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Fatigue-Syndrom

Immer so müde ... Fatigue-Syndrom

Müde, abgeschlagen, antriebslos? Das kennt jeder von uns. Und jeder hat Tage, an denen er leistungsfähiger ist, während an anderen Tagen schon das normale Arbeitspensum zu viel ist. Was aber, wenn trotz ausreichender Ruhepausen der Akku einfach nicht mehr laden will? Dann könnte es sich um ein Chronic Fatigue-Syndrom handeln, das zurzeit auch als mögliche Langzeitfolge einer Covid-Infektion in aller Munde ist.

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Der Begriff Fatigue stammt aus dem Lateinischen (Fatigatio = Ermüdung) und kommt im französischen und englischen Sprachgebrauch vor. Der Medizin gibt das Syndrom noch immer Rätsel auf. Die Datenlage ist dürftig und für Ärzte gibt es keine Marker, um zuverlässig eine Diagnose zu stellen. Bei Betroffenen führen Tätigkeiten, die vor der Erkrankung mit links erledigt wurden, zu extremen Erschöpfungszuständen. Das Problem: Ruhe verbessert diesen Zustand nicht wesentlich. Die Erschöpfung, die sich zuweilen erst zeitverzögert bemerkbar machen kann, begleitet den Patienten mitunter Monate oder auch Jahre. Bei manchen Patienten fühlen sich die Beschwerden an, wie bei einer Erkältung mit Kopf- und Gliederschmerzen, leicht erhöhter Temperatur und geschwollenen Lymphknoten. Manche

klagen über Kreislaufprobleme, Verdauungsbeschwerden und Gefühlsstörungen. Erkrankte reagieren nicht selten überempfindlich auf Licht, Gerüche, Geräusche und Berührungen. Ein Paradoxon des chronischen Fatigue Syndroms können Schlafstörungen sein. Obwohl die Betroffenen abnormal müde sind, schlafen sie unter Umständen schlecht ein, nicht durch oder wachen sehr früh morgens auf. Ein weiteres Merkmal für das Syndrom können Konzentrationsschwierigkeiten bis hin zu Gedächtnislücken und Wortfindungsschwierigkeiten sein.

Ursache unklar

Eine Diagnose des Fatigue-Syndrom ist auch deshalb schwierig, weil Symptome wie Erschöpfung, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme auch im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auftreten können, z.B. bei einer Depression und bei bestimmten Tumorerkrankungen. Auch im Zusammenhang mit Krankheiten wie Multipler Sklerose, Rheuma oder Parkinson sind häufig Fatigue-Symptome zu beobachten. Woher die Krankheit kommt, von der schätzungsweise 300.000 Menschen in Deutschland betroffen sind, ist noch ungewiss. Viele Patienten bringen die Erkrankung mit einer Infektion in Verbindung. In diesem Zusammenhang wird das Epstein-Barr-Virus, das das Pfeiffersche Drüsenfieber hervorrufen kann, genannt. Aber auch Herpesviren, Grippe- und Erkältungsviren, Corona-Viren, Magen-Darm-Keime, Borrelien und Chlamydien könnten in Betracht kommen. Die Deutsche Gesellschaft für Fatigue nennt eine ganze Reihe möglicher Ursachen, darunter die Tumortherapie samt Chemo-, Strahlen-, Immuntherapie und Operation, Anämie, Mangelernährung, Schlafstörungen, Hormonmangelerscheinungen, chronische Infekte, Nebenwirkungen von Medikamenten, psychische Belastung etc. Andere Experten sehen die Erkrankung als Chronic Fatigue Syndrom (CFS) nur unzureichend benannt und gehen davon aus, das eine Entzündung des Gehirns und Rückenmarks, eine sogenannte Myalgische Enzephalomyelitis (kurz ME), für die Symptome verantwortlich ist. Bei dieser Erkrankung stehen eigentlich vor allem Muskelschmerzen im Mittelpunkt. Da die Ursachen der Erkrankung noch unzureichend erforscht sind, können derzeit lediglich die Beschwerden gelindert sowie Stress und Überlastung vermieden werden. Die gute Nachricht: Oft verschwinden die Symptome irgendwann wieder, das aber kann manchmal Monate oder sogar Jahre dauern. 