CAMELOT Textbuch

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Book and Lyrics by

Music by

Alan Jay Lerner Frederick Loewe Buch%und%Liedtexte%von%% ALAN%JAY%LERNER%

Original Production Directed and Staged by Moss Hart Based on The Once Musik%von% and Future King by T.H. White

FREDERICK%LOEWE%

NOTICE: DO NOT DEFACE! Nach%T.%H.%Whites%„The%Once%and%Future%King“%

Should you find it necessary to mark cues or cuts, use a soft black lead pencil only.

Deutsche%Fassung%von%% NOT FOR SALE Peter%Gilbert%und%Frieder%Green% This book is rented for the period specified in your contract. It remains the property of:

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NEW HARTFORD, CT 06057

Bühnenvertrieb in Deutschland:

CAMELOT Music & Lyrics © 1960, 1961, 1962 by Alan Jay Lerner and Frederick Loewe Orchestra arrangements © 1977 Alan Jay Lerner and Frederick Loewe Book © 1961 by Alan Jay Lerner and Frederick Loewe

Musik Bühne mbH “Fie On Goodness” © 1960 & und 1977 by Alan JayVerlagsgesellschaft Lerner and Frederick Loewe “Take Me To The Fair”Bahnhofstraße © 1960 & 1977 by 44-46 Alan Jay|Lerner andWiesbaden Frederick Loewe 65185

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Alle Rechte vorbehalten. Hierzu zählen insbesondere das Recht der Übersetzung, Verfilmung und Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen und sonstige Medien, der mechanischen Vervielfältigung und der Vertonung (Neuvertonung), die Verwendung zu Bühnenzwecken, Vorlesungen und Aufführungen, gleich ob von Amateur- oder Profibühnen sowie anderen Interessenten.

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Text, Komposition sowie Text- und Musikmaterial des Bühnenwerks werden Bühnen / Veranstaltern ausschließlich für Zwecke der Aufführung nach Maßgabe des jeweiligen Aufführungsvertrags zur Verfügung gestellt. Jede darüber hinausgehende Verwertung von Text und /oder Musikmaterial des Bühnenwerks bedarf der ausdrücklichen vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für dessen Vervielfältigung, Verbreitung, elektronische Verarbeitung, Übermittlung an Dritte und Speicherung über die Laufzeit des Aufführungsvertrags hinaus. Die vorstehenden Sätze gelten entsprechend, wenn Bühnen / Veranstaltern der Text oder das Musikmaterial des Bühnenwerks ohne vorherigen Abschluss eines Aufführungsvertrages zur Ansicht zur Verfügung gestellt wird. Weitere Einzelheiten richten sich nach den zwischen Bühnen / Veranstaltern und Verlag getroffenen Vereinbarungen. Dieser Text und die damit verbundene Komposition gilt bis zum Tag der Uraufführung / deutschsprachigen Erstaufführung / bis zur Erstübersetzung / der Neuübersetzung als nicht veröffentlicht im Sinne des Urheberrechtsgesetzes. Es ist nicht gestattet, vor diesem Zeitpunkt das Werk oder einzelne Teile daraus zu beschreiben oder seinen Inhalt in sonstiger Weise öffentlich mitzuteilen oder sich öffentlich mit ihm auseinanderzusetzen. Nicht vom Verlag genehmigte Verwertungen verletzen das Urheberrecht und können zivilrechtliche und ggf. auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.

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PERSONEN ARTHUR MERLIN

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GUENEVERE LANCELOT

PELLINORE MORDRED

MORGAN LE FEY

TOM OF WARWICK SIR DINADAN SIR LIONEL

SIR SAGRAMORE LADY ANNE

COLGREVANCE

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NIMUE

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DAP

LORDS und LADIES von CAMELOT LADY CATHERINE LADY SYBIL GUILLIAM BLIANT CASTOR CLARIUS VIER HEROLDE ZWEI PAGEN


SZENENFOLGE I. AKT 01. Szene: Eine Anhöhe nahe Schloss Camelot

S. 01

Merlin, Sir Dinadan, Sir Lionel, Sir Sagramore, Arthur, Guenevere, Ensemble

02. Szene: Derselbe Schauplatz

S. 11

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Merlin, Sir Dinadan, Nimue

03. Szene: Arbeitszimmer des Königs

S. 13

Arthur, Guenevere, Page, Herolde

04. Szene: Ländliche Gegend nahe Schloss Camelot

S. 17

Lancelot, Dap, Arthur

05. Szene: Schlosspark

S. 22

Guenevere, Pellinore, Arthur, Lancelot, Sir Dinadan, Sir Lionel, Sir Sagramore,Ensemble

06. Szene: Schlossterrasse

S. 32

Arthur, Pellinore, Lancelot, Guenevere

07. Szene: Vier Ritterzelte

S. 38

Lancelot, Sir Lionel, Sir Dinadan, Sir Sagramore, Dap, Knappen, Akrobaten

08. Szene: Zuschauertribüne am Turnierplatz

S. 41

Arthur, Guenevere, Sir Lionel, Sir Dinadan, Sir Sagramore, Ensemble

09. Szene

Schlossterrasse

S. 44

Arthur, Pellinore, Guenevere, Lancelot

10. Szene: Der große Rittersaal

S. 47

Ensemble

11. Szene: Derselbe Schauplatz

S. 47

Arthur,Pellinore, Lancelot, Pellinore, Sir Lionel, Sir Dinadan, Sir Sagramore, Ensemble

II. AKT

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01. Szene: Die große Schlossterrasse

Lancelot, Guenevere, Lady Anne, Mordred, Pellinore,Arthur

02. Szene: Schlossterrasse

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S. 49

S. 54

Arthur, Guenevere, Pellinore

03. Szene: Ein Wald nahe Camelot

S. 60

Mordred, Morgan Le Fey

04. Szene: Der Wald von Morgan Le Fey

S. 61

Mordred, Morgan Le Fey, Pellinore, Arthur, Ensemble

05. Szene: Vorraum zum Schlafzimmer der Königin

S. 65

Pellinore, Mordred, Lancelot, 2 Ladies, Männerensemble

06. Szene: Das Zimmer der Königin

S. 69

Guenevere, Lancelot, Mordred, Männerensemble

07. Szene: Der Richtplatz

S. 72

Solisten, Ensemble

08. Szene: Schlachtfeld in der Nähe von Joyous Gard Solisten, Ensemble

S. 76


MUSIKNUMMERN 01.

Ouvertüre

I. AKT Marsch

S.02

03.

Ich wüsst’ gern, was der König heut’ Nacht so macht

ARTHUR

S.03

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02.

04.

Die Freuden der Mädchenzeit

GUENEVERE

05.

Camelot

06.

Gueneveres Welcome

07.

Szenenende (Camelot-Reprise)

08.

Folge mir

09. 10.

Szenenende Arbeitszimmer (Camelot-Reprise) C’est moi

11.

Der Wonnemonat Mai

11.a

Pellinore’s Ankunft

12. 13.

Führt mich auf das Fest (Zusätzlicher Titel) GUENEVERE, SIR LIONEL S.28 SIR SAGRAMORE, SIR DINADAN Zwischenmusik S.32

14.

Willst die Frau’n du gewinnen

15.

Zeltszene

ARTHUR, GUENEVERE

S.08

S.09

ARTHUR, GUENEVERE

NIMUE, MERLIN

ARTHUR, GUENEVERE

LANCELOT

GUENEVERE, ENSEMBLE

S.10

S.12

S.17

S.17

S.22

S.24

ARTHUR

S.36

S.38

IC N

16.

S.04

Die Akrobaten

S.38

17.

Das Turnier

ARTHUR, GUENEVERE, ENSEMBLE

18.

Zwischenmusik

19.

Bevor ich dich kann wiedersehen

20.

Finale des 1. Aktes

S.39

S.44

GUENEVERE

S.45

S.20


II. AKT 21.

Zwischenmusik

S.49

22.a

Madrigal

22.b

Wann sollt ich dich verlassen

23.

Die sieben tödlichen Tugenden

24.

Zwischenmusik

25.

Was mag’ denn unser Volk tun

26.

Der Zauberwald

27.

Die Verführung

28.

Die unsichtbare Mauer

S.64

29.

Zwischenmusik

S.65

30.a

Vorzimmerszene

S.65

30.b

(Nr 26a im Auszug – siehe Anmerkung) Kampf der Tugend MORDRED,RITTER S.66

31.

Zwischenmusik

32.

Die Liebe kam so leise

33.

Guenevere

34.

Aufruf zur Schlacht

LANCELOT LANCELOT, GUENEVERE

S.50 S.53

35.

Farewell

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MORDRED

S.49

36.

Finale Ultimo

37.

Applausmusik

S.54

ARTHUR, GUENEVERE

S.57

S.60

MORDRED, MORGAN LE FEY

S.62

S.69

GUENEVERE, LANCELOT

ARTHUR, MORDRED, ENSEMBLE

S.70

S.72

S.77

S.77

ARTHUR, TOM, PELLINORE, ENSEMBLE

S.79

Zusätzliche Musiknummern :

Die zusätzliche Musiknummer „Take me to the Fair“ (Nr.12) („Führt mich auf das Fest“)wird generell, wie auch in dieser Version, am Ende der 5. Szene des I. Aktes eingelegt. Die Nummer „Fie on goodness“ („Kampf der Tugend“) kann, wie in dieser Version am Ende der 5. Szene des II.Aktes eingefügt werden. Alternativ wird sie in der Aufführungspraxis auch in der 3. Szene des II. Aktes oder zu Beginn des II. Aktes eingelegt.


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I. A K T 1. Szene MERLIN, SIR DINADAN, SIR LIONEL, SIR SAGRAMORE, ARTHUR, GUENEVERE, ENSEMBLE

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Eine Anhöhe nahe Schloss Camelot. Ein mächtiger Baum mit dicken hohen Ästen, die über die Dekoration hinausragen. Hinter dem Baum ein kleiner Hügel. Leichter Schneefall. Es ist heller Nachmittag. Am Ende der Nr. 01 OUVERTÜRE steht SIR DINADAN auf dem kleinen Hügel. Er schaut durch ein großes Fernrohr. Neben ihm Damen und Herren des Hofes.

SIR DINADAN: (erschrocken) Um Himmelswillen! Die Kutsche hält an! Eine Lady steigt aus!

SIR LIONEL:

Seid Ihr sicher, dass es ihre Kutsche ist? (MERLIN tritt im Vordergrund auf)

SIR DINADAN: Sie ist weiß und die Pferde ebenso. Es kann nur die Brautkutsche sein. (eilt zu MERLIN) Das ist eine Katastrophe, Merlin! Gueneveres Kutsche hat unten im Tal gehalten.

MERLIN:

Ich weiß. Ich erinnere mich, dass sie es tun würde.

SIR DINADAN: Und Ihr habt uns nicht gewarnt? Ihr könnt die Dinge doch voraussehen! Das Protokoll sah vor, dass die königliche Braut hier auf der Anhöhe begrüßt wird. Was sollen wir tun? MERLIN:

Dummkopf! Versammle den Hof und geht ihr entgegen.

IC

SIR DINADAN: Das verstößt gegen jede Tradition.

N

MERLIN:

Dann verkünde ich eine neue Tradition. Von heute an wird jede königliche Braut am Fuße des Hügels begrüßt.

SIR DINADAN: (verkündet) Blast die Trompete! Nach neuester Tradition werden wir Prinzessin Guenevere am Fuße des Hügels begrüßen.


2 Nr. 02

MARSCH (Der Hofstaat schreitet mit wehenden Fahnen quer über die Bühne und geht ab. Sobald die Bühne leer ist, sagt MERLIN ohne nach oben zu blicken) Arthur, komm runter vom Baum. (keine Antwort) Majestät, ich weiß, dass Ihr da oben seid. Kommt runter! (keine Antwort) Wart! Runter mit dir! Es ist niemand da! (König ARTHUR späht aus dem Geäst)

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MERLIN:

Bist du böse, Merlin, weil du mich Wart nennst?

MERLIN:

Ich nenne dich bei deinem Spitznamen, weil du dich wie ein kleiner Junge benimmst. Versteckst dich auf einem Baum, um heimlich einen Blick auf deine Braut zu werfen. Wirst du niemals lernen, geduldig zu sein? (Arthur klettert herunter)

ARTHUR:

Ich bin der König. Die anderen müssen das lernen. (mit jungenhafter Begeisterung) Wie sieht sie aus, Merlin. Ist sie hübsch?

MERLIN:

(noch immer verärgert) Ich erinnere mich nicht.

ARTHUR:

Ach! Willst du behaupten, dass du plötzlich nicht mehr in die Zukunft schauen kannst?

MERLIN:

Im Augenblick lebe ich zurück in die Vergangenheit. Wenn ich mich gleichzeitig an die Zukunft erinnern muss, kann es vorkommen, dass ich ein Gesicht vergesse.

ARTHUR:

(diktatorisch) Als dein König befehle ich dir, mir zu sagen, ob sie...

MERLIN:

(ärgerlich) Sie ist schön.

IC

ARTHUR:

N

ARTHUR:

(plötzlich etwas ängstlich) Einigermaßen oder wirklich schön?

MERLIN:

Sehr schön.

ARTHUR:

(enttäuscht) Warum hast du mir nichts über Liebe und Ehe beigebracht?

MERLIN:

Das sind zwei grundverschiedene Dinge. Wir haben das durchgenommen, aber wie gewöhnlich hast du nicht aufgepasst. Von nun an solltest du mir genau zuhören. Ich werde nicht mehr lange bei dir sein.

ARTHUR:

Warum nicht?

MERLIN.

Ich habs dir gesagt. Die Nymphe Nimue wird mir die Zauberkraft rauben und mich über Jahrhunderte in einer Höhle gefangen halten.


3 Immer wenn du dich über mich ärgerst, drohst du mir mit diesem Schreckgespenst Nimue.

MERLIN:

Es ist keine Drohung. So wird es geschehen.

ARTHUR:

Wenn sie erscheint, verwandelst du dich einfach in eine Fledermaus.

MERLIN:

Seinem Schicksal entkommt man nicht. Sie würde mich als weibliche Fledermaus verfolgen.

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ARTHUR:

ARTHUR:

(mit jugendlicher Begeisterung) Erinnerst du dich? Als ich noch ein Junge war, hast du mich in einen Falken verwandelt. Mache es wie früher, verwandle mich! Lass mich ein letztes Mal noch durch die Lüfte segeln.

MERLIN:

Damit du bis zu ihrer Kutsche fliegen und sie dir anschauen kannst? Nein!

ARTHUR:

Merlin! Du vergisst, wer ich bin. Verwandle mich in einen Falken oder ich lass dich um einen Kopf kürzer machen.

MERLIN:

Nein. Du vergisst, wer du bist. Eine bezaubernde Prinzessin kommt hierher, um Frieden zu bringen. Ganz Camelot freut sich auf die Hochzeit mit dir. Und wo ist der König? Der versteckt sich auf einem Baum. Zum Glück werden es deine Untertanen nie erfahren. Jetzt geh zurück ins Schloss. Und zwar sofort! (ab)

ARTHUR:

(trotzig) Ach, meine braven treuen Untertanen! Die kümmern sich doch nicht um mich. Glotzen höchstens mit lüsterner Neugierde zum Schloss hinauf, um zu wissen, wie es mir in der Hochzeitsnacht ergeht. (resigniert) Ja. Genau das tun sie. Alle!

Nr. 03

ICH WÜSST’ GERN, WAS DER KÖNIG HEUT’ NACHT SO MACHT

ARTHUR

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Ich weiß was mein Volk heute Nacht sich so denkt Wenn abends nach Hause sie gehen Jeder dem andern ein Lächeln schenkt Gemeinsam auf´s Schloss sie dann sehen Wann immer der Wind richtig weht Kannst du hören worum`s ihnen geht

Ich wüßt´ gern, was der König heut` Nacht noch macht Wie feiert denn unser König in dieser Nacht Die Kerzen auf dem Schloss brannten nie in solcher Pracht Ich wüßt gern was der König anstellt heut´ Nacht Wie ist die letzte Stunde Wenn er macht im Schloss die Runde Sehend alles für die Hochzeit reich geschmückt? Gut, ich sag euch wie´s dem König geht heute Nacht


4 (ARTHUR) Er ist vor Angst, verrückt Einst kämpft´ er mit dem Riesendrachen Sprang dem Lindwurm in den Rachen Jetzt hat´ er Angst vor dem Altar? JA!

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Ein stolzer Krieger in der Schlacht Hat Riesenangst vor der Hochzeitsnacht Steht bebend vor der eignen Ehefrau? GENAU!

Und was da aus seiner Kammer schallt Laut wie des Schmiedes Hammer hallt Dies Pochen ist doch nur des Königs Herz KEIN SCHERZ!

Was glaubt ihr was der König wünscht heute Nacht? Er wünscht sich er wär` in Schottland fischen heut´ Nacht. Nur ein Gedanke quält ihn, wird für ihn zur Sucht Wie findet er den schnellsten Weg für die Flucht Dieses Rot auf ihren Wangen Voller Hoffnung voller Bangen Lässt´ ihn schaudern vor der nahen Hochzeitsnacht Gut, ich sag´ euch was der König heut´ Nacht so macht Er stöhnt Entsetzt Von Angst Gehetzt Ja, dass macht euer König heut´ Nacht.

IC

(In wilder Verzweiflung klettert ARTHUR den Baum hoch. Für einen Augenblick ist die Bühne leer.)

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Nr. 04

DIE FREUDEN DER MÄDCHENZEIT

(Guenevere stürmt voller Angst über die Bühne, blickt einmal zurück und läuft ab. Einen Augenblick später erscheint sie wieder, setzt sich am Fuß des Baumes nieder, faltet die Hände und blickt zum Himmel.)

GUENEVERE (gesungen)

Oh Genevieve, oh Genevieve, ich fleh` zu dir, kennst du mich noch? Oh Genevieve! Oh Genevieve! Verzweifelt bin ich, hilf mir doch! Du weißt wie ehrlich und devot ich bin


5 (GUENEVERE) Für mich macht diese Hochzeit keinen Sinn

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Doch Genevieve, oh Genevieve Ich werd´ dir nicht mehr folgen Dieser Weg ist mir zu klar Ich will nicht angeboten sein wie Perlen im Basar Oh Genevieve, bin fortgerannt ich will noch keinen Mann Find mir eine andre Heilige zu der man beten kann! Oh Genevieve, oh Genevieve Wie kannst du nur so herzlos sein Oh Genevieve, liebste Genevieve ist´s mir verboten jung zu sein? (gesprochen)

Ist es so, heilige Genevieve? Warum muss ich gerade dann dieses armselige Schicksal erleiden bevor ich das Alter erreiche wo ich über mich selbst bestimmen kann? Ist meine Zukunft von Umwerbung und Liebe bestimmt? Nein! Paragraf 1: Legt die Grenze fest Paragraf 2: Eröffnet den Handel Paragraf 3: Liefert mich aus Paragraf 4: Beendet den Krieg Fünf, sechs, sieben, acht: Freu dich auf die Hochzeitsnacht? Wie grausam! Wie ungerecht Soll ich denn nie die Freuden meiner Jugendzeit spüren? Diese immer gleichen normalen bunten Mädchenträume?

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(gesungen)

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Wo sind die Träume meiner Mädchenzeit Wo der Kuss, der mich ließ die Liebe spür`n Wo der Held, schmachtend so für mich schwört mir die Liebe ewiglich Ja, wo sind die Ritter, die verführ`n

Mein Leben wird trostlos sein in Ewigkeit Und kein Prinz für mich schlagen sich im Streit Nie sein Blut fließen nur für mich Wagt nie den Liebesschwur für mich Ja, wo sind die Träume meiner Mädchenzeit?

Soll denn nicht die Frau ganz allgemein, immer angebetet sein Um die beste führt man obendrein einen Krieg ganz klein


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(GUENEVERE) Wo sind die Träume meiner Mädchenzeit Sind sie nur Illusion, verflogen schon Wird um mich niemals Krieg geführt Wo dem Sieger meine Hand gebührt Ach, wo sind die Träume heut Harmloser Jugendzeit Wo sind die Freuden meiner Mä- dchen- zeit ARTHUR:

(Arthur springt vom Baum. Guenevere zu Tode erschrocken, will fliehen) Tausendmal Verzeihung, Mylady. Lauft nicht weg! (Sie bleibt stehen, sieht ihn angstvoll an, bereit jederzeit zu fliehen) Ich tu’ Euch nichts. Du lügst. Du stürzt dich auf mich und wirst mich zu Boden werfen.

ARTHUR:

(verblüfft, protestiert) Nein, bestimmt nicht! (macht einen Schritt auf sie zu. Sie weicht einen Schritt zurück. Er bleibt stehen)

GUENEVERE:

Dann packst du mich und bindest mich an den Baum

ARTHUR:

Aber nein.

GUENEVERE:

Oder wirfst mich über die Schulter und schleppst mich fort.

ARTHUR:

Nein. Ich werde Euch nicht anrühren. Ich schwör’s bei Excalibur.

GUENEVERE:

(enttäuscht) Warum nicht? (unvermittelt zornig) Du beleidigst mich. Bin ich so hässlich?

ARTHUR:

Nein. Ihr seid sehr schön.

GUENEVERE:

Na, dann los! Ich bin wehrlos und allein. Was bist du für ein grober Klotz. Entschuldige dich.

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GUENEVERE:

N

ARTHUR:

(nach kurzem Schweigen) Ich entschuldige mich. Aber ich weiß nicht genau wofür.

GUENEVERE:

Ah! Ich verstehe. Du hast mein Gebet gehört!

ARTHUR:

Ließ sich nicht vermeiden. Ihr habt ziemlich laut gebetet.

GUNEVERE:

Du weißt also, wer ich bin?

ARTHUR:

Ja. Ihr seid Guenevere.

GUENEVERE:

Ah, und jetzt hast du Angst vor deiner zukünftigen Königin und bist deshalb so schrecklich höflich und verklemmt.


7 Ihr macht mich ganz unsicher. Einerseits seid Ihr meine zukünftige Königin, andererseits ein Mädchen in Not. Ich weiß nicht, soll ich als Untertan oder als Kavalier handeln?

GUENEVERE:

(blickt den Hügel hinab) Entscheide dich schnell. Gleich wird man entdecken, dass ich weg bin. Und ganz Camelot wird mich suchen. Das wird richtig komisch. Was ist? Seid ihr hier alle so langsam im Denken?

ARTHUR:

(ärgerlich) Warum lässt mich Merlin im Stich? Gewöhnlich spürt er, wenn ich ihn brauche und erscheint.

GUENEVERE:

Wer?

ARTHUR:

Merlin. Mein Lehrer. Er wüsste sofort Rat. Er ist der weiseste Mann auf Erden. Er lebt rückwärts.

GUENEVERE:

Wie bitte?

ARTHUR:

Wer rückwärts lebt, wird nicht älter sondern jünger. So kann er sich an die Zukunft erinnern und weiß, was man tun soll. Versteht Ihr? (Sie geht auf ihn zu. Er lässt sie nicht aus den Augen)

GUENEVERE:

(unbeschwert) Nicht ganz. (rasch) Ah, er ist eine Art Wahrsager! Ich würde gerne was über meine Zukunft erfahren. Eines weiß ich schon jetzt: Nach Hause kehre ich nicht zurück und Schloss Camelot betrete ich bestimmt auch nicht.

ARTHUR:

Niemals?

GUENEVERE:

Nie und nimmer. Schau mich nicht so entgeistert an. Das tut man nicht. Wie heißt du denn?

ARTHUR:

(Nach kurzem Nachdenken)... Wart.

GUENEVERE:

Wart? Komischer Name.

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ARTHUR:

N

ARTHUR:

Ist mein Spitzname. Bekam ich als Junge.

GUENEVERE:

Du gefällst mir. Trotz deines komischen Namens. Ich habe nicht erwartet, dass in Camelot so ein netter Kerl wie ein fauler Apfel vom Baum fällt. Weißt du was, Wart.

ARTHUR:

Ja.

GUENEVERE:

Wir beide laufen einfach weg. (plötzlich vom Gedanken begeistert)

ARTHUR:

Wir beide?


8 Ja. Du kommst mit als mein Beschützer. Fremde Männer wollen mir Gewalt antun. Dann muss einer da sein, der mich rettet. Wir schlagen uns durch bis nach Frankreich, oder Schottland... oder Spanien...Wie findest du das?

ARTHUR:

Ich würde gerne Euer Beschützer sein, Milady. Aber ich kann nicht.

GUENEVERE:

(zornig) Sag nicht nein! Los, komm! Es bleibt uns nicht viel Zeit.

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GUENEVERE:

ARTHUR:

Halt! Milady! Seht Euch um! Camelot ist einzigartig. Was es hier nicht alles gibt: Einen Zauberwald, in dem die Feenkönigin Morgan le Fey in einem unsichtbaren Schloss wohnt. Höchst ungewöhnlich. Eine sprechende Eule namens Archimedes. Höchst originell. Dann Einhörner mit silbernen Hufen. Äußerst selten. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Sonnentage wie in Camelot.

GUENEVERE:

Du übertreibst!

Nr. 05

CAMELOT

ARTHUR, GUENEVERE

ARTHUR

Ich schwör! Es ist wahr! Der König machte klar Das Wetter muss perfekt sein Jahr für Jahr

Dem Sommer wird gesetzlich vorgeschrieben Wird er zu heiß, dann gibt`s für ihn Boykott Der Winter, wenn zu kalt wird auch vertrieben In Camelot

N

IC

Der Schneefall ist verboten bis Dezember Im Frühling führt der März ihn auf´s Schafott! Und Sommersonne scheint noch im September In Camelot Camelot! Camelot! Ich weiß, es klingt für dich bizarr Doch in Camelot, Camelot Da werden Märchen wahr

Der Nebel löst sich pünktlich acht Uhr morgens Wenn´s regnet, hört es sicher auf um vier Ich wüsste nicht, weiß Gott Wahrhaftig ohne Spott Wo´s himmlischer auf Erden wär` als hier In Camelot


9 GUENEVERE (gesprochen) Und wahrscheinlich fallen die Herbstblätter schon auf einen Haufen geordnet zu Boden ARTHUR Nein, Milady, sie werden komplett weggeweht. Natürlich in der Nacht

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GUENEVERE Natürlich

ARTHUR (gesungen)

Camelot! Camelot! So wunderbar man glaubt es kaum Doch in Camelot, Camelot Ist alles wie im Traum

Der Mond erscheint hier pünktlich acht Uhr abends Der Schnee fällt hier im Winter nur zur Zier Ich wüsste nicht weiß Gott Wahrhaftig ohne Spott Wo´s himmlischer auf Erden wär` als hier In Camelot

(DINADAN und einige Begleiter treten auf)

SIR DINADAN: (zu den anderen) Da ist sie!

(eilt hilfesuchend zu Arthur) Wart, bitte!

Nr. 06

GUENEVERES WELCOME

IC

GUENEVERE:

N

SIR DINADAN: (zu Arthur) Majestät, verzeiht! Ich habe Euch nicht gleich gesehen. (verneigt sich)

GUENEVERE blickt Arthur verblüfft an. ARTHUR meidet ihren Blick und tritt zur Seite während sich die Hofgesellschaft versammelt. Die Herren verneigen sich zuerst vor dem König, dann vor GUENEVERE. Die Damen machen einen Knicks und überreichen ihr Blumen. Alle verneigen sich noch vor dem König und gehen ab. ARTHUR und GUENEVERE bleiben zurück. Sie starrt ihn an, weiß nicht genau, was sie sagen soll. Er erwidert kurz ihren Blick an und wendet sich ab


10 König Pendragon hatte keine Nachkommen. Wer sollte nun nach seinem Tod den Thron von England besteigen? Er hinterließ nur einen großen Stein, aus dem ein Schwert ragte, auf dem geschrieben stand: „Wer dieses Schwert aus diesem Steine ziehet, sei König von England“. Viele Ritter versuchten es. Doch keinem gelang es. Ich kam mit meinem Onkel Sir Kay nach London zu einem Turnier. Als er mich bat, sein Schwert zu holen, das er vergessen hatte, entdeckte ich diesen Stein mit dem Schwert. Niemand war zu sehen. Um mir den Ritt zu ersparen, versuchte ich es rauszuziehen; erstmals vergeblich. Da nahm ich alle meine Kräfte zusammen, sieh da, das Schwert glitt aus dem Stein. Plötzlich hörte ich viele Menschen jubeln: „Lang lebe der König! Lang lebe der König! “ So wurde ich durch einen Zufall Herrscher von England. Aber ich fühlte mich nie sehr wohl unter der Krone, - bis ich Euch begegnete.

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ARTHUR:

Nr. 07

SZENENENDE, CAMELOT-REPRISE

ARTHUR,GUENEVERE

ARTHUR (gesprochen)

Ich fühlte plötzlich zum ersten Mal, dass ich König bin. Ich war froh König zu sein. Und das erstaunlichste von allem, ich möchte der weiseste, der tapferste, der strahlendste König aller Könige sein. (schweigt und wendet sich zu ihr) Wenn Ihr Camelot wieder verlassen wollt, Milady, geleite ich Euch zur Kutsche zurück... (geht quer über die Bühne. Sie folgt ihm nicht. Er bleibt stehen) Kommt! GUENEVERE (gesungen)

N

IC

Der Mond erscheint hier pünktlich acht Uhr abends Wenn´s regnet hört es sicher auf um vier Ich wüsste nicht, weiß Gott Wahrhaftig ohne Spott Wo´s himmlischer auf Erden wär` als hier In Camelot

(Arthur braucht eine Zeitlang, um sein unerwartetes Glück zu begreifen. Dann geht er auf sie zu und küsst ihre Hand)

GUENEVERE:

Ich habe Angst, Majestät.

ARTHUR:

Angst?

GUENEVERE:

Heiraten ist doch was ziemlich Schreckliches, oder?


11 (bietet ihr seinen Arm und legt ihre Hand darauf) Ja. Dachte ich auch. Aber jetzt wäre nicht heiraten viel schrecklicher als heiraten. (Sie gehen ein paar Schritte und bleiben wieder stehen)

GUENEVERE:

Was ist, wenn wir es nicht tun?

ARTHUR:

Das wäre Vertragsbruch. Es würde wieder Krieg geben.

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ARTHUR:

GUENEVERE:

Krieg? Meinetwegen? Wie aufregend! (Er lacht. Von seinem Lachen angesteckt nimmt sie seinen Arm und sie gehen lachend ab) (Licht nur auf den Baum. Merlin tritt hinter ihm hervor)

MERLIN:

Endlich! Endlich packt ihn der Ehrgeiz. Wie dumm von mir, dass ich nicht früher darauf gekommen bin. Er brauchte keinen Unterricht mehr, er brauchte eine Königin.

2. SZENE

MERLIN, SIR DINADAN, NIMUE SIR DINADAN tritt auf

MERLIN:

(zu SIR DINADAN) Sein Leben lang habe ich versucht, ihm das Denken beizubringen.

SIR DINADAN: Von wem sprecht Ihr?

N

IC

MERLIN:

Von Arthur. Das Schicksal hat es gefügt, dass ihm eine vor der Ehe flüchtende Prinzessin begegnet und mit einem Mal möchte er Cäsar und Salomon zugleich sein. Wie wunderbar! Ich darf mit ansehen, wie er sein Leben wie Teile eines Mosaiks zusammenfügt. (Ein Ritter und zwei Hofdamen treten auf und hören zu) Es wird ihm nicht schnell gelingen. In einem Jahr... oder zwei... was macht es? Ich sehe eine Nacht in fünf Jahren...


12 Nr. 08

FOLGE MIR NIMUE, MERLIN, SIR DINADAN (Von Ferne ist der Gesang von Nimue zu hören. MERLIN schweigt, horcht gespannt)

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NIMUE (gesungen) Fern vom Tag Fern der Nacht Hab Vergessen Mitgebracht

SIR DINADAN: Sprich weiter! Was ist in fünf Jahren? MERLIN:

Ja! Nach der Schlacht von Bedegraine. In dieser Nacht wird es geschehen. (Die Stimme ist wieder zu hören. MERLIN lauscht)

NIMUE

Folge mir Unverzagt In ein Land Wo der Wind Unbekannt

SIR DINADAN: Und? Was wird in dieser Nacht geschehen? MERLIN:

(betrübt) Ich kann mich nicht erinnern. Diese Stimme. Hört Ihr sie nicht?

SIR DINADAN: Was für eine Stimme?

MERLIN:( angsterfüllt, gesprochen)

In die Höhle beim Saphirstrand Geh`n wir Liebende Hand in Hand Und für Tausende Ewigkeiten Wirst du dann bei mir sein

Nimue, bist du es? Oh, bitte... noch nicht. Ich muss wissen, was mit ihm geschehen wird.

N

IC

NIMUE (gesungen)

MERLIN:

Warum kommst du schon, Nimue? Willst du mir ausgerechnet jetzt meine Zauberkraft rauben? Kannst du dich nicht noch ein wenig gedulden? ( Merlin wendet sich plötzlich rasch um) Warte! Habe ich Arthur alles gesagt, was er wissen sollte. Habe ich ihm von Lancelot erzählt. Doch das habe ich. (angsterfüllt) Aber halt! Habe ich ihn vor Lancelot und Guenevere gewarnt? Und vor Mordred?


13 (MERLIN)

Ich habe ihn nicht vor Mordred gewarnt. Ich muss es sofort tun. Warte, Nimue, warte! Was ist mit Lancelot und Guenevere? Und Mordred? Ich kann mich nicht mehr erinnern... was wird geschehen? (er schweigt – dann resigniert) Alles weg. Ich habe mein Gedächtnis verloren. ( Merlin wendet sich um und schaut zurück)

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NIMUE (gesungen) Ganz allein Nur wir zwei Auch die Welt Einerlei Nach Zuhaus Fern von hier Unters Meer Folge mir MERLIN:

Leb wohl, Arthur! Ich kann mich nicht mehr an die Zukunft erinnern. Ich weiß nicht, welche Leiden und Freuden dich erwarten. Ich kann dir nur, wie jeder andere auch, alles erdenklich Gute wünschen. Herrsche lang und glücklich. (blickt zurück) Ach übrigens. Wart, bitte vergiss nicht zu denken. (MERLIN geht langsam nach hinten ab)

3. SZENE

ARTHUR, GUENEVERE, PAGE, HEROLDE

IC

Das Arbeitszimmer des Königs. Am frühen Abend, fünf Jahre später. GUENEVERE steht an einem Gobelinrahmen und arbeitet mit Nadel und Faden. ARTHUR steht neben ihr.

N

ARTHUR:

(erregt) Warum streitest du es ab? Habe ich oder habe ich dir nicht vor fünf Jahren versprochen, dass ich der strahlendste König aller Könige sein werde?

GUENEVERE:

Ja.

ARTHUR:

Und bin ich es geworden?

GUENEVERE:

Ja.

ARTHUR:

Unsinn. Bin ich nicht. Du weißt es genau. Ich habe mein Versprechen nicht gehalten. Ich bin ein Versager und nichts weiter.

GUENEVERE:

Das stimmt nicht, Arthur. Du bist der mächtigste Ritter von England.


14 Macht allein genügt nicht.

GUENEVERE:

Wer die Macht hat, hat immer Recht.

ARTHUR:

(geht nachdenklich auf und ab) Ja. Durch Kriege gewinnt man Macht. Aber nicht Recht. Merlin hat mir geholfen, sie zu gewinnen aber missbilligte Schlachten. Warum? Gibt es einen anderen Weg? Ich quäle mich und finde keine Lösung. Ich gehe wie auf einer dunklen Strasse und sehe in der Ferne auf einem Hügel die Kontur einer Lösung. Ich tappe mich heran und wenn ich dem Hügel nahe komme, ist alles verschwunden. Eine Stimme flüstert mir zu: „Kehr um Arthur, es ist zu dunkel für dich. Zu dunkel, um zu denken“.

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ARTHUR:

Du wirst sie finden. Die Lösung.

ARTHUR:

Ich behaupte: Es ist besser, Leben zu bewahren, als zu vernichten.

GUENEVERE:

Das stimmt.

ARTHUR:

Wenn es so ist, warum ziehen wir dann in den Krieg?

GUENEVERE:

(grübelt einen Moment) Ich weiß es nicht.

ARTHUR:

Weil jemand angreift.

GUENEVERE:

(ehrlich) Und warum greift jemand an?

ARTHUR:

Warte! - Merlin brachte mir vieles bei, indem er mich in verschiedene Tiere verwandelte.

GUENEVERE:

Das glaube ich dir nicht.

ARTHUR:

Doch. Er wollte, dass ich von jedem Tier etwas lernen sollte. Als er mich in einen Falken verwandelte, sagte er: Schau im Fluge runter auf die Erde und du wirst etwas entdecken.

IC

GUENEVERE:

N

GUENEVERE:

Und was hast du entdeckt?

ARTHUR:

Nichts. Merlin war wütend. Aber heute Abend fand ich plötzlich die Lösung: Wenn du vom Himmel auf die Erde schaust, siehst du keine Grenzen. Die Menschen streiten sich um etwas, was es gar nicht gibt.

GUENEVERE:

Verrückt!

ARTHUR:

Ich behaupte: Wir führen Kriege ohne jeden Grund. Aber warum nur?

GUENEVERE:

(rasch) Weil Ritter Schlachten lieben. Für euch ist es ein großer Spaß loszustürmen und drein zu hauen.

ARTHUR:

Das genügt mir nicht als Erklärung.


15 Den Frauen gefällt es, wenn ihr in glänzender Rüstung in die Schlacht zieht. Besonders wenn ihr abends wieder heil und ganz zum Essen nach Hause kommt.

ARTHUR:

(sieht plötzlich klar) Genau! Die Rüstung ist es! Die fehlte mir. Ritter können Bauern und Fußsoldaten in Stücke hauen, weil diese keine Rüstungen tragen. Alles was einem Ritter passieren kann ist gelegentlich eine Delle. Die Ritter haben die Macht, also sind sie immer im Recht. Und das ist falsch. Richtig?

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GUENEVERE:

(etwas verwirrt) Ganz und gar.

ARTHUR:

(erregt) Vielleicht wollte Merlin, dass ich meine Macht besser nütze, nicht nur um Schlachten zu gewinnen.

GUENEVERE:

Aber wozu dann?

ARTHUR:

(seufzt resigniert) Ich denke nach, aber ich komme nicht weiter. (geht umher, setzt sich zu ihr) Die alten Griechen gewannen Kriege und schufen eine Kultur. Ich schaffe gar nichts. Ich weiß nicht mal, ob ich kultiviert bin.

GUENEVERE:

(zärtlich) Quäle dich nicht, Liebster. Gönne dir eine Pause. Du kannst später weiter denken.

ARTHUR:

Du hast recht. (küsst ihre Hand, steht auf und will mit ihr abgehen. Plötzlich bleibt er stehen, aufgeregt) Nein, warte Guenevere! Was wäre, wenn wir einen Ritterorden gründen?

GUENEVERE:

Wie bitte?

ARTHUR:

Einen mächtigen Orden, der nur für das Recht kämpft. Aufbauen statt zerstören. Wir fordern alle Ritter auf, ihre Waffen niederzulegen, nach Camelot zu kommen und sich um einen großen Tisch zu versammeln.

IC

GUENEVERE:

N

GUENEVERE:

Um was zu tun?

ARTHUR:

Gesetze festzulegen und danach Recht zu sprechen.

GUENEVERE:

Ritter werden sich niemals einer so friedvollen Sache widmen.

ARTHUR:

(begeistert) Sie sollen kämpfen, aber sie werden für das Gute kämpfen. Werden Frauen und wehrlose Menschen schützen. Nicht Macht ist Recht. Macht kämpft für das Recht.

GUENEVERE:

Das klingt großartig.


16 Ja. (lächelnd) Und kultiviert. (ruft nach einem Pagen) Page!! Camelot wird die Wiege einer neuen Generation von Rittern. Sie sollen Botschafter des Friedens sein. (der PAGE kommt) Die Herolde auf die Türme! Lasst die Trompeten erschallen. Ich verkünde eine neue Ritterordnung.

PAGE:

Jawohl, Majestät. (ab)

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ARTHUR:

Arthur, wie willst du die Eifersucht bekämpfen? Jeder deiner Ritter wird an deinem Tisch den Vorsitz haben wollen.

ARTHUR:

Dann nehmen wir einen runden Tisch.

GUENEVERE:

(nun vollkommen überzeugt und begeistert) Das muss aber ein sehr großer Tisch sein.

ARTHUR:

(hält verwirrt inne) Bin ich auf dem richtigen Weg? Oder ist das ein Hirngespinst?

PAGE:

(tritt auf) Majestät, die Herolde sind bereit! Soll ich das Signal geben?

ARTHUR:

Nein, warte! Ich irre mich vielleicht. Wenn doch Merlin hier wäre. Was für eine absurde Idee (verächtlich) Ritter an einen Tisch zu setzen...

GUENEVERE:

An einen runden Tisch!

ARTHUR:

(verbessert sich) Runden Tisch. Ritter ziehen wie gepanzerte Engel übers Land, um das Böse zu besiegen. Nein, das ist naiv... und kindisch... völlig verrückt.......

GUNEVERE:

Es ist wunderbar.

ARTHUR:

Ja, wunderbar. Ganz und gar wunderbar! (zum Pagen) Page! Gib das Zeichen!

IC

GUENEVERE:

N

PAGE:

Jawohl, Majestät! (geht ab)


17 Nr. 09

SZENENENDE ARBEITSZIMMER, CAMELOT-REPRISE ARTHUR, GUENEVERE

ARTHUR

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Wir senden heut´ Kuriere durch die Länder Die Botschaft wird man hören fern und nah GUENEVERE

S`gibt nirgends auf der Welt Einen Platz der so gefällt Wo´s einen bessren König gibt als da In Camelot

(Die Herolde erscheinen auf den Türme. Ihre Trompeten ertönen. ARTHUR geht auf GUENEVERE zu, umarmt sie)

4. SZENE

LANCELOT, DAP, ARTHUR

Ländliche Gegend vor dem Schloss Camelot. Am ersten Mai, einige Monate später LANCELOT DU LAC tritt auf

Nr. 10

C’EST MOI

LANCELOT

N

IC

Camelot, Camelot Mir scheint es wie ein ferner Traum Camelot, Camelot Dein Ruf war laut, ich glaubt´ es kaum Bin allzeit bereit, dir Schwert und Schild zu leih´n Und treu meine Dienste zu weih´n Ein Ritter der Tafelrunde soll stets Sieger sein Bestehn wo kein andrer Kämpfer sonst besteht In der Schlacht jeder sonst verzagt Nur Unmögliches er dann wagt Schlägt den Drachen dem keiner sonst entgegengeht

Den Schmerz spürt er nicht er muss stets unbesiegbar sein Gibt Gnade dem Feinde gütig dann und wann Doch wer auf der Welt Ist der auf der Welt Der Mann der das alles kann ?


18 (LANCELOT) C´est moi! C´est moi! Gesteh´ es gern ein Nicht ohne bescheiden zu sein Hier steht der Mann Der die Wunder tun kann C´est moi, ich bin´s allein!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Bin unbesiegt In jeglicher Schlacht kenn´ keine Todesgefahr Wer mich bekriegt Der nimm sich in Acht Ein Schlag dann heißt´s: „au revoir“!

C´est moi! C´est moi, Ich muss es gesteh´n, ich bin mit Prometheus verwandt Kenn keine Gefahr Zieh mutig mein Schwert Kühn schlag ich dann drein Verwegen am Pferd Nach England von Gott gesandt, C´est moi! Stets außergewöhnlich muss des Ritters Seele sein Sein Herz und sein Geist wie Morgentau so rein Mit dem Mut den sonst keiner kennt Er dann gegen den Feind anrennt Und das Wunder geschieht, ein Heer schlägt er allein Und sollte die Liebe einer Frau geboten sein Die Sehnsucht des Fleisches hat ihn nie verführt Doch wer auf der Welt, ist der auf der Welt Der Mann, rein und unberührt. (gespr.) C`est moi

N

IC

(ges.) C´est moi, C´est moi, Ich muss es gesteh´n Will keinen Heiligenschein, Doch der einz´ge Mann, der die Wunder tun kann, C´est moi, ich bin´s allein! Bin ritterlich In jeglicher Schlacht Stets treu jedem Herrn, dem ich dien Hätt´ Eva mich Nach Eden gebracht, Wir wären heut´ noch drin


19

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(LANCELOT) C´est Moi, Cést Moi, Und glaubt´ ihr´s auch nicht bekämpf´ den Teufel sogar Jetzt bin ich hier zu schwören den Eid Der tapferste Mann Zum Ruhme bereit Der Retter aus jeder Gefahr C´est Moi! (DAP, sein Knappe, schleppt einen besiegten Ritter auf die Bühne)

DAP:

Lancelot, ich schaff es nicht. Er ist zu schwer. Ihr habt ihm einen fürchterlichen Hieb versetzt. (legt den Ritter auf den Boden)

LANCELOT:

(gibt ihm eine Flasche) Schütte ihm Wasser ins Gesicht. Beeil dich! (DAP schüttet Wasser ins Gesicht des Ritters) Oh, König Arthur, was musst du nur für ein außerordentlicher Mann sein. Diese Idee der Tafelrunde ist großartig. Ich kenne dich noch nicht, aber ich verehre dich bereits. Wehe deinen Feinden! Sie kriegen es mit mir zu tun.

(Der Ritter am Boden hebt seinen Kopf, öffnet sein Visier. Es ist ARTHUR) Was für ein Hieb. Einfach umwerfend.

LANCELOT:

Gott zum Gruß, Sir. Das nächste Mal, wenn Ihr den Speer gegen mich erhebt, denkt daran, wer mich bedroht, bedroht König Arthur. (will abgehen)

ARTHUR:

(steht auf) Wartet. Ich bin König Arthur. (DAP fällt auf die Knie)

LANCELOT:

(fassungslos) Der König?

ARTHUR:

Beinahe der tote König.

IC

ARTHUR:

N

LANCELOT:

ARTHUR:

LANCELOT:

(bestürzt) Was?.. Ihr seid? Oh, mein Gott! (fällt auf die Knie vor Arthur) Majestät, ich bin Lancelot du Lac. Ich vernahm in Frankreich die Kunde von Eurer neuem Orden und möchte ihm beitreten. Ich flehe Euch an, Majestät, verzeiht mir. Aber ich werde leiden, weil ich Eure Güte nicht verdiene. Nein, mein Freund, Ihr sollt nicht leiden. Erhebt Euch und du auch, Knappe. (DAP steht auf, LANCELOT nicht) Ich kann nicht, Majestät. Ich schäme mich zu sehr.


20 ARTHUR:

LANCELOT:

Eine umwerfende Mischung. Gratuliere.

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ARTHUR:

Dann befehle ich es Euch. (Lancelot steht mit gesenktem Kopf auf) Noch nie musste ich einen solchen Hieb einstecken. Wo habt ihr das gelernt? (noch mit gesenktem Kopf) Meine Geschicklichkeit verdanke ich steter Übung, Majestät. Und mein Glauben verleiht mir Kraft.

Das sollt Ihr auch, Majestät. Bereits mit vierzehn gewann er jedes Turnier in Frankreich. Sein Vater, König Ban, machte mich zu seinem Knappen...

ARTHUR:

König Ban? Wie war Euer Name?

LANCELOT:

(spricht es französisch aus) Lancelot du Lac, Majestät.

ARTHUR:

(ebenso) Lancelot? - Ihr seid wirklich Lancelot! Natürlich! Eure Ankunft wurde mir vorausgesagt.

LANCELOT:

Von wem, Majestät?

ARTHUR:

Von Merlin! Er sagte, Lancelot du Lac wird nach Camelot kommen und er wird... was sagte er nur...?

LANCELOT:

Euer Verbündeter sein, wenn Ihr wollt. Euer Freund, der nicht Freundschaft verlangt. Euer Beschützer, wenn Ihr einen braucht. Euer Schild und Schwert, weil sein Herz für Euch schlägt. Hat er das vorausgesagt? Denn all das bin ich.

ARTHUR:

(geschmeichelt aber unangenehm berührt von dem Redeschwall) Junger Mann, das ist mehr als ich von Euch verlangen könnte.

LANCELOT:

So nehmt Ihr mich auf in Euren Orden?

ARTHUR:

Mit Freuden. (Lancelot kniet nieder) Wir werden Euch so schnell wie möglich zum Ritter schlagen..

N

IC

DAP:

LANCELOT:

(steht auf) Nein, Majestät. Ich bin dessen nicht würdig. Prüft mich zuerst durch Taten, Sire. Gebt mir einen Auftrag!

ARTHUR:

Jetzt?

LANCELOT:

Ja, jetzt sofort! Welchen Feind soll ich bekämpfen, welche Gefahr, auf mich nehmen? Nicht heute. Es ist der erste Mai und die Königin und ihr Hof machen einen Maiausflug. Ich wollte sie überraschen, als Ihr mich überrascht habt.

ARTHUR: LANCELOT:

Maiausflug, Majestät?


21 (verlegen, überspielt es mit Jovialität) Warum nicht. Ein Picknick macht immer Spaß, besonders den Mädchen.

LANCELOT:

Ein Picknick, Majestät.

ARTHUR:

In England ist es Brauch im Mai Blumen zu pflücken.

LANCELOT:

(erstaunt) Eure Ritter pflücken Blumen?

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ARTHUR:

Warum nicht.

LANCELOT:

Aber es gibt doch so viel Wichtigeres zu tun.

ARTHUR:

Friedliche Menschen dürfen sich friedlichen Dingen widmen. Kommt! Ich möchte Euch der Königin vorstellen.

LANCELOT:

Es wäre mir eine Ehre. (zu DAP) Bring die Pferde ins Schloss. Füttere sie und rüste sie für die Schlacht.

ARTHUR;

(sanft) Für welche Schlacht? Es gibt keine Feinde.

LANCELOT:

Man kann nie wissen, Majestät. Das Böse in den Menschen schläft nicht.

ARTHUR:

Stimmt auch wieder. (wendet sich nachdenklich ab) Merlin nämlich...

LANCELOT:

Was ist, Sir? Habe ich Euch beleidigt?

ARTHUR:

Nein, nein. Merkwürdig! (aufgeregt) Merlin sagte, Ihr würdet der berühmteste Ritter sein, der je an meinem Tisch sitzen würde. Ich dachte, er meinte einen Esstisch. Aber er meinte die Tafelrunde. Ohne es zu ahnen habe ich das Richtige getan.

LANCELOT:

Habt Ihr je daran gezweifelt, Majestät?

ARTHUR:

Nur Narren zweifeln nicht. (streckt ihm die Hand entgegen) Willkommen in der Tafelrunde, Lancelot. (sie umarmen sich)

N

IC

ARTHUR:


22

5. SZENE GUENEVERE, PELLINORE, ARTHUR, LANCELOT, SIR DINADAN, SIR LIONEL,SIR SAGRAMORE,ENSEMBLE Eine grüne Parklandschaft in der Nähe der Burg. Gleich darauf. DER WONNEMONAT MAI

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Nr. 11

GUENEVERE, ENSEMBLE

GUENEVERE, Ritter und Ladies, in Gewändern feiern fröhlich den 1.Mai mit Tanz und Spiel.

Tra la! Im Mai! Im Wonnemonat Mai! Das ist die Zeit wo jeder sich sucht Eine Liebelei Tra la! Sie ist da! Schockierend jedes Jahr Gedanken, die so unerhört Und doch so wunderbar

IC

Aus eins! Wird zwei! Wie durch Zauberei Wenn jedes Mädchen sucht einen Mann Der schlägt sie in Bann Bald ist´s vorbei Für die Liebelei Und was du schwörst Im Liebesgedicht Glaubt man dir nicht Was man verspricht Das hält man nicht Im Wonnemonat Mai

N

Fühlt ihr dieses Zittern in der Luft Dieses Rauschen in der Meeresbucht Woher weht denn dieser ganz besondre Duft Wisst ihr nicht, das ist die verbot`ne Frucht Tra la la la la, ist die verbot`ne Frucht ENSEMBLE, GUENEVERE: Tra la la la la,……


23 GUENEVERE: Im Mai, im Wonnemonat Mai Es ist erlaubt, wo jeder sonst glaubt, dass es Sünde sei ENSEMBLE: Tra la la

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GUENEVERE: Ein Blick, ein Gruß und dann ein heißer Kuss, am nächsten Tag, da wird es klar, ist dann wieder Schluss! Der Mai, der Mai, hat viele Wünsche frei, Die Zeit wo jeder Jüngling und Mann, tut was er kann! Herbei! Ihr zwei! Es ist doch nichts dabei! Es zeigen auch in Wald und in Flur Liebe geht nur Wenn Sie sich belügen mit Bravour Im Wonnemonat Mai ENSEMBLE

Tra-la, im Mai, Im Wonnemonat Mai Das ist die Zeit wo jeder sich sucht Eine Liebelei Tra la! Sie ist da! Schockierend jedes Jahr Gedanken, die so unerhört Und doch so wunderbar

N

IC

Aus eins! Wird zwei! Wie durch Zauberei Wenn jedes Mädchen sucht einen Mann Der schlägt sie in Bann Bald ist´s vorbei Für die Liebelei Und was du schwörst Im Liebesgedicht Glaubt man dir nicht Was man verspricht Das hält man nicht Im Wonnemonat Mai

ENSEMBLE: Tra la la la,


24 Nr. 11.a

PELLINORE’S ANKUNFT PELLINORE tritt in klappriger rostiger Rüstung auf. In einer Hand hat er eine Lanze. Er trägt ein Monokel. Begleitet wird er von HORRID, einem schäbigen Mischlingshund. Verzeiht die Störung! Hat hier jemand ein Ungeheuer gesehen, mit einem Schlangenkopf, dem Körper eines Ebers und dem Schwanz eines Löwen, das wie vierzig Hunde bellt? Was?

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PELLINORE:

SIR DINADAN: (tritt vor) Kniet nieder, Ritter! (zeigt auf Guenevere) Ihr steht vor Ihrer Majestät Guenevere, der Königin von England.

(zu Guenevere) Ach wirklich? Wie geht’s, Majestät? Muss auf die Verbeugung verzichten. Die verdammten Scharniere klemmen! Habe achtzehn Jahre unter freiem Himmel geschlafen. Sie vergeben mir doch, was? Ich bin gleich so weit. (nimmt den Helm ab) Ah, es regnet nicht mehr.

GUENEVERE:

(belustigt) Wer seid Ihr, Milord?

PELLINORE:

König von Pellinore. Schon von mir gehört? Was? Was? Was? (sucht in der Runde nach einer Anerkennung, die ihm niemand zollt) Macht nichts. (während er seinen Helm poliert) Ihr sagt, Ihr habt noch nie ein Ungeheuer mit dem Kopf einer Schlange. Dem Körper eines Ebers...

GUENEVERE:

Bitte nicht noch mal. Es ist ja grauenhaft. Wir haben es nicht gesehen.

PELLINORE:

Es wird das bellende Biest genannt. Nur ein Pellinore kann es fangen. Liegt wie ein Fluch über unserer Familie. Wir werden alle dazu erzogen, es endlich zur Strecke zu bringen. Eingeschränkte Erziehung, was? Übrigens, wo bin ich jetzt?

GUENEVERE:

Wisst Ihr es nicht?

PELLINORE:

Keinen blassen Dunst. (Einige lachen) (ungehalten) Mit Verlaub, da gibt’s nichts zu lachen. Immer dem verdammten Biest hinterher zu rennen. Nie ein Dach über dem Kopf. Im Winter Rheuma, im Sommer Sonnenbrand. Und diese verfluchte Rüstung. Polieren sie mal den Krempel jede Nacht. Aber ich bin ein echter Pellinore. Ist mein Schicksal. Manchmal träume ich von einem netten Häuschen und einem weichen Bett, mit Kissen und Laken. - Oh ja, das wärs! Aber dann sag ich mir: Come on! Sei ein Mann, Pelly! Wo bin ich, habt Ihr gesagt?

GUENEVERE:

Hab ich nicht. Ich komm ja nicht zu Wort.

PELLINORE:

Verzeiht.

N

IC

PELLINORE:


25 Ihr seid in Camelot.

PELLINORE:

Camelot? ( zu seinem Hund) Horrid! Da waren wir doch schon mal. Schau dich um! (der Hund liegt auf dem Boden und schaut zu ihm auf) Ja, weißt du’s denn nicht? (streicht ihm die Haare von den Augen) Haben schöne Tag hier verbracht . (spricht eine Dame an, hält sie für Guenevere) Hello! Habt Ihr Euch umgezogen?

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GUENEVERE:

Hier bin ich.

PELLINORE:

Oh! Hab hier vor Jahren einen netten Jungen getroffen, der sich ständig in einen Hasen verwandelte. Hieß Wart. (zu Guenevere) Sind Sie ihm mal begegnet, Milady?

GUENEVERE:

Ständig. Er ist mein Mann. König Arthur von England.

PELLINORE:

Donnerwetter! Das nenn ich Aufstieg. Toller Typ. Ich mochte ihn mehr, wenn er Mensch war und nicht Hase. Grüßt ihn von mir. Möchte Euch nicht mehr Zeit stehlen, Madam. Muss weiter humpeln, ja. (zu Horrid) Komm, Horrid. Hast du’s mitgekriegt. Erinnerst du dich an Wart, der immer als putziger Hase rumsprang? Jetzt hat er sich in den König von England verwandelt. Ich finde das richtig mirakulös! (der Hund steht auf)

GUENEVERE:

Milord, der König würde sich bestimmt freuen Euch wiederzusehen. Möchtet Ihr nicht über Nacht bleiben?

PELLINORE:

(wie vom Blitz getroffen) Über Nacht bleiben. Das bellende Biest vergessen?

GUENEVERE:

Ja.

PELLINORE:

Unter einem Dach.

IC

GUENEVERE:

N

GUENEVERE:

In einem Bett.

PELLINORE:

In einem Bett?

GUENEVERE:

In einem Feder- Bett mit Daunenkissen.

PELLINORE:

By George, mirakulös wär das. Schrecklich freundlich von Euch, Madam. (zeigt auf den Hund) Kann er auch wo schlafen?

GUENEVERE:

Natürlich. Wo?

PELLINORE:

Irgendwo im Freien. Im Burggraben, wäre vielleicht nett für ihn. Ich mag ihn nicht wirklich. Zu wenig menschlich. Spielt etwas Klavier. Zuviel mit der linken Pfote. Aber immerhin ein wenig Gesellschaft.


26 Er soll im Stall schlafen. Clarius, begleite unsere Gäste ins Schloss.

CLARIUS:

(tritt vor) Mit Vergnügen, Milady.

PELLINORE:

Ihr seid schrecklich nett, Madam! Mir fehlen die Worte. (Horrid steht auf. Pellinore will gehen) Mirakulöser Tag! Da ist sogar der Duft des Sommers in der Luft. (schaut den Hund an) Oder bist das du, Horrid? Los, komm! Fuß! (Beide ab. Alle beginnen hemmungslos zu lachen)

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GUENEVERE:

(ahmt Pellinore nach) Donnerwetter, noch mal, was? Hinter dem bellenden Biest herzustolpern, was? Was? Was? (Starkes Gelächter. In diese ausgelassene Stimmung kommen LANCELOT und ARTHUR. Ritter und Damen verneigen sich lachend)

ARTHUR:

Was! Was ist hier los?

GUENEVERE:

(lachend) Was für eine angenehme Überraschung, Arthur.

ARTHUR:

(beachtet das Lachen nicht) Guenevere, ich möchte dir den Sohn von...

GUENEVERE:

Entschuldige, Arthur. Wir haben soeben eine seltsame Gestalt kennen gelernt: König Pellinore.

ARTHUR:

Ich erinnere mich an ihn. Ein Spaßvogel.

GUENEVERE:

Ich lud ihn ein über Nacht zu bleiben.

ARTHUR:

Oh, großartig. Das ist Lancelot du Lac.

GUENEVERE:

Milord.

LANCELOT:

(verneigt sich) Majestät!

ARTHUR:

Er kommt aus Frankreich. Will Ritter der Tafelrunde zu werden.

IC

GUENEVERE:

N

GUENEVERE:

(man bringt ihr einen Stuhl, sie setzt sich) Willkommen, Milord. Ich hoffe, Ihr hattet eine gute Reise.

LANCELOT:

Es ist mir eine Ehre, Majestät, diesem hochlöblichen Vorhaben mit Eifer und Ergebenheit dienen zu dürfen.

GUENEVERE:

(etwas irritiert) Ich danke Euch, Milord. Wie nett von dir Arthur zu uns zu kommen.

LANCELOT:

Ich habe Seiner Majestät versichert, dass er jederzeit auf mich zählen kann. Ich scheue kein noch so großes Risiko.

GUENEVERE:

Danke, Milord. Arthur, wir haben...

LANCELOT:

Ich bin jederzeit zu allem bereit.


27 Das ist schön. Kannst du bleiben, Arthur?

ARTHUR:

Mit Vergnügen, Liebste. (setzt sich) Lancelot wird dir unseren gemeinsamen Plan erklären.

LANCELOT:

(zu Arthur) Jetzt? (zu Guenevere) Majestät, werden die komplizierten Angelegenheiten des Rittertums doch nur langweilen.

GUENEVERE:

(kühl) Ich fand das Rittertum noch nie langweilig, Milord...bis jetzt. Darf ich Euch erinnern, dass die Tafelrunde zufällig eine Idee meines Gemahls ist.

LANCELOT:

Jede noch so faszinierende Idee kann verbessert werden.

GUENEVERE:

(verstimmt) Wirklich?

LANCELOT:

Ich habe Majestät ein Ausbildungsprogramm für die Ritter vorgeschlagen. (Guenevere sieht Arthur an)

ARTHUR:

Ist doch eine wunderbare Idee?

LANCELOT:

Ja, Majestät. Wir planen nicht nur körperliche sondern auch geistige Weiterbildung im Sinne christlicher Prinzipien.

GUENEVERE:

Und wessen Fähigkeiten sollen als Maßstab gelten?

LANCELOT:

Gewiss nicht meine, Majestät. Das wäre unfair.

GUENEVERE:

Wieso unfair?

LANCELOT:

Das Streben nach Perfektion ist ein endloser Kampf. Ich könnte von niemandem verlangen, nach meinen Maßstäben zu leben.

GUENEVERE:

Habt Ihr die Perfektion erlangt, Milord?

LANCELOT:

Ja. Was die Beherrschung des Körpers betrifft. Aber die Suche nach geistiger Vollkommenheit ist unendlich qualvoll.

N

IC

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

GUENEVERE:

GUENEVERE:

Wollt Ihr behaupten, Ihr seid niemals in einem Kampf besiegt worden?

LANCELOT:

Noch nie, Majestät.

GUENEVERE:

Aha. Und Ihr haltet es auch für höchst unwahrscheinlich, dass es einmal geschehen könnte?

LANCELOT:

Höchst unwahrscheinlich, Majestät.

ARTHUR:

(will ablenken) Wie war die Überfahrt? Stürmisch?

GUENEVERE:

Erzählt mir von Eurem Streben nach geistiger Vollkommenheit.


28 (mit Unbehagen) Höre dir doch sein Ausbildungsprogramm an, Liebste.

GUENEVERE:

Nein. Seine edlen christlichen Prinzipien interessieren mich mehr. Sagt mir, Milord, habt Ihr Euch in letzter Zeit mit der Demut beschäftigt?

LANCELOT:

(versteht nicht) Demut, Majestät?

ARTHUR:

(steht rasch auf) Wir wollen dieses Gespräch ein andermal fortführen? (zu Guenevere) Liebste. Du siehst viel zu schön aus, um dich mit anderen Dingen als mit Spaß und Blumen zu beschäftigen. (küsst ihre Hand) Genieße den Tag! (zu den anderen) Und Ihr auch. Komm, mein Freund! Rasch! (Die Königin antwortet nicht. LANCELOT verbeugt sich)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ARTHUR:

LANCELOT:

Guten Tag, Majestät.

GUENEVERE:

Guten Tag, Milord. (beim Abgang von ARTHUR und LANCELOT verneigen sich die Ritter und die Damen machen einen Knicks. (Guenevere steht in Gedanken versunken, fasst einen bösen Plan)

SIR DINADAN: (zu Lionel) By George, was für ein anmaßender Kerl, dieser Franzose.

SIR LIONEL:

Den König hat er aber rasch um den Finger gewickelt.

LADY SYBIL:

(zu DINADAN) Der gibt’s sich prüde wie eine Nonne.

SIR SAGRAMORE: Ich wette, der ist zu Fuß über den Ärmelkanal gewandelt. GUENEVERE:

(nach einem Moment) Sir Lionel!

Nr. 12

FÜHRT MICH AUF DAS FEST1

IC

GUENEVERE, SIR LIONEL, SIR SAGRAMORE, SIR DINADAN

N

GUENEVERE (gesprochen) Sir Lionel

SIR LIONEL: Majestät?

GUENEVERE (gesungen)

Ihr habt mein königliches Wort Dass ihr mich führen dürft Milord Als mein Begleiter auf das nächste Fest 1

, zusätzliche Nummer – Ersetzt Reprise „Der Wonnemonat Mai“)


29

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(GUENEVERE) Doch vorher bitt´ ich euch darum schlagt den Franzosen für mich krumm Der Überheblichkeit gebt dann den Rest Er ist perfekt und denkt sich ehrlich Für ihn ein Kampf sei nur ein Test Zeigt ihm, dass er für uns entbehrlich Dann steht ihr als mein Begleiter fest SIR LIONEL

Den Wunsch einer Dame muss man respektieren Ich werd´ ihn treiben quer durch Camelot Schon bald wird der eitle Geck auf allen Vieren Das Schloss verlassen hinter ihm nur Spott GUENEVERE (gespr.)

SIR LIONEL (gespr.)

Ihr werdet`s riskieren?

Ich werd` ihn skalpieren

GUENEVERE

SIR LIONEL

Erbarmungslos jagen?

Dem geht´s an den Kragen

GUENEVERE

SIR LIONEL

Zerquetscht ihn zu Brei?

Den schlag ich entzwei

GUENEVERE (gesungen)

Nun, dann dürft ihr mein Begleiter sein Wenn ihr ihm beibringt die Manieren Liegt endlich er im Dreck der eitle Geck Dann führt mich auf das Fest

IC

GUENEVERE (gesprochen)

N

Sir Sagramore

SIR SAGRAMORE Majestät?


30 GUENEVERE (gesungen) Sagte ich nicht beim nächsten Ball Trifft euch die Gunst auf jeden Fall Der rechte Platz bei mir soll euer sein

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Nun ich muss ihnen jetzt gestehn Es wird ein andrer mit mir geh´n Jemand dem diese Ehr´ gebührt allein

Er sagt er wird stets triumphieren Im Kampf der Beste überall Jetzt muss ich leider ihn hofieren Ihm gebührt der Ehrenplatz beim Ball SIR SAGRAMORE

Ich werde für euch den Schreihals kultivieren Mit einem Stoß durchbohr´ ich das Korsett Dann werd´ ich das Großmaul kunstvoll filetieren Vollendet ihn servieren en Brochette GUENEVERE(gesprochen)

SIR SAGRAMORE

Das wird gelingen?

Ich werd` ihn bezwingen

GUENEVERE

SIR SAGRAMORE

Ihr wollt´ ihn sezieren?

Am liebsten flambieren

GUENEVERE

SIR SAGRAMORE

Zerbrecht` ihm die Knochen?

Es gilt als versprochen

IC

GUENEVERE(gesungen)

N

Nun, dann sollt ihr mein Begleiter sein Wenn ihr ihm beibringt die Manieren Liegt endlich er im Dreck der eitle Geck Dann führt mich auf das Fest GUENEVERE (gesprochen) Sir Dinadan

SIR DINADAN Majestät?


31 GUENEVERE (gesungen) Ich hab´ es zwar versprochen schon Mich zu begleiten sei der Lohn Wenn ich zum Rindermarkt nach London reit´

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Doch vorher müsst beweisen mir Das ihr der beste Kämpfer hier´ Mich überzeugt von eurer Tapferkeit

Die weite Reise ist gefährlich Wer ohne Angst besteht allein Du Lac scheint mir der beste, ehrlich Deshalb wird er mir Begleiter sein SIR DINADAN

Der Mann kann doch nur mit Worten imponieren Diesen „Monsieur“, den schlag ich reif fürs Krankenbett Dann werd´ ich den Laffen für euch präparieren Es steht in Camelot auf ewig sein Skelett GUENEVERE (gesprochen)

SIR DINADAN

Das wollt ihr wagen?

Ich werd´ ihn erschlagen

GUENEVERE

SIR DINADAN

Ihr werdet ihn packen?

Und gleich drauf zerhacken

GUENEVERE Gut!!

GUENEVERE (gesungen)

N

IC

Dann sollt ihr mein Begleiter sein Wenn ihr ihm beibringt die Manieren Liegt endlich er im Dreck der eitle Geck Dann führt mich auf das Fest 3 RITTER

Wir werden schlachten den Franzosen Den Mund so voll kriegt er nicht mehr Mit unsren Waffen ihn liebkosen Setzt er sich mutig auch zur Wehr


32 GUENEVERE So nehmt zum Dank ihr noblen Herrn Das Tuch als Zeichen eurer Würde Ihr sei bei mir wenn ihr ihn Schlagt zu Brei Mit dabei Auf dem Ball Alle drei Und führt mich auf das Fest

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

3 RITTER

Nr. 13

Und führ`n euch auf das Fest

ZWISCHENMUSIK

6. SZENE

ARTHUR, PELLINORE, LANCELOT, GUENEVERE

Terrasse vor dem Schloss, zwei Wochen später. PELLINORE und ARTHUR spielen Backgammon (oder Schach). Sie stehen und schauen auf das Spielbrett wie zwei Feldherrn. Hinter dem Tisch steht LANCELOT, liest in einer Schriftrolle und achtet nicht auf das Spiel. Ein Page steht abseits. Tut mir leid, mein Lieber, ich habe gewonnen!

PELLINORE:

Noch nicht. So schnell gebe ich mich nicht geschlagen. Wir Pellinores sind zäh. (spielt) Oh, Mist!

ARTHUR:

Wenn du verlierst, bekomme ich nach Italien und Ägypten auch noch Spanien

IC

ARTHUR:

N

PELLINORE:

Wer will schon Spanien. Scheußliches Land. Das blöde Geklappere und dabei auf Wanzen rumtrampeln! (schnippt mit den Fingern und stampft wie beim Flamenco auf den Boden) Ist doch Schwachsinn, was?

ARTHUR:

Lenk nicht ab! Spiel weiter! (PELLINORE tritt zurück, um einen besseren Überblick zu haben. Stille, dann fällt ihm der richtige Spielzug ein. Er will ihn ausführen...)

LANCELOT:

(begeistert) Bravo, Arthur! (PELLINORE vergisst augenblicklich seinen Spielzug) Rüstung soll gegen Rüstung kämpfen. Ritter sollen sich nicht an Bauern vergreifen. Das ist nicht fair.


33 Es ist bestimmt kultivierter. Was ist, Pellinore? Ich warte. (PELLINORE denkt kurz nach, sein Spielzug fällt ihm wieder ein. Er tritt an den Tisch, um ihn auszuführen. LANCELOT liest weiter in der Schriftrolle)

LANCELOT:

(emphatisch) Ah, c’est magnifique, Arthur! (PELLINORE vergisst durch die Störung den Spielzug) Ja. Kein Pardon. Die Todesstrafe für den, der sich nicht an unsere Prinzipien hält. C’est merveilleux.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ARTHUR:

Lies weiter! (zu Pellinore) Na, los! Oder gibst du auf? (PELLINORE beobachtet LANCELOT und macht schnell den Spielzug, bevor er wieder abgelenkt wird)

PELLINORE:

Da!

ARTHUR:

(spielt und wirft einen Stein aus dem Spiel) Ich habe gewonnen. Spanien gehört mir.

PELLINORE:

Verdammt! Wie soll man den richtigen Zug machen, wenn einem dieser Marktschreier andauernd ins Ohr brüllt. (zu Lancelot) Es ist sicher toll, was du da machst, aber kannst du das nicht in deinem Zimmer tun?

LANCELOT:

Hab ich dir das Spiel vermasselt? Tut mir leid, Pellinore.

PELLINORE:

Ist ja gut. Aber musst du wie besessen an dieser Tafelrunde rumdoktern? Oh, entschuldige, Arthur! - Hast du keine anderen Hobbies? Angeln, Schmetterlinge fangen? Sterne beobachten oder töpfern?

LANCELOT:

Nein, Pellinore! Tut mir leid.

PELLINORE:

Hast du mal versucht, ein Boot in eine Flasche zu kriegen?

LANCELOT:

(schlicht) Noch nie

PELLINORE:

Arthur, was ist das für eine abwegige Idee. Ritter sollen nur gegen Ritter kämpfen. Dann wird’s richtig langweilig. Allmächtiger! Sollen wir uns gegenseitig umbringen. Da macht doch keiner mit.

ARTHUR:

Alle neuen Ideen haben es anfangs schwer.

PELLINORE:

(noch grollend zu Lancelot) Warum kannst du dich nicht in die Sonne legen und deine christliche Seele baumeln lassen? Und Abends wie die anderen viel Spaß haben?

ARTHUR:

Hab Geduld mit ihm.

N

IC

ARTHUR:


34 (sanf ) Pellinore hat recht. (zu Pellinore) Fanatiker sind unbeliebt. Und ich bin ein Fanatiker. Schon als Kind konnte ich nicht mit anderen Kindern spielen. Ich fühlte in mir eine göttliche Bestimmung. Doch ich war nie glücklich darüber. Wer sich der Welt entzieht, schließt sich selbst ein.

PELLINORE:

Habe keine Ahnung, was du meinst.

ARTHUR:

Ich versteh es. (Er winkt den Pagen herbei, der den Tisch wegträgt. Ein zweiter Page tritt mit einer Rose auf) ( Zu Lanzelot) Bist du wirklich mit dem Entwurf zufrieden? Oder möchtest du noch etwas hinzufügen?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

LANCELOT:

Nein, nichts, Arthur. - Vielleicht zwei kleine Änderungen.

PELLINORE:

(sarkastisch) Natürlich.

ARTHUR:

(nimmt die Rose, sieht ein Karte darauf. Page ab) (ruft) Guenevere! Da ist eine Rose ist für Dich. (zeigt auf die Schriftrolle) Was möchtest du ändern, Lancelot?

LANCELOT: ARTHUR:

(rollt sie schnell ein) Das eilt nicht. Wir können morgen darüber sprechen. Nein. Jetzt.

LANCELOT:

(mit Blick zu Pellinore) Besser nicht, Arthur. (will gehen) Entschuldigt mich. (im Abgang begegnet er Guenevere, die auftritt)

GUENEVERE:

(hochmütig) Guten Abend, Milord.

LANCELOT:

(missmutig, aber höflich) Guten Abend, Majestät.

GUENEVERE:

Habe ich irgendwelche neue Rittertugenden versäumt.

LANCELOT:

Nein, Majestät. Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen wolltet... (will gehen)

GUENEVERE:

Milord! (Lancelot bleibt stehen) Wenn Ihr heute Nacht mit Gott sprecht, bittet ihn, dass er uns morgen schönes Wetter schickt.

N

IC

LANCELOT:

LANCELOT:

Wer könnte Euch je einen Wunsch abschlagen, Milady. Gute Nacht, Sire. Gute Nacht, Milord.

ARTHUR:

Warum musst den Jungen ständig reizen?

GUENEVERE:

Hast du es noch nicht gehört? Er behauptet, er kann Wunder tun.

PELLINORE:

Was? Wunder?

ARTHUR:

Hört auf damit. Es ist doch klar, dass er das nicht ernst gemeint hat.

GUENEVERE:

Er verkündete den Rittern, dass ihm sein Glauben Wunderkraft verleihe.


35 Was?

ARTHUR:

Er meint seine wunderbaren Fähigkeiten. Die sind wirklich außerordentlich.

PELLINORE:

Die wunderbaren Fähigkeiten kann er morgen im Turnier gegen drei verdammt starke Männer beweisen. (ARTHUR gibt GUENEVERE die Rose. Sie liest die Karte)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

PELLINORE:

ARTHUR:

Will er gegen alle drei an einem Tag kämpfen?

PELLINORE:

So einem Typen bin noch nie begegnet. Trinkt nicht. Hat keine Frau. Spricht mit niemand außer mit dir und Gott... Vollgestopft mit Religion. Ein richtiger Pfaffenschwätzer

GUENEVERE:

Die Reihenfolge für morgen steht fest: Sir Dinadan, Sir Sagramore, und Sir Lionel.

PELLINORE:

Ist ja prächtig! Der dicke Brocken zuletzt. Donnerwetter, das wird ein Tag. Kann ihn kaum erwarten. Gute Nacht, Arthur. Gut Nacht, Madam! Der größte Brocken, zum Schluss. Königin, wisst Ihr was, Ihr seid mirakulös! (ab) (zeigt die Karte) Ein Dankeswort von Sir Lionel. Ich erlaube ihm morgen mein Tuch zu tragen.

GUENEVERE:

Ich wäre dir dankbar, wenn du ihm diese Gunst wieder entziehen würdest.

GUENEVERE:

Jetzt? Das wäre mir peinlich, Arthur.

ARTHUR:

Lancelot soll dein Tuch im Kampf gegen Sagramore tragen.

GUENEVERE:

Ich versprach es Sagramore.

ARTHUR:

Dann gib es ihm im Kampf gegen Dinadan.

GUENEVERE:

Dieser hat so nett gefragt, ich konnte nicht ablehnen.

ARTHUR:

(verärgert) Guenevere! Das gibt einen Skandal! Glaube mir. Der Hof muss denken, dass du für Lancelots Niederlage bist.

GUENEVERE:

Wer weiß, ob er besiegt wird. Dich hat er bewusstlos geschlagen und du bist als sein Busenfreund aufgewacht. Vielleicht besiegt er alle drei und deine Aufregung ist umsonst.

ARTHUR:

(verzweifelt) Wie auch immer, ich bitte dich, deine Erlaubnis zurückzunehmen.

GUENEVERE:

Bist du etwa auf die drei eifersüchtig, mein Schatz?

N

IC

ARTHUR:


36 (wütend) Eifersüchtig? Lächerlich. Ich vertraue dir wie ich Gott vertraue. Die drei haben schon so oft dein Tuch getragen und...und...und (wütend) Dieses Mal wirst du ihnen deine Gunst wieder entziehen!

GUENEVERE:

(ruhig und entschieden) Nur wenn du es mir befiehlst, - als König .

ARTHUR:

(sanft) Und wenn ich es tue, wirst du mir vergeben?

GUENEVERE:

Niemals.

ARTHUR:

Und wenn ich dich als dein Ehemann bitte, tust du es mir zu liebe?

GUENEVERE:

Nein. Ich finde ihn, wie alle Ritter, arrogant und anmaßend.

ARTHUR:

(völlig verzweifelt) Das ist nicht das Problem. Können wir nicht beim Thema bleiben?

GUENEVERE:

(ruhig) Es gibt nichts mehr zu sagen. Befiehl es mir als König und ich werde als dein Untertan brav gehorchen. Was? Was? (dreht sich um, geht ab)

ARTHUR:

(zornig aber hilflos) Was? (wütend) Verdammt noch mal! (geht auf und ab) Merlin! Nur du bist schuld.

Nr. 14

WILLST DIE FRAU’N DU GEWINNEN

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ARTHUR:

ARTHUR

Du hast mir einst geschworn, dass ich jetzt wirklich alles weiß Hast mir die Welt erklärt auch ganz genau Doch jetzt sag´ ich dir was Der Zauberer vergaß Ist: Wie beherrscht man eine Frau

N

IC

Zum Unterricht hast oft du mich verwandelt schon in ein Getier Der Blick von oben hat mich reich beschenkt Doch erst der Blick der Frau Würd´ machen mich so schlau Zu wissen was ein Weibsbild denkt Doch war da nicht die Nacht Du hast mich ins Schloss gebracht Da saß ein Liebespaar küssend da

Da fragte ich dich, Merlin Was wär´ wenn ich wär´ er Er sagte, …ach ich weiß es nicht mehr


37 (ARTHUR) Was war es nur? Nein, keine Spur Ach ja, jetzt hör´ ich ihn ganz klar

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Willst die Frau´n du gewinnen Sei galant, riet der weise Mann Sie kann dir auch nicht entrinnen Wenn du charmant bist auch dann und wann Soll ich täglich ihr ein Ständchen bringen Für sie kämpfen, hab ich ihn gefragt Tausend Ritter für die Frau`n bezwingen Da hat Merlin nur gesagt

Willst die Frau`n du gewinnen Machs wie Amor es uns gesagt Der Weg ihr Herz zu erringen Ist: sie lieben Einfach lieben, zärtlich lieben, lieben, lieben!

(gesprochen) Was mach ich falsch? Guenevere! Wo bist du jetzt? Was denkst du? Ich verstehe dich nicht. (nach einem Augenblick) Aber macht nichts. Merlin sagte mir einmal: Lass dich nicht aus der Ruhe bringen, wenn du nicht weißt, was eine Frau denkt. So oft tun sie es nicht. Aber was mache ich, wenn sie denken?

(gesungen)

N

IC

Willst die Frau´n du gewinnen Pass gut auf, ich verrat es dir Der Weg ihr Herz zu erringen Ist: sie lieben Einfach lieben, immer lieben, lieben, lieben!


38

7. SZENE LANCELOT, SIR LIONEL, SIR DINADAN, SIR SAGRAMORE, DAP, KNAPPEN, AKROBATEN

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Vier kleine Zelte. Am nächsten Tag. In den Zelten sind SIR LIONEL, SIR DINADAN, SIR SAGRAMORE mit ihren Knappen. LANCELOT ist mit DAP in seinem Zelt. Nr. 15

ZELTSZENE

Die drei Herausforderer legen ihre Rüstung an. LANCELOT bereitet sich ruhig vor. Ein Ritter kommt und umarmt jeden der drei Herausforderer und wünscht ihnen Glück. Er geht an LANCELOT vorbei, ohne ihn zu beachten. Zwei weitere Ritter kommen, tun dasselbe und ignorieren Lancelot ebenfalls. Trompetensignal LANCELOT steht auf. Die Musik geht leise weiter. Er spricht die drei Ritter gleichzeitig an.

LANCELOT:

(aufrichtig) Ich wünsche Euch Erfolg, Milords.

SIR LIONEL:

(lächelnd) Danke, Milord. Meint Ihr es ritterlich oder ironisch?

LANCELOT:

Weder noch. Ich meine es aufrichtig.

SIR LIONEL:

Den Wunsch könnt Ihr Euch sparen. Kümmert Euch lieber um Euer Wohlergehen.

SIR SAGRAMORE: Habt Ihr gebetet, Milord? LANCELOT:

Ja, für uns alle!

N

IC

SIR DINADAN: Wie gütig. Wisst Ihr, woran ich denken werde, wenn Ihr auf Eurem Ross sitzt. Jetzt kommt gleich die Bergpredigt Nr. 16

DIE AKROBATEN

8. SZENE

ARTHUR, GUENEVERE, SIR LIONEL, SIR DINADAN, SIR SAGRAMORE, ENSEMBLE

Die Haupttribüne vor dem Kampfplatz. Viele Zuschauer. ARTHUR und GUENEVERE stehen auf der Tribüne.


39 Nr. 17

DAS TURNIER ARTHUR, GUENEVERE, ENSEMBLE

EIN MANN

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Sir Dinadan, der Held Der beste Kämpfer hier MÄNNER

Ja, Ja, Ja! Ja, wir freu´n uns auf dieses Turnier EIN MANN

Sir Sagramores Geschick Und Sir Lionels Kampfmanier MÄNNER

Ja, Ja, Ja Ja, wir freu´n uns auf dieses Turnier MÄNNER

Sir Dinadan kommt mit dem Pferd herein FRAUEN

Kommt herein MÄNNER

IC

Es ist ganz klar

N

FRAUEN Da seht!

MÄNNER

Er wird der erste sein ALLE

Jetzt zeig`s ihm, Dinadan Vernicht` ihn, Dinadan Ja! Ja! Ja! Ja! Ja! Ja!


40 ALLE Sir Dinadan! Sir Dinadan! Dem Pferd gibt er die Sporen stürmt heran EIN MANN

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Welch ein Mann ALLE

Die Zügel hält er fest jetzt geht er`s an EINE FRAU

Achtung! Vorsicht! Vorsicht! ALLE

Achtung! Sir Dinadan! Sir Dinadan! Nimm ihn von rechts, greif mit der Lanze an! EINE FRAU

Greif Ihn an! Greif ihn an! ALLE

Weil hier Du Lac dir nichts entgegnen kann EIN MANN

Greif ihn an!

IC

ALLE

N

Greif ihn an! Greif ihn an! Der Weg ist nicht mehr weit Nicht weit MÄNNER

Sir Dinadan holt aus zum Schlag bereit ALLE Jetzt schlag ihn Dinadan EIN MANN Schlag ihn!


41 ALLE Das ist die Chance vernicht` ihn Dinadan! Jetzt kommt der Schlag! Jetzt kommt der Schlag! Versagt!

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EIN MANN Der Feigling wich zurück Sein Schlag war pures Glück EINE FRAU

Sagramore, zerhack` ihn Stück für Stück EIN MANN

Du Lac traf ihn zuerst Doch sein Schlag war nicht mal fest EINE FRAU

Sagramore wird geben ihm den Rest ALLE Sir Sagramore Sein Pferd stampft laut und wild EIN MANN

Ach seht ganz schwarz und silbern glänzt sein Schild ALLE

N

IC

Seht den Held! Stolzgeschwellt Er reitet wie der Teufel auf ihn los EINE FRAU Er greift an ALLE

Ein Hieb und dann bleibt nur der Gnadenstoß EINE FRAU Stoß! Stoß!


42 ALLE Sagramore Beende diesen Kampf mit einem Schlag EINE FRAU

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Knack ihn! ALLE

Kein andrer sonst das Schwert so führen mag EINE FRAU Hack ihn! ALLE

Doch seht, jetzt geht es los! LOS! Sir Sagramore bereit` ist für den Stoß Jetzt in den Kampf hinein EINE FRAU Schlitz ihn! ALLE

Sir Sagramore wird gleich der Sieger sein Hier kommt der Stoß Hier kommt der Stoß Oh nein!

IC

ARTHUR

N

Das war doch nicht ganz schlecht, was denkst du, Schatz? GUENEVERE

Das Pferd von Sagramore war alt und blind ARTHUR

Ein Schlag auf Dinadan und er lag am Platz GUENEVERE Sir Dinadan heut` furchtbar` die Nase rinnt


43 ALLE Sir Lionel! Sir Lionel! Beginn` den Kampf erteilt ihm die Lektion! Los! Für euren Sieg sei Ruhm und Ehr` der Lohn EINE FRAU

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Schlag ihn tot! ALLE

Tot! Sir Lionel, Sir Lionel Er reitet heute schneller als der Wind! Ja! Im Staub liegt dann der Gegner ganz geschwind Ja! Ja! Ja! Ja! Schon hebt er seinen Speer Nicht lang und der Franzose lebt nicht mehr ALLE

Das Schild zu hoch er hält EINE FRAU Los!

ALLE

Ein kräft`ger Stoß er dann zu Boden fällt

Hier kommt der Stoß! Hier kommt der Stoß! Oh Nein! Oh Nein!

N

IC

Der Speer traf ihn zu schwer Unfassbar welche Not Der Beste ist nicht mehr Sir Lionel ist tot SIR LIONEL wird auf die Bühne getragen. ARTHUR kommt von der Tribüne herunter und geht zu SIR LIONEL, sieht ihn an und zieht eine Decke über sein Gesicht. Der Hof versammelt sich still um den leblosen Körper GUENEVERE ist ebenfalls heruntergekommen und steht erschrocken in der Menge. LANCELOT tritt auf. Die Hofgesellschaft macht ihm Platz und sieht ihn feindselig an. Er geht unbeirrt zu SIR LIONEL und kniet neben ihm nieder. Er nimmt seine schlaffe Hand und legt sie in die seine und beugt sein Haupt zum Gebet. Er scheint eine endlose Zeit zu beten. Dann, bewegt sich SIR LIONEL langsam und erhebt sich. Die Menschen beobachten es verwundert und fassungslos. Wortlos steht Lancelot auf, geht langsam quer über die Bühne. Jeder Ritter verneigt sich und jede Dame macht ein Knicks


44 vor ihm. ARTHUR nickt Lancelot anerkennend zu, als dieser an ihm vorbei geht. LANCELOT bleibt vor GUENEVERE stehen und verneigt sich unterwürfig. Als er sich wieder aufrichtet, macht sie einen Knicks vor ihm. Sie steht auf und beide sehen sich lange an. ZWISCHENMUSIK

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Nr. 18

9. SZENE

ARTHUR, PELLINORE, GUENEVERE, LANCELOT

Auf der Schlossterrasse. Am frühen Abend desselben Tages. ARTHUR sitzt nachdenklich auf einer Bank. PELLINORE steht neben ihm.

Ein Wunder, Arthur. Donnerwetter! Ein echtes Wunder, was? Erweckt den Burschen wieder zum Leben. Kriegt einen solchen Brocken von einem Mann wieder auf die Beine. Muss eine Riesenportion Wunderkraft genommen haben, was? ( hat eine Idee) Glaubst du, er könnte was gegen mein Rheuma tun? Oder kümmert er sich nur um schwerere Fälle?

ARTHUR:

(ungeduldig) Woher soll ich das wissen? Er ist da drinnen. Geh hinein und frage ihn.

PELLINORE:

Sehe schon. Du bist gereizt, Arthur. Na gut, ich gehe. (im Begriff abzugehen)

ARTHUR:

Entschuldige!

PELLINORE:

Nicht so wichtig. (geht zur Karaffe) Willst du einen Schluck?

ARTHUR:

Nein, danke. Sag, bist du je verliebt gewesen, Pellinore?

PELLINORE:

Nie, alter Freund. Jetzt bin ich nicht mehr jung genug oder genug alt.

ARTHUR:

(fast zu sich) Und ich bin alt genug, um Ängste zu haben, die ich mir vielleicht nur einbilde; und trotzdem noch zu jung, um nicht von ihnen gequält zu werden.

PELLINORE:

Wovon sprichst du, Arthur? (GUENEVERE kommt. ARTHUR blickt sie forschend an. Sie meidet seinen Blick und setzt ich auf einen Stuhl) Na, war das ein Tag, was?

GUENEVERE:

Kann man wohl sagen.

N

IC

PELLINORE:


45 Ihr wart richtig nett zu dem Jungen, Madam. Als er Euch ansah, habt Ihr da gestanden und ihm lange in die Augen geblickt, - das hat mich wirklich tief berührt. Hast du das auch so empfunden, Arthur?

ARTHUR:

Verkünde dem Hof, dass wir heute Abend ein Fest geben.

PELLINORE:

(will gehen) Wird gemacht.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

PELLINORE:

Lancelot möge zu mir kommen.

PELLINORE:

In Ordnung. (bleibt stehen) Ein Fest, was? Donnerwetter! Da sollte ich schnell zum Schmied eilen und mir die Rüstung polieren lassen.

ARTHUR:

(betrachtet Guenevere einen Moment) Du siehst müde aus.

GUENEVERE:

Ziemlich müde.

ARTHUR:

Tut mir leid, ich kann es dir nicht ersparen. Du musst der Zeremonie beiwohnen. Lancelot soll sofort zum Ritter geschlagen werden.

GUENEVERE:

Ich nehme diese Pflicht gerne auf mich. (ARTHUR geht zu ihr und legt die Hand auf ihren Arm)

ARTHUR:

Warum verbringst du nicht mit Lady Anne ein paar Tage am Meer. Mit ihrem Klatsch über den Hof ist sie dir doch immer willkommen. Es wird dir gut tun, für eine Weile von Rittertum und Tafelrunde nichts zu hören. Was hältst du davon? (Guenevere antwortet nicht) Meinst du nicht? (er küsst sie zögernd auf die Stirn und geht ab) (GUENEVERE verbirgt ihr Gesicht in den Händen)

Nr. 19

BEVOR ICH DICH KANN WIEDERSEHEN

IC

ARTHUR:

N

GUENEVERE (gesprochen)

Ach Lancelot, geh´fort! Musikeinsatz

Geh ´fort und komm´ nie wieder zurück (gesungen) Bevor ich dich kann wiederseh`n Muss endlos Zeit vergeh`n Bevor wir wieder fragend stumm Uns in die Augen seh´n


46 (GUENEVERE) Es muss die Welt Sich lange noch dreh´n Erst dann kann ich Dir in die Augen seh´n

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Flieh´ bis an das End´ der Welt sogar Ohne Wiederkehr Bis ich mich an das was heute war Nicht erinner` mehr Dass ich dann kann Ganz ohne Scheu Dir in die Augen seh´n

Nie mehr ich dann An einem Blick Ich werd´ zugrundegeh´n Bleib fern von mir Ganz weit weg von hier

Bis ich vergeßen hab´ den Blick von dir Von dir , von dir

LANCELOT tritt auf. Zuerst sieht ihn GUENEVERE nicht –

Verzeiht, Lady. Ich wollte Euch nicht stören, aber Arthur wollte mich sprechen.

GUENEVERE:

(möglichst gleichgültig) Ihr stört mich keineswegs. Ihr sollt zum Ritter geschlagen werden.

LANCELOT: GUENEVERE:

(verwirrt) Wann, Milady? Heute Abend.

LANCELOT:

Ich bin dessen nicht würdig, Milady. Ich verdiene es nicht.

GUENEVERE:

Ihr habt einem Menschen das Leben wiedergegeben. Welch größeres Wunder könntet Ihr noch tun? Arthur wird darauf bestehen... Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen wollt. (will gehen)

LANCELOT:

(ruhig) Bitte geht nicht weg. Guenevere. (Guenevere schweigt. Sie ahnt, was er sagen will) Ich liebe Euch. Gott möge mir vergeben, aber ich liebe Euch.

GUENEVERE:

(ohne sich umzuwenden) Gott möge uns beiden vergeben. Lancelot!

LANCELOT:

Ich wusste es vom ersten Tag an... Als ich von Euch wegging und ich... (Guenevere dreht sich zu ihm um. Als Arthur eintritt, wendet sie sich ab)

N

IC

LANCELOT:


47 Was für eine erstaunliche Tat, mein Freund. Mit einem Mal flogen dir alle Herzen zu. (gut gelaunt) Tja, jetzt muss ich dich wohl zum Ritter schlagen. Schade, dass ich nicht die Macht habe, dich heilig zu sprechen.

LANCELOT:

Es wird mir eine Ehre sein, Arthur.

ARTHUR:

Bevor die Feierlichkeiten beginnen, sollten wir gemeinsam etwas trinken. Machst du eine Ausnahme, Lancelot? (geht zur Karaffe und füllt das erste Glas) Weißt du, welchen Eindruck dieses Wunder auf die Menschen im Land machen wird? LANCELOT und GUENEVERE wenden sich, während er eingießt, langsam zueinander, bis sich ihre Blicke treffen. Sie gehen einen Schritt aufeinander zu. Arthur dreht sich mit einem gefüllten Glas um und sieht ihren Blick. Er schaut schmerzerfüllt von einem zum anderen)

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ARTHUR:

Von überall her aus England, aus Schottland und Wales werden die Ritter zur Tafelrunde strömen... Wir werden uns um keine Regeln mehr kümmern müssen... sie werden kommen und freiwillig ihre Waffen niederlegen... Es wird Frieden herrschen... alle Grenzen werden verschwinden...Mein Traum wird Wirklichkeit... mein Traum von... (Von seinen Gefühlen überwältigt versagt seine Stimme. Er steht regungslos da.) (Das Licht verlöscht langsam)

10. SZENE

ENSEMBLE

NR. 20

AUFTRITTSMARSCH UND FINALE DES 1. AKTES

Ritter des Hofes schreiten mit Fahnen in den großen Rittersaal.

N

IC

11. SZENE

ARTHUR,GUENEVERE, LANCELOT, PELLINORE, SIR LIONEL, SIR DINADAN, SIR SAGRAMORE, ENSEMBLE

Der große Rittersaal.Damen und Herren des Hofes schreiten zur Musik in den Saal. ARTHUR und GUENEVERE kommen und nehmen auf den Thronsessel Platz. Daneben PELLINORE mit EXCALIBUR, SIR DINADAN mit einer Schriftrolle und LANCELOT Die Musik geht unter dem Dialog weiter.

ARTHUR:

EXCALIBUR! (Er empfängt das Schwert aus den Händen von PELLINORE)


48 SIR DINADAN: Zu Rittern der Tafelrunde von England schlage ich: Colgrevance of Brackley. COLGREVANCE tritt vor, kniet vor dem König nieder, der sein Haupt mit dem Schwert Excalibur berührt. Er steht auf, verneigt sich noch vor Guenevere und tritt zur Seite.

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Bliant of Winchester! (gleiche Zeremonie) Guilliam of Wales (ebenso) Castor of Cornwall (ebenso) Lancelot du Lac

ARTHUR zögert, dann erteilt er ihm den Ritterschlag. MUSIK weiter. Alle außer ARTHUR gehen ab.

N

IC

ARTHUR:

(äußerst erregt, aber beherrscht) Wenn ich mir unter allen Frauen dieser Erde, das mir liebste Antlitz, wählen könnte, das strahlendste Lächeln, die klarste Stimme, die lieblichste Sanftmut, das größte Herz, die tiefste Seele, und jede weitere Kleinigkeit, bis zur zartesten Locke ihres Haars, - alles wäre nur von Guenevere. (macht einen Schritt nach vorne) Wenn ich mir unter allen Männern, einen zum Freund, zum Bruder, zum Sohn wählen könnte, es wäre nur Lancelot. (geht noch einen Schritt vorwärts. Dann mit aufsteigender Bitterkeit) Ich liebe sie. Ich liebe sie und sie vergelten mir diese Liebe mit Schmerz und Qual. Sei es Sünde oder nicht? Sie betrügen mich in ihren Herzen und das ist Sünde genug. Ich sehe sie in ihren Blicken, ich fühle sie, wenn sie sprechen. Meine Hoffnungen wurden betrogen. Dafür müssen sie büßen. In mir schreit es nach Rache. (geht wutentbrannt auf und ab, bleibt dann stehen, beherrscht sich) Aber ich bin König, und nicht nur ein Mann. Ein kultivierter König. Ist es menschlich, alles zu zerstören, was man liebt? Haben sie gewusst, was aus dieser Liebe entstehen kann? Haben sie sie gewollt? Empfinden sie nicht auch Schmerz und Qual? Nein, sie verachten weder mich noch die Tafelrunde.(geht langsam zum Thron und nimmt das Schwert in die Hand. Mit triumphierendem Trotz) Bei Gott! Ich werde als König handeln. Das ist die Zeit von König Arthur! Wir greifen nach den Sternen. Gewalt ist nicht Stärke, Mitleid nicht Schwäche. Excalibur! Wir werden das gemeinsam durchstehen, sie..du... und ich... Gott möge uns allen gnädig sein. (Nach diesem Entschluss wirkt er gefasst und ruhig. DUNKEL)

PAUSE


49 NR. 21

ZWISCHENMUSIK

II. A K T 1. Szene

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

LANCELOT, GUENEVERE, LADY ANNE, MORDRED, PELLINORE,ARTHUR

Auf der Terrasse des Schlosses. Ein paar Jahre später. Nachmittag. GUENEVERE sitzt an einem Tisch, Sir LANCELOT auf einer schmalen Bank. Er entrollt eine Schriftrolle und liest darin.

Nr. 22.a

MADRIGAL

LANCELOT, GUENEVERE

LANCELOT

Toujours j`ai eu le même voeux, Sur terre une déesse, au ciel un Dieu Un homme désire pour être heureux Sur terre une déesse, au ciel un Dieu Ewigkeit Jahre vergeh´n Eins, das wird auf immer besteh´n

IC

Die Liebe von Gott Die Liebe der Frau Darauf ich auf immer und ewig vertrau

N

GUENEVERE (gesprochen) Hast du das geschrieben? LANCELOT Ja!

GUENEVERE Warum dichtest du immer nur über dich? Niemals über mich?


50 LANCELOT Weil ich dich zu sehr liebe! Ich sollte dich verlassen und niemehr zurückkommen! Immer wieder habe ich mir das vorgenommen, Tag für Tag, Jahr für Jahr! Aber wie sollte ich? Ich sehe dich an und weiß ich kann es nicht. WANN SOLLT´ ICH DICH VERLASSEN

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Nr.22.b

LANCELOT (gesungen)

Wann sollt´ ich dich verlassen Unmöglich wär´s im Sommer Dich zu sehn´ im Sommer Da könnt´ ich nie geh´n Die Strahlen der Sonne Umschmeicheln dein Haar Das Rot deines Mundes Flammend jedes Jahr

Doch sollt´ ich von dir scheiden Im Herbst da könnt´ ich´s nimmer Deiner Augen Schimmer würd` ich nie mehr seh`n Ich seh` dich im Mondlicht Am Uferweg steh´n Das Bild unbeschreiblich Und bezaubernd schön

Und sollt` ich gehn wenn ich dich seh´ in einer Winternacht Wenn wir uns dann in die Augen seh` n über uns die Sternenpracht

N

IC

Wie könnt´ von dir scheiden Im Frühling müsst ich bleiben Denn ein kleiner Blick der verzaubert mich so Auch wenn ich mein Leben und die Seele verlier Nein, niemals könnt´ ich scheiden von dir (Zwischenspiel)

Wie könnt´ von dir scheiden Im Frühling müsst ich bleiben Denn ein kleiner Blick der verzaubert mich so

Auch wenn ich mein Leben und die Seele verlier Nein, niemals könnt´ ich scheiden von dir LANCELOT:

Glaubst du, Arthur weiß Bescheid?


51 Natürlich nicht. Wenn er es je erfahren sollte, will ich nicht weiterleben. Und du auch nicht.

LANCELOT:

Nein, er weiß es nicht. Er liebt uns zu sehr, Arthur wird... Lady ANNE kommt mit einigen Damen. GUENEVERE schweigt. LANCELOT erhebt sich sofort.

GUENEVERE:

Ist es Zeit zu gehen, Lady Anne?

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GUENEVERE:

LADY ANNE:

(kommt näher) Ja, Milady. (Man bringt Guenevere den Umhang und legt ihn ihr um)

GUENEVERE:

Danke, Lancelot, dass Ihr mir Gesellschaft geleistet habt.

LANCELOT:

Danke, Milady, dass Ihr es mir gestattet habt.

GUENEVERE geht ab. Lancelot sieht ihr verzweifelt nach, ab. Unmittelbar darauf tritt MORDRED von auf. Er sieht zuerst Guenevere nach, schaut dann mit einem bösen Lächeln in Richtung Lancelot.

Ihr Armen! Ja, das Ehejoch ist so schwer, dass es zwei Männer tragen müssen. Wir sollten für Euch ein kleines Rendezvous arrangieren. (Man hört Arthurs Stimme. Mordred verbirgt sich rasch im Hintergrund)

ARTHUR:

(rasch auftretend) Lancelot! Ich habe die Lösung gefunden... (PELLINORE kommt hinter ihm. Arthur wendet sich zu ihm, ohne Mordred zu sehen) Oh, ich dachte, Lancelot wäre hier.

MORDRED:

(tritt hervor, scheinheilig) Er war eben hier, mit der Königin, Majestät.

PELLINORE:

Wer seid Ihr? Wie könnt Ihr es wagen, unangemeldet das Schloss zu betreten.

MORDRED:

Ich habe mich angemeldet. Hat man nicht Bescheid gesagt, dass ein junger Mann aus Schottland Euch Grüße überbringen möchte.

N

IC

MORDRED:

PELLINORE:

Sagte man Euch nicht, dass Besucher erst morgen Nachmittag empfangen werden.

MORDRED:

Morgen Nachmittag habe ich anderes zu tun.

PELLINORE:

Donnerwetter, welche Frechheit. Ihr verdient eine Lektion. (greift nach seinem Schwert und geht einen Schritt auf Mordred zu)

MORDRED:

(weicht erschrocken zurück) Halt! Tut mir nichts. Ich bin unbewaffnet.

ARTHUR:

Ruf die Wache! Lass den Flegel hinauswerfen. (Pellinore will abgehen)


52 Das ist gar nicht nett, den Sohn von Königin Morgause so zu behandeln. (Arthur blickt ihn überrascht an. Pellinore bleibt stehen) Ja, Majestät, Ich bin Mordred.

ARTHUR:

Mordred?

MORDRED: ARTHUR:

(verneigt sich tief) Euer Majestät. Lass uns allein, Pellinore!

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MORDRED:

Ich bin in der Nähe, falls du mich brauchst. (ab)

MORDRED:

Ich überbringe Eurer Majestät die Grüße von Königin Morgause und König Lot.

ARTHUR:

Ich hoffe, deiner Mutter, der Königin, geht es gut, Mordred?

MORDRED:

Ja. Ihre Hexenkünste erhalten sie jung und schön. Ich hab mir Euer Schloss angesehen. Wirklich grandios, wie gut sich englischer und französischer Stil vereinen lassen. Sehr geschmackvoll.

ARTHUR:

Und König Lot?

MORDRED:

Der König, war entzückt, als ich abreiste. Er hat mich immer gehasst. Aber meine Mutter wollte mir nie verraten, warum.

ARTHUR:

Was führt dich nach Camelot, Mordred?

MORDRED:

Der Wunsch meine Familie kennen zu lernen, Majestät. Auch meine liebe Tante, Morgan le Fey, die ich noch nie gesehen habe.

ARTHUR:

(ungeduldig) Niemand bekommt sie zu Gesicht. Sie lebt mit ihrem Hof in einem unsichtbaren Schloss. Ist das der einzige Grund deines Kommens?

MORDRED:

Ich kam Euretwegen, Majestät. Denn meine Mutter hat mir endlich das Geheimnis enthüllt, warum König Lot mich so hasst. Er ist nicht mein Vater. Als sie einst England besuchte, begegnete sie einem hübschen Burschen, namens Arthur. Und dieser erlag eine Nacht lang ihren Zauberkünsten. Stimmt die Geschichte so, Majestät?

N

IC

PELLINORE:

ARTHUR:

Die Geschichte stimmt, Mordred.

MORDRED:

Ihr könnt Euch ihre Überraschung vorstellen, als dieser Bursche eines Tages König von England wurde.

ARTHUR:

(entschieden) Schön, Mordred. Nun bist du hier. Was hast du vor?

MORDRED:

Ihr entscheidet, Majestät.

ARTHUR:

Gut. Ich wünsche, dass du hier bleibst und ein Ritter der Tafelrunde wirst. Wenn du dir Mühe gibst, kann viel aus dir werden.


53 MORDRED:

Wie großzügig von Euch, Majestät. Ich werde mir Mühe geben, um Euer Vertrauen zu gewinnen.

ARTHUR:

(belustigt) Was du nicht sagst. Ich werde genau beobachten, ob du es auch verdienst. (ernst) Ich warne dich, Mordred, du wirst keine Sonderrechte genießen. Dein tugendhaftes Handeln muss für dich sprechen. Ich werde es versuchen, Majestät.

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MORDRED: ARTHUR:

Merk dir eins: Das Sprichwort: „Blut ist dicker als Wasser“ gilt nicht für dich. (ab) MORDRED sieht ihm nach, streckt ihm die Zunge heraus.

Nr. 23

DIE SIEBEN TÖDLICHEN TUGENDEN

MORDRED (gesprochen)

Tugend und edle Taten, Majestät. Wozu? (Musikalischer Akkord) Mut, Milord? (Akkord)

Reinheit und Demut, mein Herr?? (Akkord)

Fleiß, Mitleid? Ehrlichkeit? Treue? (Akkord)

IC

Die sieben tödlichen Tugenden?

N

(Akkord)

Nein, danke, Majestät! (Akkord) (singt)

Der Tugend sieben Säulen So grässlich anzuhör`n Für mich, mein Herr, sind sie nur Seelenpein Der Tugend sieben Säulen Soll`n andre darauf schwör`n Wenn ich sie hör`, stellt sich die Abscheu ein


54 (MORDRED) Schon der Mut Wo führt der hin Ein Ehrenplatz im Leichenhaus ist da noch drin

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Und Reinheit Was für ein Wort Die höchste Reinheit ist für mich im Mord Ich finde Demut Hat keinen Zweck Denn nicht die Erde erbt die Demut, nur den Dreck Ehrlichkeit ist tödlich Wird niemals zu Zier

Auch der Fleiß, Ein schrecklich Zeitvertreib Wenn Mitleid heißt geben dann geb` ich es dir

Und die Treue, die gilt doch nur für`s Weib

Der Tugend sieben Säulen Sind nur Verlogenheit Was ich dabei empfinde ist nur Spott Soll`n Sie die Demut spüren Ich will nur den Streit Lass mich vom Teufel führen Vorbei die Frömmigkeit Das ge- ni- al, phä- no- me- nal, ba- na- le I- de- al von Ca- me- lot, ist tot ZWISCHENMUSIK

IC

Nr. 24

N

2. SZENE

ARTHUR, GUENEVERE, PELLINORE

Schlossterrasse. Später Nachmittag. Einen Monat später. ARTHUR steht nachdenklich. Guenevere hält einen Stickrahmen und stickt.

ARTHUR:

Ich fühle mich alt, Guenevere.

GUENEVERE:

Unsinn, Liebling.

ARTHUR:

Es ist so. Die Arbeit fällt mir schwer. Die Tage kommen mir länger vor, die Nächte kürzer, und mein Pferd höher.


55 Dir fehlt die frische Luft. Du verbringst zu viel Zeit in deinem geheiligten Gerichtssaal.

ARTHUR:

Es ist wirklich aufregend. Früher, wenn es Streit gab, haben wir mit dem Schwert gekämpft, Und ich wusste sofort, wer gewinnen würde. Aber bei Gericht weiß man es nicht, bis man das Urteil hört. Das ist spannend.

GUENEVERE:

Ich würde einem Richter nicht trauen. Er kennt die streitenden Parteien nicht. Ihm ist doch egal, wer gewinnt.

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GUENEVERE:

ARTHUR:

Das stimmt nicht. Ich...

(PELLINORE kommt sehr aufgebracht)

Arthur..! (zu Guenevere) Guten Abend, Madam!

GUENEVERE:

Guten Abend.

PELLINORE:

Verdammt noch mal, Arthur. (zu Guenevere) Verzeiht... (zu Arthur) ... ich kann nicht länger schweigen. Auch wenn’s mich den Kopf kostet.

ARTHUR:

Was ist denn?

PELLINORE:

Was? Mordred... ist das was.

GUENEVERE:

Bitte, lasst uns nicht über Mordred sprechen. Ich fühle mich erleichtert, wenn ich ihn nicht sehen muss.

PELLINORE:

Tut mir leid, Madam. Du musst zugeben, Arthur, du hast ein Stinktier in die Welt gesetzt. Und das Schlimmste ist, dass es seinen Gestank an deinem Hof verbreitet. Weißt du auch, was zum Teufel, Mordred hier treibt?

ARTHUR:

(beunruhigt, aber ruhig) Ja.

IC

PELLINORE:

N

PELLINORE:

(mit empörtem Sarkasmus) Ah, du weißt, dass er die Ritter aufhetzt.

ARTHUR:

Ja. Er verspottet sie, und stachelt sie auf Camelot zu verlassen.

PELLINORE:

(überrascht) Ach, du weißt das? (geheimnisvoll) Und weißt du auch, was er tut, wenn er jeden Nachmittag verschwindet?

ARTHUR:

Er sucht im Wald nach seiner Tante, Morgan Le Fey.

PELLINORE:

(verblüfft) Ach! Aber ich wette, du weißt nicht, was er über die Tafelrunde sagt.

ARTHUR:

Er macht sich über sie mit üblen Sprüchen lustig.

PELLINORE:

Und warum?


56 Weil er mein Werk zerstören will, um schneller an sein Erbe zu kommen.

PELLINORE:

Ja, Kreuzdonnerwetternochmal, warum hinderst du ihn nicht daran? Mach dem doch ein Ende.

GUENEVERE:

(ernst) Stimmt das, Arthur?

ARTHUR:

Ja. (entschlossen) Aber jetzt haben wir Gesetze und können sie nicht umgehen. Sprechen ist kein Verbrechen, ebenso wenig wie ein Spaziergang im Wald. Wenn er ein Gesetz verletzt, wird er sich verantworten müssen.

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ARTHUR:

Willst du damit sagen, ich muss warten bis man mir den Kopf einschlägt, bevor ich reagieren darf?

ARTHUR:

(sehr sorgenvoll) Ich fürchte, dass ich darauf keine Antwort weiß.

PELLINORE:

Arthur, du musst dir was einfallen lassen.

GUENEVERE:

(beruhigt Arthur) Er wird es tun, verlass dich darauf.

PELLINORE:

(freundlich) Das hoffe ich sehr, Madam... Ich mache mir wirklich Sorgen. Bei der Jagd nach dem Ungeheuer kannst du die Gefahren einschätzen, bei Menschen weißt du nie, was dir blüht. (verbessert sich schnell) Ich meine nicht Euch, ihr seid... besondere Menschen.

ARTHUR:

Dann lassen wir die Menschen hinter uns und gehen morgen auf Rebhuhnjagd.

PELLINORE:

Das ist der beste Vorschlag, den du je gemacht hast. Kommt Ihr mit Madam?

GUENEVERE:

(schüttelt verneinend den Kopf) Nein. Das ist was für Männer.

PELLINORE:

(zu Guenevere) Dann Gute Nacht. - Arthur! Du besorgst Pfeil und Bogen und ich bringe die Sandwiches. (ab)

N

IC

PELLINORE:

GUENEVERE:

Ich hoffe, du fühlst dich nicht schuldig wegen der Geschichte mit Mordred. Mich berührt sie nicht. (heiter, um ihn aufzumuntern) Weiß Gott, du bist nicht der einzige König, der sich mit solch einem Problem rumschlagen muss.

ARTHUR:

Ich mag ihn nicht. Er ist ein Giftzahn.

GUENEVERE:

(setzt sich neben ihn, plötzlich mutlos) Warum musste dieser schreckliche Kerl hier auftauchen. Ich fühle mich ständig von ihm beobachtet. Königin zu sein, sich nie frei bewegen zu können, ist schon Belastung genug.


57

GUENEVERE:

Wir werden ihn nicht los. Selbst in Verbannung wäre er eine ständige Bedrohung für den Thron. Und für uns. Auf diese zusätzliche Bürde würde ich gerne verzichten.

ARTHUR:

Wir können sie nicht abschütteln.

GUENEVERE:

Warum nicht, Arthur? Einfachen Menschen gelingt es. Die finden Mittel und Wege. Bauern, Schuster, Fischer, Schmiede. Wie schaffen die das?

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ARTHUR:

Nr. 25

WAS MAG DENN UNSER VOLK TUN? GUENEVERE, ARTHUR

GUENEVERE

Was mag denn unser Volk tun Sind sie gegen Kummer immun? Der Schuster der schlägt täglich den Nagel in die Hand Der Fischer der fischt kläglich nur Wasser und Sand Wie überstehn sie den Tag Alltäglich ist Kummer und Plag` Wie füttern sie die Kinder, im Haus kein Bissen Brot Ja was mag unser Volk tun, in der Not ARTHUR

IC

Einen der es kennt, Hab` Merlin das gefragt Was macht das Volk wenn es ein Streit entzweit Er erzählte mir Sie pfeifen unverzagt Dann können Sie vergessen Not und Leid Ja, das ist was das Volk tut, jederzeit

N

GUENEVERE (gesprochen) Sie pfeifen?

ARTHUR (gesungen) Jederzeit!

GUENEVERE beginnt zu pfeifen, ARTHUR steigt ein. Sie pfeifen einige Zeit als GUENEVERE plötzlich aufhört. Sie denkt einen Moment nach, plötzlich dreht sie sich zu ihm.


58 GUENEVERE

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Was noch mag` denn unser Volk tun Wie kann man in Not so gut ruh`n Warum dem Leben frönen, wenn`s Leben nicht mehr bringt Man hört Sie nicht mal stöhnen, wenn`s Leben nur hinkt Wenn Sie ein Feuer verschlingt Die Rettung dann nicht mehr gelingt Wenn Heim und Frau und Kinder Verbrennen dann im Nu Ja, was mag dann das Volk tun, weißt es du? ARTHUR

Vor nicht langer Zeit, da traf ich einen Mann Der sang lauter als ich je gehört Als ich frag` warum, da sagte er ich kann Nur singen wenn mein Leben läuft verkehrt Und das ist was das Volk tut, unbeschwert GUENEVERE (gesprochen) Sie singen?

ARTHUR (gesungen) Unbeschwert! BEIDE

N

IC

Arise, my love! Arise, my love Apollo`s lightning the skies, my love. The meadows shine with Columbine And Daffodils blossom away Here Venus call to one and all: Come taste delight while you may (GUENEVIRE hört auf) ARTHUR

The world is bright and all is right And life is merry and gay

GUENEVERE dreht sich frustriert um


59 GUENEVERE Was noch kann das arme Volk tun? Bevor still im Grabe Sie ruh`n Die Bauern und das Fronvolk tun lächelnd ihre Pflicht Die Pflicht erfüllt das Thronvolk, doch wir lächeln nicht

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Sag` schon, was machen Sie bloß Wie kriegen den Ärger Sie los Ist da ein eigner Zauber, der glücklich macht im Nu Ach was mag unser Volk tun, weißt es du? ARTHUR

Man hat mir gesagt, Sie tanzen sich in Trance Um Unglück zu vergessen, das einst war Nur ein wilder Tanz, das ist für Sie die Chance Zu glauben an die Zukunft, wunderbar Und das ist was das Volk tut, ganz und gar

ARTHUR lädt GUENEVERE zum Tanz ein. Sie tanzen einen wilden Tanz. Am Schluss sitzt GUENEVERE nachdenklich im Sessel GUENEVERE

Was noch mag denn unser Volk tun Sind Sie gegen Kummer immun ARTHUR

Sie sitzen da und rätseln, was ihre Herrscher tun Und das ist was das Volk tut GUENEVERE (gesprochen)

IC

Wirklich?

N

ARTHUR

Ich hab`s aus bester Quelle BEIDE (gesungen)

Ja das ist was das Volk tut!


60

3. SZENE MORDRED, MORGAN LE FEY Ein Wald in der Nähe von Camelot.Später Nachmittag am nächsten Tag MORDRED tritt mit zwei großen Körben voller Süßigkeiten auf. DER ZAUBERWALD

MORDRED:

(ruft in verschiedene Richtungen) Morgan Le Fey?...Morgan Le Fey?… Ich bin es! Mordred. Ich komme dich besuchen...liebe Tante? Bin ich in der Nähe deines unsichtbaren Schlosses? Liebe süße Tante Morgan? (wild) Hörst du mich nicht? (aus dem off) Verschwinde, Mordred! Geh weg! Du warst ein böser Junge und ich weiß, du bist noch böser geworden.

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Nr. 26

MORGAN:

MORDRED:

Ich flehe Euch an Majestät. Schenkt mir einen Augenblick Gehör.

MORGAN:

(off) Nicht jetzt. Ich bin beim Essen und werde erst morgen fertig sein.

MORDRED:

Wie schade, ich habe Schokolade und Süßigkeiten für dich

MORGAN:

(off, mit aufgeregter Stimme) Was hast du für mich? Schokolade...

MORDRED:

...und Süßigkeiten. Bonbons und Marshmallows.!

MORGAN:

Bonbons und Marshmallows?

MORDRED:

Kirschsahnebonbons mit weicher Fülle.

MORGAN:

Kirschsahnebonbons mit weicher Fülle. Rühr dich nicht von der Stelle, lieber Neffe. Deine liebe Tante ist schon auf dem Weg. Folgt mir, Geister!

N

IC

(TAKT 37 Tempo di Polka)


61

4. SZENE MORDRED, MORGAN LE FEY, PELLINORE, ARTHUR, ENSEMBLE

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Der Wald von Morgan Le Fey. Ein undurchdringliches Labyrinth. Das unheimliche und schauerliche Gefolge von Königin Morgan tritt in einer choreographischen Pantomime auf. Dann erfolgt der Auftritt von MORGAN LE FFEY. Sie scheint gegen Ende zwanzig zu sein, sehr wild und sehr schön. MORDRED kniet vor ihr nieder. Majestät.

MORGAN:

Steh auf! Gib mir die Süßigkeiten.

MORDRED:

(steht auf) Hier, liebe Tante, sind Körbe voll mit Süßigkeiten. Aber zuerst musst du etwas für mich tun.

MORGAN:

Ich werde nichts für dich tun, gar nichts. Warum sollte ich überhaupt für irgendjemand etwas tun. Alles, was ich mir vom Leben wünsche, besitze ich. Leidenschaftliche Nachmittage, glühende Nächte und entspannte Vormittage. Nur keine Süßigkeiten! Gib sie mir!

MORDRED:

Du sollst sie sofort bekommen. Aber du musst mir helfen, König Arthur einen Streich zu spielen.

MORGAN:

König Arthur. Ich habe gesehen, wie er als Kind hier mit Merlin spazieren ging. Er war ein lieber Junge. Ich werde ihm nichts Böses tun.

MORDRED:

Böses? Hab ich doch gar nicht vor.

MORGAN:

Du bist der Sohn einer bösen Mutter, Mordred. Du hast nur Böses im Sinn.

MORDRED:

Überhaupt nicht. Nur ein köstliches Spielchen. Es wird dir gefallen. Arthur ist auf der Jagd. Locke ihn in deinen Wald und halte ihn über Nacht fest. Mache ihn schläfrig und umgib ihn mit einer Mauer. Einer unsichtbaren Mauer, die du so gut baust.

N

IC

MORDRED:

MORGAN:

Woher weißt du, dass ich unsichtbare Mauern baue?

MORDRED:

Mama hat es mir erzählt. Bitte liebe Tante?

MORGAN:

Nein. Ich werde dem kleinen Wart nichts zu leide tun. (sie ruft) Folgt mir Geister!


62 Nr. 27

DIE VERFÜHRUNG MORDRED, MORGAN LE FEY

MORGAN

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Lebwohl, böser Mordred! (Ihr Gefolge erscheint und will mit der Königin abgehen. Die Musik bricht ab) MORDRED

Bring dir Süßes gar viel Verführung ist mein Ziel

(MUSIK geht weiter. MORGAN kommt verführt zurück. Dann will sie doch gehen. Wieder stoppt die Musik) Fünf Millionen Von Kokosmakronen (Wieder Musik. Sie kommt zurück. Versucht wieder zu gehen. Die Musik hört auf) MORDRE Nougat bring ich dann

MUSIK. Nun ist sie endgültig verführt.) Frisches Marzipan. Das kriegst du von mir Wenn du bildest mir hier Einen Wall

(Sie beginnen zusammen zu tanzen, stoppen für den Dialog)

IC

MORGAN

N

Versprich mir, du böses Blut Dass es keinen Schaden tut MORDRED

Nur Freude ist mein Ziel Ein ganz harmloses Spiel MORGAN Schwör` auf deine Ehre MORDRED Ehre? Ich schwöre!


63 MORGAN Ich vergaß, du bist ein Schwein Die Antwort auf ewig ist „Nein“ MORDRED

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Sahnepralinen Damit will ich dienen Bonbons und Lakritze Das wär` doch die Spitze

MORGAN (sie kann nicht länger widerstehen) Wo ist der König? Bring mir den König! Ich werd` ihm die Mauer bau`n So hoch, er kann nicht drüberschau`n MORDRED

Du bist ein Schatz. MORGAN

Verschwinde, böser Fratz.

(Mordred geht ab, gefolgt von den Waldgeistern. Morgan versteckt sich hinter einem Baum, als Pellinore und Arthur auftreten)

(suchend) Wo ist der Vogel? Dein Pfeil hat ihn getroffen. Ich habs gesehen. Wohin ist er verschwunden?

ARTHUR:

(schaut ratlos umher) Merkwürdig. Diesen Wald habe noch nie zuvor gesehen. Als Kind habe ich oft in diesem Tal gespielt. Hier war eine Wiese. Und keine Bäume.

IC

PELLINORE:

Die Natur verändert sich, mein Guter. Wo ist der Vogel hin?

ARTHUR:

Scht! Wie schrecklich ruhig es ist. (MORGAN tritt hinter dem Baum hervor und horcht ) Kein Blätterrascheln. Kein Geräusch. Macht mich richtig schläfrig. Wollen wir nicht ein wenig rasten.

PELLINORE:

Raste! Ich suche das Federvieh! Ein Vogel mit einem Pfeil in der Brust, sollte eigentlich wie ein Gentleman zu Boden fallen. Was? (geht ab)

N

PELLINORE:


64 (setzt sich auf einen Baumstumpf) Merlin, wie oft sind wir in meiner Kindheit in diesem Tal gewandert. Weißt du, was ich heute vermisse? Nicht meine Jugend. Meine Unschuld. Meine Unschuld. (er schließt die Augen. MORGAN LE FEY und die Waldgeister erscheinen aus dem Wald. In einer Ballettpantomime bringen sie unsichtbare Steine und errichten um ARTHUR eine Mauer)

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ARTHUR:

Nr. 28

DIE UNSICHTBARE MAUER

(Sobald diese vollendet ist, tastet MORGAN die Mauer rundherum ab, um sicher zu sein, dass sie dicht ist. Die Waldgeistern tragen sie von der Bühne) (tritt auf) Arthur? (Arthur erwacht) Hoffnungslos. Der Vogel ist nicht zu finden. Ich gebs auf.

ARTHUR:

Wo bin ich? Wie lange habe ich geschlafen? Wir müssen zurück ins Schloss. Ich habe ein komisches Gefühl.

PELLINORE:

Wenn du willst. Komm, ich gehe voran. (Er geht langsam ab. Arthur versucht ihm zu folgen und stößt an die unsichtbare Mauer. Arthur berührt pantomimisch die Mauer) Was ist mit dir, Arthur?

ARTHUR:

Guter Gott. Da ist etwas. ( sucht nach einem Ausweg, indem er die Mauer abtastet)

PELLINORE: ARTHUR:

Also, Alter kommst du oder nicht? Ich bin in eine Falle geraten. Siehst du nicht, ich bin gefangen.

PELLINORE:

(kommt näher) Was ist, Arthur? Wem winkst du zu? (stößt an die Mauer) Oh! Fühlt sich an wie eine Mauer. Aber ich sehe sie nicht.

IC

PELLINORE:

(resigniert) Es ist eine Mauer.

PELLINORE:

Wie kam sie hierher?

ARTHUR:

Morgan Le Fey! (ruft) Morgan Le Fey! Ist das deine Zauberei? (zu Pellinore) Geh rasch zurück ins Schloss. Sage Guenevere und Lancelot, sie sollen vorsichtig sein.

PELLINORE:

(erstaunt) Was hast du, Arhur?

ARTHUR:

Tue, was ich dir sage! (Pellinore dreht sich um und geht)

N

ARTHUR:


65 Nr. 29

ZWISCHENMUSIK (ruft) Morgan Le Fey! Morgan Le Fey! Morgan Le Fey! (dunkel )

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5. SZENE

PELLINORE, MORDRED, LANCELOT, 2 LADIES, MÄNNERENSEMBLE

Vorraum zum Schlafzimmer der Königin.Später in derselben Nacht. Zwei Kammerfrauen kommen aus dem Zimmer der Königin. Sie verneigen sich.

1. LADY:

Gute Nacht, Milady.

2. LADY:

Gute Nacht, Majestät.

Nr. 30.a

VORZIMMERSZENE

1. LADY:

Schlafen Sie gut, Majestät.

Die Frauen gehen quer über die Bühne ab. Während sie abgehen taucht LANCELOT auf. Schaut den Kammerfrauen nach bis sie verschwunden sind. Sieht sich noch ein Mal schnell um und geht in das Zimmer der Königin. Sofort darauf erscheint MORDRED von der anderen Seite der Bühne. Schaut lächelnd zum Zimmer der Königin und schnippt dann mit den Fingern. Vier Ritter kommen. Mordred deutet ihnen, ihm zu folgen. In diesem Augenblick tritt PELLINORE auf

He, du!

MORDRED:

Mein Name ist Mordred. An Eurer Stelle, würde ich mir diesen Namen merken.

PELLINORE:

Well, ich bin nicht du und will ihn lieber vergessen. Wo ist Lancelot?

MORDRED:

Lancelot? Wo wird er wohl um diese Zeit zu finden sein. Ratet?

PELLINORE:

Ich frage dich.

MORDRED:

Habt Ihr schon in der Kapelle nachgesehen?

PELLINORE:

Ein guter Vorschlag. Hat sich die Königin schon zur Nachtruhe begeben?

MORDRED:

(schlau) Das ist eine knifflige Frage, Milord.

N

IC

PELLINORE:


66 Hör zu, wie immer du auch heißt. Ich will nicht wissen, was in deinem schmutzigen Kopf vorgeht, aber solange der König abwesend ist, sorge ich hier für Ordnung. Ich bin kein Anhänger von diesen Gesetzen. Drehst du hier ein schlimmes Ding, dann schleppe ich dich zweigeteilt vor Gericht. Und deinen Kopf bringe ich dir mit Vergnügen nach. Du mittelalterlicher Schurke. (ab)

MORDRED:

Nicht mehr lange, dann sorge ich hier für Ordnung; und bald in ganz England.

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PELLINORE:

Nr. 30.b

KAMPF DER TUGEND

MORDRED, RITTER

ALLE

Keine Tugend, nein Niemals Mitleid, nein BÄSSE

Jahre der Güte sind vergangen TENÖRE Nein!

BÄSSE

Doch die Güte, die ist nur Illusion ALLE

N

IC

War`n hier im Ideal gefangen Spott und auch Hohn Sind dann der Lohn Drum, keine Tugend nein, Nein, Nein, Nein! BARITON (2)

Wir hatten hier sehr lange schon Lange schon BÄSSE Lange schon


67 BARITON Als Ritter tiefste Depression Depression BÄSSE

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Depression BARITON (Alle)

Kein Feuer mehr beim Feind entfacht Kein Gegner umgebracht ALLE

Niemals eine kleine Schlacht Drum, keine Güte, nein Nein, nein, dreimal nein! SIR DINADAN

Ach, schon oft dacht` ich dran an den alten, vergnüglichen Zeitvertreib La, la, la; La, la, la Wie ich köpfte den Mann der verdroschen sein wehrlos` und nacktes Weib TENÖRE (dazu)

La, la, la; ALLE

La, la, la

ALLE

Und die Witwe fragt mich kokett Dabei lag Sie noch nackt im Bett

Oh! Ah!

Für die Rettung, ich weiß Gebührt euch ein Preis Sagt an, mir wurde heiß

Oh! (stöhnend)

N

IC

SIR DINADAN

ALLE Keine Keuschheit, nein Niemals Keuschheit, nein


68 TENÖRE (gesprochen)

Unzucht ist hier wohl keine Tugend Und die Unschuld ist hier nicht in Gefahr

Tugend

TENÖRE

BÄSSE (gesprochen)

Sei nur enthaltsam lernt die Jugend Jungfrau`n sogar

Enthaltsam!

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BÄSSE

ALLE

Droht nicht Gefahr

Drum keine Keuschheit, nein Nein, nein, nein, nein! TENORSOLO

EINIGE

Denkt nur an die Zeit in Schottland Wo die Schotten wir verhaut Zeigt mir den der dann in Schottland Sich nicht nahm die Schottenbraut

Niäh Niäh Niäh

Kurz drauf gab es dann in Schottland Eine große Kinderschar Und kein Schotte fand in Schottland Eine Maid die Jungfrau…(war)

Niäh

ALLE

TENÖRE

Nun gibt`s schon lang nichts zu bereuen Jede Seele ist rein und makellos

Nein Makellos

N

IC

Schande, Schottland, pfui Schande, Schottland, pfui BÄSSE

ALLE

Nicht eine Sünde zum erfreuen So hoffnungslos Ist unser Los Drum keine Tugend, nein Nein, nein, nein BARITON

EINIGE

Schon viel zu lang wird akzeptiert, akzeptiert Das echte Ritter sind blamiert, sind blamiert

Akzeptiert Sind blamiert

(Dudelsack imitierend)


69 BASS (Solo) Der edlen Tafelrunde wird die Rechnung präsentiert ALLE Tugend wird nun liquidiert

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Drum keine Demut, nein Keine Gnade, nein Keine Treue Keine Tugend, nein , nein, dreimal nein Nr. 31

ZWISCHENMUSIK

6. SZENE

GUENEVERE, LANCELOT, MORDRED, MÄNNERENSEMBLE

Das Zimmer der Königin.. Später, in derselben Nacht. GUENEVERE sitzt und bürstet nachdenklich ihr Haar. Leise die Melodie von „Warum sollt ich dich verlassen“ LANCELOT kommt vorsichtig und leise in den Raum. Er trägt keine Rüstung, hat nur einen Dolch im Gürtel. Er blickt umher, da er zum ersten Mal in diesem Zimmer ist. Dies geschieht alles sehr schnell. Einige Schritte hinter Guenevere bleibt er stehen.

N

IC

LANCELOT:

(flüsternd und mit vor Angst zitternder Stimme) Guenevere? (GUENEVERE steht schnell auf und sieht ihn erstaunt an. Er nähert sich ihr) Ich konnte nicht schlafen...Ich sah Licht in deinem Fenster. Ich wusste du bist allein... ich wollte nicht kommen... aber ich.....ich... (er nimmt sie in seine Arme und sie umarmen sich leidenschaftlich. Plötzlich zieht sie sich ängstlich zurück)

GUENEVERE:

Hat dich jemand gesehen?

LANCELOT:

Niemand. Alles finster. Ich war vorsichtig. Habe keine Angst!

GUENEVERE:

Aber ich habe Angst.

LANCELOT:

Wovor fürchtest du dich. Wir sind allein. Arthur kommt nicht so schnell zurück... (er unterbricht sich selbst, schuldbewusst) Verzeih mir!

GUENEVERE:

(traurig) Wir sind nicht allein, Lancelot. (Er nimmt sie zärtlich in die Arme)


70 (überzeugend) Wir sind allein, glaube mir.

GUENEVERE:

Nein. (sie entzieht sich ihm)

LANCELOT:

(beschwörend) Aber du liebst mich doch!

GUENEVERE:

(setzt sich) Natürlich, liebe ich dich. Und werde dich immer lieben. Aber es gibt nicht nur uns beide.

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LANCELOT:

LANCELOT:

Doch. Nur uns beide.

GUENEVERE:

Siehst du nicht seinen Schatten zwischen uns? Größer als das Meer. Er füllt den ganzen Raum aus. Unsere Liebe hat keinen Platz

Nr. 32

DIE LIEBE KAM SO LEISE

GUENEVERE, LANCELOT

GUENEVERE (gesprochen)

Vielleicht wäre es besser gewesen, wir hätten nie ein Wort miteinander gesprochen. (gesungen)

Die Liebe kam ganz leise mein Herz sprach: Ich liebe dich! Wollte ewig diese Lieb` verschweigen Musstest du mir zeigen Auch du liebst mich

IC

Ja, Liebe, so einsam leise Hat Sehnsucht auch dich verführt? Dacht` die Liebe blüht nur im Geheimen Nie geahnt` in Träumen Dass auch du sie spürst

N

Doch das Sehnen, das Verlangen, stille Hoffen Aus unsrer Seele drängt`s zum Himmel hoch empor Die Stille ist nun gebrochen Die Liebe bricht nun hervor Jedes Liebeswort, das wir gesprochen Das wiegt nun zweimal so viel Zweimal das Gefühl Kummer und Schmerz Bricht entzwei das Herz Noch nie gefühlt zuvor


71 LANCELOT ( gesprochen) Camelot macht dich unglücklich. GUENEVERE (weiß, was er sagen will) Nein!

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LANCELOT

Komm mit mir. Nach Joyous Gard. Sagen wir es endlich allen. GUENEVERE (zärtlich)

Ich habe dir tausendmal gesagt, ich werde Arthur niemals verlassen. Sprechen wir nicht mehr davon. LANCELOT

Ich ertrage diese Qual nicht länger. Sie tötet mich. Ich habe nicht deine Kraft, - deinen englischen Gleichmut. GUENEVERE

Oh, wie kann ein so sensibler Mensch so gefühllos daherreden. Denkst du, du bist der einzige, der leidet. Ich habe genauso Angst wie du. Aber was sollten wir diesem Mann antun, den wir beide lieben? Davon laufen! Ihn verlassen! Ihn öffentlich unglücklich machen. Ihn zwingen, dir den Krieg zu erklären, in dem einer von euch, wenn nicht beide, den Tod finden würden, so wie hundert andere. Was für eine unmenschliche Lösung wäre das? LANCELOT

N

IC

Verzeih mir. Ich werde nicht mehr davon sprechen und nie wieder zu dir kommen. Ich schwöre es dir. (er will abgehen) GUENEVERE Lancelot? (er bleibt stehen)

Haben wir uns nichts Zärtlicheres zu sagen? (singt)

Die Stille ist nun gebrochen Die Liebe bricht nun hervor Jedes Liebeswort, das wir gesprochen (MORDRED und fünf Ritter kommen leise auf in das Zimmer)


72 (GUENEVERE) Wiegt für uns doppelt so schwer Ist so wunderbar Liebe immerdar Nur die Angst wiegt mehr… (überwältigt von ihren Gefühlen fällt sie ihm in die Arme) (ruhig)Lancelot... Greif nicht nach deinem Dolch!

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MORDRED:

(LANCELOT und GUENEVERE drehen sich erschrocken um) Ich klage Euch des Hochverrats an und bringe Euch beide vor Gericht. Ergebt Euch im Namen des Königs. (Lancelot sieht Guenevere geht dann Mordred zu, als würde er sich ergeben. Er macht plötzlich einen Satz vorwärts und schnappt sich Mordreds Schwert. Läuft zurück und stellt sich schützend vor die Königin. Mordred weicht schreckerfüllt zurück)

LANCELOT:

(steht den Rittern gegenüber) Wenn ich entkomme, kehre ich zurück und rette dich. Werde ich getötet, schicke nach Joyous Gard um Hilfe. (macht einen drohenden Schritt nach vorne. Die Ritter heben die Schwerter in die Höhe. Das Bild erstarrt zum Tableau. Die Musik Nr. 33 Guenevere beginnt)

7. SZENE

SOLISTEN, ENSEMBLE

IC

Neutraler zeitloser Hintergrund.Ein CHOR schreitet von jeder Seite, gemessenen Schrittes, herein und stellt sich im Vordergrund auf. Ein SOLIST tritt in einen kleinen Lichtkreis am Bühnenrand. Der Chor versammelt sich um ihn.

N

Nr. 33

GUENEVERE

ARTHUR, MORDRED, ENSEMBLE

SOLIST (gesungen)

Durch das Schloss, geht die Jagd Lancelot, unverzagt Kraftvoll schlagend mit dem Schwert Flüchtet er unversehrt Vor Gericht sehen wir Angeklagt Guenevere Ihre Schuld wird anerkannt Morgen wird sie nun verbrannt


73 (SOLIST) Gueneveres Todestag Jeder stellt sich die Frag Wird der König ihr verzeih`n Sie vom Flammentod befrei`n` CHOR (gesungen)

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Schickt der König in den Tod Guenevere, feuerrot Kann der König ihr verzeih`n Sie vom Flammentod befrei`n MORDRED tritt auf und sieht den König an MORDRED (gesprochen)

(zynisch) Arthur! Was für ein fürchterliches Dilemma. Lässt du sie sterben, ist dein Leben vorbei. Lässt du sie leben, ist dein Leben eine Lüge. Also, entscheide dich, Arthur? Tod der Königin oder Tod dem Gesetz? ARTHUR

(tief bewegt aber entschlossen) Das Urteil ist gesprochen. Die Gerechtigkeit nimmt ihren Lauf. MORDRED lächelnd ab CHOR (gesungen) Oh wie groß ist die Not Hier auf Schloss Camelot Eine Botschaft geht durch`s Land Guenevere wird nun verbrannt

IC

Die Musik geht weiter. GUENEVERE tritt auf. Sie wird von zwei Soldaten und einem Priester begleitet. Sobald sie Arthur erreicht, bleibt sie stehen und schaut zu ihm hinauf. Er wendet sich um und sieht schmerzerfüllt auf sie. Ihre Blicke verharren für einen Moment, dann geht sie weiter. ARTHUR ist innerlich tief aufgewühlt

N

FRAUEN (gesungen)

Ganz allein steht sie hier Dort am Pfahl Guenevere HEROLD (gesprochen)

Die Königin ist auf dem Scheiterhaufen, Majestät. Soll ich das Zeichen für das Feuer geben? ARTHUR ist nicht in der Lage zu antworten. Der HEROLD ruft aufgeregt herunter Euer Majestät! Euer Majestät! keine Antwort


74 CHOR (gesungen) Laut der Ruf ihn verhöhnt Doch der König angstvoll stöhnt MORDRED ist leise aufgetreten

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ARTHUR: (gesprochen) Ich kann nicht. Ich kann nicht. Ich kann sie nicht sterben lassen. MORDRED

Nun! Ihr seid doch menschlich, Arthur? Menschlich und hilflos. SOLIST (gesungen)

Doch plötzlich da bebt die Erde, ein Schrei steigt zum Himmel empor Und Camelots Mauern zittern Tausende steh`n vorm Tor Geführt von Lancelot haben sie nur ein Ziel im Visier Die Rettung, die gilt nur ihr, Guenevere ARTHUR (gesprochen)

Lancelot! Komm und rette sie. HEROLD (verzweifelt)

Soll ich das Zeichen für das Feuer geben? DINADAN stürzt herein DINADAN

IC

Arthur, Lancelots Krieger stürmen die Burg. Soll ich die Wachen verstärken? ARTHUR schüttelt wie betäubt verneinend den Kopf

N

Arthur, du stürzt uns in ein Blutbad. eilt davon ARTHUR

Rette sie, Rette sie!

MORDRED stellt sich indessen auf der Treppe auf CHOR (gesungen) Lang der Kampf, groß die Not Und der Hof blutig rot Er ermordet alle hier Um zu retten Guenevere


75 MORDRED (gesprochen) Gerechter Himmel, Was für ein grandioses Schauspiel. Kannst du es sehen, Arthur? Wie deine prächtigen Ritter von Lancelot niedergemetzelt werden. Dein Tisch bekommt Risse. Hörst du, wie das Holz splittert. ARTHUR

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Merlin! Merlin! Verwandle mich in einen Falken! Lass mich von hier wegfliegen. MORDRED (mit wilder Schadenfreude)

Du bist ein Versager, Arthur. Wie konntest du nur glauben, du könntest überleben ohne so skrupellos zu werden wie ich. ARTHUR

Merlin! Merlin!

CHOR (gesungen)

In der Früh` morgenrot Lagen sie alle tot Freund und Feind war hingemäht Und der schöne Traum verweht DINADAN (gesprochen)

Der Großteil der Wache und über achtzig Ritter sind tot. Lancelot ist mit der Königin in Richtung Frankreich geflohen! Ich sammle Truppen um sie zu verfolgen. Arthur, wir wollen Rache. DINADAN dreht sich um, um abzugehen. Man sieht jetzt, dass seine andere Gesichtshälfte blutüberströmt ist

IC

ARTHUR gebrochen

N

Oh Gott, beginnt das Schlachten von neuem. Ist meine Suche nach Frieden so rasch zu Ende? Bin ich gescheitert? MORDRED lacht und läuft die Treppen hoch ab Männer kommen mit der Rüstung des Königs und seinem Schwert. ARTHUR steht willenlos da. Wie einem Gefangenen, der gefesselt wird, legen sie ihm die Rüstung an.


76 CHOR (gesungen) Guenevere, Guenevere Seht das Heer, alle hier Seht die Männer die einst bei ihr Nun bekämpfen sie Guenevere

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Guenevere, Guenevere Guenevere, Guenevere Seht die Männer die einst bei ihr Nun bekämpfen sie Guenevere Guenevere, Guenevere Guenevere, Guenevere

Im letzten Vers treten Ritter auf und bereiten sich für den Kampf vor

8. SZENE

SOLISTEN, ENSEMBLE

Schlachtfeld im Morgengrauen in der Nähe von Joyous Garden ARTHUR steht allein am Schlachtfeld. LANCELOT kommt, gefolgt von GUENEVERE. Sie gehen geradewegs auf ARTHUR zu. Hier ist er!

GUENEVERE:

Arthur, wir wollen mit dir nach England zurückkehren.

LANCELOT:

Dieser Krieg wird die Tafelrunde auf immer vernichten. Er darf nicht beginnen.

GUENEVERE:

Für das, was wir getan haben, wollen wir bezahlen.

IC

LANCELOT:

N

ARTHUR:

Auf dem Scheiterhaufen? Nein. Ich werde nicht zulassen, dass du zurückkommst. (mit hoffnungsloser Bitterkeit) Niemand denkt mehr an Gerechtigkeit. Sie schreien wie verrückt nach Rache. Es ist zu spät, Lancelot. Die Tafelrunde gibt es nicht mehr.

GUENEVERE:

Wie?

ARTHUR:

Viele Ritter wurden getötet. Mit einigen Überlebenden ist Mordred nach Orkney geflohen. Er wird ein Heer gegen mich aufzustellen. Sir Dinadans Leute warten hier, dass sie losschlagen dürfen. Die alten wilden Zeiten sind wieder da. Diese blutigen Zeiten, die wir versuchten, für immer zu verbannen.

LANCELOT:

(ungläubig) Willst du wirklich kämpfen, Arthur?


77 ARTHUR:

Nein. Ich denke nicht daran. Aber die Ereignisse zwingen mich dazu. Denken ist ein Fluch. Ich wünschte, ich hätte überhaupt nie diese Idee der Tafelrunde gehabt. Sie war nichts Greifbares. Nur eine Ausgeburt des Hirns... nicht lebensfähig. Sie hat nur Leid gebracht.

Nr. 34

AUFRUF ZUR SCHLACHT

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(Trompeten ertönen in der Ferne)

Die Farce beginnt. Ihr müsst zurück nach Joyous Gard.

LANCELOT:

Guenevere geht nicht zurück. Sie wird bei den Heiligen Schwestern bleiben. Können wir etwas für dich tun, Arthur?

ARTHUR:

Nichts. Nur das Spiel zu Ende zu spielen und die Entscheidungen Gott überlassen. Geht!

Nr.35

FAREWELL

LANCELOT geht auf ARTHUR zu, sie umarmen sich still und feierlich. Lancelot schweigt einen Augenblick und schaut GUENEVERE an. Dann, dreht er sich wortlos um und geht schnell ab. Du musst gehen, Guenevere!

GUENEVERE:

Ich weiß. Wie oft hoffte ich in deinen Augen zu sehen, dass du mir vergibst. Vielleicht wirst du es eines Tages tun, aber ich werde nicht mehr bei dir sein. (er nimmt sie in die Arme, dann) Oh Arthur, ich sehe, was ich sehen wollte.

ARTHUR: .

Adieu, Liebste. (Guenevere geht in andrer Richtung als Lancelot ab. Bevor sie verschwindet, dreht sie sich mit einem letzten Blick um und geht ab) Oh mein Liebling. (Er steht einen Augenblick schweigend da, will abgehen, als er hinter dem Zelt ein Rascheln hört) Wer da? Wer ist da? Komm heraus! (Ein zirka vierzehnjähriger Junge kommt hinter dem Zelt hervor)

N

IC

ARTHUR:

TOM:

(kommt nach vorne) Vergebt mir, Majestät. Ich habe mich verlaufen. Ich suchte den Waffenmeister. Ich wollte Euch nicht stören.

ARTHUR:

Wer bist du? Woher kommst du? Bist du ein Page?

TOM:

Ich hatte mich auf einem Schiff versteckt, Majestät. Ich bin mitgekommen, um für die Tafelrunde zu kämpfen. Ich kann sehr gut mit dem Bogen umgehen.


78 Und du willst mit deinem Bogen Menschen töten?

TOM:

Eine ganze Menge, hoffe ich, Milord

ARTHUR:

Was ist, wenn sie dich töten?

TOM:

Ich habe nicht vor zu sterben. Ich möchte ein Ritter werden.

ARTHUR:

(angetan) Ein Ritter?

TOM:

Ja, Milord. Ein Ritter der Tafelrunde.

ARTHUR:

Weshalb? Wurde dein Dorf von Rittern beschützt; oder deine Mutter durch einen Ritter gerettet? War dein Vater ein Ritter?

TOM:

Oh, nein, Milord. Ich kenne die Ritter der Tafelrunde nur aus Erzählungen.

ARTHUR:

Und was weißt du von ihnen?

TOM:

Ich weiß alles, Milord. Macht für Recht. Gerechtigkeit für alle. Der runde Tisch, an dem die Ritter sitzen. Alles. (Arthur geht nachdenklich weg, dann wendet er sich mit einer seltsamen inneren Erregung dem Jungen zu)

ARTHUR:

Komm her mein Junge. Sage mir, wie du heißt.

TOM:

Tom, Milord.

ARTHUR:

Wo bist du zu Hause?

TOM:

In Warwick, Milord.

ARTHUR:

Höre, Tom of Warwick. Du wirst nicht in die Schlacht ziehen, verstehst du?

TOM:

Ja, Milord.

ARTHUR:

Du wirst dich hinter den Linien verstecken, bis alles vorbei ist. Dann wirst du nach England, in dein Dorf zurückkehren.

TOM:

(enttäuscht) Ja, Milord!

ARTHUR:

Und so lange du lebst, wirst du tun, was ich, - der König, dir befiehlt.

TOM:

(nicht länger enttäuscht) Ja, Milord.

N

IC

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ARTHUR:


79 Nr.36

FINALE ULTIMO ARTHUR, TOM, PELLINORE, ENSEMBLE

ARTHUR

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Und immer wenn es Nacht wird im Dezember Bevor ein Traum dich bringt ganz nah` zu Gott Erinnre dich, was einst war im September In Camelot Von Taten kühn und edel dann berichte Verkünd` es allen laut und ohne Spott Von Macht für Recht erzähle die Geschichte Von Camelot Camelot! Camelot! Ruf`s laut, die Ehre sei dein Lohn TOM

Camelot! Camelot! ARTHUR

Ja, Camelot, mein Sohn

Wo einst der Regen niemals fiel am Tage Und Schnee lag hier im Winter nur zur Zier

IC

Wo die Gerechtigkeit Geherrscht hat lange Zeit Bewahr es vor Vergessenheit, das war In Camelot (Nach dem Lied, ist der Junge noch neben ihm. Kurze Pause. Er spricht leise und nachdenklich)

N

ARTHUR (gesprochen)

Mein Lehrer, Merlin, der sich an die Dinge, die sich noch nicht ereignet haben, besser erinnerte, als an jene, die längst vergangen waren, sagte mir einmal, dass man in einigen hundert Jahren entdecken wird, dass die Erde rund ist, rund wie der Tisch, an dem wir uns mit soviel Hoffnung und edler Absicht versammelt haben. Wenn du tust, worum ich dich bitte, werden die Menschen sich vielleicht erinnern, wie wir in Camelot nach Recht, Ehre und Gerechtigkeit gesucht haben. (Seine Stimme die leise war, ertönt jetzt stark und laut) Vielleicht werden sich eines Tages auf der ganzen Welt Menschen versammeln, wie wir um unseren Tisch, und sich erneut auf die Suche nach Recht, Ehre und Gerechtigkeit begeben. (Pellinore kommt mit einem Schwert in der Hand)


80 PELLINORE: Arthur? CHOR (gesungen) Camelot!

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ARTHUR:

(erregt) Gib mir das Schwert. (Pellinore gibt es ihm)

Knie nieder Tom. Knie nieder. (Tom kniet nieder) CHOR (gesungen) Camelot!

ARTHUR:

Mit diesem Schwert, Excalibur, schlage ich dich zum Ritter Sir Tom of Warwick (berührt den Jungen auf dem Kopf)

Und ich befehle dir nach Hause zurückzukehren und meine Anordnungen zu befolgen.

IC

TOM:( steht auf)

N

Ja, Milord.

CHOR (gesungen) Camelot!

PELLINORE:

Was tust du, Arthur? Arthur, du hast eine Schlacht zu schlagen. (Einsatz Chor, Sprechtext und Chor laufen parallel)


81 ARTHUR:

CHOR

Eine Schlacht? Ich habe meine Schlacht schon gewonnen. Hier ist mein Sieg

Camelot! Wo die Gerechtigkeit Geherrscht hat lange Zeit Bewahr es vor Vergessenheit, das war In Camelot

(Musik wird stärker)

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Was wir getan haben, wird weiterleben. Du wirst sehen. Nun, lauf, Sir Tom. Hinter die Schlachtlinien. TOM:

Ja, Milord. ( läuft davon) ARTHUR:

Rette dich mein Junge, und meinen Traum! PELLINORE: Wer ist das? ARTHUR:

Ein Mensch wie wir. Nicht mehr als ein winziger Tropfen im weiten Meer. (lächelt. Mit einem seltsamen Frohlocken in seiner Stimme) Aber dieser scheint etwas Besonderes zu sein. Er funkelt in der Sonne. (Die Musik wird lauter. Er fasst das Schwert mit festem Griff und geht ab, während der Vorhang fällt)

N

IC

NR. 37

APPLAUSMUSIK

ENDE


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