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Die Macht der Hormone

Alles eine Frage der Balance

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Man sieht sie nicht und dennoch bestimmen sie unser Leben. In einigen Situationen spüren wir unsere Hormone ganz deutlich. Wenn wir verliebt sind, kommen u. a. Dopamin, Serotonin, Adrenalin und Oxytocin ins Spiel. Unser Herz klopft schneller und wir haben das Gefühl, als könnten wir die Nächte durchtanzen.

Dopamin, der Neurotransmitter wird gern als „Glückshormon“ bezeichnet, sorgt für Euphorie, wird aber auch mit Suchterkrankungen in Verbindung gebracht. Das Adrenalin hält uns wach und konzentriert. Und immer so weiter. Das Verliebtsein ist also eine komplexe Hormon-Gemengelage, die sich nicht nur für unsere Gefühlslage verantwortlich zeichnet. Denn die chemischen Botenstoffe unseres Körpers steuern u. a. den Stoffwechsel, Kreislauf, Salz- und Wasserhaushalt, unsere Fortpflanzung und das Wachstum. In der Pubertät können sie Akne verursachen, den Monatszyklus von Frauen beeinflussen, im fortschreitenden Alter durch eine verringerte Hormon-Produktion die Knochen durch Osteoporose gefährden und vieles mehr.

Schon kleine Störungen im Hormonhaushalt können große Beschwerden verursachen

Sind die Hormone im Gleichgewicht, laufen alle biologischen Prozesse im menschlichen Körper reibungslos ab. Geraten die Botenstoffe aus der Balance, kann das ernsthafte Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden haben. Dabei sind Hormone gemessen an ihrer Größe und Konzentration ungeheuer effektiv. Das bedeutet, dass schon kleine Störungen des Hormonhaushalts große Beschwerden verursachen können. Bei dieser Ausgangslage brauchen Fachärzte – Endokrinologen – manchmal neben ihrer langjährigen Erfahrung beinahe detektivischen Spürsinn, um den Fehler im menschlichen System zu finden.

Das komplexe System im Blick

Internistische Endokrinologen befassen sich schwerpunktmäßig mit den hormonproduzierenden Drüsen. Sie arbeiten organübergreifend, betrachten verschiedene Organsysteme, untersuchen symptomorientiert und haben durch Gespräche den gesamten Menschen im Blick. Entsprechend ausgebildete Fachärzte haben eine 72-monatige Weiterbildung im Gebiet der Inneren Medizin und Endokrinologie und Diabetologie durchlaufen. Neben den Drüsen steht die Schaltzentrale im Gehirn bei der Analyse von Hormonstörungen im Fokus. Denn die Ausschüttung der meisten Hormone im menschlichen Organismus wird zentral durch die Funktionseinheit Hypothalamus und Hypophyse gesteuert. Genetische Erkrankungen, Entzündungen, Traumata oder Tumore können diese Steuerzentrale beeinträchtigen. Als funktionelle Einheit vermitteln Hypothalamus und Hypophyse die vom zentralen Nervensystem ausgesandten Impulse an die hormonbildenden Organe wie etwa Schilddrüse, Nebennieren, Eierstöcke oder Hoden und regeln deren Aktivität. Die kirschgroße Hypophyse ist durch einen Stiel mit dem Hypothalamus verbunden, der wiederum zum Gehirn gehört. Daher wird die Hypophyse als Hirnanhangsdrüse bezeichnet. Die Hypothalamus-Hormone steuern zum Beispiel den Schlaf-Wach-Rhythmus, das Gefühl für Hunger und Durst, den Sexualtrieb und Schmerzempfindungen. Auch die Regulation der Körpertemperatur geht vom Hypothalamus aus. Dort laufen die Informationen unseres Körpers zusammen: Wie steht es um den Blutdruck? Ist die Temperatur zu hoch? Ist etwas nicht in Ordnung, kann der Hypothalamus darauf mit Signalen zur Freisetzung bestimmter Hormone zur Regulierung reagieren.

Das Gleichgewicht muss stimmen

Arbeiten Hypothalamus und Hypophyse einwandfrei und kommt es dennoch zu einer Störung im Hormonhaushalt, kann dies an einer Erkrankung der hormonbildenden Organe liegen. So kann eine Erkrankung der Drüsen dazu führen, dass zu viele, zu wenige oder die falschen Hormone produziert werden und den Körper aus seinem Gleichgewicht bringen. In Deutschland leiden beispielsweise viele Menschen an einer Erkrankung der Schilddrüse. Bei einer Unterfunktion werden zu wenige, bei einer Überfunktion zu viele Hormone produziert, die Stoffwechsel, Kreislauf, Wachstum und Psyche beeinflussen. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann sich durch Nervosität, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen oder vermehrtem Schwitzen äußern. Symptome für eine Unterfunktion können u. a. Unser Experte

Dr. Matthias Haase

praktiziert als internistischer Endokrinologe am MVZ Gynäkologie und Hormonlabor.

Kälteempfindlichkeit, Antriebslosigkeit oder depressive Verstimmungen sein. Allerdings können diese Merkmale ebenfalls bei anderen Erkrankungen auftreten. Besteht der Verdacht einer Fehlfunktion bestimmt der Arzt oder die Ärztin üblicherweise zunächst den sogenannten TSHWert. TSH ist ein Hormon, das in der Hirnanhangsdrüse entsteht und die Hormonproduktion der Schilddrüse steuert. Orientierung bieten Normwerte, die je nach Alter und Geschlecht variieren können. Die gute Nachricht ist: Viele Schilddrüsenprobleme können inzwischen erfolgreich medikamentös behandelt werden.

Hormon-Fabrik Nebennieren

Während die Schilddrüse eigentlich jeder kennt, arbeiten die Nebennieren vermutlich eher im Verborgenen. Jeder Mensch besitzt zwei Nebennieren. Sie befinden sich jeweils am oberen Pol der beiden Nieren. Das Mark der Nebennieren stellt vor allem sogenannte Katecholamine wie Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin her. Die Rinde dagegen produziert Aldosteron, Kortisol und Androgene. Aldosteron regelt den Salz- und Wasserhaushalt in unserem Körper. Kortisol hemmt Entzündungen. Außerdem sorgt es dafür, dass unser Körper sich an Belastungen anpassen kann. Androgene sind Sexualhormone. Bluthochdruck gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall. Neben vielen anderen Ursachen, die mit unserem Lebensstil (z. B. Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum, Stress) zu tun haben, können Hormone eine Rolle spielen. Denn eine arterielle Hypertonie kann bspw. eine Folge von zuviel Aldosteron, Cortisol oder Adrenalin bzw. Noradrenalin sein. Die Patient*innen tragen außerdem ein deutlich höheres Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Nierenschädigung. Ist ein (meistens gutartiger) Tumor die Ursache, kann die betroffene Nebenniere durch eine Operation entfernt werden.

MVZ Gynäkologie und Hormonlabor Kompetenz in puncto Endokrinologie

Das komplexe Zusammenspiel der Hormone ist eine Wissenschaft für sich – die Endokrinologie. Das MVZ Gynäkologie und Hormonlabor in Münster hat sich im Bereich „Internistische Endokrinologie“ mit Dr. Matthias Haase verstärkt.

Die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe steht mit den vier Fachärztinnen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dr. med. Sandra Leiter, Dr. med. Dorothea Nolting. Dr. med. Linda Thiemann und Dr. med. Kristina Zdebel Patientinnen mit ihrer Kompetenz und Erfahrung zur Seite. Sie begleiten Mädchen und Frauen in allen Phasen ihres Lebens und bieten ein modernes gynäkologisches Leistungsspektrum – von der Mädchensprechstunde über die Verhütungsberatung, die gynäkologische Krebsvorsorge, Therapie und Nachsorge von gynäkologischen (Tumor-)Erkrankungen, Ultraschalldiagnostik bis zur Schwangerschaftsvorsorge. Auch die Abklärung von endokrinologischen Beschwerden wie Zyklusstörungen, Wechseljahresbeschwerden oder Kinderwunsch gehört seit vielen Jahren dazu. „Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Hormonsystems erfordern in vielen Fällen eine fachübergreifende Zusammenarbeit“, weiß Dr. Haase als erfahrener Endokrinologe, der zuvor als Oberarzt am Universitätsklinikum Düsseldorf tätig war. „Durch die Zusammenarbeit von Gynäkologie und Endokrinologie bei uns im Haus haben wir bei vielen Krankheitsbildern einen schnellen fachlichen Austausch und kurze Dienstwege. Davon profitieren die Patient*innen und wir als Ärzte.“ „Das Arzt-Patienten Gespräch und eine symptomorientierte körperliche Untersuchung sind neben der Interpretation und Einordnung von Laborwerten in diesem Zusammenhang die Eckpfeiler bei der Diagnose und Therapie von Erkrankungen des Hormonsystems“, so Dr. Matthias Haase. Zum Leistungsspektrum der Endokrinologie gehören u. a. Erkrankungen der Schilddrüse und Nebenschilddrüse, der Hypophyse und des Hypothalamus, der Nebenniere, des Knochens und des Calcium-/ Vitamin-D-Stoffwechsels sowie symptomorientierte Abklärungen (z. B. Haarausfall, Hirsutismus – Behaarung bei Frauen). Diese Erkrankungen können allein für sich, aber auch kombiniert vorkommen. Ein anderes Beispiel für den manchmal fließenden Übergang gynäkologischer und internistischer Endokrinologie ist das sogenannte PCO-Syndrom, das für Zyklusstörungen und unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich sein kann. Der Körper produziert zu viele männliche Hormone, es kann zu Zyklusstörungen kommen. Bei einigen Patientinnen ist das PCOS mit Übergewicht, einem Diabetes mellitus oder einer Insulinresistenz vergesellschaftet. Auch hier arbeiten Gynäkologie und Endokrinologie eng zusammen. Mit einer Ultraschall- und einer Untersuchung der Hormonwerte im Blut kann die Erkrankung festgestellt werden. „Hierbei – wie auch bei anderen Verdachtsfällen auf eine hormonelle Störung – ist es wichtig, den Zeitpunkt der Blutentnahme richtig zu planen. Dabei kann es wichtig sein, den Zyklus zu berücksichtigen oder die Tageszeit“, berichtet Dr. Matthias Haase. „Die Möglichkeit in Münster, sich rein internistisch-endokrinologisch, aber auch fachübergreifend mit der Abteilung für Gynäkologie behandeln zu lassen, stellt einen großen Gewinn dar.“

MVZ Gynäkologie und Hormonlabor GmbH

Salzstr. 2, 48143 Münster, Tel. 0251-89906-0

www.hormonzentrum-muenster.de