DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS (ZWEI HOFFNUNGSLOS VERDORBENE SCHURKEN) Textbuch

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Textbuch

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS Buch:

JEFFREY LANE Musik und Songtexte:

DAVID YAZBEK Deutsch von

ROMAN HINZE

Vokalarrangements: Ted Sperling und David Yazbek

N

IC

Arrangement der Tänze: Zane Mark Orchestrierung: Harold Wheeler

Bühnenvertrieb in Deutschland:

Musik und Bühne Verlagsgesellschaft mbH Bahnhofstraße 44-46 | 65185 Wiesbaden ----------------------------------------------------------------e-mail: post@musikundbuehne.de Internet: www.musikundbuehne.de

09/10


Alle Rechte vorbehalten. Hierzu zählen insbesondere das Recht der Übersetzung, Verfilmung und Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen und sonstige Medien, der mechanischen Vervielfältigung und der Vertonung (Neuvertonung), die Verwendung zu Bühnenzwecken, Vorlesungen und Aufführungen, gleich ob von Amateur- oder Profibühnen sowie anderen Interessenten.

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Text, Komposition sowie Text- und Musikmaterial des Bühnenwerks werden Bühnen / Veranstaltern ausschließlich für Zwecke der Aufführung nach Maßgabe des jeweiligen Aufführungsvertrags zur Verfügung gestellt. Jede darüber hinausgehende Verwertung von Text und /oder Musikmaterial des Bühnenwerks bedarf der ausdrücklichen vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für dessen Vervielfältigung, Verbreitung, elektronische Verarbeitung, Übermittlung an Dritte und Speicherung über die Laufzeit des Aufführungsvertrags hinaus. Die vorstehenden Sätze gelten entsprechend, wenn Bühnen / Veranstaltern der Text oder das Musikmaterial des Bühnenwerks ohne vorherigen Abschluss eines Aufführungsvertrages zur Ansicht zur Verfügung gestellt wird. Weitere Einzelheiten richten sich nach den zwischen Bühnen / Veranstaltern und Verlag getroffenen Vereinbarungen. Dieser Text und die damit verbundene Komposition gilt bis zum Tag der Uraufführung / deutschsprachigen Erstaufführung / bis zur Erstübersetzung / der Neuübersetzung als nicht veröffentlicht im Sinne des Urheberrechtsgesetzes. Es ist nicht gestattet, vor diesem Zeitpunkt das Werk oder einzelne Teile daraus zu beschreiben oder seinen Inhalt in sonstiger Weise öffentlich mitzuteilen oder sich öffentlich mit ihm auseinanderzusetzen. Nicht vom Verlag genehmigte Verwertungen verletzen das Urheberrecht und können zivilrechtliche und ggf. auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.

Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt. Dieses Material darf weder verkauft, noch verliehen, noch sonst irgendwie weitergegeben werden.

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Wird das Stück nicht zur Aufführung angenommen, so ist das Manuskript umgehend zurückzusenden an:

Musik und Bühne Verlagsgesellschaft mbH

Bahnhofstraße 44-46 | 65185 Wiesbaden ----------------------------------------------------------------e-mail: post@musikundbuehne.de Internet: www.musikundbuehne.de


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FIGUREN

LAWRENCE JAMESON FREDDY BENSON CHRISTINE COLGATE

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ANDRÉ THIBAULT MARIANNE1 SOPHIA

MURIEL RENÉE

JOLENE

E NSE M B L E :

MÄNNER FRAUEN

CROUPIER

SCHAFFNER KELLNER NONNE

HOTELMANAGER

ZIMMERMÄDCHEN

N

IC

USW.

ii


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

SZ E N E N U N D M USI K N U M M E R N

A K T 1 S Z E N E 1 .............................................................................................................................. 1

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#1 ± OUVERTÃœRE ............................................................................................................ 1 #2 ± GIB IHNEN, WAS SIE W2//¶1 (Teil 1)................................................................. 2 #2a ± *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO ............................................................................. 4 #2b ± *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO ............................................................................. 8 #2c ± Zug ............................................................................................................................ 9

A K T 1 S Z E N E 2 ............................................................................................................................ 10

#3 ± WAS KANN ALS FRAU ICH DA TUN? ............................................................... 14 #3a ± On arrive à Beaumont-sur-Mer ............................................................................... 17 #4 ± Was kann als Frau ich da tun (Reprise 1) ................................................................. 21

A K T 1 S Z E N E 3 ............................................................................................................................ 21

#4a ± Enthüllung der Villa ................................................................................................ 23 #5 ± SEX UND GELD ...................................................................................................... 24 #5a ± Tribut an Hmmm ..................................................................................................... 29 #6 ± AFFE IM FRACK..................................................................................................... 31 #6a ± Affe im Frack (Playoff) ........................................................................................... 32

A K T 1 S Z E N E 4 ............................................................................................................................ 32

#6b ± Tango ...................................................................................................................... 33 #6c ± Underscore im Restaurant ....................................................................................... 33 #7 ± OKLAHAMA (Teil 1) .............................................................................................. 36 #7a ± Oklahoma (Teil 2) ................................................................................................... 37 #7b ± Oklahoma (Teil 3) ................................................................................................... 38 #7c ± Oklahoma (Playoff) ................................................................................................. 39

A K T 1 S Z E N E 5 ............................................................................................................................ 39 #7d ± Du hast einen Bruder? ............................................................................................. 40

A K T 1 S Z E N E 6 ............................................................................................................................ 41

N

IC

#8 ± ALLES ÃœBER RUPRECHT ..................................................................................... 44

A K T 1 S Z E N E 7 ............................................................................................................................ 46

#8a ± Kirche ...................................................................................................................... 47 #9 ± Was kann als Frau ich da tun (Reprise 2) ................................................................. 50

A K T 1 S Z E N E 8 ............................................................................................................................ 50

#9a ± Die Wette ................................................................................................................ 55 #10 ± HIER BIN ICH ....................................................................................................... 56

A K T 1 S Z E N E 9 ............................................................................................................................ 59

#10a ± Terrasse des Kasinos ............................................................................................. 61 #10b ± Sie tanzen .............................................................................................................. 63 #11 ± AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN WIRKLICH SEIN ............................ 65 #11a ± Auch das gröÃ&#x;te Wunder kann wirklich sein (Teil 2) ........................................... 66 #12 ± FINALE AKT 1 ...................................................................................................... 69

iii


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS A K T 2 S Z E N E 1 ............................................................................................................................ 73 #13 ± (QWU¶DFWH 2SHQLQJ $NW ......................................................................................... 73 #14 ± CORPUS HIPPOCRATICUM ............................................................................... 74 A K T 2 S Z E N E 2 ............................................................................................................................ 79 #14a ± Hoteljodler............................................................................................................. 79 #15 ± SCHAU HIER, SCHAU DA .................................................................................. 83 #15a ± Schau hier Playoff ................................................................................................. 87

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A K T 2 S Z E N E 3 ............................................................................................................................ 87

#15b ± Treppe ................................................................................................................... 87 #15c ± Spieluhr ................................................................................................................. 88 #16 ± AUF ZUM TANZ! .................................................................................................. 90 #16a ± Auf zum Tanz! (Teil 2) ......................................................................................... 91 #16b ± Auf zum Tanz! (Teil 3) ......................................................................................... 91

A K T 2 S Z E N E 4 ............................................................................................................................ 93

#16d ± Die Seifenkönigin ................................................................................................. 94 #16e ± Der Verlierer verlässt die Stadt ............................................................................. 96

A K T 2 S Z E N E 5 ............................................................................................................................ 97

#17 ± BEINE SIND GLÜCK ............................................................................................ 98 #17a ± Nach Beine/Freddys Entführung ......................................................................... 102

A K T 2 S Z E N E 6 .......................................................................................................................... 105

#18 ± LIEBE SCHLEICHT ............................................................................................ 106 #18a ± Liebe schleicht Playoff ........................................................................................ 108

A K T 2 S Z E N E 7 .......................................................................................................................... 108

#19 ± Schau hier, schau dort (Reprise) ........................................................................... 110

A K T 2 S Z E N E 8 .......................................................................................................................... 111

#20 ± EIN ANDERER KÖRPERTEIL ........................................................................... 114

A K T 2 S Z E N E 9 .......................................................................................................................... 115

#20a ± Au!....................................................................................................................... 115 #21 ± DIE ABRECHNUNG ........................................................................................... 120

IC

A K T 2 S Z E N E 10 ........................................................................................................................ 123

N

#21a ± Flughafen............................................................................................................. 123 #21b ± Abgang Muriel & André ..................................................................................... 124

A K T 2 S Z E N E 11 ........................................................................................................................ 125

#22 ± HOFFNUNGSLOS VERDORBEN ...................................................................... 126 #23 ± FINALE ................................................................................................................ 131 #24 ± Applausordnung/Exit-Musik................................................................................. 132

iv


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

SO N GS N A C H F I G U R E N 4. Was kann als F rau ich da tun? Reprise 1 9. Was kann als F rau ich da tun? Reprise 2 15. Schau hier, schau dort 19. Schau hier, schau dort Reprise

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LAWRENCE *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO D *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO E *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO 8. Alles über Ruprecht 14. Corpus Hippocraticum 16. Auf zum Tanz (Teil 1) 16a. Auf zum Tanz (Teil 2) 16b. Auf zum Tanz (Teil 3) 18. Liebe schleicht 21. Die Abrechnung 22. Hoffnungslos verdorben 23. F inale

JOLENE 7. Oklahoma Teil 1 7b. Oklahoma Teil 3

MARIANNE 2. Gib ihnen, was sie ZROO¶Q 7HLO D *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO SOPHIA D *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO E *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO

FREDDY 5. Sex und Geld 8. Alles über Ruprecht 11. Auch das gröÃ&#x;te Wunder kann wirklich sein Teil 1 11a. Auch das gröÃ&#x;te Wunder kann wirklich sein Teil 2 14. Corpus Hippocraticum 17. Beine sind Glück 20. Ein anderer Körperteil 21. Die Abrechnung 22. Hoffnungslos verdorben 23. F inale

FRAUENENSEMBLE *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO D *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO E *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO 2c. Zug 3. Was kann als F rau ich da tun? 5. Sex und Geld 7b. Oklahoma Teil 3 8a. Kirche 10. Hier bin ich 12. F inale Akt I (QWU¶DFWH 2SHQLQJ $NW 14a. Hoteljodler 16b. Auf zum Tanz (Teil 3) 17. Beine sind Glück 23. F inale

N

IC

CHRISTINE 10. Hier bin ich 11. Auch das gröÃ&#x;te Wunder kann wirklich sein Teil 1 11a. Auch das gröÃ&#x;te Wunder kann wirklich sein Teil 2 14. Corpus Hippocraticum 16b. Auf zum Tanz Teil 3 17. Beine sind Glück 20. Ein anderer Körperteil 23. F inale

MÄNNERENSEMBLE 2a. Gib ihnen, ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO E *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO 2c. Zug 5. Sex und Geld 7b. Oklahoma Teil 3 8. Alles über Ruprecht 10. Hier bin ich 12. F inale Akt I (QWU¶DFWH 2SHQLQJ $NW 14a. Hoteljodler 16b. Auf zum Tanz (Teil 3) 17. Beine sind Glück 23. F inale

ANDRÉ *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO D *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO E *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO 6. Affe im F rack 15. Schau hier, schau dort MURIEL 3. Was kann als F rau ich da tun?

iv


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

AKT 1 SZENE 1 #1 ± OUVERTÜRE

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(Während der O UVERTÜRE tanzt eine Gruppe elegant gekleideter Bewohner der Riviera durch die Nacht. Als eine einzelne FRAU in blauem Scheinwerferlicht erscheint, gehen sie in den F reeze.)

F R A U #1 (M A R I A N N E) Monsieur, bitte, ich muss den Prinzen ausfindig machen. Das Schicksal seines Volkes könnte davon abhängen.

(Der Tanz wird fortgeführt. Am Ende der O UVERTÜRE teilen sich zwei Palmen und LAWRENC E JAME S ON erscheint, ein 50-jähriger Brite in tadelloser, eleganter Kleidung. Ein weiterer Mann sitzt auf einer Balustrade. Es ist ANDRÉ, F ranzose, in einem einfachen, aber wohlgeschneiderten Anzug. Sie wenden sich ans Publikum :)

Sommer in Beaumont-sur-Mer...

2

LAWRENCE

ANDRÉ Eine laue Nacht. Die Bäume in voller Blüte. Alles ist reif für die Ernte. Fertig?

(präsentiert:) Der königliche Ring.

LAWRENCE ANDRÉ

N

IC

LAWRENCE Ah. Das letzte Relikt meiner Ahnenlinie ± wie könnte ich ihn vergessen? Nach all den Jahren voller Ruhm und Kampf, ungeachtet aller Seuchen, Hungersnöte und der Verräter, die mir den Thron streitig machen wollen, bleibt mir nur dieser Ring als Andenken an das einstige Königreich, das, so schwöre ich im Namen meiner Vorfahren, eines Tages wieder auferstehen wird. (legt den Ring an) Hast du die Quittung aufbewahrt?

1


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Selbstverständlich.

ANDRÉ

LAWRENCE (schnippt mit den F ingern. MU SIK beginnt.) #2 ± GIB IHNEN, WAS SIE W2//¶1 (Teil 1)

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Schnappen wir sie uns. HAND LINKS, SEITENTASCHE, ARM RECHTS, ENTSPANNT, COOL UND LEGER, KOPF HOCH, BLICK GERADE ± NUN BIST DU BEREIT UND PRÃœFST STRENG DIE FRAUEN. SIE SIND BLOSS GAST IN DEINER WELT. 6,( :2//¶1 ',5 9(575AUEN, DRUM DENK STETS DARAN: DU GIBST IHNEN, WAS 6,( :2//¶1

ZA BA ZINO

ANDRÉ

LAWRENCE GIB IHNEN, WAS SIE W2//¶1 EIN ERLEBNIS, EINEN TRAUM.

L A WRE NC E & ANDR É GIB ,+1(1 :$6 6,( :2//¶N.

LAWRENCE SPIELE GROSSES KINO. UND DENK DARAN, WAS SIE WOLLEN, DAS IST...

N

IC

NICHT VIEL...

DEMI SOURIRE

ANDRÉ

LAWRENCE HALBES LÄCHELN.

GIB IHNEN...

ANDRÉ

2


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

L A WRE NC E & ANDR É SPOTT, TRAGIK UND GEFÜHL ZUR GLEICHEN ZEIT. ZEIG STIL,

LAWRENCE

AH, COMME IL FAUT!

ANDRÉ

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LAWRENCE UND SIE SCHWÄCHELN. ANDRÉ

DU BIST GENIAL!

LAWRENCE NEIN, ICH TU NICHT VIEL, ICH...

L A W R E N C E & A N D R É & F R A U E N E NSE M B L E *(%¶ ,+1(1 :$6 6,( :2//¶1

L A WRE NC E & ANDR É DOO BA ZOOTIE

L A W R E N C E & A N D R É & F R A U E N E NSE M B L E SIE KRIEGEN DAS, WAS 6,( :2//¶1

LAWRENCE DEN MANN AUS EINEM GUSS. IHR SCHÖNSTER TRAUM WIRD WAHR. ANDRÉ

DU!

N

IC

WIE IM MÄRCHEN!3

Eure Hoheit!

FRAUEN

LAWRENCE UND DAS IST ALLES, WAS MAN WISSEN MUSS. M ARIANNE

LAWRENCE DIE FRAU HIER, MARIANNE, WILL SPASS, WAS ICH VERSTEHEN KANN, DENN VIERUNDNEUNZIG WIRD IHR MANN IM MAI.

3


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(L A W R E N C E) DER KERL IST FÃœNFZIG MILLE SCHWER, SO ALT, SO REICH, ES IST NICHT FAIR, DAS VIELE GELD BRAUCHT DER NICHT MEHR ± ICH BIN DABEI. ICH BIN SO FREI!

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ALLE GIB IHR, WAS SIE WILL. L A WRENC E & ANDR É MACH SIE WILLIG.

ALLE GENAU DAS, WAS SIE WILL.

M ARIANNE DIESER MANN KENNT JEDEN DREH.

ALLE GIB IHR, WAS SIE WILL.

ANDRÉ DOCH NIE PLUMP, NIE BILLIG.

LAWRENCE VERGISS NICHT, WAS SIE WIRKLICH WILL, IST...

N

IC

[A N D R É HIER BEISPIEL B:] (Ergänzung aus C D-F assung)

LAWRENCE SOPHIA HAT NUR EINE NIERE, DAFÃœR ZIG BILLIONEN LIRE, UND VERSTRÖMT NOCH EINE IRRE LEBENSKRAFT. SIE WEISS NICHT, WIE VIEL KRÖTEN SIE HAT, TJA, IHR PAPS IST CHEF VON FIAT. ,&+ *(%¶ *$6 81' .5,EG SIE RUM MIT LEIDENSCHAFT!

(Im Licht erscheint MURIEL E UBANK S, eine sehr wohlhabend aussehende, attraktive Amerikanerin.)

#2a ± *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO

Und das ist?

ANDRÉ Muriel Eubanks. ÄuÃ&#x;erst reich, eminent verführbar, eine willige Ungläubige. Also Amerikanerin.

LAWRENCE

4


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

ANDRÉ

Selbstverständlich.

(Im Folgenden entsteht auf der Bühne ein Spielkasino.) E NSE M B L E SEI SERIÖS, EIN MANN VON WELT DASS SIE DIR VOLL UND GANZ VERFÄLLT. WENN DU SIE TRENNST VON IHREM GELD, MACHT SIE DAS FROH, WOH. SIE GLAUBT, ES WÄR EIN PRIVILEG, DABEI ZAHLT SIE DIE HYPOTHEK FÜR DEIN

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L A WRE NC E & ANDR É SEI SERIÖS, EIN MANN VON WELT DASS SIE DIR VOLL UND GANZ VERFÄLLT. WENN DU SIE TRENNST VON IHREM GELD, MACHT SIE DAS FROH. SIE GLAUBT, ES WÄR EIN PRIVILEG, DABEI ZAHLT SIE DIE HYPOTHEK FÜR MEIN (DEIN) CHATEAU!

ALLE

LAWRENCE AB GEHT DIE SHOW.

(Im nun kompletten Kasino setzen sich LAWRENC E und ANDRÉ zu MURIEL und dem ENS EMBLE an einen Roulettetisch. LAWRENC E platziert ein paar Jetons und dreht die Roulettescheibe an.) 4

Numéro douze. Noir .

C R O UPI E R

(LAWRENC E verliert.)

Ohhhhh.

MURIE L

IC

Ah, merde.

E NSE M B L E

N

LAWRENCE (ruft) Agh! Monsieur André? (ANDRÉ kommt herbei. LAWRENC E zieht diskret den königlichen Ring vom F inger.) Würden Sie den Manager fragen, welchen Betrag er mir hierfür gewähren würde? Eure Hoheit! Der königliche Ring!

ANDRÉ

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Shh. Soll es die ganze Welt erfahren?

LAWRENCE

(Verletzten Stolzes schreitet er auf die Terrasse hinaus. Als ANDRÉ abgehen will, wird er von MURIEL aufgehalten.) MURIE L Verzeihung. Ist der Herr wirklich... von königlichem Blut?

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ANDRÉ

Nein, Madame.

Aber Sie nannten ihn doch Hoheit.

MURIE L

ANDRÉ Ein Fauxpas. Bitte. Der prince hatte durch mich schon mehr als genug Unannehmlichkeiten. *

Der prince?

Der Prinz.

(erregt) Ein Prinz?

Vergessen Sie, was ich gesagt habe. Er schien mir etwas mitgenommen.

MURIE L ANDRÉ

MURIE L

ANDRÉ

MURIE L

IC

ANDRÉ Nun, Krieg, Hungersnot, Pest ± er hat eine Menge am Hals.

N

MURIE L Hungersnot? Mein Gott. Lassen Sie mich helfen. Nein, nein, nein.

ANDRÉ

MURIE L Ich kenne einen exzellenten Catering-Service.

ANDRÉ Wenn Sie wirklich helfen wollen, dann vergessen Sie alles, was Sie heute gehört haben. Vergessen Sie die schiere Existenz dieses ruhmreichen, außergewöhnlichen, vom Schicksal geschlagenen Mannes. *

französische Aussprache 6


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Natürlich.

(im Hintergrund) Numéro quinze. Rouge.

MURIE L C R O UPI E R

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(Sie eilt davon. ANDRÉ geht zurück ins Kasino. Sobald er außer Sichtweite ist, macht MURIEL eine Kehrtwendung in Richtung Veranda. Dort steht LAWRENC E und schaut in die Nacht.)

MURIE L Eure Hoheit, ich habe zufällig mitbekommen, dass... Vielleicht kann ich helfen. Kann ich helfen? Bestimmt kann ich helfen. LAWRENCE

(schaut sich vorsichtig um) Bitte. Ich habe mächtige Feinde. Vielleicht beobachtet man uns, und das wäre... (schaut sie an und unterbricht sich) Was denn?

MURIE L

LAWRENCE Verzeihung, aber... Für gewöhnlich finde ich, Juwelen bereichern die Schönheit einer Frau. Aber bei Ihnen ist es das Gegenteil. Der Schmuck scheint eher zu beeinträchtigen, was bereits perfekt ist. Tatsächlich?

MURIE L

(Sie legt ihr Kollier ab und gibt es ihm.)

LAWRENCE

N

IC

Erstaunlich. (Sie überreicht ihm ihren Ohrschmuck.) Atemberaubend.

(Von ihrem Schmuck befreit wagt sie einen kleinen F reudensprung, dann schlägt sie hilfsbereit vor:)

Ich hätte eine Tiara in meinem Zimmer. Das sollte genügen.

MURIE L

LAWRENCE

(Sie küssen einander.)

7


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

#2b ± *LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q 7HLO

E NSE M B L E M A N N 1 GIB IHR GIB IHR... DU BIST DER MANN, DEN JEDE HABEN WILL.

E NSE M B L E M A N N 2 GIB IHR ILLUSIONEN. DU WEISST SEHR GUT, DU BIST DER MANN, DEN JEDE HABEN WILL. FÃœR DICH, FÃœR DICH JA, FÃœR DICH :,5'¶6 6,&+ /2+1(1 :,5'¶6 6,&+ /2+1(1 DU TUST EINES DU TUST EINES NUR, NUR, DU ± DU ±

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F R A U E N E NSE M B L E GIB UNS ILLUSIONEN. DU BIST DER MANN, DEN JEDE HABEN WILL. FÃœR DICH :,5'¶6 6,&+ /2+1(1 DU TUST EINES NUR, DU ±

ALLE GIBST IHNEN, WAS SIE :2//¶1 LUST...

UND FEUER...

M ARIANNE SO P H I A

ALLE GENAU DAS, WAS SIE W2//¶1

LAWRENCE ICH BIN NICHT IRGENDWER.

N

IC

ALLE GIB IHNEN, WAS SIE W2//¶1

ANDRÉ UI, DAS KOMMT SIE TEUER...

LAWRENCE 81' 7527='(0 :2//¶1 SIE ALLE IMMER...

MEHR, MEHR, MEHR, MEHR, MEHR!

ALLE

8


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

E NSE M B L E GIB IHNEN, WAS SIE W2//Âś1 GIB IHNEN, WAS SIE W2//Âś1 GIB IHNEN, WAS SIE W2//Âś1

SO P H I A , M A R I A N N E , C R O UPI E R, C H A R L ES GIB IHNEN, WAS SIE GIB IHNEN, WAS SIE W2//Âś1 ZA SOO BEE YOO BEE DOO WAH :$6 6,( :2//Âś1 Âą

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

ALLE VERWĂ–HN SIE KĂ–NIGLICH. E NSE M B L E WEISS7 '8 :$6 6,( :2//Âś1?

LAWRENCE KLAR, ES IST GANZ EINFACH... WAS ALLE DIESE FRAUE1 :2//Âś1 ,67

E NSE M B L E WAS WIR WIRKLICH WOL/Âś1 ,67 $+++

MICH.

LAWRENCE

(Er schnippt mit den F ingern. Dann:) JA, DICH!

E NSE M B L E

(Während sich LAWRENC E reisefertig macht, zeigt ihm ANDRÉ eine Zeitung.)

#2c Âą Zug

IC

ANDRÉ Hier, das kĂśnnte dich interessieren Âą KHXWH DXI GHU 7LWHOVHLWH YRQ Ă„/H 0RQGHÂł Ă„*HU FKWHQ zufolge treibt neuerdings ein gerissener US-amerikanischer HochsWDSOHU JHQDQQW Ăƒ'HU 6FKDNDOÂś VHLQ 8QZHVHQ DQ GHU IUDQ]|VLVFKHQ 6 GN VWH Âł

N

LAWRENCE Oh, AndrÊ, er ist auf der Titelseite ¹ wie gerissen kann er sein? ANDRÉ Trotzdem, man sollte ihn im Auge behalten.

LAWRENCE Wenn ich ihn sehe, werde ich ihn erkennen, da bin ich sicher. Bon voyage.

ANDRÉ

9


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Au revoir, mon ami. (Während ANDRÉ abgeht:)

LAWRENCE

E NSE M B L E DOO BAH DOO BEE DOO

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(LAWRENC E steht mit seinem Aktenkoffer voller Spenden auf dem Bahnsteig. Der ZU G S C HA F F NER erscheint mit einer kleinen Schweizer F lagge:) SC H A F F N E R Ah, Monsieur Jameson, ich hoffe, Sie werden einen angenehmen Aufenthalt in der Schweiz haben. Darauf rechne ich.

LAWRENCE

E NSE M B L E ZOO BAH DOO BEE DAY

(Der S C HA F F NER schwenkt nun eine kleine französische F lagge und geht in entgegengesetzter Richtung an Lawrence vorbei.)

SC H A F F N E R Ah, Monsieur Jameson, ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Aufenthalt in der Schweiz. Die Schweiz ist immer eine Bank. (Sie steigen in den Zug.)

LAWRENCE

AKT 1 SZENE 2

IC

(Im Salonwagen eines Zugs aus Zürich. Das ORC H E STER spielt eine heitere Begleitmelodie à la Cole Porter. Eine attraktive F ranzösin Mitte dreißig ± RENÉ E ± sitzt an einem Tisch. Der S C HA F F NER kommt durch den Gang:)

N

SC H A F F N E R Beaumont-sur-mer, quinze minutes. Mesdames et messieurs, quinze minutes à Beaumont-surmer.

(S C HA F F NER ab. LAWRENC E lässt sich gerade nieder, als die Tür auffliegt und FRE D DY BENS ON erscheint. Er ist ein etwa dreißig Jahre alter, attraktiver Amerikaner und trägt ein billiges Leinenjackett über einem T-Shirt. Er lässt sich auf eine leere Bank zwischen LAWRENC E und RENÉ E fallen.)

Verzeihung.

FREDDY

(Er lächelt RENÉ E höflich zu, zieht eine zerlesene Bibel hervor und beginnt zu lesen. Der K ELLNER erscheint mit der Speisekarte.) 10


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Monsieur...

K ELLNER

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FREDDY (mit den Augen auf der Bibel) Augenblick, bitte. (Er liest noch ein paar Zeilen, kommt zum Ende eines Absatzes und schaut zum K ELLNER hoch.) Dieser Judas. Was für ein fieser Charakter! (nimmt die Karte) Danke, ich sterbe vor Hunger. (überfliegt die Preise) Whoa! Bei den Preisen darf man das Besteck wohl behalten! (gibt dem K ELLNER die Karte zurück) Ich möchte nur eine Serviette, bitte. Eine Serviette.

K ELLNER

(Der K ELLNER geht ab. FRE D DY greift in seine Tasche, holt eine Steckrübe heraus, staubt sie ein wenig ab und beißt hinein.)

Das Essen hier ist sehr gut.

RENÉE

FREDDY Mit Sicherheit. Aber ich habe gut gefrühstückt...

(Er krümmt sich plötzlich zusammen und stöhnt.)

Alles in Ordnung?

RENÉE

IC

FREDDY Schmerzen. Der Hunger. Ist gleich vorbei. RENÉE

N

Sie müssen etwas essen.

FREDDY Ehrlich gesagt, mit Geld konnte ich noch nie umgehen. Was mir das Rote Kreuz zahlt, spende ich gleich wieder. So wird meine Großmutter niemals ihre Operation bekommen. Ihre grand-PqUH« Ist sie krank?

RENÉE

11


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDDY Nein, sie kippt bloß manchmal um. Ich kann es kaum erwarten, zu Weihnachten ihr Gesicht zu sehen, wenn sie morgens aufwacht und ihr neues Bein unter dem Baum entdeckt. RENÉE

(öffnet ihr Portemonnaie) Sie müssen mich Ihnen helfen lassen.

FREDDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Oh, nein, das kann ich nicht.

RENÉE Unsinn. Garçon, bringen Sie dem Herrn die spécialité du jour.

(FRE D DY nimmt Renées Hände, schaut ihr in die Augen und neigt sich ihr ernst zu.)

FREDDY Danke. Wahnsinn, ich hab nie geahnt, dass Engel so tolle Brüste haben. RENÉE

Nun...

(Ein sehr großer MANN tritt herein.)

M ANN

Renée?

Oui, ici, Gérard. (zu F reddy) Das ist mein Mann, Gérard. Und Sie sind?

RENÉE

(FRE D DY steht auf, um sich diesem ziemlich imposanten Gatten vorzustellen.)

IC

3IDUUHU 3HWHU 2¶0DOOH\

N

Entschuldigen Sie uns, mon père.

(während sie gehen) Man sieht sich... in der Kirche.

FREDDY RENÉE

FREDDY

(Sie gehen ab. FRE D DY zuckt schicksalsergeben mit den Schultern, setzt sich, legt die Bibel zur Seite, zieht ein MAD-Heft hervor, entfernt daraus ein Lesezeichen und beginnt zu lesen. LAWRENC E hat die Szene natürlich beobachtet und neigt sich zu FRE D DY.)

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Das mit Ihrer GroĂ&#x;mutter tut mir leid. (FRE D DY schaut auf) Sie sagten, sie kippt ab und zu um. Nur, wenn sie voll ist.

FREDDY LAWRENCE

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

... Oh. Verstehe.

LAWRENCE

FREDDY

Tja.

Ziemlich schäbiger Trick, oder?

LAWRENCE

FREDDY Man muss den Leuten geben, was sie wollen. Und das wäre?

LAWRENCE

FREDDY Eine so schĂśne Frau, wie oft fĂźhlt sich eine wie die wohl so gut und groĂ&#x;zĂźgig? Und was hat es sie gekostet? Schauen Sie Âą hundert Franc hat sie springen lassen, das sind zwanzig Dollar. LAWRENCE

Wow.

FREDDY Wissen Sie, wie es sich anfĂźhlt, eine Frau um zwanzig Dollar zu erleichtern?

(LAWRENC E lacht:)

IC

LAWRENCE Nein. Ich fĂźrchte, ich spiele in einer anderen Liga.

N

FREDDY Ah, verkaufen Sie sich nicKW XQWHU :HUW :HQQ 6LH ZROOHQ ]HLJÂś LFK ,KQHQ ZRÂśV ODQJJHKW Manche Weiber stehen auf Ihren Typ, kĂśnnen Sie mir glauben. Meinen Typ? Ă„lterer Herr.

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich hatte nie viel GlĂźck bei den Frauen.

13


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(MURIEL erscheint auf einem Balkon:) #3 ± WAS KANN ALS FRAU ICH DA TUN?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

MURIE L ICH TRAF IM FAHLEN LICHT DES MONDES GESTERN EINEN MANN ± ICH KONNTE IHM NICHT :,'(567(+¶1 SEIN BLICK WAR FEST, UND WAS VOM REST ICH SICHER SAGEN KANN: ER IST EIN MANN VON WELT, DOCH LEIDER OHNE GELD. EIN DUNKLER SCHATTEN LAG GEHEIMNISVOLL AUF SEINEM BLICK ± ,&+ .2117¶6 $8&+ 2+1( %5,//( 6(+¶1 1$&+ $// '(1 -$+5¶1 BEKOMME ICH MEIN KLEINES STÃœCK VOM GLÃœCK. WAS KANN ALS FRAU ICH, WAS KANN ALS FRAU ICH DA TUN?

SEIN LÄCHELN ZEUGT VON EDLEM STIL UND GROSS(0 6(/%679(575$8¶1 DIE ZÄHNE STRAHLEND WEISS UND GERADE WIE EIN LATTENZAUN. ,&+ .2117¶ .$80 +,16&+$8¶1 SOLCHE ZÄHNE SIND ZU 6&+g1 =80 .$8¶1 WAS KANN ALS FRAU ICH, WAS KANN ALS FRAU ICH DA TUN?

(Zurück im Zug:)

Freddy Benson. Und Sie? Lawrence Jameson.

FREDDY

LAWRENCE

N

IC

FREDDY Wissen Sie, Larry, ich hab diese Gabe. Ich kann mich in die Leute hineinversetzen. Ich kenne ihre geheimen Wünsche, ich weiÃ&#x;, wer sie sind. Ich schätze, Sie sind... Banker. Nein.

LAWRENCE

FREDDY Geschäftsmann. Anwalt. Oberkellner. Schlosser. Schäfer. Zahnarzt. Ich bin Zahnarzt.

LAWRENCE

FREDDY Zahnarzt ± hätte ich gleich als Nächstes gesagt.

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE

Erstaunlich. 0DQ KDW¶V RGHU PDQ KDW HV QLFKW

FREDDY LAWRENCE

Sie sagen es.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Wieder zurück zu MURIEL auf dem Balkon:)

MURIE L EIN STACHEL HAT SICH ÃœBER JAHRE IN MEIN HERZ GEBOHRT. :(11 ,&+ ,+1 6(+¶ SCHWINGT DIESES HERZ IN EINEM DUR-AKKORD. ES RAST SO SCHNELL, DAS IST BESTIMMT EIN GUINESS-WELTREKORD. WAS KANN ALS FRAU ICH...

(Einige andere von /$:5(1&(¶ Eroberungen erscheinen und singen mit MURIEL:) F R A U #1 WAS KANN ALS FRAU ICH...

F R A U #2 WAS KANN ALS FRAU ICH DA TUN?

(Zurück im Zug. FRE D DY sperrt seinen Mund auf, während LAWRENC E hineinschaut, vielleicht mit Hilfe einer kleinen Taschenlampe:) FREDD Y

Ahhhh.

IC

LAWRENCE Also, die Weisheitszähne sind kein Problem.

N

Da bin ich aber erleichtert. Sind keine da.

Wie viel schulde ich Ihnen?

Ohhh...

(als ob er abwinkt)

Danke, Doktor.

FREDDY

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE

FREDDY

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

... Zwanzig Dollar sollten genügen.

LAWRENCE FREDDY

Aber...

(Zurück zu MURIEL und den anderen FRAU EN)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

F R A U #3 IM WARMEN LICHT DER SONNE STAND DA PLÖTZLICH DIESER PRINZ. F R A U #4 ER STAND GANZ PLÖTZLICH DA UND MEIN...

F R A U #1 & 3 MEIN LEBEN HAT JETZT EINEN SINN...

F R A U #1 DEM SCHÖNEN KÖNIGSSOHN ZU HELFEN. MURIE L ER IST EIN NETTER UND DER RETTER SEINES VATERLANDS.

ER IST SO ± UH!

F R A U #2

F R A U #3 EIN RITTER OHNE TADEL.

N

IC

MURIE L MAN SPÜRT DEN ALTEN ADEL.

F R A U #4 ICH HÄTTE NIE GEDACHT, '$66 (5 6,&+ *(5$'¶ IN MICH VERLIEBT.

F R A U #1 ...ER SICH IN MICH VERLIEBT UND... F R A U #2 ...ER SICH IN MICH VERLIEBT...

F R A U #1, 3, 4 ICH WEISS NUN MEINEN LEBENSZWECK.

F R A U #1, 2, 3, 4

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

MURIE L VERLORNE JUGEND UND ROMANTIK GAB ER MIR ZURÜCK. F R A U #1 ICH GAB IHM KRAFT UND HOFFNUNG ±

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

F R A U #1, 2, 3, 4 UND EINEN BLANKOSCHECK.

(Unten im Zuschauerraum kommt nun auch noch eine Platzanweiserin hinzu:)

PL A T Z A N W E ISE R I N ALS ER MICH ANSAH, SPÜRTE ICH DIE WELT 6,&+ 80 816 '5(+¶1 (5 :2//7¶ 0,7 6(,1(0 BILLIGTICKET *$1= 1$&+ 2%(1 *(+¶1. ICH RISS ES DURCH UND SETZTE IHN NACH VORN IN REIHE 10.

(Pause. Sie merkt, dass MURIEL sie von der Bühne her anstarrt. Sie schaut auf.)

Um Himmels Willen. Wie viele noch?

MURIE L

PL A T Z A N W E ISE R I N WAS KANN ALS FRAU ICH...

(Die PLATZANWEIS ERIN verschwindet vorsichtshalber. MURIEL nimmt dankbar wieder die Protagonistinnenrolle ein.) FRAUEN WAS KANN ALS FRAU ICH...

MURIE L WAS KANN ALS FRAU ICH DA TUN?

IC

(A m Ende der Nummer Lichtwechsel zurück auf den Zug:)

N

#3a ± On arrive à Beaumont-sur-mer

SC H A F F N E R Beaumont-sur-Mer. Mesdames et messieurs, on arrive à Beaumont-sur-mer. So, hier muss ich aussteigen. Hey, ich auch.

Ach?

(hält inne)

LAWRENCE FREDDY LAWRENCE

17


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDDY Ja. Was man so hört, platzt dieser Ort fast aus den Nähten vor reichen Weibern, die nur darauf warten, mir die Rübe zu pökeln, wenn Sie wissen, was ich meine.

(Ein Augenblick, in dem LAWRENC E die Lage beurteilt.)

FREDDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Hm.

LAWRENCE

Was?

LAWRENCE Nichts. Ich fürchte nur, da wurden Sie falsch informiert. Beaumont war einmal ein lebendiges Örtchen, aber das ist Jahre her. Heute leben hier fast nur noch ältere Ehepaare im Ruhestand. Wirklich?

FREDDY

LAWRENCE Ich gelte dort als der Playboy der Stadt, können Sie das glauben? Igitt.

FREDDY

LAWRENCE Igitt, in der Tat. Nein, wenn Sie Unterhaltung wollen, fahren Sie besser etwas weiter die Küste hinab. Und wohin?

Sprechen Sie Spanisch?

LAWRENCE FREDDY

IC

Nein.

FREDDY

N

LAWRENCE Es heißt Isla de los Muertos. Sie bleiben einfach bis zur Endstation im Zug, wechseln in den Bus nach Malaga, mieten ein Ruderboot und fahren in die Straße von Gibraltar. Echt jetzt?

Würde ich Sie anlügen?

FREDDY

LAWRENCE

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

SC H A F F N E R En voiture. Mesdames et messieurs, en voiture. Der Zug setzt seine Fahrt in drei Minuten fort. Und, bleiben Sie trotzdem? Tja, ich weiĂ&#x; nicht...

LAWRENCE FREDDY

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

LAWRENCE Wenn Sie ein Dach ßber dem Kopf brauchen, sind Sie natßrlich willkommen. Sie mßssen meine Schwester kennenlernen. Alle sagen, sie sei das hßbscheste Mädchen der Stadt. Ach so? Wie sieht sie denn aus?

FREDDY

LAWRENCE Eigentlich so ähnlich wie ich. AuĂ&#x;er dem Schnurrbart natĂźrlich. Sie haben keinen Schnurrbart. Gut beobachtet.

FREDDY

LAWRENCE

FREDDY bK LFK JODXEÂś LFK ZHUGÂś mir mal diese Isla so-und-so anschauen.

LAWRENCE Wie Sie meinen. Berta wird sehr enttäuscht sein, aber vermutlich ist es das Beste. Ja. Und ¹ danke fßr den Tipp.

FREDDY

N

IC

LAWRENCE Freddy, glauben Sie mir, es war mir ein VergnĂźgen. Bon voyage, mein Freund.

(Er kĂźsst ihn auf beide Wangen. Auf der anderen Seite des Waggons tritt Âą unbemerkt von LAWRENC E Âą MURIEL herein und beobachtet die Szene.) FREDDY

Schon gut, schon gut, beruhigen Sie sich. (LAWRENC E klopft ihm auf die Schulter und geht ab. Der K ELLNER bringt FRE D DY sein Essen.) Ah, wunderbar.

(FRE D DY beginnt zu spachteln. MURIEL setzt sich auf den Stuhl hinter ihm, so dass die beiden RĂźcken an RĂźcken zueinander sitzen. Als er die Gabel zum Mund fĂźhrt:)

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Psst. Psst.

MURIE L

(FRE D DY hält inne, schaut sich suchend um, dann will er weiteressen.)

(FRE D DY unterbricht sich wieder, schaut hinter sich und bemerkt sie.) Sie sind also ein Gefährte vom prince. FREDDY

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Prängs? Sie haben ihn doch geküsst.

MURIE L

FREDDY Hey, er hat mich geküsst. Mir hat das keinen Spaß gemacht.

Vive la résistance!

Danke, gleichfalls.

MURIE L

FREDDY

MURIE L Sie armer, braver Soldat. Sie glauben gar nicht, wie selbstsüchtig ich mir vorkam, nichts zu tun. Ich sitze bloß auf dem Hintern, während er an die Front eilt.

FREDDY Hören Sie, liebe Frau, irgendwas haben Sie da falsch verstanden. Der Mann heißt Lawrence Jameson.

MURIE L Sein Kampfname! Schon gut, er hat auch mich zu Verschwiegenheit verpflichtet. Wir haben uns im Kasino von Beaumont-sur-Mer kennengelernt. FREDDY

IC

(plötzlich hellwach) Beaumont-sur-Mer?

N

MURIE L Genaugenommen ist es mein Geld, das seine Mission finanziert.

(während es Klick macht) Tatsächlich?

FREDDY

MURIE L Vielleicht hat er mich erwähnt. Hat er mich erwähnt? Bestimmt hat er mich erwähnt.

20


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(M U R I E L) Muriel Eubanks aus Omaha, Nebraska? Lady Muriel von und zur Mondnacht. (mit stolzem Selbstvertrauen) Er hat mich in den Adelsstand erhoben. Logo hat er das!

FREDDY

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MURIE L Ich bin fast sprachlos vor Stolz, mit dem Vermögen der Eubanks eine so gute Sache zu unterstützen. (streift ein Tuch von ihrem Hals) Bitte. Für Seine Hoheit, damit er sich auf dem Schlachtfeld nicht erkältet. Sie werden es ihm doch geben, oder? FREDDY 2K LFK ZHUG¶V LKP JHEHQ GDUDXI N|QQHQ 6LH VLFK YHUODVVHQ

(MURIEL tritt nach vorn an die Rampe, während FRE D DY im Zug davonfährt.)

#4 ± Was kann als Frau ich da tun (Reprise 1)

MURIE L UND WIEDER BIN ICH WIE SO OFT AM ENDE GANZ ALLEIN. MEIN PRINZ GING FORT, UM SEINE UNTERTANE1 =8 %()5(,¶1 DA HILFT NUR EINS: ZWEI ASPIRIN MIT EINEM FLÄSCHCHEN WEIN...

(Das Orchester spielt während des Szenenwechsels das Ende des Songs.)

AKT 1 SZENE 3

IC

(Im vorderen Bühnenbereich wird ein 6FKUHLEWLVFK LP :RKQ]LPPHU YRQ /DZUHQFH¶ Villa auf die Bühne gefahren. ANDRÉ wartet, während LAWRENC E Bündel von Geldscheinen austeilt. Während der Bühnenfahrt:)

N

LAWRENCE Charles, ein wenig Tee, bitte. Geschäftskosten, das Chateau, Personal, Rentenbeiträge für das Personal. Dein Anteil... Merci.

ANDRÉ

LAWRENCE Und das ist für die Barmherzigen Schwestern von Beaumont-sur-Mer. So viel?

ANDRÉ

21


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE (geht zum Safe, um Geld zu deponieren) Wir wollen nicht gierig sein, mein Freund. Außer meinem Tête-à-tête mit unserm rübenfressenden Schakal im Zug lief die Saison bisher ausgesprochen glatt. ANDRÉ Oh, bitte. Neben dir schrumpft dieser Schakal auf die Größe einer Miezekatze.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

LAWRENCE (ein Anflug eines Lächelns) Eines muss man ihm lassen. Er hat das Spielchen offensichtlich genossen. Ich weiß noch, wie ich das erste Mal losgezogen bin... Wie lang ziehen wir diese Nummer eigentlich ab?

ANDRÉ Mal sehen... Du warst gerade vierzig geworden, und jetzt bist du ± sechsunddreißig. Vierzehn Jahre. LAWRENCE Vermisst du nicht manchmal das Gefühl von Gefahr und Erregung? Nein.

ANDRÉ

LAWRENCE Den Spaß, mittendrin improvisieren zu müssen? Nein.

ANDRÉ

LAWRENCE Dennoch, es spricht einiges für ein wenig Durcheinander ab und zu. Den Nervenkitzel einer Achterbahn, die Verlockung eines wirbelnden Strudels. ANDRÉ Sei vorsichtig mit deinen Wünschen. Mit Spaß treibt man keine Späße.

N

IC

LAWRENCE Du kannst wirklich ein Spielverderber sein. Immerhin bin ich hier der Polizeichef.

ANDRÉ

LAWRENCE Hatten wir nicht etwas Geschäftliches zu besprechen? So ist es.

ANDRÉ

22


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Wer steht auf dem Programm?

LAWRENCE

ANDRÉ (reicht ihm eine Karteikarte) Die unverschämt reiche Miss Jolene Oakes aus Oakes, Oklahoma. LAWRENCE

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(schaut sich das Foto an) Hm. HĂźbsch. Wie alt? EinunddreiĂ&#x;ig. Verheiratet?

ANDRÉ

LAWRENCE ANDRÉ

Ständig.

LAWRENCE

Geld?

Ihre Familie macht in Ă–l. Besondere Kennzeichen?

Vielleicht ein wenig aufdringlich.

ANDRÉ

LAWRENCE ANDRÉ

(Es läutet an der Tßr.)

IC

LAWRENCE Ah, ich glaube, die Erbin steht vor dem Tor.

N

Bereit?

Augenblick.

ANDRÉ

LAWRENCE

#4a Âą EnthĂźllung der Villa

(Er schnippt mit den F ingern und der Vorhang hebt sich, während eine leichte, VZLQJHQGH 9HUVLRQ YRQ Ă„*LE LKQHQ ZDV VLH ZROOÂśQÂł EHJLQQW 'DV 6SLHO EHJLQQW (U lässt die F inger noch einmal schnippen und die Villa wird enthĂźllt. WunderschĂśne MĂśbel, exquisite Kunst, alles von erlesenem Geschmack. LAWRENC E steckt den kĂśniglichen Ring auf den F inger, steigt die Stufen hinauf und nimmt eine Pose ein. Ein weiteres F ingerschnippen, und ein Scheinwerfer lässt seine Vollkommenheit erstrahlen.) 23


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(L A W R E N C E) Stil ist wichtig, aber das richtige Licht ist alles... Führ sie herein.

(ANDRÉ öffnet die Tür. FRE D DY platzt herein, schmeißt die Tür hinter sich ins Schloss und wirft sich mit dem Rücken dagegen.)

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FREDDY Bei allen Heiligen, hoch mit der Zugbrücke! Die Feinde des Prinzen sind mir auf den Fersen. (bemerkt LAWRENC E) Oh, Majestät! Aus fernen Landen überbringe ich Euch Nachricht. Von einer Klasse-Tussi übrigens. (Er wirft ihm das Halstuch zu.) Das kannst du an deinem Flaggenmast hissen, du hinterhältiger, niederträchtiger, hoffnungslos verdorbener... Scheiße, bist du gut.

(wirft sich vor LAWRENC E auf die Knie. Der starrt ihn lange nur an, dann:)

Hallo, Freddy.

LAWRENCE

FREDDY (springt auf und geht durch das Zimmer, bewundert die Möbel, die Aussicht und die Kunstobjekte.) Wow! Wow! Wow! Wow! Mir fällt nichts anderes ein. Wow!

(geht zum Wandsafe) Also, wie viel willst du?

LAWRENCE

FREDDY

IC

Ah, lass die Kohle stecken. Ich will... (bemerkt ein weiteres Kunstobjekt) Wow! (dann:) Ich will deinen... Wow!

LAWRENCE

N

Was willst du, Freddy?

#5 ± SEX UND GELD

FREDDY (geht zu ihm) Unterrichte mich. Forme mich. Ich will der Ton in deinen Händen sein. BISHER HAB ICH GEDACHT, ,&+ +b77¶ ',( :(/7 *(6(+¶1 '2&+ '8 63,(/67 ,1 ¶NER ANDERN LIGA, '$6 0866 ,&+ *(67(+¶N.

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(F R E D D Y) ENDLICH WEISS ICH, WAS ICH WILL: EINE WELT IN SAUS UND BRAUS. KULTUR UND KLASSE LAUFEN MIR AUS DEM HINTERN RAUS! Was ich will? Ich will das. Ich will das. Und ich will das!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Während der folgenden Nummer erscheinen BE DIENSTETE mit verschiedenen Gegenständen, die F reddys Vision vom Wohlstand repräsentieren. ANDRÉ und LAWRENC E gehen den Leuten, so gut es geht, aus dem Weg.) ICH DACHTE, ICH WÄR ZIEMLICH GUT, ICH HÄTTE ES IM BLUT, DOCH FREDDY ZIEHT VOR DADDY HIER RESPEKTVOLL SEINEN HUT. MIR WIRD ALLMÄHLICH KLAR: NICHTS BLEIBT FÃœR MI&+ :,(¶6 :$5 =80 )5h+67h&. *,%7¶6 BALD HUMMER UND ZUM DINNER KAVIAR.

ICH WILL SEX UND GELD. DAS IST DAS, WAS MIR GEFÄLLT. SEX UND GELD, EINE SCHÖNE NEUE WELT. SEX UND GELD ICH WILL MEISSNER-PORZELLAN, DAS SCHMEISS¶ ,&+ $1 ',( :$1' UND ICH FREU MICH EINFACH DRAN.

N

IC

ICH WILL EIN HERRENHAUS IN PINK, IN DEM ICH MICH BETR,1.¶ UND DANN ZEHN PRALLE MÖPSE AN FÃœNF GIRLS, :(11 ,&+ 185 :,1.¶ F R E D D Y & F R A U E N E NSE M B L E EIN HAUS AUF DEN BAHAMAS... FREDD Y

SEIDENE PYJAMAS, HUREN, *2/'¶1( 8+5(1 81' ¶1(1 =22 0,7 (&+TEN LAMAS. ICH WILL

F R E D D Y & F R A U E N E NSE M B L E SEX UND GELD

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDDY IM ÜBERFLUSS, DAS WILL ICH. F R E D D Y & F R A U E N E NSE M B L E SEX UND GELD FREDDY BISHER WAR ICH VIEL ZU BILLIG.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

F R E D D Y & F R A U E N E NSE M B L E SEX UND GELD

FREDDY DEN CHAMPAGNER RAUS UND PROST DANN! JEDER TAG AB HEUT IST FÜR MICH WEIHNACHTEN UND OSTERN!

Jetzt sperrt die Ohren auf!

WER REICH IST UND SCHÖN, LÄSST SICH GERN BEI 0,5 6(+¶1 GUCCIONE RUFT MICH AN, OB ICH ZUR PENTHOUSE-PARTY KANN. +8*+ +()1(5 :h5'¶ 0,R HEUT GERN SEIN FRISCHES PLAYMATE ZEIGEN. NACH DER NUMMER MIT DEM BRUMMER HÄNGT DER HIMMEL VOLLER GEIGEN. SEX UND GELD

SEX UND GELD

N

IC

Rapstars werden mich lieben!

+HU PLW PHLQHU *DQJ :LUG¶V EDOG" SEX UND GELD

E NSE M B L E FREDDY

E NSE M B L E FREDDY

E NSE M B L E

FREDDY CHILLE IN DER CITY, SITZE SCHNITTIG IN DEM CADDY VON P. DADDY... NEE, PUFF DIDDY...

...wie auch immer! Ich ändere auch meinen Namen! ICH FLIEGE ERSTER KLASSE 26


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(F R E D D Y) UND NICHT MEHR MIT DER MASSE. DIE KESSEN STEWARDESSEN WISSEN, WO ICH GERN HINFASSE.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ICH KANN MICH KAUM NOCH RETTEN, DIE CHICKS SIND WIE DIE KLETTEN. UND WENN ICH EINMAL TRAURIG BIN, DANN SCHMEISS ICH MIR TABLETTEN. SEX UND GELD

E NSE M B L E

FREDDY ICH HAB ES OFT VERSCHISSEN. SEX UND GELD

E NSE M B L E

FREDDY DAVON WILL ICH NICHTS MEHR WISSEN. SEX UND GELD

E NSE M B L E

FREDDY ALLER MIST SOLL SICH VERPISSEN. SEX UND GELD

E NSE M B L E

SEX UND GELD

N

IC

FREDDY Der Scheiß, den ich will, muss echt erstklassig sein!

Ein Trainingsanzug aus Nerz...

SEX UND GELD

Ein vergoldeter Eiswürfelbereiter...

SEX UND GELD ¶QH 0HQJH XQQ|WLJHU 2SHUDWLRQHQ

E NSE M B L E FREDDY

E NSE M B L E FREDDY

E NSE M B L E FREDDY

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SEX UND GELD

E NSE M B L E

FREDDY (QGOLFK NDQQ LFK PLU ÂśQH .DUWH IÂ U HLQ 0XVLFDO OHLVWHQ SEX UND GELD

E NSE M B L E

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FREDDY

Vielleicht.

E NSE M B L E B Ă„SSE SEX UND... SEX UND GELD SEX UND GELD

E NSE M B L E T E N Ă– R E SEX UND... SEX UND GELD SEX UND GELD

E NSE M B L E F R A U E N SEX UND GELD SEX UND... SEX UND GELD

FREDDY Ich will doch nur geliebt werden... weil ich reich bin! YEAH!

(Ende des Songs, dann zu LAWRENC E:) Na, was sagst du?

LAWRENCE Freddy, als junger Mann wollte ich auch alles haben. Ich sehnte mich danach, etwas Bemerkenswertes zu sein Âą ein Maler, Dichter, Musiker. Es gab nur ein Problem: Ich hatte kein Talent. Eines Morgens wachte ich auf und musste mir frustriert eingestehen, ich hab der Welt nur eines zu geben: Geschmack. Und einen gewissen Charme. Vorstellungskraft. AuĂ&#x;ergewĂśhnliche Zuversicht. Eine stilvolle Erscheinung. An diesem Tag erkannte ich, ich muss diese Eigenschaften nutzen, um mir eine Welt zu erschaffen, zu der ich sonst nie einen Zugang bekommen hätte. Freddy, ich versuche dir zu erklären, dass du deine Grenzen kennen musst.

IC

Und die wären?

LAWRENCE

N

Du bist ein Schwachkopf.

FREDDY

FREDDY Hey, spricht man so mit seinem LieblingsschĂźler?

LAWRENCE GĂźnstigstenfalls kĂśnnte man diese Ă„uĂ&#x;erung lächerlich nennen.

FREDDY Jetzt lass mal das Hoheit-Geschwafel. Du sollst mich doch bloĂ&#x; ein bisschen aufpimpen. Gib GLU ÂśQHQ 5XFN GDV ZLUG HLQ 6SD‰

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Wie ein Autodafé. Ich fahre Fiesta.

LAWRENCE FREDDY ANDRÉ

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(schaut ihn an) Ich könnte Sie festnehmen, das ist Ihnen hoffentlich klar? Aus welchem Grund?

Ich werde schon einen finden.

FREDDY

LAWRENCE

FREDDY Schon klar, ihr könnt mich in den Burggraben stoßen. Aber ihr werdet es nicht riskieren. Warum nicht?

LAWRENCE

FREDDY Weil ich ein lockeres Mundwerk hab. Weil ein Typ wie du genau weiß, dass ein Typ wie ich GDV *HVFKlIW I U ¶QHQ 7\SHQ ZLH GLFK JU QGOLFK YHUGHUEHQ N|QQWH +DVW GX ZDV ]XP (VVHQ" (geht zu einer Schüssel m it Süßigkeiten) Das wäre doch super ± gut für mich, gut für dich, gut für... Bäh, Nougat. (spuckt die Schokolade aus und legt sie LAWRENC E in die Hand.) Also, läuft die Sache? #5a ± Tribut an Hmmm

(LAWRENC E lächelt, wider Willen fasziniert.)

N

IC

(überlegt) Hmm... Hmmmmm... Hm.

Das kann nicht dein Ernst sein. Warum nicht?

LAWRENCE

ANDRÉ

LAWRENCE

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ANDRÉ Du kannst dir keine Ablenkungen erlauben. LAWRENCE Vielleicht wäre eine Ablenkung jetzt genau das Richtige.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ANDRÉ Wenn du Achterbahn fahren willst, geh ich mit dir auf den Rummel. Ich schieß dir sogar einen Kugelschreiber, wenn du willst. Kugelschreiber?

LAWRENCE ANDRÉ

(zuckt mit den Schultern) Die haben da diese Riesenkugelschreiber ± was weiß ich? Nein, das hier ist besser. Und das Risiko?

LAWRENCE ANDRÉ

LAWRENCE Die Herausforderung! Er ist so köstlich gewöhnlich, so wunderbar dreckig. Du sagst es.

Hey, Jungs? Ich bin auch noch da.

ANDRÉ

FREDDY

(LAWRENC E schaut ihn an und lächelt.)

IC

LAWRENCE Also gut, Freddy, ich bringe dir bei, was ich weiß.

N

Ja!

Nein!

FREDDY ANDRÉ

LAWRENCE (führt FRE D DY zu einem antiken Standspiegel) Aber nur, wenn du ab heute in diesen Spiegel schaust und über die flache, zweidimensionale Kreatur darin hinausblickst. Denn dort findet man etwas Subtileres... Unmöglich.

ANDRÉ

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LAWRENCE

Tieferes.

ANDRÉ

Lächerlich.

LAWRENCE

GröÃ&#x;eres.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ANDRÉ

Desaströs.

FREDDY Ich krieg langsam das Gefühl, der Kerl kann mich nicht leiden. LAWRENCE

Fangen wir an!

#6 ± AFFE IM FRACK

(LAWRENC E und ein Trio aus seinem Personal fangen an, FRE D DY einzukleiden. Währenddessen:) ANDRE ./(,'¶ (,1(1 $))(1 ,N ARMANI, CHAUSSETTE, PAPILLON, CHAPEAU CLAQUE. ES IST NICHT ZU SCHAFFEN, '8 .5,(*67 185 ¶1(1 AFFEN IM FRACK.

N

IC

(FRE D DY kommt mit einem übergroÃ&#x;en Jackett und einer Melone nach vorn an die Rampe. LAWRENC E holt ihn zurück. ANDRÉ fährt fort:) ZEIG IHM MACBETH UND DON GIOVANNI, VIELLEICHT KOMMT ER AUF DEN GESCHMACK. MAN WIRD IHN BEGAFFEN, DOCH DU HAST EINEN AFFEN IM FRACK. IM RESTAURANT ISST ER NUR CROISSANT UND DU MERKST EN PASSANT: ER SCHMATZT! SPRÃœH AUF SEIN FELL EINE FLASCHE CHANEL, ER RIECHT BLOSS NACH BORDELL, UND DEIN TRAUM, ER PLATZT!

*,% ,+0 ¶1(1 :2'.$ 0ARTINI. SÃœSS 62¶1 6&+,03$16( 0,T SCHWIPS! MACH IHN ZUM KOCH,

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(A N D R É) UND ER BLEIBT IMMER NOCH EIN HIRNLOSER FIPS OHNE GRIPS. ER IST NUR EIN AFFE MIT SCHLIPS.

(FRE D DY kommt wieder an die Rampe und präsentiert stolz eine Hose.) FREDDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Bundfalten! Und Unterwäsche.

(LAWRENC E holt ihn wieder zurück. ANDRÉ fährt fort.) NUN TRÄGT ER HAUTE COUTURE, EINE FESCHE COIFFURE, DU DRESSIERTEST IHN FÜR SAVOIR FAIRE. DU LEHRTEST IHN STEPPEN, ER TANZT AUF SHOWTREPPEN, DOCH WISSEN SELBST DEPPEN: DAS IST NICHT ASTAIRE!

LEIH IHM KRAWATTE UND ZYLINDER, GIB IHM FREI HAUS FASHIONTIPPS, 6&+(1. ,+0 ¶1( 9,//$, ER BLEIBT EIN GORILLA UND WIRFT MIT BANANEN UND CHIPS. ER IST NUR EIN FLINKER KLEINER STINKER ,1 ¶1(0 6hSSEN KLEINEN FRACK 0,7 ¶1(0 %,//,*(1 6&HLIPS!

N

IC

#6a ± Affe im Frack (Playoff)

AKT 1 SZENE 4

(LAWRENC E und FRE D DY treten auf.)

LAWRENCE In deiner nächsten Unterrichtseinheit wirst du mich heute Abend in Aktion erleben mit einer Ölerbin aus Oklahoma, der Petroprinzessin ± Miss Jolene Oakes.

(Er schnippt mit den F inger und JOLENE erscheint in einem Lichtkegel.)

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JO L ENE

Hi.

LAWRENCE Schritt eins ± wir lernen einander kennen.

(LAWRENC E geht zu JOLENE und küsst ihre Hand. JOLENE quietscht freudig auf.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Schritt zwei ± ich werbe um sie. #6b ± Tango

(LAWRENC E nimmt JOLENE in die Arme und tanzt mit ihr quer über die Bühne einen Tango. Sie neigen sich. Sie quietscht. LAWRENC E lässt sie von der Bühne kreiseln.)

Und nun...

(Er schnippt mit den F ingern, und es erscheint ein Separee in einem Café an der Riviera.)

#6c ± Underscore im Restaurant

Die perfekte Kulisse für unser drittes und letztes Stelldichein. Der Wein gekühlt, das Licht gedämpft, Bedauern liegt in der Luft, weil sie der Mission des Prinzen eine beträchtliche Spende zukommen lässt und dann tragischerweise in der Nacht verschwindet. Niedlich.

FREDDY

LAWRENCE Jetzt sei still, setz dich und schau zu, wie ich auf ihr musiziere wie auf einer Stradivari. FREDDY

IC

Schon gut, schon gut. (Er geht zum Tisch, um sich dort zu setzen.)

N

LAWRENCE Nicht da. (FRE D DY geht zu einem anderen Stuhl.) Nein. Such dir was Geeignetes.

(FRE D DY ab. Man hört ein Auto kommen, anhalten, dann das Zuschlagen einer Tür.)

Juhuu!

(aus dem Off)

(mit Blick zum DIRIG ENTEN) Maestro, wenn Sie erlauben.

JO L ENE

LAWRENCE

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(L A W R E N C E) (Eine Geige erklingt. LAWRENC E nimmt eine romantische, gleichwohl tragische Pose ein, als JOLENE mit einem groĂ&#x;en Berg von EinkaufstĂźten eintritt.) Ah, Jolene, meine Liebste... JO L ENE Hi, Zuckerherz. Tschuldigung, bin spät dran. Ich hab halb Frankreich aufgekauft. Nichts darĂźber zu Daddy.

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

LAWRENCE Verzeih meine Verwirrung. Es gibt schlechte Nachrichten von der Front. Oh, nein!

Die Verluste sind niederschmetternd.

JO L ENE

LAWRENCE

JO L ENE (holt ein Kleid aus einer EinkaufstĂźte) 'LH KDEHQ PLU GLH IDOVFKH *U|‰H JHJHEHQ 1D MD LFK VFKHQNÂśV PHLQHU .XVLQH $ELJDLO5; der SDVVW *U|‰H 6LH VDJW HV OLHJW DQ GHU 6FKLOGGU VH LFK JODXE HKHU DQ 0F'RQDOGÂśV LAWRENCE Gäbe es doch nur einen Weg, meine Männer zu bewaffnen und den Thron wieder zu erlangen...

JO L ENE (hĂśrt nicht zu) Sie hat ein so hĂźbsches Gesicht. Ich hab ihr gesagt, wenn sie bis Donnerstag siebzehn Pfund abnimmt, darf sie Trauzeugin sein.

(Die STREIC H ER kommen kreischend zu einem abrupten Ende.) LAWRENCE

IC

Trauzeugin?

N

JO L ENE Ja, du wirst sie bei der Hochzeit kennenlernen. Lädst du auch jemanden ein? LAWRENCE

(zum DIRIG ENTEN) Verzeihung... hab ich eine Szene verpasst? (wĂźhlt in einer TĂźte) Warte, bis du das Hochzeitskleid siehst. Jolene...

JO L ENE

LAWRENCE

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JO L ENE Die im Geschäft meinten, der Pfarrer wird Stielaugen kriegen. Auf Französisch klang es irgendwie netter. LAWRENCE

Jolene...

JO L ENE

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Ja?

(wühlt wieder in der Tüte)

LAWRENCE Wann haben wir das beschlossen? Zu heiraten, meine ich.

(JOLENE hält inne. Pause. Sie schaut ihn an:)

JO L ENE Ach Gottchen. Weißt du noch, die Nacht, in der du mir von deinem Familienring erzählt hast? Ja?

LAWRENCE

JO L ENE Und dann meintest du, meine Augen wären blau wie der Ozean. Ja?

Und dann habe ich Eistee bestellt. Ja?

LAWRENCE JO L ENE

LAWRENCE

N

IC

JO L ENE Irgendwann dazwischen. Jetzt hör mal zu, morgen früh um neun steht am Flughafen Daddys Jet für uns bereit, dann geht es direkt nach Oakes, rechtzeitig zum Ende der Grillsaison und für deinen Junggesellenabschied. LAWRENCE Jolene, wie würdest du es sagen? Whoa!

JO L ENE Wie süß. Aber ich muss dich warnen ± das Haar in der Suppe ist, dass meine letzten paar Ehemänner offiziell noch nicht wirklich für tot erklärt worden sind. Was?

LAWRENCE

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JO L ENE Herrjemine, jetzt wirst du ganz nervös. Keine Angst, Schatz, du wirst Oklahoma lieben. Es ist so... flach und friedlich und... flach. Wir werden so glücklich sein! #7 ± OKLAHAMA (Teil 1)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

BALD WERDEN WIR BEIDE AUF DER VIEHWEIDE UNS IN JEANSHOSEN TIEF IM HEU KOSEN, SEHEN GIFTSCHLANGEN, DIE EIN HUHN FANGEN, DORT IN UNSERM STÜCK VOM HIMMEL

=,(+¶1 :,5 1,( $86 AUS UNSERM HOLZHAUS UND MELKEN KUHEUTER, SAMMELN WALDKRÄUTER. ICH BIN ÜBERGLÜCKLICH, WEIL ICH MIT DIR NACH HAU6( (,/¶ IN MEIN KLEINES STÜCK VOM HIMMEL OKLAHOMA!

Freddy!

LAWRENCE

JO L ENE WIE IDYLLISCH, WENN DER ROTLUCHS HEULT.

Idyllisch?

LAWRENCE

JO L ENE SCHAU, DER WÜSTENFUCHS, IST DER NICHT KECK?

N

IC

Wie, keck?

LAWRENCE

JO L ENE WIRD MEIN HERZ MIR MAL SCHWER, 1(+0¶ ,&+ '$''<6 *(:EHR UND DANN BLASE ICH DEN BIESTERN IHRE KÖPFE WEG!

:,5 %(,'( *(+¶1 =:,6CHENDURCH DANN SCHÖN FISCHEN.

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(J O L E N E)

ABER IM NASSEN MUSST DU AUFPASSEN, WEIL DAS VIEH JA AUCH IM FLUSS LEIDER IRGENDWANN MAL MUSS DORT IN UNSERM STÜCK VOM HIMMEL OKLAHOMA!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Die Musik spielt i m Hintergrund weiter:) Oh, ich weiß, im Vergleich zu hier scheint das alles so kuhfladenmäßig, aber du musst nicht befürchten, dass du die einzige Hoheit in der Stadt bist. LAWRENCE (ein schwacher Hoffnungsstrahl) Muss ich nicht?

JO L ENE Wir haben eine Schützenkönigin und einen Karnevalsprinzen. Du passt wunderbar dorthin. 6WLPPW¶V RGHU KDE LFK UHFKW" #7a ± Oklahoma (Teil 2)

(Das Caféfenster verschwindet, und die Aussicht auf die Riviera wechselt auf eine Oklahoma-Szenerie. JOLENE pfeift auf den F ingern.)

Lieber Gott.

LAWRENCE

(Sie quietscht vor Vergnügen. Eine Gruppe von Cowboys und -girls tritt auf und tanzt mit JOLENE. Dann:)

N

IC

JO L ENE Okay. Erstmal zeigen wir dir die Basics. (Der Tanz geht weiter. Dann:) Und jetzt, Honey, fliegen hier die Fetzen! (Weiter mit dem Tanz. JOLENE geht anschließend zu LAWRENC E und versucht, ihn zum Mitmachen zu bewegen:) Komm schon, Zuckerherz, tanz mit mir. Vielen Dank, Jolene, lass gut sein.

LAWRENCE

JO L ENE Du kannst hier nicht den ganzen Tag auf deinem Hintern rumsitzen. Wir tanzen!

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LAWRENCE Lass bitte meinen Hintern aus dem Spiel, Jolene. JO L ENE Du willst es nicht anders. (Sie nimmt einen Colt aus dem Halfter eines Cowboys, schießt auf /$:5(1&(¶ Füße und zwingt ihn zu einem unfreiwilligen Tanz.) Ich sagte, tanz!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Nach den Schüssen wird zünftig weitergetanzt. Dann:)

#7b ± Oklahoma (Teil 3)

0$1&+0$/ )$+5¶1 :,5 IN DIE STADT AM WOCHENENDE, LAWRENCE

Oh?

JO L ENE UND ZUR FEIER WASCHEN WIR SOGAR DIE HÄNDE.

(gleichzeitig) OOH...

Ach?

E NSE M B L E

LAWRENCE

JO L ENE SO EIN REIZENDER ORT,

Hmm.

LAWRENCE

IC

JO L ENE KAUM NEGER GIBT ES DORT.

N

Was?

LAWRENCE

JO L ENE DAFÜR SONNE IM AKKORD,

E NSE M B L E DIE SICH IN DEN SCHÄDEL BOHRT! DRUM NIMM BESSER EIN DRITTEL

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(E NSE M B L E) VON DER GROSSFLASCHE MIT DEM SONNENSCHUTZMITTEL, SONST BIST DU ASCHE.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

JO L ENE DENN SCHON MANCHER BISS INS GRAS, BLOSS WEIL ER MAL ZUM SPASS KURZ MAL IN DER SONNE SASS IN OKLAHOMA. WENN DIE MITTAGSSONNE BRENNT, FÄLLST DU INS KOMA. TIEF INS KOMA! HYAH!

E NSE M B L E

#7c ± Oklahoma (Playoff)

AKT 1 SZENE 5

(LQH 7UHSSH LQ /DZUHQFH¶ 9LOOD LAWRENC E und ANDRÉ sitzen auf den Stufen und suchen nach einem Ausweg. FRE D DY erscheint.)

Ein Klasseweib!

Keine Panik; mir fällt was ein.

FREDDY

LAWRENCE

IC

ANDRÉ ,FK KDE¶V JHVDJW ,FK KDEH GLFK JHZDUQW YRU VHLQHQ LGLRWLVFKHQ NOHLQHQ $EOHQNPDQ|YHUQ Jetzt kannst du sehen, wo du bleibst. LAWRENCE

N

Ich sagte, mir fällt was ein.

FREDDY Ah, Kopf hoch, Cowboy. Willst du was von dem halben Hähnchen? LAWRENCE Wärest du so freundlich... Ich versuche nachzudenken.

(mitfühlend)

FREDDY

O....

(dann, voll aussingend:) ...kla-ho-ma, where the wind comes sweeping down the plain!6

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Das ist nicht witzig.

LAWRENCE

(ANDRÉ lacht. LAWRENC E schaut ihn an.) Es ist ein bisschen witzig.

ANDRÉ

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

(Während des folgenden Dialogs versucht FRE D DY, etwas von dem halben Hähnchen abzubeiĂ&#x;en, aber es flutscht immer wieder weg.)

LAWRENCE 0RPHQW PDO LFK KDEÂśV ,FK KDE -ROHQH YHU]DXEHUW MHW]W EUDXFKH LFK HEHQ HWZDV GDV GHQ Zauber wieder von ihr nimmt. Wie meinst du das?

ANDRÉ

LAWRENCE Ich enthĂźlle ihr einfach einige meiner weniger begehrenswerten Seiten. Das wird nicht einfach, aber es ist doch niemand vollkommen. Zum Beispiel... Âą Nein, das ist eigentlich ganz vorzĂźglich. Allerdings ist da natĂźrlich... (schaut sich im Spiegel seinen Hintern an) Mein Gott, wie von Michelangelo. (die Verzweiflung des Makellosen) Oh, es ist einfach zwecklos. FREDDY (kämpft immer noch mit dem halben Hähnchen) Jetzt hĂśr aber auf. Es muss doch irgendwas geben, mit dem du die Braut abturnen kannst. Mir fällt nichts ein, auĂ&#x;er...

LAWRENCE

N

IC

(Er wendet sich FRE D DY zu, der sich nun krĂźmmt und windet, um das Hähnchen zur Aufgabe zu zwingen. LAWRENC E und ANDRÉ tauschen einen Blick und grinsen. FRE D DY schaut irritiert auf und bemerkt, dass etwas vorgeht Âą ein HähnchenflĂźgel hängt ihm dabei aus dem Mundwinkel.) FREDDY

Was?

(Blackout. Ein Spot erfasst JOLENE oben am Treppenabsatz, sie fragt:)

#7d Âą Du hast einen Bruder? Du hast einen Bruder?

JO L ENE

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(Und es geht weiter mit...)

AKT 1 SZENE 6 (F ließender Übergang. Die Bühne wird wieder hell. FRE D DY und ANDRÉ sind fort.) LAWRENCE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de Habe ich ihn nicht erwähnt?

JO L ENE (aufgeregt) Heißt das, ich reise mit zwei Prinzen nach Hause?

LAWRENCE Wo immer ich hingehe, dorthin geht auch Ruprecht. Er ist auf seinem Zimmer. Möchtest du ihn kennenlernen? JO L ENE (fängt an, die Treppe hinaufzulaufen) Fang mich! Nicht da entlang, Liebste.

LAWRENCE

JO L ENE (kommt zurück zu LAWRENC E und schaut sich um) Oh. Also, wo...?

LAWRENCE Wenn man von Adel ist, muss man sich in Bescheidenheit üben. Abwärts!

IC

(Sie steigen die Treppe hinab. Man hört Kerkergeräusche ± tropfendes Wasser, Gerumpel und Getrappel.)

N

Was macht er denn hier unten?

JO L ENE

LAWRENCE Zerbrich dir darüber nicht dein Köpfchen. Worüber?

JO L ENE

(Sie kommen an eine Tür.) LAWRENCE Hab keine Angst. Er wird dich genauso mögen wie ich.

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(L A W R E N C E)

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(kßsst ihre Wange, dann:) Keine plÜtzlichen Bewegungen. (ruft) 5XSUHFKW LFK ELQœV GHLQ %UXGHU (LAWRENC E Üffnet die Tßr, und sie gelangen in eine Kammer mit steingemauerten Wänden. Er ruft:) Ruprecht? (keine Antwort. Zu JOLENE:) Er macht wohl gerade seinen Morgenspaziergang. (versucht es noch einmal:) Ruprecht? ¹ Vielleicht hätten wir vorher anrufen sollen. (Auftritt FRE D DY. Er spielt den verrßckten Prinzen RUPRE C HT. Er trägt eine bestickte Strickjacke und Bermudashorts und hält einen Dreizack in der Hand.) Ruprecht? R UPR E C H T

Ja?

Warst du wieder im Aquarium?

LAWRENCE R UPR E C H T

Nein.

(Ein Goldfisch lugt aus seinem Mund.)

N

IC

LAWRENCE Wie oft muss ich es noch sagen? Die Haustiere werden nicht gegessen! (Behutsam bringt er den F isch zurĂźck ins Aquarium. Zu JOLENE:) Auf diese Weise haben wir schon ein paar Katzen verloren. (Er schaut zu RUPRE C HT, der die Arme weit ausbreitet, um mit einer U m armung um Verzeihung zu bitten.) Na gut, knuddel knuddel. (LAWRENC E geht zum Bett und umarmt RUPRE C HT, der ihn mit einem Ringergriff aufs Bett wirft und anfängt, ihn zu besteigen.) Nein, Ruprecht... Ruprecht, nein... (SchlieĂ&#x;lich schafft er es, sich von RUPRE C HT loszumachen. Die beiden BrĂźder sitzen nebeneinander auf dem Bett und schauen JOLENE an.) Er ist sehr anhänglich. (Er nimmt RUPRE C HT an der Hand und fĂźhrt ihn zu JOLENE.) Komm, Ruprecht, ich wĂźrde dich gern jemandem vorstellen. Die nette Dame hier heiĂ&#x;t Miss Oakes.

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Hallo, Ruprecht.

JO L ENE R UPR E C H T

Mutter?

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LAWRENCE Nein, Ruprecht, das ist nicht Mutter. Aber sie wird deine Schwester sein. Miss Oakes und ich werden heiraten, und wir werden alle zusammen in Oklahoma leben. Nicht Mutter?

R UPR E C H T

LAWRENCE Na gut, wenn es dich glücklich macht, darfst du sie Mutter nennen. (zu JOLENE) Immer weiterlächeln; er riecht Angst. R UPR E C H T

Mutter!

(Er wirft seine Arme um JOLENE und umarmt sie heftig.)

LAWRENCE Nein, Ruprecht. Ruprecht, nicht. (Er fasst RUPRE C HT an der Taille und versucht ihn fortzuziehen.) Ruprecht... Ruprecht! Ruprecht, denk an deine gute Kinderstube. Muss ich die Genitalklemme holen? (RUPRE C HT lässt sie augenblicklich los, wodurch LAWRENC E und JOLENE gemeinsam nach hinten fliegen. Während sich LAWRENC E den Staub aus den Kleidern klopft, schaut er zu JOLENE:) Oh je, jetzt bist du sauer auf ihn.

N

IC

(mit einem Schluchzer) Nein, gar nicht.

JO L ENE

(LAWRENC E lässt ein paar Tropfen aus einer F lasche in sein Taschentuch fallen und drückt es RUPRE C HT auf den Mund.) LAWRENCE

Zeit für ein Nickerchen, Ruprecht. (RUPRE C HT fällt ohnmächtig aufs Bett. LAWRENC E geht zu JOLENE. Seufzend:) Ich fürchte, in jeder Generation ist es mehr oder weniger das Gleiche.

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#8 ± ALLES ÜBER RUPRECHT (L A W R E N C E) Das Blut fließt blau wie die Donau durch unsere Adern. Und plötzlich taucht da ein Stückchen übergeschnapptes genetisches Treibholz auf, das... JO L ENE

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Also ist dein Bruder... Mhm. Weißt du, Liebste...

LAWRENCE

JEDE ADELSLINIE ZAHLT NATÜRLICH, WENN SIE WIRKLICH ALT IST, IHREN PREIS. JEDES NOBLE ERBGUT HAT EIN SCHWACHES GEN, WELCHES WIE ANGESPITZT QUER DURCH DIE FAMILIE FLITZT.

UND BENIMMT SICH SO EIN OPFER UNGEBÜHRLICH, SO KANN ES NICHTS DAFÜR, WIE JEDER WEISS. DOCH WENN NEFFEN ÜBERSCHNAPPEN, LEIDET IMMER AUCH DAS WAPPEN, 81' '$=8 %5$8&+7¶6 *AR NICHT VIEL: EIN MOLEKÜL, UND SCHON DEBIL.

N

IC

CALIGULA7 WAR BARBARISCH UND LUDWIG8 SEHR ALLEIN. GEORGE THE THIRD9 WAR VOLL GESTÖRT, UND NERO10 LIEBTE FEUERSCHEIN.

HEINRICH NUMMER ACHT WAR )h5 ',( (+()5$8¶1 (,N PROBLEM. ',( %86+6 :$5¶1 %('5ÜCKT, IHR GEORGE MISSGLÜCKT, ER TRANK UND WAR BEQUEM. NUN SCHAU, WAS WURDE AUS DEM!

AUCH WIR SIND SO, WIE ALLE ADELSFAMILIEN SIND. :,( h%(5$// *,%7¶6 'A EIN SORGENKIND. UND JA: ES SPINNT.

RUPRECHT MAG SO SEHR SEIFENBLASEN UND SCHOKOHASEN UND HIMBEEREIS. RUPRECHT MAG SO SEHR ZUCKERSTANGEN, UND KLAPPERSCHLANGENFANGEN MACHT IHN HEISS.

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(L A W R E N C E) WEIL WIR UNS $/6 %5h'(5 9(567(+¶1, IST MEIN LEBEN NOCH EINMAL SO SCHÖN. WIE FRIEDLICH ER GUCKT, UND WIE NIEDLICH-SÃœSS ER SPUCKT ± IHM FEHLT AUCH NUR EIN KLITZEKLEINES GEN.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

UND RUPRECHT MAG SO SEHR KUSCHELN, KNUDDELN, UND ALLE RUFEN HALLO! MENSCH, RUPRECHT! WIR MÖGEN DICH SO!

(RUPRE C HT reiÃ&#x;t von einer Blume in JOLENE S Haar Blütenblätter ab und isst sie auf.)

Er mag dich!

RUPRECHT MAG SO SEHR WHISKEY-COLA-MIX... R UPR E C H T ... HALBFETT-SOSSENFIX...

LAWRENCE ...KAFFEE HAG. RUPRECHT MAG SO SEHR...

R UPR E C H T ...BANDWURMKUREN, INTIMRASUREN VOR DEM WEIHNACHTSTAG.

N

IC

LAWRENCE RUPRECHT LACHT, DENN ER MACHT GERNE SPASS. KAUM ERWACHT, GRÃœSS7 (5 -('(1 :(5¶6 $8CH SEI. HALLO UND HI!

R UPR E C H T

LAWRENCE JA, WIR ZWEI UND RUPRECHT-KLEIN, WIR WERDEN GLÃœCKLICH SEIN. EINS PLUS EINS PLUS EINS... R UPR E C H T

...MACHT ZWEI! RUPRECHT SCHLACHTET GERN ZWERGKANINCHEN UND SAMMELT OHRENSCHMALZ UND BACKPAPIER. LAWRENCE DRUM ZEIG IHM, DASS DU IHN MAGST, DU IHN RESPEKTIERST UND ZU LIEBEN WAGST, 45


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(L A W R E N C E) DENN RUPRECHT SEHNT SICH NACH DIR. WER HAT SCHWERE AKNE UND IST RIESIG STOLZ DARAUF? JO L ENE

Ruprecht.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

LAWRENCE WER BLEIBT DIE GANZE NACHT ZITTERND UND BRÜLLEND AUF? JO L ENE

Ruprecht?

LAWRENCE WER GEHT AM SAMSTAG ZUM FRIEDHOF 81' +$7 ¶1(1 5,(6(16PASS? WER LEGT SICH VÖLLIG NACKT IN DEN PARK UND KNABBERT GIERIG GRAS? WER SAMMELT EIFRIG JEDEN FURZ IN EINEM EINMACHGLAS?

Erraten!

L A W R E N C E , F R E D D Y & M Ä N N E R E NSE M B L E (aus dem Off) JA, RUPRECHT, BRÜDERCHEN RUPRECHT... ICH MAG IHN...

LAWRENCE

L A W R E N C E , F R E D D Y & M Ä N N E R E NSE M B L E (aus dem Off) RUPRECHT!

(JOLENE hat sich zur Kellertür durchgeschlagen. Während sie hinausschlüpft:) JO L ENE

N

IC

Tschüs!

LAWRENCE UND? MAGST DU IHN AUCH?

(Mit dem Abschlussakkord, schütteln sich LAWRENC E und RUPRE C HT die Hände. Aus der F erne hört man ein Halleluja.)

AKT 1 SZENE 7

(Das Halleluja setzt sich als UND ERS C ORE fort. Eine einfache Andeutung einer Kirche. ANDRÉ steht seitlich bei einer NONNE, die einen Kollektenkorb in der Hand hält. Eine Statue und eine Touristengruppe fahren auf die Szene. Die Touristen hören einer REIS E F Ü HRERIN zu, die mit dem Rücken zum Publikum steht. All das geschieht, während sich die Szene aufbaut:) 46


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#8a ± Kirche ANDRÉ Mit den besten Wünschen von Monsieur Jameson. NONNE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Ah, merci.

NONNEN HALLELUJA HALLELUJA HALLELUJA HALLELUJA HALLELUJA HALLELUJA HALLELUJA

R E ISE F Ü H R E R I N Das Kloster von Beaumont-sur-Mer wurde 1403 dank der großzügigen Hilfe Karls des Großen gegründet, im Gedenken an ein Wunder, das bis heute nicht eingetreten ist. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, und Ave Maria.

(Die Gruppe geht ab, die REIS E F Ü HRERIN dreht sich um, so dass ANDRÉ erkennt, dass es sich um MURIEL handelt.)

Madame...

ANDRÉ

MURIE L

Hallo.

Was machen Sie denn hier?

ANDRÉ

MURIE L Die letzten fünf Tage habe ich darauf verwendet, auf der Karte das Reich des Prinzen zu suchen. Liegt es rechts oder links von den Alpen? ANDRÉ

Ja.

N

IC

MURIE L Oh. Jedenfalls dachte ich, solange ich hier bin, sollte ich irgendwas tun. Zuhause führe ich Leute durchs Museum, und ich hatte Kunstgeschichte auf der High School, deshalb weiß ich eine ganze Menge über so Sachen. (während drei weitere Touristen hereinkommen, zu ANDRÉ:) Verzeihen Sie. (erklärt den Touristen die Statue:) Darf ich Ihre Aufmerksamkeit auf die Entrückung der Louise LeBoeuf lenken. Nach einer kurzen Karriere als Sängerin gregorianischer Choräle heiratete das arme Bauernmädchen den Vorstandsvorsitzenden eines führenden pharmazeutischen Unternehmens, den sie nach achtzehn hingebungsvollen Jahren mit einer halb so alten Zahnarzthelferin erwischte. Sie flehte Gott um ein Zeichen an, erleichterte ihn um sein Vermögen, ein bisschen Botox, et voilà!

(Die Touristen ab.) ANDRÉ ,FK KDWWH /RXLVH¶ %LRJUDSKLH LUJHQGZLH DQGHUV LQ (ULQQHUXQJ 47


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

MURIE L War ja auch meine. Aber damals war es bestimmt auch nicht viel anders... Hat Seine Hoheit mein Halstuch bekommen? ANDRÉ Oh, ja, es war der Hit auf dem Schlachtfeld.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

MURIE L Sagen Sie, ich habe alle Zeitungen durchgeforstet, aber nichts darüber gefunden... ANDRÉ Es ist eine ziemlich kleine Revolution, und wir wollen nicht so viel Tamtam darum machen.

MURIE L Oh, aber das müssen Sie. Wenn Sie wollen, kann ich mit anderen Frauen in der Stadt sprechen, um die Truppen zu unterstützen. In unserem Stadtteil bin ich für die Verpflegung des freiwilligen Sicherheitsdienstes verantwortlich, und ich organisiere den Telefondienst bei der halbjährlichen Wohltätigkeitssendung im Lokalfernsehen. Sie strotzen ja vor Energie. Na ja, ich habe viel Zeit.

ANDRÉ

MURIE L

ANDRÉ Also gut, ich werde es mit den anderen Rebellen besprechen, und wir kommen auf Sie zurück. Bis dahin... nun, es war reizend, Sie hier zu treffen, ich wünsche eine sichere Rückreise und auf Wiedersehen.

MURIE L Wiedersehen. (Sie geht ab. Und kehrt augenblicklich zurück.) Vielleicht sollte ich bleiben? Soll ich bleiben? Bestimmt sollte ich bleiben.

IC

Und warum?

ANDRÉ

N

MURIE L Falls er meine Hilfe braucht, falls es noch etwas gibt, was ich tun kann. ANDRÉ Madame, bitte. Ihre Großzügigkeit ist bereits legendär. Oh?

MURIE L

ANDRÉ (geheimnisvoll) Unter uns, man denkt über eine Statue nach.

48


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Von mir? Versuchen Sie, überrascht zu tun.

MURIE L ANDRÉ

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

MURIE L Oh, das bin ich. Vom Lokalfernsehen hab ich für das viele Telefonieren nur eine Jutetasche bekommen. ANDRÉ (Kurze Denkpause, dann zeigt er nach draußen) Oh, da läuft Ihre Gruppe. Verlieren Sie sie nicht. Auf Wiedersehen. MURIE L Wiedersehen. (Sie geht ab. Und kehrt augenblicklich zurück.) Könnte ich stattdessen eine Briefmarke sein? Eine Briefmarke?

ANDRÉ

MURIE L (deutet einen Rahmen um ihr Brustportrait an) Ich wäre lieber eine Briefmarke. Dann werden Sie eine Briefmarke. Ehrlich?

ANDRÉ

MURIE L

N

IC

ANDRÉ Die ganze Nation wird Sie ablecken. (zeigt nach draußen) Schauen Sie, Ihre Gruppe dort am Horizont, sie ist schon ganz klein, winzige davoneilende Leute in der Ferne. Laufen Sie und holen Sie sie ein. Wiedersehen.

Wir werden Sie vermissen. Wirklich?

Nur, wenn Sie auch gehen.

MURIE L ANDRÉ

MURIE L ANDRÉ

49


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(Sie geht los, kommt allerdings diesmal nicht einmal bis nach drauÃ&#x;en.) MURIE L Ich weiÃ&#x; nicht, wie ich es Ihnen sagen soll, wie viel mir das bedeutet. ANDRÉ 8QG WURW]GHP ZHUGHQ 6LH HV YHUVXFKHQ VWLPPW¶V"

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Sie fängt an zu singen.) #9 ± Was kann als Frau ich da tun (Reprise 2)

MURIE L ALS KLEINES MÄDCHEN, UNVERDORBEN, REIN UND SO NAIV, SAH MAN AUF KNIEN ZU *277 0,&+ )/(+¶1 ICH SPRACH DAS NACHTGEBET, ES KAM AUS MEINEM HERZEN TIEF: Ä0$&+ '$66 ,&+ /,(%E FINDE UND MEINE SHORTS MIR 67(+¶1 ³

ICH BIN KEIN MÄDCHEN MEHR UND ZWEI, DREI JÄHRCHEN GINGEN HIN. MEIN WUNDER MUSS JET=7 %$/' *(6&+(+¶1 NACH WIE VOR SUCHE ICH UND FLUCHE, WEIL ICH SOLO BIN. WAS KANN ALS FRAU ICH, WAS KANN ALS FRAU ICH DA [TUN*]?

N

IC

(Während der Reprise beginnt ein Bühnenumbau, der Kirchenfenster-Lichteffekt verschwindet, die Statue dreht sich, so dass ein nacktes Hinterteil sichtbar wird. MURIEL erschrickt sich und geht dann ab. F lieÃ&#x;ender Ãœbergang zu...)

AKT 1 SZENE 8

(Das Hotel-Bild baut sich auf. ANDRÉ steht hinter zwei in Sesseln sitzenden Männern, deren Köpfe durch Zeitungen verdeckt sind. JOLENE geht zur Hotelrezeption. Sie wirft ihre Kreditkarte auf den Tresen.)

JO L ENE Hier! Behalten Sie die Karte. Rufen Sie mir ein Taxi, ich warte drauÃ&#x;en. Sie haben mich nicht gesehen. Keiner hat mich gesehen. Ich bin nie in Europa gewesen, comprendo? Ihr Europäer seid so was von merkwürdig!

*

Die letzte Silbe findet sich zwar im Klavierauszug, aber nicht im Original-Libretto. (D.Ü.) 50


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(JOLENE wirft einem PAG EN ihren Koffer zu und geht ab. Die Zeitungen senken sich, und dahinter werden LAWRENC E und FRE D DY sichtbar. Sie grinsen und prosten sich mit Champagner zu. ANDRÉ geht zum H OTELDIRE KTOR a m Rezeptionstresen.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ANDRÉ Und nimmt ein Täubchen Abschied von Beaumont-sur-Mer, so kommt sogleich ein neuer Piepmatz angeschwirrt. (Der H OTELDIRE KTOR händigt ihm ein Dossier aus.) H O T E LDIRE K T OR Miss Christine Colgate aus Cincinnati, Ohio. ANDRÉ

Alter?

Neunundzwanzig. Verheiratet?

H O T E LDIRE K T OR ANDRÉ

H O T E LDIRE K T OR

Nie.

ANDRÉ

Geld?

H O T E LDIRE K T OR 0DQ QHQQW VLH GLH Ä$PHULFDQ 6RDS 4XHHQ³

ANDRÉ Seifenkönigin? Gewähren Sie Ihrer Hoheit jede erdenkliche Aufmerksamkeit. H O T E LDIRE K T OR

N

IC

Mit Vergnügen.

(Er nickt dem Personal zu, und dieses eilt herbei, um die Lobby mit Tüchern, Obstkörben usw. auszustatten. Hinter einem großen Blumenstrauß werden FRE D DY und LAWRENC E sichtbar, sie sitzen an einem Tisch in der Hotelbar. LAWRENC E schenkt aus einer F lasche Champagner ein. *)

LAWRENCE Wir waren ein ziemlich gutes Team, was meinst du? Ein sehr gutes.

FREDDY

LAWRENCE Natürlich arbeite ich für gewöhnlich lieber allein. Unter gewissen Umständen jedoch... *

Diese Regieanweisung scheint widersprüchlich zu der ganz oben auf dieser Seite zu sein. (D.Ü.) 51


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDDY

(zustimmend) Hey, ich spiel sogar Tennis am liebsten allein. (nach einem Moment) Also wirst du jetzt weiterziehen.

FREDDY

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

(erstaunt) ... Oh... ja... ich denke schon.

LAWRENCE

(LQH 3DXVH ZlKUHQG EHLGH GDUDXI ZDUWHQ GDVV GHU DQGHUH QDFK HLQHP Ă„]ZHLWHQ 'DWHÂł IUDJW FRE D DY hustet.)

Wie bitte?

Tschuldigung, hast du was gesagt? Nein.

Dann ich auch nicht.

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE Wenn du allerdings vorziehen wßrdest, hier zu bleiben, und noch ein wenig dazulernen willst... FREDDY Das wäre unter Umständen nicht unmÜglich.

LAWRENCE

IC

Oh, schĂśn.

N

FREDDY Nur fĂźr den Fall, dass du mal wieder in der Klemme steckst. Ich stecke nie in der Klemme. Ja, klar.

Wie bitte?

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE

FREDDY *LEÂśV GRFK ]X RKQH PLFK ZÂ UGHVW GX MHW]W LUJHQGZR LQ GHU 3UlULH GLH )HGHUQ YRQ GHLQHP Abendessen rupfen. 52


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE Freddy, ich bitte dich. Zugegeben, du warst ein ordentlicher Statist, aber... FREDDY Statist? Hey, Ruprecht war der Star; du hast den Abend bloĂ&#x;... moderiert. Ich sehe mich eher als Puppenspieler.

LAWRENCE

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

FREDDY Und was bin ich dann? Der dumme August?

LAWRENCE Das Rätsel war sogar fßr dich zu einfach. Ha ha ha.

Oh, Freddy...

WeiĂ&#x;t du was? Vergiss es. Ich bin weg. Gut.

FREDDY

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE

FREDDY (kurze Pause; dann:) Mir ging es fantastisch ohne Partner. Ich war auf mich allein gestellt, seit ich fĂźnfzehn war. Du hast mir ein paar Tricks beigebracht. Danke, danke, juchhu! Mach dir um mich keine 6RUJHQ ,FK ZHUGÂś NODUNRPPHQ 'X GLH 5Â EHQ XQG GHLQH Ă„2PDÂł

LAWRENCE

N

IC

FREDDY Hey. Nur dass du es weiĂ&#x;t, meine Oma war die erfolgreichste Buchmacherin in Saint Louis. Saint Louis.

LAWRENCE

FREDDY Und sie hat mir ne verdammte Menge mehr Ăźber das Leben beigebracht als du. Sprich deutlich, halt dich gerade, mach den Hosenstall zu und schnarch nicht in der Oper. Wagner?

LAWRENCE

53


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDDY 6HFKV 6WXQGHQ ,FK PHLQÂś VHFKV 6WXQGHQ ODQJ ZLOO LFK QLFKW PDO EXPVHQ LAWRENCE (scheinbar versĂśhnlich) Entschuldige, Freddy, meine Worte gehen dir offenbar unter die Haut. FREDDY

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

(weicht etwas auf) Na ja, weiĂ&#x;t du...

LAWRENCE

(hart und direkt) Und genau deshalb wirst du es bei diesem Spiel nie zu etwas bringen. HĂśr zu...

FREDDY

LAWRENCE (setzt sich seelenruhig darĂźber hinweg:) Nein, du hĂśrst zu! FĂźr diese Art von Geschäft musst du cool sein, Freundchen. Wie man so VFK|Q VDJW Âł:LU VLQG GHU 6WRII DXV GHP GLH 7UlXPH VLQG ´11 Ihre Träume, nicht unsere. Was sie wollen, nicht du. Wenn du Geduld hast und unbeteiligt bleiben kannst, was ich sehr bezweifle, dann wirst du dein Traumschloss bekommen. Die ZugbrĂźcke ziehst du aber besser hoch, denn sobald du jemanden hineinlässt, ist das Spiel vorbei. FREDDY $FK VR" 2GHU Ă„ZLH PDQ VR VFK|Q VDJWÂł /DEHU ODEHU VFKZlW] VFKZlW] 12 LAWRENCE

(murmelt) Ich kĂśnnte genau so gut gegen eine Wand reden.

IC

WeiĂ&#x;t du was? Du hast Angst.

LAWRENCE

N

Wie bitte?

FREDDY

FREDDY Vor mir. Mach dir nichts vor, Paps, ich bin jĂźnger als du, ich bin charmierender als du... Ă„&KDUPLHUHQGHUÂł"

LAWRENCE

54


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Und ich sehe besser aus.

FREDDY

LAWRENCE (Seine Augen verengen sich zu Schlitzen) Jetzt bist du zu weit gegangen.

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FREDDY Wenn ich hier arbeiten würde, wärst du erledigt. LAWRENCE Mein Junge, du würdest keine zwei Minuten durchhalten. #9a ± Die Wette

Sollen wir wetten?

Willst du mich herausfordern? Warum nicht?

FREDDY

LAWRENCE FREDDY

(Eine schöne F rau geht durch die Lobby.)

Hallo.

Guten Abend. He da.

FRAU

LAWRENCE FREDDY

N

IC

LAWRENCE (denkt kurz nach und kriegt allmählich Geschmack an der Sache.) Sehr schön, Freddy, nehmen wir mal an, wir wetten. Wir bestimmen eine Frau, setzen eine Summe fest, und wer von uns als erster das Geld aus ihr herausholt, hat gewonnen. Wie viel?

FREDDY

LAWRENCE ,FK ZHUG¶V GLU OHLFKW PDchen. Fünfzigtausend Dollar.

55


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDDY

(verschluckt sich fast) Fünfzigtausend Dolla... (fasst sich) Ja, klar. Ich könnte ein bisschen Taschengeld gebrauchen.

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LAWRENCE Wenn du verlierst, wirst du nicht nur würdevoll die Stadt verlassen, sondern dich auch einverstanden erklären, deine Arbeit auf die folgenden Territorien zu beschränken: China, ,VODQG (O 6DOYDGRU 8QG DOV =HLFKHQ PHLQHV JXWHQ :LOOHQV JHE¶ LFK GLU QRFK :ODGLZRVWRN13 obendrauf. FREDDY

Und wenn ich gewinne?

LAWRENCE

Dann abdiziere ich. Super! Äh...?

FREDDY

(Pause)

LAWRENCE

Danke ich ab.

FREDDY

Super!

(dann:) Also, wer ist die Glückliche?

(Das Hotelpersonal bewegt sich zur Eingangstür, um sich auf die Ankunft eines bedeutenden Gastes vorzubereiten.)

#10 ± HIER BIN ICH

IC

PA G E

N

Sie ist da.

Sie ist da.

DIE SOAP QUEEN!

E NSE M B L E

H O T E LDIRE K T OR

56


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

E NSE M B L E

DIE SOAP QUEEN! DIE AMERICAN SOAP QUEEN!

(Das Ensemble stellt sich am Fuß der Stufen auf, die zum Hoteleingang führen, als kehrte Dolly ins Harmonia Gardens14 zurück. C HRISTINE C OLGATE taucht aus der Menge auf.) C H R IST I N E

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Oh, das bin ich.

(Alle schauen zu ihr.)

DIESER LUXUS IST WIE IM MÄRCHEN. HIER FÜHLT MAN SICH GANZ KLEIN. MIR STRÄUBEN SICH ALLE HÄRCHEN. DIESER ORT HAT FLAIR, DIES BEAUMONT-SUR-MER. WELCH EIN WUNDER, HIER ZU SEIN.

(LAWRENC E und FRE D DY schauen C HRISTINE an, werfen einander einen Blick zu, nicken und schlagen ein.) LAWRENCE

Und?

Gemacht.

FREDDY

N

IC

(Sie gehen ab. Während der folgenden Nummer sieht man, wie sich C HRIS TINE für ihre erste Nacht an der Riviera vorbereitet. Dabei fügt sie, ungewollt und ohne es zu merken, mit ihrem linkischen Überschwang dem Personal verschiedene Verletzungen zu.) C H R IST I N E ,5*(1':,( 9(50,66¶ ,CH MOM UND DADDY, SEIT ICH SIE VERLIESS IN CINCINNATI. ,0 )/8*=(8* :85'¶ ',E ZEIT MIR LANG, DOCH NUN ERFASST MICH IM ÜBERSCHWANG DER TATENDRANG... HIER BIN ICH!

GOTT WEISS, TIEF IN MIR SCHLUMMERN WILDE PFERDE, UND MAMA PREDIGT STE76 Ä%/(,% %(, '(5 +(5'( ³ DAS ELTERNHAUS JEDOCH IST WEIT, HIER IST DIE GROSSE GELEGENHEIT. MOM, TUT MIR LEID, DOCH HIER BIN ICH!

57


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

C H R IST I N E AH, LA FRANCE BEDEUTET VIE EN ROSE. DAS LEBEN HIER IST GRENZENLOS. ZWEI WOCHEN AN DER RIVIERA, SONNE, SANDSTRAND UND BLAUES MEER! JA,

OO OOO OO OO OO

E NSE M B L E

SOLLTE ICH DAS GANZE HIER NUR TRÄUMEN, WECKT MICH NICHT, DENN ICH WILL NICHTS VERSÄUMEN! ICH FÃœRCHTE, ICH BIN LEICHT NAIV, DOCH IN MIR, DA BROD(/7¶6 (;3/26,9

OOH AH

DIE PRACHT IM ÜBERFLUSS STÄRKT MICH IN MEINEM ENTSCHLUSS: ICH WILL GENUSS, UND HIER BIN ICH! Ups, sorry.

OOH FLUSS OOH SCHLUSS

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

OO OO

(Tanzeinlage. Währenddessen bietet eine K ELLNERIN C HRISTINE eine Platte mit Leckereien an.) K E L LNERIN

Schnecken?

C H R IST I N E

Himmel, nein!

F R A U E N E NSE M B L E BA BA BA BA BA BA BA BA BA BA BA BA BA BA BOW C H R IST I N E

E NSE M B L E

N

IC

,&+ 0(,1¶

M Ä N N E R E NSE M B L E DOOT DOO DOO DOO DOO DOO DOO EE OW DOOT DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO BOW!

(Der Tanz geht weiter, dann:)

DAS MEER IST TOLL, DAS FLAIR IST TOLL, DER FLOTTE PAGE PIERRE IST TOLL, BAGUETTE IST TOLL MEIN BETT IST TOLL, ROULETTE UND VINAIGRETTE SIND TOLL.

OO OO OO OO

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(C H R IST I N E) DIES BEAUMONT-SUR-MER IST OHNEGLEICHEN. DENN NICHT MAL ROM KANN DIESE PRACHT ERREICHEN.

(E NSE M B L E) DOO WEE OOH DOT DA DA DA DA OO EE OO WA

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

,&+ '5h&.¶ 0,&+ UNGERN DRASTISCH AUS, )h5 0,&+ 6,(+7¶6 +,(R FANTASTISCH AUS.

MICH PRICKELT ES AUF DER HAUT. ZU LANG HAB ICH NUR ZUGESCHAUT. VERZEIHT, ICH BIN LAUT, DOCH HIER BIN ICH!

OOH AH OOH AH

POW WOW! DOOT DOO DOO DOO DOO DOO BAH DAH

(E NSE M B L E) DOOT DOO DOO DOO DOO DOO BAH DAH DOOT DOO DOO DOO DOO DOO HIER BIN ICH!

(Gegen Ende des Songs fährt das Hotelbild weg und das Kasino mit seinen elegant gekleideten Gästen erscheint. C HRISTINE saugt Glamour und Trubel auf, während die folgende Szene beginnt...)

N

IC

AKT 1 SZENE 9

(F ließender Übergang zum Hotelkasino. C HRISTINE geht zum Roulettetisch und kreuzt dabei den Weg von LAWRENC E und ANDRÉ.)

LAWRENCE Irgendein Lebenszeichen von Freddy seit der Wette?

ANDRÉ Nichts. Vielleicht hat der Schakal den Aberwitz seines Vorhabens erkannt.

59


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE

(mit den Augen auf Christine) Halt die Augen offen; er taucht schon noch auf. Ich finde, es wird Zeit, dass die SeifenkĂśnigin auf ihren Prinzgemahl trifft.

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

(Er gibt ANDRÉ das Dossier, zieht den kĂśniglichen Ring Ăźber den F inger und setzt sich auf einen leeren Stuhl neben C HRISTINE. Sie wirft ihm einen scheuen Blick zu. Er lächelt hĂśflich. Sie platziert ihren Einsatz. Er setzt seine Jetons neben ihre. Sie schauen einander an, und LAWRENC E neigt sich ihr zu, um sich vorzustellen. PlĂśtzlich jedoch entsteht hinter ihnen ein Tumult. Die um den Tisch versammelten eleganten Gäste reagieren einer nach dem anderen, als wĂźrden sie gestoĂ&#x;en und geknufft. Das Meer teilt sich, und ein junger, ordengeschmĂźckter Offizier der U SArmee nähert sich im Rollstuhl dem Tisch. LAWRENC E nickt ihm zuvorkommend zu und will sich dann wieder C HRISTINE zuwenden. Er erstarrt, als ihm klar wird, dass der bescheidene Soldat niemand anderer als FRE D DY ist.)

FREDDY Verzeihung, entschuldigen Sie bitte, tut mir leid. (Er bugsiert seinen Rollstuhl erfolgreich zwischen LAWRENC E und C HRI STINE. Ein weiblicher Kasinogast kommt vorßber. FRE D DY ergreift die Gelegenheit. Unter dem Vorwand, ihr den Weg freizumachen, drängt er mit seinen Rollstuhl manÜvern LAWRENC E von C HRIS TINE weg.) 9HU]HLKXQJ 0DœDP ,FK PDFKœ ,KQHQ 3ODW] (Er rollt auf den Platz neben C HRISTINE und versucht, einen einsamen, kleinen Jeton auf dem Tisch zu platzieren. Dann:) Verzeihung, Miss, wären Sie so freundlich, meinen Einsatz zu platzieren? Ich komme so schlecht an den Tisch heran. Natßrlich. Auf welche Zahl?

C H R IST I N E

FREDDY Ach, so wie es um mein Glßck bestellt ist... Wollen Sie nicht fßr mich wählen?

N

IC

C H R IST I N E (lächelt mild) Oh, sicher. Also, mein Geburtstag ist im Juli, ich bin die Zweitälteste, habe fßnf Jahre an der Ohio State15 VWXGLHUW :LH ZlUœV PLW YLHU"

(Sie platziert den Jeton. Der CRO UPIER dreht die Roulettescheibe an.)

C R O UPI E R Mesdames et messieurs, les jeux sont fait. NumĂŠro dix-sept. Rouge16. Ohhhh...

(zu FRE D DY) Das tut mir leid.

ALLE

C H R IST I N E

60


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(tapfer) Ist schon gut. Entschuldigen Sie mich.

FREDDY

(Er unterdrückt ein Schluchzen und fährt, da und dort aneckend, durch die Menge ab. LAWRENC E neigt sich wieder C HRISTINE zu, um einen neuen Versuch zu unternehmen, sich ihr vorzustellen, doch:) C H R IST I N E

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Entschuldigen Sie mich.

(Sie erhebt sich und folgt FRE D DY nach draußen. LAWRENC E und ANDRÉ schauen einander an. Lichtwechsel vom Kasino auf die Kasinoterrasse. C HRISTINE versucht, den wimmernden, davonrollenden Soldaten einzuholen.)

#10a ± Terrasse des Kasinos Verzeihung, ist alles in Ordnung?

(C H R IST I N E)

FREDDY Vielen Dank, aber ich wäre eigentlich lieber allein. Oh, tut mir leid.

C H R IST I N E

(Zögernd geht sie zurück in Richtung Kasino. Doch dann stößt FRE D DY einen erbärmlichen Klagelaut aus. Sie kehrt um.)

FREDDY Es ist nur, dieser Jeton war meine letzte Hoffnung. Ich dachte, vielleicht kann ich so viel aus ihm herausholen, dass es für die Behandlung reicht... ich bin so naiv. Entschuldigung, kaum zu glauben, dass ich einer Fremden so mir nichts, dir nichts von meinen Sorgen erzähle.

IC

Ich heiße Christine Colgate.

N

Sergeant Fred Benson.

C H R IST I N E FREDDY

C H R IST I N E

(lächelt) Sehen Sie? Und schon sind wir einander nicht mehr fremd. (lächelt) Ja, das stimmt wohl. (dann:)

FREDDY

61


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(F R E D D Y) Dabei geht es mir gar nicht so sehr um mich. Aber Großmutter hat immer daran geglaubt, dass ich zurückkehre und die Farm übernehme. C H R IST I N E Kommt die Army denn nicht für die Behandlung auf?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FREDDY Es ist leider ein bisschen vertrackter. Wissen Sie, mein Problem liegt weniger im körperlichen Bereich. Sondern mehr im emotionalen. Das heißt...?

C H R IST I N E

FREDDY Ich fürchte, ich habe so eine Art... Tanzfieber.

C H R IST I N E Tanzfieber? Wie kriegt man denn so was?

FREDDY Nun, ich war verlobt mit dem wunderbarsten Mädchen der Welt, drüben in den Staaten. Wir waren verrückt aufs Tanzen. Wir wollten sogar Profis werden. Dann kamen eines Tages 7DOHQWVXFKHU YRQ Ä86 'DQFLQJ 6WDU³17 in unsere Stadt.

Ich liebe die Sendung!

C H R IST I N E

FREDDY Ich auch, oh mein Gott. Wir haben gesagt, wenn wir gewinnen, bezahlen wir die Hypothek für die Farm, besorgen Oma einen Heimplatz, verkaufen die Pferde an den Abdecker und leben glücklich, bis der Tod uns scheidet. Dann kam der große Tag... und wir gewannen! Aber irgendwie verloren wir uns in dem ganzen Trubel aus den Augen. Ich suchte überall. Dann ging ich zurück ins Studio, und da waren sie. Beim Tanzen.

N

IC

Tanzen? Nackt.

Oh, mein Gott. Und mit wem?

'HP Ä'DQFLQJ 6WDU³-Orchester. Mit allen?

C H R IST I N E FREDDY

C H R IST I N E FREDDY

C H R IST I N E

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDDY Nur mit den Bläsern. In der folgenden Nacht versuchte ich zu schlafen. Aber im Traum sah ich sie immer tanzen, Liebe machen, tanzen, Liebe machen... Am nächsten Morgen wachte ich auf, und ich war empfindungslos, überall von der Taille abwärts. Und seitdem hat sich das nicht mehr geändert. C H R IST I N E Ihnen muss doch jemand helfen können!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FREDDY Na ja, es gibt da einen Psychiater. Dr. Emil Schüffhausen von der Schüffhausen-Klinik in Wien. Und warum gehen Sie nicht zu ihm?

C H R IST I N E

FREDDY Ein Mann wie Dr. Schüffhausen ist begehrt auf der ganzen Welt. Er bekommt astronomische Honorare. Das kann ich mir nicht leisten. Wie astronomisch?

Fünfzigtausend Dollar.

C H R IST I N E FREDDY

C H R IST I N E

Das ist eine Menge Geld. (FRE D DY seufzt und schaut weg. Er wird weiß wie eine Wand. Ein junges Paar tanzt auf der Terrasse des Kasinos.) Was ist denn? #10b ± Sie tanzen

FREDDY

IC

Oh, Gott! Sie tanzen. Sie tanzen!

N

C H R IST I N E Hören Sie doch auf, Sie bringen ihn um! (C HRISTINE trifft eine Entscheidung, packt die Griffe des Rollstuhls und beginnt, FRE D DY nach draußen zu schieben.) Wir gehen auf der Stelle in mein Zimmer und stellen Dr. Schüffhausen in einem Brief Ihren Fall dar. FREDDY Das habe ich schon versucht ± zwecklos. Das Geld...

C H R IST I N E Denken Sie nicht mehr daran. Wenn die Zeit reif ist, bekommen Sie Ihr Geld.

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDDY

Cool.

(Und sie rollt ihn hinaus. LAWRENC E und ANDRÉ schauen zwischen den Zweigen der Topfpalmen hervor. Offenbar haben sie alles mit angehĂśrt.) LAWRENCE Tja, der Meister hat den SchĂźler offenbar unterschätzt.

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

(ANDRÉ holt ein kleines, schwarzes Adressbuch aus seiner Innentasche und blättert darin herum.)

ANDRÉ Ich kenne da jemanden ¹ Pierre, der Schlitzer. Ein Meister des Stiletts und ein Magier im Verschwindenlassen von Leichen. LAWRENCE

AndrĂŠ!

ANDRÉ Ich gebe dir mein Ehrenwort als Polizist, dass dieser Fall äuĂ&#x;erst schlampig untersucht werden wird.

LAWRENCE (wehrt ab) Ich brauche einen Moment, um nachzudenken.

(Lichtwechsel auf Christines Hotelsuite ßber dem Kasino. C HRISTINE schaut zu, wie FRE D DY sich von einem wohlgefßllten Servierwagen bedient und sich den Bauch vollschlägt. Sie blickt auf einen Brief in ihren Händen.)

FĂźhlen Sie sich besser?

FREDDY

IC

(den Mund voller Knackwurst) Ein wenig.

C H R IST I N E

N

C H R IST I N E (schreibt die Adresse auf den U mschlag) Ă„$Q 'U (PLO 6FKÂ IIKDXVHQ Âł :DV PHLQHQ 6LH PXVV LFK HLQHQ 8PODXW verwenden? Nein, Sie riechen toll. ... Danke.

FREDDY

C H R IST I N E

64


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDDY

(bescheiden) Aber Sie hätten Dr. Schüffhausen nicht diese Sachen über mich schreiben sollen. Ich bin doch kein Held. C H R IST I N E Sie werden sehen, er wird ganz bestimmt zurückschreiben. FREDDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Ich habe fast Angst, darauf zu hoffen.

C H R IST I N E Kopf hoch. Diesmal wird es klappen. Es muss klappen.

FREDDY (voller Gefühl) Ich würde es gerne glauben... Oh, hmm, heiße Suppe! Ich weiß nicht, ob ich es kann. #11 ± AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN WIRKLICH SEIN Wie können Sie so etwas sagen?

C H R IST I N E

SCHAU, WIE DER MOND VOM HIMMEL STRAHLT. SCHAU, WIE ER SILBERN DIESES GLITZERN AUF DIE WELLEN MALT. UND DIES ERLEBE ICH NICHT ALLEIN... AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN WIRKLICH SEIN.

N

IC

MEIN LEBEN HAT DEN DUFT VON ROSEN. $0 /,(%67(1 :h5'¶ ,&H EINZELN JEDEN AUGENBLICK LIEBKOSEN. ,&+ 58)¶ '(0 */h&. =U: KOMM NUR HEREIN! DENN AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN WIRKLICH SEIN. WENN UNGEFRAGT MIR JEMAND SAGT, WIE IMPULSIV ICH BIN UND WIE NAIV ICH BIN, DANN BLEIB ICH STILL. ICH KÜHL MEIN BLUT, DENN ICH WEISS GUT, WIE EXPLOSIV ICH BIN. ICH SCHAU AUFS MEER HINAUS UND WEISS SOGLEICH, DASS ICH NICHTS ANDRES WILL. SCHAU, WIE DER MOND VOM HIMMEL STRAHLT. SCHAU, WIE ER SILBERN DIESES GLITZERN AUF DIE WELLEN MALT. ,&+ 6$*¶6 NOCH EINMAL, DU MUSS7 9(5=(,+¶1

65


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN WIRKLICH SEIN. AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN WIRKLICH SEIN. 2K VHKHQ 6LH HV DXFK" 6HKHQ 6LH¶V DXFK" -D LFK JODXEH LFK VHK¶ HV WDWVlFKOLFK

C H R IST I N E

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(U]lKOHQ 6LH¶V PLU

FREDDY

FREDDY

Äh...

WAHNSINN, WAS MANCHMAL SO PASSIERT... ,&+ .(11 ¶1(1 .(5/ DER SICH DIE ACHSELHAARE AUFTOUPIERT. ,&+ +$77¶ %(,0 32.(5N AM SAMSTAG SCHWEIN. AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN WIRKLICH SEIN. C H R IST I N E

Weiter.

FREDDY

Oh je...

BEI MEINEM GLÃœCK MUSS ICH MICH KNEIFEN. EINMAL GEWANN ICH AUF DEM RUMMEL VIER GEBRAUCHTE REIFEN. ICH BILDE MIR NICHTS $8) 0(,1 $866(+¶1 (,N. AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN WIRKLICH SEIN. F R E D D Y & C H R IST I N E AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN WIRKLICH SEIN.

IC

(Lichtwechsel auf LAWRENC E und ANDRÉ unten im Garten. ANDRÉ blättert immer noch in seinem Adressbuch. Die Musik geht im Hintergrund weiter.)

N

#11a ± Auch das gröÃ&#x;te Wunder kann wirklich sein (Teil 2)

ANDRÉ Martine, die Giftmischerin. Ein rasches Soufflee, und man schläft friedlich ein. Schmackhaft und effektiv.

LAWRENCE Entspann dich, mein Freund, wir beide kennen meine intime Beziehung zur Glücksgöttin. Ich brauche nur... (Er schnippt mit den F ingern.) Eine Sekunde.

66


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(Über ihnen schauen FRE D DY und C HRISTINE von der Balkontür in die Nacht.) C H R IST I N E UND WENN ES SCHEINT, ALS OB VEREINT MAN SICH VERSCHWOREN HAT UND DICH ERKOREN HAT ZUM UNGLÜCKSKIND,

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

LAWRENCE

Ich brauch nur...

(Er schnippt noch einmal mit den F ingern. Nichts.)

C H R IST I N E DANN WINKT DAS GLÜCK, MAN KRIEGT ZURÜCK, WAS MAN VERLOREN HAT. MIT EINEM MAL EIN SONNENSTRAHL, UND ALLES LÄCHELT WOHLGESINNT. LAWRENCE

Nur...

(Noch ein Versuch. Nichts.)

C H R IST I N E SPÜRST DU DEN LAUEN WIND VOM MEER? WIE ER DIE PALMENBLÄTTER TANZEN LÄSST, DAS MAG ICH SEHR. SIEH, WIE DIE STERNE IHR FUNKELN VER675(8¶1 AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN...

N

IC

FREDDY AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN...

C H R IST I N E & F R E D D Y AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN WIRKLICH SEIN.

(LAWRENC E steht eine Weile da und sinniert über seine Niederlage. Dann wird es im Garten langsam dunkler, und FRE D DY und CHRISTINE kehren in die Suite zurück.)

C H R IST I N E Sie haben so viel, wofür es sich zu leben lohnt. Sie dürfen jetzt nicht aufgeben. Ich versuche es.

FREDDY

67


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

C H R IST I N E

Sie müssen... (Sie streckt ihre Hand nach ihm aus und stößt aus Versehen eine Schüssel mit heißer Suppe um, die sich in seinen Schoß ergießt.) Oh, Entschuldigung, die Suppe...

C H R IST I N E

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Schon in Ordnung; ich fühle ja nichts.

FREDDY

Aber bald. Herrje, Sie sind ganz nass.

(Sie wischt ihm mit einer Serviette im Schoß herum. Nach einer Weile merkt FRE D DY, dass sich bei ihm etwas rührt.)

FREDDY Ja-okay-ich-glaub-es-ist-schon-in-Ordnung...

(C HRISTINE hört auf. Ihre Augen treffen einander. C HRISTINE schaut schließlich weg.)

C H R IST I N E Ich gehe nur schnell runter und schicke den Brief an Dr. Schüffhausen ab. Aber all das Geld...

FREDDY

C H R IST I N E Ich sagte schon, Sergeant Benson: Überlassen Sie das mir.

FREDDY Ach, Sergeant Benson klingt so formell. Bitte. Nennen Sie mich doch Buzz. Na gut... Buzz.

C H R IST I N E

N

IC

(Sie lächelt ihn an, offenbar bezaubert. Sie leckt den Briefumschlag. Er bleibt an ihrer Zunge kleben, so dass sie ihn mit sanfter Gewalt abziehen muss.)

Alles klar Schiff?

FREDDY

C H R IST I N E Ja, schon gut... So was passiert mir ständig. Bis gleich.

(Sie lächeln einander an. C HRISTINE geht ab. Kaum, dass die Tür zu ist, springt FRE D DY aus dem Rollstuhl und fächelt Luft auf seine Genitalien.)

Scheiße, ist das heiß!

FREDDY

(Lichtwechsel auf MURIEL, die unten in der Hotellobby wieder eincheckt.) 68


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

#12 ± FINALE AKT 1 M Ä N N E R E NSE M B L E DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO GIB IHNEN, WAS SIE W2//¶1 DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DO DO DO DO DOO DOO DOO DOO DOO DOO

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

F R A U E N E NSE M B L E DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DO DO DO DO DOO BA DA BA DA BA

(Unten in der Lobby flüstert André einem Hotelpagen etwas zu:) ANDRÉ

Psst.

F R A U E N E NSE M B L E

BA BA BA BA BA

M Ä N N E R E NSE M B L E DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO

ANDRÉ

Psst.

F R A U E N E NSE M B L E BA DA BA DA BA BA

M Ä N N E R E NSE M B L E DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO...

E M P F A N GSC H E F Willkommen zurück, Madame. Ich dachte, für diese Saison wären Sie abgereist.

N

IC

MURIE L War ich auch. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich im zweiten Akt nach der Pause einfach weg sein soll.

AH!

(Ab. An der Rezeption flüstert ANDRÉ dem PAG EN #2 etwas zu und gibt ihm etwas Geld. PAG E #2 greift sich eine Tafel, auf der Mitteilungen für Hotelgäste angekündigt werden, geht quer über die Bühne und dann ab. Jetzt tritt C HRISTINE auf und bahnt sich durch die in der Lobby versammelte Menge ihren Weg zur Rezeption. Währenddessen hört man:) SO L OS

SO L OS OO OO OO OO AH!

69


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Verzeihung. Entschuldigen Sie bitte. SO L OS

AH!

C H R IST I N E SO L OS OO OO OO OO AH! C H R IST I N E

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(tritt an die Rezeption) Ich muss einen dringenden Brief nach Wien aufgeben! DOO DA BA DOO DA DA DA

F R A U E N E NSE M B L E

DOO

M Ä N N E R E NSE M B L E

BA DOO DA DA

(Währenddessen ist der PAG E #2 mit seinem Schild wiedergekommen und ruft:)

Eine Nachricht für den Doktor...

DOO DA BA DOO DA DA DA

F R A U E N E NSE M B L E

Eine Nachricht für Dr. Schüffhausen...

DOO

M Ä N N E R E NSE M B L E

BA DOO DA DA

PA G E #2

PA G E #2

Eine Nachricht für Dr. Emil Schüffhausen...

N

IC

E NSE M B L E DOO DA BA DO DA BA DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DOO DA

PA G E #2

...AUS WIEN!

70


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(C HRISTINE wendet sich überrascht um. Hinter der hohen Lehne eines Sessels streckt jemand seinen Arm aus und schnippt mit den F ingern. Zurück in Christines Suite trocknet FRE D DY mit einem Föhn seine Genitalien, als C HRISTINE sich auf den Weg zurück zu ihm macht.) F R A U E N E NSE M B L E AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN... C H R IST I N E

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Buzz!

M Ä N N E R E NSE M B L E AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN...

Darauf kommst du nie!

C H R IST I N E

E NSE M B L E OO OO OO OO WUNDERBAR!

(FRE D DY ist mit einem Satz zurück im Rollstuhl, landet auf dem Föhn, zieht ihn unter sich hervor und ni mmt eine vorgeblich lässige Pose ein, als C HRISTINE hereinkommt.)

C H R IST I N E Buzz, wer ist der eine Mensch auf der Welt, den du jetzt am allerliebsten sehen würdest? ... Großmama?

FREDDY

C H R IST I N E

Besser.

(mit einer F anfare) Hier ist Dr. Emil Schüffhausen!

N

IC

(LAWRENC E tritt ein, lächelnd, souverän, und er spricht mit einem Wiener Dialekt18.)

Grüß Gott, Sergeant* Benson!

LAWRENCE

(FRE D DY starrt ihn nur an.)

(stammelt) Aber... aber... aber...

An Momenterl, bittschön.

FREDDY

LAWRENCE

*

'U 6FK IIKDXVHQ VROOWH GDV DPHULNDQLVFKH Ä6DUJHQW³ LPPHU :HDQHULVFK Ä6HUMDQW³ PLW VWLPPKDIWHP M ZLH LQ frz. Jean) aussprechen. 71


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(Er schaut ins Publikum, lächelt und schnippt mit den F ingern.) AHH!

E NSE M B L E

(Blackout.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

VORHANG.

N

IC

END E AKT EIN S.

72


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

AKT 2 SZENE 1 (Aus der Dunkelheit erhellt ein Punktscheinwerfer eine Hand. Ein F ingerschnippen, und Christines Hotelsuite erscheint im Licht, so wie am Ende des ersten Aktes. FRE D DY sitzt im Rollstuhl; C HRISTINE steht an der Tür.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

#13 ± (QWU¶DFWH 2SHQLQJ $NW E NSE M B L E OO OO OO OO WUNDERBAR! OO OO OO OO WUNDERBAR! OO OO OO OO WUNDERBAR!

(mit einer F anfare) Hier ist Dr. Emil Schüffhausen!

C H R IST I N E

(Die Tür öffnet sich langsam, LAWRENC E tritt ein, lächelnd, souverän und mit Wiener Dialekt.)

GrüÃ&#x; Gott, Sergeant Benson!

LAWRENCE

FREDDY Halt, halt, halt, Augenblick mal! Den Dialog hatten wir schon! LAWRENCE

(ohne Dialekt) Ich weiÃ&#x;, aber vor der Pause hat er mir einfach so gut gefallen... Ah, verdammt.

FREDDY

N

IC

LAWRENCE , KnE¶V )UlXOHLQ &ROJDWH VFKR JVDJW L ELQ KLHU DXI 8UODXE YRQ PHL :HDQHU +RVSLWDO (neigt sich zu FRE D DY und gibt ihm ein Haifischlächeln.) Wie klaan die Welt doch is! Es ist ein Wunder.

C H R IST I N E

FREDDY (kurze Pause, dann heiter, um sie zu erfreuen) Halleluja.

73


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE Dann wolln mir uns Ihre Haxn a-mal ĂĽ-VFKDXQ J|" .RPPHQÂś6 ]X PLU KLHU LV HV /LFKW gscheiter. Sie san also von der Mittn an ohne jedes GfĂźhl, hĂĽb i recht? FREDDY

Genau.

LAWRENCE

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

Und Sie gspĂźan rein gĂĽr nix?

FREDDY

Ăœberhaupt nichts. Hmm.

Hosn.

PĂĽtschn. Stutzn.

LAWRENCE

(rollt FRE D DYs Hosenbein hoch) (zieht FRE D DY einen Schuh aus)

(zieht FRE D DY einen Socken aus)

(riecht daran) Riacht streng. (holt eine F eder aus der Tasche) 0HL )HGHU *VSÂ DQÂś6 ZnV" (kitzelt FRE D DYs FuĂ&#x;) Kille kille kille.

(FRE D DY mĂźht sich, nicht lachen zu mĂźssen.) FREDDY

...Nein.

Asso. Wenn den...

LAWRENCE

N

IC

#14 Âą CORPUS HIPPOCRATICUM

(wackelt an FRE D DYs bloĂ&#x;em dicken Zeh)

...ZEH ICH HIER RUCKEL, DANN...? NICHTS.

FREDDY

74


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE UND HIER, WENN ICH JUCKEL, GEFÃœHL? (FRE D DY schüttelt den Kopf.) NUN, I WILL NED LANG FACKELN, KA WACKELN, KA RUCKELN LASST IRGENDWÃ…S ZUCKELN ± IHR FALL IST SUBTIL!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

UND DER HIER? WIE STEIN.

UND DER HIER? (F reddy schüttelt den Kopf.) AH, NEIN?

FREDDY

LAWRENCE

DER BURSCH SCHEINT GÃ…R NICHTS ZU MERKEN. WIR MÃœSSN DEN REIZ HÃ…LT A BISSEL...

(Er nimmt einen langstieligen Weidenzweig aus einer hohen Vase und peitscht ihn durch die Luft.) VERSTÄRKEN.

C H R IST I N E

Verstärken?

N

IC

9DWUDXQ¶6 PLU )UlXOHLQ , ELQ D 'RNWRU

LAWRENCE

ALS BURSCHERL WÃ…R I HÃœBSCH UND DUMM, DOCH DANN BEGANN MEIN STUDIUM ± ICH PAUKTE FÃœR DAS PHYSIKUM DEN CORPUS HIPPOCRATICUM. DER IS A TEIL DER PROFESSION, MAN GIBT DEN EID ZUR PROMOTION. DANN SPRECHEN ALLE FROMM UND KESS DIE ZEILEN VON HIPPOKRATES.

MAN SCHWÖRT, DASS MAN DIE KRANKEN HEILT UND KEINEM SCHADET, $8&+ :(11¶6 (,/7 WENN EIN ARM ZU AMPUTIEREN IS, DENK STETS AN DEINEN EID!

75


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(L A W R E N C E) DRÜCK FURUNKEL AUS, SCHNEID LEBERN RAUS ± VERGISS NED, ANS IS WESENTLICH: VERSPRICH: TU KA LEID.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Er schlägt FRE D DY mit dem Weidenzweig auf die Beine. FRE D DYs Augen weiten sich, während er versucht, nicht auf den Schmerz zu reagieren.) JODELEHIHUU!

Nix?

FREDD Y

Nee.

LAWRENCE

Hmm.

SO MANCHER ARZT SCHWINGT HEUER SCHNELL, 185 :(,/¶6 *(:,11 %5INGT, SEIN SKALPELL. ICH RATE IHM: MEIN FREUND, DENK NACH, WÅS EINST DER ÅLTE HIPPO SPRACH.

N

IC

EIN WAHRER MENSCH VON LEBENSÅRT HAT SEINE KUNST UNS OFFENBÅRT. ER WIDMETE SICH ALLEN SIECHEN, DRUM LIEBEN MIR DEN ÅLTEN GRIECHEN.

HAT DEIN PATIENT EIN LOCH IM BEIN, SO FRAG IHN NACH DEM KRANKENSCHEIN, DENN OHNE GÖD KOMMT AUCH DER BESTE DOKTOR NED SEHR WEIT. DER KRANKE SCHWEIGT UND ZÅHLT, DER DOKTOR STRÅHLT. EIN ÅRZT, DER AUF DIE ÅLTEN HÖRT, SCHWÖRT: TU KA...

(Er schlägt wieder zu. FRE D DY wendet sein Schmerzgeheul in einen Jodler.)

Jaaaauuuu uh de le hi huu! Bravissimo, Burscherl.

FREDDY

LAWRENCE

76


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

C H R IST I N E Aber Herr Doktor, das kommt mir so grausam vor. LAWRENCE Contraire, ma chère. Sergeant Benson wär glücklich, wånn er nur a bissel Wehweh gspüan tät. Ned wåhr? FREDDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Überglücklich! /nVVW¶V XQV ]VDPPDQ MRGOQ

LAWRENCE

L A W R E N C E & F R E D D Y [+ C H R IST I N E] JO-DE-LE-HI [JO-DE-LO] DE-LE-HI [JO-DE-LE-HI-HU]

L A W R E N C E [+ C H R IST I N E] JO-DE-LE-HI [JO-DE-LO] DE-LE-HI [JO-DE-LO] DEL JO-DE-LE-HI-HU

I SÅG, JODLN!

C H R IST I N E

LAWRENCE

(FRE D DY jodelt mit.)

N

IC

L A W R E N C E & F R E D D Y [+ C H R IST I N E] JO-DE-LE-HI [JO-DE-LE-HI-HU] [JO-DEL-HU]

LAWRENCE DER CORPUS HIPPOCRATICUM KEHRT JEDE SYMPTOMATIK UM UND WIRFT DIE SYSTEMATIK UM.

C H R IST I N E DAS PUBLIKUM FRAGT NICHT WARUM.

LAWRENCE ES SCHLUCKT DIE PILLEN UND BLEIBT STUMM.

77


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

C H R IST I N E ES DUCKT SICH STILL UND OHNE MUMM. LAWRENCE ES MUCKT NIE AUF, DENN ES IST DUMM WIE BROT!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Er wendet sich unver mittelt um und geht hinaus in den F lur. Ein Augenblick vergeht, in dem FRE D DY und C HRISTINE sich verwirrt anschauen.) 1D GDV ZDU¶V GDQQ ZRKO $OVR LFK

FREDDY

(Und LAWRENC E kommt aus dem F lur zurückgerannt ± vielleicht mit einem fröhlichen Hopser ±, schwingt den Weidenzweig und verpasst FRE D DY mit dem Schwung aus dem Anlauf einen wahrhaft gelungenen Schlag auf die Beine. Pause. Ein winziges Quieken entflieht FRE D DYs Kehle.) LAWRENCE ER TUT MIR LEID, DER Ã…RME MANN, '580 1(+0¶ '(1 )$// ICH GERNE AN. ICH TU SODANN, WÃ…S ICH GUT KANN. BALD GEHT ES FÃœR EAN STEIL BERGAN.

6,( :(51¶6 6&+21 6(+¶1 (5 *(+7 ,0 18 WIRD HUPFN WIE EIN KÄNGURU. ICH HELFE GERN UND RITTERLICH ± HIPPOKRATES WÄR STOLZ AUF MICH.

Der Fall fasziniert mich. I werd Sergeant Benson als Patienten akzeptieren. C H R IST I N E Das ist wundervoll! Hast du das gehört, Buzz?

IC

LAWRENCE I wead a Villa hier in der Näh ånmietn. 'D ZHU¶Q PD HDQ KLEULQJQ GDQQ NDQQ L XQJVW|UW DQ ihm experimentieren.

N

C H R IST I N E Doktor, schauen Sie! Vor lauter Glück weint er! Glauben Sie wirklich, dass Sie ihn wieder zum Gehen bringen können? LAWRENCE

Gehen?

ER WIRD HAXLN, HUPFN, BRÃœLLEN, KREISCHEN. ODER MEIN NAME IS NED...

(unterstreicht jedes Wort mit einem Schlag auf F reddys Beine:) DOKTOR 78


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(Schlag) (Schlag)

(L A W R E N C E) EMIL

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SCHÜFFHAUSEN... (Und dann, nur damit der Rhythmus stimmig ist:) DER DRITTE! (S C HLAG!)

AKT 2 SZENE 2

(Während des Bühnenumbaus jodelt sich das H OTELPERS ONAL durch die Lobby:)

#14a ± Hoteljodler

F R A U E N E NSE M B L E U N D -T E N Ö R E JO-DE-LE-HI JO-DE-LO-DE-LE-HI JO-DE-LO-DE-LE-HI JO-DE-LE-HI-HU

E NSE M B L E B ÄSSE & 2 -SO PR A N E JO-DE-LO JO-DE-LO JO-DE-LE-HI-HO

JO-DE-LE-HI O-DE-LE-HI-HU JO-DEL-HU

JO-DE-LE-HI-HU JO-DE-LE-HI-HU

N

IC

JO-DE-LE-I-U-I JO-DE-LE-I JO-DE-LU

F R A U E N E NSE M B L E

JO-DE-LE-I JO-DE-LE-I JO-DE-LE-HI-HU

(Ein PAG E erscheint mit F reddys zusammengeklapptem Rollstuhl und einem Seesack der U S-Armee. Dahinter folgen C HRISTINE und LAWRENC E, der FRE D DY wie ein Baby in seinen Armen trägt. ANDRÉ tritt zu ihnen.)

79


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Ihr Wagen steht bereit, Herr Doktor. 9HUJHOW¶V *Rtt.

ANDRÉ LAWRENCE

(Sie gehen durch die Lobby in Richtung des Ausgangs, als plötzlich eine Stimme erschallt:)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

MURIE L

(aus dem Off) Eure Hoheit!

(LAWRENC E bleibt wie angewurzelt stehen, als er MURIEL kommen sieht. Er schaut sie an, blickt zu C HRISTINE und erkennt, dass er vermutlich geliefert ist.)

LAWRENCE Kruzitürken! (Ein Augenblick heftigen Nachdenkens. Dann zu ANDRÉ:) HÃ¥lt dÃ¥s. (Er übergibt FRE D DY in ANDRÉs Arme und wendet sich MURIEL zu. Er spricht weiterhin mit Wiener Dialekt, um Christine nicht zu verunsichern.) Lady Muriel, wie reizend, Sie wiederzusehen.

(flüstert) Wie lief Eure Mission in Balahavula?

MURIE L

LAWRENCE $ 5LHVHQHUIROJ YHUJHOW¶V ,KQHQ *RWW $OOHUGLQJV HWOLFKH YRQ XQV KnW¶V JOnWW ]HUOHJW GHV LV HK klår.

(Dabei deutet er auf FRE D DY, der einen militärischen GruÃ&#x; andeutet.)

N

IC

(bemerkt endlich:) Eure Hoheit... JÃ¥?

Euer Akzent.

I bin inkognito.

(flüstert) Oh. Ich auch.

MURIE L

LAWRENCE MURIE L

LAWRENCE MURIE L

(Sie bemerkt C HRISTINE.) 80


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

C H R IST I N E

Hallo.

MURIE L Ist sie eine von uns? (LAWRENC E nickt lediglich beruhigend. MURIEL zwinkert C HRISTINE wissend zu und drĂźckt ihr diskret die Hand, dann:) Oh, bitte, Sie alle mĂźssen einen mit mir trinken.

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

LAWRENCE 'DV ZlU JDQ] HQW]Â FNHQG 0RQVLHXU $QGUp KlWWQÂś6 DQ $XJHQEOLFN" NatĂźrlich.

ANDRÉ

(Da er immer noch FRE D DY in den Armen trägt, schaut sich ANDRÉ um und Ăźbergibt ihn schlieĂ&#x;lich dem EMP F ANG S C H E F. Er und LAWRENC E treten zur Seite, um ungestĂśrt ein Wort wechseln zu kĂśnnen.)

AndrĂŠ... Wir stehen am Abgrund.

Dem zu widersprechen wäre gewagt.

LAWRENCE ANDRÉ

LAWRENCE Na gut, ich werde Miss Colgate hier loseisen, und du kĂźmmerst dich um die andere. Und wie?

Wie schon?! Sie Frau, du Franzose.

IC

Keine Regel ohne Ausnahme.

N

Du bekommst das schon hin.

LAWRENCE ANDRÉ

LAWRENCE

(Während LAWRENC E sich wieder MURIEL zuwendet:)

Muss das sein...?

Hat die Revolution begonnen? Genau.

ANDRÉ

ANDRÉ

MURIE L

LAWRENCE

81


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

MURIE L Vielleicht spreche ich ein Gebet für die Freiheitskämpfer. Soll ich? Lasset uns beten. Sie san zu liebenswürdig.

LAWRENCE

(LAWRENC E legt seine Hand auf Muriels Kopf und drückt sie sanft auf die Knie.) MURIE L

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Natürlich, oh Beschützer der Steppe.

(Sie kniet tief nieder und betet still. LAWRENC E geht mit C HRISTINE rasch davon. Während sie abgehen:)

Wer war das?

C H R IST I N E

LAWRENCE Ehemalige Patientin. Hoffnungsloser Fåll.

(C HRISTINE nickt mitfühlend, und sie gehen ab. Ein Augenblick, in dem ANDRÉ nervös wartet, dass MURIEL mit dem Gebet fertig wird.)

MURIE L ... in guten und in schlechten Tagen. Amen. (schaut auf) Wo ist er denn hin? Wer?

Der Prinz.

ANDRÉ

MURIE L

N

IC

ANDRÉ Ah, le prince. Eine dringende Angelegenheit. Es gab Schwierigkeiten mit... (improvisiert schlecht) ... dem Hofnarren.

(will hinterher) Ich muss zu ihm! Aber, Madame...

MURIE L

ANDRÉ

MURIE L Ich war Mitglied in einer Laienspielgruppe. Vielleicht kann ich behilflich sein.

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ANDRÉ (plötzlich ganz der verführerische F ranzose:) Das können Sie. Mir. (Er holt zwei Zigaretten aus der Tasche. Während er sie beide zwischen die Lippen steckt:) Ich muss Sie warnen, chérie. Ich bin ein Meister in der Kunst der séduction princière. (Er holt ein Zippo heraus, öffnet es mit überschwänglicher Geste und versucht, ein Feuer zu entzünden. Ohne Erfolg. Ein neuer Versuch ± vergebens. Ein letztes Mal. Schließlich steckt er die intakten Zigaretten und das F euerzeug zurück in die Tasche, zieht ein Päckchen Kaugummi hervor und bietet es MURIEL an.) Kaugummi? Nein, danke.

MURIE L

ANDRÉ Verzeihung, Madame, ich bin kein prince, ich herrsche über kein Reich; ich lebe nur in einem seiner Vororte. Pardon.

(Er will abgehen. MURIEL, zupackend wie immer, hält ihn zurück:)

MURIE L Geben Sie doch nicht so schnell auf. Sie müssen nur für ein wenig Atmosphäre sorgen.

(wendet sich um) Und das hilft? Es würde nicht schaden.

(zum DIRIG ENTEN) Hätten Sie da etwas Passendes?

ANDRÉ

MURIE L ANDRÉ

IC

(Das ORC H E STER beginnt zu spielen.)

N

#15 ± SCHAU HIER, SCHAU DA

Noch ein bisschen Mondschein wäre nett. Mondschein?

MURIE L ANDRÉ

MURIE L Zu jeder ordentlichen Verführung gehört ein Mond.

83


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Aber wir sind im Haus. Geben Sie sich doch mal Mühe!

ANDRE MURIE L

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ANDRÉ SCHAU DA, DER MOND, DER BEI DEN STERNEN WOHNT ± EIN LAMPION, DER GELB AM HIMMEL SCHWEBT.

(Ein Mond erscheint.)

SCHAU DORT, DAS MEER, ES WABERT HIN UND HER, ES BRANDET, WOGT UND SCHÄUMT, ALS OB ES LEBT.

(Mit dem magisch erscheinenden Meerblick tritt auch ein Akkordeonist auf.) :b5¶ ',( :(/7 185 (7WAS FAIR, .b0¶1 6,( 1,&+7 *(5$'¶ -(7=7 '$+(5 FRÜHER WAR ER LEGENDÄR, MEIN CHARME.

(MURIEL lächelt ihn ermutigend an.)

HEUTE BIN ICH NICHT MEHR JUNG, DAS GESCHIRR HAT EINEN SPRUNG, DOCH ICH BIN HEISS, NA JA... LAUWARM.

N

IC

SCHAU DORT, EIN STERN VERGLÜHT UND SCHIMMERT FERN. (Eine Sternschnuppe a m F irmament.) ',( %276&+$)7 +g5¶1 WIR GERN UND SAGEN JA! DESHALB SUCH¶ ICH EINE SPUR (5+g+7(5 7(03¶5$785 ± SCHAU DA, SCHAU DORT, VOILÀ!

Na, wLH JHKW¶V XQV" Wunderbar. Nur... Ja?

MURIE L ANDRÉ

84


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Ich will nicht kleinlich sein. Ach, bitte, seien Sie kleinlich.

MURIE L ANDRÉ MURIE L

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Oh, Sie sind mir einer. Es ist nur so, äh... (MURIEL wird durch den herumschlendernden Musikanten abgelenkt. Sie versucht, dessen Aufmerksa mkeit zu erlangen:) Verzeihung... Verzeihung, das ist ein bisschen... (Sie geht zu dem Musikanten und nimmt ihm das Akkordeon ab.) Ich will nicht unhöflich sein. Ach, was sag ich da? Sie sind Franzose!

(Sie spielt brillant und gibt dem Musikanten sein Instrument anschließend zurück.)

Sie haben flinke Finger.

ANDRÉ

MURIE L %HL XQV LQ $PHULND QHQQHQ ZLU GDV Ä7DVWHQNDVWHQKDVWHQ´

WER NACH MORGEN IMMER FRAGT, DEM SEI EINS VON MIR GESAGT: NUR WER IM LEBEN ETWAS WAGT, GEWINNT.

UND DARUM /(%¶ ,&+ +,(5 81' -(TZT, BIS DANN ZU GUTER LETZT MEIN LEBEN FRISCH UND NEU BEGINNT.

ANDRÉ :2//¶1 6,( (,1 3)())ER MINC E *?

N

IC

SCHAU HIER, LA ROSE, IHR DUFT IST MAKELLOS, DOCH LANG NICHT SO VOLLKOMMEN WIE EIN KUSS...

MURIE L

Nein, Minz.

ANDRÉ ICH BIN KEIN MÄRCHENPRINC E *.

Nein, Prinz.

*

MURIE L

französische Aussprache 85


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

ANDRÉ ICH WILL NUR MEINE CHANCE. MURIE L

Nein, Schinz!

Yep!

(Erwischt!)

ANDRÉ

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

NUN KOMM UND TINZ!

(Ein kurzer Tanz. Währenddessen:)

(A N D R É) Wir haben uns noch gar nicht richtig bekannt gemacht. Ich bin Muriel aus Omaha.

Schön, Sie kennen zu lernen.

MURIE L ANDRÉ

MURIE L

Ebenso.

(Der Tanz wird fortgeführt. Dann, am Fuß der Treppe:) Stopp, halt, ich kann nicht mehr. ANDRÉ

Genug?

MURIE L

Oh, ja.

N

IC

SCHAU HIER,

LA ROSE,

ANDRÉ

MURIE L

ANDRÉ IHR DUFT IST MAKELLOS,

ANDRÉ & M URIE L DOCH LANG NICHT SO VOLLKOMMEN WIE EIN KUSS.

(Sie küssen einander.)

DAS MAG ICH. Du magst das?

MURIE L ANDRÉ

86


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

MURIE L

ICH MAG ES.

ANDRÉ

Ich auch.

MURIE L

ICH MAG DICH.

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

ANDRÉ & M URIE L

JA, DICH.

#15a Âą Schau hier Playoff

AKT 2 SZENE 3

#15b Âą Treppe

(LAWRENC E fĂźhrt C HRISTINE in seine Villa. Er geht zur Treppe und nimmt die gleiche Pose ein wie in Akt Eins, Szene Drei:)

LAWRENCE 7UHWHQÂś6 HLQ ELWWVFK|Q :LOONRPPHQ LQ PHLQHU EHVFKHLGHQHQ +Â WWH

(schaut sich um) Umwerfend.

(missversteht) 'DQNH LFK ZDU JHUDGÂś EHLP &RLIIHXU Ich meinte die Villa.

C H R IST I N E

LAWRENCE

C H R IST I N E

N

IC

LAWRENCE Oh. JĂĽ jĂĽ. 'LH DXFK /DVVHQÂś6 PLFK 6LH KHUXPIÂ KUQ

(Will sie nach oben geleiten.)

87


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Was ist mit Buzz?

C H R IST I N E

(F reddy schlingert plĂśtzlich im Rollstuhl durch die TĂźr und kommt quietschend am FuĂ&#x; der Treppe zum Stehen.) Ah, dĂĽ ist er jĂĽ.

LAWRENCE

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

(Er setzt wieder an, C HRISTINE nach oben zu fĂźhren.) FREDDY

(erbarmungswĂźrdig) Ich mĂśchte auch nach oben.

LAWRENCE Na ned na na. :R EOHLP PHLQH 0DQLHUQ" %LWWH %HJOHLWHQÂśS uns. Aber das kann er nicht.

C H R IST I N E

LAWRENCE NatĂźrlich kann er dĂĽs; er muss nur woin. (zu FRE D DY) .RPPHQÂś6 DOOH] KRSS

(Er fßhrt C HRISTINE endgßltig hinauf, während FRE D DY frustriert zurßckbleibt.)

(aus dem Off) Kommt er nach?

C H R IST I N E

N

IC

LAWRENCE (aus dem Off) Vielleicht. (Lichtwechsel vom Wohnzimmer in einen kleinen eleganten Salon. Während sie eintreten:) Zerscht zeig i Ihnan des Musikkabinett. #15c ¹ Spieluhr Oh!

C H R IST I N E

(geht zu einer antiken Spieluhr.) Ist das eine Spieluhr? Is sie ned allerliebst?

LAWRENCE

88


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

C H R IST I N E Meine Großmutter hat mir genau so eine mal aus dem Schwarzwald mitgebracht.19 Wås Sie ned sagn!

LAWRENCE

C H R IST I N E Allerdings hatte sie die Form einer Brezel.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Er öffnet den Deckel der Spieluhr. Eine hübsche Melodie dringt heraus.)

LAWRENCE Man sagt, in der guatn ålten Zeit san verliebte Paare hierherkommen, nahmen einander in die Årm und tanzten sich die Sorgen des Alltags von der Söh.

(Er bietet ihr seinen Arm an. Ein wenig schüchtern akzeptiert sie sein Angebot und sie beginnen zu tanzen. Nach einer Weile:)

Oh, Verzeihung, war das Ihr Fuß? I glaub scho.

Ständig passiert mir so etwas.

C H R IST I N E

LAWRENCE C H R IST I N E

(Er lächelt galant. Sie tanzen elegant und sogar ein wenig romantisch, bis FRE D DY kriechend in der Türöffnung erscheint.)

Ohhhhh...

FREDDY

C H R IST I N E

Buzz!

N

IC

FREDDY Ich habe Musik gehört... bin die Treppe hinaufgekrochen... und dann sah ich Sie und ihn... zusammen tanzen!

(C HRISTINE will zu ihm gehen. LAWRENC E hält sie sanft zurück.)

LAWRENCE Bittschön. Er is a Mannsbild, ka Schoßhund. Wir wolln ihn ned verhätschln.

(Er bringt sie dazu, weiter zu tanzen, während FRE D DY klagt.)

Tanzen... Ich halte es nicht aus, ihn so zu sehen.

FREDDY C H R IST I N E

89


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

9LHOOHLFKW KDP¶6 UHFKW

LAWRENCE

(Er geht zur Tür und wirft sie zu. Dabei trifft er FRE D DY am Kopf.)

Au.

(aus dem Off, gedämpft)

FREDDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(LAWRENC E geht zurück zu C HRISTINE und tanzt weiter mit ihr.)

Aber, Herr Doktor?

C H R IST I N E

LAWRENCE *ODXEHQ¶6 PLU )UlXOHLQ HV LV ]XP %HVWHQ , ZDD‰ HV LV YHU]ZLFNW DEHU PLU müssen stÃ¥rk bleim. Je mehr wir tanzn, je mehr Gaudi wir ham, desto eher wird er buchstäblich ausm Rollstuhl hupfn und mitmÃ¥chen. #16 ± AUF ZUM TANZ!

DAS LABBRIG-WEICHE, SCHWABBLIG-BLEICHE DOOFE KLEINE HIRN IN SEINER BIRNE MACHT DEN KERL ZU FAUL ZUM GEH¶1

WIE KANN MAN EINEN SCHRECKEN IN IHM WECKEN? ER MUSS SCHMECKEN, DASS ER WOLLEN MUSS, DENN SONST WIRD NICH76 *(6&+(+¶1

N

IC

TIEF IM INNERN WILL ER SPRINGEN, ZUR MUSIK DEN POPO SCHWINGEN, DESHALB MÃœSSEN WIR I+1 =:,1*(1 (,1=86(+¶N.

ERSTMAL BRAUCHT MAN EINEN STÃ…RKEN REIZ. SEIN HIRN SCHICKT DAS SIGNAL ZUM KREIZ, 81' '257 *('(,+7¶6 ± UND ER WIRD ENDLICH 67(+¶1

ER SIEHT IM TANZ 816 80 816 '5(+¶1 (5 0866 9(567(+¶1 '$66 (5¶6 1,&+7 .$11. DANN FANGT ES AN, DASS ER SICH REGT, DEN FUSS BEWEGT ± HE, JUNGER MANN!

WARUM DENN LIEBE UND LUST ENTSAGEN? VORWÄRTS! DU MUSST NUR SAGEN: Ä,&+ .$11¶6 ³ 90


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

(L A W R E N C E) UND NACH DEM TANZ *(+Âś1 :,5 ',1,(5Âś1 81' (5 :,5' 67,(5Âś1 81' /$0(17,(5Âś1 $8&+ :(11Âś6 ,+1 48b/T, NUR EINES ZĂ„HLT: ER WIRD KURIERT UND GESTĂ„HLT UND ZWAR GANZ Âą AUF ZUM TANZ!

#16a Âą Auf zum Tanz! (Teil 2)

(Sie tanzen. Andere Paare erscheinen, die durch die Nacht tanzen, vielleicht auch irgendwann ANDRÉ und MURIEL.) ER SCHNAPPT NACH LUFT, WIR GRINSEN BREIT, ER RIECHT DEN DUFT VON ZWEISAMKEIT. WIR ZWEI, MEIN KIND, WIR SIND EIN TEAM. 81' 62 .85,(5œ1 DAS HIRN WIR IHM.

ES WIRD NICHT EINFACH, IHN DURCHZUBRINGEN, DRUM MUSS MEINE KUR NOCH ZWINGENDER SEIN. WIR LACHEN FRECH IHM INS GESICHT. 81' ,&+ 9(5635(&+Âś (6 6&+c'Âś7 ,+0 1,&+7. NUR KEINE SCHAM, SONST BLEIBT ER LAHM. KEIN FIRLEFANZ Âą AUF ZUM TANZ!

N

IC

#16b Âą Auf zum Tanz! (Teil 3)

(FRE D DY kommt im Rollstuhl herein, während die Szene zu einer Nachtbar an der Riviera wechselt. LAWRENC E und C HRISTINE tanzen durch die Menge, während FRE D DY im Rollstuhl an der Bar ihnen leidend zusieht.)

Er sieht so unglĂźcklich aus.

Wer?

(schaut sie an)

C H R IST I N E

LAWRENCE

(versteht) 2K -n 'DV KHL‰W GLH .XU EHJLQQW ]X ZLUNHQ .RPPHQœ6 (Er tanzt mit ihr zu FRE D DY hinßber.) ,VW VLH QHG ZXQGHUEDU" : UGHQœ6 QHG VHOEVW JHUQ PLW LKU WDQ]HQ" 91


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDD Y Pass auf, du schmieriges Wiener Schnitzel... LAWRENCE 1D JXW ZHQQ¶6 OLHEHU VLW]HQEOHLEQ XQG YRU VLFK KLQVFKPROOQ ZROOQ

(FRE D DY starrt ihn bloÃ&#x; an, während LAWRENC E mit C HRISTINE davontanzt.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

M A T R OSE #1 Ä0LW LKU WDQ]HQ³ VROO HU KDW HU JHVDJW 0DQ sollte ihm eine verpassen.

(FRE D DY grinst. Ein Plan. Er wendet sich an die MATRO S EN und seufzt.)

FREDDY Es würde mir ja nicht so viel ausmachen, aber... sie war früher meine Freundin.

LAWRENCE (zu C HRISTINE) 0LU IDOOW GD ZnV HLQ /LHEH ZnU¶V GLH HDQ LQ den Rollstuhl gbracht håt. Vielleicht hilft Liebe eam auch wieder heraus.

Wie meinen Sie das?

C H R IST I N E

LAWRENCE VIELLEICHT IST DAS, :$6 (5 6(+¶1 0866

C H R IST I N E ACH SO, EIN KUSS? (Im Namen der Wissenschaft küsst sie ihn leidenschaftlich.) Hatten Sie an so etwas gedacht? Yeah... ich meine, jå.

LAWRENCE

N

IC

(Ihn hat es mehr beeindruckt, als er erwartet hatte. Sie tanzen weiter. FRE D DY schaut die MATRO S EN an und unterdrückt ein Schluchzen.)

M A T R OSE #1 Hör zu, Junge. Heute Nacht legt ein Frachtschiff nach +RQGXUDV DE :LH ZlU¶V ZHQQ GHLQ Freund da mitfahren würde? FREDDY Mensch, wäre das nicht ziemlich gemein? ± Cool.

LAWRENCE DAS KLEINSTE MITLEID KÄME UNS TEUER. DRUM GIESSEN WIR BESSER ÖL IN DAS FEUER! E NSE M B L E WAH KA KA KA KA KA KA! 92


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE ER IST ERSCHLAFFT, DOCH LEIDENSCHAFT *,%7 6(/%67 ¶1(0 6$)TSACK NEUE KRAFT. DAS GIBT IHM ZUNDER! ER WIRD GESUNDER! MEIN PERSÖNLICHES WUNDER ±

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

E NSE M B L E (gleichzeitig) BA BA BA BA BA BA YA DA DA DA DA DA DA DA SCOODLE-EE-YA DA DEE DA DOO DA BA BA BA BA BA BA YA DA DA DA DA DA DA... ALLE

OLÉ! WOO! AH, AH, AH, AH ± AUF ZUM TANZ!*

(Der Tanz endet mit einem Blackout.)

AKT 2 SZENE 4

(Im Garten des Hotelkasinos. Später in derselben Nacht. C HRISTINE betritt mit LAWRENC E den Garten. Der schiebt FRE D DY in seinem Rollstuhl.)

LAWRENCE Hier bittschön. I bring Fräulein Colgate nur rasch zur Tür. FREDDY Bekomme ich kein Gute-Nacht-Küsschen? Na schön.

LAWRENCE

N

IC

(Er küsst FRE D DY auf die Stirn und gibt seinem Rollstuhl einen StoÃ&#x;, so dass er von der Bühne rollt.)

Gute Nacht, Buzz.

C H R IST I N E

FREDDY (Seine Stimme wird mit wachsender Distanz schwächer) Gute Nacht. C H R IST I N E Glauben Sie wirklich, die Therapie wird anschlagen? *

Auf der CD-Aufnahme der Original-Broadwayproduktion schlieÃ&#x;t der Song mit einer von Lawrence und dem Ensemble gesungenen, im Textbuch nicht enthaltenen Coda. Falls diese doch gespielt werden soll: Er sieht den F lirt | Und ist empört, | Weil dieser Schmerz | Sein Herz | Verstört. | 6HLQ ,QQ¶UHV U|KUW _ :HQQ HU XQV K|UW _ 'DV PDFKW LKQ JDQ] _ %HUHLW ]XP 7DQ] 93


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE Er hat a bockige klaane Psychose. Aber no is Hopfn und Mülz ned verloan. C H R IST I N E Das ist wundervoll. Ich muss mich entschuldigen, dass Ihr Honorar noch nicht bezahlt ist. Bis morgen mßsste das Geld da sein; es hat leider ein bisschen länger gedauert, es aufzutreiben. LAWRENCE

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

Sie mussten das Geld auftreibn?

C H R IST I N E Na ja, die Prämie war nicht besonders hoch, deshalb hat mein Vater ein paar Dinge fßr mich verkauft ¹ das Auto, die MÜbel und den Schmuck, den ich geerbt habe. Welche Prämie?

LAWRENCE

C H R IST I N E Vom Wettbewerb. Ich bin doch zur Miss American Soap Queen gewählt worden... zur SeifenkÜnigin. Zu meinem Preis gehÜrt auch diese Europareise.

(LAWRENC E starrt C HRISTINE an. Bei Bedarf Musikuntermalung unter dem folgenden Dialog:)

#16d Âą Die SeifenkĂśnigin

LAWRENCE Ah geh, Ihrem Vater gehĂśrt die Seifenfabrik gĂĽr ned? C H R IST I N E

(lacht) Nein, ich benutze nur deren Handwaschcreme. Ich hatte nie gedacht, dass ich gewinne, aber GHQHQ KDW JHIDOOHQ ZLH LFK Ă„+DDUZDVFKPLWWHOÂł DXI Ă„6FKZHVWHUQNLWWHOÂł JHUHLPW KDEH LAWRENCE

IC

Stimmt, des hĂĽt wĂĽs.

N

(Er schaut ihr einen Moment lang in die Augen.)

Was ist?

C H R IST I N E

LAWRENCE Sie kennen Sergeant Benson kaum und verkaufen ĂĽlles, was Sie besitzen, um eam zu helfen? C H R IST I N E Na ja, nicht alles. Ich habe ein ganzes Jahr freies WeichspĂźlmittel gewonnen. Das wĂźrde ich gern behalten. (LAWRENC E sieht sie verwundert an.) Also, gute Nacht.

94


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE

Gute Nacht. (LAWRENC E sieht ihr nach, wie sie ins Hotel geht. Nach einer Weile dreht er sich um und ruft:) Freddy. Freddy!

(FRE D DY rollt zurück auf die Bühne.) FREDDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Ja, was ist los?

Wir blasen die Wette ab.

LAWRENCE FREDDY

Warum?

Sie hat kein Geld. Sie hat Geld.

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE Nur weil sie alles, was sie besitzt, zu Geld macht. Sie behält doch das Weichspülmittel. Freddy...

FREDDY

LAWRENCE

FREDDY Schon gut, schon gut. Vergiss das Geld, aber die Wette bleibt. Wir denken uns eine neue aus.

N

IC

Und wie soll die aussehen?

Weiß ich nicht. Eine völlig neue Wette. Freddy, sie hat nichts.

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE

(Ein Moment des Nachdenkens, dann:)

Dann ist sie die Wette. Was soll das heißen?

FREDDY LAWRENCE

95


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Dreimal darfst du raten. Nein.

LAWRENCE FREDDY LAWRENCE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Sieh mal, wenn wir...

FREDDY

Ich habe Nein gesagt.

(schaut ihn an) ... Oh mein Gott. Was?

Du hast dich in sie verknallt! Mach dich nicht lächerlich. Piff Paff ± verknallt!

FREDDY

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE Niemand hat sich in irgendwen verknallt. Es geht hier um unser Berufsethos.

FREDDY 0DQQ GX WUHLEVW GDV 6SLHO VFKRQ VR ODQJH -HW]W KDVW GX¶V RIIHQEDU JHVFKDIIW 'X IlOOVW VHOEHU auf deine Lügen rein.

N

IC

LAWRENCE Pass auf: Eine Frau wie Sie würde sich nie an einen Mann wie dich verschwenden. Das glaubst du wirklich? Das weiÃ&#x; ich. Wetten?

FREDDY

LAWRENCE FREDDY

#16e ± Der Verlierer verlässt die Stadt

96


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE

Okay, Freddy, wir wetten. (streckt ihm die Hand hin. Als FRE D DY sie ergreifen will, zieht LAWRENC E seine Hand weg:) Aber... ich werde nicht versuchen, sie rumzukriegen. Ich wette bloß darauf, dass du es nicht schaffst. FREDDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Der Verlierer verlässt die Stadt? Der Verlierer verlässt die Stadt.

Die Wette gilt. (Er schnippt mit den F ingern.) Was soll das?

Pass auf.

(zeigt in den Zuschauersaal)

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE

Worauf?

(Während LAWRENC E in den Saal hinabblinzelt, tauchen die MATRO S EN hinter den Topfpalmen auf.) M A T R OSE #1

Auf uns.

(Sie werfen ein F ischernetz über LAWRENC E und schleifen ihn von der Bühne.)

N

IC

Denn man tau, du Dösbaddel!

FREDDY

AKT 2 SZENE 5

(Christines Hotelsuite. Es klopft. C HRISTINE öffnet in einem seidenen Morgengewand die Tür ± es ist FRE D DY im Rollstuhl.)

Buzz. Darf ich hereinrollen?

C H R IST I N E FREDDY

97


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

C H R IST I N E Natürlich... Ich dachte, Dr. Schüffhausen hätte Sie mit zu sich genommen. FREDDY Hat er. Aber mir ging so viel im Kopf herum, dass ich nicht schlafen konnte. Worüber mussten Sie nachdenken?

C H R IST I N E

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FREDDY Christine, mir ist was klar geworden: Ich glaube nicht mehr an mich. Das müssen Sie aber.

C H R IST I N E

FREDDY Ich weiß jetzt, was los ist. Mein Problem liegt nicht in den Beinen. Oder in der Psyche. Sondern im Herzen. Es ist genau, wie Dr. Schüffhausen gesagt hat. Ich werde nur wieder laufen können, wenn mein Wille stark genug ist. Wenn es doch nur irgendjemanden gäbe, zu dem ich laufen möchte. Wie meinen Sie das?

C H R IST I N E

#17 ± BEINE SIND GLÜCK

FREDDY Ich liebe dich, Christine, und ich könnte bestimmt wieder laufen, wenn ich wüsste, du liebst mich auch. Oh, Buzz.

C H R IST I N E

FREDDY Entschuldige, ich hätte das nicht sagen sollen. Ich werd besser gehen.

N

IC

(Er wendet sich zur Tür.)

Nein.

Bitte spiel nicht mit mir, Christine. Das tu ich nicht.

C H R IST I N E FREDDY

C H R IST I N E

(FRE D DY dreht den Stuhl wieder um und schaut sie fragend an. Sie lächelt.)

98


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDDY ICH WAR ALLEIN UND TAT MIR LEID, ,&+ 5,() Ä0(,1 *277, ICH WILL GERECHTIG.(,7 ³ ICH HAB AUF DEN KNIEN VOR WUT GESCHRIEN, DOCH DA KAMST DU HEREINGESCHNEIT.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

BEINE SIND GLÜCK, MEIN GLÜCK, DAS BIST DU, DU BIST WIE EIN BEIN FÜR MICH.

DANK DIR REICHT MIR LIEBE DIE HAND, DER HOFFNUNG VERWANDT, UND QUETSCHT MIR DAS HERZ, DAS MICH HIMMELWÄRTS ZU DIR FÜHRT.

Steh jetzt auf und komm zu mir!

C H R IST I N E

(Sie entfernt sich ein wenig von ihm und breitet er mutigend ihre Arme aus.) FREDDY

Ich kann nicht.

C H R IST I N E

Du kannst!

GEHORCHE MIR, DENN ICH BIN DEIN BEIN. EIN STICH IN DEIN BEIN, UND DU WIRST ERKENNEN, DEIN BEIN KANN NOCH BRENNEN, UND FLENNEN WIRST DU, WENN DU GEHST.

N

IC

GLAUB MIR, DU SPÜRST SCHON BALD DEINE ZEH¶1 DU WIRST WIEDER STEH¶1 81' *(+¶1

FREDDY BEINE SIND GLÜCK!

Steh auf. Komm zu mir.

AH

E NSE M B L E

C H R IST I N E

C H R IST I N E BEINE SIND GLÜCK!

AH

E NSE M B L E

(FRE D DY erhebt sich langsam aus dem Rollstuhl, bis er steht.)

99


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Ich stehe! (hysterisch) Ich stehe!

FREDDY

F R E D D Y & C H R IST I N E BEINE SIND GLÜCK!

AH AH

E NSE M B L E

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

C H R IST I N E (mit ausgestreckten Ar men)

UND NUN WIRST DU GEHEN!

OOH

FREDDY Ich habe noch Angst.

OOH

C H R IST I N E ICH WEISS, DU WIRST LAUFEN. 9(568&+¶6

OOH OOH

(FRE D DY versucht ein paar schwankende Schritte und wankt ihr entgegen.)

Tatsächlich, ich gehe!

Willst du dich ausruhen?

FREDDY

C H R IST I N E

FREDDY Nein, nein. Meine Beine sind voller Liebe. Ich will weitergehen. Stell dich dort drüben hin.

(Er deutet in Richtung Bett. Sie geht ein paar Meter rückwärts.)

IC

Hier?

N

Weiter!

Wie weit willst du gehen? Bis zum Äußersten!

C H R IST I N E FREDDY

C H R IST I N E FREDDY

100


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

BEINE SIND GLÜCK,

FREDDY

MEIN GLÜCK, DAS BIST DU.

DU BIST HERZ UND NIEREN UND RÜCKENMARK UND MILZ, HAND UND FUSS FÜR MEIN GLÜCK.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

DU BIST HAND UND FUSS FÜR MEIN GLÜCK.

C H R IST I N E

F R E D D Y & C H R IST I N E JAG MIR EINEN PFEIL IN MEIN HERZ, HAU EIN BEIL IN MEIN HERZ. ICH HABE ERFASST, WIE FANTASTISCH DU PASST IN MEIN HERZ, MIT DEM BEIN VOLLER GLÜCK

E NSE M B L E

OOH OOH OOH AH AH

C H R IST I N E & E NSE M B L E GLÜCK IST DEIN BEIN. FREDDY ICH WAR STEIF WIE EIN BRETT.

N

IC

C H R IST I N E & E NSE M B L E BEINE SIND GLÜCK. FREDDY ABER JETZT, HUSCH INS BETT!

C H R IST I N E & E NSE M B L E (Sie gehorcht.) BEINE SIND GLÜCK. ICH KOMME!

FREDDY

101


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

C H R IST I N E BEINE SIND GLÜCK. FREDDY

ICH KOMM ZU DIR! REICH MIR DIE HAND!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

C H R IST I N E */$8% '(,1(1 =(+¶1

BEINE SIND GLÜCK.

FREDDY

C H R IST I N E GLÜCK IST DEIN BEIN.

(Er rackert sich schwankend auf sie zu und nimmt dabei F ahrt auf. Dabei entledigt er sich seines Jacketts und schleudert den Schlips von sich. Er erreicht sie und fällt ihr in die Arme. Sie fallen zusammen aufs Bett.) F R E D D Y/C H R IST I N E BEINE SIND GLÜCK.

#17a ± Nach Beine/Freddys Entführung ,FK KDE¶V JHWDQ

FREDDY

C H R IST I N E

Ja.

Und alles nur, weil du mich liebst.

FREDDY

IC

(Er ist kurz davor, sie zu küssen, da hört man:)

N

LAWRENCE Weil wir Sie lieben, Buzz. Wir alle lieben Sie.

(FRE D DY schaut umher und entdeckt LAWRENC E, der aus dem Ensemble tritt.)

C H R IST I N E Herr Doktor, Sie hatten recht. Kein Wunder, dass man Sie ein Genie nennt. Sie haben gesagt, heute Abend kommt er her, und er ist gekommen. Sie haben gesagt, er läuft, und er ist gelaufen. Alles ist genau so eingetreten, wie Sie es vorhergesagt haben. (zu FRE D DY, der angemessen verblüfft ist) Oh, Buzz. Ich glaube, durch den Doktor kann selbst das größte Wunder Wirklichkeit werden.

102


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

,FK JODXE¶V DXFK DOOPlKOLFK

FREDDY

(LAWRENC E tritt in Christines Suite und legt den Arm um FRE D DY.) LAWRENCE .RPPHQ¶6 PLW %XUVFKHUO 6LH KDWWHQ DQ DXIUHLEHQGHQ $EHQG %HL PLU ]¶+DXV N|QQHQ¶6 D bissel ruhn.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

C H R IST I N E

Danke, Herr Doktor.

LAWRENCE *ODXEHQ¶6 PLU 0RPHQWH ZLH GLHVHU JHEHQ PHLQHU $UEHLW HUVW ZLDNOLFK 6LQQ

(Er führt FRE D DY hinaus in den Hotelflur. Sobald sie das Zimmer verlassen haben, schüttelt FRE D DY ihn ab.)

FREDDY Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Verdammt noch mal! Wie zum Teufel bist du von diesem Schiff runtergekommen? Ganz einfach. Ich war nie drauf. Und die beiden Seeleute?

Die drei Seeleute, Freddy.

Wie bitte?

LAWRENCE FREDDY

LAWRENCE FREDDY

IC

(LAWRENC E fasst in seine Jacketttasche, holt seine Brieftasche heraus und zeigt sie FRE D DY.)

N

LAWRENCE Ich bin Kapitän der Reserve bei der britischen Marine.

FREDDY VFKDXW VLFK /DZUHQFH¶ $XVZHLV DQ

Bist du das da unter der Mütze? Ja.

Coole Mütze.

LAWRENCE FREDDY

103


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE

Danke.

FREDDY Okay... Jetzt glaubst du wohl, du hättest gewonnen? Glaub mir, es ist nur eine Frage der Zeit. Ich werd ein bisschen den Charmeur raushängen lassen... LAWRENCE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Wirst du nicht. Ich setze...

(Das Gespräch wird von ANDRÉ unterbrochen, der im Hotelbademantel, mit Zigarette im Mund, keck aufgesetzter Polizeimütze und einem Eisbehälter unterm Arm durch den F lur eilt.) ANDRÉ

Pardon.

MURIE L (MURIEL erscheint und präsentiert eine F lasche) Oh, Gendarme! ANDRÉ (ANDRÉ präsentiert eine weitere F lasche) Ich hab Champagner!

(Sie zieht ihn in ein Zimmer. LAWRENC E und FRE D DY schauen einander an, zucken nach einer Weile die Schultern und fahren fort:)

LAWRENCE Ich setze Miss Colgate in den nächstmöglichen Zug. Ich möchte, dass sie so weit von dir entfernt ist wie nur irgend möglich.

N

IC

FREDDY Ach ja? Und wie willst du das bewerkstelligen, wenn ich mich ab sofort wie Pattex an dich klebe? (LAWRENC E schnippt m it den F ingern.) Was soll das?

Pass auf. Worauf?

Auf uns!

(Die beiden MATRO S EN tauchen mit einem Netz hinter den Topfpalmen auf.) LAWRENCE FREDDY

M A T R OSE #1

(Sie werfen das Netz über FRE D DY.)

104


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE

Anker lichten! (LAWRENC E stopft FRE D DY eine Matrosenmßtze zwischen die Zähne, und die MATRO S EN zerren ihn von der Bßhne.)

AKT 2 SZENE 6

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

(A m Bahnhof. Ein Zug steht bereit, als C HRISTINE und LAWRENC E auftreten.)

LAWRENCE Da sind wir. Nur a pĂĽĂĽr Minuten noch bis zur Ă…bfahrt. C H R IST I N E Aber ich hab im Hotel nicht mal ausgecheckt.

LAWRENCE VertrDXHQÂś6 PLU L ZHUG PL XP nOOHV NÂ PPHUQ

C H R IST I N E Kann ich Buzz nicht wenigstens anrufen und mich verabschieden?

LAWRENCE 'DV ZlU  EHUKDXSW QHG JXW JODXEHQœ6 PLU 6HLQ SV\FKLVFKHU =XVWDQG LVW QRFK ]X LQVWDELO (V kÜnnt ean subito wieder das Kreiz brechen, als wär er a Porzellanfigur. C H R IST I N E Ich glaube aber, ich fßhle wirklich etwas fßr ihn. Und wenn er auch fßr mich etwas empfindet...

IC

LAWRENCE Dann ist es umso wichtiger, dass Sie a bissel fortgehen. Er muss erst amoi lernen, auf eignen FĂźĂ&#x; zu stehn. 9HUWUDXHQÂś6 PLU GLHVHV HLQH OHW]WH 0RL (Er gibt einem Träger C HRISTINEs Tasche.) C H R IST I N E

N

Moment, was ist mit Ihrem Honorar?

LAWRENCE 7XQÂś6 ZnV L VnJ XQG YHUJHVVHQÂś6 GHV +RQRUDU Wirklich?

Sie wĂĽrn schon mehr als groĂ&#x;zĂźgig.

C H R IST I N E

LAWRENCE

C H R IST I N E Das hätte doch jeder getan. AuĂ&#x;erdem, zu wissen, dass ich einem Mann wie Buzz dabei helfen konnte, sein Leben zu leben, ist mir wichtiger als ein Auto, irgendwelche MĂśbel und all der Schmuck. Ich wĂźsste keinen schĂśneren Lohn fĂźr mich. 105


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(LAWRENC E starrt sie eine Weile tief gerĂźhrt an.) LAWRENCE I wusst ned, dass es solche Menschen wiaklich gibt. Sie san einzigĂĽrtig, ehrlich...

Danke.

C H R IST I N E

(schĂźchtern)

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

(dann) Aber... was ist mit Ihnen? Sie haben Ihren Urlaub geopfert. Sie geben Ihr ganzes Leben hin, um anderen Menschen zu helfen. *ODXEHQÂś6 PLU L ELQ ND +HLOLJHU QHG

LAWRENCE C H R IST I N E

(lächelt leicht) Ist es in Ordnung, wenn ich Sie fßr einen halte? Das wär zu reizend.

Madame, Ihre Fahrkarte...

Oh, Verzeihung, natĂźrlich...

LAWRENCE

SC H A F F N E R C H R IST I N E

#18 Âą LIEBE SCHLEICHT

(Sie geht zu ihrem Gepäck. Obenauf liegt ihre Brieftasche. Der S C HA F F NER geht zu LAWRENC E.)

IC

Sie fahren nicht mit der Dame?

LAWRENCE

N

Nein. Sie ist nur eine Freundin.

G E PĂ„ C K T R Ă„ G E R

G E PĂ„ C K T R Ă„ G E R Sind Sie sicher? Sie kommt mir ein wenig verträumt vor.

(Er geht ab. LAWRENC E beobachtet C HRISTINE, wie sie dem S C HA F F NER ihre F ahrkarte gibt und vielleicht an einem Stand eine Zeitung und bei einem Blumenhändler eine Nelke kauft.)

106


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE LIEBE SCHLEICHT SICH HEIMLICH AN IM STILLEN, LOCKT DICH SÜSS UND RAUBT DIR DANN DEN WILLEN. DEIN SELBSTVERTRAUEN SCHWINDET, KLEINLAUT STEIGST DU VOM PODEST. SO ETWAS GESCHIEHT, WENN DU DIE ZÜGEL SCHLEIFEN LÄSST.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

UND LIEBE SCHLEICHT SICH AN UND FLÜSTERT LEISE, STUPST DICH SANFT AUF UNBEKANNTE GLEISE. IM FINSTERN TAPPST DU BLIND, BIST HILFLOS WIE EIN KIND, WENN LIEBE FÄDEN SPINNT UND SCHLEICHT ZU DIR.

(Die Musik spielt i m Hintergrund weiter, während C HRISTINE zu LAWRENC E zurückgeht.)

Mesdames et messieurs, en voiture.

SC H A F F N E R LAWRENCE

Auf Wiederschaun, Verehrteste. (Sie steckt ihm die Nelke ins Revers.) Und wofür ist das?

C H R IST I N E Sie sind ein wundervoller Mann, Dr. Schüffhausen.

LAWRENCE

Ah geh.

(Sie schauen einander tief in die Augen, ihre Lippen nähern sich. Dann jedoch halten sie inne.) C H R IST I N E

N

IC

Entschuldigung.

(Sie besteigt den Zug. LAWRENC E schaut ihr nach. Ein Augenblick, dann:) LAWRENCE DER SCHWINDLER WURDE SELBST BESCHWINDELT UND HAT AUSGESPIELT. PLÖTZLICH MERKST DU, WIE SICH ETWAS DURCH DIE DECKUNG STIEHLT. DENN LIEBE SCHLEICHT SICH AN AUF LEISEN SOHLEN, VERDIRBT DIR SO DIE ÜBLICHEN PAROLEN.

107


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(L A W R E N C E) WAS WAR, DAS IST VORBEI, FĂœR NEUES BIST DU FREI, WEIL HEIMLICH SICH DIE LIEBE SCHLICH ZU IHR.

(Langsam verlischt das Licht.)

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

#18a Âą Liebe schleicht Playoff

AKT 2 SZENE 7

0XULHOV %DONRQ 0DQ K|UW ZHLWHU GLH URPDQWLVFKHQ 6WUHLFKHUNOlQJH YRQ Ă„/LHEH VFKOHLFKWÂł DOV VWUDKOHQGHV 6RQQHQOLFKW GLH % KQH I OOW 'LH %DONRQW U |IIQHW VLFK und MURIEL und ANDRÉ treten auf. Beim Anblick der Sonne entfährt ihnen ein gemeinsamer StoĂ&#x;seufzer, sie beschatten ihre Augen und kehren rasch ins Zimmer zurĂźck. Kurze Zeit darauf tauchen sie wieder auf, diesmal mit Ăźberdimensionalen Sonnenbrillen. ANDRÉs Smokinghemd ist falsch geknĂśpft. MURIEL trägt ein ĂźbergroĂ&#x;es T-6KLUW PLW GHP $XIGUXFN Ă„3URSULpWp GH OD 3ROLFHÂł

MURIE L Wissen Sie was? Irgendwer hat, glaub ich, Alkohol in den Champagner gepanscht. Gut mĂśglich.

ANDRÉ

MURIE L Verzeihung, aber ich verstehe kein FranzĂśsisch.

(Sie legen die Sonnenbrillen ab und schauen einander unschuldig in die Augen.)

IC

... Also, ich sollte...

ANDRÉ

MURIE L

N

Ich auch. (steht auf und reicht ihm fĂśrmlich die Hand) Ich danke Ihnen fĂźr die wundervolle Zeit. Ich werde Ihnen nie vergessen, wie Sie mir in groĂ&#x;er Gastfreundschaft die SehenswĂźrdigkeiten Ihres Städtchens gezeigt haben. Und auch nicht, wie Sie mich wie ein herrlich heiĂ&#x;blĂźtiger franzĂśsischer Zuchtbulle geritten haben, bis mir fast die Augen aus dem Kopf fielen. Wie bitte? Wirklich ein bezaubernder Ort.

ANDRÉ MURIE L

108


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

ANDRÉ Das stimmt. Vielleicht machen wir, wenn Sie mal wieder vorbeischauen, einen Ausflug ins Grüne. Ich kenne einen hübschen, kleinen Weinberg, da könnten Sie Ihre Beine noch mal um meinen Kopf schlingen und ihn wie eine Traube pressen, bis mir der Wein Ihrer Ekstase in die Augen spritzt.

ANDRÉ

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Wie bitte?

MURIE L

Käse machen Sie dort auch.

MURIE L Ah. Schön. Ich glaube kaum, dass ich noch mal wiederkomme. Sie sind eine Dame von Welt.

ANDRÉ

MURIE L Das kann man wirklich nicht sagen. Ich habe nur so viel von ihr gesehen. Sie wissen schon. Man schließt die Augen, tippt auf die Landkarte und denkt, das könnte es sein. Man packt sich die Koffer voll mit Träumen und geht auf die Reise, nur... Die Koffer werden mit der Zeit so fürchterlich schwer. ANDRÉ Vielleicht sollte man sie einfach hinter sich lassen? Die Koffer? Ja.

IC

Die sind von Louis Vuitton. Oh.

MURIE L ANDRÉ

MURIE L ANDRÉ

N

(Pause) Sie brauchen vielleicht jemanden, der Ihnen beim Tragen hilft. Das wäre nett.

Vielleicht könnte ich... Ja?

MURIE L ANDRÉ

MURIE L

109


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Auf die Art könnten wir immer...

ANDRÉ MURIE L

Ja...? Ich rufe den Zimmerservice.

ANDRÉ

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

MURIE L

Guter Einfall. (Ein Augenblick vergeht. Sie genießen den Ausblick.) Es ist wirklich schön hier. Sogar ohne ein Wunder. #19 ± Schau hier, schau dort (Reprise)

WER NACH MORGEN IMMER FRAGT, DEM SEI EINS VON MIR GESAGT: NUR WER IM LEBEN ETWAS WAGT, GEWINNT.

(Währenddessen dreht sich der Balkon derart, dass sie seitlich nach hinten singt. Gleichzeitig stolpert unten FRE D DY herbei, von Kopf bis Fuß mit einem Schiffstau gefesselt. Er entdeckt ANDRÉ.)

Hey... Hey, Romeo!

FREDDY ANDRÉ

Shh.

MURIE L 81' '$580 /(%¶ ,&+ +IER UND JETZT, BIS DANN ZU GUTER LETZT MEIN LEBEN FRISCH UND NEU BEGINNT.

N

IC

(Er gibt ihm ein Zeichen, still zu sein, während MURIEL weitersingt.)

FREDDY Gucken Sie sich an, waV GLHVH 0DWURVHQ PLW PLU JHPDFKW KDEHQ ,FK VHK¶ DXV ZLH 'DYLG Copperfield beim Entfesselungstrick. Nur ohne Trick.20 Nicht so laut, die Dame singt. Wo ist Christine? Weg. Das Spiel ist vorbei.

ANDRÉ

FREDDY ANDRÉ

110


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Was soll das heiĂ&#x;en, vorbei?

FREDDY

ANDRÉ Das heiĂ&#x;t, Sie haben verloren. Bon voyage, mon ami. FREDDY

Aber...

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

ANDRÉ

Shh.

FREDDY (im Abgehen) Weg? Sie kann nicht weg sein. Ich muss sie aufhalten.

(Als er hinausstolpert, fährt der Balkon wieder zurĂźck. MURIEL schaut bei einer geeigneten Musikpause zu ANDRÉ.)

Ist dieser Balkon beweglich? Aber nein.

Gott sei Dank.

MURIE L ANDRÉ

MURIE L

AKT 2 SZENE 8

IC

(Christines Hotelsuite. Das Zimmer wird gerade fßr den nächsten Gast fertiggemacht; frische Laken, eine F lasche Willkommens-Champagner, ein Obstkorb usw. Ein Zimmermädchen geht mit ihrem Rollwagen aus dem Zimmer, als FRE D DY hereinplatzt:) FREDDY

N

&KULVWLQH &KULVWLQH LFK ELQœV (schaut sich um, Üffnet die Badezimmertßr) Christine? (geht zurßck ins Zimmer, als er erkennt:) Oh Gott, es stimmt. (In seiner Verzweiflung fängt er an, Dinge aus dem Zimmer zu entwenden) Sie ist weg. (Er nimmt einen Apfel aus dem Obstkorb und steckt ihn in die Tasche) Sie ist tatsächlich weg.

111


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

(F R E D D Y) (Er lässt einen Aschenbecher in seine Tasche gleiten.) Wie konnte sie einfach gehen, ohne sich zu verabschieden? (Er nimmt einen Kerzenständer und steckt ihn vorn in seine Hose.) 'DV ZDUœV GDQQ ZRKO LFK KDE YHUORUHQ $GLHX 5LYLHUD $GLHX 6H[ XQG *HOG (C HRISTINE erscheint m it einem KÜfferchen in der TßrÜffnung ihrer Suite.) Hi, Christine. (Wieder dramatisch:) Adieu... (Er hält plÜtzlich inne, begreift und dreht sich zu ihr um. Sie tritt ein.) Hi.

Du bist nicht fortgegangen?

C H R IST I N E FREDDY

C H R IST I N E ,FK KDEÂśV YHUVXFKW 9LHOOHLFKW LVW HV MD IDOVFK DEHU LFK konnte einfach nicht gehen, ohne dich vorher noch einmal zu sehen. Nicht bei den GefĂźhlen, die ich fĂźr dich empfinde. GefĂźhle?

FREDDY

C H R IST I N E Ich habe mich hoffnungslos in dich verliebt, Buzz. Ehrlich? Ja.

IC

Du liebst mich?

C H R IST I N E FREDDY

C H R IST I N E

N

Ist das so unglaubwĂźrdig?

FREDDY

FREDDY 1HLQ QHLQ ,FK PHLQÂś LFK ELQ ]LHPOLFK OLHEHQVZÂ UGLJ ,FK KlWWH QXU QLH JHGDFKW :RZ (Sie geht zu ihm. Sie wollen sich kĂźssen, neigen jedoch beide ihre KĂśpfe zur gleichen Seite. Beim zweiten Versuch neigen beide die KĂśpfe zur anderen Seite.) Du so rum, ja?

112


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

C H R IST I N E

Okay.

(Sie neigt ihren Kopf zur einen, er zur anderen Seite. Sie küssen einander zärtlich.) ... Buzz, jetzt, wo du wieder laufen kannst ± meinst du, du kannst auch...? FREDDY

Tanzen?

C H R IST I N E

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Nein.

(Sie lächelt sexy, aber immer noch ein wenig scheu.)

Oh. Oh.

FREDDY

(Denkpause. Dann begreift er.)

(dann, bescheiden) Gottchen, ich könnte es mal probieren.

(Er legt seine Arme um sie und umarmt sie innig.)

Buzz!

Was ist? Oh.

(erschrocken)

C H R IST I N E

FREDDY

(begreift)

(Er greift in seine Hose und holt den Kerzenständer heraus. Vielleicht schnippt C HRISTINE leicht enttäuscht mit den F ingern. Dann:)

IC

C H R IST I N E Ich mach mich nur schnell ein bisschen frisch. FREDDY

N

Okay.

(Sie nimmt ihr Köfferchen und geht ins Badezimmer, dreht sich noch einmal um und lächelt ihn an. Er lächelt zurück und wirft ihr einen Kuss zu. Die Badezimmertür schließt sich, und seine F aust schnellt i m Siegestaumel in die Höhe.) Gewonnen! (Ein kleiner Siegestanz, während die MU SIK beginnt.)

113


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

#20 Âą EIN ANDERER KĂ–RPERTEIL FREDDY GESCHAFFT! 9(5'$007 ,&+ +$%Âś6 GERAFFT!

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

ICH KRIEG DEN KIES, ICH KRIEG DIE BRAUT. DER FALSCHE FREUD +$7Âś6 92// 9(56$87 DAS ZEIGT: INSTINKT MACHT MANCHES WETT. DAS MĂ„DCHEN SPRINGT ZU MIR INS BETT.

JETZT GIBT ES SEX UND GELD! WER SOLL MIR DAS BLOSS GLAUBEN? SEX UND GELD! GLEICH DARF ICH AN IHR SCHRAUBEN. SEX UND GELD! ICH FIND ES NUR NOCH GEIL. OH, ES STEIGT MIR IN DEN KOPF UND EINEN ANDERN KĂ–RPERTEIL.

(Er beginnt in einer Art zu tanzen, die voll und ganz dem Unterleib entspringt.)

N

IC

ICH BIN EINFACH... IRRE... GLĂœCKLICH! OH GOTT, SIE MAG MICH, ICH RASTE AUS! VERDAMMT, ICH FRAG MICH, WAS WIRD DARAUS? SIE SPRICHT VON LIEBE, SIE SPRICHT VON...

(Er hält inne, weil er versteht, was er gerade gesagt hat:)

Sie spricht von Liebe?

(Ein Harfenklang. FRE D DY lässt diesen Satz auf sich wirken. Dann verscheucht er GHQ *HGDQNHQ PLW HLQHP DEZHLVHQGHQ Ăƒ$UJKKÂś (U NHKUW ]XP 6RQJ ]XU FN

SEX UND GELD!

(PlĂśtzlich erhellt ein Licht die BadezimmertĂźr, hinter der C HRISTINE als Silhouette zu sehen ist und singt:)

114


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

C H R IST I N E SCHAU, WIE DER MOND VOM HIMMEL STRAHLT...

(FRE D DY lässt sich vorübergehend in den Klang und die E motion ihres Gesangs ziehen und singt noch lauter, um den Gedanken zu vertreiben:) SEX UND GELD!

FREDDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

C H R IST I N E SCHAU, WIE ER SILBERN DIESES GLITZERN AUF DIE WELLEN MALT. UND DIES ERLEBE ICH NICHT ALLEIN...

(FRE D DY steckt sich die F inger in die Ohren und plappert:) FREDDY SEXUNDGELDSEXUNDGELDSEXUNDGELD.

(Die Badezimmertür öffnet sich und C HRISTINE steht da, von hinten scheint Licht durch ihr Nachthemd.) C H R IST I N E AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN... SEX UND...

FREDDY

(FRE D DY sieht auf, atmet tief ein, um mit seinem allerlautesten Ã6(; 81' *(/'¶ zu kontern. Doch heraus kommt ein reines, liebliches, kapitulierendes:) AUCH DAS GRÖSSTE WUNDER KANN...

N

IC

(Das Orchester führt die letzte Zeile mit einem Glissando fort, während FRE D DY und C HRISTINE sich mit ausgebreiteten Armen aufeinander zu bewegen. Der Schwung der Bewegung und Christines natürliche Unbeholfenheit erweisen sich leider als zu groß ± als sich ihre Lippen zum Kuss nähern, stoßen sie mit den Köpfen zusammen und FRE D DY fällt bewusstlos um.)

Buzz? Buzz? (Ein Blick der Bestürzung) Ständig passiert mir so was!

C H R IST I N E

AKT 2 SZENE 9 (LAWRENC E steht auf der Treppe seiner Villa, als ANDRÉ eintritt.) #20a ± Au! 115


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

ANDRÉ

Monsieur Lawrence.

LAWRENCE

André....

Ich fürchte, es gibt schlechte Neuigkeiten.

ANDRÉ

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

LAWRENCE

Was ist passiert?

ANDRÉ Miss Colgate scheint ins Hotel zurückgekehrt zu sein.

LAWRENCE Aber ich habe sie doch zum Zug gebracht. ANDRÉ

Dann ist sie nie hineingestiegen. Verdammt, wo ist Freddy?

LAWRENCE

Er hat die Nacht in ihrer Suite verbracht. Woher weißt du das?

ANDRÉ

LAWRENCE

ANDRÉ Ich habe ihn selbst durch die Wände stöhnen gehört... Ich war zufällig dort... ein Polizeieinsatz.

IC

(Er nimmt ein Taschentuch aus seiner Brusttasche und tupft sich die Stirn. In Wirklichkeit ist es jedoch kein Taschentuch, sondern einer von Muriels Strümpfen.)

N

LAWRENCE Natürlich. (denkt für eine Weile nach, dann, leise:) Dir ist klar, was das bedeutet? Klar.

ANDRÉ

(Er zieht sein schwarzes Büchlein heraus und blättert darin:) Ich hätte doch besser diesen Riesenkugelschreiber für dich schießen sollen.

116


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE Nein, mein Freund, Wette ist Wette. Der Verlierer verlässt die Stadt. Zeit zu packen und weiterzuziehen. (Es schellt an der Tür.) Das ist er bestimmt, der Schakal, um sich an seinem Sieg zu weiden. ANDRÉ Darf ich ihn wenigstens gegen das Schienbein treten, wenn ich ihm öffne?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

LAWRENCE

Oh, aber sehr gerne.

(Aber es ist nicht FRE D DY, sondern C HRISTINE, die völlig aufgelöst hereinstürzt.)

Oh, Dr. Schüffhausen!

C H R IST I N E

(Sie bricht in Tränen aus und läuft zu ihm. Er nimmt sie in die Arme und führt sie zu einem Stuhl.)

(wieder in seiner Rolle) Verehrteste, wås is passiert?

LAWRENCE

C H R IST I N E Ich weiß, was Sie gesagt haben, aber ich musste ihn einfach wiedersehen... Ich dachte, es wäre Liebe. Ich bin zurück zum Hotel... und er war in meinem Zimmer, und wir... und wir... ... Versteh.

LAWRENCE C H R IST I N E

IC

(nickt) Wenn man von der Gehirnerschütterung absieht, war es sehr romantisch. Jedenfalls dachte ich das. Aber dann haben wir uns schlafen gelegt, und als ich wach wurde, war er weg. Und mit ihm mein Geld, der Schmuck, die Reiseschecks, sogar die Münzen fürs Trinkgeld. Was ist das für ein Mann, der so etwas tut?

N

LAWRENCE Tja, wås ist das für ein Mann... Monsieur André? Betrachte die Sache als erledigt.

ANDRÉ

(ANDRÉ ab.)

C H R IST I N E Ich glaube fast, er hat die ganze Sache nur aus dem einzigen Grund angefangen, um an mich und mein Geld zu kommen... Es waren meine gesamten Ersparnisse, das Preisgeld, alles ± fünfzigtausend Dollar!

117


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE $EHU L KnEÂśV ,KQHQ JVnJW L YHU]LFKWÂś DXI PHL +RQRUDU C H R IST I N E Das Geld war schon angekommen. Ich hatte es in meiner Tasche. Was soll ich nur meinem Vater sagen? Ein Teil davon gehĂśrte ihm.

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

(Sie fängt wieder an zu weinen. LAWRENC E schaut sie an, kommt zu einer Entscheidung und betätigt die Gegensprechanlage:) LAWRENCE +DOOR InKUQœ6 ELWWschÜn meinen Wagen vor.

(Er geht zum Safe, Ăśffnet ihn, nimmt eine groĂ&#x;e Menge Bargeld heraus und legt es in eine Aktentasche.)

Was haben Sie vor?

I deck lediglich Ihre Verluste.

C H R IST I N E

LAWRENCE

C H R IST I N E Aber Sie tragen keine Verantwortung dafßr. Wie hätten Sie das wissen sollen?

LAWRENCE Jeder geistige Gschnierchtal hätt Ăźberrissn, dass der Bub a Scharlatan is. Auf jeden Fall is es billiger wie a Kunstfehlerprozess, den i auĂ&#x;erdem nie gwinnen tät. (Er schlieĂ&#x;t die Aktentasche und gibt sie ihr zusammen mit den passenden SchlĂźsseln.) 0HLQ :DJHQ VWHKW KLQWHQ /lXWHQÂś6 EHL PLU DQ XQG JHEHQÂś6 PLU %HVFKHLG ZR L LKQ DEKROQ kann. C H R IST I N E Es fĂźhlt sich nicht richtig an, Geld von Ihnen zu nehmen.

N

IC

LAWRENCE FĂźr mich fĂźhlt es sich gut an. Gehen Sie jetzt.

(schaut ihn an) Manchmal wĂźnsch ich mir, ... JĂĽ?

C H R IST I N E

LAWRENCE

(Sie sieht einen Augenblick lang bekĂźmmert aus, es ist nicht klar, warum. Doch dann schĂźttelt sie die Sorge ab.) C H R IST I N E Wenn Sie mal in Cincinnati sind, rufen Sie mich an, ja?

118


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE

Auf jeden Fall. (Sie küsst ihn zärtlich. Er schaut, wie sie zum hinteren Ausgang geht, dann ruft er ihr nach:) Christine...

(dreht sich zu ihm um)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Ja?

C H R IST I N E

(LAWRENC E schaut sie einen Moment lang an, ihm liegt etwas auf der Zunge. Aber er kriegt es nicht heraus.)

...Bon voyage.

LAWRENCE C H R IST I N E

Danke.

(Sie geht ab. LAWRENC E starrt ihr noch hinterher, als sie plötzlich zurückgerannt kommt. LAWRENC E öffnet seine Arme, um sie zu umarmen. Sie fällt ihm um den Hals und drängt ihm dabei die Aktentasche wieder auf.) Ich kann das nicht annehmen. Es gehört mir nicht. Außerdem werde ich immer etwas von Ihnen behalten, das so viel mehr wert ist.

(Sie läuft endgültig ab. LAWRENC E schaut ihr nach. Aus der Entfernung hört man eine sich nähernde Polizeisirene. ANDRÉ tritt auf.)

Ich habe den Schakal geschnappt.

ANDRÉ

LAWRENCE

Hah!

(Die Tür öffnet sich, und zwei POLIZISTEN eskortieren FRE D DY herein. Er trägt Christines Bademantel und flauschige Pantoffeln.)

N

IC

ANDRÉ Er wurde im Hotel aufgegriffen, als er an den Ort des Verbrechens zurückkehrte. FREDDY Was für ein Verbrechen? Was redet ihr da?

LAWRENCE Ich wusste ja, dass du verkommen bist, aber ich hätte nie geglaubt, du... FREDDY Ich? Was ziehst du hier jetzt schon wieder ab?

119


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE

Du Wurm.

FREDDY

Du Ratte.

(Sie fangen beide vor Wut an zu stottern.) LAWRENCE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Du...

FREDDY

Du...

LAWRENCE

Du...

FREDDY

Du...

LAWRENCE Typen wie dir verdanken wir Betrüger unseren schlechten Ruf. FREDDY (auf sein Nachthemd Bezug nehmend) Mensch, das Ding hat voll die interne Klimaanlage.

LAWRENCE Hör zu, Freddy, diesmal ist sie wirklich fort. Du wirst sie nie wiedersehen.

IC

FREDDY Was? Du hast sie gehen lassen? Du musst sie aufhalten! (läuft zur Terrassentür und ruft) Hey! Hey! (wendet sich wieder an LAWRENC E) Du... Du... Ruprecht! Du hast sie gehen lassen.

N

Wie konntest du ihr das antun?

LAWRENCE FREDDY

Was denn?!

#21 ± DIE ABRECHNUNG

(F R E D D Y) WIR SIND BEI IHR, DAS LICHT GEDIMMT,

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(F R E D D Y)

SIE IST BEREIT, DIE ATMO STIMMT.

JETZT GEHT ES RUND, SIE SPITZT DEN MUND Âą BEIM KUSS SCHLĂ„GT SIE MICH DANN K.O.

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

'$11 :$&+Âś ,&+ $8) MEIN ZEUG IST WEG, MEIN HEMD, DIE SCHUHÂś UND IHR GEPĂ„CK.

DIE UHR IST WEG, MEIN GELD IST WEG... ICH TRAG DEN MORGENROCK NICHT ZUM SPASS!

LAWRENCE Und das soll ich glauben, wo sie mir gerade eben meine fĂźnfzigtausend Dollar wiedergegeben hat? Was fĂźr fĂźnfzigtausend Dollar?

FREDDY

LAWRENCE Die fĂźnfzigtausend Dollar, die du ihr gestohlen hast!

FREDDY ,FK KDEÂś LKU NHLQH IÂ QI]LJWDXVHQG 'ROODU JHVWRKOHQ (Die Musik bricht fĂźr einen Moment ab. LAWRENC E und FRE D DY wechseln einen Blick. LAWRENC E Ăśffnet die Aktentasche.) Hey, das sind meine Klamotten.

IC

(LAWRENC E fasst in die Aktentasche und zieht eine weiĂ&#x;e, geprägte Karte hervor. Während er liest, dreht sich im Orchestergraben der DIRIG ENT um Âą es ist C HRISTINE.)

N

C H R IST I N E Ä:LHGHUVHKHQ -XQJV (V ZDU HLQ 6SD‰ $OOHV /LHEH 'HU 6FKDNDO ³

(Sie klettert aus dem Graben und geht durch den Zuschauerraum ab. LAWRENC E und FRE D DY schauen einander an, während sie langsam verstehen. Dann:)

121


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE

ERSTAUNLICH. DAS TIMING. SIE HAT UNS REINGELEGT.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ANDRÉ (gleichzeitig) ERSTAUNLICH. DU IDIOT. ICH HAB ES DIR JA PROPHEZEIT.

(gleichzeitig) ICH HAB GEMEINT, SIE LIEBTE MICH. ICH HAB GEWEINT, SIE SORGTE SICH. DIE MITLEIDSTOUR KAM IMMER AN. WAR ICH DENN NUR IHR HAMPELMANN?

FREDDY

ANDRÉ

SO JUNG, SO GUT, SO LIEB, SO SACHT. SIE HAT EUCH ZWEI ZU 1$55¶1 *(0$&+7

L A WRENC E & FREDDY (gleichzeitig) HMM. CHA! JA? GRRR! HA! PAH! WHOA! UFF!

N

IC

LAWRENCE RESPEKT, IHR PLAN WAR AUSGEREIFT. SIE HAT UNS EINGESEIFT! ALLE

DIE SEIFE!

DIE SEIFE!

L A WRE NC E & ANDR É

FREDDY Diese erbärmliche, stinkende, hinterhältige, niederträchtige, dreckige kleine...

(lachend) Ja, Freddy. Ist sie nicht wundervoll?

LAWRENCE

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

AKT 2 SZENE 10 (A m F lughafen. MURIEL erscheint in Reisekleidung. Hinter ihr folgt ANDRÉ, der einen Berg Louis-Vuitton-Taschen schleppt. Nach ein paar Schritten lässt er sie keuchend fallen:)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

#21a ± Flughafen ANDRÉ Du hattest recht; sie sind wirklich ziemlich schwer.

(Sie schauen einander eine Weile an.)

Tja...

MURIE L

ANDRÉ Nun... ich wünsche dir eine gute Heimreise.

MURIE L Über Lissabon werde ich wohl ein Vivinox21 nehmen und durchschlafen.

ANDRÉ Auch ich war oft dankbar für die sedative Wirkung eines milden Antihistaminpräparats. Na dann, auf Wiedersehen.

MURIE L

ANDRÉ Auf Wiedersehen. (Er geht ab und kehrt sofort wieder.) Soll ich dich vielleicht ans Gate begleiten?

N

IC

MURIE L Danke, ich frage einfach nach einem Gepäckträger. Natürlich. Also...

Auf Wiedersehen.

ANDRÉ

MURIE L ANDRÉ

Auf Wiedersehen. (Er geht ab und kehrt sofort wieder.) Vielleicht ein Kaugummi für den Flug. Der Druck auf den Ohren kann ziemlich unangenehm sein.

123


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Ich glaube, ich hab welchen dabei. Illustrierte, Nüsschen, Toblerone? Nein, wunschlos glücklich.

MURIE L ANDRÉ MURIE L

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ANDRÉ Ich könnte dir dein Nackenkissen aufblasen. Auf Wiedersehen.

MURIE L ANDRÉ

Wiedersehen. (Er setzt sich wieder in Bewegung, hält inne, dreht sich wieder um und schaut sie an. Dann sagt er einfach und gerade heraus:) Ich werde dich vermissen. Wirklich?

Nur, wenn du auch gehst.

Frag mich. (als er gerade etwas sagen will) Ja.

MURIE L ANDRÉ

MURIE L

#21b ± Abgang Muriel & André

IC

Ja?

N

Ich mag es hier.

Aber hier gibt es keinen prince. Ich weiß.

Kein Königreich. Ich weiß.

ANDRÉ

MURIE L ANDRÉ

MURIE L ANDRÉ MURIE L

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

ANDRÉ

Keine Fantasie. (Ein Augenblick des Nachdenkens, dann:) Obwohl... letzte Nacht... Der preuĂ&#x;ische Butler?

ANDRÉ

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

Die franzĂśsische Magd.

MURIE L

Und die belgischen Pralinen.

MURIE L

(Sie schauen einander an und lächeln.)

Bist du sicher? Nein. Du?

Nicht im Geringsten.

ANDRÉ

MURIE L ANDRÉ

MURIE L Wenn wir doch ein Zeichen hätten, irgendetwas, das uns sicher sein lässt... (Der AK K ORD E ONIST WULWW DXI HU VSLHOW Ă„6FKDX KLHU VFKDX GRUWÂł Âą vorzugsweise mit einsetzendem Mondlicht. ANDRÉ und MURIEL schauen einander an.) Das sollte genĂźgen.

(ANDRÉ hebt sie hoch und trägt sie davon.)

N

IC

AKT 2 SZENE 11

'LH 7HUUDVVH YRQ /DZUHQFHœ 9LOOD 0LW .RIIHUQ ]X LKUHQ ) ‰HQ VLW]HQ LAWRENC E und FRE D DY nebeneinander in einem Strandkorb.)

FREDDY ... Was meinst du, seit wann war sie an uns dran?

LAWRENCE Von Anfang an, Freddy; sie war seit der ersten Minute an uns dran.

125


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

FREDDY Dass wir echt auf sie reingefallen sind ± unglaublich! LAWRENCE Wir sollten uns deswegen keine grauen Haare wachsen lassen. Immerhin hat sie es nicht allein getan. Sie hatte Komplizen. FREDDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Wen?

LAWRENCE Uns. Sie hat uns gegeben, was wir wollten. Was hast du jetzt vor?

FREDDY

LAWRENCE Hier im Ort wird bald Ruhe einkehren. Die Saison ist zu Ende. Der Herbst kommt. Ich werde einen Teil des Hauses stilllegen. Vielleicht wird es Zeit, mal in die Heimat zu reisen. FREDDY

London?

LAWRENCE

Detroit.

FREDDY ... Na ja, die nächste Saison kommt bestimmt. Vielleicht.

LAWRENCE

(FRE D DY schaut ihn überrascht an.)

FREDDY

IC

Das heißt, vielleicht nicht?

N

#22 ± HOFFNUNGSLOS VERDORBEN Nee.

Echt? Nein.

(LAWRENC E schaut ihn nur an.) (Pause.) (Pause.)

Freddy...

LAWRENCE

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(L A W R E N C E) DU MAGST EIN MEISTER SEIN, DER BESTE UNTER GUTEN, DER GRÖSSTE RÄUBER UNTER LAUTER KLEINEN FISCHEN ± ES HAT SICH RUCKZUCK AUSGETRÄUMT, WENN MAN IM ÃœBERSCHWANG VERSÄUMT, DIE RECHTE ZEIT ZUM ABSCHIED ZU ERWISCHEN.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

BEI DEINEM ABGANG IST VOR ALLEM STIL SEHR WICHTIG. DREH DICH NICHT UM, BEREUE NICHTS UND HALTE MASS. (5,11¶5( ',&+ 921 =(IT ZU ZEIT AN MANCHE ZÃœGELLOSIGKEIT. DU HATTEST CHARME, TALENT UND FRAUEN, UND, BEI GOTT, DU HATTEST SPASS. ES WAR GRANDIOS, ES WAR EIN FEST, ES IST VORBEI, ES BLEIBT EIN REST VON BITTERSÃœSSER NOSTALGIE FÃœR EINEN SPLEEN. ES WAR EIN SPASS, ES WAR VERRÃœCKT, ICH BIN IM GELD BEINAH ERSTICKT, WEIL ICH HOFFNUNGSLOS VERDORBEN BIN.

N

IC

SCHAUST DU ZURÃœCK AUF DEINE SCHÖNSTEN SCHWINDELEIEN, DANN SIEHST DU TAUSEND PERLEN AUFGEREIHT AM STRAND. SIE SCHIMMERN RÄTSELHAFT IM LICHT, UND JEDE STEHT FÃœR EIN GESICHT ± DEIN WERK, EIN GRUND ZUM STOLZ, DOCH ES VERSCHWINDET BALD IM SAND. ES WAR ENORM, ES WAR GRANDIOS, DU WARST IN FORM, UND MÃœHELOS WARST DU ERFOLGREICH, DENN DU KANNTEST JEDE LIST. :(11 ',5 Ä/$ )(00(³ ZU FÃœSSEN LAG, '$11 :$5¶6 )h5 ',&+ EIN GUTER TAG, WEIL DU HOFFNUNGSLOS VERDORBEN BIST. FREDDY DAS SCHWINDELN MACHT DICH SÃœCHTIG, UND LEIDER IST ES RICHTIG, ALL DAS LÃœGEN MACHT ',&+ =8 1(0 $1'¶5(1 MANN. MIR WAR DAS EHRLICHSEIN EGAL, ICH WAR GLITSCHIG WIE EIN AAL. DANN TRAF ICH AUF EINMAL $8) ',&+ '(5¶6 (,1)ACH BESSER KANN.

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(F R E D D Y) ES WAR GRANDIOS, ES WAR EIN FEST, DAS GROSSE LOS! EIN HÄRTETEST, DOCH PURER SPASS MIT DIR, DEM MEISTER DEINES FACHS. LAWRENCE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Oh, Freddy.

DU HAST ELAN

FREDDY UND DU HAST MUMM

LAWRENCE DU HAST DEN PLAN DU LEGST SIE UM. WIR ZWEI SIND

FREDDY

LAWRENCE

L A WRENC E & FREDDY HOFFNUNGSLOS VERRÃœCKT HOFFNUNGSLOS MISSGLÃœCKT HOFFNUNGSLOS GESTRICKT

N

IC

ES WAR EIN SPIEL, WIR WAREN FREI, UND ES WAR VIEL ZU SCHNELL VORBEI. AM ENDE WAR ES FAST EGAL, WER HIER GEWINNT. LAWRENCE DIE FÃœNFZIG RIESEN SIND PAPIER.

FREDDY :$6 62//¶6 :,5 3)(,FEN DRAUF, WEIL WIR...

L A W R E N C E/F R E D D Y HOFFNUNGSLOS VERDORBEN SIND!

(Gegen Schluss des Songs landen die beiden wieder im Strandkorb und ziehen sich die Hüte ins Gesicht. Nach einem Augenblick schauen sie einander an.) 7MD LFK ZHUG¶ GDQQ ZRKO PDO

FREDDY

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DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

LAWRENCE

Ja.

(Sie stehen auf.) FREDDY Nett, dass du mir noch eine Extrawoche gegeben hast.

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

LAWRENCE War mir ein VergnĂźgen. Eins muss ich dir noch sagen, Freddy: Was dir an Anmut abgeht, machst du spielend mit schlechten Manieren wett. FREDDY Danke. Und ich muss dir sagen, du bist erste Sahne. Du wirst immer der Beste sein. LAWRENCE Hoffentlich kannst du das immer noch sagen, wenn ich alt und grau bin. Hab ich doch gerade.

Es hat SpaĂ&#x; gemacht.

Ja, okay.

(skeptisch)

FREDDY

LAWRENCE FREDDY

(Er wartet auf die Pointe, bemerkt dann jedoch, dass es LAWRENC E ernst ist.) Ja, das hat es. Auf Wiedersehen, Freddy. Wiedersehen.

LAWRENCE FREDDY

N

IC

(Sie schĂźtteln einander die Hände. Eine lange Pause und eine Ahnung, dass sie es nicht wirklich dabei bewenden lassen wollen. In dem Moment, als ihre Entscheidung gerade zu kippen beginnt, werden sie durch Stimmen von drauĂ&#x;en aufgehalten. Sie schauen einander verdutzt an, dann bemerken sie, wie eine Gruppe elegant gekleideter Leute redend und lachend hereinkommt. Die Stimme, die aus dem Gemurmel hervorsticht, gehĂśrt einer FRAU, die sich einen Weg durch die Menge bahnt.)

FRAU Moment mal... Verzeihung... DĂźrfte ich mal...? WĂźrden Sie mich durchlassen? Gott, was fĂźr ein Gewaltmarsch! (holt ein Walkie-Talkie aus der Tasche und spricht hinein) Ahoi, ahoi. -DFKW ELWWH NRPPHQ :LU KDEHQÂśV JHVFKDIIW %ULQJW GDV *HSlFN KRFK DEHU SURQWR (Sie lĂźftet ihren Hut und nimmt die Sonnenbrille ab. NatĂźrlich handelt es sich um C HRISTINE.)

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N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

C H R IST I N E Da seid ihr ja! Lange nicht gesehen, Jungs. (LAWRENC E und FRE D DY starren sie bloÃ&#x; fassungslos an.) Dann will ich euch mal vorstellen. Nikos! Nikos, kommen Sie mal her! (Sie holt einen wohlhabend aussehenden MANN aus der Gruppe und bringt ihn zu LAWRENC E und FRE D DY, die sich fragen, was um alles in der Welt hier vorgeht.) Achtung, alle mal aufgepasst! Ich möchte Ihnen Mister Big Business vorstellen. (zu LAWRENC E) ,FK KDEH 1LNRV HLQ $QZHVHQ LQ %RFD JH]HLJW (U VDJW Ä3DXOD ZHQQ LFK VFKRQ VHFK]HKQ 0LOOLRQHQ 'ROODU LQYHVWLHUH GDQQ DQ HLQHP EHVRQGHUHQ 2UW ³ ,FK GDUDXI Ä:R ]XP %HLVSLHO"³ 8QG HU Ä9LHOOHLFKW 0DOORUFD"³ 8QG GDQQ WUDI HV PLFK ZLH GHU %OLW] ]DFN 0DOORUFD ZROOHQ Sie mich auf den Arm nehmen? Wir gehen zu Señor Mallorca höchstpersönlich. Also sag ich, Ä:DUXP QLFKW"³ 8QG HU Ä:DUXP QLFKW"³ 8QG ZHQLJ VSlWHU VDJHQ ZLU alle...

(wie aus einem Mund) Warum nicht?

MENGE

C H R IST I N E Also... Nikos Passalopolos, ich möchte Ihnen den König der spanischen Immobilienszene vorstellen... Don Diego Fernando Alahambra. (Es gibt eine lange Pause. C HRISTINE schaut LAWRENC E tief in die Augen. Einige 1RWHQ DXV Ä*LE LKQHQ ZDV VLH ZROO¶Q³ ZHUGHQ JHVSLHOW

Nun? (Wieder wird das Thema gespielt.) Wollen Sie nichts sagen?

(LAWRENC E schaut C HRISTINE an. Er erkennt, entweder macht er bei ihrem Spielchen mit, oder er verliert sie. Nach einem tiefen Atemzug:)

LAWRENCE Còmo està , Nikos? Diego Fernando Alahambra de España. Kaliméra sas.

N I K OS

N

IC

C H R IST I N E Haben Sie noch mehr solcher Grundstücke an der Küste?

LAWRENCE Nein, Paula. Leider alle verkauft. Que lastima, eh? Aber halb so wild, Nikos. Für Sie werden wir schon noch was Hübsches auftreiben. Kommen Sie, gehen wir hoch zum Haus. Wir wollen das Ganze bei einer groÃ&#x;en Kanne Sangria besprechen.

130


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

(Die Gruppe will gerade zum Haus hochgehen, als C HRISTINE sie aufhält und auf FRE D DY weist:) C H R IST I N E Hey, Moment mal, fast hätten wir jemanden vergessen... Mister Big Business junior, ohne den hombre Diego nicht auskommt... der Stern am Immobilienhimmel... Randy Bentwick.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(FRE D DY schaut C HRISTINE an. Er braucht ebenfalls eine kurze Denkpause, bevor er was sagen kann. Doch zuvor kommt ihm :) LAWRENCE Unglücklicherweise ist Randy stumm. (FRE D DY klappt den Mund wieder zu und funkelt ihn an. LAWRENC E geleitet die Gruppe hinaus:) Vaya con dios. (Die Gruppe unterhält sich blendend, während C HRISTINE sie davonführt. Dann wendet sie sich um und schaut LAWRENC E und FRE D DY an. Ihre Rolle fallenlassend, sagt sie lächelnd:)

C H R IST I N E Manchmal hat man aus den verrücktesten Gründen Heimweh. Willkommen zuhause.

LAWRENCE

#23 ± FINALE

C H R IST I N E Wisst ihr, Jungs, ich habe letztes Jahr über fünf Millionen Dollar Gewinn eingefahren, aber eure fünfzigtausend haben mir am allermeisten Spaß gemacht!

N

IC

ES WAR GRANDIOS, ES WAR EIN FEST. WAS FÜR EIN SPASS, DASS ICH EUCH JUNGS GETROFFEN HAB. IHR ZWEI HABT CHARME, IHR GEHT VOLL RAN.

LAWRENCE DU HAST ES DRAUF.

C H R IST I N E (deutet auf Nikos) DER KERL IST DRAN.

FREDDY WIR DREI SIND HOFFNUNGSLOS VERRÜCKT... LAWRENCE HOFFNUNGSLOS MISSGLÜCKT... 131


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

C H R IST I N E HOFFNUNGSLOS GESTRICKT. OH,

L A WRE NC E UND M Ä NNE R

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

F R E D D Y , L A W R E N C E & C H R IST I N E ES WAR EIN GLÜCK, ES WAR GRANDIOS, EIN MEISTERSTÜCK, DAS GROSSE LOS! AM ENDE IST EGAL, WER DIESES SPIEL GEWINNT. C H R IST I N E EINS GEGEN ZWEI IST NUN VORBEI, DIE WELT STEHT OFFEN, WEIL WIR DREI...

A L L E (M I T E NSE M B L E A US D E M O F F) GANGSTER, GAUNER, SCHURKEN, SCHWINDLER, HOFFNUNGSLOS VERDOR...!

Moment, wo ist meine Brieftasche?

LAWRENCE

(Das Orchester beendet die Nummer ohne Gesang.)

#24 ± Applausordnung/Exit-Musik

N

IC

ENDE

132


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Anmerkungen des Ăœbersetzers

Marianne: Diese Nebenfigur heiĂ&#x;t im Original-Libretto Lenore. Wegen eines Reims wurde sie umbenannt.

2

Den Ort Beaumont-sur-Mer an der Riviera gibt es nicht. Der dem Musical zugrunde liegende gleichnamige Film wurde in Beaulieu-sur-Mer gedreht, acht Kilometer Ăśstlich von Nizza und zehn Kilometer westlich von Monaco. Alle Beaumont-sur-Mer zugeschriebenen Eigenschaften treffen mehr oder weniger auf Beaulieu-sur-Mer zu Âą es gibt einen gehobenen Tourismus, ein Spielkasino und mehrere Grand Hotels.

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

1

Wie im Märchen: Im Originallibretto heiĂ&#x;t es: /DZUHQFH Ă„)RU DV WKH SRHW VDLG ¹³ Âą Andre: Âł.HDWV Âł Âą :RPHQ Ă„7UXWK LV EHDXW\ Âł Âą /DZUHQFH Âł$QG WKDW LV DOO \RX UHDOO\ QHHG WR NQRZ ´ Diese Zeilen beziehen sich auf das Gedicht Ă„2GH RQ D *UHFLDQ XUQÂł von John Keats. Dessen letzte beiden Zeilen lauten ´%HDXW\ LV WUXWK WUXWK EHDXW\´ Âą that is all || Ye know on earth, and all ye need to know.

4

NumĂŠro douze. Noir: Beim franzĂśsischen Roulette ist die 12 rot. Vermutlich handelt es sich also um einen sachlichen Fehler im Libretto.

5

Abigail: Im Originallibretto heiĂ&#x;t die Kusine Arbutus. Dieser Name ist fĂźr ein deutschsprachiges Publikum jedoch kaum nachvollziehbar. Er taucht unter den 3000 häufigsten US-amerikanischen Frauenvornamen nicht auf und wurde deshalb durch Abigail ersetzt.

6

Oklahoma: Im Originallibretto bedient sich Freddy eines unĂźbersetzbaren Sprachspiels. Er antwortet DXI /DZUHQFHÂś %LWWH Ă„'R \RX PLQG" ,ÂśP WU\LQJ WR WKLQN Âł mit Ă„2. (then) L-H-A-H-O-M-$ ´

7

Caligula ist der postume Name von Gaius Caesar Augustus Germanicus (12-41), rĂśmischer Kaiser von 37 bis 41. Nach hoffnungsvollem Beginn seiner Regierung wandelte er sich später immer mehr zum autokratischen Gewaltherrscher. Er wurde schlieĂ&#x;lich von der Prätorianergarde ermordet. Einige moderne Historiker kommen, im Gegensatz zu den einhellig negativen antiken Quellen, zu einer differenzierteren Darstellung von Caligulas Herrschaft.

8

Ludwig II. von Bayern (1845-1886) war von 1864 bis zu seinem Tod KĂśnig von Bayern. Seine Tagebuchaufzeichnungen belegen seine Homosexualität, deretwegen er groĂ&#x;e Gewissensqualen ausstand. Er flĂźchtete sich in schwärmerische, romantische Gedankenwelten und tat sich als FĂśrderer von Musik, Kunst und Architektur hervor. Er wurde kurz vor seinem (nicht eindeutig geklärten) Tod im Starnberger See fĂźr unzurechnungsfähig erklärt und durch die Regierung entmĂźndigt.

9

George III. von GroĂ&#x;britannien (1738-1820) war von 1760 bis zu seinem Tod KĂśnig von GroĂ&#x;britannien und Irland. Der zweite Teil seiner Regentschaft war durch seine fortschreitende Geisteskrankheit geprägt, die in mehreren SchĂźben seit 1765 seinen Geisteszustand zunehmend verschlechterte. 1811 verfiel er endgĂźltig dem Wahnsinn, so dass sein Sohn George (später George IV.) die Regentschaft Ăźbernahm.

N

IC

3

10

Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus (37-68) war von 54 bis 68 rĂśmischer Kaiser. Ihm wurde neben anderen Verbrechen auch der GroĂ&#x;e Brand von Rom am 18. Juli 64 angelastet. Der Legende nach besang er die verheerende Feuersbrunst von einem Turm aus, während er sich selbst auf der Lyra begleitete. Diese Geschichte kann als historisch widerlegt betrachtet werden, da sich Nero, als das Feuer ausbrach, in seinem fĂźnfzig Kilometer entfernten Geburtsort Antium befand. Trotzdem ist er als Brandstifter in die Geschichte Roms eingegangen.

11

Ă„:LU VLQG GHU 6WRII DXV GHP GLH 7UlXPH VLQG Âł Âą Im Original lautet dieses Shakespeare-=LWDW Ă„:H DUH VXFK VWXII DV GUHDPV DUH PDGH RQ DQG RXU OLWWOH OLIH LV URXQGHG ZLWK D VOHHS ´ Es entstammt eLQHP 0RQRORJ 3URVSHURV DXV GHP Ă„SturmÂł und wird von WilheOP 6FKOHJHO  EHUWUDJHQ DOV Ă„:LU VLQG YRQ VROFKHP 6WRII DXV GHP GLH 7UlXPH ZHUGHQ XQVHU NOHLQHV /HEHQ XPIDVVW HLQ 6FKODI Âł ,P Originallibretto erscheint das Zitat in einer leicht modernisierten Variante, so dass dies auch in der Ăœbersetzung angemessen scheint. 133


DIRTY ROTTEN SCOUNDRELS

Laber laber schwätz schwätz: )UHGG\ UHDJLHUW LP DPHULNDQLVFKHQ 2ULJLQDO DXI /DZUHQFHÂś 3UHGLJW PLW Ă„<HDK" :HOO DV WKH &RDVWHUV VDLG Ăƒ<DNHW\-\DN œ³ Damit bezieht er sich auf den gleichnamigen Song, den Jerry Leiber und Mike Stoller 1958 fĂźr die Rhythm-and-Blues-%DQG Ă„7KH &RDVWHUVÂł JHVFKULHEHQ KDEHQ 'DULQ EULQJW HLQ -XJHQGOLFKHU PLW Ă„<DNHW\-\DNÂł VHLQHQ $EVFKHX ]XP $XVGUXFN nachdem er von Erwachsenen eine Predigt Ăźber korrektes Verhalten erhalten hat.

13

Wladiwostok: Im amerikanischen Original gestehW /DZUHQFH )UHGG\ QRFK Ă„:KLWH 3ODLQVÂł DOV zusätzliche Wirkungsstätte zu, eine kleine Stadt im Bundesstaat New York.

14

Das Harmonia Gardens LVW LQ -HUU\ +HUPDQV 0XVLFDO Ă„+HOOR 'ROO\Âł GDV 5HVWDXUDQW LQ GDV GLH Heiratsvermittlerin Dolly Levi nach langer Abwesenheit zurĂźckkehrt und deren Personal sie triumphal feiert.

N H U T R VE FĂœ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ăœ IC ik ND DU HR HT un B R U db Ăœ C N ue HN H GE hn E N e. de

12

15

Ohio State: ,P 2ULJLQDOOLEUHWWR HU]lKOW &KULVWLQH Ă„I was a Kappa at Ohio StateÂł 'LHV EH]LHKW VLFK DXI HLQH 6WXGHQWLQQHQYHUELQGXQJ PLW GHP 1DPHQ Ă„.DSSD .DSSD *DPPDÂł GLH EHUHLWV gegrĂźndet wurde und deren Hauptquartier in Columbus, Ohio, beheimatet ist.

16

NumĂŠro dix-sept. Rouge: Beim franzĂśsischen Roulette ist die 17 schwarz. Siehe obige Anmerkung zu NumĂŠro douze.

17

U S Dancing Star: ,P 2ULJLQDOOLEUHWWR KHL‰W GLH 6KRZ Ä'DQFH 86$³

18

Der Wiener Dialekt YRQ Ă„'U 6FK IIKDXVHQÂł PXVV QDW UOLFK QLFKW SHUIHNW VHLQ -H QDFK %HJDEXQJ des betreffenden Darstellers kann hier ein Pseudo-Wienerisch erfunden werden, das mehr vom Schmäh lebt als vom perfekten Dialekt. FĂźr die vorliegende Ăœbersetzung wurden Anregungen aus mehreren Lexika verwendet, u.a. Sprechen Sie Wienerisch? Âą Von Adaxl bis Zwutschkerl von Peter Wehle, erweiterte und bearbeitete Neuausgabe, Wien 1980; Wie sagt man in Ă–sterreich? Âą WĂśrterbuch der Ăśsterreichischen Besonderheiten, Mannheim 1980; das netzbasierte Ă–sterreichischDeutsch-Lexikon www.ostarrichi.org. Von Wehle wurde die Schreibweise ĂĽ fĂźr das im Dialekt abgedunkelte a Ăźbernommen.

Ich danke auĂ&#x;erdem Harald Tauber fĂźr die geduldige, konstruktive und kreative Kritik an den Vorstellungen HLQHV 5KHLQOlQGHUV ZLH 'U 6FKÂ IIKDXVHQV :HDQHULVFK NOLQJHQ N|QQWH Ă„1D GHV JHKW HKHU LQV %XUJHQOlQGLVFKH Âł

Schwarzwald: ,P 2ULJLQDOOLEUHWWR VDJW &KULVWLQH Ă„ My grandmother sent me one just like it once IURP $PLVK FRXQWU\ Âł Weil die Amischen und ihre Sitten im deutschsprachigen Raum jedoch wenig bekannt sind, erscheint diese Ă„nderung hier sinnvoll.

20

David Copperfield: ,P 2ULJLQDOOLEUHWWR KHL‰W HV Ă„,ÂśP OLNH 'DOH (YDQV RQ KHU ZHGGLQJ QLJKW Âł Dale Evans (1912-2001) war eine Sängerin, Schauspielerin und dULWWH (KHIUDX GHV Ă„6LQJHQGHQ &RZER\V´ Roy Rogers.

21

VivinoxÂŽ ist der Markenname von Diphenhydramin, einem Antihistaminikum, das heute wegen seiner sedativen Wirkung nur noch bei Schlaflosigkeit und Ăœbelkeit angewendet wird. Im Original spricht Muriel von BenadrylÂŽ. Unter diesem Markennamen ist Diphenhydramin in den USA nach wie vor zur Abwehr allergischer Reaktionen weit verbreitet.

N

IC

19

134


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