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Zukunftsfähig, modern & dual

Zukunftsfähig, modern & dual Die neue Ausbildung in der Pflege

Die moderne Pflegeausbildung wird immer attraktiver. Durch das neue Berufsbild „Pflegefachfrau/Pflegefachmann“ werden Kinderkrankenpflege, Kranken- und Altenpflege in einer generalistischen Ausbildung zusammengeführt. Die LWL-Klinik Münster bietet zudem die Möglichkeit eines akademischen Abschlusses. Das Besondere: Wer hier das Duale Studium Pflege (B. Sc.) absolviert, hat nach gut vier Jahren gleich zwei Abschlüsse in der Tasche. Wir sprachen mit Hermann Geusendam-Wode, Schulleiter an der LWL-Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe, über das neue Ausbildungsmodell und die Aussichten von Absolventen. Herr Geusendam-Wode, Ihre Pflegeschule ist eine besondere, denn wer bei Ihnen einen Platz bekommt, hat auch gleichzeitig einen Ausbildungsvertrag der LWL-Klinik in der Tasche ... „Ja, das klingt vielleicht kurios, aber in der Krankenpflege ist das relativ normal. Das ist historisch gewachsen. In den 1930er Jahren entstand – in Vorbereitung des Zweiten Weltkriegs – eine Gesetzgebung, die vorschrieb, dass jedes Krankenhaus auch eine Ausbildungsstätte haben müsse. [...] So sind die Pflegeschulen an den Krankenhäusern entstanden. Mittlerweile ist die Zahl dieser Schulen geschrumpft, zum einen, weil sich die Gesetzgebung geändert hat und viele Krankenhäuser ihre Schulen aufgegeben haben. Zum anderen, weil die Zahl der Krankenhäuser seit Jahrzehnten kontinuierlich abnimmt.

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Die Krankenpflegeausbildung hat sich in den letzten Jahren sehr verändert ... Wir haben seit 2020 jetzt die ‚generalistische Krankenpflege‘, also im Grunde eine Zusammenlegung der Aus-

bildungsgänge von Kinderkrankenpflege, Kranken- und Altenpflege in einem einzigen Ausbildungsgang, dessen Abschluss zu allen drei Berufen befähigt und natürlich europäischem Recht entspricht.

Einen besonderen Ausbildungsgang zum Pfleger in der Psychiatrie gibt es also nicht? Nein, den gibt es nicht. Früher, als der Psychiater noch „Nervenarzt“ war, musste man für die Pflege in der Psychiatrie auch eine neurologische Grundausbildung machen. Heute ist das anders. [...] Die Unterschiede zu einer Ausbildung an einem allgemeinen Krankenhaus sind nicht gravierend. Außer vielleicht, dass die soziale Kompetenz unserer Auszubildenden sehr ausgeprägt ist, was für ihren weiteren beruflichen Weg definitiv kein Nachteil ist. [...] All das, was man bei uns lernt, kann man zum Beispiel auch sehr gut auf der Inneren Medizin bei neurologischen Patienten gebrauchen.

Wie sieht die Ausbildung zur Pflegefachkraft bei Ihnen aus? Dadurch, dass wir die praktische und theoretische Ausbildung „aus einer Hand“ anbieten, können wir beide Ausbildungsteile perfekt aufeinander abstimmen. Die Pflegeausbildung fußt auf drei Säulen: ambulante Pflege, stationäre Akut-Pflege wie sie Krankenhäuser bieten und stationäre Langzeitpflege – das ist z.B. das Pflegeheim. [...] Wir decken als Psychiatrie die Säule „Krankenhaus“ ab. Da wir spezialisiert sind, verbringen unsere Auszubildenden auch noch eine Zeit im UKM. Die anderen beiden Säulen decken wir mit Kooperationspartnern ab.

Sie bieten ein Duales Studium an der FH Münster an. Wie lange dauert das? Hat man da in vier Semestern seinen Bachelor? Nein, das dauert 4,5 Jahre, also eher acht Semester. Davon laufen fünf Semester parallel zur dreijährigen PflegeAusbildung. Da das Studium Teil einer dualen Ausbildung ist, ist die Zahl der Semesterwochenstunden etwas reduziert. Nach Ausbildungsende bleiben daher noch drei Semester übrig, die man aber gut mit einer halben Stelle als examinierte Pflegefachkraft finanzieren kann. Wenn man dann nach 4,5 Jahren zurückschaut, hat man eine Menge erreicht: Man hat zwei abgeschlossene Ausbildungen – die zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann und einen Bachelor of Science im Bereich Pflege. Und weil man ja zuletzt mit einer halben Stelle arbeiten konnte, hat man auch schon 1,5 Jahre Berufserfahrung.

Hermann Geusendam-Wode

Von der zusätzlichen Ausbildung und der Vergütung einmal abgesehen: Warum sollte ich zu Ihnen kommen und nicht direkt Pflege an der FH studieren? Weil es diesen Studiengang, so wie wir ihn anbieten, meines Wissens noch nicht gibt, an keiner Hochschule in NRW. Diese können zwar seit 2020 einen grundständigen Studiengang Pflege anbieten. Das wird bislang allerdings kaum umgesetzt. Denn es dauert noch, bis die Hochschulen die entsprechenden Etats und Lehrstühle geschaffen und letztere kompetent besetzt haben.

Wie sehen denn die Karrierechancen in der Pflege momentan aus? Beim Thema Karriere haben wir noch Luft nach oben. Ich wünsche mir mehr Spezialisierungsmöglichkeiten, die anerkannt und bezahlt werden. Da hinken wir in Deutschland etwas hinterher. Dass wir so einen eklatanten Pflegekräftemangel haben, hat auch damit zu tun. Wenn Menschen 45 Jahre lang im Beruf bleiben sollen, dann muss man ihnen auch in Karrierefragen etwas bieten. Die Fachweiterbildung oder das Studium sind ein erster Schritt. Die Frage ist aber: Was kann ich damit machen? Gibt es entsprechend spezialisierte Arbeitsplätze? Konkret heißt das: Die Organisation und Arbeitsverteilung, so wie wir sie heute im Krankenhaus haben, muss sich perspektivisch ein wenig verändern [...].

Wie kann ich mich für eine Ausbildung bzw. einen Platz bewerben? Man kann sich das ganze Jahr hindurch bewerben. Wir schauen dann zusammen mit den zukünftigen Auszubildenden nach dem für sie günstigsten Einstiegstermin. Viele Bewerber kommen übrigens zu uns, weil unsere Azubis uns weiterempfehlen. 

LWL-Akademie für Gesundheitsberufe

Der LWL-Kliniken Münster und Lengerich Friedrich-Wilhelm-Weber-Str. 30, 48147 Münster, Tel. 0251-91555-1500

www.lwl-klinik-muenster.de

„Wir bringen Menschen in Bewegung!“

Gesundheitsangebote im neuen Sobi-Jahresprogramm

Das Gesundheitsbewusstsein hat seit der CoronaPandemie einen neuen Stellenwert bekommen. Die Bildungsangebote im aktuellen Programm des Sozialpädagogischen Bildungswerkes (Sobi) bieten vielfältige Möglichkeiten, sich mit der eigenen Gesundheit auseinanderzusetzen.

Dabei sind Menschen angesprochen, die sich mehr Bewegung wünschen, die etwas für ihre Selbstfürsorge tun wollen oder sich im Gesundheitssektor beruflich weiterbilden möchten. So bieten Bildungsurlaube eine sinnvolle Kombination aus Bildung und Aufladen der inneren Batterie. Beispielhaft für das facettenreiche Sobi-Angebot sei hier das sehr bewährte „Resilienz-Training – Starke Strategien für schwierige Zeiten“ genannt, das den bewussten Umgang mit den eigenen Ressourcen und Fähigkeiten stärkt. Oder die „MBSR – Mindful Based Stress Reduction“. Dieses 8-wöchige Training zur Stressbewältigung durch Achtsamkeit wird nun kompakt an 5 Tagen im Bildungsurlaub vermittelt und kann als aktive Vorbeugung gegen Burnout oder andere stressbedingte Erkrankungen dienen. In Tagesworkshops oder fortlaufenden Kursen werden Methoden wie Faszien-Rotation oder Feldenkrais erlernt. Besonders hervorzuheben sind die neuen Formate zu „Yoga mit Kindern“. Im Bildungsurlaub wird die Haltung erlernt, die es ermöglicht Yogaübungen kindorientiert zu planen und eine Kindergruppe beruflich oder privat entspannt und bewusst zu führen. Zusätzlich wird ein Wochenende „Yoga für Familien“ angeboten, bei dem Erzieher:innen, Ehrenamtliche, Eltern oder Großeltern teilnehmen können, die mit Yoga Glücksmomente in Familien kreieren wollen und Entspannungsverfahren erlernen möchten. Das komplette Jahresprogramm (gültig bis August 2023) liegt in Münster aus oder kommt bequem mit der Post nach Hause. Ein Anruf unter 0251–511177 genügt. Das Anmeldebüro ist Mo. + Mi. 10–16 Uhr, Di. + Do. 10–13 Uhr und Fr. 10–12 Uhr erreichbar. Weitere Infos zu Anmeldung und Programm unter: www.sobi-muenster.de.

Sobi – Sozialpädagogisches Bildungswerk

Achtermannstr. 10-12, 48143 Münster, Tel. 0251-511177

www.sobi-muenster.de