOCH IRGENDWER MUSS ES JA MACHEN.

Wir sind wieder im Zimmer am Schreibpult …

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HOOH!

AH, WOOOH!

LACHEN KANN ER NOCH. HOOH!

AH, WOOH!

UND ER MACHT ES.

ES HAT KEINEN ZWECK, ICH MUSS JETZT WEG, DENN ICH BRAUCH’ EINEN STÜCKBEGINN. OOOOOH!

SHAKESPEARE

WO SIND DIE IDEEN, DIE AND’RE NICHT SEHEN?

(ruft zu seinem Diener)

VERDAMMT NOCH MAL, WO BLEIBT MEIN GIN?!

SHAKESPEARE

ES IST HART, SO HART, GANZ EHRLICH, WIRKLICH HART, SEHR SEXY, ABER HART. VON SICH ZU VERLANGEN, DEN MOND EINZUFANGEN, IST HART, SO HART.

ES IST ERBARMUNGSLOS HART, SO UNGEHEUERLICH, ABENTEUERLICH HART.

BARD BOYS

JA, HART

SO HART

JA, WIRKLICH HART

SEXY, ABER HART

JA, HART

SO HART

ERBARMUNGSLOS HART

UNGEHEUERLICH

ABENTEUERLICH HART

SHAKESPEARE

DER BARDE SEIN IST HART, BABY.

(wendet sich an seine Männer)

Ja, klar, Schreiben hat mich berühmt gemacht, aber Berühmtsein macht so viel mehr Spaß.

WISST IHR, WAS LAIEN PARTOUT NICHT VERSTEH’N, IST, DASS SCHREIBEN NICHT SCHÖN IST, NEIN, ANSTRENGEND, ÄTZEND UND FÜRCHTLICH ÖD’!

JA, ES IST BLÖD, ZU HAUSE ZU SITZEN ALLEIN! GOTT IM HIMMEL, ICH HASS’ ES!

UND MAN SINNT VOR SICH HIN NACH EINEM BEGINN, EINER GROßEN IDEE. UND MAN STREICHT HIN UND HER

SOMETHING ROTTEN !
63
Seite

UND SUCHT SO SEHR

NACH DEM RETTENDEN GÖTTLICHEN FUNKEN.

DU WEIßT NICHT, WO DER RICHTIGE ANFANG WOHL STECKT.

DANN, HEUREKA!, DA IST ER, DU HAST IHN ENTDECKT!

DANN GEHT ES JETZT LOS? JA? NEIN!

DU BIST NICHT MAL NAH DRAN, DENN, HEILIGE SCHEIßE, DEIN STÜCK BRAUCHT JA JAMBEN, UND ZWAR IM PENTAMETER!

UND DANN SCHREIBST DU EIN WORT, DOCH ES IST NICHT DAS WORT.

DANN EIN NEUER VERSUCH, DOCH DU HASST DEN VERSUCH.

DU BRAUCHST DRINGEND EIN WORT, DOCH WO BLEIBT DIESES WORT?

OH, WAS IST ES, WO IST ES, WO IST ES, WAS IST ES? AH-HA-HA-HA-HA… UGGGGHHHH!

(spricht auf seine Feder ein)

Was ist es?? Sag’s mir!

(als die Feder)

Weißt du, was du bist?

(als Shakespeare)

Bitte, schenke mir Erleuchtung!

(als Feder)

Du bist ein launischer kleiner Bengel und ein Hochstapler.

(würgt die Feder)

Halt die Klappe, du Wich…!!

Sir.

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DIENER

SHAKESPEARE

(peinlich berührt, ertappt worden zu sein)

Hallo.

SHAKESPEARE dreht sich um, er ist immer noch aufgekratzt. Neben dem Diener steht der MANN MIT DER AUGENKLAPPE.

DIENER

Ihr frugt um Auskunft, was Nicholas Bottom derzeit schreibt. Hier ist unser Spion mit der Botschaft.

SHAKESPEARE

(flüstert seinem Diener zu)

Hat er gesehen, wie ich ausgerastet bin?

Er ist halbblind, Sir.

DIENER

SHAKESPEARE

Oh, gut. Dann hat er immerhin nur die Hälfte gesehen. Ha ha, kapiert? (zum Augenklappen-Mann)

Sprich, Mann. Was gibt’s?

Der AUGENKLAPPEN-MANN streckt die Hand aus. SHAKESPEARE gibt ihm einen Schilling.

SOMETHING ROTTEN ! Seite 64

AUGENKLAPPEN-MANN

Ich habe Nick Bottom gesehen, ja wirklich. Er hat einen Wahrsager dafür bezahlt, Shakespeares größtes Stück vorherzusehen.

SHAKESPEARE

(schnappt nach Luft)

Dieser hinterlistige Dieb! Hat er keine eigenen Einfälle?!

BARD BOYS

SO HART!

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SHAKESPEARE

Allerdings. Das ist es, oder nicht?

DAS HAT ER GEMACHT?!

SO HART!

BARD BOYS

SHAKESPEARE

WARUM HABE NICHT ICH DARAN SELBER GEDACHT?

BARD BOYS

SO HART!

SHAKESPEARE

HART, DIESEN DRUCK ZU SPÜR’N, VOLLENDUNG ZU KREIER’N!

BARD BOYS

SO HART!

SHAKESPEARE

HART, ETWAS NEUES ZU SCHAFFEN, SO GUT, WIE ES ALLE GEWOHNT SIND VON MIR.

BARD BOYS

SO HART!

SEHR HART!

SHAKESPEARE

BARD BOYS

VOM BARDEN FRECH ZU STEHLEN, DAS IST HART!

Die MÄNNER geben ihm Kostümteile für seine Verkleidung.

SHAKESPEARE

DIESER KERL DENKT, ER WÄRE SMART … WAS ICH JETZT BRAUCH’, IST EIN GUTES KOSTÜM. ER WIRD BEZAHLEN, ICH RÄCH’ MICH AN IHM!

ER MACHT DIE LÄSTIGE ARBEIT FÜR MICH, DENN DIE IST MÜHEVOLL, GRÄSSLICH, HÄSSLICH UND HAA-ARRRT!

(BARD BOYS)

GUTES KOSTÜM. RÄCH’ MICH AN IHM!

SHAKESPEARE ist jetzt verkleidet: Mantel, Hut und Vollbart.

SHAKESPEARE

Netter Versuch, Nick Bottom. Aber ich glaube, Shakespeare muss herausfinden, was Shakespeares nächster großer Hit wird.

Seite

SOMETHING ROTTEN !
65

(SHAKESPEARE)

ES IST HART, ES IST HART, ES IST HART!

BARD BOYS

SO HART, SO FÜRCHTERLICH HART, SO HART, SO FÜRCHTERLICH HART, SO HART, SO FÜRCHTERLICH HART!

SHAKESPEARE

ICH BIN LÄSSIG UND „IN“, JEDER WEIß, WER ICH BIN, TROTZDEM IST ES VERDAMMT NOCH MAL HART!

Schlusspose. Der Song endet. SIE gehen während des Szenenwechsels ab.

#12A – Der Barde sein ist hart (Playoff)

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SOMETHING ROTTEN !
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SZENE 2: IM THEATER

NICK sitzt mit NOSTRADAMUS an einem Tisch und durchblättert eifrig seine Notizen auf Pergament.

NICK

Okay, nur um sicherzugehen, dass ich das richtig verstanden habe: Wir haben einen Prinzen … der einen Hefekranz frühstückt … und dann erscheint ihm der Geist seines toten Vaters?

NOSTRADAMUS

Nein, kein Geist. Das Phantom! Das in Wahrheit der König ist, der vom Onkel des Prinzen ermordet wurde … Und der Name des Onkels lautet …

(fasst sich an die Schläfen)

Scar

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NICK

Scar.

(schreibt den Namen auf)

Und der hat den König ermordet. Und der Prinz ist verliebt, aber seine Angebetete verfällt dem Wahnsinn und stirbt?

NOSTRADAMUS

Ja! Alle tanzten mit dem Tod – doch niemand wie Ophelia …56

NICK

Und diese Ophelia … was wird aus der?

NOSTRADAMUS

(fasst sich an die Schläfen und kneift die Augen zusammen)

Der Prinz sagt: „Geh in ein Kloster!“57 Und dann verstecken die Nonnen Ophelia und die singenden Kinder – vor den Nazis.

NICK

Okay. Und diese „Nazis“ – sind die gut oder böse?

NOSTRADAMUS

Gute Frage. Die wir am besten noch vor der Premiere klären sollten.

Die Mitglieder der TRUPPE kommen herein und studieren verwirrt das Manuskript.

NICK

Oh, sie sind wieder da.

(nimmt Nostradamus zur Seite)

Okay, denk dran: Bleib hier drüben und sag kein Wort.

SHYLOCK tritt auf.

(atmet den Duft tief ein)

SHYLOCK

Haaaach, das Theater! I-love-it I-love-it I-love-it!

NICK

Shylock! Du kommst genau richtig! Setz dich Wir wollten gerade anfangen.

I love it!

Du hast es doch noch gar nicht gesehen.

SHYLOCK

NICK

SOMETHING ROTTEN !
67
Seite

SHYLOCK

Das stimmt, aber ich freue mich einfach so, dass ich hier bin. Ich hab’ so einen Massel, euer Mäzen zu sein!

Während sich SHYLOCK setzt, tritt NIGEL an Nick heran.

NIGEL

Ähm, Nick? Ist es nicht verboten, einen jüdischen Mäzen zu haben?

NICK

Er ist kein Mäzen. Er treibt Geld auf, um die Produktion zu produzieren … Also ist er quasi unser … wir haben noch keinen Titel für ihn.

(zum Ensemble)

Okay, Leute, machen wir das Lied noch mal von Anfang an.

#13 – Ein Ei

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(NICK)

(überquert murmelnd die Bühne)

Wenn dich das mal nicht zum Winseln bringt, Will Die TRUPPE singt und tanzt.

TRUPPE

NA, WAS BRUTZELT IN DER KÜCHE, PERFEKT GESCHLAGEN?

EIN EI! (EIN EI, UUH!)

WAS FÜR HIMMLISCHE GERÜCHE, DAS FREUT DEN MAGEN!

EIN EI! (EIN EI, UUH!)

NICK

ICH SPÜRE, WIE MEIN PANZER BRICHT, DIE PFANNE ZEIGT MIR MEIN GESICHT.

ICH FÜHL’ MICH SO VERQUIRLT WIE NIE, DENN ICH ERKENN’ MICH SELBST IN DIESEM

TRUPPE

OM, OM, OM – OM, OM, OM … OM, OM, OM – OMELETT!

SHYLOCK

(unterbricht sie)

Entschuldigung, darf ich kurz?

Die MUSIK versiegt Die TRUPPE hält inne. Ähmmm … Was zum Teufel ist das?

NICK

Ich sagte doch, sie würden singen.

Aber sie singen von Eiern.

SHYLOCK

NICK

Das ist eine Metapher Die Küche ist sein Kopf, in dem die Gedanken brutzeln. Das Ei steht für das Leben. Aber er fühlt sich verquirlt – sein Panzer bricht … so wie eine Eierschale.

SHYLOCK

Das versteh’ ich nicht.

Seite 68

SOMETHING ROTTEN !

NIGEL

Ähm … Ich auch nicht, dabei hab’ ich es geschrieben. Ich meine … (schaut in den Text)

Was ist ein Fiedler, und warum sitzt er auf dem Dach?

NICK

Weil … auf dem Dach der Chim-Chiminey ist. Hinterfrag doch nicht alles …

SHYLOCK

Ich denke ja nur an das Publikum. Du weißt schon – die Leute, die extra aus Jersey kommen.

NICK

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Jersey?

Eine der Kanalinseln. Neben Guernsey.

SHYLOCK

TOM, ROBIN, PETER, SNUG

Ach ja … / Natürlich … / Da kommen viele Theatergänger her …

SHYLOCK

Das sind bodenständige Leute. Nach einer harten Arbeitswoche wollen sie keine Metaphern. Sie wollen einfach das Gehirn abschalten und sich berieseln lassen.

Katzen!

Wie bitte?

NOSTRADAMUS

SHYLOCK

NOSTRADAMUS

Eine ganze Bühne voller singender Katzen! Nein, Moment … (kneift die Augen zusammen) Doch, doch. Singende Katzen.

Wer ist dieser Spinner?

SHYLOCK

NICK

Er … spielt im Stück mit. Wie gesagt, Musicals brauchen ein großes Ensemble. NOSTRADAMUS freut sich über die Neuigkeiten.

NIGEL

Tut mir leid, Nick, aber ich habe bei der Sache einfach kein gutes Gefühl.

TOM, SNUG, ROBIN

Ich check’s nicht. / Ich vermisse die Sensenmänner! / Wir brauchen hübschere Kleider

AUS DER TRUPPE

Ich habe da ein paar Ideen. / Seh’ ich genauso. / Also ich weiß ja nicht, diese ganzen Eier …

SHAKESPEARE (ALS TOBY)

(mit verstellter Stimme)

Hei-ho! Sorry, Jungs.

Alle drehen sich um. SHAKESPEARE steht in Verk leidung vor ihnen. Als TOBY:

Ich bin Toby Belch58, ein bescheidener Schauspieler aus York. Ich möchte gern für die Bottom-Brüder vorsprechen.

NICK

Das sind wir.

SOMETHING ROTTEN ! Seite 69

SHAKESPEARE (TOBY)

Oh! Was für eine Ehre. Wie man hört, wird euer neues Stück … bahnbrechend. Monumental. Größer als Shakespeare.

NICK

(zur Truppe)

Habt ihr das gehört? So ist es. Toby, oder?

Aus York.

SHAKESPEARE (TOBY)

NICK

Wir arbeiten an etwas ganz Besonderem. Es ist ein Stück mit Musik – über ein Omelett.

SHAKESPEARE (TOBY)

(in seiner normalen Stimme)

Das ist also die geniale Idee?

Was?

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NICK

SHAKESPEARE (TOBY)

Ich sagte: „Das ist aber eine geniale Idee!“ (reicht ihm einen Zettel)

Das ist meine Vita mit Portraitskizze.

(liest)

NICK

Hey. Du hast ja in all meinen Stücken mitgespielt.

SHAKESPEARE (TOBY)

(mit gespielter Ehrfurcht)

Ich bin ein Riesenfan. Und es ist so unfair, dass Shakespeare das ganze Lob kassiert, und die Aufmerksamkeit, und das Geld …

(reibt es ihm richtig in die Wunde)

So viel Geld … Dabei sind deine Stücke eine Klasse für sich.

NICK

Der Bursche aus York gefällt mir! Du hast den Job! Jungs, das ist unser neues

Ensemblemitglied: Toby Belch! Bringt ihm das Lied bei. Sie geben einander die Hand und stellen sich vor. NICK bemerkt, dass NIGEL auf die Tür zugeht.

Wo willst du hin? Der zweite Akt schreibt sich nicht von alleine.

NIGEL

Ich … muss … ein paar anderen Ideen nachgehen.

NICK

Fang nicht schon wieder damit an. Ich hab’ dir doch gesagt … das hier ist die Idee. Omelett.

NIGEL

Ja, und ich hab dir gesagt, dass ich kein gutes Gefühl bei der Sache habe … Und ich habe … Ich muss allein an etwas schreiben.

NICK

Ach, jetzt verstehe ich. Du willst zu ihr! Das kannst du knicken (NIGEL macht sich auf den Weg)

Halt. Bleib hier … Wehe, du …

SOMETHING ROTTEN !
70
Seite

NIGELs Blick verrät die Wahrheit. Er weiß nicht, was er sagen soll, also läuft er davon. Nigel … Komm sofort zurü Uggggh … (zu Nostradamus) Dieses Mädchen.

NOSTRADAMUS Yoko!

Das LICHT auf ihnen geht aus. Szenenwechsel … #13A – Portia (Übergangsmusik)

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SOMETHING ROTTEN ! Seite 71

SZENE 3: UNTER DER LONDON BRIDGE

Unter der London Bridge. NIGEL tritt auf. PORTIA kommt aus ihrem Versteck hervor.

NIGEL

Portia!

SIE umarmen einander.

PORTIA

Oh, Nigel! Du hast es geschafft! Ich musste aus dem Fenster klettern, aber ich glaube nicht, dass mich jemand gesehen hat …

NIGEL

Bist du sicher, dass du das wirklich willst?

Ja.

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PORTIA

NIGEL

Wir müssen es nicht machen, wenn du es nicht willst.

PORTIA

Doch, doch, ich will es. Ich bin bloß nervös.

NIGEL

Ich doch auch. (legt seinen Mantel auf den Boden)

Ist es hier in Ordnung?

SIE nickt und setzt sich. NIGEL fasst in seine Schamkapsel und tastet dort herum. PORTIA sieht weg – bis NIGEL eine Schriftrolle hervorholt und aus ihr liest.

NIGEL

„Ode an Portia“ – von Nigel Bottom. (sehr hastig)

„Wie-Mond-und-Sonne-beide-nie-es-sah’n, der-Himmel-hat-vereint-der-Flammen-Schein “

PORTIA

Whoa, whoa. Nicht so schnell.

NIGEL

Tut mir leid. Ich bin nervöser, als ich dachte. Ich probier’s noch mal, ja? (holt tief Luft und beginnt noch einmal von vorn)

Wie Mond und Sonne beide nie es sah’n, der Himmel hat vereint der Flammen Schein

PORTIA

Oh Gott

SIE wird von einer Empfindung überwältigt, die ihr neu ist.

NIGEL von allen Sternen hoch auf ihrer Bahn

Wie sie wird unsere Liebe ewig sein!

Mmmmm-hmmm …

PORTIA

SOMETHING ROTTEN ! Seite 72

NIGEL

(etwas schneller)

„Gelehrte, hört, was mich, den Freier, plagt!“

Mmm-HMMM …

PORTIA

NIGEL

„Das Herz ward durch Verbote mir geraubt!“

Mach weiter

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PORTIA

NIGEL

„Wo Menschgesetz der Liebe Glück versagt “

Nicht aufhören …

„… da ist sie vom Naturgesetz erlaubt!“

Ja!

PORTIA

NIGEL

PORTIA

NIGEL

(sehr schnell)

„Ein-Täubchen-namens-Liebe-kommt-hervorund-fliegt-für-ewig’-Glück-zum-Himmelstor “

(atemlos, wendet sich ab)

Ich bin zu schnell zum Ende gekommen Ich bin direkt zum letzten Couplet gesprungen.

PORTIA

Schon in Ordnung.

(geht zu ihm und umarmt ihn von hinten)

Das war wunderschön. Schreibst du mir noch eins?

NIGEL

Was, sofort?

PORTIA

Nein, nicht sofort. Aber genau so solltest du schreiben Worte, die du als wahrhaftig empfindest

NIGEL

Du meinst, statt „Omelett“? Ich weiß. Das fühlt sich irgendwie falsch an

PORTIA

Dann lass es. Schreib, was dein Herz sagt. Es hat mich berührt, und es wird andere berühren.

NIGEL

Auch deinen Vater? Wird es ihn umstimmen? Er heißt unsere Verbindung nicht gut.

PORTIA

Dein Bruder auch nicht. Uuh! Heißt das, unsere Liebe steht unter einem schlechten Stern?? BEIDE schnappen nach Luft – und müssen dann kichern.

NIGEL

Moment, das ist nicht gut. Wir wissen beide, wie das endet – ich trinke Gift und du endest mit einem Dolch im Herzen

SOMETHING ROTTEN !
73
Seite

PORTIA

Vielleicht muss es nicht so enden. Vielleicht schreiben wir ein anderes Ende.

DAS ALTE LIED, ICH KANN ES NICHT MEHR HÖREN:

DASS LIEBE SCHEITERT, WEIL ES IN DEN STERNEN STEHT. FAMILIENFEHDEN FANGEN AN, MICH ZU STÖREN.

ICH SCHLAGE VOR, WIR ZEIGEN, WIE ES ANDERS GEHT.

ZWEIFELLOS: WIR BRAUCHEN IHREN SEGEN, WIR MÜSSEN SCHAFFEN, DASS DIE LEUTE UNS VERSTEH’N. UND IHRE ZWEIFEL WERDEN SICH BALD LEGEN

SIE SOLLEN SEH’N, WIE LIEBE GEWINNT! DOCH HERRJE – ICH WEIß, WIE DIE SIND!

Eine Gruppe PURITANER kommt mit Kirchenbänken herein.

PURITANER

NEIN, DAS WIRD NICHT GEH’N, GOTT KANN ALLES SEH’N, UND WER SÜNDIG IST, DER IST EIN SCHLECHTER CHRIST. NEIN, DAS WIRD NICHT GEH’N.

Die PURITANER setzen sich auf die Bänke.

PORTIA

Aber dann hören sie die wahrhaftigen Worte, die deinem Herzen entspringen!

NIGEL tritt vor und trägt sein Gedicht vor.

NIGEL

IST LIEBE EIN LEIDEN, DANN LEIDE ICH GERN, DENN LIEBE IST REIN WIE EIN WERDENDER STERN.

Ohhhh.

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PURITANER

PORTIA

Und dann …

GEH’N SIE IN SICH

Die PURITANER reiben sich das Kinn …

PURITANER HMMMM

PORTIA

UND RUFEN GOTT AN

PURITANER (falten die Hände zum Gebet)

JA

PORTIA

SIE VERSTEH’N UNS ENDLICH UND SINGEN MIT UNS EIN AND’RES LIED!

Die PURITANER wenden ihre Umhänge und Kutten: Zum Vorschein kommen Paisleyund bunte Blumenmuster Es beginnt ein überschwänglicher Tanz im Stil der Siebziger, bei dem auch PORTIA und NIGEL mittanzen.

SOMETHING ROTTEN !
74
Seite
#14 – Wir seh’n das Licht

PURITANER, NIGEL, PORTIA

WIR SEH’N DAS LICHT, DU HAST UNS VERÄNDERT

WIR WAR’N SO BLIND, ABER DU SAHST DEN WEG, WIR SAH’N IHN NICHT.

DIE GNADE IST DEIN, WENN DU TUST, WAS WAHRHAFTIG IST. UND WENN DU ES MIT

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LIE-IE-IE-IE-BE TUST, WENN DU’S MIT LIE-IE-IE-IE-BE TUST.

YEAH … OH!

SIE bemerken, dass JEREMIAH hereingekommen ist und sich unter sie gemischt hat – er hat die Arme verschränkt und schaut wütend drein

DEIN VATER!

NIGEL

PORTIA

JA, IHN ZU ÄNDERN, IST NICHT LEICHT UND ER SAGT

BRUDER JEREMIAH

DAS IST GOTT- UND SITTENLOS. HÖRST DU, KIND? ES REICHT!

PORTIA

DOCH ICH WEIß, DASS DU IHN RÜHR’N WIRST, ER ÖFFNET DIR DIE TÜR. DU MACHST DEIN DING, UND ER LIEBT DICH DAFÜR.

Na los, tu es. Tu es gleich hier. Mach schon.

NIGEL

IST LIEB’ REINES STREBEN, SO FOLGT OHNE SPOTT: JED’ LIEB’ IST GEGEBEN VON GOTT.

CHOR

UUH, UUH

NA LOS, TU ES, NA LOS, TU ES GLEICH HIER.

YEAH!

BRUDER JEREMIAH wirft seinen Mantel ab, so dass etwas Farbenfrohes darunter zum Vorschein kommt.

BRUDER JEREMIAH

Dich schickt der Himmel!

ICH SEH’ DAS LICHT,

BRUDER JEREMIAH, PURITANER DU HAST MICH/IHN VERÄNDERT.

ICH/ER WAR SO BLIND, BRUDER JEREMIAH

ABER DU SAHST DEN WEG, ICH SAH

IHN NICHT.

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PURITANER ER SAH

IHN NICHT

BRUDER JEREMIAH, PURITANER DIE GNADE IST DEIN, WENN DU TUST, WAS WAHRHAFTIG IST UND WENN DU ES MIT LIE-IE-IE-IE-BE TUST,

SOMETHING ROTTEN ! Seite 75

WENN DU’S MIT LIE-IE-IE-IE-BE TUST.

OH, BRÜDER!

ICH SAGE ZU EUCH …

BRUDER JEREMIAH

PURITANER, NIGEL, PORTIA SAG’ WAS?

BRUDER JEREMIAH

WER SIND WIR, ZU RICHTEN ÜBER SIE?

PURITANER, NIGEL, PORTIA GENAU, SAG ES!

BRUDER JEREMIAH

WAS ER SCHREIBT, IST VON HOHER ELEGANZ.

PURITANER ELEGANZ …

BRUDER JEREMIAH

SIE IST TOCHTER EINES GOTTESMANNS.

PURITANER WHOO!

BRUDER JEREMIAH

UND SIE HAB’N DAS RECHT

JEREMIAH, PURITANER

SIE HAB’N DAS RECHT, SIE HAB’N DAS RECHT AUF IHRE LIEBE.

BRUDER JEREMIAH

SIE SIND ZU RECHT EIN PAAR.

(zeigt auf Nigels Gedicht)

DIE WORTE HIER SIND WAHR.

JEREMIAH, PURITANER, NIGEL, PORTIA UND DIE WAHRHEIT MACHT EUCH FREI,

BRUDER JEREMIAH

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MACHT EUCH FREI,

JEREMIAH, PURITANER

WENN IHR TUT, WAS WAHRHAFTIG IST UND WENN IHR ES MIT

NICK ist aufgetreten und will seine Stimme zum Widerspruch erheben.

NICK HALT!

NIGEL hält ihm einfach sein Gedicht vor die Nase.

NIGEL LIES.

NICK liest und lächelt sofort breit.

NICK OHHHHH

ENSEMBLE

YAY!

SOMETHING ROTTEN !
76
Seite

PURITANER, NICK, JEREMIAH

LIE-IE-IE-IE-BE TUT, WENN IHR’S MIT LIE-IE-IE-IE-BE TUT.

Während des abschließenden Refrains treten verschiedene PURITANER vor und singen beseelte Solozeilen.

PURITANER GRUPPE 1 (PURITANER GRUPPE 2)

YEAH, WIR SEH’N DAS LICHT, (WIR SEH’N DAS LICHT) DU HAST UNS VERÄNDERT.

WIR WAR’N (WIR WAR’N) SO BLIND, (SO BLIND)

ABER DU SAHST DEN WEG, (DU SAHST DEN WEG)

WIR SAH’N (WIR SAH’N)

IHN NICHT, (IHN NICHT)

DIE GNADE (DIE GNADE)

IST DEIN, WENN DU TUST, WAS WAHRHAFTIG IST, UND WENN DU ES MIT LIE-IE-IE-IE-BE TUST,

SOLO 1 (FRAU)

YEAH, DIESE LIEBE WIRD EWIG SEIN. WHOO!

PURITANER

LIE-IE-IE-IE-BE TUST,

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SOLO 2 (MANN)

EINE LIEBE MACHT, LIEBE MACHT

ALLES NEU!

LIE-IE-IE-IE-BE TUST.

WENN DU ES EINZIG

MIT LIE-IE-IE-IE-BE TUST.

KÖNNT IHR’S FÜHLEN?

WIR SEH’N DAS LICHT!

PURITANER

SOLO 3 (MANN)

PURITANER

SOLO 4 (FRAU)

ALLE

#14A – Wir seh’n das Licht (Playoff)

PURITANER (tanzen ins Off)

WENN MAN’S MIT LIEBE TUT, WENN MAN’S MIT LIE-IE-IE-IE-BE TUT, WIRD ALLES GUT!

NIGEL und PORTIA bleiben allein zurück.

NIGEL

Glaubst du wirklich, das könnte passieren?

PORTIA

Ja. Die Zeit wird kommen, da erkennt mein Vater die Güte deines Herzens, und er wird dich ebenso lieben wie ich.

SOMETHING ROTTEN ! Seite 77

#14B – Portia und Nigel küssen einander

SIE küssen einander. JEREMIAH tritt mit einigen PURITANERN auf.

BRUDER JEREMIAH

Da ist sie!! Du wagst es, mir die Stirn zu bieten, Tochter Evas?!

Bitte, Vater

PORTIA

BRUDER JEREMIAH

Du hast mich gefragt, ob du in der Kirche um Vergebung beten kannst, und stattdessen entwischst du hierher, um dein lüsternes Begehren zu stillen?!

PORTIA

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(zu Nigel)

Lies es. Lies dein Gedicht vor.

NIGEL tritt vor, um zu lesen (wie er es im Song getan hat).

„Ist Liebe ein Lei “

Schweig!!

Okay

NIGEL

BRUDER JEREMIAH

NIGEL

BRUDER JEREMIAH

Du wirst meine Tochter nicht mehr in Versuchung bringen. Sie wird in den Kirchturm gesperrt und bleibt dort, bis sie in die Verbannung zu unseren Brüdern und Schwestern nach Schottland geschickt wird.

#15 – Nigels Thema

Nein!!

PORTIA

PORTIA und NIGEL umarmen einander. Ein PURITANER trennt sie und bringt Portia weg.

Portia!

Schreib, was du fühlst, Nigel.

Das werde ich! Ich verspreche es!

Ich liebe dich!

Und ich lie

JEREMIAH unterbricht ihn.

NIGEL

PORTIA

NIGEL

PORTIA

NIGEL

BRUDER JEREMIAH

Ich warne dich, Bursche! Lass sie in Ruhe … oder du wirst es teuer bezahlen!

JEREMIAH ab. NIGEL bleibt allein zurück und gerät in Panik.

Seite

SOMETHING ROTTEN !
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NIGEL

Portia!!!

Ein AKKORD. NIGEL wendet sich zum Publikum.

WAS SOLL DIESES LEBEN, DIE GRAUSAME PEIN?

MIR SCHEINT ES BESTIMMT, NARR DES SCHICKSALS ZU SEIN. 59

WENN DIE FEDER MEIN EINER

UND EINZIGER FREUND IST, SOLL SIE SPRECHEN FÜR MICH.

ER setzt sich ans Schreibpult.

JA, SIE SPRECHE FÜR MICH (schreibt)

SO WIE DER TAG

FOLGT AUF DIE NACHT … GEHT JEDER KUMMER VORBEI …

ER nimmt eine Feder und beginnt zu schreiben. Währenddessen öffnet sich das Theater und die THEATERTRUPPE (mit SHAKESPEARE) tritt auf. Sie halten sich Skriptseiten vor die Nase.

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SOMETHING ROTTEN ! Seite 79

SZENE 4: IM THEATER

NIGEL

UND EINS UND EINS GIBT IMMER ZWEI.

SO IST EINS SICHER, WAS IMMER AUCH SEI: BLEIB DIR STETS SELBER TREU.60

Die Mitglieder der TRUPPE senken die Textseiten.

TRUPPE

Wow! / Das ist richtig gut. / So poetisch … / etc.

NIGEL

Ich muss noch die Details ausarbeiten, aber lasst uns doch beim Monolog des Prinzen einsteigen.

(reicht Peter Quince ein Blatt)

Peter – bitte schön …

PETER nimmt das Blatt und tritt vor.

PETER QUINCE

Sein oder Nichtsein – das ist hier die Frage.

SHAKESPEARE/TOBY hört das, spitzt die Ohren und schleicht sich heran, um alles vom Monolog mizubekommen …

Ob’s edler im Gemüt, die Pfeil’ und Schleudern des wütenden Geschicks erdulden, oder, sich waffnend gegen einen See von Plagen, durch Widerstand sie enden.61

(senkt das Blatt, zu Nigel)

Alter, das ist saugut.

Aber hallo! / Das ist der Hammer! / etc.

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TRUPPE

SHAKESPEARE streckt die Hand nach dem Blatt aus, aber PETER geht weg, bevor er es greifen kann.

NIGEL

Machen wir weiter. Robin – ab deinem Auftritt … ROBIN tritt mit den Seiten in der Hand vor. NICK tritt unbemerkt auf.

ROBIN

O schmölze doch dies allzu feste Fleisch, zerging’, und löst’ in einen Tau sich auf!62

PETER QUINCE

Schwachheit, dein Nam’ ist Weib – geh in ein Kloster!63

Hütet Eure Zunge, feiner Prinz.

ROBIN

PETER QUINCE

Die Dame, wie mich dünkt, gelobt zu viel.64

Ähm … Was zum Henker?

NICK

PETER QUINCE

Nick, dein kleiner Bruder hat da was richtig Gutes geschrieben.

FRANCIS FLUTE

Es ist besser als Shakespeare.

SOMETHING ROTTEN ! Seite 80

SHAKESPEARE

Ach ja?

NICK geht auf Nigel zu.

NICK

Du hast etwas geschrieben, ohne es vorher mit mir abzusprechen?

NIGEL

Nick, bitte – hör wenigstens mal zu. Du hast mir all diese verrückten Ideen geliefert, und ich habe aus denen, die halbwegs Sinn ergeben, etwas gemacht, das wirklich von Herzen kommt.

Oh Gott …

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NICK

NIGEL

Nein – Lass das!! Hör mir doch bitte wenigstens zu … (sammelt seine Gedanken)

Es geht um einen Prinzen … Und er frühstückt keinen Hefekranz, er hat einen Jugendfreund namens Rosenkranz … Er leidet vor Trauer fürchterliche Qualen und erkennt, dass sein Dasein bedeutungslos ist. Vor lauter Kummer nimmt er sich fast das Leben, aber nicht mal da kann er einen klaren Entschluss fassen. Dann wird die Liebe seines Lebens ins Kloster verbannt – wo sie vermutlich an gebrochenem Herzen stirbt. Dann verfällt er dem Wahnsinn und stirbt, und alle sterben, und die Bühne ist voller Blut und Mord und Totschlag … und „der Rest ist Schweigen“ . 65 Das ist ihr Schicksal …

(liest ab)

… „Sterben. Schlafen. Vielleicht auch träumen.“66

NIGEL lässt die Blätter fallen. SHAKESPEARE hebt sie auf und tritt an die Rampe.

SHAKESPEARE

(in seiner normalen Stimme)

Das ist die geniale Idee …

NICK nimmt Shakespeare die Blätter aus der Hand und liest sie …

NICK

Das hat doch gar nichts mit Eiern zu tun!

SHAKESPEARE

Genau, das fehlt noch! Am besten nehme ich diese Seiten zur sicheren Verwahrung an mich

SHAKESPEARE nimmt Nick die Blätter wieder ab, aber NIGEL reißt sie Shakespeare aus der Hand.

NIGEL

Nick, ich habe das Gefühl, dass du nicht klar denkst. Lies es dir mal durch. Ich finde es gut.

Ich lese es ja, aber wo ist das Omelett?

Es gibt kein Omelett.

NICK

NIGEL

NICK

Was soll das heißen, es gibt kein Omelett? Es muss ein Omelett geben.

NIGEL

Aber warum?

SOMETHING ROTTEN !
81
Seite

#16 – Bleib dir stets selber treu

Weil das Stück „Omelett“ heißt!

NICK

NIGEL

Warum muss es unbedingt „Omelett“ heißen?!

NICK

Das … ist halt so, okay? Vertrau mir einfach.

NIGEL

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(zur Truppe)

Er hört mir gar nicht zu.

FRANCIS FLUTE

Lies ihm einfach vor, was du geschrieben hast …

NIGEL

Wozu? Er gibt mir gar keine Chance.

SHAKESPEARE (nimmt Nigel die Seiten ab)

Ich sollte die wirklich an mich nehmen, bevor das hier eskaliert

ROBIN

(nimmt Shakespeare die Seiten ab)

Lies es einfach vor!

Na gut … (NIGEL nimmt die Seiten)

NIGEL

Letzte Nacht ist etwas passiert. Ich habe versprochen, das zu schreiben, was ich fühle. Also, hier ist es.

SO WIE DER TAG FOLGT AUF DIE NACHT, GEHT JEDER KUMMER VORBEI.

UND EINS UND EINS GIBT IMMER ZWEI.

SO IST EINS SICHER, WAS IMMER AUCH SEI:

TRUPPE, NIGEL BLEIB DIR STETS SELBER TREU.

TOM

Ich liebe es!

FRANCIS

Da stimmt nicht nur die Sprache, sondern auch der Inhalt!

SHAKESPEARE (ALS TOBY)

Ich weiß ja nicht. Ich fand das Frühstücks-Thema schon ziemlich stark. Jeder Mensch liebt Frühstück!

NICK

Eben! Das Hammel-Omelett fehlt, die Eier fehlen … Du hast das Thema völlig verfehlt!

NIGEL

Ich habe das „Frühstücks-Thema“ mit Absicht ignoriert – weil es Schwachsinn ist!

NICK

Ach ja? Also ist meine Idee dumm, aber diese „Bleib dir selber treu“ -Nummer ist gut?

Seite 82

SOMETHING ROTTEN !

NIGEL

Das ist nicht nur eine Nummer. Ich stehe voll dahinter.

NICK

Du bist so naiv, wenn du glaubst, dass das Leben so einfach ist.

Das glaube ich aber!

Tja, ich aber nicht!

Ugggh, das hat keinen Zweck

NIGEL

NICK

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NIGEL

FRANCIS

Hör genau hin, Nick – das bringt jedes Herz zum Schmelzen.

Die TRUPPE stellt sich in die Bühnenmitte und bildet einen A-capella-Chor.

TRUPPE

SO WIE DER TAG FOLGT AUF DIE NACHT, GEHT JEDER KUMMER VORBEI. UND EINS UND EINS …

NIGEL

UND EINS UND EINS …

GIBT IMMER ZWEI …

GIBT IMMER ZWEI …

TRUPPE

SO IST EINS SICHER, WAS IMMER AUCH SEI:

BLEIB DIR STETS SELBER TREU. BLEIB DIR STETS SELBER TREU.

TRUPPE

NIGEL

NIGEL

VERGISS NICHT:

BLEIB DIR STETS SELBER TREU.

Stille. NICK scheint zugehört zu haben. Er geht zu Nigel – und schreit ihn an.

Wo ist das Omelett?!

NICK

NIGEL

Wow. Was ist nur mit dir passiert? Wo ist der Bruder hin, der Kunst mit Sinn und Verstand machen wollte und mich zum Schreiben inspiriert hat?

NICK

Er hatte endlich eine geniale Idee! Und ich garantiere dir, dass diese Idee in die Geschichte eingehen wird als das beste Theaterstück aller Zeiten!

Wie kannst du dir da so sicher sein?!

NIGEL

NICK

Ich weiß es einfach! Wir haben keine Zeit für so was. In einer Woche ist Premiere. Hilfst du mir jetzt, „Omelett“ zu schreiben, oder nicht?

NIGEL sieht zur Gruppe und dann wieder zu Nick.

NIGEL

Nein.

Seite 83

SOMETHING ROTTEN !

Nein??

NICK

NIGEL

Ich kann das nicht. Es fühlt sich falsch an. Und ich glaube, im Grunde fühlt es sich auch für dich falsch an.

NIGEL will gerade gehen. NICK hält ihn auf.

NICK

Es muss so schön sein, immer nur „auf sein Herz zu hören“, weil man sich um niemanden außer sich selbst kümmern muss. Und genau deshalb wollte ich nie diese rührselige Geschichte über den Bruder schreiben, der dich „aus Cornwall hergetragen“ hat – weil ich dich immer noch mit mir herumtrage. Und ich bin es so leid!

NIGEL weicht zurück, als er das hört. Er ist verletzt.

NIGEL

Dann steige ich wohl lieber mal von deinem Rücken.

NIGEL geht ab und nimmt Shakespeare die Seiten aus der Hand.

SHAKESPEARE

(streckt die Hand nach den Seiten aus, die nicht mehr da sind)

Ähhhhhhhhhh …

ER wirft der Truppe ein Grinsen zu und stürmt davon. NICK ist kurz erschüttert Dann tritt SHYLOCK auf, gefolgt von NOSTRADAMUS.

SHYLOCK

Nick! Da bist du ja! Ich habe Neuigkeiten! Dein Musical? Omelett? Wir verkaufen einfach keine Karten für die Premiere …

NICK wirkt enttäuscht.

… weil wir ausverkauft sind!

(zur Truppe)

Die Schlange wollte gar kein Ende mehr nehmen!

TRUPPE

Was? / Echt jetzt? / Was hat er da gesagt? / …

NICK

(geht quer über die Bühne auf Nostradamus zu)

„Das, wofür die Leute Schlange stehen …“

Sag’ ich doch.

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NOSTRADAMUS

NICK

Also, was wollt ihr lieber machen? „Kunst mit Sinn und Verstand“?

TRUPPE

Ja. / Wir sind Künstler. / Wir wollen etwas aussagen. / …

NICK

Oder … in einem Riesenhit mitspielen und endlich mal Geld machen?

TRUPPE

Ja, das. / Wir wollen bezahlt werden. / Wir brauchen Geld. / …

SOMETHING ROTTEN ! Seite 84

#16A – Bleib dir stets selber treu (Teil 2)

NICK

Dann geben wir dem Publikum, wonach es verlangt: „Omelett – Das Musical“!

UNS WINKEN RUHM UND EHRE, WIR KOMMEN GANZ GROß RAUS.

VERTRAUT MIR, DENN

ICH WEIß, AM ENDE ZAHLT SICH ALLES AUS.

TRUPPE

AM ENDE ZAHLT SICH ALLES AUS!

SO WIE DER TAG FOLGT AUF DIE NACHT, NICK

ZIEH’N WIR DAS DURCH OHNE SCHEU, TRUPPE

WENN DU DAS SO MÖCHTEST!

NICK

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WIR MACHEN’S GUT!

GUT!

WIR MACHEN’S NEU!

NEU!

UND WENN ICH AM ENDE NUR EINES BEREU’, DANN DIE IDEE

ZU ’NEM PLATTEN KLISCHEE

WIE: BLEIB DIR STETS SEL-

TRUPPE

NICK

TRUPPE

NICK

TRUPPE

BLEIB DIR STETS SELNICK, TRUPPE BER TREU!

#16B – Bleib dir stets selber treu (Playoff)

NICK und die TRUPPE gehen ab, während sich die Theaterkulisse schließt. Szenenwechsel …

Seite 85

SOMETHING ROTTEN !

SZENE 5: EINE STRAßE IM SÜDEN LONDONS

NIGEL wird auf seinem Weg quer über die Bühne aufgehalten, als SHAKESPEARE (als TOBY) rennend auftritt.

Hei-ho!

Toby? Was willst du?

SHAKESPEARE (ALS TOBY)

NIGEL

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SHAKESPEARE (ALS TOBY)

Wollte nur sagen: Bisher hatte ich noch nicht die Gelegenheit, alles von dir zu lesen, aber jetzt würde ich es sehr gern tun.

NIGEL

Warum? „Wo and’re gute Worte schreiben, denk’ ich gute Gedanken “67

Nicht schlecht, der Satz.

SHAKESPEARE (ALS TOBY)

NIGEL

Stimmt. Weil er nicht von mir ist.

NIGEL, SHAKESPEARE (ALS TOBY)

Sondern von Shakespeare.

NIGEL neigt, die Niederlage anerkennend, den Kopf. SHAKESPEARE hat eine Idee …

SHAKESPEARE (ALS TOBY)

Stimmt. Shakespeare. Du bewunderst ihn, oder?

NIGEL nickt.

Okay. Dann lasse ich dich mal in Ruhe.

SHAKESPEARE (TOBY) eilt davon, wobei er bereits die Toby-Verkleidung ablegt.

NIGEL blättert durch die Seiten

(murmelt zu sich selbst)

NIGEL

Oh, Portia … Ich bin deinem Rat gefolgt, und wohin hat uns das geführt?

SHAKESPEARE tritt auf, nun aber als er selbst.

SHAKESPEARE

Nigel!

(zeigt auf sein Gesicht, „Kennst du mich noch?“)

Ich bin’s, Will. Dass wir uns hier begegnen! Erstaunliche Fügung des Schicksals!

(es verschlägt ihm den Atem)

Und das ist das neue Stück der Bottom-Brüder?

NIGEL

Nein, das ist ein eigener Versuch

Darf ich?

Was? Oh, klar, sicher …

SHAKESPEARE

NIGEL

SOMETHING ROTTEN ! Seite 86

NIGEL gibt ihm die Seiten. SHAKESPEARE wendet sich ab und liest. Er ist verblüfft.

SHAKESPEARE

„Wenn die Leiden kommen, so kommen sie wie einzelne Späher nicht, nein, in Geschwadern.“68

(hingerissen)

Gott …

Oje, ist es so schlecht?

(aufrichtig)

Nein.

(wechselt die Taktik)

Nein … nur …

(zeigt auf bestimmte Stellen)

NIGEL

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SHAKESPEARE

„Sein oder Nichtsein“69 , „Welch ein Meisterwerk ist der Mensch!“70 Ziemlich viele Klischees, Nigel.

Wirklich? Das gibt es schon?

NIGEL

SHAKESPEARE

Oh, ja. Und, weil ich dein Freund bin, werd’ ich es lesen und schauen, ob man irgendwas davon retten kann. Aber ich will dies hier nicht mit deinem Namen drauf sehen.

(steckt die Seiten in sein Hemd)

Aber dein „Musical“ „Omelett“? Ich habe allen meinen Bekannten gesagt, das müsst ihr sehen!

Ehrlich? Aber es ist so …

NIGEL

SHAKESPEARE

Kühn? Wagemutig? Ja. Ein unbedeutender Autor wäre zurückgeschreckt. Aber du? (kreuzt die Finger hinter dem Rücken)

Schreib dein „Omelett“ . (zeigt auf die Seiten)

Nicht dies. Das. Vergiss dies hier. Schreib das!

SHAKESPEARE ab. NIGEL geht zu der Bank rechts und setzt sich.

NIGEL

Schreib dein „Omelett“ Schreib dein „Omelett“

Man hört BEA und drei Frauen (MIRANDA, ROSALIND und HELENA) aus dem Off. Sie unterhalten sich.

BEA, LADYS

Das hat Spaß gemacht / So froh, dass wir das gemacht haben / etc.

BEA

Nigel! Die Ladys haben eine Party für mich geschmissen und mir total süße Sachen für das Baby geschenkt. Guck mal, von Helena: Damit das Baby besser einschläft.

SIE hält einen Krug hoch.

Whisky!

HELENA

SOMETHING ROTTEN ! Seite 87

BEA

Ist das nicht nett? Und das ist von Miranda, um die Geburt zu erleichtern.

MIRANDA

Ein Stock – zum Draufbeißen.

BEA nimmt den Stock in den Mund und brüllt wie bei der Niederkunft. ALLE lachen.

BEA

Aahhhhhh! Wow, das wird wehtun. Hey, wie läuft’s mit der Show?

NIGEL

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Ähm da musst du Nick fragen.

BEA spürt sofort, dass etwas nicht in Ordnung ist.

BEA

(zu den Ladys)

Ich komme später nach.

Die LADYS nicken verständnisvoll, nehmen ihre Geschenke mit und gehen ab. BEA geht mit Nigel zur Bank und drückt ihn darauf. Was ist los?

NIGEL

Wir haben uns gestritten. Er hat Dinge gesagt, die Er hat gesagt, er würde mich mit sich herumtragen

Oh, nein.

BEA

NIGEL

Ja. Das tat echt weh. Vielleicht sollten wir nicht mehr miteinander arbeiten.

BEA

(nickt, denkt nach)

Mhm. Kennst du das Gedicht „Liebe ist scheißviel Arbeit“?

Ähm … nein?

NIGEL

BEA

Das liegt daran, dass Dichter nie darüber schreiben, wie die Liebe wirklich ist. Sei mal zehn Jahre verheiratet, da gibt es nicht nur Sonnentage und duftende Rosen. Sondern eher „Soll ich vergleichen dich ’nem Pferdearsch?“

SIE lachen.

Ich gebe zu, dass ich ihn noch nie so erlebt habe. Er steht unter Druck und macht deshalb viel Blödsinn – verheimlicht Dinge, sagt Verletzendes, nimmt unsere Ersparnisse aus der Sparbüchse

Was??

NIGEL

BEA

Oh ja. Ich versuche immer noch herauszufinden, wie dieses Liebesgedicht enden wird.

SOMETHING ROTTEN !
88
Seite

#16C – Gefolgsmann (Reprise)

(BEA)

Aber was hält uns davon ab, ihn sitzenzulassen? Ich glaube, wir kennen beide die Antwort …

STECKST DU JEMALS IN DER KLEMME, STEMMT ER STÄMME UND BAUT DÄMME, UM DICH RAUSZUZIEH’N.

HAST DU IRGENDEIN PROBLEM, EGAL, WIE GROß, EGAL, MIT WEM, VERLÄSST DU DICH AUF IHN.

ER HAT ZWAR FEHLER, DOCH MEINT’S GUT, UND ER LÄSST DICH NICHT IM REGEN ALLEIN. GLEICH, WIE SKEPTISCH DU AUCH BIST, ICH SAG’ DIR: SEI KEIN PESSIMIST, ER WIRD BLEIBEN, WAS ER IST: ER WIRD IMMER DEIN GEFOLGSMANN SEIN.

Ohne dich kann er das nicht machen. Vielleicht musst du zur Abwechslung mal ihn tragen NIGEL

Gut. Ich mach’s.

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BEA

Super. Ich kann’s kaum erwarten, was ihr zwei euch einfallen lasst. Eure Show wird für das Publikum sicher unvergesslich sein!

SOMETHING ROTTEN !
89
Seite

SZENE 6: AUF DER BÜHNE DES THEATERS

Die TRUPPE ist im Bankettsaal. NICK tritt auf und hält ein Ei, als wäre es ein Schädel.

#17 – Hier muss was faul sein

Hefekranz und Kürbiskern sind tot.71

HIER MUSS WAS FAUL SEIN, HIER MUSS WAS FAUL SEIN.

KATASTROPHE, HIER BEI HOFE

NICK

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NICK, TRUPPE

MUSS WAS FAUL SEIN. ’NEM VERDÄCHTIGEN GAUL SCHAUT MAN BESSER INS MAUL. HERR IM HIMMEL, HIER MUSS ETWAS FAUL SEIN.

NICK betrachtet das Ei.

NICK

Schwachheit, dein Nam’ ist Ei. Wie ähnlich wir einander doch sind. Denn ich bin, was ich bin, und was ich bin, ist ein Geheimnis.72

Ihr winktet, mein Fürst?

Wo ist Macavity?73

HORATIO

NICK

HORATIO

Auf dem Jellicle-Ball.74 Er wollte nicht kommen.

NICK geht zu Nigel, der als Wache verkleidet ist.

NICK

Hol ihn her!

NIGEL eilt davon.

Was bedrückt Euch, mein Fürst?

HORATIO

NICK

Ich hab’ geträumt, Horatio. Ich hab’ geträumt vor langer Zeit75. Ich hab’ geträumt von Manderley76. Einen unmöglichen Traum77. Nein, Träume! Die Erinn’rung im Mondlicht!78

Was hat das zu bedeuten?

Es gibt Ärger.

HORATIO

NICK

HORATIO Ärger?

NICK

Ärger, jawohl! Mein Vater ist tot, und die Schlang’, die sein Leben stach, trägt seine Krone jetzt.79

SOMETHING ROTTEN ! Seite 90

SHAKESPEARE tritt als KÖNIG verkleidet auf. Auf der anderen Seite kommt NIGEL wieder hereingestürmt.

Wo ist Macavity?!

Macavity ist nicht dort!80

NIGEL (SPEERTRÄGER-STATIST)

NICK

(wird immer wütender)

Zum Teufel!

ROBIN (die KÖNIGIN) tritt auf. ALLE verbeugen sich.

DIENER

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Meine Königin.

ROBIN (KÖNIGIN)

Werter Prinz, der König und ich waren besorgt ob deiner Abwesenheit auf dem Jellicle-Ball. Ich hätt’ getanzt heut Nacht!81

NICK

Ihr seid die Dancing-Queen.82 Doch der letzte Tanz gehört allein nur mir …83

Drei HÖFLINGE (TOM SNOUT, PETER QUINCE, SNUG) treten auf.

TOM SNOUT

Wo ist der König?!

NICK will sie in Empfang nehmen, doch sie gehen an ihm vorbei und verbeugen sich vor Shakespeare.

Werte Männer! Was gibt’s?

Die Nazis sind eingetroffen.

Die Nazis?

SHAKESPEARE (SCAR)

TOM SNOUT

SHAKESPEARE (SCAR)

Eine Pause, in der SIE besorgt aussehen, dann …

HEIßA!

ALLE

SHAKESPEARE

Die Nazis sind einfach herzensgute Menschen! Mit ihrem Beistand ziehen wir in den Krieg gegen die Puerto Ricaner.

ALLE

TONIGHT!84

SHAKESPEARE (betet zum Himmel)

Die Ewigkeit beginnt heut’ Nacht … 85

Während ROBIN, TOM, PETER und die ANDEREN Shakespeare gratulieren, deutet NICK wütend auf sie.

NICK

Er trägt die Krone, die mein Haupt zieren sollte. Oh, ich will jetzt gleich König sein!86

SHAKESPEARE

Verehrte Gäste – willkommen, bienvenue, welcome.87 Das Vermählungsfrühstück ist angerichtet!

Seite

SOMETHING ROTTEN !
91

#17A – Intro zu „Omelett“

Licht auf die Festtafel, an der SHAKESPEARE (König) und ROBIN (Königin) umgeben vom Hofstaat sitzen. Die HÖFLINGE stehen im Saal herum. NICK erblickt auf der Tafel eine Schüssel mit Eiern.

NICK

Kaum ist mein Vater tot, steh’n die Eier, die man für sein letztes Geleit gekochet, kalt auf der Hochzeitstafel. Ein and’rer Koch, so dünkt mich, hätt’ die Eier wohl zu einem verquirlt.

SHAKESPEARE (TOBY) Sagt, mein Neffe – was hat das zu bedeuten?

Ich werd’s Euch verraten …

#18 – Mach ein Omelett

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NICK

(NICK)

DIE WELT IST HART UND WILL UNS OFTMALS NICHT VERSCHONEN, MAN BEIßT IN SAURE ÄPFEL UND INS GRAS.

DOCH BESCHERT DAS LEBEN DIR ZITRONEN, DANN REICHST DU IHM EIN LIMONADENGLAS.

MEIN VATER WAR SEHR WEISE.

ZOG ICH FRAGEND MEINE KREISE, DANN HATTE ER DIE ANTWORT STETS PARAT. ER SPRACH: „EIBERT, OFT KOMMT’S AUF DIE PERSPEKTIVE AN. DRUM FOLGE MEINEM RAT.“

HAST DU TRAUBEN, MACHST DU WEIN.

HAST DU EIN LOCH IM DACH, SCHEINT SONNE HEREIN. UND HAST DU EIN EI, MACH EIN OMELETT!

MACH DAS BESTE AUS DER NOT, MACH ARME RITTER AUS VERTROCKNETEM BROT. UND HAST DU EIN EI, MACH EIN OMELETT, OMELETT!

DREI KÖCHE treten mit Pfannen auf.

NICK, DREI KÖCHE DU WILLST DIR WAS FEINES BRATEN? NIMM SCHNITTLAUCH UND TOMATEN EIN LECKERSCHMECKEROMELETT, YEAH!

NICK

BIST DU MÜDE VON DER LAST, LÖSE DEIN PROBLEM MIT DEM, WAS DU HAST.

NICK, DREI KÖCHE UND HAST DU EIN EI, DANN MACHST DU DIR EIN OM, OM, OM … OM, OM, OM … OM, OM, OM … OMELETT. OM, OM, OM … OM, OM, OM … OM, OM, OM … OMELETT. OMELETT!

NOSTRADAMUS tritt als PHANTOM auf.

Seite

SOMETHING ROTTEN !
92

Vater!

NICK

NOSTRADAMUS

DAS GEHEIMNIS GEGEN KUMMER

BEI UNS HIER IN DER FLEET STREET,88 DER GRÜNEN SMARAGDSTADT89: OMELETT, YEAH!! BIST DU MÜDE VON DER LAST,

NOSTRADAMUS, CHORMÄNNER

LÖSE DEIN PROBLEM MIT DEM, WAS DU HAST NICK, NOSTRADAMUS, CHOR

UND HAST DU EIN EI, GEHT DEIN KUMMER SCHNELL VORBEI.

DENN HAST DU EIN EI, DANN MACHST DU DIR EIN OMELETT!

Breakdown. NICK erhält Verstärkung von DREI KÖCHEN.

NICK (KÖCHE)

CRACK! SPLAT! PZZZZ …

CRACK! SPLAT! PZZZZ (MACH EIN OMELETT )

CRACK! SPLAT! PZZZZ … (MACH EIN OMELETT …)

MACH EIN OMELETT, MACH EIN OMELETT, MACH EIN OMELETT, YEAH!

Ist das schwer?

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NICK

DREI KÖCHE

GIB ETWAS BUTTER IN DIE PFANNE, STELL DIE MITTLERE STUFE EIN, BIS DIE BUTTER ZERSCHMILZT.

UND MACH AUS DEN ZWIEBELN UND TOMATEN KLEINE WÜRFEL.

LASS SIE WEICH BRATEN.

MACH EIN OMELETT, MACH EIN OMELETT, MACH EIN OMELETT, YEAH!

JETZT KOMMT DAS EI!

NICK

DREI KÖCHE

KIPP DEN INHALT VOLLE KANNE IN DIE PFANNE, BIS DIE MASSE LANGSAM STOCKT.

Das ENSEMBLE tritt in Eierkostümen auf und tanzt. NICK versucht, die Eier einzufangen und mit seinem Schneebesen zu schlagen, damit sie aufbrechen.

NICK (CHOR)

EIER MUSS MAN SCHLAGEN. (NEIN!)

EIER MUSS MAN SCHLAGEN. (NEIN!) NUR NICHT VERZAGEN UND KLAGEN, MAN MUSS ES WAGEN.

DRUM SCHLAG DAS EI!

SCHLAG DAS EI!

SCHLAG DAS EI!

Seite 93

ROTTEN !
SOMETHING

KÖCHE, SHAKESPEARE, NICK, ROBIN UND SO MACHST DU DIR EIN OMELETT, SO MACHST DU DIR EIN OMELETT, SO MACHST DU DIR EIN OMELETT, SO MACHST DU DIR EIN …

Auf der Bühne ist noch ein EI übrig. Es erhebt sich langsam … und singt.

TRAURIGES KLEINES EI

HÖRT ZU, ICH SAGE EUCH:

NIE IM LEBEN WERDE ICH EIN OMELETT!*90

NICK verpasst dem traurigen kleinen Ei einen Schlag. Die Schale bricht und es läuft davon.

KÖCHE, SHAKESPEARE, NICK, ROBIN HAST DU TRAUBEN, MACHST DU WEIN. HAST DU EIN LOCH IM DACH, SCHEINT SONNE HEREIN. UND HAST DU EIN EI, MACH EIN

ALLE

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OMMMMMMMMM-LETT!

SCHLEMMST DU OHNE DISZIPLIN, TREIBT ZU VIEL CHOLESTERIN

DICH IN DEN RUIN.

DOCH HAST DU EIN EI, GEHT DEIN KUMMER SCHNELL VORBEI, DENN HAST DU EIN EI, DANN MACHST DU DIR EIN

OM, OM, OM … OM, OM, OM … OM, OM, OM … OM, OM, OM … ES GELBT SO GELB!91

ES WAR WEIß UND GOLDEN UND WEIß UND GOLDEN UND WEIß UND GOLDEN UND WEIß.92 MACH EIN OMELETT!

Das Lied endet. Applaus.

NICK

Ist dies schon Tollheit, hat es doch Methode 93 Die schlichte Einfalt

SHAKESPEARE (ALS TOBY)

Darf ich kurz einschreiten? Ich hab’ eine Frage.

Die improvisierte Unterbrechung bringt NICK aus dem Konzept.

NICK

Äh, werter Onkel Scar? Warum redet Ihr, statt dass Ihr … dem Plan folget und schweiget?

Das ENSEMBLE ist verwirrt. „Toby“ hält sich eindeutig nicht an den Text.

SHAKESPEARE

Weil ich zu wissen begehr’, wie man ein Omelett macht … wenn eins der Eier faul ist?

(beschnuppert Nick)

Ah, da liegt der Haken94! Das faule Ei – bist du!

NICK

Toby?

Or not Toby – das ist hier die Frage.

SHAKESPEARE

* Alternativ auf Englisch: „And I am telling you: I’m not going to be an omelette!“

SOMETHING ROTTEN ! Seite 94

ER nimmt den Bart und die Perücke ab und enthüllt seine wahre Identität.

Will?

Shakespeare?

Du miese Schlange.

NIGEL

PETER QUINCE

NICK

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SHAKESPEARE

Und du sagtest, ich wäre ein schlechter Schauspieler.

Du hältst mich nicht zum Narren.

NICK

SHAKESPEARE

Nicht nötig. Das hast du schon selbst prima hinbekommen.

Nick, was ist hier los?

NIGEL

SHAKESPEARE

Darf ich? Schließlich ist es immer schwer, Master Bottoms Handlungen zu folgen. (deutet auf Nostradamus)

Dieser Mann ist ein Wahrsager. Und er wurde angeheuert von … (deutet auf Nick)

diesem Mann, der ihn bezahlt hat, damit er in die Zukunft blickt und mir meine genialste Idee klaut.

(schaut auf die Schauspieler im Eierkostüm)

Obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass ich mir so einen Mist einfallen lasse.

Nick? Stimmt das?

Leute, ich kann alles erkl…

ROBIN

NICK

Die TRUPPE geht enttäuscht ab. NICK will ihnen folgen, doch sie sind schon fort. Dann wendet er sich an NIGEL, der ihn ungläubig anstarrt.

Du hast mich angelogen?

Du verstehst das nicht …

Nein. Tu ich wirklich nicht.

NIGEL

NICK

NIGEL

NIGEL stürmt davon. NICK senkt den Kopf und gibt sich geschlagen.

SHAKESPEARE

Also dann – meine Arbeit hier ist getan. (geht an Nick vorbei von der Bühne)

Netter Versuch, Nick. (zum Publikum)

Jap, das ist gerade wirklich passiert.

SHAKESPEARE ab. NICK bleibt allein mit NOSTRADAMUS zurück …

SOMETHING ROTTEN ! Seite 95

#18A – Nach „Omelett“

Ich bin gescheitert … in jeglicher Hinsicht.

NICK

NOSTRADAMUS

Ich hätte dir sagen können, dass das passiert, aber du hättest nicht auf mich gehört.

NICK

Du hast mich ja gewarnt. Du sagtest, der Preis sei hoch. Und jetzt muss ich ihn bezahlen …

#18B – Übergang zum Gerichtssaal

Dramatische Übergangsmusik.

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Seite 96

SOMETHING ROTTEN !

SZENE 7: IM GERICHTSSAAL

NOSTRADAMUS setzt sich auf die Bank neben SHYLOCK und NIGEL. NIGEL wendet Nick den Rücken zu.

GALERIE, LEUTE IM GERICHTSSAAL

Unerhört! / Hängt sie auf! / Obszön ist das! / Ich bin gezeichnet fürs Leben! / etc.

Der OBERSTE RICHTER lässt den Hammer fallen, als JEREMIAH vortritt.

OBERSTER RICHTER Ruhe! Ruhe im Gerichtssaal!

BRUDER JEREMIAH

Mylord, ich teile die Empörung des Volkes über diese abscheuliche, anstößige Produktion. Meine Pflicht als Magistrat und, noch wichtiger, meine Pflicht gegenüber Gott, war es, diese Elemente wegen Gotteslästerung, Hochverrats, Beschäftigung eines Juden, Hexerei und provokativer Zurschaustellung von Eiern verhaften zu lassen. Und für solche Straftaten fordert das Gesetz die Enthauptung.

Zustimmendes Gemurmel der MENGE.

OBERSTER RICHTER Haben die Beschuldigten einen Anwalt?

Nein, Euer Gnaden.

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NICK

BEA

(mit der Stimme eines alten Mannes aus dem Off)

Richtigstellung! Ich bin ihr Anwalt.

Ein ÄLTERER BÄRTIGER MANN mit Perücke tritt in einer schwarzen Robe auf (es ist natürlich die verkleidete BEA).

Und ich sage, den Mann zu enthaupten, wäre redundant. Dieser Narr hat offenbar bereits den Kopf verloren!

Bea?

NICK

BEA

Du willst es spezifischer? Gern. Hast du das Geld aus der Sparbüchse genommen?

NICK

(senkt beschämt den Kopf)

Ja.

Hast du deinen Bruder betrogen?

Ja.

BEA

NICK

BEA

Hast du deine Frau belogen die dem Vernehmen nach eine wunderbare Frau ist und dich stets unterstützt hat?

(klopft auf den Tisch des Gerichtsschreibers )

Schreib das auf!

Ja. All das habe ich getan.

NICK

SOMETHING ROTTEN ! Seite 97

BEA

Und deshalb plädiere ich auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit! Und ich glaube, vor der Urteilsverkündung wollen wir alle eines wissen: Was um Himmels willen hast du dir dabei gedacht?

NICK

Der gelehrte Rechtsbeistand hat recht.

#19 – Bleib dir stets selber treu (Reprise) (NICK)

Ich habe den Verstand verloren. Nein, schlimmer. Ich habe mich selbst verloren. Und es wäre nicht passiert, wenn ich zugehört hätte. Jemand, der viel klüger ist als ich, hat versucht, es mir zu erklären.

SO WIE DER TAG FOLGT AUF DIE NACHT, GEHT JEDER KUMMER VORBEI UND EINS UND EINS GIBT IMMER ZWEI.

SO IST EINS SICHER, WAS IMMER AUCH SEI: BLEIB DIR STETS SELBER TREU.

ICH HAB’ MICH SO WEIT ENTFERNT VON DEM MANN, DER ICH SEIN KANN, WIE IHR BEIDE WISST.

ICH WAR DUMM UND VERWIRRT, HAB’ FREUNDE VERLETZT. MEINEN WEG SAH ICH NICHT, DOCH SEH’ ICH IHN JETZT.

BEA weist Nick auf Nigel hin. NICK nähert sich ihm, während die Musik weiterläuft

ICH HAB’ NIE GEDACHT, ICH HÄTTE ES DRAUF, ICH BAUSCHTE PROBLEME GANZ UNNÖTIG AUF. HÄTT’ ICH NUR HINGEHÖRT, WÄR’ DEIN RAT MIR NICHT NEU:

BLEIB DIR STETS SELBER TREU.

NIGEL stimmt ein.

NICK, NIGEL BLEIB DIR STETS SELBER TREU.

SIE umarmen einander.

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OBERSTER RICHTER

Das ist überaus rührend. Aber das Gesetz verlangt die Enthauptung, und nichts kann etwas daran ändern.

BEA

Vielleicht doch? Die Verteidigung ruft Master William Shakespeare in den Zeugenstand.

#19A – Shakespeare im Zeugenstand

NICK will protestieren, aber BEA legt ihm einen Finger auf die Lippen. SHAKESPEARE tritt auf.

GALERIE, GERICHTSSCHREIBER, OBERSTER RICHTER SHAKESPEARE!

SHAKESPEARE

Hi … hi … wie geht’s denn so? Schön, euch zu sehen …

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SOMETHING ROTTEN !

(geht in die Bühnenmitte)

Wenn es dem Hohen Gericht recht ist

OBERSTER RICHTER

(klatscht in die Hände)

Oh, dem Hohen Gericht ist es sogar sehr recht. Fahrt fort.

SHAKESPEARE

Wort ohne Sinn kann zum Himmel dringen nicht … 95

OBERSTER RICHTER

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(zum Gerichtsschreiber)

Wie ich das liebe, wenn er die Wörter in die falsche Reihenfolge bringt!

SHAKESPEARE

Die Art der Gnade weiß von keinem Zwang. Sie träufelt wie des Himmels milder Regen 96

OBERSTER RICHTER

Es ist gut, denn es ist unterhaltend, bringt einen aber auch zum Nachdenken

SHAKESPEARE

Aber! – wenn heute kein gnädiges Ende geschrieben wird, so werde ich die Geschehnisse auf meiner Bühne darstellen – mit diesen Figuren und Euch auf der Richterbank Damit wäre für mich der Gerechtigkeit Genüge getan

OBERSTER RICHTER

Heißt das, Ihr wollt ein Stück über das hier schreiben? Mit mir als Figur darin? Hauptsache, ich stehe später nicht als Narr da.

SHAKESPEARE

Keinesfalls, Lord Falstaff – nicht, wenn Ihr das Leben dieser Unruhestifter verschont und sie von hier verbannet Schicket sie fort von diesem Königsthron, diesem hoheitlichen Eiland, diesem gesegneten Land, dieser Erde, diesem Reich … diesem England.

Die GALERIE, der GERICHTSSCHREIBER und der RICHTER applaudieren – sogar NOSTRADAMUS fällt ein. SHAKESPEARE verbeugt sich.

OBERSTER RICHTER

(mit Tränen in den Augen)

Das ist so viel eleganter als eine Enthauptung, da stimme ich zu. Angeklagte, ich verurteile euch dazu, verbannet zu werden.

(deutet auf Shakespeare und zwinkert ihm zu)

Ihr nehmt das nächste Schiff in die Neue Welt. Und eure sogenannten „Musicals“ könnt ihr mitnehmen!

Er lässt den Hammer fallen und geht ab. NICK umarmt Nigel, dreht sich dann um und küsst Bea. Die GALERIE protestiert.

BRUDER JEREMIAH

Seht doch! Homosexuelle! Kommt zurück, Euer Ehren! Verurteilt sie!

BEA

Oh, bitte. Ich bin eine Frau!

JEREMIAH weicht angewidert zurück.

BRUDER JEREMIAH

(äfft sie nach)

„Ich bin eine Frau … “

SHAKESPEARE kommt herüber.

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Nichts zu danken.

SHAKESPEARE

NIGEL

Wieso sollten wir auch?! Das waren alles Zitate von mir. Du willst uns nur aus dem Weg schaffen, um mein Werk zu stehlen.

SHAKESPEARE

Mit einer Enthauptung hätte ich das genauso gut hinbekommen. Nein, die Welt ist mit dir darin eine bessere – allerdings nicht meine Welt.

(zu Nick)

Übrigens, diese erstaunliche Frau – und beeindruckende Schauspielerin – hat mich davon überzeugt, mich heute für die Freiheit der Rede einzusetzen.

NICK

Ich finde, du hattest schon mehr als genug Redefreiheit.

NICK tritt drohend auf Shakespeare zu. NIGEL hält ihn auf.

Lass gut sein, Nick. Ende gut, alles gut.97

Klingt nicht schlecht.

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NIGEL

SHAKESPEARE

Hör auf, dein bestes Zeug herzuschenken!

NICK

SHAKESPEARE

(tritt vor)

Gute Nacht, mein Fürst Und Engelscharen 98 (sucht nach der Fortsetzung) tun irgendwas.

(zuckt die Schultern)

Abgang Shakespeare!

SHAKESPEARE!

MENGE

SHAKESPEARE ab, gefolgt von der MENGE. PORTIA kommt hereingelaufen.

Nigel!

PORTIA

NIGEL

Portia! Ich dachte schon, ich würde dich nie wiedersehen!

SIE umarmen einander.

BRUDER JEREMIAH

Portia?! Was machst du hier? Ich habe dich fortgeschickt!

PORTIA

Und ich gehe. Aber nicht, bevor ich mich verabschiedet habe.

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Na gut. Ich gestatte es dir.

PORTIA stellt sich vor Nigel.

BRUDER JEREMIAH

PORTIA

Es schmerzt im Herzen, jemandem Lebewohl zu sagen, den man liebt, doch ach, die Zeit ist da.

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(NIGEL ist kurz davor zu weinen, aber SIE wendet sich an Jeremiah) Lebwohl, Vater.

Was?!

BRUDER JEREMIAH

PORTIA

„Des Frommen Kinder werden gesegnet sein in der Wüstenei “ – Psalm 112. Du hast deine Dichter und ich meine.

SIE küsst Nigel.

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BRUDER JEREMIAH

Was?? … Nein! … Gott verdammt!

ER schlägt sich die Hand auf den Mund, dann versucht er beschämt die Fassung wiederzuerlangen und geht erhobenen Hauptes ab.

NICK

Du hast also einen Deal gemacht mit Shakespeare?

BEA

Wir wollten ein neues Landhaus – und jetzt bekommen wir ein Haus in einem neuen Land!

Das hab’ ich nicht kommen sehen!

NOSTRADAMUS

SHYLOCK

In der Neuen Welt soll jemand wie ich alles werden können, was er will!

NIGEL

Und ich wette, die sind dort offen für etwas wirklich Neues.

NICK

Und, Bruderherz, ich weiß, welche Geschichte wir erzählen sollten.

#20 – Wir sind in Amerika

LICHTWECHSEL. Während sie abgehen, SZENENWECHSEL zu …

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SZENE 8: NEUE AMERIKANISCHE KOLONIE

Ein großes FORT mit einer Palisade aus zugespitzten Holzpfählen. Die TRUPPE steht in einer Reihe, während die vertraute „Pest“-Musik erklingt. SHYLOCK tritt auf und spricht zum Publikum.

SHYLOCK

Ladies and Gentlemen, Shylock Entertainment in Zusammenarbeit mit Pilgrim Productions präsentiert: die Bottom-Brüder mit ihrer rührenden Lebensgeschichte!

ER gibt der Truppe ein Zeichen und stellt sich an den Rand.

TRUPPE

KAM EIN BRÜDERPAAR AUS CORNWALL

JEMALS WEITER

ALS NICK (UND NIGEL BOTTOM)?

WAR’N ZWEI BETTELARME KÜNSTLER

JE GESCHEITER

ALS NICK (UND NIGEL BOTTOM)?

NIGEL, NICK

JA, WIR SIND DIE BOTTOM-BRÜDER.

FREUT EUCH AUF EIN SHOW-DEBÜT DER GANZ BESOND’REN ART. EIN ECHTES UNIKAT.

BEA

FAST HÄTT’ DER TOD UNS ÜBERMANNET.

NICK

(zuckt mit den Schultern)

Mein Fehler!

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PORTIA

STATTDESSEN HAT MAN UNS VERBANNET.

ALLE

YAY!!!

NICK, NIGEL

WIR KAMEN ÜBER’N GROßEN TEICH, JETZT SIND WIR HIER UND SCHENKEN EUCH

NICK & NIGEL, BEA & PORTIA, TRUPPE EIN WUNDERWERK, VERBLÜFFEND UND SCHÖN,

BEA, PORTIA

THEATER DIESER ART HAT MAN NOCH NIE GESEH’N.

NICK NIGEL, TRUPPE

NUR DIESES STÜCK

FEHLT EUCH NOCH ZUM GLÜCK.

NICK, NIGEL UND NICHT BLOß IRGENDEIN ALTBEWÄHRTES STÜCK.

NICK, NIGEL, BEA, PORTIA EIN VÖLLIG NEUES, BEMERKENSWERTES STÜCK.

ALLE

EIN HÖCHST ERBAULICHES,

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LEICHT VERDAULICHES MUSICAL!

EIN MUSICAL!

DENN NICHTS LÄSST EUCH SO STAUNEN WIE EIN MUSICAL.

MIT FIRLEFANZ UND LICHTERGLANZ UND HAPPYEND MIT FRIEDE-FREUDE-EIERTANZ.

BALD SEH’N WIR, DAS IST HIER

ERST IHR GROßER ANFANG.

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BALD FEIERT ALLE WELT DIE KUNSTFORM MU-U-SICAL.

SHYLOCK tritt mit einer Zeitung auf und reicht sie Nigel.

SHYLOCK

Schon gehört? Shakespeares neues Stück hatte Premiere Es gilt schon jetzt als sein großes Meisterwerk.

Wie heißt es?

(liest in der Zeitung) „Hamlet.“

Hamlet! Ich war so nah dran.

NURZUR

ANSICHT

NICK

NIGEL

NOSTRADAMUS

ALLE

WIR SIND IN AMERIKA, HIER REIMT SICH NICHTS AUF AMERIKA. EIN ORT DER WUNDER.

WIR SCHREITEN IN DIE ZUKUNFT, WIR LEBEN DEN TRAUM.

ERFOLG AHOI!

WIR SIND IN AMERIKA.

DIE GANZE WELT WIRD NEU!

WIR SIND IN AMERIKA.

ALLES WIRD NUN NEU.

WIR SIND IN AMERIKA.

NICK

DAS LAND, WO ALLES MÖGLICH IST!

Blackout

#21 – Applausordnung

#22 – Exit Music

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BEMERKUNGEN DER ÜBERSETZER

1 Das Globe-Theater wurde erst 1599 errichtet , somit haben wir hier einen milden Anachronismus. Das Globe beherbergte damals die Theatertruppe „Lord Chamberlain’s Men“, deren Mitglied und Miteigentümer Shakespeare war.

2 Der Tudorstil ist in der englischen Baukunst die letzte Periode des gotischen Stils während der Herrschaft des Hauses Tudors (1485 bis 1603)

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3 Elisabeth I. („Betty“) regierte in England von 1558 bis zu ihrem Tod 1603.

4 Der Puritanismus war eine religiöse Bewegung in England, Schottland und später in Amerika , die für eine Reformation der Kirche nach evangelischen oder calvinistischen Grundsätzen eintrat. „Puritaner“ war zunächst ein Spottname für Vertreter dieser Glaubensrichtung – der Name leitet sich ab von der Reinigung (purification) der Kirche von römisch -katholischen Lehren. Insbesondere im amerikanischen England steht „puritanisch“ auch für kalt, blutleer, kleingeistig, selbstverleugnend, heuchlerisch und nachtragend – alles Adjektive, die auf Bruder Jeremiah zu passen scheinen.

5 Hexenverbrennungen gab es trotz des Aufklärungsgedankens in England noch im gesamten 17. Jahrhundert.

6 Francis Bacon (1561-1626) war Philosoph, Jurist und Staatsmann , dem seit dem 19. Jahrhundert nachgesagt wird, er hätte viele Werke von Shakespeare verfasst – der Mainstream der ShakespeareForschung ist da allerdings anderer Meinung. Sein Tod ist legendär: Im April 1626 unternahm er einen Ausflug in die Umgebung seines Wohnsitzes Highgate in der Nähe von London. Für die Jahreszeit nicht ganz ungewöhnlich, setzte plötzlich heftiger Schneefall ein, und Bacon flüchtete sich in ein Bauernhaus. Der Kälteeinbruch brachte ihn auf die Idee, ein kleines Experiment durchzuführen. Er wollte herausbekommen, ob Fleisch durch Schnee vor Fäulnis bewahrt werden kann. Dazu schlachtete er ein Huhn, stopfte es mit Schnee aus und versuchte dann, den Prozess der Verwesung genau zu beobachten. Bei dieser Prozedur zog er sich eine schwere Erkältung zu, die bald in eine Lungenentzündung überging, an der er schließlich starb

7 Walter Raleigh (auch Rawley, Ralegh oder Rawleigh, ~1553-1618) war nicht nur Seefahrer, Entdecker und Soldat, sondern auch Schriftsteller und Staatsmann unter Elisabeth I Die Aussprache seines Namens ist unterschiedlich, hier bitte wegen des Reims ˈrɔli Er starb, nachdem er unter Jakob I. in Ungnade gefallen war und bereits eine dreizehnjährige Haft im Tower of London hinter sich gebracht hatte, auf dem Schafott. Raleigh wird häufig nachgesagt, er habe den Tabak in England eingeführt. Im Beatles-Song „I’m So Tired“ wird Raleigh aus diesem Grund verflucht: „I’m so tired, I’m feeling so upset, | Although I’m so tired, I’ll have another cigarette | And curse Sir Walter Raleigh, | He was such a stupid git!”

8 Thomas Dekker (1572-1632), englischer Dramatiker

9 John Webster (~1579-~1634), englischer Dramatiker

10 Ben Jonson (1572-1637), englischer Dramatiker und Dichter

11 Christopher Marlowe (1564-1593), englischer Dichter, Dramatiker und Übersetzer, Spitzname „Kit“ . Zur Zeit der Spielhandlung , 1595, war er also bereits tot.

12 Thomas Kyd (1558-1594), englischer Dramatiker. Auch er war zur Zeit der Spielhandlung bereits tot.

13 Thomas Middleton (1580-1627), englischer Dramatiker und Dichter

14 Thomas More, auch: Thomas Morus (1478-1535), englischer Staatsmann (Lordkanzler unter Heinrich VIII.) und humanistischer Autor

15 William Shakespeare (1564-1616) Der erste Beleg über einen Aufenthalt Shakespeares in London stammt aus dem Jahr 1592 vom Dichter Robert Greene, der ihn als Emporkömmling und Aufschneider diffamierte: „Denn es gibt eine emporgekommene Krähe, fein herausgeputzt mit unseren Federn, die mit ihrem Tigerherz, in einem Schauspielergewand versteckt, meint, Blankverse ausschütten zu können wie die Besten von euch; und als ein absoluter Hans-Dampf-in-allen-Gassen kommt er sich als der größte Theater-Erschütterer (Shake-scene) im Land vor.“ Shakespeare gehörte damals zu der Theatertruppe „Lord Strange’s Men“ , später „Lord Chamberlain’s Men“ 1595, zur Zeit der

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Spielhandlung, war er ihr Hausdramatiker, spielte in kleineren Rollen selbst mit und erhielt als Miteigentümer 10 % der Gewinne

16 Nick teilt den Namen seiner Figur mit dem Weber Nick Bottom aus Shakespeares Ein Sommernachtstraum Sein Kopf ist es, der von Puck in einen Eselskopf verwandelt wird .

17 Die Theatertruppen des elisabethanischen Theaters bestanden aus jeweils ca. zehn bis zwölf Schauspielern sowie den so genannten boy actors, den Darstellern der weiblichen Rollen (denn Frauen auf der Bühne waren unerwünscht).

18 Zitat aus William Shakespeare: Richard II , Akt III, Szene 2. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

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19 Shakespeares Richard II. stammt tatsächlich aus dem Jahr 1595.

20 Shakespeare schrieb Richard III. 1593.

21 Romeo und Julia wurde vermutlich erst 1596 fertiggestellt und erschien gedruckt erstmals 1597 – eine der feinen historischen Ungenauigkeiten von Something Rotten!

22 „Der Barde“ wird Shakespeare eigentlich erst seit dem 20. Jahrhundert genannt. Davor verband man diesen inoffiziellen Titel eher mit dem schottischen Nationaldichter Robert Burns.

23 Zitat aus William Shakespeare: Romeo und Julia, Akt I, Szene 1. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

24 Wenn Shakespeare „von Cumberland bis Kent“ gefeiert wird, dann von einer Grafschaft im Nordwesten Englands bis zu einer Grafschaft im englischen Süd osten

25 „Es war die Nachtigall und nicht die Lerche“ ist ein Zitat aus William Shakespeare: Romeo und Julia , Akt III, Szene 5. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

26 Im Jahr 1596 erfand der Dichter Sir John Harington (1560-1612) das erste Wasserklosett der Neuzeit. Seine Erfindung geriet aber wieder in Vergessenheit. Der amerikanische Ausdruck „john“ für die Toilette ist von seinem Vornamen abgeleitet.

27 Der Name Shylock ist natürlich von dem jüdischen Geldverleiher in Shakespeares Schauspiel Der Kaufmann von Venedig ausgeborgt, das etwa 1596 bis 1598 entstand

28 was shikt mir a tsiter: jiddisch: was mir einen Schauer über den Rücken jagt

29 geyt mir nisht an: jiddisch: das ist mir egal

30 Während der elisabethanischen Ära standen ausschließlich Männer auf der Bühne . Waren weibliche Rollen zu besetzen, so erschienen sie im Kleid mit falschem Busen und künstlich hoher Stimme. Es gab regelrechte Stars, die auf Frauenrollen spezialisiert waren. Erst 1660 gestattete Charles II. nach einer Zeit des strengen Puritanismus das Theaterspiel wieder, und ab sofort durften Frauen auch auf der Bühne spielen. Charles hatte im Exil in Frankreich schätzen gelernt, dass dort auch Darstellerinnen auf der Bühne zu sehen waren. Unter ihnen wählte der König künftig gern seine Mätressen aus, von denen er zahlreiche hatte.

31 Nostradamus (1503-1566) war ein französischer Apotheker, der durch seine Weissagungen berühmt geworden ist.

32 Anspielung auf den Song „Maskenball“ aus Das Phantom der Oper. Übers.: Michael Kunze.

33 Zitat aus William Shakespeare: Heinrich V., Prolog. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

34 Portias Namen haben die Autoren des Musicals ebenfalls bei Shakespeare geborgt; Portia ist eine Hauptfigur in Der Kaufmann von Venedig

35 Der Pest fielen zwischen 1346 und 1353 in Europa etwa 25 Millionen Menschen zum Opfer, ein Drittel aller Menschen, die damals in Europa lebten – in manchen Gebieten waren es bis zu 80 % Der letzte große Ausbruch der Krankheit war die Große Pest von London 1665, der etwa ein Fünftel der Stadtbevölkerung zum Opfer fielen. In London wurden u. a. 1593/94 wegen eines Pestausbruchs die Theater geschlossen, so dass anzunehmen ist, dass das Thema des allerersten Musicalversuchs auf dieses erst kürzlich zurückliegende Ereignis zurückzuführen ist.

36 Zitat aus William Shakespeare: Romeo und Julia, Akt III, Szene 5. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

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37 Shakespeare schrieb Die Komödie der Irrungen vermutlich zwischen 1592 und 1594. Erstmals aufgeführt wurde das Stück Ende 1594.

38 Shakespeares Sonette erschienen in gesammelter Form erstmals 1609. Man geht davon aus, dass ein Teil der 154 Gedichte noch vor 1600 entstanden sind . Shakespeare schrieb die Mehrzahl wohl während der Theaterschließungen aufgrund von Pestausbrüchen 1593/94, 1603/04 und 1608/09

39 Vermutlich liegt hier ein Fehler im Original -Libretto vor – mit „Daniel“ Webster ist vermutlich der Dramatiker John Webster (um 1579-1634) gemeint.

40 Samuel Daniel (um 1562-1619) war ein englischer Dichter und Historiograf.

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41 Gemeint ist an dieser Stelle vermutlich der Dichter, Höfling und Soldat Philip Sidney (1554 -1586), einer der ersten bedeutenden Autoren englischer Prosa.

42 Zitat aus William Shakespeare: Sonett 18 (erste 4 Zeilen). Die Übersetzung stammt von Emil Wagner (Ludwig Reinhold Walesrode): „Soll ich vergleichen dich dem Sommertag? | Nein, nicht so lieblich ist er und so mild; | Wie oft der Sturm des Frühlings Knospen brach, | Und Sommer weilt nur flüchtig im Gefild!“

43 Zitat aus William Shakespeare: Richard III., Akt I, Szene 1. Die Übersetzung August Wilhelm Schlegels wurde an die Musik angepasst. In Schlegels Original: „ Nun ward der Winter unsers Missvergnügens | Glorreicher Sommer durch die Sonne Yorks .“

44 Zitat aus William Shakespeare: Was ihr wollt oder Zwölfte Nacht, Akt I, Szene 1. Übers.: Rainer Iwersen. Alternativ: „Wenn Musik die Nahrung der Liebe ist, so spielt fort“. Übers.: Christoph Martin Wieland. Shakespeare schrieb das Stück 1601, deshalb sein Hinweis, er wisse noch nicht, wo er das Zitat einmal unterbringen würde.

45 Zitat aus William Shakespeare: Romeo und Julia, Akt II, Szene 2. Übers.: August Wilhelm Schlegel. Die Übersetzung wurde an die Musik angepasst. Im Original lautet sie: „ Doch still, was schimmert durch das Fenster dort? | Es ist der Ost, und Julia die Sonne! – | Geh auf, du holde Sonn’! ertöte Lunen, | Die neidisch ist, und schon vor Grame bleich, | Daß du viel schöner bist, obwohl ihr dienend. “

46 Zitat aus William Shakespeare: Romeo und Julia, Akt II, Szene 2, Übers.: August Wilhelm Schlegel.

47 Edmund Spenser (1552-1599) war ein berühmter Dichter, der für Shakespeare ein Vorbild war.

48 Zitat aus William Shakespeare: Wie es euch gefällt, Akt II, Szene 7. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

49 Zitat aus William Shakespeare: Romeo und Julia, Akt I, Szene 1. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

50 Zitat aus William Shakespeare: Coriolanus, Akt V, Szene 4. Übers.: Dorothea Tieck.

51 Shakespeare schrieb Hamlet 1601/02, also sechs bis sieben Jahre nach der Zeit der Spielhandlung.

52 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt I, Szene 5. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

53 Hier greift Shakespeare ein wenig vor, denn beide Teile von Heinrich IV. schrieb er erst im Jahr 1597.

54 Liebes Leid und Lust ist auch bekannt unter dem Titel Verlorene Liebesmüh. Shakespeare schrieb diese Komödie vermutlich 1594/95.

55 Shakespeares Schauspiel Titus Andronicus stammt vermutlich aus den Jahren 1591/92.

56 Anspielung auf den Prolog des Musicals Elisabeth.

57 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt III, Szene 1. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

58 Toby Belch ist ursprünglich eine Figur aus Shakespeares Was ihr wollt

59 Im Original-Libretto Zitat aus William Shakespeare: Romeo und Julia , Akt III, Szene 1: “O, I am fortune’s fool!” Übers.: August Wilhelm Schlegel: „Weh mir, Narr des Glücks!“

60 Im Original-Libretto Zitat aus William Shakespeare: Hamlet , Akt I, Szene 3. “This above all – to thine own self be true.” Übers.: August Wilhelm Schlegel: „Dies über alles – sei dir selber treu.“

61 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt III, Szene 1. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

62 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt I, Szene 2. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

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63 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt I, Szene 2 („Schwachheit, dein Nam’ ist Weib“ u. Akt III, Szene 1 („Geh in ein Kloster“). Übers.: August Wilhelm Schlegel.

64 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt III, Szene 2. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

65 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt V, Szene 2. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

66 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt III, Szene 1. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

67 Zitat aus William Shakespeare: Sonett 85 Im Original: “I think good thoughts whilst others write good words.”

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68 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt IV, Szene 5. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

69 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt III, Szene 1. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

70 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt II, Szene 2. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

71 Anspielung auf das Zitat „Rosenkranz und Güldenstern sind tot“ aus William Shakespeare: Hamlet, Akt V, Szene 2. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

72 Anspielung auf den Song „Ich bin, was ich bin“ („I Am What I Am“) aus Ein Käfig voller Narren (La cage aux folles). Übers.: Erika Gesell & Christian Severin.

73 Macavity ist eine Figur aus Cats

74 Anspielung auf den Jellicle-Ball in Cats.

75 Anspielung auf „Ich hab’ geträumt vor langer Zeit“ („I Dreamed a Dream“) aus Les Misérables. Übers.: Heinz Rudolf Kunze.

76 Anspielung auf den Song „Ich hab’ geträumt von Manderley“ aus Rebecca

77 Anspielung auf den Song „Der unmögliche Traum“ („The Impossible Dream [The Quest]“) aus Der Mann von La Mancha . Übers.: Robert Gilbert.

78 Anspielung auf den Song „Erinnerung“ („Memory“) aus Cats. Übers.: Michael Kunze.

79 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt I, Szene 5. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

80 Anspielung auf den Song „Macavity“ aus Cats. Übers.: Michael Kunze.

81 Anspielung auf den Song „Ich hätt’ getanzt heut Nacht“ („I Could Have Danced All Night“) aus My Fair Lady. Übers.: Robert Gilbert.

82 Anspielung auf den Song „Dancing Queen“ von ABBA aus Mamma Mia!

83 Anspielung auf den Song „Der letzte Tanz“ aus Elisabeth

84 Anspielung auf den Song „Tonight“ aus West Side Story.

85 Anspielung auf den Song „Totale Finsternis“ aus Tanz der Vampire

86 Anspielung auf den Song „Ich will jetzt gleich König sein“ („I Just Can’t Wait to Be King“) aus Der König der Löwen. Übers.: Michael Kunze.

87 Anspielung auf den Song „Willkommen“ aus Cabaret.

88 Die Fleet Street ist ein Schauplatz von Sweeney Todd

89 Anspielung auf den Song „Nur ein Tag“ („One Short Day“) aus Wicked. Übers.: Michael Kunze.

90 Anspielung auf den Song „And I Am Telling You I’m Not Going“ aus Dreamgirls

91 Anspielung auf den Song „Es grünt so grün“ („The Rain in Spain“) aus My Fair Lady. Übers.: Robert Gilbert.

92 Anspielung auf den Song „Josephs Kleid“ („Joseph’s Coat“) aus Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat. Übers.: Heinz Rudolf Kunze.

93 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt II, Szene 2. Übers.: August Wilhelm Schlegel.

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94 Das „Therein lies the rub“ aus dem Originallibretto spielt an auf „ay, there’s the rub“ aus William Shakespeare: Hamlet, Akt III, Szene 1.

95 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt III, Szene 3 Übers.: August Wilhelm von Schlegel, nachbearbeitet durch O.Lesch (william-shakespeare.de).

96 Zitat aus William Shakespeare: Der Kaufmann von Venedig, Akt IV, Szene 1 Übers.: August Wilhelm von Schlegel.

97 Stücktitel von William Shakespeare: All’s Well, that Ends Well, etwa 1601 bis 1603.

98 Zitat aus William Shakespeare: Hamlet, Akt V, Szene 2. Übers.: August Wilhelm von Schlegel.

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